VL_E_AOP1_Gegenstand und Entwicklung_21_09_23 PDF

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This document is a set of lecture notes for Introduction to Work and Organisational Psychology at the University of Bern, Switzerland given on 22.09.2023. The notes cover the history of work, the definition of work, the importance of work characteristics, and the psychosoziale functions of work.

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Einführung in die Arbeits- und Organisationspsychologie Achim Elfering 22.09.2023 Universität Bern Abteilung für Arbeits- und Organisationspsychologie Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Arbeit - historisch > Arebeit (altger) =...

Einführung in die Arbeits- und Organisationspsychologie Achim Elfering 22.09.2023 Universität Bern Abteilung für Arbeits- und Organisationspsychologie Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Arbeit - historisch > Arebeit (altger) = Mühsal, unwürdige Tätigkeit, Not, Plage > Komend her zuo mir alle, die ir arbeitend und beladen sind > Rabota (altslaw) = Sklaverei, Knechtschaft > Travailler (altfranz) = sich quälen, leiden > Lavorare (lat. Laborare) = sich mühen, leiden > Luther in seiner Lehre vom allgemeinen Priestertum: Wert der Arbeit als berufliche Tätigkeit betont > (in Anlehnung an Sonntag, Frieling, & Steglmaier, 2012) 6 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Definition Arbeit > Zielgerichtete Tätigkeit > zur Transformation und Aneignung der Umwelt > im Rahmen von Aufgaben > mit Bewertung > zur Realisierung und Weiterentwicklung von Bedürfnissen, Ansprüchen und Kompetenzen. 7 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Wichtigkeit von Arbeitsmerkmalen Interessante InteressanteArbeit Arbeit 7.52 7.52 Bezahlung Bezahlung 6.95 6.95 Beziehung Beziehung 6.62 6.62 Arbeitsplatzsicherheit Arbeitsplatzsicherheit 6.33 6.33 Anforderungen, Anforderungen, Können Können 6.22 6.22 Handlungsspielraum Handlungsspielraum 6.08 6.08 neueSachen neue Sachenlernen lernen 5.82 5.82 Vielfälitgkeit Vielfältigkeit 5.72 5.72 Arbeitszeit Arbeitszeit 5.42 5.42 Arbeidtsbedingungen Arbeitsbedingungen 4.84 4.84 Beförderung Beförderung 4.28 4.28 00 11 2 2 33 44 55 66 7 7 8 8 9 9 Quelle: MOW International Research Team (1987). The Meaning of Working. London: Academic Press. 8 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Wann gilt eine Aktivität als Arbeit? > man bekommt Geld dafür > man ist für etwas verantwortlich > es gehört zu den eigenen Aufgaben > man bekommt dabei das Gefühl, akzeptiert zu werden > man führt sie an einem Arbeitsplatz aus > sie vergrössert den Wert einer Sache 9 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Psychosoziale Funktionen der Erwerbsarbeit > Aktivität und Kompetenzerfahrung > Zeitstrukturierung > Kooperation und Kontakt > Soziale Anerkennung > Identität 10 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Kriterien zur Bewertung von Arbeit ROHMERT ULICH HACKER Ausführbarkeit Schädigungsfreiheit Ausführbarkeit Beeinträchtigungs- Erträglichkeit Schädigungsfreiheit losigkeit Persönlichkeits- Beeinträchtigung- Zumutbarkeit förderlichkeit losigkeit Persönlichkeits- Zufriedenheit Zumutbarkeit förderlichkeit Nach Ulich, E. (2001). Arbeitspsychologie (5. Aufl.). Zürich: vdf Hochschulverlag und Stuttgart: Poeschel 11 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Entwicklung der AOP > Scientific Management (Taylor u.a.) > Psychotechnik > Human Relations > Human Factors > Erforschung der psychischen Struktur von Arbeitstätigkeiten > Entwicklung der Organisationspsychologie 12 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Historische Entwicklung der AOP im Spiegel sich ändernder Menschenbilder > Homo oeconomicus > Social man > Self-actualizing man > Complex man 13 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Scientific Management Taylor > Trennung von Hand- und Kopfarbeit > Die einen planen > Die anderen führen aus > Alles exakt vorgeschrieben (incl. Pausen) > Basierende auf exakten Analysen „Time and Motion Studies“ > Grosse Produktivitätsfortschritte > Grosser Widerstand > Taylorismus oft totgesagt, häufige Wiederauferstehung 14 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Psychotechnik > Wissenschaftliche Psychologie für die Praxis nutzbar machen > Münsterberg — Auslese, Berufswahl (Eigenschaften) — Lernen, Arbeitsgestaltung (psychische Arbeiten) — Werbepsychologie (Wirkung) > Giese: — Objektpsychologie: Anpassung der Arbeit an den Menschen — Subjektpsychologie: Anpassung des Menschen an die Arbeit 15 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Human Relations > „Hawthorne-Studien“ > Ausgangspunkt: Beleuchtung > Heller: Leistung steigt > Dunkler: Leistung steigt > Methodisch nicht überzeugend > Aber: „Mensch als soziales Wesen“ „entdeckt“ — z.B. Leistungsnormen — Konsequenz: Gruppenbildung, Kommunikation nicht unterbinden, sondern fördern > In dieser Tradition: Maslow, McGregor, Argyris, Herzberg 16 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Hawthorne-Studies (1) > Bank wiring study, > Beobachter in Ecke, > 2 rivalisierende Gruppen, > Gruppen hatten eigene Leistungsnorm, Konformitätsdruck, Erwartungen an Vorgesetztenverhalten > -> Normen !! 17 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Hawthorne-Studies (2) > Kritik/Review an der Lehrbuchdarstellung der Hawthorne studies (Olson, Verley, Santos, & Salas, 2004) > Beginn breiter arbeitspsychologischer Beratung (1941: 55 Berater für 21000 Angestellte) > Probleme: > - steigert Beratung Produktivität? > - Manager sahen Berater auf Seiten der Arbeiter, > - Gewerkschaften sahen Berater als Interessensvertreter des Arbeitgebers > Berater versanken in administrativer Arbeit 18 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Tavistock > Ausgangspunkt: Untersuchungen im Bergbau — Neue Technik — Zerstückelung der Arbeit — Aufbrechen von Teamstrukturen — Vertrauen geht verloren > Neues Konzept: Gemeinsame Optimierung des technischen und des sozialen Systems — Gruppenbildung mit möglichst viel Autonomie — Erfolge gut belegt — Trotzdem nur vereinzelt umgesetzt — Basis für spätere Konzepte autonomer Arbeitsgruppen (Volvo) 19 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Human Factors (Ergonomie, Arbeitswissenschaften) Engineering Engineering Psychology Human Factors (Ergonomics) Physiology & Medicine Exp. Psych. 20 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Human Factors > Ausgangspunkt: Arbeitszeit-Probleme — Munitionsfabriken in England — Erhöhung der Arbeitszeit: Steigerung der Produktion — Weitere Erhöhung der Arbeitszeit: Produktion sinkt, Unfälle und Absenzen nehmen zu — Reduktion 12  10 Std.: – Mehrproduktion (absolut!) – Reduktion von Unfällen: 50% — Reduktion 10  8 Std.: Mehrproduktion, ausser bei Arbeiten mit maschinenbestimmter Geschwindigkeit 21 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Human Factors > 2. Weltkrieg: Radar — Vigilanz: Nachlassende Aufmerksamkeit bei eingeschränktem Blickfeld und Ereignisarmut > Kognitiv orientierte Forschung — Aufmerksamkeit — Zuteilung von mentalen Ressourcen — Multitasking — Mentale Ermüdung > Bezeichnungen: Human Factors, Ergonomie, Ingenieurpsychologie 22 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering AOP: Gegenstand Analyse und Gestaltung der menschlichen Arbeit und ihrer personalen, technischen, organisatorischen und sozialen Bedingungen 23 Aufgaben der AOP Die Arbeits- und Organisationspsychologie beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten des Menschen bei der Arbeit in Abhängigkeit von Arbeitsbedingungen, Arbeitsaufgaben und den personalen Voraussetzungen des Menschen (Kleinbeck, 1982). Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Analyse > des Arbeitshandelns Kognitive, emotionale, motivationale Prozesse der Handlungsregulation > der personalen Voraussetzungen Fähigkeiten, Kenntnisse, Eigenschaften > der Arbeitsaufgaben Z.B. Abwechslung, Komplexität > des Arbeitsplatzes z.B. Zweckmässigkeit von Arbeitsmitteln (Ergonomie) > der zeitlichen Bedingungen Z.B. Nachtarbeit, Dauer der Arbeitszeit, Ermüdung > der sozialen und organisatorischen Bedingungen Führung, Team, Kommunikation, Klima etc. 25 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Gestaltung > Arbeitsgestaltung Aufgaben Arbeitsplatz Arbeitszeit > Personale Voraussetzungen Eignungsdiagnostik, Selektion Training, Ausbildung, Beratung, Coaching > Organisationsgestaltung Organisationsentwicklung, Führungsschulung Konfliktmanagement u.ä. 26 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering AOP: Bereiche 1. Arbeitspsychologie Arbeitsaufgaben Arbeitsplatz, Arbeitsbedingungen 2. Personalpsychologie Personale Voraussetzungen Selektion, Ausbildung 3. Organisationspsychologie soziale und organisationale Einflüsse (z.B. Führung, Kommunikation 27 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Arbeitspsychologie Organisationspsychologie Analyse, Bewertung und Erleben und Verhalten in Gestaltung von Arbeitstätigkeiten Organisationen und Arbeitssystemen Individuum, Aufgabe, Gruppe, System, Arbeitsmittel, Unternehmen Arbeitsbedingungen Arbeit in Organisationen Stress, Motivation, Führung, Interaktion, Persönlichkeitsförderlichkeit, Leistung, Kultur, Qualifizierung, A.-Sicherheit Commitment Allgemeine Psychologie, Sozialpsychologie, Kognitionspsychologie, Differenzielle Psychologie, Handlungstheorie Systemtheorie 28 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Arbeitspsychologie Organisationspsychologie Arbeit in Teams Welche Konflikte Wie sind die Aufgaben des Teams zu gestalten? Durch treten in Teams auf welche Arbeitsmittel kann und wie werden die Teamarbeit angemessen diese bewältigt? unterstützt werden? Ist Teamarbeit Welche Anforderungen motivationsförderlich? Teilautonome stellen sich bei der Führung von Teams? Erhöht Teamarbeit die Arbeitsgruppen Arbeitszufriedenheit? Welche Qualifikationen Was unterscheidet erfordert Teamarbeit? erfolgreiche von weniger erfolgreichen Teams? 29 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering Handlungsregulation > Handlungen sind zielgerichtet > Handlungen werden durch „innere Abbilder“ kognitiv reguliert — Mentale Modelle resp. operative Abbilder > Hierarchische Regulation > Zentral: Feedback-Schleifen > Wichtige Autoren: — Miller, Galanter & Pribram — Hacker — Volpert — Schiffrin & Schneider 30 Psychology of Work and Organizations, A. Elfering > "Das Aufdecken von Freiheitsgraden ist das unerlässliche Fundament der Analyse von psychischen Anforderungen einer Arbeitstätigkeit." > (Hacker, 1980) 31

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