Staatsrecht – Grundrechte PDF HWS 2023

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Universität Mannheim

Prof. Dr. R. Müller-Terpitz

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constitutional law fundamental rights political science german constitution

Summary

This document provides lecture notes on Staatsrecht – Grundrechte (constitutional law – fundamental rights), covering historical context, the general significance of fundamental rights, and terminological aspects, within the context of HWS 2023. It introduces concepts such as the Virginia Bill of Rights, Déclaration des Droits de l'Homme et du Citoyen, and the Paulskirchenverfassung.

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Prof. Dr. R. Müller-Terpitz Staatsrecht – Grundrechte Skript zur Vorlesung Staatsrecht – Grundrechte im HWS 2023 Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Recht der Wirtschaftsregulierung und Medien Prof. Dr. Ralf Müller-Terpitz Stand : Oktober 2023 1 HWS 2023 Prof. Dr. R. Müller-Terpitz Staatsrec...

Prof. Dr. R. Müller-Terpitz Staatsrecht – Grundrechte Skript zur Vorlesung Staatsrecht – Grundrechte im HWS 2023 Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Recht der Wirtschaftsregulierung und Medien Prof. Dr. Ralf Müller-Terpitz Stand : Oktober 2023 1 HWS 2023 Prof. Dr. R. Müller-Terpitz Staatsrecht – Grundrechte HWS 2023 „La liberté est le droit de faire tout ce que les lois permettent.“ (Montesquieu) 2 Prof. Dr. R. Müller-Terpitz Staatsrecht – Grundrechte HWS 2023 A. Heranführung I. Thematik des zweiten Veranstaltungsteils: Die Grundrechte (Staatsrecht II) II. Allgemeine Bedeutung der Grundrechte für die Verfassungsordnung ▪ Grundrechte (Art. 1 – 19 GG) als „Gravitationszentrum“ der Verfassung (Starck) ▪ => Wertsetzende Steuerungsimpulse für das Handeln aller Staatsgewalten III. Historische Aspekte ▪ Moderne Verfassungen umfassen neben staatsorganisatorischen Regelungen (= Staatsrecht I) zumeist auch Grundrechtskataloge. ▪ Ausgangspunkt dieser Entwicklung: ➢ Virginia Bill of Rights (1776) – Art. 1: „That all men are by nature equally free and independent, and have certain inherent rights, of which, when they enter into a state of society, they cannot, by any compact, deprive or divest their posterity; namely, the enjoyment of life and liberty, with the means of acquiring and possessing property, and pursuing and obtaining happiness and safety. ➢ Déclaration des Droits de l´Homme et du Citoyen (1789) ▪ Diese Dokumente proklamierten sog. klassisch-liberale Freiheitsrechte, die später in nord-amerikanische und französische Verfassungstexte Eingang fanden. ▪ „Paulskirchenverfassung“ (1848/49): Erster bedeutender Grundrechtskatalog auf deutschem Boden, der die WRV und das GG nachhaltig beeinflusste. ▪ WRV (1919): Die Art. 109 ff. WRV („Grundrechte und Grundpflichten der Deutschen“) enthielten neben den klassisch-liberalen Freiheitsrechten auch sog. „soziale Grundrechte“ (z.B. Recht auf Arbeit, Recht auf Sozialversicherung, Recht auf Arbeitslosenversicherung), durch die der gesellschaftliche Graben zwischen Bürgertum und Arbeiterschaft überbrückt werden sollte. ▪ GG (1949) kehrt zu Katalog klassisch-liberaler Freiheitsrechte zurück; Wiedervereinigung (1990) führt insoweit zu keinen Veränderungen. ▪ Grundrechte wurden bewusst an den Anfang der Verfassung platziert, um ihre konstituierende und legitimierende Bedeutung für das politische Gemeinwesen Bundesrepublik Deutschland zu unterstreichen. Das „Leitmotiv“ bildet der „Dreiklang“ Würde (Art. 1 GG) – Freiheit (Art. 2 GG) – Gleichheit (Art. 3 GG). ▪ Grundrechte-Charta der EU (2000/2009): Enthält erneut auch soziale Verbürgungen (z.B. Recht auf Arbeit, Recht auf Arbeitslosenversicherung). Damit ist allerdings keine Kompetenzerweiterung der EU verbunden (vgl. Art. 3 Prof. Dr. R. Müller-Terpitz Staatsrecht – Grundrechte HWS 2023 52 II u. V EU-GRC). Deutscher Einfluss auf die Charta ist unverkennbar (vgl. insbes. Art. 1 u. 2 EU-GRC). Zur Vertiefung: Kingreen/Poscher, Grundrechte Staatsrecht II, Rn. 21 ff.; Stern, in: Merten/Papier, Handbuch der Grundrechte in Deutschland und Europa, Bd. I: Entwicklung und Grundlagen, § 1 Rn. 1 ff. IV. Terminologische Aspekte (Unterscheidung Grund- und Menschenrechte) ▪ Vgl. die Kapitelüberschrift („Die Grundrechte“) einerseits sowie Art. 1 II GG („Menschenrechte“) andererseits. ▪ Man kann diese Begriffe als Synonyme begreifen. Der Begriff „Grundrechte“ ist für positivierte Verfassungstexte gebräuchlich, derjenige der Menschenrechte für das Völkerrecht. ▪ Zudem hat der Begriff der Menschenrechte eine stark rechtsphilosophische bzw. moralische Konnotation und ist damit weiter. Er bezieht sich – wie Art. 1 II GG – auch auf nicht-staatlicherseits (vorstaatliche) gewährte Freiheitsrechte, die dem Menschen „kraft seiner Natur“, kraft seines Menschseins zukommen. Zur Vertiefung: Kingreen/Poscher, Grundrechte. Staatsrecht II, Rn. 43 ff.; Hufen, Grundrechte, § 1 Rn. 6; Stern, in: Merten/Papier (Hrsg.), Handbuch der Grundrechte in Deutschland und Europa, Bd. I: Entwicklung und Grundlagen, § 1 Rn. 46 ff. 4

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