Vorlesung 4 - Hobbes PDF
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Universität St. Gallen (HSG)
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Diese Vorlesungsnotizen befassen sich mit dem politischen Denken von Thomas Hobbes. Sie diskutieren seinen historischen Kontext und biographische Hintergründe, insbesondere die Bedeutung der Konfessionskriege für seine Überlegungen. Der Fokus liegt dabei auf den philosophischen Konzepten und Theorien von Hobbes, inklusive dessen Menschbild und den daraus resultierenden gesellschaftlichen und politischen Konflikten.
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Einführung Was ist das politische Denken von Hobbes? Er ist in einer Kriegszeit geboren. Seine ganze Lebensspanne ist geprägt von Religions/- Konfessionskriegen. Die Antworten die er in der Philosophie findet auf die Kriegszeit in der Schule findet er nicht gut und sagt man braucht neue Ansä...
Einführung Was ist das politische Denken von Hobbes? Er ist in einer Kriegszeit geboren. Seine ganze Lebensspanne ist geprägt von Religions/- Konfessionskriegen. Die Antworten die er in der Philosophie findet auf die Kriegszeit in der Schule findet er nicht gut und sagt man braucht neue Ansätze. Vor Hobbes gibt es dogmatisch verfestigte Lehrmeinungen (griechische Antike und hohe Zeit der katholischen Kirche/Mittelalter). Im Kern des Dogmas aristotherische Grundsätze. Die Politik ist etwas Natürliches aus der Natur des Menschen heraus geboren. Es widerspricht nicht dem was der Mensch ist. Beides bedingt sich. Die polis ist eine natürlich gewachsene Gemeinschaft von Bürgern, die darauf achten müssen, dass Gute im Menschen zu finden und tugendhaft zu handeln -> Das Ganze geht den Einzelnen vor (die polis ist am höchsten). Die katholische Kirche verfestigt diese Ansichten in der Jolastik. Wahrheit in Marmor gegossen und sie wird auch nicht verändert. Das Naturrecht ist dort auch verfestigt. Eine Vorstellung von einem Recht das unabhängig von uns in der Natur der Dinge verfestigt ist. Nicht ein von Menschen gemachtes Recht. Es ist unveränderlich und die Ursprünge sind in der Stoja. Es umspannt alle Völker und alle Zeiten. Die Wahrheit ist jedoch zerbrochen, weil Leute kommen und sagen dass das Blödsinn ist und ihre Wahrheit besser ist (Martin Luther, Ueli Zwingli, Galvin -> Protestanten, die sich gegen das Dogma anlehnen). Warum musste also deswegen Krieg entstehen: Zeit des späten Feudalismus. Es gibt keinen Staat in Grenzen. Keine territorialen Gebiete. Es gibt eine Gesellschaft in der Gerichtsbarkeiten sich extrem überlappen zwischen verschiedenen Aktoren (Könige, Herzoge, Grafen, usw.). Alles politische ist religös eingebunden. Das heisst, das alle Gott unterstehen. Es ist ein Treueverhältnis gegenüber Gott. Und das hat starke Implikationen, weil man das Wort Gottes durchsetzen muss. Wenn also jemand eine bessere Wahrheit hat, dann muss man die Wahrheit Gottes verteidigen. Deswegen kommt es zu Krieg, weil man sie verteigiden und umsetzen muss. Ihre höchste Pflicht als König/Herzog ist die Ehre vorzubereiten auf Jesus Christus. Darum muss es Krieg geben (wenn Luther sagt, dass das was Gott sagt falsch ist, muss man sich dem Widersetzten. Streitigkeiten um Wahrheit bis aufs Blut. -> Mit den Religionskriegen kommt der Feudalismus nicht klar. Historischer kontext es gibt keine allgemein anerkannte Wahrheit -> deswegen Krieg Form der öffentlichen Exekution zum Verteidigen der Wahrheit -> die Gewalt war überall -> Aufgabe von Hobbes herauszufinden, wie man diese Kriegen lösen kann Biographie 1588: Geburt von Hobbes (Frühgeburt aus einem traumatischen Schockerlebnis) -> biographische Bezüge sind sehr scharf Denker der nicht zur absolouten Elite gehört. Einfache Verhältnisse. Er ist extrem begabt (kann mit 4 Latein und mit 5 Griechisch). Die Antike kennt er also sehr gut. Liest alles. Schrittweise emanzipiert er sich aber von Platon/Aristoteles -> Weg vom Dogmatischen. Geht nach Oxford (katholische Akademie) und dank seinem Talent wird er nach dem Studium dort rekrutiert. Bis Ende seines Lebens war er auch privatlehrer. Somit kommt er zur Möglichkeit zu Reisen und nimmt die Kinder mit. In Italien lernt er Galileo Galilei kennen und grosse weitere Gelehrte. Ohne Rücksicht auf Geld kann er Reisen. Er hatte es gut mit der Aristokratie. Auf den Reisen lernt er eine neue Welt kennen. Die modernen Naturwissenschaften. Denkfigur, die sich völlig vom Dogma abhebt. In den NW kommt man durch die richtige Methode zu robuster Evidenz. Er fragt die grossen Denker, warum man Krieg hat. Antwort darauf lautet für ihn (1635) das wir die Philosophie (Sozialwissenschaft) nach naturwisschenschaftlichen Methoden entwickeln. Er ist der erste, der ökonomisch denkt. Man braucht quantitative Methoden und nicht nur qualitative Methoden, dann kommt man ans Ziel -> Glaube an den Wert der richtigen Methode. Aus dem Menschen macht er einen Gegenstand, das es zu vermessen gilt. Nicht nur physisch sondern auch intellektuell. Man muss in den Methoden modern werden. Bücher: Körper, Menschen, Bürger, Leviathan Leviathan: sein Zuckerhäubchen -> Beenden der Religionskriege und Frieden stiften ◦Wenn man seine Ansätze macht, dann kommt man „mathematisch“ zu Frieden Hobbes kommt in jeder Prüfung!!!! Frage 1 Was sagt er über die Menschen? Warum sind die Menschen ungefähr gleich? ◦Hauptargument für die kleinen Unterschiede -> sogar der Schwächste kann den Stärksten töten (Beispiel Goliath) -> Alle sind ungefähr gleich. Die Einzelnen Unterschiede sind nicht so Gross. ◦Zum Intellektuellen sagt er, dass sich keiner beklagt man hätte zu wenig davon. Frage 2 Von dieser ungefähren Gleichheit zu Probleme unter Menschen? ◦Die Menschen haben ungefähr gleiche Bedürfnisse brauchen also ungefähr gleiche Dinge ◦gleiche Träume, gleiche Ambitionen -> wegen knappen Ressourcen kommt es zu Konflikten -> niemand kann ganz sicher sein, das das was man hat auch bei ihm bleibt -> man muss es verteidigen ◦Man träumt von gleichen aber es hat nicht genug für ale Frage 3 Hobbes hat ein negatives Menschenbild -> Meinung dazu? ◦Beschreibt eigentlich nur natürliche Dinge durch Logik ◦Er ist viel differenzierter. Nüchterne Beschreibung dessen was ist. ◦Wenn man den Menschen in Ruhe lässt will er nur das Gute. Ein friedliches Wesen, aber wenn man die Dinge wegnimmt kann es eben zu Konflikten kommen. ◦Der Mensch hat gute und schlechte Seiten. Wesen friedlich per se aber bleibt nicht gleich (vorallem dort wo Ressourcen knapp sind). ◦Er hat kein negatives Menschenbild, er sagt auch schöne Dinge wie man von Natur aus ist. Nüchternes beschreiben von dem was er sieht. Frage 4 berühmte Formel? (S. 246) ◦Wo führt es hin ohne übergeordnete Macht? ◦Keine Kunst, Wissen, Befriedung -> Leben des Menschen ist einsam und einfach traurig. Frage 5 Bedeutung von Eigentum, Herrschaft, Recht und Unrecht? ◦All das gibt es noch gar nicht, weil es kein Gesetz gibt. ◦Zertrümmtert die Vorstellung, wo die Dinge schon geregelt sind. Wenn niemand Gesetze macht und sie durchsetzt, hat man auch kein Eigentum. ◦Dafür braucht es einen Staat. Das kernproblem - und seine lösung Wie kommen wir von konfessionellen Bürgerkriegen weg zum Zusammenleben der Menschen? Naturzustand: Kriegszustand (Menschen in Konkurrenz) -> solange es nichts anderes als Natur gibt, passiert auch nichts -> fiktiver Naturzustand (jeder hat ein Recht auf alles/nichts) -> jeder nimmt das was er kann Wie kommt man zu Frieden und Sicherheit? ◦Lösung ist der Leviathan (formatierung dessen was sich zum modernen Staat entwickeln wird) -> Übergeordnete Macht, die die Menschen so in die Schranken weisst, das man den Kriegstzustand verlassen muss. ◦Man verzichtet auf die natürlichen Gesetze, weil alle Menschen ein natürliches Interesse haben Gut zu leben (friedlich, sicher) ◦Das ist aber nur zumutbar wenn alle das machen. Strikte Wechselseitigkeit (Reziprozität) ◦Der Staat muss neutral sein um sich erheben zu können. Verzicht auf Wahrheit in der öffentlichen Gewalt. ◦Dadurch dass alle die Rechte an Leviathan abgeben, authorisiert man den modernen Staat. Man legitimiert in auch durch die gemeinsame Akzeptanz. Leviathan kann nur funktionieren, wenn alle einverstanden sind, dass das funktioniert. Der Friedenswunsch bei Hobbes ist einfach extrem stark. John Locke wird später sagen, dass man nicht alles aufgeben muss. ◦Dadurch Sicherheit für alle, aber kein Recht auf alles. Gesellschaftsvertrag ist ein Unterwerfungsvertrag (man unterwirft sich für den Staat) Naturzustand - vertrag - staat Wie kommt man zum Staat? Alle wollen es (Selbsterhaltung liegt dem Wunsch der Menschen zugrunde) Gesellschaft um die gemeinsame Wohlfahrt zu befördern. Hobbes hält zum ersten Mal Staat und Gesellschaft auseinander (jedoch sehr künstlich). Der Leviathan ist eine Figur aus der Not um endlich Frieden zu schaffen -> notwendiges Übel, welches aber schöne Dinge wieder möglich macht. Der moderne Staat (Leviathan) ist eine absolute Autorität. Hobbes sagt, es gibt keine Gewaltenteilung, weil sonst Potenzial zu Streit. Hobbes hatte keinerlei Angst um seinen Vorschlag. Leviathan Ursprung für den Leviathan: ◦Seeungeheuer, welches zu Ende von Gott besiegt werden muss ◦Figur (Phänomen), was vom jüdischen in den christlichen Glauben im AT übertragen wurde ◦Für Hobbes ist es ein Bild/Methapher für etwas was schrecklich Angst macht/grosse Furcht auslöst ◦Bild aus religiöser Mythologie und Angst einflüssen soll. Man soll sich dem nicht widersetzten, sonst stirbt man Ein sterblicher Gott? ◦Sein Körper besteht aus lauter Menschen, weil man zugestimmt hat die Rechte abzugeben. ◦Alles ist wohlgeordnet, hat seinen Platz unter der Herrschaft des Leviathan. Ordnungsstaat (Rechtsstaat) Befriedigung der Menschen ◦Es ist nicht Gott. Es ist etwas künstliches -> man muss es ins Leben schaffen. Er ist etwas grösseres als ein Mensch, entstanden durch den Willen der Menschen. Warum dreht sich die Hälfte des Buches um Religion? ◦Hobbes sagt, die Kirche ist Leviathan genau so untergeordnet wie alle anderen auch. Um des Friedens Willen unterwirft er die Kirche dem modernen Staat. Bei Hobbes gilt der Primat des Politischen. Zuerst muss man den Krieg überleben und dafür braucht man einen absoluten Staat und dann kann man sich um die anderen Dinge widmen. ◦Hobbes sagt der Staat soll nicht die Erde vorbereiten für Gott, sondern die Erde sicher machen für die Menschen. Individualismus, das jeder Menschen ein Ziel sein soll für die Menschen. Der Staat arbeitet für die Sicherheit der Menschen. ◦Linke Seite des Bilds: Schwert und unten Burg, Krone, Artillerie, Streitigkeiten (weltliche Macht) ◦Rechte Seite des Bilds: Krummstab und unten Kirche, Thiara des Bischofs, Blitze der Disputationen, Kirchengerichte (Formen geistlicher Macht) -> Leviathan steht trotzdem über allem -> Erhebung über die Gesellschaft Paradigmenwechsel Links Aristoteles -> Rechts Ergänzen mit Hobbes (oft typische Prüfungsfrage) Methaphysische Methode -> Nein, wissenschaftliche Methode Teleologischer Naturbegriff -> Nein, robuste, empirische Natur, die man beobachtet und aus ihr lernt Einheit von Natur und Politik: -> Nein, Staat ist etwas Künstliches. Staat als Figur zu überleben Die Polis kommt vor dem Bürger -> Nein, Menschen gehen vor -> Individualismus Objektive Wahrheit -> gibt es nicht, es gibt nur Wettbewerb von Wahrheit -> Welcher Staat lebt dem am konsequentesten nach (neutraler Staat)? -> Frankreich In der Schweiz schwierig mit Neutralität, weil direktdemokratische Instrumente (Störfaktor) und man ist zwar sekularisiert, Staat hat aber noch eine bestimmte Nähe zu bestimmten Kirchen. Moderne staatlichkeit Hier beginnt die Ermächtigung der Menschen über die Kirche. Auctoritas non veritas facit legem: nackte Autorität des Leviathan -> diese macht das Gesetz und es wird nicht darüber diskutiert es ist einfach so Der Staat findet seine wichtigste Aufgabe im Überleben in Frieden -> im Unterschied zur polis gehen jetzt die Bedürfnisse der Einzelnen vor (der Mensch ist nicht mehr Teil des Gesamten) Einheit von Natur und Politik fällt auseinander -> Trennung von Staat und Gesellschaft ◦Logik des Rationalismus (öknomische Logik) -> „we first“ -> man muss unseren Interessen nachgehen -> Seit Hobbes mit dem Leviathan bis heute hat es Gewaltenteilung gegeben, Menschenrechte auf die man nicht verzichten kann, Demokratie (Mitbestimmung der Menschen im Sozialkörper)