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Diese Vorlesung 2 behandelt Platon und die griechische Antike. Sie diskutiert die historische Bedeutung und die kulturellen Kontexte dieser Zeit. Die Vorlesung enthält insbesondere Überlegungen zum Einfluss Platons auf die Philosophie und die politische Theorie.

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Einführung Was war die griechische Antike für eine Zeit? ◦Vatikan - ältester moderner Staat der Welt, die Privatgemächer des Staates ◦Mont Parnasse - dort wo Apollon (Schützgott der Künste) wohnt -> methaphorische Darstellung der Kunst, des Schönen, usw. ◦Schule von Athen - vor...

Einführung Was war die griechische Antike für eine Zeit? ◦Vatikan - ältester moderner Staat der Welt, die Privatgemächer des Staates ◦Mont Parnasse - dort wo Apollon (Schützgott der Künste) wohnt -> methaphorische Darstellung der Kunst, des Schönen, usw. ◦Schule von Athen - vor 500 Jahren entstanden -> stellt die wichtigsten uns bekannten Figuren aus der klassischen griechischen Philosphie (auch Wissenschaft, wie Pythagoras) ◦Die Auffassung war, dass die Grundlagen aus Griechenland kommen. Im Bild zentral Platon links und Aristoteles rechts und weitere wie Sokrates. ◦Man wollte nicht historisch etwas aufzeichnen sondern eine Synthese von Denkern zu machen. Man wollte sie auf einen Grund verankern. Was kommt einem bei der griechischen Antike in den Sinn? ◦Demokratie ◦Mythologie (griechische Götter) -> Der Unterschied zu anderen Göttern ist dass die griechischen Götter eine Relativierung der Macht besitzen (nicht einer alleine hat das Sagen) und bei uns gibt es einen Gott und viele Heilige, wobei die Griechen wiederum viele auf der gleiche Ebene interagieren. ‣ Der grösste Unterschied ist, dass die griechischen Götter weltimmanent sind. Sie sind Teil der Welt und haben die Welt nicht erschaffen, sondern beleben sie. Sie haben also auch menschliche Züge (unterschiedliche Charakter). Was weiss man historisch über die Zeit? ◦rote Orte: früher viele griechische Stadtstaaten -> die Existenz ist nur bei Athen und Sparta versichert, sonst hat man fast keine Belege (manchmal noch Münzen) -> flexible resistente Einheiten ◦gelbe Orte: phönizische Stadtstaaten ◦nur Athen war demokratisch geregelt, sonst gab es Monarchien (ein Herrscher) oder Oligarchien (wenige Herrscher) ◦Demokratie (dämos): Volksherrschaft -> Athen war die Ausnahme der Regel Im 5 Jahrhundert stiessen die Perser bis nach Griechenland. Griechenland kann sich behaupten, dass sie sie zwei mal vernichtend geschlagen haben. Die militärischen Siege führen zu hoher Zeit von Athen. Deswegen führte es von oligatorischen zu monarchischen Verhältnissen. Die Blütezeit von Athen war über die Perserkriege. Auch zu heutigen Verhältnissen war Athen fest bevölkert. Nach innen war es demokratisch strukturiert aber nach aussen eine kriegssüchtige Macht. Jährlich im Frühling gab es Kriegszüge. ◦Bürgerrechte bekam man nur wenn man Sklaven hatte. Zeit in der es die natürliche Ungleichkeit von Menschen gab. Die Demokratie damals hat noch nicht viel mit unserer Demokratie zu tun. Zum historischen Kontext war es jedoch sehr demokratisch, weil die Bürger mitentscheiden konnten. Die Ämter wurden verlost. Jedem wurde zugemutet, dass er bestimmte Dinge selber machen kann. Man musste nicht beweisen, dass man etwas kann. Nur die wichtigen Sachen wurden nicht verlost (z.B. Militärchef, Steuern). Platons historischer kontext Man weiss nicht genau wenn er geboren ist. Beispiel der Ideengeschichte, wo man nicht aus dem Leben auf das Werk schliessen kann, weil man zu wenig weiss. Die einzige gesicherte Funktion ist, dass er ab Kindesalter in Athen war. Er gehörte zu den Priviligierten und die 10 wichtigsten Jahre war er Schüler des Sokrates (Strassengelehrter -> durch seine Fragen hat er den Menschen zugesetzt, um sie bewusster zu machen und aufmerksam zu machen, dass wir kein gesichertes Wissen haben) Der peloponnesische Krieg war ein Krieg zwischen Athen (stolzes Gemeinwesen auf seine geistige Freiheit, offene Atmosphäre, Toleranz) und Sparta (innenpolitisch etwas total anderes, militärische Organisation, kleine Oberschicht beherrscht totalitär, aussenpolitisch aber sehr klug). ◦Sparta und Athen kann man als Gegensatz betrachten. ◦Sparta gewinnt den Krieg -> bedeutet das Aus für die athenische Demokratie -> grosse Instabilität. Die wichtigste Zesur von Platon war der Tot von Sokrates. Demonstriert, dass die Demokratie nichts taugt. Wie kann so eine Stadt Sokrates töten, der die Toleranz zu seinem Lebensinhalt machte -> für ihn war es fast eine idelle Kriegserklärung Die Griechen sehen es so dass nach dem Tot der gute Teil kommt. Der Tot ist nur ein Übergang. Ein Scherbengericht (Haufen von zusammengewürfelten Männern, die ein Urteil gesprochen haben, ohne rechtswissenschaft) hat Sokrates umgebracht. Platon war entrüstet. Man verletzt Naturrecht. Restaurationsversuche der Demokratie: ◦Platon zieht sich zurück und gründet auf einem Sportplatz die sogenannte academia (Schule). Ein akademischer Ort in Athen. Er beginnt Philosphen auszubilden. Menschen in verschiedenen Disziplinen zu schulen. ◦50 Jahre lang war er als Lehrer tätig. Viele berühmte Schüler (der berühmteste ist Aristoteles). ◦Viele Sache wo in den Biographien von Platon stehen stimmen nicht. Man weiss nicht viel über sein Leben. Sicher ist dass er Topverbindungen in die creme de la creme hatte. Man sagt er wurde mit einem silbernen Mund geboren. ◦Es gab vorher schon viele Bildungsmechanismen (sophisten z.B. - Wohlhabende Familien haben Hauslehrer angestellt und haben Musik gemacht, literatur gelesen, Mathe gemacht). Es gab jedoch keine öffentliche Schule. Zeit in der der Staat keine Schule oder Spitäler zur Verfügung gestellt hat. ◦Menschen hatten keine Grundrechte. Mensch ist Teil des Ganzen und das Ganze geht vor. Quellentext politeia Worum geht es? ◦Der älteste staatsphilosophische Text. Buch in dem systematisch darüber nachgedacht wird wie Menschen zusammenleben sollten. In der europäischen Geschichte. ◦rund 380 entstanden ◦Platon entwirft nicht eine Beschreibung dessen was es gibt sondern fragt sich wie es sein müsste. Es ist ein ideeller Entwurf. Eine Skizee dazu wie es laufen könnte wenn es nach Platon (nach seinen Überlegungen) gehen würde. ◦drei Schichten (Stände) - Pyramide von unten nach oben: ‣ einfache Menschen (Kaufleute, Handwerker, Bauern) arme Kreaturen, die nach Geld streben - wollen schöne Häuser, Kleider - triebgesteuert, irrational diesen Leuten ist zu wünschen, dass sie gute Führung kriegen Tugend ist Masshalten, Besonnenheit ‣ Wächter (Militär, Polizei) Leute die das Innen- und Aussenverhältnis besorgen - nach innen für Ruhe und Ordnung sorgen und aussen Krieg im Frühling führen und dabei verteidigen oder erobern Tugend ist die Tapferkeit ‣ Philosophenherrscher Freunde der Weisheit Platon fordert die Verbindung von Einsicht und Macht - wenn nicht solche Leute regieren, dann bleibt das Leben gleich wie zu der Zeit Tugend ist die Weisheit Ein Philosoph sollte einen klaren Kopf haben (nicht viel Alkohol), gesund Leben, Blick auf das Unvergängliche und nach der Wahrheit streben, intellektuelle Neugier strebt nach Erkenntnis (wie sind die Dinge?), intrinsische Motivation, Freunde der Erkenntnis, halten Mass, leben asketisch, leben besitzlos, konzentrieren auf das Gute, Gerechte -> Frucht von Anstrengung (nichts wird einfach vermittelt, Einsicht soll man selbst einsehen und darüber nachdenken) In der Elite sind Frauen Gemeinbesitz (Polygamie). Sie sind nicht nur für körperliche Spiele sondern auch für Konversation da. Sie hatten wichtige Funktionen aber nicht in der Politik (klare Abgrenzung) Warum spricht man über Tugenden und über den Staat als ob es um einen Menschen gehen würde? ◦Weil für Platon die Polis nichts anderes ist als die menschliche Natur auf das Kollektiv übertragen. Der Mensch aber gross geschrieben. Die Polis hilft uns zu erkennen was geht, was nicht geht, was gesund ist, was nicht gesund ist. Wenn man es als kollektiv sieht, kann man es besser betrachten. ◦In der Polis geht es ihm zuerst um den einzelnen Menschen um die Anordnung (psychische Struktur) des Einzelnen, damit eine gute polis entstehen kann. Wie müsste der einzelne Mensch aufgestellt werden. ◦Die Vernunft soll das Sagen haben (die Vernunft steuert). Mit dem Willen zeigt sich das Innen- (Verhalten gegen sich) und Aussenverhältnis (Verhalten gegen andere). -> Das Resulat wenn dies stimmt, kann man der Gerechtigkeit näher kommen. Das höchste Gut für Platon ist das Gute im Einzelnen. Ohne das kann es Gerechtigkeit im Kollektiv nicht geben. Die Vernunft leitet den Willen und der Wille steuert diszipliniert den Bauch (Bedürfnisse, Leidenschaften). ◦-> Platon strebt den guten Menschen an. ◦Ghandi sagte: Sei du selber die Veränderung die du willst für diese Welt (Platon trifft dies sehr gut -> sich selber disziplinieren kommen, sich selber Grenzen geben (Aristokratie wie sie Platon versteht)) ◦Was passiert wenn nicht jeder Teil das seine Tut? ‣ Der einzelne Mensch hat alle drei Komponenten. Andere Schwerpunkte, aber jeder Mensch muss dies gut mischen. Die meisten kommen jedoch nicht über die Bedürfnisse hinaus, deswege muss man sie schulen. Tugend entsteht durch Übung. Frage 1 Verhältnis des Ideals mit der Wahrscheinlichkeit das Ideal auch umzusetzen? Nein, man kann es nicht umsetzen. Die politeia ist kein politisches Programm. Nur weil man sie nicht umsetzen kann heisst es jedoch nicht, dass sie nicht das richtige wäre. Für die Umsetzung gibt es zu viele Hindernisse. Frage 3 Persönlichkeitsprofil: verschiedene Attribute/Tugenden -> you are the master of your soul Frage 4 Schiffsmetapher: Das grosse Problem der Philosophen in der polis ist, dass sie gut im philosophieren sind aber nicht gut im sich verkaufen (Wahlkampf machen, Kommunikation mit den einfachen Leuten) -> Das Tragische ist, das Philosophen und die Vielen sich nie finden, weil sich der Philosoph nicht selber anpreist und die Menschen sind Kranke die einen Arzt bräuchten aber nicht wissen, dass sie krank sind. Der Philosophe würde das Schiff zum höheren (technae) steuern. Alain Berset würde Platon gefallen, weil er das sagt, was die Menschen wollen. Platon hätte mit unserer Zeit Mühe, weil er sagen würde, dass die Demokratie nicht funktioniert. Man sollte nicht die Mehrheit entscheiden lassen. Heutzutage wissen wir es jedoch besser. Zentrale aussagen, positionen Politik ist mehr als ein Kampf um Stimmen oder Macht. ◦In der Politik sollte es um das gute Leben gehen und nicht über das Überleben. Man soll sich selber disziplinieren, mässigen, Herr im eigenen Haus sein soll. ◦Platon ist kein demokrat, populist, sondern sehr elitär. Er ist für eine Liga von Freaks die was anderes wollen. Gerechtigkeit beginnt im Menschen selbst. Auch in seinen praktischen Schriften gibt Platon nicht viel auf Demokratie. Stattdessen: reflektierte Einführung der Mischverfassung (heutzutage Gewaltenteilung) Ausarbeitung in den Nomoi, dem praxisnächsten aller Werke. ◦Könige sind keine Philosophen ◦-> Schlussfolgerung von Platon: Wenn Könige auch nur Menschen sind, soll man schauen dass die Herrschaftsform gemischt wird. Man braucht Sicherheiten. Ebenfalls in der Nomoi: Übergang zur Nomokratie, zur Herrschaft der Gesetze. Wenn Könige keine Philosophen sind, sollen wenigstens Gesetze herrschen - second best, aber besser wie Willkür. ◦Platon ist realist genug, dass die tugend nicht genügend ist, um die polis zu erreichen. ◦Besser Gesetze als ein böser König Mischverfassung und Gesetze sind nicht Tugenden, sondern unpersönliche Institutionen. Auf Tugend allein zu vertrauen, wäre so naiv wie Vertrauen allein in Institutionen. ◦Man braucht Instutionen um sich vor Machtmissbrauch zu schützen. Um uns vor unserer Schwäche zu schützen.

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