Summary

Dieses Dokument fasst die Geschichte der Grundschule zusammen, von den Anfängen bis zur Gründung 1919/1920. Es umfasst Themen wie die Geburtsstunde der Grundschule, den Weimarer Schulkompromiss, die Einheitsschulbewegung und die Rolle der Grundschule im Nationalsozialismus.

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# Geschichte der Grundschule ## Von den Anfängen bis zur Gründung der Grundschule 1919/1920 - Geburtsstunde der Grundschule: **Artikel 146 der Weimarer Verfassung 1919** „Weimarer Schulkompromiss“ (Kompromiss, da es viele Kritiker gab) - Bereits **1717 Schulpflicht in Preußen** - Wissen als Privil...

# Geschichte der Grundschule ## Von den Anfängen bis zur Gründung der Grundschule 1919/1920 - Geburtsstunde der Grundschule: **Artikel 146 der Weimarer Verfassung 1919** „Weimarer Schulkompromiss“ (Kompromiss, da es viele Kritiker gab) - Bereits **1717 Schulpflicht in Preußen** - Wissen als Privileg für Reiche & Mächtige - Kinder der Bildungsbürger/ Adelige besuchten private Einrichtungen oder hatten Privatlehrer - Gründung der Grundschule = **NICHT allgemeine Schulpflicht** (kein flächendeckendes Schulsystem) ## 19. Jahrhundert - Privatschule sehr verbreitet, Volksschulen wenig angesehen (unterfinanziert, schlecht ausgestattet) - Schulwesen als Nebeneinander von „versäulten" Schulangeboten: Keine gemeinsame Schule - Kritik an Zusammenhanglosigkeit der Schulen → Gegenentwurf: nationale Einheitsschule (= Schulsystem, einzelne Stufen aufeinander aufgebaut) ## Vordenker: Johann Amos Comenius (1592-1670) - Religiöse Motive (Gleichheit aller Menschen vor Gott -> jedem Kind Bildung ermöglichen) - Bildungsanspruch „allen alles gründlich zu lehren“ - Schulsystem - Mutterschule (0-6 J.) - Muttersprachschule (6-12 J.) - Lateinschule (12-18 J.) - Universität (18-24 J.) ## Einheitsschulbewegung (ab ca. 1848) - Anknüpfen an Vordenker - Ziel: Demokratisierung und Liberalisierung des Schulwesens - Aufhebung ständischer Prinzipien => Ablehnung der Trennung in „höhere“ und „niedere" Schulen -> nicht Geburt, sondern Leistung entscheidet über Stand - Ziele und Vorschläge zur Gestaltung der Einheitsschule sehr unterschiedlich (z. B. Dauer) ### Befürworter: - GS unbedingt notwendig, damit allen Kindern grundlegende Inhalte vermittelt werden können - Volksschullehrerschaft und der Allgemeine Deutsche Lehrerverein (1848) befürworteten einheitliches Schulsystem - Lehrerverbände, Lehrerversammlungen - Sozialdemokratische Kräfte (SPD) => stärkste Gruppen Einheitsschulbewegung ### Aber auch Gegner: - Aus höheren sozialen Schichten - Gymnasien/ Volksschulen verfolgen jeweils verschiedene Ziele ## „Bauplan der Grundschule“ ### Schulartikel 146 der Weimarer Reichsverfassung - Gerechtere Verteilung der Bildungschancen (Schule für alle Gesellschaftsschichten) - Ausschließlich Begabungen der Kinder sind entscheidend für Wahl der Schulform - Richtlinien für zukünftige Schul- & Bildungspolitik ### Grundschulgesetz - Grundschule mit 4 Jahrgängen - Ausreichende Vorbildung für höhere Schulen - Bestehende (private) Vorschulen sollen sofort aufgehoben werden - Zuweisung einer Doppelfunktion (bis heute relevant) - Grundbildung gleichermaßen für alle Kinder - Voraussetzungen für die weiterführenden Schulen - Spannungsreiche Aspekte (z. B. individuelle Förderung vs. Selektion) ### Kritik: - Abschaffung Privatschulen, Zwang Kinder in staatl. Schulen zu schicken -> Grundschulpflicht wurde von einigen umgangen (Anmeldung an wenigen erhaltenen Privatschulen) ## Preußische Richtlinien zur inhaltlichen Ausgestaltung der Grundschule - Grundlegende Bildung - Fächer: Religion, Heimatkunde, Deutsch, Mathe, Gesang, Turnen - Anfangsunterricht: Gesamtunterricht ## Pädagogisch-didaktisches Profil der Weimarer GS - Vorbereitung für weiterführende Schule - 2 Jahre Basisbildung erst ab 3. Klasse in Fächer unterteilt - Eigene Erarbeitung; kindgemäße Bildung - Leistungserwartung an Stand der Kinder angepasst - Bestimmt von traditionellen Volksschulpädagogik & Reformpädagogik - Förderung kindlicher, körperlicher und geistiger Fähigkeiten Anpassung Leistung an kindlichen Entwicklungsstand - Heimatkundlicher Anschauungsunterricht ## Fazit - Gründung der Grundschule als „glücklicher Zufall" - Kompromisse der Einheitsschulbefürworter, z. B. Grundschuldauer, Bekenntnisschulen - Strikte Trennung niederer und höherer Bildung durchbrochen, aber nicht beseitigt - Aufstiegschancen nach wie vor v.a. für Kinder aus Mittel- und Oberschicht ## Grundschule im Nationalsozialismus - Grundschule als nicht eigenständig angesehen -> verliert pädagogisches Konzept aus der Weimarer Zeit - Mischung von Traditionen der Weimarer Zeit und nationalsozialistischen Elementen - Pädagogische Konzepte mit neuer Wertigkeit: „Heimatprinzip“, „Gemeinschaftserziehung“, „Ganzheitspädagogik" - Schulleben geprägt durch nationalsozialistische Gestaltungselemente: Erziehung zum Einsatz für Führer & Nation, Ideologisierung ## GS im zweigeteilten Deutschland - Westdeutschland - Georg Picht: Deutsche „Bildungskatastrophe“ (1964) - Bildungsbereich wurde zu lange vernachlässigt -> soziale & regionale Ungleichheiten, Raum-& Lehrermangel, Bildungsungleichheiten, Veraltete Lehrpläne - Frankfurter Grundschulkongress (1969) - Kritische Überprüfung der Konzepte in der GS - Forderungen nach kleineren Klassen - Forderung bessere Lehrerausbildung - Umstrukturierung der Volksschule: Aufteilung in Grund- und Hauptschule (Mitte der 1960er Jahre) - Reformen der 1970er Jahre: - Ungleichheiten sollten weitgehend abgebaut werden - Reformen auf ganze Bildungsspanne: Kindergarten bis Universität - Oberstes Ziel: Bildung für alle (besonders für benachteiligte Gruppen) - 1980er: Reformpädagogische Orientierung - Weiterhin Bemühungen um eine „Schule für alle Kinder" - „Renaissance der Reformpädagogik" - Unterrichtskonzepte orientieren sich mehr an Bedürfnissen der Kinder - Forderung: Grundschule ohne Noten - Alte Forderung nach längerer Grundschulzeit - Gabelungsprinzip: Aufteilung nach Grundschule in Gesamtschule, Gymnasium, Realschule, Hauptschule ## GS im zweigeteilten Deutschland - Ostdeutschland - Schulstruktureller Neubeginn: Einheitsschulmodell (KiGa bis Hochschule) - Einheitsschule als, Grundschule' eingeführt zunächst mit 8-jähriger Dauer -> Mit Beginn der 1960er Jahre Überführung in Polytechnische Oberschule (POS): Unterstufe mit vierjähriger/ zeitweise dreijähriger Dauer (= Grundschule) - Bildungsinhalte umfassten auch politische Indoktrinationsabsichten - Ganztagsbetreuung - Stufungsprinzip: keine Aufteilung/ Selektierung nach Grundschule (weiter mit Orientierungsstufe, Sekundarstufe I / II, Tertiärstufe) ## Entwicklung von 1990 bis in die Gegenwart - 1990: Wiedervereinigung - 1998: wohnortnahe Beschulung - 2001: PISA-Schock -> Umstellung von Input auf Output (Lernergebnisse im Vordergrund) - 2022: Ausbauen von Ganztagsangeboten ## Probleme aktueller Entwicklungen: - Input/Output: Unterschiede in Stadt und Land; Output steht im Widerspruch zu Eigenständigem Lernen - Schuleingangsstufe: sinkende Schülerzahl, LKs fehlen - Ganztagsschule: jedes Kind hat Recht darauf; eher offenes Prinzip wird verwendet; LKs fehlen - Inklusion: Überforderung LKs, da unausgebildet - Lehrkräftemangel: fehlerhafte Einschätzung, wie viele LKs nötig sind - Digitalisierung - Keine Zeit für „schwache“SuS (u.a. weil zu große Klassen)

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