Zusammenfassung der VO Sprache und Sprachenlernen in der Grundschule (1.Semester) PDF
Document Details
![FertileAutoharp](https://quizgecko.com/images/avatars/avatar-6.webp)
Uploaded by FertileAutoharp
Tags
Summary
This document is a summary of a lecture on language and language learning in primary school. It covers topics on the new and old curriculum for German primary school teachers. The document provides details about various components of the curriculum, offering insights into language learning methodologies for elementary schools.
Full Transcript
SSG Dezember 2023 Zusammenfassung der VO Sprache und Sprachenlernen in der Grundschule (1.Semester) Es handelt sich um eine persönlich ausgearbeitete Zusammenfassung, basierend auf Vorlesungen und Unterla...
SSG Dezember 2023 Zusammenfassung der VO Sprache und Sprachenlernen in der Grundschule (1.Semester) Es handelt sich um eine persönlich ausgearbeitete Zusammenfassung, basierend auf Vorlesungen und Unterlagen Keine Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit des Inhalts Kapitel 8 „Sprache und Linguistik“ sowie „Lesekompetenz“ von Kapitel 2 sind (vermutlich) nicht prüfungsrelevant Es kommen oft Altfragen (auch Texte, Wörter und Sätze zur Analyse) Bei der Prüfung im Dezember 2023 war noch folgende Frage in allen Prüfungen (A, B, C, D,) enthalten: „Stelle die Grundzüge der Pragmatik mit den Zielen des Bereichs Sprechen gegenüber“ Die Ziele des Sprechens sind aus dem alten LP und stehen nicht in dieser Zusammenfassung Die enthaltenen Definitionen sind keine Zitate, sondern gekürzt und sprachlich vereinfacht formuliert Die Lautschrift (Kapitel 7, Phonetik/Phonologie) dient dem Verständnis des Vokaltrapez und muss nicht gekonnt werden SSG Dezember 2023 1. Der alte und neue Lehrplan Kompetenzbegriff nach F. Weinert Kompetenzen beschreiben kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten, die erlernt werden können oder verfügbar sind, um Probleme zu lösen, sowie damit verbundene motivationale, volitionale und soziale Bereitschaft dazu. Problemlösungen sollen in Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll eingesetzt werden können. Was sind die Bildungsstandards? →In den Bildungsstandards gibt es im Gegensatz zum Lehrplan 5 Kompetenzbereiche (Alter LP hat 6, der Neue 4) → Bildungsstandards wurden nur für die 4. Schulstufe ausformuliert. Zu jedem Fachbereich, in dem Bildungsstandards verordnet sind, steht ein Praxishandbuch zur Verfügung. → als Lehrer/in hat man zwei Vorgaben, den Lehrplan und die Bildungsstandards. →Die Bildungsstandards sollen in die Unterrichtsarbeit eingebunden werden. Dazu ist es notwendig, sich mit dem Kompetenzbegriff und dem Konzept der Bildungsstandards vertraut zu machen. → Die Bildungsstandards sind Output-orientiert (=was sollen die Kinder am Ende können?) und Input-orientiert (= Inhalt) →generell: Kinder sollen an die gehobene Standardsprache herangeführt werden Was ändert sich im neuen Lehrplan? Neu ist vor allem die Verankerung der Kompetenzorientierung als pädagogische Grundlage des Lernens (Teil zwei, der Lehrplan besteht jetzt aus zehn Teilen). Unterscheidung in fachliche, überfachliche und fächerübergreifende Kompetenzen. Die „Lebende Fremdsprache“ wird in der Grundstufe II Pflichtgegenstand. Die schulautonome Gestaltung der Stundentafel wird von zwei auf vier Wochenstunden erhöht (für die Schwerpunktumsetzung von Schulen) Alter Lehrplan Neuer Lehrplan Erster Teil: Allgemeines Bildungsziel Erster Teil: Allgemeines Bildungsziel Zweiter Teil: Allgemeine Bestimmungen Zweiter Teil: Kompetenzorientierung Dritter Teil: Allg. didaktische Grundsätze Dritter Teil: Allgemeine didaktische Grundsätze Vierter Teil: Gesamtstdanz., Stundenausmaß Vierter Teil: Übergreifende Themen Fünfter Teil: LP für den Religionsunterricht Fünfter Teil: Organisatorischer Rahmen Sechster Teil: Vorschulstufe Sechster Teil: Stundentafeln Siebenter Teil: Pflichtgegenstände Siebenter Teil: Lehrpläne für den Religionsunterricht Achter Teil: Verbindliche Übungen Achter Teil: Lehrpläne d. e. verb. Ü. der Vorschulstufe Neunter Teil: Freigegenstände unverb. Übung. Neunter Teil: Lehrpläne d. e. Unterrichtsgegenstände SSG Dezember 2023 Zehnter Teil: Unterr.-gegenst. der Deutschförderklassen Einführung von neuen Gegenstandsbezeichnungen: Erstsprachenunterricht (für die unverbindliche Übung "Muttersprachlicher Unterricht") Deutsch (bisher: Deutsch, Lesen, Schreiben), Kunst und Gestaltung (bisher: Bildnerische Erziehung), Technik und Design (bisher: Technisches Werken, Textiles Werken), Musik (bisher: Musikerziehung), Verkehrs- und Mobilitätsbildung (b.: Verkehrserziehung) Unterschiede im Aufbau des neuen und alten Lehrplans Im alten Lehrplan wurden die Kompetenzbeschreibungen in zwei Spalten geteilt. In der linken Spalte wird die zu erwerbende Kompetenz genannt, in der Spalte daneben Beispiele was genau damit gemeint ist. Bsp. alter LP, Kompetenzbereich Lesen: Im neuen Lehrplan gibt es die zweite Spalte nicht mehr, stattdessen gibt es zusätzlich zum Lehrplan Kompetenzraster und beispielhafte Lernaufgaben. Die Kompetenzraster beschreiben, was in welchem Zeitraum gelernt und wie gut etwas gekonnt werden soll. Die Lernaufgaben beziehen dich direkt auf bestimmte Abschnitte der Kompetenzraster und zeigen Beispiele auf, wie sie im Unterricht umgesetzt werden können. Im Abschnitt Kompetenzbeschreibung und Anwendungsbereiche wird für jede Schulstufe beschrieben, was genau die Kinder am Ende dieser können sollen und Hochzahlen zeigen, welche fächerübergreifenden Themen in diesem Zusammenhang erarbeitet werden sollen. Für jede Schulstufe werden Anwendungsbereiche aufgelistet, die Beispiele für alle Kompetenzbereiche dieser Schulstufe aufzeigt SSG Dezember 2023 Änderungen im Lehrplan Unterrichtsfach Deutsch Im alten Lehrplan wurde in folgende 6 Teilbereiche unterteilt: Sprechen, Lesen, Schreiben, Verfassen von Texten, Rechtschreiben, Sprachbetrachtung. Im neuen Lehrplan wird nur noch in vier Kompetenzbereiche unterteilt: (Zu)Hören und Sprechen, Lesen, Verfassen von Texten, Sprachbetrachtung und Rechtschreibung. Der neue Lehrplan „Deutsch“ ist folgendermaßen gegliedert: →Bildungs- und Lehraufgaben (Beschreibt allgemein, die Bedeutung des Unterrichtsfachs und was dazu gehört) → Didaktische Grundsätze (Beschreibt, wie etwas didaktisch vermittelt und was dabei berücksichtigt werden soll) →Zentrale fachliche Konzepte (beschreibt 3 Bereiche z. B. Norm und Wandel, die miteinbezogen werden sollen) →Kompetenzmodell und Kompetenzbereiche (beschreibt die 4 Kompetenzbereiche, z. B. Lesen…) →Kompetenzbeschreibungen und Anwendungsbereiche (beschreibt den Lehrstoff der vier Kompetenzbereiche für jede Schulstufe) Die fachlichen Kompetenzen sind mit dem Unterrichtsgegenstand verbunden. Zu den überfachlichen Kompetenzen gehören insbesondere Motivation, Selbstwahrnehmung und Vertrauen in die eigene Person, soziale Kompetenzen und lernmethodischen Kompetenzen. Sie sollen in verschiedenen Unterrichtsfächern eingebaut und gefördert werden. Fächerübergreifende Themen Neuer Lehrplan Fächerübergreifende Themen Alter Lehrplan Bildungs-, Berufs- und Lebensorientierung1 Entrepreneurship Education2 Gesundheitsförderung3 Gesundheitserziehung Informatische Bildung4 Interkulturelle Bildung5 Interkulturelles Lernen Medienbildung6 Medienerziehung Politische Bildung7 Politische Bildung (einschließlich Friedenserziehung) Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung 8 Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern Sexualpädagogik9 Sexualerziehung Sprachliche Bildung und Lesen10 Leseerziehung Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung11 Erziehung zum Umweltschutz Verkehrs- und Mobilitätsbildung12 Verkehrserziehung Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucher/innenbildung.13 Wirtschaftserziehung (einschließlich Sparerziehung und Konsumentenerziehung) Sprecherziehung Musische Erziehung Beispiel fächerübergreifende Kompetenz Entrepreneurship2: Sie meint die Entwicklung innovativer Ideen und deren strukturierte Umsetzung. Auch die Persönlichkeitsentwicklung und die Befähigung dazu, eigeninitiativ zu sein, an sich zu glauben, empathisch und teamfähig zu agieren sowie sich selbst und anderen Mut zu machen, Verantwortung für sich, andere und die Umwelt zu übernehmen. SSG Dezember 2023 Kompetenzbeschreibung und Anwendungsbereiche (4.Schulstufe, neuer LP) (Zu)Hören und Sprechen: Sachverhalte, Emotionen, Meinungen und Reflexionen wiedergeben. Einsatz von verbaler-, paraverbaler- und nonverbaler Sprache. Grundstufe I: bewusstes Hören, deutlich artikuliertes und formal korrektes Sprechen. 4. Schulstufe: -Kommunikationskultur einhalten und einfordern -Situationsgerechtes Sprechen über Beobachtungen und Sachverhalte in Standardsprache: monologisch und dialogisch Lesen: Lese- und Vorlesesituationen schaffen. Vom Vorlesen über das Erlesen zum sinnverstehenden Lesen. Auseinandersetzung mit Gelesenem und Förderung literarischer Kompetenz. Förderung von Leseinteresse, Lesebereitschaft und Lesefertigkeit. 4. Schulstufe -ökonomisches Lesen und einsetzen von Lesestrategien. -Auseinandersetzung mit Textarten und Merkmalen von Texten. Selbstständiger Austausch über Gelesenes in der Anschlusskommunikation. Verfassen von Texten: Kreativer, inhalts- und situationsadäquater Umgang mit mündlichen und schriftlichen Texten. Basierend auf die Mitteilungsbereitschaft und erworbene Fähigkeiten des Sprechens und Rechtschreibens. 4.Schulstufe -Schreibabsichten (erzählen, informieren, beschreiben...) nutzen, einsetzen von sprachlichen Mitteln und einbeziehen von Informationsquellen -Überarbeitungsstrategien zum Überprüfen von Texten nutzen (analog oder digital) und gut gelungene Textstellen erkennen und adaptieren (Recht-)schreiben und Sprachbetrachtung Alphabetisierung, Erweiterung des Schreibwortschatzes. Kenntnis der Strukturen und Funktionen der deutschen Sprache. 4.Schulstufe -Beim Schreiben auf erworbenes Regelwissen und grammatikalisches Wissen zurückgreifen und von bekannten auf neue Wörter übertragen. Anwendungsbereiche: -Alltagsthemen angemessen verbalisieren und schriftlich festhalten -Spielerisches Erproben von Sprechsituationen (Rollenspiele, Präsentationen...) in Standardsprache unter Einsatz von Mimik und Gestik -Führen von Gesprächen aus der Lebenswelt (z.B. Umweltschutz, Werthaltung...) -Nutzen von Schreibanlässen für kreatives Schreiben -Schreiben von Wörtern und diese ableiten, zerlegen, segmentieren, …, -Planvolles Untersuchen und Überarbeiten von Texten SSG Dezember 2023 2. Textlinguistik Definitionen Text: →Ein Text besteht aus mehreren verknüpften Sätzen, die gemeinsam einen Sinn ergeben. Er ist schriftlich dargestellt und hat eine bestimmte Funktion. →Wenn gesprochen wird, dann nur in Texten. → Texte sind die Grundeinheit sprachlicher Kommunikation, sind thematisch bestimmt und führen eine Funktion aus. →Das Wort Text ist abgeleitet von lat. textere=weben, flechten. Ein Text ist also ein gewebtes, verflochtenes Gebilde. Beispiele für Texte: Zeitungsberichte, Texte der Alltagskommunikation, Gebrauchstexte. 7 Kriterien der Textualität: (nach Beaugrande/Dressler) Definition nach Beaugrande/Dressler: Ein Text ist eine kommunikative Okkurrenz (=kann in verschiedenen Bedeutungen verwendet werden). Die 7 Kriterien, die von ihnen formuliert wurden, machen einen Text aus und müssen erfüllt werden, ansonsten gilt er als nicht kommunikativ = nicht-Text. 1.Kohäsion: Sie meint den textlichen Zusammenhang durch die Verknüpfung mit sprachlichen Mitteln. Es gibt verschiedene Kohäsionsmittel, die im Text ermittelt werden können. 2.Kohärenz: Sie beschreibt die Basis/Konzept/Inhalt eines Textes. In einem Text über ein bestimmtes Thema, bezieht sich jeder Satz auf den Text. Es muss ein Wissen vorhanden sein, damit der Inhalt des Textes verstanden werden kann. 3.Intentionalität: Sie beschreibt das Ziel/Absicht des Textes. Zum Beispiel das Ziel Wissen zu verbreiten. Texte werden zu einem bestimmten Zweck eingesetzt, z. B. Werbung. 4.Akzeptabilität: Sie beschreibt den Sinn hinter dem Text. Der Text-Rezipient hat eine bestimmte Erwartung an den Text, z. B., dass er für ihn nützlich oder relevant ist. 5.Informativität: Texte müssen etwas Bekanntes enthalten oder an Bekanntem anknüpfen und auch etwas Neues enthalten. Es muss entweder teilweises Vorwissen bestehen, oder zumindest die enthaltenen Wörter gekannt werden. 6.Situationalität: Der Text muss in die Situation passen, es muss einen Zusammenhang geben, z.B. Muss der Text bezüglich Orte, Zeit und sozialer Situation passend sein. 7.Intertextualität: Texte können sich auf andere Texte beziehen, z.B. Gedichtsanalysen, Kommentare, Gesetzestexte, die sich auf andere Gesetzestexte beziehen. SSG Dezember 2023 Die Kohäsionsmittel Rekurrenz: Ein Wort kommt mehrmals vor, es schafft einen Zusammenhang. Bsp.: Vor meinem Fenster flog ein Spatz vorbei. Der Spatz sammelte Äste… Substitution: Synonyme, Zwei Bezeichnungen für das gleiche sprachliche Objekt. Bsp.: Vor meinem Fenster flog ein Spatz vorbei. Der Vogel sammelte… Pro-Formen: Ein inhaltleeres Element, das auf ein Bezugselement verweist. →Pronomina (Er, Sie…), Adverbien (dort, da), Pronominaladverbien (worauf, womit…) Demonstrativpronomina (dieser, derjenige...) Bsp.: Der Vogel baut am Dach ein Nest. Dort wird er seine Jungen großziehen. Bestimmter und unbestimmter Artikel Unbestimmte Artikel, (eine, ein) beschreiben etwas Neues, bestimmte Artikel (der, die, das) etwas bereits Bekanntes. Bsp.: Ein Vogel fliegt an meinem Fenster vorbei. Der Vogel setzt sich aufs Dach. (Situations)deixis Verknüpft den Text mit einem außersprachlichen Kontext, wie zum Beispiel Mimik und Gestik, auf etwas zeigen. Es besteht ein Bezug zur Situation. Bsp.: Wo sind denn meine Schlüssel? Hier. Ich fahre in die Stadt. Ich will dort… Ellipse Ein Textverweis durch Leerstellen - es fehlt etwas für das Verständnis. Der vorausgehende Satz muss überprüft werden, um inhaltlich eine Verbindung herzustellen. Bsp.: Rom hat mir gefallen. Paris weniger. Explizite Textverknüpfungen Wenn der Autor im Text über den Text spricht Bsp.: Wie bereits in Kapitel 3 erwähnt. Konnektive: Konjunktionen und Pronominaladverbien zwischen Sätzen. Ihre Funktion ist das Verbinden von Sätzen. (oder, aber, obwohl, und) Bsp.: Der Vogel fliegt an meinem Fenster vorbei, aber er fliegt gleich weiter auf das Dach. Tempus: Hat keine aktive textknüpfende Kraft, ist aber in erzählenden Texten wichtig. Er strukturiert den Text zeitlich-linear und gibt so Hinweis auf die zeitliche Abfolge. SSG Dezember 2023 Mündlichkeit vs. Schriftlichkeit In der Textlinguistik der 60er und 70er Jahre wurde der Textbegriff auf alle Arten von Mitteilungen erweitert. Gesprochenes und Geschriebenes zählt nun als Text. Modus der Mündlichkeit Modus der Schriftlichkeit -Sprache in Aktion (Gespräch) -Sprache als Werk (Text) Verbale Sprache ist eingefügt ins Sprachlich reduzierte Mitteilung ohne Gesamtverhalten nonverbale Ebene Kontextualisierung durch Körper, Sprache, Kontextualisierungshinweise Handlung, Situation „Aushandeln“ der Verständigungsbasis „Planen“ des Autors Prozessual: einmaliger, nicht wiederholbarer Resultativ: Mitteilung ist ein Produkt. Es ist Akt wiederholt lesbar Komplexere Verarbeitung von Intentionen und Sachverhaltsdarstellungen Neue, andersartige Funktionen Rückwirkung auf mündliches Kreuzklassifikation Je nachdem in welcher Situation etwas gesagt oder geschrieben wird, kann etwas gesprochenes den Duktus der Schriftlichkeit enthalten, z. B. eine feierliche Rede, Urteilsverkündung, Vortrag, Vorlesen von Texten, da hier gesprochen wird, wie man schreiben würde. Etwas Geschriebenes kann den Duktus der Mündlichkeit enthalten, z: B. Privatbriefe oder Chats, da hier so geschrieben wird, wie man sprechen würde. gesprochen Geschrieben Graphisch Das is ne wichtige Das ist eine wichtige Angelegenheit Angelegenheit phonisch Konzeptionelle Abstufungen, Kommunikationsbedingungen, Parameter Privatheit Öffentlichkeit Vertrautheit der Kommunikationspartner Fremdheit der Kommunikationspartner Starke emotionale Beteiligung Geringe emotionale Beteiligung Situations- und Handlungseinbindug Situations- und Handlungsentbindung Referenzielle Nähe Referenzielle Distanz Raum-zeitliche Nähe Raum-zeitliche Distanz Kommunikative Kooperation Keine kommunikative Kooperation Dialogizität Monologizität Spontaneität Reflektiertheit Freie Themenentwicklung Themenfixierung SSG Dezember 2023 Lesen: Lesekompetenz Definition nach Pisa: Lesekompetenz ist die aktive Auseinandersetzung mit Texten. Lesen ist eine Rekonstruktion der Textbedeutung. Aussagen eines Texts werden mit Weltwissen und Sprachwissen des Lesers verbunden. Beim Lesen wird an Vorwissen angeknüpft, es entstehen Bilder im Kopf. Förderung der Lesemotivation und Lesekompetenz: Anregungen zum Lesen kommen zunächst aus der Familie, später aus der Schule, aus Bibliotheken, Peer Groups, Freunden und Ausbildung, Studium und Beruf. In der Schule soll Lesetraining und Lesemotivation miteinander verknüpft werden, durch offenen Unterricht, Vorlesen, stille Lesestunden, Bibliotheken… Voraussetzungen für den Spracherwerb und Entwicklung der Lesekompetenz: Für den Erwerb von Sprach- und Lesefähigkeit wird Begleitung benötig, von Personen, die es schon können. Verstehen und Sprechen werden vor dem Lesen und Schreiben erworben. Persönliche Beziehungen, Familienklima sind bedeutend für Lesemotivation und -Kompetenz. Erwerbsaufgaben der Lesesozialisation in Kindheit und Jugend 0-3: In der frühen Kindheit erfolgt der mündliche Spracherwerb. 3-6: Neugier und Lesemotivation werden durch Bücher, Vorlesen, und Gesprächen über Geschichten und Bücher gefördert. 6-9: Der Schriftspracherwerb erfolgt. (kognitive Ebene) 8-12: Leselust und elementare Leseflüssigkeit entwickelt sich (emotionale und motivationale Ebene) 12-20: Lese- und Schreibkompetenzen werden ausgebaut. Es entsteht eine Differenzierung im Lesemodus durch Perspektivenübernahme und Fremdverstehen (emotionale und motivationale Ebene) Aufgabe der Schule: Förderung von Leseverstehen und Lesefertigkeit Aufbau und Sicherung der Lesemotivation Vermittlung von Lesefreude und Vertrautheit mit Büchern Entwicklung und Stabilisierung von Lesegewohnheiten SSG Dezember 2023 3. Syntax Syntax = die Satzlehre. Untersuchungsgegenstand ist der Satz. Es wird unterschieden in einfache Sätze und komplexe Sätze (Haupt- und Nebensatz) Kriterien zur Unterscheidung ist die Verbstellung und die syntaktische Selbstständigkeit der Teilsätze. Definitionen: „Ein Satz ist eine Einheit, und besteht aus einem finiten Verb und mindestens allen Satzgliedern, die vom finiten Verb verlangt werden“ „Ein Satz ist eine abgeschlossene Einheit, die nach den Regeln der Syntax gebildet ist“ „Ein Satz ist die größte Einheit, die man mit den Regeln der Syntax erzeugen kann“ „Ein Satzglied ist die kleinste Wortgruppe, die als Ganzes ersetzt (Substitution), verschoben (Permutation) oder vor das finite Verb gestellt werden kann (Topikalisierung). Dabei verändert sich die Bedeutung des Satzes nicht.“ Mängel an der Satzgliedlehre: Es gibt keine allgemein gültige Definition, weil uneinheitlich klassifiziert wird. Manche Satzglieder (Objekte und Adverbiale) können manchmal nicht eindeutig bestimmt oder auseinandergehalten werden. Dependenz- od. Valenzgrammatik Das finite Verb ist das strukturelle Zentrum jedes Satzes. „Alles dreht sich um das Prädikat“ Sie beschreibt die Untersuchung von Sätzen bezüglich Struktur und Hierarchie, um die menschliche Sprachfähigkeit darzustellen, zu erklären und zu beschreiben. Valenz des Verbes (Wertigkeit eines Verbes): Die Anzahl der vom finiten Verb verlangten Ergänzungen bestimmt die Wertigkeit/Valenz des Verbes. Beispiele: Es regnet. (nullwertig) Die Blume wächst. (einwertig) Sabrina hilft ihrem Bruder. (zweiwertig) Ich schenke meiner Schwester ein Buch. (dreiwertig) Syntaktische Kategorien und Funktionen Um einen Satz zu analysieren, müssen die syntaktischen Elemente (Wörter und Satzglieder) nach Kategorie und Funktion bestimmt werden. →Kategorie: Um welches Element handelt es sich? →Funktion: Welche Aufgabe erfüllt dieses Element im Satz? SSG Dezember 2023 Wortarten Grundwortarten Schreiben, blühen, stehen, sein, wollen, nennt Tätigkeiten, 1. Verb (Zeitwort) sollen, Vorgänge und Zustände benennt Dinge, Personen 2. Nomen (Hauptwort) Teller, Angst, Blüte, Sessel, Pflanze, und Zustände Logisch, frech, farbig, hell Charakterisiert/beschreibt 3. Adjektiv (Eigenschaftswort) näher Begleiter und Stellvertreter des Nomens 4. Artikel (Geschlechtswort) Bestimmter Artikel Der, die, das Identifiziert ein Nomen Unbestimmter Artikel Ein, eine, einer, eines 5. Pronomen (Fürwort) Personalpronomen Ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie, Nennt Personen/ Sachen, (persönliches Fürwort) Possessivpronomen Mein, dein, sein, ihrer, unser, euer, ordnet Besitz zu (Besitzanzeigendes Fürwort) Demonstrativpronomen dieser, jener, derjenige, jenem, weißt auf jem./etw. hin (hinweisendes Fürwort) Relativpronomen der, die, das, welcher, welche, dessen, ordnet einen GS zu (bezügliches Fürwort) Interrogativpronomen Wer? Welche? Was? Welches? fragt jemanden etwas (Fragefürwort) Reflexivpronomen (Er denkt) sich…, (ich schade) mir… bezieht sich aufs Subjekt (rückbezügliches Fürwort) Indefinitpronomen Etwas, man, viel, die beiden, die andere, nennt jem./etw. genau (unbestimmtes Fürwort) gibt zahlenmäßige 6. Numerale (Zahlwort) Eins, einmal, der Erste, Angaben Partikeln 7. Adverb (Umstandswort) Hier, überall, morgen, immer, gern, gibt Ort, Zeit, Art und deshalb, Grund an 8. Präposition (Vorwort) An, auf, in, bei, ohne, fügt Nomen in den Satz ein 9. Konjunktionen Und, aber, oder, als, dass, während, ob, (Bindewort) verbindet Satzteile wenn, wobei, indem, seit, ehe, 10. Interjektionen Psst, oh, aha, hallo, miau, he, ah, Drückt Empfindungen und (Ausrufewort) Geräusche aus SSG Dezember 2023 Syntaktische Funktionen/Satzglieder Objekt/Ergänzung: Sie ermöglichen in Kombination mit dem finiten Verb eine vollständige Darstellung eines Sachverhalts. Angabe: Sie beziehen sich ebenfalls auf das finite Verb, sie sind aber nicht unbedingt notwendig. Sie werden nicht vom finiten Verb regiert, sie können bei allen Verben stehen. Z.B. Adverbialbestimmungen Satzglied Frage Beispiel Was wird ausgesagt? Was Sie hat noch viel Prädikat (Satzaussage) geschieht? Was tut jemand? ferngesehen. Subjekt (Satzgegenstand) Der Film ist voll von Wer oder was? Gewalttaten. OBJEKTE (Ergänzungen ohne Vorwort, reine Fallergänzungen) Er sieht angstvoll diese Akkusativobjekt (4. Fall) Wen oder was? Szenen. Dativobjekt (3. Fall) Er bleibt dennoch diesem Wem oder was? Film treu. Genitivobjekt (2. Fall) Das Pferd des Reiters ist Wessen? weiß GLEICHSETZUNGSGLIEDER (es gibt schon ein Subjekt „Ausweichmöglichkeit“) Gleichsetzungsnominativ (Wenn es schon ein Subjekt gibt und eine weitere Wer oder was? Er ist ein Fernseh-Süchtiger. Ergänzung im 1.Fall vorkommt.) Gleichsetzungsakkusativ Er nannte ihn einen (Wenn es schon eine Ergänzung im 4. Fall gibt und Wen oder was? noch eine vorkommt.) Fernseh-Süchtigen. Präpositionalobjekt im Dativ Womit? Mit wem? Er zielt mit der (Vorwortergänzung) (Ersatzprobe = damit, d.h. „Er zielt Fernbedienung auf den Objekte die mit einer Präposition beginnen im 3.Fall damit auf den Fernseher.“) Fernseher. Präpositionalobjekt im Akkusativ Sie steigt auf ihr Pferd. Worauf? Auf Wen? (Vorwortergänzung) Sie denkt über den Film Objekte, die mit einer Präposition beginnen im 4. Fall Worüber? Über Wen? nach. ADVERBIALE BESTIMMUNGEN (Umstandsbestimmungen) Sie sitzt im Zug. Lokales Adverbial (Raum- Ortsangabe) Wo? Wohin? Sie will um neun Uhr nach Temporales Adverbial (Zeitangabe) Wann? Wie lange? Hause gehen. Er schaltet ungeduldig hin Modales Adverbial (Artangabe) Wie? und her. Er ist wegen der Überlänge Kausales Adverbial (Begründungsangabe) Warum? Wozu? Weshalb? des Krimis verärgert. SSG Dezember 2023 Attribute sind Beifügungen zu einem Satzglied: Adjektiv, Begleiter: Dieses Ende passt zu dem dummen Film. Nomen im 2.Fall (Bsp.: Der Regisseur des Films wurde nicht genannt.) Nomen in Vorwortfall (Bsp.: Der Mann mit der Narbe war der Mörder.) Nomen nach Konjunktion (Bsp.: Bertram als Kenner derartiger Filme wusste das Ende.) Infinitiv (Bsp.: Die Idee wegzuschalten wäre schon gut gewesen.) Objekt und Präpositionalobjekt Die 5 Wortarten nach Glinz Flektierbar=veränderbar. Adjektive, Nomen, Artikel, Pronomen, und Verben sind flektierbar. Nicht flektierbar=Präpositionen, Konjunktionen, Adverbien, Interjektionen Genusfest=Geschlecht festgelegt/bestimmt Nominalflexion → Deklination, deklinieren. Nomen werden nach Kasus und Numerus, Adjektiven, Pronomen, Artikeln und Genera flektiert. Verbalflexion → Konjugation, konjugieren. Verben werden nach Person, Numerus, Tempus, und Modus flektiert, Adjektivflexion → Komparation, komparieren SSG Dezember 2023 4. Morphologie Morphologie ist die Wissenschaft des Wortes. Sie beschäftig sich damit, welche Bauteile, Bedeutungen und Sichtweise ein Wort hat. Morph Er ist die kleinste elementare Einheit der Sprache und kann nicht weiter zerlegt werden. →Morphe können unbegrenzte kombiniert werden: Donaudampfschifffahrtskapitänskajüte →Morphe werden in geschwungenen Klammern notiert: {Turm}{s}, {lehr} {er} Morphem Es ist die kleinste bedeutungstragende Einheit der Sprache. Sie besteht aus einem Morph (Ausdrucksseite) und einer Bedeutung bzw. einem grammatikalischen Merkmal (Inhaltsseite). Morpheme werden ebenfalls in geschwungenen Klammern notiert. Lexem (lexikalisches Wort) Beim Lexem geht es um die Bedeutung eines Wortes. Das Wort Turm kann in 6 Wortformen und 7 Tokens verwendet werden: Turm, Türme, des Turms, den Türmen… das Lexem ist Turm. Obwohl es verschiedene Formen gibt, handelt es sich immer um dasselbe Wort. Simplex: Ein Lexem, das aus einem Morph besteht und nicht weiter zerlegt werden kann Polysemie: Dieselbe Laut- /Buchstabenfolge hat verschiedene Bedeutungen mehreren (z.B. Brücke, Bank). Abgrenzungskriterien für die linguistische Einheit „Wort“ 1.phonetisch-phonologisch: Einheit mit einem Akzent, durch Grenzsignale wie Pause oder Knacklaut isolierbar 2.orthographisch: Einheit zwischen zwei Leerzeichen 3.morphologisch: strukturell stabile, nicht trennbare, minimale freie Einheit, mit der eine Frage beantwortet werden kann. (ja, danke, okay) 4.lexikalisch/semantisch: kleinster, relativ selbstständiger Träger von Bedeutung, der im Lexikon verankert ist 5.syntaktisch: kleinste verschiebbare Einheit im Satz. (Subjekte oder Prädikate die aus einem Wort bestehen, z.B. „Er“ und „geht“) Morpheme sind die elementaren Bestandteile der Wortbildung: Basismorpheme: (in der Regel freie) können alleinstehen: {Fisch}, {bald}, {schön}, {schreib} Wortbildungsmorpheme: {heit}, {ung}, {ver} (=gleichzeitig ein Affix) Flexionsmorpheme, {t}, {en},{et} (=gleichzeitig ein Affix) Präpositionen und Konjunktionen: freie grammatische Morpheme Affixe wie Präfix (kommt vorne dazu), Suffix (kommt hinten dazu), Zirkumfix (Affix das aus zwei Teilen besteht, kommt vorne und hinten bei einem Wort dazu) {be}+{t}, {ver}, {ei}, Fugenelemente/Interfix (Fugenelemente): Aus phonetischen Gründen eingefügter Laut oder Lautkette in komplexen Wortbildungsprodukten wie Umleitung-s-empfehlung. Kontinent-al-verschiebung. SSG Dezember 2023 Morphologische Analyse Frei lexikalisch: Adverbiale, adjektivische, substantivische oder verbale (wenn im Imperativ) Basismorpheme Frei grammatikalisch: pronominale, präpositionale und konjunktionale Basismorpheme Gebunden lexikalisch: Konfixe und verbale Basismorpheme (nicht im Imperativ) Gebunden grammatikalisch: Flexionsaffixe und Wortbildungsaffixe SSG Dezember 2023 Beispiel: Alt: freies, lexikalisches, adjektivisches Basismorphen kleid: freies lexikalisches, substantivisches Basismorphen er: gebundenes, grammatikalisches Flexionsmorphem (Suffix) samm: gebundenes, lexikalisches, verbales Basismorphem el: gebundenes, grammatikalisches Wortbildungsmorphem (Suffix) be: gebundenes, grammatikalisches Wortbildungsmorphem (Zirkumfix {be} + {er}) hält: gebundenes, lexikalisches, verbales Basismorphem er: gebundenes grammatisches Wortbildungsmorphem (Zirkumfix {be} + {er}) Wortbildung: Wortbildung ist der Prozess der Bildung neuer Wörter, welcher der Erweiterung des Wortschatzes einer Sprache dient. Dabei werden auf verschiedenen Weisen Morpheme miteinander kombiniert oder verändert. Komposition: (=Zusammensetzung): es werden 2 lexikalische Morpheme miteinander verbunden z. B. Haustür oder Rotwein Derivation: (=Ableitung): gebundene grammatische Morpheme werden an freie lexikalische Morpheme gebunden; z. B. verschreiben/zerreden Konversion: (Bedeutungsänderung) Wortschatz wird erweitert, ohne äußerlich etwas an der Wortbasis zu verändern z. B. treffen, Ernst. Das Treffen, es ist mir ernst. (Die Worte haben dann eine andere Bedeutung) Kurzwortbildung: Unisegmentales Kurzwort: Bahn für Eisenbahn/Auto für Automobil, Multisegmentale Kurzwörter: PKW, PH, Flexion: Flektieren ist der Prozess, bei dem aus abstrakten, lexikalischen Wörtern, konkrete, syntaktische Wörter entstehen, welche sich aufeinander und auf außersprachliche Sachverhalte beziehen. Nomen, Verben und Adjektive werden flektiert. SSG Dezember 2023 5. Semiotik Semiotik = Lehre der Zeichen. Jeder Begriff ist auch ein Zeichen. Sie beschäftigt sich damit, warum z. B. ein Haus, Haus heißt und was ein Zeichen zu einem Zeichen macht. Was ist ein Zeichen? Hinter jedem Zeichen steht eine Bedeutung. Ein Zeichen wird dadurch zu einem Zeichen, weil es für etwas anderes steht. Diese wesentliche Eigenschaft eines Zeichens wird Stellvertreterfunktion genannt. Wenn wir ein Schild sehen, freuen wir uns nicht über das schöne Zeichen, sondern erkennen die Bedeutung dahinter. Zeichentypen/Arten/Möglichkeiten von Zeichen: →Index oder Symptom: hat einen Folgecharakter. Man kann etwas zurückverfolgen, es besteht ein „wenn-dann Verhältnis“. z. B. neue Frisur ist Zeichen dafür, dass jemand beim Friseur war und eine nasse Straße ist ein Zeichen dafür, dass es geregnet hat. →Ikon: Es herrscht ein Ähnlichkeitsverhältnis zwischen Wirklichkeit und Realität. Bei einem Ikon können wir aus unserem Weltwissen heraus die Bedeutung erkennen. z.B. ein Hinweisschild, (manche) Verkehrszeichen, Fluchtwegs Schild, … →Symbol: Symbole haben eine willkürliche Bedeutung. Es besteht kein Ähnlichkeits- oder Folgeverhältnis. z.B. eine Taube steht für Frieden, oder Buchstaben: Es gibt keinen Grund, warum das A so aussieht wie es aussieht. Sprachliche Zeichen/bilaterale Zeichen (Vertreter: Ferdinand de Saussure) Ferdinand de Saussure hat sich mit der Struktur sprachlicher Zeichen beschäftigt. Später wurde das als Strukturalismus bezeichnet. Grundeigenschaft von sprachlichem Zeichen ist ihre Bedeutung: z. B. Wort „schmöll“: würde nicht als Element der deutschen Sprache und damit nicht als sprachliches Zeichen aufgefasst und verstanden werden, weil es nicht möglich ist dem Wort eine Bedeutung zuzuweisen. Kennzeichen/Merkmale eines sprachlichen Zeichens: Sprachliche Zeichen haben eine Ausdrucksseite und Inhaltsseite. Sie lassen sich nicht trennen. Die Ausdrucksseite (Signifiant) ist das Bezeichnende und die Inhaltsseite (Signifié) das Bezeichnete. Der Ausdruck wäre das Wort Baum, die Inhaltsseite das Bild des Baums. SSG Dezember 2023 3 Eigenschaften von sprachlichen Zeichen: →Arbitrarität/arbiträr: Die Arbitrarität meint die willkürliche Beziehung/Bezeichnung zwischen dem sprachlichen Zeichen und dem Bezeichneten. (Warum heißt der Baum, Baum? Der Baum wurde willkürlich benannt.) Das wird auch dadurch ersichtlich, da es in verschiedenen Sprachen für dasselbe Konzept verschiedene Bezeichnungen gibt: Käse/cheese/formaggio →Konventionalität/Konvention: Hinter einem Wort steht immer dasselbe Konzept, jeder muss sich an die Übereinkunft halten und die gleichen Begriffe mit der gleichen Bedeutung verwenden, damit es funktioniert. In einer Sprache versteht jeder das gleiche unter dem Wort Baum. Nur so kann man sich unterhalten. →Assoziativität/assoziativ: Begriffe werden automatisch mit Vorstellungen verknüpft. z. B. man hört den Begriff „Straße“, und stellt sich eine Straße vor. Die genauen Darstellungen können individuell abweichen (Farben, Größe…), aber hinter jedem Begriff steht immer das gleiche grundlegende Bild. Onomatopoesie: Das ist ein sprachliches Zeichen, das eine Ähnlichkeit aufweist, zwischen dem, wie es ausgedrückt wird und dem, was es beschreibt (Ähnlichkeit zwischen Ausdruck und Inhalt). Zum Beispiel Tiergeräusche ähneln sich in verschiedenen Sprachen, da sie versuchen das Geräusch nachzuahmen. Z. B. Wau-wau und pow-wow. Diachrone Sprachbetrachtung: Sie beschreibt den Wandel der Sprache. Sprache entwickelt sich weiter und verändert sich. Ausdrücke, die früher falsch gewesen wären, gelten inzwischen als richtig. Der Konjunktiv II wird im Sprachgebrauch kaum verwendet: anstatt wüchsen sagt man würden wachsen. Verbal: sprachliche Zeichen, Wörter, Sätze, Texte Paraverbal: Tonhöhe, Stimmlage, Sprechgeschwindigkeit und Intensität Nonverbal: Mimik, Gestik, Blickkontakt SSG Dezember 2023 6. Pragmatik Die Pragmatik ist die Lehre vom Zeichengebrauch oder die Lehre vom Sprachhandeln. Sie erforscht die Verwendung von Sprache. Pragma steht für Sache/Ding. Die Pragmatik beschäftigt sich mit folgenden Fragen: Was meinen wir wirklich, wenn wir etwas sagen? Welche Handlungen werden durch sprachliche Äußerungen vollzogen? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit eine Äußerung sinnvoll ist? →Deixis: ein sprachliches Zeigen, ein sprachlicher Verweis, →(Konversationale) Implikatur: Sie beschreibt das Gemeinte, das in einer Äußerung mitschwingt. Etwas wird nicht ausgesprochen, sondern nur angedeutet. Durch Überlegung kann diese Andeutung verstanden werden. →Präsuppositionen: Sie beschreiben das vorausgesetzte Wissen. Für Sprachhandlungen ist Weltwissen notwendig, das herangezogen wird. Kommunikationsmodell: Beide Sprecher brauchen ein (weltliches) Wissen. Beide Sprecher müssen über das Sprachwissen verfügen. Der Prototyp eines persönlichen Gesprächs sind zwei gleichberechtigte Kommunikationspartner. Drei pragmatisch wichtige Aspekte: Gesagtes und Mitgeteiltes: „Gestern war ich hier.“ Das Gesagte enthält vieldeutige unausgesprochene Informationen, die in der Gesprächssituation verstanden werden. Außerhalb der Situation bräuchte man genauere Informationen, um zu verstehen, wer genau wo gewesen ist. Mitgeteiltes und Gemeintes: „Es zieht.“ Der Sprecher möchte nicht nur diese Information teilen, sondern hat Hintergedanken und möchte etwas damit bezwecken. Die Gestaltung des kommunikativen Austauschs Performative Verben: Behauptungen - behaupten Der Sprecher gibt zu erkennen, was er Repräsentativa Feststellungen - feststellen glaubt, dass in der Welt der Fall ist. Befehle – befehlen Der Sprecher gibt zu erkennen, was er will, Direktiva Fragen – fragen, bitten das in der Welt der Fall ist. Versprechen - versprechen Der Sprecher gibt zu erkennen, was er selbst Kommissiva Drohungen - drohen vor hat zu tun. Danksagung - danken Der Sprecher gibt zu erkennen, wie ihm Expressiva Emotionsausdrücke - beklagen heute zumute ist. Der Sprecher gibt zu erkennen, was in Taufe, Trauung - taufen, trauen Deklarativa einem bestimmten institutionellen Rahmen, Begnadigung - begnadigen der Fall sein soll. SSG Dezember 2023 Sprechakte/Sprechakttheorie: Sprechakte bilden die Basiseinheiten sprachlicher Kommunikation. Ein Sprechakt ist demnach im Normalfall eine Gleichzeitigkeit von 4 Akten: – Der Äußerungsakt: Die Stimmwerkzeuge (Zunge und Kinn) werden bewegt. Ein Geräusch, die Mitteilung entsteht. Teilakt: Realisierung der grammatischen Muster, das Resultat ist grammatikalisch wohlgeformt oder nicht. – Der propositionale Akt: Man bezieht sich mit der Sprache auf Dinge in der Welt Teilakt: Die Realisierung der Proposition. Sie kann wahr oder falsch sein. – Die Illokution: Man wendet sich an jemanden oder spricht jemanden an, dabei hat man eine bestimmte Intention (=kommunikative Absicht. z.B. etwas Fragen oder Befehlen) Teilakt: Es kann glücken oder nicht, abhängig davon, ob der Angesprochene die Funktion des Sprechaktes erkennt. – Die Perlokution: Man möchte jemanden zu einer gewünschten Reaktion bringen (=Wirkung erzielen). Teilakt: Was ist die Reaktion des Gegenübers, wurde die Mitteilung verstanden? SSG Dezember 2023 7. Phonetik/Phonologie Phonologie: Sie untersucht die Beschreibung und Funktion von Lauten. Phonem/Lautklasse: Die kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit in der gesprochenen Sprache. Durch den Austausch eines Phonems, verändert sich die Bedeutung des Worts. Phonetik: (Lautlehre) Es geht um die Artikulation und die Technik der erzeugten Laute. Es gibt Artikulatorische Phonetik, Akustische Phonetik und Auditive Phonetik. Phon/Laut: Es ist die Grundeinheit der Phonetik, einzelne Laute werden in eckiger Klammer notiert: [r] Die Lautbildung beginnt beim Zwerchfell, der Lunge und der Luftröhre. Danach folgt schon der Kehlkopfdeckel. Dieser verschließt die Luftröhre. Es kann nur gesprochen werden, wenn er sich öffnet. Die Lautschrift in eckigen Klammern, zeigt wie ein Wort gesprochen wird: Mann [man]. Das entspricht der internationalen Lautschrift. Vokale/Selbstlaute (a, e, i, o, u) sind Öffnungslaute. Der Luftstrom wird bei der Lautbildung nicht unterbrochen. Dadurch entstehen stimmhafte Laute. Diphthonge/Zwielaute sind die Kombination von zwei Vokalen: eu, au, ei. Konsonanten/Mitlaute: bei ihrer Bildung wird der Luftstrom unterbrochen. Die Artikulationsarten von Konsonanten: Sie beschreiben die Art und Weise, wie Luftstrom mithilfe der Artikulationsorgane modifiziert wird. Man unterscheidet zwischen 6 Artikulationsarten: SSG Dezember 2023 Artikulationsorte von Konsonanten: SSG Dezember 2023 Vokalbildung: Da man nicht genau sagen kann, wo genau die Vokale gebildet werden, gibt es 5 Hauptmerkmale zur Klassifizierung die herangezogen werden. Im Vokaltrapez kann das anschaulich dargestellt werden. horizontale Zungenlage vertikale Zungenlage SSG Dezember 2023 8. Sprache und Linguistik Septem artes liberales: (Disziplinen von früher) Grammatik, Rhetorik, Dialektik/Logik Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie Definition Linguistik: Die Linguistik ist die Sprachwissenschaft. Sie beschreibt und erklärt Sprache und sprachliche Kommunikation. Sie ist in verschiedene Teilbereiche gegliedert, z. B: Phonetik und Phonologie Morphologie Syntax Semiotik Textlinguistik Pragmatik Definition Sprache: Sprache ist ein wichtiges Kommunikationsmittel der Menschen. Sie dient dem Austausch von Informationen und erfüllt verschiedene Funktionen wie z. B. das Mitteilen von Gedanken und Gefühlen. Sprache ist auch ein Ausdrucksmittel und Mittel des Denkens. Sie kann geschrieben oder gesprochen verwendet werden und enthält Wortschatz und Grammatik. Der Ausdruck Sprache hat zwei Bedeutungen: →Die Sprache an sich, die Sprachbegabung →Die Sprache als Einzelsprache in einer Sprachgemeinschaft oder im direkten Austausch Es gab im Laufe der Zeit verschiedenste Überlegungen, Ausformungen und Denkrichtungen, die sich mit der Sprache beschäftigt haben. Sie hatten oft verschiedene Sichtweisen. Sprache wurde im Laufe der Zeit immer anders definiert. - in alter griechischer Grammatik 2. Jh. v. u. Z.: es gab schon 8 Wortarten -Sprache als psychophysische Tätigkeit: es wurde bewusst auf Großschreibung verzichtet -Sprache als Zeichensystem: Satz und Text als Einheit (Strukturalismus) -Sender-Empfänger Modell der Sprache -Sprechakttheorie Die deutsche Sprache: Ca. 90 Millionen Personen sprechen deutsch. Es ist eine germanische Sprache, die zurück geht auf die indogermanische Sprache. Die deutsche Sprache hat verschiedene Lautverschiebungen durchgemacht, seit sie sich von der lateinischen abgespalten hat. Zum Beispiel 1200 v. u. Z.: p→f b→p g→k Althochdeutsch: es fanden weitere Lautverschiebungen statt 500-600 n. u. Z. p → pf („apple“ wurde zu „Apfel“) t → s („what“ wurde zu „was“) Der Norden Europas (z. B. Niederlande, England) hat diese Lautverschiebung nicht mitgemacht. Die Südsteiermark inklusive Graz sowie Tirol zählen zum südbayrischen Sprachraum. Dialekte sind weitere Unterschiede der deutschen Sprache, die entstanden sind.