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Sozialpsychologie HDA SS24 Zusammenfassung.pdf

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Sozialpsychologie HDA SS24 Zusammenfassung 1- Was ist soziale Kognition? - „Art und Weise, in welcher der Mensch über sich selbst und seine soziale Welt nachdenkt“ - Menschen versuchen, ihr Umfeld korrekt einzuschätzen – diese Einschätzung ist aber manchmal...

Sozialpsychologie HDA SS24 Zusammenfassung 1- Was ist soziale Kognition? - „Art und Weise, in welcher der Mensch über sich selbst und seine soziale Welt nachdenkt“ - Menschen versuchen, ihr Umfeld korrekt einzuschätzen – diese Einschätzung ist aber manchmal fehlerhaft. - Für Wirtschaftspsychologinnen relevant, weil es um Einschätzungen von Personen und sozialen Situationen geht. 2- Zwei Arten des Denkens: - Automatisches: Schnelles Denken, System 1, unbewusst, nicht willentlich gesteuert, mühelos. - Kontrolliertes Denken: Langsames Denken, System 2, bewusst, zielgerichtet, willentlich gesteuert, aufwändig. 3- Automatisches Denken wird beeinflusst durch: - Schemata (z.B. Stereotype), Priming, Heuristiken. - Schemata: mentale Strukturen, mit denen der Mensch sein Wissen über die Welt ordnet (z.B. durch Einordnung in Kategorien). - Schemata beeinflussen die Wahrnehmung, Verarbeitung und Speicherung von Informationen - und damit auch unser Verhalten. - Stereotyp definiert als Menge von Überzeugungen bezüglich der individuellen Merkmale der Mitglieder einer bestimmten sozialen Gruppe. - Nutzung eines Schemas (z.B. „Betrunkener“) ist von dessen Zugänglichkeit abhängig: Chronische Zugänglichkeit aufgrund vorausgegangener Lebenserfahrungen, Zugänglichkeit aufgrund Bezugs zu einem aktuellen Ziel, Zeitweilige Zugänglichkeit aufgrund kurz zuvor Gedachtem oder Erlebtem. - Priming bedeutet, dass ein Reiz die Verarbeitung eines anderen Reizes beeinflusst. Dadurch werden bestimmte Gedächtnisinhalte aktiviert und leichter zugänglich. Priming als Erhöhung der Zugänglichkeit von Informationen, z.B. eines Schemas. - Perseveranz Effekt: Fortbestehen eines Schemas nach dessen Widerlegung Überzeugungen über sich selbst und über die Welt bestehen fort, selbst wenn die Grundlagen für diese Annahmen widerlegt worden sind. - Schemata werden durch die Art des Umgangs mit anderen Menschen bestätigt. 4- Heuristiken: - Beim schnellen, automatischen Denken kommen verstärkt Heuristiken zum Einsatz. - Heuristiken: Mentale Faustregeln / Abkürzungen, mit denen sich Urteile schnell und effizient bilden lassen 5- Vor- und Nachteile des schnellen, automatischen Denkens: - Vorteile: mühelos anwendbar, verbraucht wenig Ressourcen, reduziert die Mehrdeutigkeit sozialer Situationen, hilft uns Wissenslücken zu schließen und Entscheidungen zu treffen, führt in vielen Fällen zu einer guten Lösung. - Nachteile: keine bewusste Fehlerkontrolle, Gefahr von Fehldeutungen von Situationen / Informationen, Gefahr ungerechtfertigter Vorurteile gegenüber Angehörigen bestimmter sozialer Gruppen. Zusammenfassung Soziale Kognition - wissen was man unter sozialer Kognition versteht und warum soziale Kognition für Wirtschaftspsychologinnen relevant ist. - wissen, dass soziale Kognition ein Schnittstellengebiet der Sozialpsychologie und der kognitiven Psychologie ist, und können Daniel Kahneman als wichtigsten Vertreter der kognitiven Psychologie benennen. - wissen, dass und inwiefern sich schnelles, automatisches Denken und langsames, kontrolliertes Denken unterscheiden und wie diese zusammenspielen. - können die Begriffe Schema und Stereotyp definieren und ihren Einfluss im Rahmen der sozialen Kognition erläutern. - können das Videospiel-Experiment zu Stereotypen von Correll et al. (2002) mit seinen zentralen Ergebnissen beschreiben. - können den Begriff das Priming definieren und erläutern, wie durch Priming die Zugänglichkeit von Schemata beeinflusst werden kann. - können den Perseveranz Effekt und den Effekt der selbsterfüllenden Prophezeiung im Kontext von Schemata erläutern. - wissen was Heuristiken sind, und können praktische Beispiele dafür nennen. - können die Vor- und Nachteile des schnellen, automatischen Denkens nennen und erläutern. 1- Was ist Soziale Wahrnehmung? - Soziale Wahrnehmung: Prozesse, mit denen der Mensch Eindrücke von anderen Menschen gewinnt und daraus Schlüsse zieht. Wichtige Aspekte dabei: Nonverbales Verhalten / nonverbale Kommunikation und Attributionsprozesse. 2- Signale der nonverbalen Kommunikation: - Gesichtsausdruck (Mimik), Blicke, Berührungen, Körperhaltung, Körperbewegungen, Abstand/Distanz, Gestik, Tonfall, äußere Merkmale wie Kleidung/Frisur/Schmuck. 3- Forschung zu Emotionen im mimischen Ausdruck: - maßgeblich erforscht durch Paul Ekman bzw. Ekman & Friesen (1971): Untersuchung bei einem Bevölkerungsstamm in Neuguinea ohne Kontakt zur westlichen Kultur. Ergebnis: Vom Gesicht ausgedrückte Basisemotionen sind nicht kulturspezifisch, sondern über verschiedene Kulturkreise hinweg allgemein erkennbar - Aktuellere Arbeit von Ekman: Facial Action Coding System (FACS) - Programm, das anhand kleinster Muskelbewegungen Gesichtsausdrücke dechiffrieren und Emotionen zuordnen soll. Basisemotionen: Freude, Überraschung, Furcht, Ekel, Trauer, Wut. - Problematik bei der Decodierung mimischer Informationen: Affektmischungen, Versuch der Unterdrückung sichtbarer Emotionen, Kulturspezifische Darstellungsregeln für mimischen Ausdruck (wie auch für nonverbale Kommunikation generell). 4- Warum ist das Thema nonverbale Kommunikation für Wirtschaftspsychologinnen relevant? - Nonverbale Signale anderer richtig deuten und daraus Schlüsse ableiten, z.B. im Kontext von Personalauswahl, Mitarbeitergesprächen, Meetings, Verhandlungen. - Nonverbale Signale selbst bewusst einsetzen, z.B. im Kontext von Werbung / sonstiger medialer Kommunikation, Verkaufsgesprächen, Verhandlungen, Führung. 5- Attribution und die erste Attributionstheorie von Heider (1958): - Ursachenzuschreibung Attributionstheorie beschreibt und erklärt, wie wir vorgehen, wenn wir dem Verhalten von Menschen (dem Verhalten anderer Menschen und dem eigenen Verhalten) Ursachen zuschreiben. - Fritz Heider: „Vater der Attributionstheorie“ - Wichtigste Unterscheidung in der Attributionstheorie von Heider (1958): Internale Attribution: Ursache des Verhaltens liegt in der handelnden Person selbst und Externale Attribution: Ursache des Verhaltens liegt in der Situation. 6- Fundamentaler Attributionsfehler (Korrespondenzverzerrung): - Bei der Beurteilung anderer Personen neigen wir zu internaler Attribution ihres Verhaltens: Die Ursache für das Verhalten anderer Personen wird verstärkt in der Person und weniger in der Situation gesehen. - Verhalten anderer wird als Widerspiegelung von Persönlichkeit und Einstellung gesehen, Einfluss der Situation wird unterschätzt Bsp. „Essay-Studie“ von Jones & Harris (1967). 7- Was sind mögliche Ursachen des fundamentalen Attributionsfehlers? - Einfluss der perzeptuellen Salienz: Einflussfaktoren, auf die unsere Aufmerksamkeit gerichtet ist, werden als wichtiger empfunden & üblicherweise Aufmerksamkeit des Beobachters stärker auf handelnde Person, weniger auf Situation gerichtet Bsp.: Beobachtungs-Experiment von Taylor & Fiske (1975) - Zwei-Schritte-Attributionsprozess: 1. internale Attribution und 2. Anpassung durch Berücksichtigung externaler Faktoren. Der zweite Schritt erfordert langsames, bewusstes Denken und wird daher häufig nicht oder unvollständig durchgeführt. 8- Akteur-Beobachter-Divergenz: - Unterschied in der Attribution je nachdem ob wir Akteur sind (also eigenes Verhalten beurteilen) oder Beobachter (Verhalten anderer Personen beurteilen). - bei anderen Personen: verstärkt internale Attribution, bei eigenem Verhalten: verstärkt externale Attribution - Mögliche Ursachen für Akteur-Beobachter-Divergenz: perzeptuelle Salienz: Aufmerksamkeit bei anderen handelnden Personen eher auf die Person gerichtet, bei eigenen Handlungen eher auf die Situation & unterschiedliche Zugänglichkeit von Informationen: bei eigenen Handlungen Informationen über die Situation oft eher zugänglich. 9- Selbstwertdienliche Attributionen: - Unterschiedliche Attribution eigener Erfolge und Misserfolge - Eigene Erfolge werden verstärkt internal attribuiert. Eigene Misserfolge werden verstärkt external attribuiert. 10- Warum ist das Thema der Attribution für Wirtschaftspsychologinnen relevant? - Bei Einschätzung von anderen Personen (z.B. im Rahmen von Personalauswahl, Personalbeurteilung, Verhandlungen) Ursachenzuschreibung kritisch prüfen, mögliche Fehlerquellen berücksichtigen und korrigieren. Attribution des eigenen gezeigten Verhaltens durch andere bewusst machen und ggf. beeinflussen. 11- Lernziele - wissen was man unter sozialer Wahrnehmung versteht und warum soziale Wahrnehmung (am Beispiel von nonverbaler Kommunikation und Attribution) für Wirtschaftspsychologen relevant ist. - können verschiedene Signale der nonverbalen Kommunikation nennen. - kennen die Basisemotionen im mimischen Ausdruck und können erläutern, wie diese von Paul Ekman erforscht wurden und welche Ergebnisse diese Forschung erbrachte. - können erläutern, warum Probleme bei der Decodierung mimischer Informationen auftreten können. - können die Begriffe „Attribution“ und „Attributionstheorie“ definieren und erklären. - können die grundlegende Unterteilung von Attributionen gemäß der Attributionstheorie von Heider wiedergeben und erläutern. - können den fundamentalen Attributionsfehler (Korrespondenzverzerrung) beschreiben, mögliche Ursachen dafür erläutern und dieses Wissen auf praktische Beispiele übertragen. - können das Phänomen der Akteur-Beobachter-Divergenz beschreiben, mögliche Ursachen dafür erläutern und dieses Wissen auf praktische Beispiele übertragen. - können das Phänomen selbstwertdienlicher Attributionen beschreiben und auf praktische Beispiele übertragen. 1- Was ist ein Selbstkonzept? - Selbstkonzept: „Bild von sich selbst“, kognitive Struktur, die das selbstbezogene Wissen beinhaltet, Erleben bezüglich der eigenen Identität. 2- Was hat das Selbstkonzept mit Sozialpsychologie zu tun? Was mit Wirtschaftspsychologie? - Sozialpsychologischer Bezug: Gedanken und Überzeugungen über sich selbst sind auch abhängig von anderen Menschen, bilden sich im sozialen Kontext. - Wirtschaftspsychologische Relevanz: Gedanken und Überzeugungen über sich selbst sind relevant für das Erleben und Verhalten von Menschen in der Wirtschaft, z.B. als Mitarbeitende, Führungskräfte, Konsumenten… 3- Ist der Mensch das einzige Lebewesen, das ein Selbstkonzept hat? - Spiegel Test zum Nachweis des „Ich-Gefühls“: Markierung im Kopfbereich mit rotem Farbfleck, Beobachtung, des Verhaltens beim Blick in den Spiegel: Wird erkannt, dass der Fleck sich an einem selbst befindet? Ergebnisse: Selbstkonzept existiert nicht nur beim Menschen, auch bei manchen Tierarten (Schimpansen, Orang-Utans, Delphine, manche Elefantenarten, manche Elsternarten). Bei Kindern ab ca. 18-24 Monaten entwickelt. 4- Wie kommt der Mensch zu seinem Selbstkonzept? - Entstehung und Entwicklung des Selbstkonzepts durch Selbsterkenntnis In diesem Kontext bedeutsam: kulturelle Unterschiede, Geschlechtsunterschiede, Selbsterkenntnis durch sozialen Vergleich (Festinger), Selbsterkenntnis im Hinblick auf eigene Emotionen: Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion (Schachter), Selbsterkenntnis durch Beobachtung des eigenen Verhaltens: Selbstwahrnehmungstheorie (Bem) und ihre Konsequenzen für die Einschätzung der eigenen intrinsischen Motivation (Korrumpierungseffekt), Starre vs. wachstumsorientierte Denkweise (Dweck). 5- Kulturelle Unterschiede: Independent vs. interdependente Sicht: - In westlichen Kulturen eher Independent Sicht des Selbst: Selbstdefinition auf Grundlage der eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen. In vielen asiatischen und anderen nichtwestlichen Kulturen eher interdependente Sicht des Selbst: Selbstdefinition basiert auf den eigenen Beziehungen zu anderen Menschen. - Fragebogen zu Erfassung der Ausprägung der Independenten und interdependenten Sicht auf sich selbst von Singelis (1994) (Beispielitems im Lehrbuch 6- Selbsterkenntnis durch sozialen Vergleich: Theorie des sozialen Vergleichs von Festinger (1954) - Erkenntnisgewinn über eigene Fähigkeiten und Einstellungen durch Vergleich mit anderen Personen: bei Unsicherheit / wenn kein objektiver Maßstab existiert; mit wem der Vergleich erfolgt, ist abhängig von der Zielsetzung des Vergleichs. - Vergleich mit: ähnlichen Menschen - möglichst exakte Bewertung, Menschen mit besseren Fähigkeiten (aufwärts gerichteter Vergleich) - Chance auf Selbstverbesserung (aber auch Gefühl der Unterlegenheit), Menschen mit schlechteren Fähigkeiten (abwärts gerichteter Vergleich) – Selbsterhöhung. - Soziale Anpassung durch Übernahme von Einstellungen anderer. 7- Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion von Schachter (1964): - Physiologische Erregung + kognitive Bewertung = Emotion - Experiment von Schachter & Singer (1962): Experiment angeblich zur Untersuchung der Auswirkung eines Vitaminpräparats auf das Sehvermögen; Injektion eines Medikaments (Adrenalin vs. Placebo); Bitte Fragebogen auszufüllen, gemeinsam mit anderem Teilnehmer – anderer TN reagiert wütend / euphorisch. Ergebnisse: TN, die nicht wussten, dass Erregung auf das Medikament zurückzuführen war, empfinden emotionale Reaktion wie die vom anderen TN gezeigte. Fehl Attribution des Erregungszustandes (Bsp. auch Hängebrücken-Experiment von Dutton & Aron, 1974). 8- Selbsterkenntnis durch Beobachtung des eigenen Verhaltens: - Selbstwahrnehmungstheorie von Bem (1972): Theorie über die Entstehung von Einstellungen. Einstellungsbildung oder Einstellungsänderung aufgrund von Selbstbeobachtung: Menschen schließen durch die Beobachtung ihres eigenen Verhaltens und der Situationen, in denen das Verhalten gezeigt wird, auf ihre Einstellungen. Gilt nur unter folgenden Bedingungen: Unsicherheit bezüglich der eigenen Einstellungen und Gefühle, beobachtetes eigenes Verhalten beruht auf intrinsischer Motivation und ist nicht z.B. durch Zwang entstanden. 9- Korrumpierungseffekt (overjustification effect, Effekt der übermäßigen Rechtfertigung) - Unterschätzung intrinsischer Beweggründe des eigenen Verhaltens bei Vorliegen zwingender extrinsischer Gründe (z.B. Belohnung für Ausführen eines Verhaltens), Belohnungen können sich negativ auf die intrinsische Motivation auswirken – intrinsische Motivation wird durch extrinsische ersetzt. Korrumpierungseffekt tritt insbesondere auf: wenn Motivation ursprünglich hoch war, bei aufgabenabhängigen Anreizen (demgegenüber ist bei leistungsabhängigen Anreizen auch ein motivierender Effekt durch Belohnung möglich). 10- Starre vs. wachstumsorientierte Denkweise (Dweck, 2006): - Starre Denkweise (fixed mindset): Vorstellung, dass Fähigkeiten unveränderlich sind - Wachstumsorientierte Denkweise (growth mindset): Vorstellung, dass Fähigkeiten förderbar sind und wachsen können. - Denkweise des Menschen entscheidend für Umgang mit Rückschlägen: Menschen mit starrem Selbstkonzept geben bei Rückschlägen schneller auf, arbeiten wenig an ihren Fertigkeiten. Menschen mit wachstumsorientiertem Selbstkonzept sehen Rückschläge als Gelegenheiten zur Selbstverbesserung. - Auswirkung auf Leistung / Erfolg - Denkweise selbst ist veränderbar! 11- Lernziele - wissen was man unter einem Selbstkonzept versteht und warum dieses innerhalb der Sozialpsychologie und der Wirtschaftspsychologie relevant ist. - können erklären, wie man das Vorhandensein eines Selbstkonzepts bei Menschen und Tieren mit Hilfe des Spiegeltests überprüfen kann, und was zentrale Erkenntnisse aus diesem Test sind. - können zentrale kulturelle Unterschiede und Geschlechtsunterschiede in der Herausbildung des Selbstkonzepts nennen und erläutern. - können die Theorie des sozialen Vergleichs von Festinger erläutern und auf praktische Anwendungsgebiete im Kontext des Selbstkonzepts übertragen. - können die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion von Schachter und eines der klassischen Experimente dazu erläutern und auf praktische Anwendungsgebiete übertragen. - können die Selbstwahrnehmungstheorie von Bem erläutern und auf praktische Anwendungsgebiete übertragen. - können den Korrumpierungseffekt (overjustification effect, Effekt der übermäßigen Rechtfertigung) aus der Selbstwahrnehmungstheorie herleiten, den Effekt mit seinen Rahmenbedingungen erläutern und ihn auf praktische Anwendungsgebiete übertragen. - können die starre und wachstumsorientierte Denkweise nach Dweck unterscheiden und die Konsequenzen dieser Denkweisen in der Praxis erläutern. 12- Theorie der kognitiven Dissonanz (Festinger, 1957): - Kognitionen (Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche, Absichten) können in verschiedenen Beziehungen zueinanderstehen: Irrelevant: Kognitionen haben nichts miteinander zu tun oder relevant: Kognitionen stehen in einer bedeutsamen Beziehung zueinander - Konsonant: Kognitionen passen zueinander, sind gut miteinander vereinbar. Dissonant: Kognitionen passen nicht zueinander, widersprechen sich. - Konsonante Beziehungen zwischen Kognitionen werden als angenehm empfunden und daher aktiv gesucht. Kognitive Dissonanz als unangenehm empfundener Spannungszustand, der dadurch entsteht, dass verschiedene Kognitionen nicht miteinander vereinbar sind -> wird vermieden oder reduziert (Dissonanzreduktion). 13- Sind unser Denken und Verhalten rational? Oder eher rationalisierend? - Bedürfnis, ein positives Selbstbild aufrecht zu erhalten, führt nicht immer zu rationalem sondern oft zu nachträglich rationalisierendem Denken und Verhalten. - Experiment von Jones & Kohler (1959) in den Südstaaten der USA: Auswahl von expliziten Befürwortern und Gegnern der Rassentrennung als Probanden; Vorlage von plausiblen und unplausiblen Argumenten für und gegen Rassentrennung; Überprüfung, welche Argumente von den Teilnehmern am besten erinnert wurden: plausible Argumente für die eigene Position, unplausible Argumente für die eigene Position, plausible Argumente gegen die eigene Position, unplausible Argumente gegen die eigene Position. Ergebnis: Am besten erinnert wurden die plausiblen Argumente für die eigene Position und die unplausiblen Argumente gegen die eigene Position. Informationen werden nicht unvoreingenommen verarbeitet, sondern verzerrt wahrgenommen und gespeichert, um Dissonanz zu vermeiden. 14- Dissonanz Reduktion nach Entscheidungen: - Nach Entscheidungen entsteht in der Regel Dissonanz (Nachentscheidungsdissonanz) - Nachteile der gewählten Alternative, Vorteile der nicht gewählten Alternativen. unbewusste Prozesse der Dissonanz Reduktion. - Experiment von Brehm (1956): Beurteilung von Küchengeräten durch Frauen. Als Belohnung freie Wahl zwischen zwei etwa gleich gut bewerteten Produkten als Geschenk. Nach Entscheidung nochmalige Bewertung der Produkte. Ergebnis: Ausgewähltes Gerät nach Entscheidung positiver beurteilt. Nicht ausgewähltes Gerät nach Entscheidung negativer beurteilt. 1- Was sind Einstellungen? Und warum ist das Thema sozialpsychologisch relevant? - Einstellungen als „Bewertungen von Menschen, Gegenständen oder Ideen“ (Aronson, Wilson & Akert, 2014, S. 218); summarische Bewertungen sozialer Sachverhalte (oder ´Objekte´, zu denen dann Personen, Institutionen, Probleme, Gegenstände gezählt werden)“ (Six, 2000) - Einstellungen können positiv oder negativ (oder neutral bzw. ambivalent) sein. - Einstellungen unterliegen vielfältigen Beeinflussungsprozessen (insbesondere sozialem Einfluss). Einstellungen sind bedeutsam, weil sie häufig als Richtlinie für das Verhalten wirken. 2- Was sind die Einstellungskomponenten? - Traditionell Unterscheidung von drei Einstellungskomponenten: Kognitiv: Gedanken und Überzeugungen bezüglich des Einstellungsgegenstandes (z.B. Vor- und Nachteile, Fakten). Affektiv: emotionale Reaktion auf den Einstellungsgegenstand (z.B. aufgrund von zugrunde liegenden Werten, sensorischen Reaktionen, Konditionierung). Konativ (verhaltensbezogen): Verhalten in Bezug auf den Einstellungsgegenstand. - Explizite Einstellungen: bewusst, formulierbar. - Implizite Einstellungen: unwillkürlich, unkontrollierbar, unbewusst (z.B. beeinflusst durch Kindheitserfahrungen, unbewusste Stereotype). 3- Ist die Einstellung ein Prädiktor für das Verhalten? - Ergebnisse aus Metaanalysen (Six & Eckes, 1996): gemittelte Korrelationen zwischen Einstellungen und Verhalten r >.36 - gemittelte Korrelationen zwischen Einstellungen und Verhaltensintentionen r >.40. - Verhalten ist aufgrund von Einstellungen vorhersagbar, aber nur unter bestimmten Bedingungen: Bei spontanem Verhalten (Zugänglichkeit der Einstellung entscheidend - abhängig z.B. von persönlicher Erfahrung mit dem Einstellungsobjekt). Bei geplantem Verhalten: Theorie des geplanten Verhaltens von Ajzen (1985, 2019) - spezifische Einstellung gegenüber dem konkreten Verhalten (nicht aber allgemeine Einstellung zum Einstellungsgegenstand) als ein wichtiger Prädiktor für die Verhaltensintention und damit für das Verhalten. 1- Was sind Vorurteile? - Vorurteil als „feindselige oder negative Einstellung gegenüber den Mitgliedern einer bestimmten Gruppe, […] allein aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu dieser Gruppe“ (Aronson, Wilson & Akert, 2014, S. 513). - Kognitive Komponente: Stereotyp (Menge von Überzeugungen bezüglich der individuellen Merkmale der Mitglieder einer bestimmten sozialen Gruppe). Affektive Komponente: (negative) Emotionen. Verhaltenskomponente: Diskriminierung („ungerechtfertigte negative oder schädliche Verhaltensweise gegenüber Mitgliedern einer Gruppe nur wegen ihrer Zugehörigkeit zu dieser Gruppe“; Aronson, Wilson & Akert, 2014, S. 513). 2- Auswirkungen von Vorurteilen Selbsterfüllende Prophezeiung: durch (bewusste und unbewusste) Vorurteile z.B. im Einstellungsinterview. 3- Entstehung von Vorurteilen: - Soziale Kategorisierung: Kategorisierung von Menschen in Gruppen führt zu Ingroup- Outgroup-Effekten (Eigengruppenbevorzugung, wahrgenommene Fremdgruppenhomogenität) - Konformitätseffekte: Menschen übernehmen die vorherrschenden Vorurteile in ihrer Gruppe/Gesellschaft. - Attributionsfehler: fundamentaler Attributionsfehler (Überschätzung dispositionaler Faktoren bei der Beurteilung des Verhaltens anderer - internale Attribution). Ultimativer Attributionsfehler: Verallgemeinerung dispositionaler Attributionen von einzelnen Gruppenmitgliedern auf eine gesamte Gruppe von Menschen. Bei nicht stereotypem Verhalten situationsbezogene Attribution, um das Stereotyp aufrecht zu erhalten: Theorie des realistischen Gruppenkonflikts (Vorurteile als unvermeidbare Nebenwirkung realer Konflikte zwischen Gruppen aufgrund begrenzter Ressourcen - wirtschaftliche Ressourcen, Macht, Status). Sündenbockmechanismus: Verdrängung der Ursache von Aggression und Verlagerung auf Fremdgruppe. 4- Messung von Vorurteilen Problematik: - Vorurteile werden aufgrund sozialer Normen oft nicht explizit geäußert (z.B. sozial erwünschte Antworten in Befragungen), sind aber implizit dennoch vorhanden und beeinflussen das Verhalten. - Verfahren zur Messung impliziter Vorurteile wichtig: Bogus-Pipeline-Verfahren - durch Anschluss an angeblichen Lügendetektor ehrlichere Antworten. Impliziter Assoziationstest (IAT): Antwortgeschwindigkeit als Indikator für Assoziationsstärke zwischen Reizen. Beobachtung des Verhaltens der Person in einem Zustand, in dem sie sich nicht mehr komplett unter Kontrolle hat (z.B. Stress, Wut) führt zu Aktivierung impliziter Vorurteile. 5- Abbau von Vorurteilen: - Kontakthypothese: Abbau von Vorurteilen durch Kontakt zwischen den Mitgliedern verschiedener Gruppen. Aber: Kontakt allein reicht nicht aus und kann bestehende negative Einstellungen sogar verschärfen. - Bedingungen, unter denen Vorurteile durch Kontakt abgebaut werden können: gemeinsames Ziel, wechselseitige Abhängigkeit, gleicher Status, zwangloser zwischenmenschlicher Kontakt, mehrere Kontaktpersonen aus der „anderen“ Gruppe, soziale Normen der Gleichheit. - Beispiel für Abbau von Vorurteilen durch Kooperation: Jigsaw-Klasse Form des kooperativen Lernens, bei der Kinder aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen zusammenarbeiten. 1- Was ist Aggression? - Aggression als „absichtsvolles Handeln […], das darauf abzielt, jemandem einen körperlichen oder psychischen Schmerz [oder Schaden] zuzufügen.“ (Aronson, Wilson & Akert, 2014, S. 433) - Feindselige Aggression: Aggression aufgrund von Gefühlen des Ärgers Zufügen von Schaden oder Schmerz als primäres Ziel. - Instrumentelle Aggression: benutzt das Zufügen von Schaden oder Schmerz als Mittel zu einem anderen Zweck. - Wichtig ist: - Aggression ist ein Verhalten (kein Motiv und kein Affekt wie etwa Ärger, Wut, Hass). - Zufälliges, versehentliches Schädigen gilt nicht als Aggression. - Bezug zur Wirtschaftspsychologie? 2- Ist Aggression angeboren oder erlernt? - Zwei unterschiedliche Positionen: Evolutionsargument - Aggression genetisch vorprogrammiert (insbesondere bei Männern). Kulturargument - Aggression durch situationsbedingte und kulturelle Faktoren beeinflusst und damit erlernt und formbar. 3- Geschlecht und Aggression: - Männer neigen in provozierenden Situationen eher zu körperlicher Aggression als Frauen. - Männer neigen eher dazu, unklare Situationen als provozierend zu empfinden. - Geschlechtsunterschiede werden geringer, wenn kulturelle Normen die Aggression von Frauen fördern. - Frauen neigen eher zu relationaler Aggression (Schaden zufügen durch Manipulation der Beziehung, z.B. Verleumdung, Gerüchte, aus dem Weg gehen) als zu körperlicher Aggression. 4- Psychologische Einflüsse von Aggression: - Aggressionsförderung durch physiologische Einflüsse: Alkohol, Verringerung von Hemmungen, Beeinträchtigung von Prozessen der Informationsverarbeitung - Fehlwahrnehmung und -interpretation von Situationen. - Körperliches Unwohlsein (z.B. Schmerz oder Hitze): automatische Flucht- oder Kampfreaktion. Wenn Flucht nicht möglich, dann Kampf. 5- Soziale Situationen und Aggression: - Aggressionsförderung durch bestimmte soziale Situationen: - Frustrations-Aggressions-Hypothese: Frustration erhöht die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Reaktion. Frustration: Gefühl, an der Erreichung eines Ziels gehindert zu werden (besonders aggressionsfördernd, wenn kurz vor Zielerreichung und unerwartet). Frustration entsteht auch durch relative (aber nicht durch absolute) Deprivation. - Relative Deprivation: „Die Wahrnehmung, dass man selbst weniger hat, als einem zusteht, oder weniger als das, worüber andere Menschen in einer ähnlichen Situation verfügen“ (Aronson et al., 2014, S. 467). - Direkte Provokation durch aggressives Verhalten anderer: Aggressionsobjekte als Hinweisreize Vorhandensein aggressiver Hinweisreize (z.B. Waffen) fördert aggressives Verhalten. 6- Aggression als erlerntes Sozialverhalten: - Aggressionsförderung durch Lerneffekte: Theorie des sozialen Lernens (Modelllernen nach Bandura) - Erlernen von Sozialverhalten durch Beobachtung und Nachahmung anderer. - Aggression erlernt durch Beobachtung aggressiven Verhaltens anderer in der Realität oder in den Medien. 7- Wege zur Reduzierung und Prävention von Aggression: - Auslösende Bedingungen reduzieren (Alkohol, körperliches Unwohlsein, Frustration, Provokation, aggressive Hinweisreize, aggressive Vorbilder) - Bestrafung Problem: schwere, aggressive Strafen wirken aggressionsfördernd - Bestrafung muss rasch und verlässlich erfolgen, um abschreckend zu wirken. - Katharsis-Hypothese - Annahme der Verringerung von Aggression durch Abreagieren- widerlegt – Gegenteil ist der Fall! - Prävention durch Entschuldigung (aufrichtig, Verantwortung für die entstandene Situation übernehmen). - Nicht-aggressive Vorbilder: Training, Erlernen von Problemlösungsstrategien. - Aufbau von Empathie. 1- Prosoziales Verhalten: - Handlungen mit dem Ziel, einem anderen Menschen Vorteile zu verschaffen, bei denen die helfende Person nicht durch professionelle Pflichten motiviert ist. - Zwei Unterformen des prosozialen Verhaltens: Prosoziales Verhalten (auch) aus Eigeninteresse (z.B. aufgrund Hoffnung auf späteren Nutzen). Altruismus: „Wunsch…, einem anderen Menschen zu helfen, selbst wenn es dem Helfenden einen Nachteil bringt“ (Aronson, Wilson & Akert, 2014, S. 397). 2- Prosoziales Verhalten in der Organisation: Organizational Citizenship Behaviour (OCB). - Organizational Citizenship Behaviour (OCB) als wichtiges Konstrukt in der Arbeits- und Organisationspsychologie. - OCB: freiwilliges Verhalten in Form von zusätzlichem Engagement innerhalb der Organisation über die arbeitsvertraglich geregelten Aufgaben und Pflichten hinaus. - Beispiel: freiwillige Unterstützung von Kolleg*innen. 3- Erklärungsansätze für prosoziales Verhalten: - Theorie des sozialen Austauschs: Nach der Theorie des sozialen Austauschs versuchen Menschen, das Verhältnis von Nutzen zu Kosten zu maximieren. - Prosoziales Verhalten verursacht in der Regel Kosten (z.B. physische Gefahr, Schmerzen, Peinlichkeit, Zeitaufwand). 4- Welchen Nutzen kann prosoziales Verhalten bringen? - Investition in die Zukunft (aufgrund Reziprozitätsnorm). - Verminderung des Leidens des Zuschauers. - soziale Achtung. - gesteigertes Selbstwertgefühl. - Prosoziales Verhalten dann, wenn der Nutzen die Kosten übersteigt bzw. wenn das Kosten-Nutzen-Verhältnis günstiger ist als bei den Handlungsalternativen → wahren Altruismus gibt es nach dieser Theorie nicht! Aber: erklärt nicht, warum Menschen ihr Leben für andere in Gefahr bringen / opfern. 5- Erklärungsansätze für prosoziales Verhalten: - Empathie-Altruismus-Hypothese (Batson, 1991). - Empathie-Altruismus-Hypothese: Altruismus (selbstlose Hilfe) dann, wenn wir Empathie für den Empfänger der Hilfe empfinden. - Empathie: „Fähigkeit zu kognitivem Verstehen […] und affektivem Nachempfinden der vermuteten Emotionen eines anderen Lebewesens“ (Altmann, 2014). - Experiment von Toi & Batson (1982) zur Empathie-Altruismus-Hypothese. Untersuchung der Bereitschaft, einer unbekannten Kommilitonin zu helfen unter verschiedene Bedingungen. Starke vs. geringe Empathie. Aussicht auf spätere Begegnung im Unterricht oder keine spätere Begegnung im Unterricht. 6- Personenbedingte Einflussfaktoren auf prosoziales Verhalten - Warum helfen manche Menschen mehr als andere? - Altruistische Persönlichkeit (aber nur relativ geringer Einfluss). - Geschlechtsspezifische Unterschiede - Männer: eher ritterliche heldenhafte Taten, Frauen: eher Hilfsbereitschaft im Rahmen enger, langfristiger Beziehungen. - Kulturelle Unterschiede: Hilfsbereitschaft variiert entsprechend kultureller Werte. - Religiosität: religiöse Menschen helfen in öffentlichen Situationen mehr als nichtreligiöse, in nichtöffentlichen Situationen kein Unterschied. - Stimmungseinflüsse*: Höhere Hilfsbereitschaft in guter Stimmung. - Z.T. auch höhere Hilfsbereitschaft in schlechter Stimmung (insbesondere bei schlechtem Gewissen). 7- Situationsbedingte Einflussfaktoren auf prosoziales Verhalten - Wann helfen Menschen? - Ländliche vs. städtische Umgebung (Urban-Overload-Hypothese): in dicht besiedelten städtischen Gebieten sind Menschen aufgrund von Reizüberlastung weniger hilfsbereit. - Mobilität: Menschen die lange an einem Ort leben zeigen eher prosoziales Verhalten. - Art der Beziehung: Gemeinschaftsbeziehung vs. Austauschbeziehung: In Gemeinschaftsbeziehungen Bedürfnisse des Hilfsbedürftigen im Mittelpunkt, in Austauschbeziehungen die eigenen Vorteile. - Auswirkung von Medien: Veränderung des prosozialen Verhaltens durch prosoziale Videospiele oder Liedtexte. - Anzahl der Zuschauer (Bystander-Effekt): Je größer die Zahl der Zuschauer, desto geringer die Wahrscheinlichkeit der Hilfeleistung beim Einzelnen (siehe auch folgende Folien). - Prozessmodell der Hilfeleistung in einem Notfall (Latané & Darley, 1970). 1- Interpersonelle Attraktion: - Zwischenmenschliche Anziehung - bezieht sich nicht nur auf Liebesbeziehungen, sondern auch auf freundschaftliche Beziehungen, Anziehung durch unbekannte Menschen (z.B. in der Werbung) und Beziehungen im Arbeitskontext. - Konstrukt vergleichbar mit „Sympathie“ bei Cialdini. 2- Was führt zu Anziehung? - Bedeutsame Einflussfaktoren auf die interpersonelle Attraktion - physische Attraktivität („Was schön ist, ist gut“-Stereotyp); Räumliche Nähe (Nähe-Effekt) – beruht auf Mere- Exposure-Effekt; Ähnlichkeit / Gemeinsamkeiten und wahrgenommene Sympathieempfindung des anderen. 3- Theorien der Zufriedenheit mit einer Beziehung bzw. des Verbleibens in einer Beziehung: - Verschiedene theoretische Ansätze erklären die Zufriedenheit mit einer Beziehung und das Verbleiben in einer Beziehung: - Theorie des sozialen Austauschs (Thibaut & Kelley, 1959). - Investitionsmodell von Rusbult (1983). - Equity-Theorie von Adams (1965). 4- Theorie der Zufriedenheit und des Verbleibens in einer Beziehung: Theorie des sozialen Austauschs Theorie des sozialen Austauschs (Thibaut & Kelley, 1959) - Zufriedenheit mit einer Beziehung abhängig von: - Einschätzung des Nutzens, der aus der Beziehung resultiert. - Einschätzung der Kosten, die durch die Beziehung entstehen. - Vergleichsniveau: eigene Erwartung bezüglich des Kosten-Nutzen Verhältnisses Verbleiben in einer Beziehung abhängig von: Nutzen, Kosten, Vergleichsniveau für Alternativen - Abschätzung des Kosten-Nutzen Verhältnisses der Alternativen. - Investitionsmodell von Rusbult (1983). 5- Theorien der Zufriedenheit mit einer Beziehung: Equity-Theorie Equity-Theorie von Adams (1965) - Ergänzt den Gedanken der Gerechtigkeit oder Ausgewogenheit zu den bisherigen Modellen. - Annahme, dass es in Beziehungen nicht um ein bestmögliches eigenes KostenNutzen- Verhältnis geht, sondern dass ein ausgewogenes Kosten-NutzenVerhältnis beider Partner angestrebt wird. - Bei Unausgewogenheit sind nach diesem Modell beide Partner unzufrieden und streben eine Veränderung an. - Austausch- und Gemeinschaftsbeziehungen: Die genannten Theorien beziehen sich auf Austauschbeziehungen; - Gemeinschaftsbeziehungen (z.B. Eltern-Kind-Beziehung) funktionieren nach anderen Regeln. 1- Was ist Konformität? - sozialer Einfluss einer Gruppe oder von Einzelpersonen auf ein Individuum mit der Folge, dass sich das Individuum den Meinungen/Verhaltensweisen anderer anschließt - Hierbei sind zwei Arten sozialer Einflüsse unterscheidbar: Informationeller sozialer Einfluss - bei Unsicherheit werden andere als Informationsquelle dafür genutzt, was richtig ist → führt zu privater Akzeptanz. - Normativer sozialer Einfluss - basiert auf dem Bedürfnis, von anderen akzeptiert zu werden → führt zu oberflächlicher öffentlicher Compliance (aber nicht zu privater Akzeptanz). 2- Informationeller sozialer Einfluss - Klassische autokinetische Experimente von Sherif (1936) Vorgehensweise: Indunklem Raum Aufmerksamkeit auf Lichtpunkt richten. Schätzung, wie weit sich dieser Lichtpunkt bewegt. In Wirklichkeit keine Bewegung des Lichtpunktes, sondern Wahrnehmungstäuschung - autokinetischer Effekt (individuell unterschiedlich stark, aber recht stabil). Zunächst Einzeleinschätzungen, dann laute Einschätzungen in einer Gruppe Ergebnisse - Nach mehreren Versuchsdurchgängen Angleichung der Einschätzungen der Teilnehmer. Auch bei anschließender nochmaliger Einzeleinschätzung Urteil der Gruppe beibehalten (→ informationaler sozialer Einfluss, kein normativer sozialer Einfluss). 3- Wann ist der informationale soziale Einfluss besonders stark? - In mehrdeutigen Situationen (Unsicherheit bezüglich korrekten Verhaltens). - bei hoher Bedeutsamkeit der Aufgabe. - bei schneller Handlungsnotwendigkeit (z.B. in Krisensituationen). - wenn andere als Expert*innen wahrgenommen werden. 4- Normativer sozialer Einfluss - Wann ist der normative soziale Einfluss besonders stark? - Social Impact Theorie von Latané (1981). Strength: Bedeutung der Gruppe. Immediacy: Unmittelbarkeit (räumliche und zeitliche Nähe). Number of People: Gruppengröße Ebenso Einigkeit in der Gruppe als relevanter. Einflussfaktor: Vorhandensein eines Verbündeten (also Uneinigkeit) hilfreich, um sich sozialem Druck zu widersetzen. 5- Verhaltensänderung mit Hilfe von Normen - Zwei Arten sozialer Normen: Deskriptive Norm - was andere tun (= „ist“) und Injunktive Norm - was andere billigen / nicht billigen (= „soll“). 6- Verhaltensänderung mit Hilfe von Normen Studie von Schultz, Nolan, Cialdini, Goldstein & Griskevicius (2007) - Beeinflussung des Stromverbrauchs im Haushalt mit Hilfe von Normen Durchführung bei echtem Verbraucher*innen in zwei Bedingungen. - Bedingung „deskriptive Norm“: neben eigenem Verbrauch Info über durchschnittlichen Stromverbrauch anderer Verbraucher*innen. - Bedingung „deskriptive plus injunktive Norm“: neben eigenem Verbrauch Info über durchschnittlichen Stromverbrauch anderer Verbraucher*innen und zusätzliches Symbol   - Ergebnisse: Bei Vielverbrauchern: in beiden Bedingungen Verringerung des Verbrauchs. - Bei Geringverbrauchern: Bei Rückmeldung rein deskriptiver Norm Erhöhung der Werte (Bumerangeffekt: Beeinflussung in die unerwünschte Richtung). - Bei Rückmeldung deskriptiver plus injunktiver Norm Beibehaltung des niedrigen Verbrauchs 7- Einfluss von Minderheiten (Minoritäteneinfluss). - Nicht nur Mehrheiten, sondern auch Minderheiten können sozialen Einfluss ausüben. - Erstmals erforscht durch Serge Moscovici (Moscovici, Lage, & Naffrechoux, 1969; Moscovici & Lage, 1976). - Minderheiteneinfluss erfolgt über informationalen sozialen Einfluss → führt zu privater Akzeptanz. - Besonders wichtig dabei: Konsistenz (Vertreten der abweichenden Auffassung über einen längeren Zeitraum) und Einigkeit unter unterschiedlichen Mitgliedern der Minderheit. Fragen 1- Was ist der Zusammenhang zwischen kognitive Dissonanz Reduktion, und interne Rechtfertigung. Antwort: kognitive Dissonanz Reduktion ist ein Beispiel von interner Rechtfertigung in dem man seine eigenen Einstellungen ändert, um ihr Verhalten rechtfertigen.

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