Zusammenfassung Medizinische Informatik PDF
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Summary
This document provides a summary of medical informatics. It details how medical data is analyzed, processed, and archived using informatics. The document also touches on the concept of medical knowledge, its dependence on culture, and its evolution.
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Grundlagen der medizinischen Informatik – Zusammenfassung MI ermöglicht, medizinische Daten mit Hilfe der Informatik zu analysieren, verarbeiten und zu archivieren. „Medizinische Informatik ist die Wissenschaft der systematischen Erschließung, Verwaltung, Aufbewahrung, Verarbeitung und Bereitstell...
Grundlagen der medizinischen Informatik – Zusammenfassung MI ermöglicht, medizinische Daten mit Hilfe der Informatik zu analysieren, verarbeiten und zu archivieren. „Medizinische Informatik ist die Wissenschaft der systematischen Erschließung, Verwaltung, Aufbewahrung, Verarbeitung und Bereitstellung von Daten, Informationen und Wissen in der Medizin und im Gesundheitswesen.“ Daten sind ohne Kontext nicht interpretierbar, z.B. ◦ EKG ◦ CT-, Röntgenaufnahmen ◦ Blutdruck ◦ Name, Vorname, Geburtsdatum (von Patient) Informationen geben Daten Kontext → Interpretation möglich ◦ Ergebnis einer Medikationsstudie ◦ subjektive Beschreibung von Patienten Wissen ◦ Fakten, Regeln, Gesetzmäßigkeiten ◦ empirisch, exakt, implizit, explizit ◦ über Behandlungsmethode / Therapie Med. Wissen abhängig von Kultur ◦ keine Chemotherapie in Japan bei gleicher Mortalitätsrate Ausbildung von Mediziner ◦ Fortbildung selten, da Praxis schlecht schließbar ◦ neue Techniken / Medikamente halten nur langsamer Einzug persönlichem Wissen des Mediziners ◦ teils beharren auf altes Wissen: „das machen wir immer so“ Erfahrungsschatz ◦ „das Medikament hat für bei Patienten immer gut funktioniert“ ◦ Nebenwirkungen von Medikament bei Patienten je nach Inhaltsstoffe unterschiedlich ▪ → personalisierte Medizin Wissen entwickelt sich weiter: neue Daten, Informationen, Erkenntnisse neue technische Möglichkeiten med. Daten aus anderen Ländenr durch Globalisierung ( → standardisierte Krankenakte) Simulationen neue Werkzeuge (Soft- / Hardware), die Daten, Informationen und Wissen weiter verknüpfen Nutzen von MI: Informationsverarbeitung und Gestaltung solcher Systeme Prozessoptimierung simuliert, entwickelt, betreibt Infrastruktur für med. Versorgung analysiert diagnostische / therapeutische Geräte unterstützt bei Patientenbehandlung MI ist interdisziplinar: erfordert Wissen aus BWL, Recht, Physik, Mathematik, Medizin, Informatik … Seite 1 von 19 MI hat mit typischer Patientenbehandlung nichts zu tun. Entwickelt med. Geräte mit Medizinern und Ingenieuren in der Industrie. Zukünftig Fokus auf Nutzung mobiler Geräte (mHealth) und Internet (eHealth) sowie Datenauswertung (Big Data) und Behandlungsunterstützung (z.B. Diagnose via KI). Virtualisierung ist Prozess zur Erstellung von softwarebasierter Komponenten (virtuell) anstatt von hardwarebasierten (physisch). Anwendungen wie Storage, Netzwerk, Server sind virtualisierbar. Vorteile Virtualisierung Nachteile Virtualisierung Mehrere (unterschiedliche) Effizienzverlust / Overhead Betriebsystemsinstanzen möglich gegenseitige Beinflussung (z.B. gleichzeitiger bessere Auslastung der HW Festplattenzugriff) günstiger und einfacher Betrieb Herausforderung bzgl. Sicherheit, unterschiedliche Prozessoren / Befehlssätze Datenschutz, Lizensierung möglich Hypervisor (auch Virtual Machine Manager genannt) erlaubt simulatenen Betrieb mehrere Gastsysteme auf Hostsystem. Verwaltet HW-Ressourcen für alle VMs und stellt diese bei Bedarf zur Verfügung. VMs sehen nur ihre eigene kleine „Welt“. Typ1-Hypervisor läuft direkt auf HW („bare-metal“), Typ2 hat vollwertiges Betriebsystem darunter. Krankenhausinformationsysteme (KIS) ist die Gesamtheit aller informationsverarbeitenden Einheiten zur Bearbeitung medizinischer / administrativer Daten im Krankenhaus. Umfasst Patientenakte (welche OPs wurden bereits durchgeführt, Röntgenaufnahmen aus Radiologe etc.), Abrechnung, Warenhaltung (z.B. sind Handschuhe in allen Größen da? Ggf. automatisch nachbestellen). Ermöglicht ganzheitliche Sicht auf Patienten. Durch Informationserfassung und -bereitstellung soll Personal besser und effizienter sein. Computernetzwerk umfasst Server und alle medizinisches Arbeitsplätze (auch Computer in OP-Saal). Netzwerk möglichst von Internet abschotten. Redundanzen in IT-System immer notwendig (→ Single Point of Failure). Bei Ausfall ist Arbeit mit Papier möglich. Open-source KIS Propritäres KIS + keine Lizenzgebühren + mit Support (ggf. sogar 24/7) + uneingeschränkt anpassbar + neue gesetzliche Anforderungen bereits umgesetzt - immer noch da, wenn Hersteller insolvent - Bindung an Herstellerökosystem (vgl. SAP) - Support über Community oder externes - (hohe) Lizenzgebühren Unternehmen - wer übernimmt Kosten bei Ausfall der IT? Beispiele für open-source KIS: Vista, GNU Health, GNUmed, OpenClinic GA, Odoo medical … Beispiele für kommerzielle KIS: SAP for Healthcare IS-H; ISH*MED von CERNER Treffe Wahl von open-source KIS anhand von Installierbarkeit, Wartbarkeit, Verbreitung, Aktivität der Community, Datenschutz, Dokumentation, Funktionalität, techn. Voraussetzungen etc. FLOSS (Free Libre Open Source Software) in Health Care ist Prozess der Softwarentwicklung, eine Lizenzisierungsmethode und Philosophie. Nachhaltigkeit wichtig. Umfasst professionellen Support, aktive Weiterentwicklung, zuverlässige Releasezyklen, modulare Architektur und Dokumentation. Seite 2 von 19 Typische Funktionen eines KIS Verwaltung von Patientendaten Erfassung von Krankheitsdaten Erfassung erbrachter med. Leistungen + Fallpauschale Abrechung gegenüber Krankenkassen / -versicherungen, Dokumentationen von Operationen / Therapien elektronische Patientenakte (s. unten) Verwaltung von Labor- / Radiologiedaten Pflegedokumentation / -plan dokumentiert Fluss von Verbrauchsmaterialien → Kosten pro Fall ermitteln ermöglicht Materialbestellung (Lager) auf Station Fallkosten berechnen (Material + Arbeitszeit) Planung med. Leistungen Auswertung für internes / gesetzliches Reporting, statistische Zwecke Planung med. Ablaufe: Patienteneinweisung → Aufnahme → Diagnose → med. Maßnahmen... Spezielle klinische Arbeitsplätze (Auswahl) Radiologisches Informationssystem (RIS) Picture Archiving and Communication Systems (PACS) Archivierung von Patientenakten und Daten Aufgaben des KIS für Personal: Ärzte: Dokumentation, Visite, Therapie, Behandlungsbedarf, aktuelle Befunde Pflegekräfte: Pflegeverlaufsbericht, Pflegebericht Verwaltung: Leistungsabrechnung, Personalverwaltung, Materialwesen, Controlling IT: Betreuung des KIS Zukünftig Einsatz mobiler Geräte mit Zugriff auf KIS. Einführung neuer Technologie dauert meist lange, weil viele Aspekte zu beachten sind: Datenverfügbarkeit Sicherheit (Verschlüsselung, Privatsphäre) Synchronisierung der Daten auf Endgeräten Zukünftig vermehrt Entscheidungsunterstützungssysteme, dass z.B. Therapie-Methode auf Basis von Patientenakte vorschlägt (→ KI). Customizing (Anpassung), erlaubt es, dass KIS an die eigenen Bedürfnisse / Gegebenheiten anzupassen. Ist meist ohne Programmierung in GUI möglich. Alles darüber hinaus heißt Modifikation. Bsp: einstellen, wie viele Zimmer mit wie vielen Betten gibt es pro Station gibt. SAP (R3) Basis umfasst Datenbanken- sowie Client-Server-Architektur mit Applikationsservern und Clients. Aufgaben für IT umfassen Beschaffung, Installation und Wartung der Server Installation und Administration des SAP-Systems Updates einspielen, testen Monitoring, Performance Tuning Backups 1st + 2nd Level Support Seite 3 von 19 SAP ISH (industry solutions health) erweitert Kernsoftware um krankenhaus-spezifische Funktionen. Unterstützt Patientenmanagement und -abrechnung, sowie pflegerische Dokumentation. Umfasst Integration in Finanzbuchaltung, Controlling und Materialwirtschaft (vgl. Lager). Integration erleichert u.a. (gesetzlich vorgeschriebene) Auswertungen, da Daten nicht aus mehreren Programmen zusammengeführt werden müssen. KIS muss Gegebenheiten des Krankenhauses abbilden → Customizing. Umfasst externe Geschäftspartner (Krankenkassen, Ärzte etc) Leistungs- und Materialkataloge, z.B. international genormte Diagnosekataloge, Fallpauschalen (Durchschnitsskosten, Aufwand variiert je nach Patient), Sonderentgelte (Decken zusätzliche Kosten, wenn bewilligt) Klinischer Arbeitsplatz (spez. Sicht auf Patient) Organisationseinheiten (kurz OEs, wie Kliniken, Stationen, Ambulanzen) Bauliche Einheiten (Station, Patientenzimmer, OP-Saal) aber auch dessen hierarchische Struktur (vgl. OEs): oberste ebene ist Krankenhaus unterteilt in Fachbereiche (Chirugie, innere Medizin) unterteilt in Kliniken (z.B. Unfall-, Kinderchirugie) unterteilt in Stationen bzw. Ambulanzen und OPs Erfolgt in SAP ISH mit Organisationseinheiten (OE) samt Attributen: Typ der OE (z.B. Art der Station) bauliche Ausstattung (Anzahl Zimmer, Anzahl Betten in diesen) Besonderheiten (Nuklearmedizin → radioaktiv) medizinische Daten (z.B. Fachrichtung) betriebswirtschaftliche Daten (z.B. Kostenstelle) Gültigkeit (bis wann gibt es OE → Umstrukturierung) OEs haben eigene Aufnahme, eigenes Aktenarchiv (vgl. Psychatrie), eigenes Lager. Berechtigungskonzept wird mit Rollen umgesetzt. Mitarbeiter haben nur Zugriff über eigene Station. Patientenakte ggf. nur zum Teil mit für Mitarbeiter relevanten Daten einsehbar. Gewisse Patienten, z.B. jene in Psychatrie, genießen besonderen Datenschutz. Monitoring Tool erlaubt Zugriff auf Betriebswerte von Servern, Computern etc. um Störungen zu lokalisieren. Schwerpunkte von SAP ISH unterstützen patientengebundene Verwaltung Verwaltung von Patientenstammsätzen (wie Blutgruppe, Name, Anschrift etc.) Erfassung und Abrechnung erbrachter Leistungen Statistische Fallauswertung Bauliche Einheiten (BE) sind Strukturdaten (physische Abbildung) des Krankenhaus. Stellt hierarchisch bauliche und räumliche Gegebenheiten dar, z.B. Krankenzimmer (mit Ausstatungsmerkmalen wie Bad, Sauerstoffanschluss etc.), Flure, Bettstellplätze … Leistungsstammdaten werden beschrieben durch Dokumentation, Abrechnung und Kostenrechnung. Sind im Leistungskatalog verzeichnet. Leistungserfassung ist Grundlage für Kostenübernahme (Abrechnung mit Versicherung) Erstellen gesetzlicher Statistiken Integration in Controlling Seite 4 von 19 ◦ lieber alles integriert, als jeweils eigene Software pro Station. Datenbestände dann doppelt und ggf. inkosistent → Mehraufwand Mit Patientenmanagement wird Administration von Patient für Fall durchgeführt. Ermöglicht Abbildung der Patientenbewegung, d.h. welche Stationen durchlief ein Patient. Während Patientensuche / -aufnahme werden Stammdaten erfasst, um Akte zuzuordnen. Ggf. Patientenzusammenführung (doppelte Akte) nötig, z.B. bei Namensänderung durch Heirat. Weiter werden erfasst: Versicherungsverhältnisse (Privat- oder Krankenversichert) Aufnahmedaten (wann, welche Station, welcher Arzt …) Dokumentation der Diagnosen Erfassung erbrachter Leistungen Daten der Patientenaufnahme: Falldaten mit Art des Besuchs, behandelnder OE, Behandlungsraum … Ärzte der Über-/Einweisung veranlasst sowie Diagnosen, die dazu führen Leistungen (z.B. Bein eingipsen) Definition klinischer Arbeitsplatz: „Ein klinisches Arbeitsplatzsystem (KAS) stellt als Frontend den dezentralen Informationszugriff in seiner gesamten Funktionalität für das Krankenhauspersonal am jeweiligen Arbeitsplatz bereit.“ Ist Bestandteil des KIS. Ist Werkzeug für ergonomische Arbeitsoberfläche und bietet benutzerbezogene Patientenlisten und Funktionen. U.A. Stationsarbeitsplatz Medizin-Controlling Arbeitsplatz Vormerkung- und Wartelistenverwaltung Umfasst z.B. Computer in OP-Saal → Hygiene. Müssen einfach zu reinigen sein ( → Blut). ISH*MED (ist eine Erweiterung von SAP ISH) unterstützt ärztliche und pflegerische Abläufe der Patientenbehandlung auf Basis von Customizing, z.B. bei Diagnosen- / Prozedurenerfassung Qualitätssicherung OP-Planung und Dokumentation Leistungsanforderung und Dokumentation Stationsarbeitsplatz (z.B. auf Schwesternzimmer) gibt Zugriff auf administrative Daten und Funktionen von ISH und klinischen Daten aus ISH*MED. Beide Systeme sind integriert. Wichtiger Aspekt ist Berechtigungskonzept via Rollen. Arbeitsplatz ist öffentlich, daher hohe Anforderungen an Datenschutz ( → automatisches Abmelden nach x Minuten). Sichten können Datenzugriff weiter einschränken → Datensparsamkeit. SAP Basis erledigt systemtechn. Seite einer SAP-Installation. SAP ISH Customizing bildet OEs und BEs der Klinik ab und verwaltet Daten für Patientenmanagement. SAP ISH*MED Customizing bringt Erweiterung für ärztlichen / pflegerischen Arbeitsplatz sowie Verwaltung klinischer Daten von Patienten. Seite 5 von 19 Patientendaten-Managementsystem (PMS) ist Teil von KIS. Faktoren bei OSS-PMS: Verbreitung Community aktiv? (sowie dessen Größe) Zustand der Dokumentation Komplexität der Installation, regelmäßige Releases? Techn. Rahmenbedinungen: „ist doch kostenlos“ → Mehrkosten hinterher? Medizinisch / pflegerische Dokumentation ist Teil der Verwaltung von Krankenakten und umfasst gesetzlich vorgeschriebene Dokumentation von Diagnosen und Operationen (und andere Prozeduren) Pflegekategorisierung eines Falls (starker Pflegefall? Ist z.B. Waschen des Patienten nötig?) Risikofaktoren eines Patienen (Diabetes, Allergien…) Ziele der Dokumentation ist Pflicht (laut Patientenbehandlungsgesetz) Sachgerechte (Weiter)behandlung Gedächtnisstütze für Arzt (insb. bei vielen Patienten) Vermeidung von Doppeluntersuchungen (z.B. mehrmalige Chemos) rechtliche Beweisfunktions für Arzt (bei Komplikationen) Zielgruppen der Dokumentation Arzt für Arzt ◦ Krankengeschichte, Arztbrief, Befund Arzt für Verwaltung (Abrechnung) ◦ Basisdokumentation (Verschlüsselung für Abrechnung) ◦ Spezialdokumentation (besondere Vorkommnisse, z.B. dauert Genesung länger) Arzt für Gesetzgeber ◦ Hygiene und Gutachten Inhalt von Dokumentation wesentliche Informationen für Behandlungen Diagonsen, Untersuchungen + Ergebnisse, Befunde, Einwillungen von Patient, Eingriffe … muss nicht für Laien verständlich sein auf Papier als auch elektronisch möglich nachträgliche Veränderung verhindern (Vertuschung von Fehlern) muss sofort angefertigt werden Typische Dokumentation in elektronischer Patientenakte (Ausschnitt) Stammdaten von Patient Anamnese (Erfassung der „Krankengeschichte“) Aufklärungsbögen Arztbriefe Pflegeplanung Aufnahmeformular bei Behandlung Diagnose- und Laborbefunde Medikation, ärztliche Anordnung zur Pflege Bestrahlungsbericht OP-Bericht Seite 6 von 19 Retrieval von Patientendaten erfordert eindeutige ID (ggf. reicht Vor + Nachname). Akte sollte alle Daten jederzeit bereitstellen. Sequentielles Ablegen der Daten in Akte nicht sinnvoll, sondern lieber quellenorientiert strukturieren. Konventionelle, papiergebundene Akten haben digitale Inhalte ausgedruckt und werden in Archiv gelagert. Zeitpunkt für Zugriffe auf Akte + Inhalt: Patientenaufnahme Stammdaten (Pat.ID, demograf. Daten, Versicherung...) Eingangsuntersuchung Anamnese, klinische Befunde Anpassung der Medikation Infos über Dosierung, Einnahmeschema Anordnung der Diagnostik Anforderungsformular (Maßnahme, Grund, Fragestellungen) und Dokumentation der Diagnose Vorbereitung Diagnostik Auflkärungsbogen, Laboranforderung Durchführung Diagnostik Originaldokumente (Röntgenbild, Film), Befunde (Berichte, Verlauf, Beurteilung) Diagnostische Einordnung Meldung an Krankenkasse Anordnung Therapie Anforderungsformular (Maßnahme, Grund, Fragestellungen) und Dokumentation Durchführung Therapie Originaldokument der Therapiemaßnahme, Verlauf, Qualitätssicherung Einordung Therapieerfolg Beurteilung des Erfolgs, ggf. weitere Diagnosen anfordern Entlassung Diagnosemeldung (Kodierung, Haupt-/Nebendiagnose), Qualitätssicherung Fallabschluss Fallpauschalen (DRG) Alle erstellten Daten zu Patient werden gespeichert (nicht zwangslaäufig in ePA): Daten aus allgemeinen Untersuchungen von medizinischen Geräten (z.B. Röntgenbilder) auf Planung / Forschung basierende Daten (z.B. Simulationsergebnisse) Aufbewahrungsfrist nach BGB der Akte min. 10 Jahre nach Abschluss der Behandlung, bei chronischen Krankheiten, solange Behandlung andauert oder Gerichtsverfahren läuft. Gesetzlich liegt Maximum durch Verjährungsfrist bei 30 Jahren. Die elektronische Patientenakte (ePA) / elektronische Gesundheitsakte (eGA) (ist das selbe!) ist digitale Form der Patientenakte. Langsamer Übergang zu intrainstitutioneller ePA: ablösen der Zentralkartei (= Zentralarchiv) Einscannen von Arztbriefen und OP-Protokollen Digitalisierung / Speicherung auf WORM („Write Once Read Many“-Medien) Fallakte wird bei Eingang sofort per Scan digitalisiert Ermöglicht Sammlung aller (digitalen) Patientendaten aus verschiedenen Einrichtungen (nicht nur pro Krankenhaus / Praxis). Setzt Einhaltung + Regulierung des Datenschutzes sowie eindeutige Zuordnung Patient Fall voraus. ePA wird lebenslang und zentral gespeichert und kann von Patienten sowie med. Einrichtungen eingesehen / modifiziert werden. Seite 7 von 19 Vorteile Nachteile Akte bietet umfassenden Überblick Handschriftliche Notation bevorzugt, da ◦ Akte nicht fallspezifisch schneller zu überfliegen (Querlesen) Patient hat Datenhoheit erfordert techn. einwandfreie Funktionsweise ◦ Patient stärker in Versorgungsprozess ◦ Ausfallsystem (→ Papier) bei Störungen eingebunden (z.B. selbstverfasste ◦ ggf. Anpassung von Arbeitsabläufen „Schmerztagebuch“ an Arzt senden) Subjektiver Eindruck, dass Missbrauch durch ◦ Autorisierte Ärzte / Institutionen haben unerlaubte Einsicht einfacher wird direkten Zugriff, sofern einmal erteilt Große Akten unübersichtlich ▪ rund um die Uhr ◦ spezielle Sichten erforderlich ▪ ggf. mit benutzerspezifischer Sicht flexibles, jederzeit änderbares, sicheres Medienbruch wird vermieden (analog vs. Berechtigungskonzept erforderlich digital), d.h. digitale Röntgenbilder ebenfalls ◦ Patient ggf. überfordert und gibt alles / in Akte. Früher waren analoge Filmrollen gar nichts frei billiger Wie ist Einsicht im Notfall bei Bewusstlosigkeit Einfaches Retrieval bei wiederkehrenden des Patienten möglich? (→ ggf. keine Rechte) Patienten Akte nach Jahren immer noch lesbar? (→ hohe Datenqualität durch standardisierte Dateifomate) Pflichtfelder → einfache Auswertung möglich Automatische Übernahme in Formulare (z.B. Patientenname etc.) Die elektronische Gesundheitsakte (eGA) ist eine einrichtungsunabhängige Patientenakte, wo Patient Datenhoheit besitzt. Umfasst Anamnese, Behandlungsdaten, Medikamente, Allergien etc. Ist sektor- (z.B. zwischen Krankenhäusern) und fallübergreifend sowie landesweit einheitlich. Patient entscheidet, welcher Arzt welche Daten sieht (insb. bei zweiter Meinung nützlich). Zwei Formen von elektronischer Gesundheitsakte (eGA): 1. Arztgeführte GA 1. Daten und Dokumente aus med. Versorgungseinrichtung werden durch Arzt in Akte gespeist 2. Patientengeführte GA 1. Einstellungen der Daten erfolgt durch Patient selbst 1. ist flexibel, Patient aber ggf. überfordert mit Strukturierung und Verschlüsselung von Diagnosen → chaotische Akte? 2. auch Personal Health Record (PHR) genannt Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) 2003 beschlossen, Einführung 2006. Ziel der Eindeutigen Zuordnung der Daten zu Patient (EU-weit). E-Health-Gesetz (2015) gibt konkreten Plan für Einführung digitaler Infrastruktur vor. Seit 2019 Anschluss an Infrastruktur für Arztpraxen / Krankenhäuser und Online-Abgleich der Versichertenstammdaten (z.B. hat jeder direkt neue Adresse) pflicht. Zulassung von Kartenlesegerät, Praxiskarte etc. bereits erfolgt. 5. Sozialgesetzbuch legt Zugriffs- und Löschrechte, Pflichten / Rechte der Leistungserbringer sowie Rahmen der Datenerhebung, - übertragung und verarbeitung fest. HL7 CDA (s. unten) spezifiziert Schnittstelle für Datenaustausch. Med. Versorger gestatten gegenseitigen Zugriff auf Falldaten. Patient hat eindeutige ID (lokal) und Master Patient Index (kurz MPI = globale ID). In Praxis, Krankenhaus, langesweit „lokale“ ID ggf. bereits vorhanden. Umstellung auf einheitlichen MPI meist schwer umsetzbar. Bsp. ePA in Deutschland: dezentrale Speicherung mit gemeinsamen Zugriff Ärzte erhalten Zugang über Webportal ◦ keine lokale Speicherung von Daten Seite 8 von 19 Verschlüsselung (nicht kryptografisch) bildet Behandlung, Diagnose, Leistung etc. auf eindeutigen Schlüssel in Katalog ab eindeutige Beschreibung der Diagnose, Behandlung ◦ insbesondere bei Arztwechsel für Nachvollziehbarkeit für medizinisches Personal Reglementiert Abrechung (Pauschalkatalog) ICD-10-GM ist weltweit anerkanntes Klassifikationssystem für Diagnosen. 10. Revision mit deutscher Anpassung (GM = German Modifikation). ICD („International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems”) ist ebenfalls in Deutschland Pflicht. Operationen (chirugischer Eingriff) und andere Prozeduren (z.B. therapeutische, diagnostische Maßnahmen wie Röntgen, Blutabnahme) werden ebenfalls verschlüsselt. ICPM („International Classification of Procedures in Medicine“) wurde von WHO entwickelt. ICHI (International Classification of Health Interventions) wird ebenfalls von WHO als Tool zum Berichten und Analysieren von Gesundheitsinterventionen für statistische Zwecke entwickelt. OPS („Operationen- und Prozedurenschlüssel“) nutzt ICPM als Basis für deutsche Modifikation. Dient als offizielle Klassifikation für Leistungsnachweis und Abrechnung. OPS wird zum Verschlüsseln von Operationen, Prozeduren und allgm. med. Maßnahmen im stationären und ambulanten Bereich (Operation). DRG („Diagnosis Related Groups“) unterteilt diagnosebezogene Fallgruppen für pauschalisierte Abrechnung. G-DRG ist deutsche Anpassung. Für stationäre Behandlungen vorgeschrieben. Zuordnung der Gruppe erfolgt über Ähnlichkeit mittels medizinischer Daten (insb. Prozedurencodes) und demographische Daten wie Alter, Geschlecht etc. Dafür ist Dokumentation der Diagnosen und durchgeführten Prozeduren erforderlich. Maßgebliche Kriterien für Zuordnung des Behandlungsfalls ist Hauptdiagnose (hauptverantwortliche Diagnose, häufig Grunderkrankung) im Krankenhaus durchgeführte Prozeduren (OP, Untersuchungen) Nebendiagnosen und Komplikationen die Behandlungen maßgeblich aufwendiger machen Verweildauer, Aufnahmeort, Entlassung (durch Verlegung, Tod...) Umwandlung der Schlüssel von ICD und OPS nach G-DRG erfolgt mittels Software. IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) ist Initiative von Herstellern und Anwendern, um IT im Gesundheitswesen zu standardisieren, insb. den Datenaustausch. Fördert Verbreitung von DICOM und HL7. DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine) ist weltweit offener Standard für medizinische Digitalbilder. Standardisiert sowohl Dateiformat als auch Protokol zum Austausch dieser. Speicherung von Metadaten möglich (wer ist Patient, Konfiguration med. Geräte). Standard gewährt Interoperabilität von med. Systemen. Ein Conformance-Statement bescheinigt dies (wird bei Kauf erwartet). DICOM heutzutage Standard in Krankenhäusern und radiologischen Praxen. Speicherung von Bilder verlustfrei und -behaftet möglich. DICOM-Dateiformat: Patient ist Wurzle in Hierarchie ◦ Speicherung von persönlichen Daten wie ▪ Name, Geburtsdatum, Geschlecht, Adresse ▪ Größe, Gewicht ▪ Allergien Seite 9 von 19 ▪ Wohnort (→ gibt es dort ähnliche Fälle?) ▪ religiöse Präferenzen (→ ist auf Besonderheiten zu achten?) ◦ Studie (Fallakte) ▪ wird Patient zugeordnet ▪ erhält Namen und ID ▪ listet Datum des Falls, durchführender Arzt, Beschreibung, angefertigte Bilder etc. ▪ Patient sollte nur einmal existieren. Wird aber mit Studie ( → Einlieferung) neu erstellt ◦ Serie ▪ umfasst Daten aller Geräte (CT, MRT etc.), die an Untersuchung beteiligt waren ▪ jede Modalität (z.B. Ultraschall, Kernspin) ▪ jede Aufnameposition und Aufnahmeparameter (→ Scans unterschiedlich möglich) ▪ speichert Aufnahmezeitpunkt, Körperregion, Hersteller, Gerätetyp ◦ Bilder ▪ sind Teil von Serie ▪ Speicherung von Metadaten wie Bildtyp, Bildquelle, Größe und gerätespez. Daten Alle Bildinformation zu Patient und Serie sind Information Entities (IE). Sind selbst in Module gegliedert. Einzelne Informationen wie Patientenname, Datum (→ Spezifikation) heißen dort Attribute. Jedes Attribut besitzt hexadezimalen/binären Tag, der Position in Datei festlegt. DICOM-Bilder müssen in DICOM Filesets gespeichert werden. Oberstes Element von Fileset muss Datei DICOMDIR sein, die Infos über Pfade und Verzeichnisstruktur enthält. DICOM-Bilder besitzen nach Spezifikation keine Dateiendung. Bilder enthalten Daten Infos zu Patient, Studie und Serie redundant. Damit Systeme mit Modulen arbeiten können, sind DICOM-Dienste spezifiziert. Erfolgt über Client-Server-Architektur. Dienste sind z.B. Bilder ausdrucken, archivieren, anzeigen etc. A bittet B eine Datei abzuspeichern (1), B kommt dem nach (2) und sendet A Erfolgsmeldung (3.). DICOM wird teils kritisch gesehen: viele Datenfelder optional Führt zu Inkonsistenzen. Hersteller haben teils unterschiedliche Datenfelder, sodass Sender sie anders speichert, als es der Empfänger erwartet Seite 10 von 19 Bildaten oft unvollständig, da Felder leer oder falsch ausgefüllt HL7 (Health Level 7 im 7. Layer von OSI-Modells) v2 dienst als Systemlösung (Lösung ist nur das Protokoll, keine HW / SW) innerhalb von Krankenhäusern. CDA (Clinical Documentation Architecture) ermöglicht Austausch und Speicherung standardisierter med. Dokumentation. FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) vereinigt HL7 v2 / v3 und CDA mit aktuellen Webstandards. HL7 v3 zielt nicht nur auf Krankenhäuser sondern auf das gesamte Gesundheitssystem ab. HL7 v2 wird weltweit am meisten für den inhaltsneutralen Datenaustausch genutzt (insb. Deutschland). Deckt u.A. folgende Anwendungsgebiete ab: Patientendaten Administration Logistik Archivierung Befundkommunikation HL7 v2 ist einfaches, textbasiertes Format mit verschiedenen Nachrichtentypen, z.B. Anfrage für Laboruntersuchung → Antwort mit Ergebnissen. HL7 v3 ist Standard für umfassende Integration aller Einrichtungen im Gesundheitswesen. Es wird weltweit implementiert und zeichnet sich durch konsistente Modellierung der Kommunikationswege und XML-basierter Protokolle aus. HL7 v3 ist komplex, daher wird meist direkt FHIR eingesetzt. CDA ist weiterer HL7 Standard für Austausch von Dokumenten, z.B.: Arztbrief mit Diagnosen und Maßnahmen Medikation Impfausweis, Organspendeerklärung Überweisung, Entlassung FHIR (neueste HL7-Version) hat Schwerpunkt auf kommende Neuerungen wie mobile Kommunikation (mHealth), z.B. für patientenbezogenen Medikationsplan. War ursprünglich für Kommunikation mit Mobilgeräten konzipiert, die Komplexität von v3 nicht benötigten. Der Kommunikationsserver ist zentrale Drehscheibe von Krankenhaus-IT. Ist u.A. verbunden mit Patientenmanagementsystem, Radiologisches Informationssystem, Verschlüsselungssystem, Modalitäten wie MRT, CT und Röntgen. Dient zum Austausch (wachsender) Datenmengen zwischen verschiedenen Subsystemen und filtert, übersetzt diese (Protokolle) und routet Informationen durch das System. Daten umfassen Pat.Daten, Diagnosen, Befunde, Materialwirtschaft, Abrechnung etc. HL7 und IHE sind dabei nicht weitreichend genug. Anforderungskriterien an Server sind: offene Architktur basiert auf existerenden KIS-Standards ist flexibel erweiterbar Nutzung von Standarddatenformaten Nutzung von Webservices lesbarer Softwarecode Mirth Connect (früher NextGen Connect) ist ein open-source Kommunikationsserver. Anwedungsbeispiel: Laborbefunde werden per HL7-Nachricht an Mirth gesendet. Diese werden automatisch in Patientenakte eingepflegt und Mail mit PDF der Befunde wird per Mail versendet. Seite 11 von 19 Aufgaben / Aktionen von Mirth: Filterung: lesen von Nachrichten(parametern) und diese entsprechend weiterleiten Transformation: Konvertierung eingehender Nachrichten in anderen Standard (z.B. HL7 → XML) Extraktion: Lesen und Schreiben in Datenbank Routing: Weiterleitung von Nachrichten an Ziel Der Kommunikationsserver stellt zum Versenden / Empfangen von Daten Channels bereit, in denen diese gebündelt werden. Innerhalb eines Channels können Aktionen wie die Konvertierung einer Nachricht erfolgen. Ein Channel besteht aus mehreren Connectors, min. einem Source-Connector (zum Empfangen) und ggf. mehreren Destination-Connectors (zum Senden). Connector-Typen sind z.B. TCP, HTTPS, SOAP. Die Übertragung von Daten ist nicht immer möglich (Latenz) oder Daten können verloren gehen. Daher muss der Sender die Informationen puffern, solange der Empfänger den Empfang nicht bestätigt. Laborinformationsystem (LIS) existiert für klinische Chemie, Biochemie, Hämatologie und Blutbank erhält Probe (Blut, Harn) mit Dokument über Art der angeforderten Untersuchung liefert Befund zurück Zuordnung von Probe zu Fall / Patient mittels Barcode LIS steuert Prozesse und Laborgeräte an → Automatisierung fasst ermittelte Werte in Laborbericht zusammen Leistungen eines LIS: Patientendatenverwaltung (Aufnahme per Datenübertragung, Datenabgleich) Identifikation (ID für Patient, Einsender, Gefäß etc) Erfassung der Untersuchungsaufträge (bei Einsendern) Bestätigung von Probeneingang Befundfreigabe (med. Validierung der Ergebnisse) Labordokumentation + statistiken Abrechnung Datenaustausch mit anderen Funktionseinheiten (HL7) Archivierung von Daten Radiologieinformationssystem (RIS) realisiert Dokumentation und Verwaltung med. und administrativer Daten in Radiologie. Patientendaten werden als Metadaten für Bilder gebraucht, um Bezug zum KIS herzustellen. Im Unterschied zum LIS muss in RIS der Patient erscheinen (statt nur eine Probe). Daher Terminkoordinaten mit KIS nötig. Umfasst Röntgengeräte, MRT, US, CT aber auch Bilder aus Endoskopie, Pathologie, Mikrobiologie. Funktionen des RIS: Terminplanung (mit KIS) Bereitstellung von DICOM-Schnittstelle für Modalitäten Ansprechen des Langzeitarchivs (PACS) für ältere Befunde / Untersuchungen Erstellen radiologischer Befunde Dokumentation med. Daten gemäß Röntenverordnung Dokumentation von Leistungen für Abrechnung Ein Picture Archiving and Communication System (PACS) dient zur Speicherung, Retrieval, Transport und Darstellung von Bildinformationen. Realisiert Archivierung und Kommunikation der Daten im Netzwerk. Braucht eine Datenbank und ein schnelles Netzwerk. Seite 12 von 19 Funktionen eines PACS: Digitale Langzeitarchivierung Vermeidung von Duplikaten Einfacher Datenzugriff für Ambulanzen, Sprechstunden etc. (Zeitersparnis) Ermöglicht Austausch der Daten zwischen Stationen ( → bessere Zusammenarbeit) RIS-Client ist Teil des PACS Optimierte Bilddatenanzeige → reinzoomen, überlagern etc Speichersystem ist hierarchisch struktueriert. Ältere Daten (0,5 – 2 Jahre) werden seltener gebraucht und können auf langsamere, günstigere Speichermedien verlagert werden. Kurzzeitspeicher muss sehr schnell sein. Speicherung meist mittels RAID. Dateiformate für Archivierung meist DICOM und PDF/A (verlustfreies Format). PACS befindet sich an zwei Orten gespiegelt (dort nochmals redundant), welche über eine Glasfaserleitung verbunden sind. Auch Switche, Glasleitungen, Netzteile und RAID- Controller sind doppelt, ggf. dreifach vorhanden. Stromkreise sind getrennt. USV (Notfall- Akku) ist verbaut. OSI-Modell-Layer: 1. Physical Layer (Übertragung): Mechanik und Elektrik für physische Verbindung für Übertragung von Signal. a) Hub, Repeater, Kabel. 2. Data Link Layer (Sicherung): gewährleistet fehlerfreie Übertragung von Daten. a) Protokolle: ARP, Spanning Tree Protocol b) Switch 3. Network Layer (Vermittlung): Weiterleitung von Daten, Websuche, Routing a) Router b) ICMP („Ping“), IP, IPsec 4. Transport Layer (Transport): Segmentierung des Datenstroms, Staukontrolle, Datenintegrität prüfen a) TCP, UDP 5. Session Layer (Sitzung): Steuerung logischer Verbindung zwischen Kommunikationsteilnehmern. Behebung von Zusammenbruch einer Sitzung 6. Presentation Layer (Darstellung): Daten in systemunabhängige Form bringen, damit sie in Layer 7 immer darstellbar sind. Umfasst auch Verschlüsselung, Kompression 7. Application Layer (Anwendung): IO-Schnittstelle für Anwendung. Anwendung selbst nicht Teil davon Subnetting unterteilt Netz in mehrere Unternetze via Netzadresse und Subnetzmaske. Netzadresse ist kleinste mögliche IP-Adresse, Host-Adresse identifiziert Endgerät, Subnetzmaske unterteilt Netz, Broadcast-Adresse ist größte IP in Subnetz. Früher Unterteilung in Netzklassen Heute CIDR (Classless Inter Domain Routing): Klasse A – Subnetzmaske: 255.0.0.0 255.0.0.0 = /8 Klasse B – Subnetzmaske: 255.255.0.0 255.255.0.0 = /16 Klasse C – Subnetzmaske: 255.255.255.0 255.255.255.0 = /24 IP-Adresse AND Subnetzmaske ergibt Netzwerkadresse (kleinste IP). Netzwerk bzw. Hostadresse invertiert OR Subnetzmaske ergibt Broadcastadresse (größte IP). ARP (Adress Resolution Protocol) ermöglicht Übertragung von IP-Paketen (Layer 3) in Ethernet-Frames (Layer 2). Adressierung nicht mittels IP sondern per MAC-Adresse. Diese kann per ARP herausgefunden werden, indem Broadcast-Anfrage „Wer ist X.X.X.X“ an alle Endgeräte im Subnetze geschickt wird. Arbeitet nur im lokalen Netz, da Broadcast sonst Internet überschwemmt. Seite 13 von 19 Würde gesuchter Host gefunden, antwortet dieser mit MAC-Adresse auf ARP-Request. Wird Host nicht gefunden, kann Übertragung abgebrochen werden, oder Daten werden an alle gesendet, in der Hoffnung, dass Jemand etwas mit den Daten anfangen kann. Daten die an Hosts außerhalb des Subnetzes gesendet werden sollen, werden zu erst an das Gateway (Router) geschickt. Schulung von Personal mit „Schneeballsystem“. Module Materialmanagement (MM, Materialwirtschaft), triggern Aktionen in Buchhaltung Hauptfunktion der MM: Integrierter Einkauf (kein externes Programm, bzw. kein Formular über Fax senden) Integriertes Lager ◦ oft viele (kleine) Lager dezentral. Verwaltung in einem System erleichtert Überblick / Inventur automatische Disposition Digitale Freigabestrategie, z.B. 4-Augen-Prinzip, sodass Formular nicht erst zum Vorgesetztem muss B2B-Plattform mit Pharmalieferanten dezentrale, mobile Anforderungen (BWL-) Ziele der MM: Zeit von Anforderung bis Lieferung reduzieren Reduzierung und Standardisierung von Artikelsortiment individuelle Belieferung von Stationen keine redundante Datenerfassung bei Einkauf, da fehleranfällig automatische Lagerortfindung transparente Beschaffungswege für Bedarfsträger Umsetzung mittels EDV: Minimierung der Benutzerbetreuung Verbrauchsgesteuerte Generierung von Hitlisten pro Abteilung Einheitliche und gewohnte Benutzerführung automatische Aktualisierung des Artikelangebots bei Produktwechsel Materialanforderung z.B. mit Barcodescannern in Apotheke. Bei solchen Geräten immer Vor- und Nachteile abwägen! Beispiel Barcodescanner: + Erfassung direkt im Lager - keine mehrstufige Berechtigung + geeignet für große Stationen mit viel Bedarf - Hardwarekosten + Einsatz von Versorgungsassistenten auf mehreren - Umettiketierung bei Produktwechsel Stationen → prüfen bei Rundgang Bestand von - keine Fallkontierung möglich lokalem Medizinschrank Materialien können sowohl stationsbezogen (für Grundausstattung) und fallbezogen (z.B. für Behandlung → Abrechnung) angefordert werden. Materialsets (z.B. für OPs) ermöglichen zeitsparende Bestellung. Finanzbuchhaltung (kurz FI): Realisiert Debitoren-, Kreditoren-, Haupt- und Anlagenbuchhaltung. Ermöglicht Erstellung von Bilanzen. Belege werden nur aufsummiert (verdichtet) verarbeitet, sind jedoch in HR-Modul einzeln einsehbar. Kontieren: Verbuchung von Geschäftsvorfall auf Konto mit Angaben von Kostenstelle Kostenstelle: Ort, an dem Kosten entstanden und Leistung erbracht wurde Seite 14 von 19 Kreditor: erbringt eine Leistung z.B. als Lieferant / Dienstleister. Trägt Risiko Debitor: ist Auftraggeber, z.B. für Dienstleistung. Schuldet dem Kreditor etwas Disposition: Disposition hat stets die Aufgabe, die richtige Menge, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort bereitzustellen Ziele der Personaleinsatzplanung: Bedarfsgerechte Arbeitszeitmodelle und Dienstpläne Dienstplanung zur Steuerung Dienstpläne objektiv und nachvollziehbar gestalten (z.B. bei Nachtschichten) Offenheit für Flexibilität Vermeidung von Doppelerfassung Technische Notwendigkeiten für SAP-Installation: einheitliche Installation von Clients (HW + SW) ◦ Installation mit hohem Automatisierungsgrad (einheitliche Netzdrucker samt Fernwartung) ausfallsichere, modulare, serverseitige Installation no single point of failure ◦ hochverfügbare Server ◦ Redundanzen im Netzwerk (Switches etc) Firewall und weitere Sicherheitsmaßnahmen ◦ internes und externes Netz trennen Qualitätssicherung bei Ersteinführung: gute Projektkoordination + Projektteam Leitsätze definieren Standardisiertes Test- und Abnahmeverfahren bei Installation ◦ je Modul Integrationstests durchführen und dokumentieren Prüfung der Installation durch Externe Beratung und Unterstützung bei Systemauswahl. Berater / Externe bei Pflichtenhefterstellung mit einbinden Backups an verschiedenen Orten Einkauf von standardisierter IT / Technik 24/7-Hotline für medizinische / pflegerische Anwender ◦ Ticket-System ◦ Software für Fernsteuerung von Rechnern Remote-Druckerüberwachtung / Fehlerbehebung ( → sonst lange Laufwege) Früherkennungssystem kritischer Systemzustände (Monitoring) Maßnahmen zur Kostensenkung: Standardisierung von HW, SW, Betriebssystem, Anwendungen Virtualisierung Techn. Vorgaben für Einkauf automatisierte Datensicherung, Archivierung HW regelmäßig prüfen und ggf. austauschen Seite 15 von 19 Vorteile von SAP: Hohe Integration von Bereichen in System für autom. Datenaustausch zwischen Modulen (Einkauf → Buchhaltung) Ein „look and feel“: ◦ nur Umgang mit SAP zu lernen ◦ Nutzen von Modulen wird eher erkannt Eine führende Datenquelle → keine Inkonsistenzen weitverbreitete Standardsoftware mit professionellem Support Nachteile von SAP: Aufwändiges Customizing nötig Großes Projektteam für Einführung nötig Erheblicher Schulungsaufwand Hohe Linzenzkosten + teuere DB und Server Hoher Betreuungsaufwand ◦ Personal zur Wartung von HW + SW Gelernte Erfahrung bei Projektleitung (Auswahl): Personalrat sofort und detailliert einbinden Vortstand kurz + regelmäßig informieren Schulungsaufwand nicht unterschätzen Personal über Änderungen informieren → mehr Akzeptanz möglichst beste Mitarbeiter aus allen Bereichen für Planung gewinnen Die IT eines Krankenhaus ist oft divers, da viele Aufgaben spezifische Geräte verschiedener Hersteller erfordern. Führt oft zu „best of breed“-Architektur, die für jede Teilaufgabe nur die beste Hardware/Software nutzt statt eine Standardlösung für Alles. Dies ist nutzerfreundlich und effizient, hat aber höheren Administrations- und Kommunikationsaufwand (zwischen Geräten) zur Folge und ist schwer zu integrieren. Dem entgegen steht der monolithische Ansatz (z.B. SAP + ISH + ISH*MED), d.h. es gibt ein einziges Anwendungssystem. Dieser Ansatz zeichnet sich duch Homogenität bei Programmen etc. aus. Dies wird meist jedoch nur im Umfang von Arztpraxen vollständig erreicht. Physische Umsetzung meist mit Client-Server-Architektur. Der Server umfasst die Datenbank (Datenhaltungsschicht) + eigentliche Anwendung (funktionale Schicht), Client zeigt Daten nur an (Präsentationsschicht). In 2-Schichten-Architektur übernehmen Fat-Clients teilweise oder gesamte Ausführung der Anwendung und Präsentation. Entlastet das Netzwerk und ermöglicht autarkes Arbeiten, jedoch ist die Wartung teuer und (Anschaffungs-)Kosten fallen höher aus. In 3-Schichten-Architektur übernehmen Thin-Clients nur Anzeige, die Ausführung der Anwendung ist auf dedizierten Server ausgelagert. Clients sind günstig und leicht zu administrieren, leistungsstarker Server ist teuer, ermöglicht jedoch Virtualisierung. Medizinische Forschung unterteilbar: Grundlagenforschung ◦ Verstehen von biochem. Prozessen, Genetik etc. für neue Therapien Translationale Forschung: ◦ Übertragung von Grundlagenforschung in klinische Studie Klinische Forschung ◦ Test an Patienten und gesunden Probanden Seite 16 von 19 Epidemiologische Forschung ◦ Untersucht Verteilung von Krankheiten und beeinflussende Faktoren Ziel von klinischer Studie am Menschen: Behandlung, Therapie, Medikation neu bzw. weiter zu entwickeln dessen Wirksamkeit verbessern Sicherheit med. Geräte prüfen Wechsel- und Nebenwirkungen erforschen Wird erst durchgeführt, wenn ausreichend Daten für Wirksamkeit vorliegen und Ethikkommission zustimmt. 5 Phasen von klinischer Studie für Medikamente: Phase 0 – präklinische Phase: 10 – 15 Probanden Bestimmung der Pharmakokinetik (Prozesse von Einnahme bis Ausscheidung) und Pharmakodynamik (Wirkung auf den Körper) eines Medikaments Phase 1- 3 – Zulassungsstudien: Phase 1: 20 bis 80 Personen über Wochen / Monate. Prüft Annahmen aus Phase 1 sowie Sicherheit von Medikament Phase 2: 50 - 200 Personen über Monate. Prüft Konzept und geeignete Dosis für Therapie Phase 3: 200 – 10.000 Personen über Montate / Jahre. Prüft signifikanten Wirkungsnachweis sowie Marktzulassung Phase 4 – nach Zulassung: 1.000 – 100.000 Personen über Jahre. Studien mit zugelassenem Medikament, um seltene Nebenwirkungen zu erkennen. EU-Richtlinie sieht Schutz von Patienten nach guter med. Praxis vor „unzumutbaren Risiken und Belastungen“ vor. Einwilligung erforderlich (z.B. für neues Chemoverfahren gegen Krebs). Die Epidemiologie studiert das Ausbreitungsverhalten von Krankheiten und dessen Auswirkung auf ganze Menschengruppen / Regionen. Klinische Studien dagegen beziehen sich auf Medikamente und Auswirkung im Körper. Sind reine Beobachtungsstudien in realer Lebensumgebung. Deskriptive Epidemiologie betrachtet Verteilung von Krankheiten, physiologische Variablen und soziale Krankheitsfolgen in Bevölkerungsgruppe ◦ z.B. regionale / zeitliche Häufung von Krankheit analytische Epidemiologie untersucht Faktoren, die Verteilung beeinflussen Klinische und epidemiologische Register erlauben Aussagen zur Prozess- und Ergebnissqualität bei Krankheitsbildern und Ableitung von Vorsorgemaßnahmen. Meist internet-basierte Datenbanken mit Datenerfassung vor und nach Krankheit. Dienen zur Überprüfung von Leitlinien (Behandlungsvorschriften im Krankenhaus) und deren Wirksamkeit. Bsp: Nationaler Krebsplan mit Ziel der Krebsbekämpfung. Handlungsfelder: Weiterentwicklung von Krebsfrüherkennung Vorsorgestruktur ausbauen Sicherstellung von effizienter Behandlung Individualisierung der Behandlung und Informationspolitik Seite 17 von 19 Krebsregistergesetz dient zum Aufbau bundesweiter, klinischer Register. Schafft rechtliche Voraussetzung dafür, dass Früherkennung mehr Menschen erreicht, Behandlung optimiert wird und unterschiedliche Krebsregister einheitlich arbeiten. Mit klinischem Krebsregister erfolgt systematische Erhebung von Langzeitdaten wie Erstauftreten Anamnese Diagnostik Therapie … Auswertungen sollen bessere Behandlung und Vergleich von Therapien ermöglichen Vor- und Nachsorge besser auf Behandlung abstimmen Das epidemiologische Krebsregister beobachtet beobachtet deutschlandweites Auftreten von Tumorerkrankungen. Dies ermöglicht die Erkennung zeitlicher und regionaler Häufigkeiten sowie Zusammenhänge von Einflussfaktoren. Unterstützen Gesundheitspolitik durch statistische Daten. Nutzen von Krebsregistern: Fälle werden vollzählig erfasst gesamter Krankheitsverlauf wird gemeldet Erfolgskontrolle und Nachsorge wird registriert, um Überlebensrate zu bestimmen Management von Daten in Registern ist wichtig für Nachhaltigkeit und Retrieval, insb. bei Eingabe neuer Daten, Änderung alter Daten (Datenbereinigung) und Umgang mit nicht plausiblen Daten (Datenvalidierung). Das Datensystem sollte bieten: eine einfach zu bedienende Auswertefunktion für Ärzte bieten ein Berichtesystem gemäß gesetzlicher Kriterien Datenexport rechtsgültige Langzeitarchivierung Verlaufsdarstellung über Zeit Daten in med. Forschung sind höchst schützenswert und nach Bundesdatenschutzgesetz bestmöglich zu anonymisieren. Korrelation mit anderen Datensätzen (z.B. über PLZ, Geburtsdatum) soll keine Rückschlüsse auf Patient erlauben (vgl. Goveneur William Weld). Anonymisierung randomisiert und generalisiert Daten. In Kombination mit Pseudonymisierung noch sicherer. Big Data (die 5 V‘s) bezeichnet Datenmengen welche zu groß (volume) zu komplex / unterschiedlich (variety) zu schnelllebig (velocity, analysis of streaming data) zu unsicher / schwach strukturiert (veracity) value, s. unten sind, um sie mit herkommlichen Methoden auszuwerten. Beispiele: volume: Planung von Einzugsgebieten von Krankenhäusern und Arztpraxen velocity: Echtzeitanalyse von EKG, Blutdruck und weiteren Daten Seite 18 von 19 variety: Auswertung verschiedener Quellen wie Diagnosebeschreibungen, Laborwerte, Abrechnungen veracity: einige Daten sind in Medizin standardisiert ( → Verschlüsselung). Meist gibt aber nur Einblick schriftliche Patientendokumentation volles Bild value: Rückschlüsse auf Krankheiten durch Data Mining (z.B. Ursachen) Durch Zusammenführung von großen Datenmengen können Aussagen über Effektivität einzelner Maßnahmen / Medikamente getroffen werden. Handyapps und Smartwatches werden immer verbreiteter, um Vitaldaten zu messen und interpretieren. Fragen zu Big Data in Medizin: Wem gehören die Daten? Verbraucher, Unternehmen? Wer darf was damit machen? Welche Sanktionen greifen bei Missbrauch? Wer trägt Verantwortung, wenn Computer falsche Therapie verordnet? Durch Big Data kann Forschung neue Ansätze für Therapien finden. Jedoch werden nicht Labor und klinische Studien ersetzt. Seite 19 von 19