Wirtschaftsgeografie Vorlesung Nr. 6 PDF

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Diese Unterlagen behandeln die Konzepte des Toyotismus und Postfordismus und evolutionäre Wirtschaftsgeografie. Es werden unterschiedliche Konzepte wie Embeddedness und räumliche Dimensionen der Innovation untersucht.

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Wirtschaftsgeografie -- Vorlesung Nr. 6 Toyotismus vs. Postfordismus Starke Überschneidung Toyotismus fokussiert mehr die Effizienz und Qualität der Produktion Postfordismus konzentriert sich eher an Konsumwünsche und Wandel im Konsumverhalten, Produktion und Organisation sollen diverser, flexib...

Wirtschaftsgeografie -- Vorlesung Nr. 6 Toyotismus vs. Postfordismus Starke Überschneidung Toyotismus fokussiert mehr die Effizienz und Qualität der Produktion Postfordismus konzentriert sich eher an Konsumwünsche und Wandel im Konsumverhalten, Produktion und Organisation sollen diverser, flexibler und technologiegetriebener sein **Evolutionäre und Innovationsbezogene Konzepte** Embeddedness (Granovetter): meint die Einbettung wirtschaftlicher Akteure und ihrer Netzwerke im gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Umfeld, sind davon beeinflusst und geprägt - Relationale Einbettung: Qualität der Beziehung zwischen 2 Akteuren - Strukturelle Einbettung: Qualität der Struktur von Beziehungen zwischen einer Menge von Akteuren - Geografische Nähe begünstigt Netzwerkbeziehungen, überregionale Beziehungen und außerregionale Akteure und andere Einflussfaktoren dürfen nicht außer Acht gelassen werden - Over Embeddedness: - Lock in: NENNE NEGATIVE FOLGEN EINES LOCK-IN - Geringer Innovationsdruck - Geringe Attraktivität für neue Branchen - Krisenanfälligkeit - Einseitige Qualifikationsstruktur - Ruhrgebiet (Geringe Attraktivität für neue Branchen, Einseitige Förderung des Montansektors, geringer Innovationsdruck für Klein und Mittelunternehmen) WOMIT HAT DAS RUHRGEBIET HEUTE (ZUSÄTZLICH) ZU KÄMPFEN? - Schlechtes Image - Altlasten - Flächenengpässe - Wohn-und Freizeitmängel Pfadabhängigkeit? DEFINIERE FOLGENDE BEGRIFFE - Pfadkontingenz: historische Entwicklungspfade hätten auch einen anderen Verlauf nehmen können - Small Events: eher zufällige Entdeckungen, unbeabsichtigte Entwicklungen oder andere nicht planbare Ereignisse,die sich im Wettbewerb langfristig durchsetzen **Evolutionäre Wirtschaftsgeografie** - Grundlagen im Darwinismus - Beeinflusst durch die evolutionäre Biologie - Analogien für Gene, Selektionsmechanismen und Vererbungsprozesse in der Ökonomie: - Organisationale Routinen als Gene - Markt als Selektionsmechanismus - Lernprozesse als Vererbungsprozesse Untersuchungsgegenstand - Räumliche Dimension des ökonomisch Neuen (Innovationen, Unternehmensgründungen etc.) - Entstehung räumlicher Strukturen durch Handeln von Aktueren auf Mikroebene (Individuen, Unternehmen, Organisationen) - Prozesse zur Pfadentstehung uns Abhängigkeit und räumliche Entwicklung und Transformationsprozesse sind abhängig voneinander - Ökonomische Prozesse und räumliche Strukturen abhängig voneinander - Raumstruktur nicht nur Nebenprodukt wirtschaftlicher Aktivität - Wirtschaftliche Entwicklungsprozesse laufen in anderen Raumstrukturen anders Industrielle Entwicklungspfade - Evolutionäre Perspektive veranschaulicht, in welchen Zusammenhängen und aus welchen gründen Standortkonzentrationen entstehen können - Pionierbetriebe einer neuen Branche verfügen in der Lokalisierungsphase über große Wahlfreiheit (Storper & Walker/ Verpackungsindustrie in Mittelhessen) - Noch keine Infrastruktur - Noch keine Ersparnispotenziale durch Konzentration gleichartiger Betriebe **Wissen** - Spielt in Erklärungen für territoriale Innovationsmodelle, Clustern, Innovationssystemen und urbanen Zentren geworden - Wissensvorsprung als Wettbewerbsvorteil - Liegt vielen Prozessen der regionalen Wirtschaftsentwicklung zu Grunde (Innovation, Kreativität etc.) - Räumliche und relationale Nähe als förderliche Randbedingung für neues Lernen - Wissensgenerierung als sozialer Prozess, durch den neues Wissen entsteht aufgrund der Interaktion mit anderen Informationen= leicht zischen Individuen austauschbare Daten Wissen= von Individuen verarbeitete und zueinander in Beziehung gesetzte Information, die zu bestimmten Handlungen, Bewertungen und Prognosen befähigen Individuelles Wissen= Wissen einer Person Kollektives Wissen= Wissensbestand einer Gruppe, der von seinen Mitgleidern geteilt wird Explizites Wissen= Wissen, dass ohne unmittelbaren Kontakt an Dritte weitergegeben werden kann (Buch) Implizites Wissen= an eine Trägerperson gebunden, wird als erfahrungswissen akkumuliert (Handwerk) **Innovationen** Invention: Erfindung eines Produkts oder Verfahrens Innovation= Prozess der wirtschaftlichen Umsetzung der Neuerung Diffusion= Ausbreitung der Innovation auf dem Markt Basisinnovationen: Ökonomische Neuheit, die zu grundlegenden Veränderungen im Wirtschaftsgeschehen führt z.B. Einführung der Dampfmaschine Verbesserungsinnovationen: graduelle Veränderungen an bereits bestehenden ökonomischen Dingen (Produkten, Vertriebsformen) - Produktinnovationen, Prozess und Verfahrensinnovationen, Marktinnovationen, Vertriebsinnovationen, Strukturinnovationen **Innovationsbezogene Konzepte** - Industrielle entwicklungspfade - Neue Industriedistrikte - Innovative Milieus - Regionale Innovationssysteme - Lernende Regionen - Cluster **Industriedistrikte (Alfred Marshall)** Räumliche Branchenkonzentration = Industrial Districts - Enge Zusammenarbeit vor allem kleiner und flexibler Unternehmen an einem Standort führt zu einem Erfolg und großer Innovativität der Unternehmen - Flexible Spezialisierung - Kooperation der Unternehmen - Räumliche Nähe der Unternehmen - Vertrauen der Akteure untereinander - Einbettung der Unternehmen in sozio- kulturelles Umfeld - Vorhandensein einer hohen Dichte von unterstützenden Institutionen **Innovative/ kreative Milieus** Milieu. Gesamtheit aller regionalen, vom Milieubewusstsein geeinten Schlüsselpersonen und informellen wie formellen Beziehungen Kreatives Milieu= aktiver, innovativer Teil des örtlichen Milieus Milieu bewusstsein= Zusammengehörigkeitsgefühl, Image nach Innen und Außen, gemeinsame Ziele Innovative/ kreative Milieus Lokalisiertes Produktionssystem: räumliche Anhäufung von Unternehmen, Zulieferern etc. Akteure sind durch Güter-, Arbeitsmarkt-, Technologie-, und Informationsverpflechtungen verbunden Sozio -- institutionelle Einbettung: Netzwerke eingebettet in formelle und informelle Institutionen Innovations- und Lernprozesse: Mit der Zeit entsteht in lokalisierten Produktionssystemen eine gemeinsame Wissensbasis. Da Wissen nur lokal vorhanden ist, entstehen daraus Wettbewerbsvorteile Regionales Innovationssystem - Baut auf Konzept der nationalen Innovationssysteme auf - Regulatorische und organisatorische Rahmenbedingungen für Lernsysteme - Unternehmensnetzwerke und ihre Beziehungen zu öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen als Grundlage für Lern und Innovationsprozesse - Regionale staatliche Akteure mit entscheidender Rolle bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für Innovation **Lernende Region** - Innovationen beruhen auf interaktiven Prozessen, die von einer Vielzahl von institutionellen Routinen und sozialen Konventionen geprägt sind - Förderung des Lernens langfristig Förderung der Wirtschaft - Intermediäre Organisationen mit zentraler Rolle bei Kooperation und Moderation 1. Analytisches Konzept, das sich mit interorganisationalem Lernen in regionalen Kontexten befasst 2. Regionales Entwicklungskonzept, das regionale Innovationssysteme gezielt fördern will - Abstimmung und Optimierung regionaler Bildungsangebote im Bereich der Erwachsenenbildung - Bildungs- und Berufsberatungen - Regionales Bildungsmarketing Kritik: Personifizierung von Regionen Bildung als Allheilmittel

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