Vorlesung IV - Umwelteinflüsse und pränatale physische Entwicklung PDF

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Charlotte Fresenius Hochschule

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entwicklungspsychologie pränatale entwicklung umwelteinflüsse menschliche entwicklung

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Diese Vorlesungsnotizen behandeln Umwelteinflüsse und die pränatale physische Entwicklung. Der Text beleuchtet sozioökonomische Faktoren, Armut, Wohlstand, Nachbarschaften und Schulen im Kontext der Entwicklung. Die pränatale Entwicklung wird in ihren Stadien (Zygoten-, Embryonal- und Fetalstadium) detailliert erklärt, inklusive der Rolle von Hormonen und der Entwicklung von Organen und Sinnesleistungen.

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ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE VORLESUNG IV Umwelteinflüsse & pränatale physische Entwicklung 1 AGENDA 1 AKTUELLES 2 UMWELTEINFLÜSSE 3 PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG...

ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE VORLESUNG IV Umwelteinflüsse & pränatale physische Entwicklung 1 AGENDA 1 AKTUELLES 2 UMWELTEINFLÜSSE 3 PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG 2 AKTUELLES  Literatur: ZB MED 3 UMWELTEINFLÜSSE 4 UMWELTKONTEXTE FÜR DIE ENTWICKLUNG Sozioökonomischer Familie Armut/Wohlstand Status (SES) Nachbarschaften Schulen Kultureller Kontext 5 SOZIOÖKONOMISCHER STATUS  Index, der folgende Variablen kombiniert:  Jahre der Schulbildung  Prestige des eigenen Jobs und das erforderte Fähigkeitslevel  Einkommen  Die ersten beiden Variablen messen den sozialen Status; die letzte den ökonomischen Status 6 SOZIO-ÖKONOMISCHER STATUS UND FAMILIÄRES ZUSAMMENLEBEN SES hängt zusammen mit:  Zeitpunkt der Heirat und Elternschaft (je höher der SES, desto später wird geheiratet und desto später entscheiden sich Menschen für Kinder; ebenfalls geringere Anzahl an Kinder)  Familiengröße  Werte und Erwartungen (mehr Fokus auf kurzfristige Ziele, eher höhere Gewichtung traditioneller Werte wie Gehorsam, Disziplin und Respekt)  Kommunikations- und Erziehungsstil (Menschen mit einem niedrigeren SES tendieren eher zu einer autoritären Erziehung)  Bildungsgrad der Eltern und ökonomische Situation (Eltern mit höherem SES sprechen mehr mit ihren Klein- und Vorschulkindern, lesen ihnen mehr vor und bieten ihnen insgesamt ein anregendes Umfeld)  Kognitive und soziale Entwicklung des Kindes 7 ARMUT Risiken der Armut:  Lebenslange schlechte physische Gesundheit  Schlechte kognitive Entwicklung und akademische Leistung  Psychische Erkrankungen  Impulsivität, Aggression und anti- soziales Verhalten,  Ablehnende familiäre Interaktionen 8 WOHLSTAND Risiken des Wohlstandes:  Schlechte akademische Leistungen (teilweise auch Abwertung von Bildung), u.a. begründet durch mangelnde intrinsische Motivation  Alkohol- und Drogenkonsum  Delinquenz  Ängstlichkeit und Depression Unerreichbare Eltern:  Fehlen emotionaler Nähe und Unterstützung  Übertriebene Leistungsansprüche 9 NACHBARSCHAFT  Bietet Ressourcen und soziale Bindungen an, welche die Entwicklung begünstigen  Größerer Einfluss auf ökonomisch Benachteiligte  Programme in und nach der Schule für Kinder aus einkommensschwachen führen zu Verbesserungen in:  Akademische Leistung  Soziale Anpassung  Familiäres Zusammenleben  Kindererziehung  Auch staatlich geförderte Reihe von Pilotprogramme für von Armut betroffene Wohngegenden (z.B. Better Beginnings, Better Futures in Ontario, Kanada), 10 SCHULEN  Komplexe soziale Systeme, die viele Bereiche der Entwicklung beeinflussen  Gute Leistungen in der Grund- und weiterführenden Schule sind die Grundlage für Erfolg an der Universität  Kinder in einkommensschwachen Nachbarschaften erleben eher schlechte Beschulungsqualität  Interventionen zur Verbesserung sollten möglichst früh beginnen  Einbindung der Eltern begünstigt akademische Leistungen 11 KULTURELLER KONTEXT  Kultur prägt alle Bereiche des Lebens  Subkulturen haben Gebräuche und Werte, die von der größeren Kultur abweichen 12 KULTURELLER KONTEXT KOLLEKTIVISMUS VS. INDIVIDUALISMUS Kollektivismus:  Betont Gruppenziele im Vergleich zu Individuellen  Schätzt interdependente Fähigkeiten, z.B., Verantwortung gegenüber Anderen, soziale Harmonie, Kooperationen Individualismus:  Mit den eigenen Bedürfnissen beschäftigt  Schätzt Unabhängigkeit: persönliche Leistung, Exploration und Entscheidung in Beziehungen 13 (SOZIAL)-POLITIK  Subventionen (z.B. preiswerter Wohnraum, Mindestlohn, Sozialzuschüsse)  Bewilligung von Steuermitteln (z.B. zur Verbesserung von Lehre) 14 15 ENTWICKLUNG IN DER FRÜHEN KINDHEIT Physische Entwicklung Pränatale physische Entwicklung Postnatale physische Entwicklung 16 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG EMPFÄNGNIS  500 Millionen Spermien wandern 6 Stunden (Strecke: 15-18 Zentimeter), nur 200 schaffen es bis zur Nähe der Eizelle  Jedes einzelne Spermium, das es tatsächlich bis zur Eizelle geschafft hat, ist mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit gesund und in bester Konstitution („survival of the fittest“ „Überleben des am besten Angepassten“)  Zygote= das befruchtete Ei, das aus der Vereinigung von Ei- und Spermienzelle entsteht.  Geschlechtsunterschiede der Spermien?  Spermien mit Y-Chromosom sind leichter und schwimmen schneller, aber leben kürzer als Spermien mit X-Chromosomen. 17 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG ENTWICKLUNGSSTADIEN 18 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG ENTWICKLUNGSSTADIEN  Zygotenstadium: Zeitspanne von Befruchtung bis zur Einnistung der befruchteten Zelle in Gebärmutterwand (Stadium in den ersten beiden Lebenswochen)  Embryonalstadium: von der dritten bis zur achten Lebenswoche, in dem bereits eine Differenzierung von Organsystemen stattfindet  Fötalstadium: 9. Schwangerschaftswoche bis Geburt 19 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG ENTWICKLUNGSSTADIEN Die Zygote wird zum Embryo und später zum Fetus durch Prozesse der:  Zellteilung: beginnt 12 Stunden nach der Befruchtung und dauert während der embryonalen und fetalen Phasen an  Zellmigration: Zellen wandern vom Ursprungsort zu einem anderen Ort, z.B. vom Inneren des Gehirns des Embryos zur äußeren Zellschicht, dem Kortex.  Zelldifferenzierung: Zellen beginnen sich zu spezialisieren, erfüllen spezifische Funktionen. Anfängliche Flexibilität, spätere Spezialisierung  Zelltod: Absterben nicht mehr benötigter Zellen. 20 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG EMBRYONALSTADIUM Embryonalstadium:  Woche 3-8  Schnellste pränatale Veränderungen  Zentrales Nervensystem (u.a. Gehirn und Rückenmark), innere Organe, Muskeln und Skelett, sowie Extremitäten entwickeln sich  Parallel zum Embryo entwickelt sich ein Unterstützungssystem, das aus der Plazenta, der Nabelschnur und der Fruchtblase besteht.  Herz beginnt Blut zu pumpen  Entwicklung der Geschlechtsorgane  Äußerliche Ausprägungen bilden sich: Augen, Ohren, Nase, Gliedmaßen  Größte Gefährdung für organische Defekte 21 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG EMBRYONALSTADIUM Rolle von Hormonen:  Rolle bei der Geschlechtsdifferenzierung: bis zur 6. Woche: XX und XY Embryos organisch gleich  7. Woche: Y-Chromosom löst Bildung von Hoden aus.  8. Woche: Hoden beginnen Testosteron zu produzieren.  Bildung männlicher Geschlechtsorgane  Bei Fehlen von Testosteron:  weibliche Geschlechtsorgane 22 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG EMBRYONALSTADIUM 23 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG FETALSTADIUM Fetalstadium:  Ab Woche 9 bis zum Ende der Schwangerschaft  In der 10. SSW sind alle zentralen Organe und Körperteile angelegt & die weitere Cephalokaudale Entwicklung des Fötus ist vor allem gekennzeichnet durch Größenwachstum, Entwicklung: Differenzierung, Koordination und pränatales Lernen  12 Woche: Bereiche in der Nähe des Kopfes entwickeln sich  Geschlecht des Fötus erkennbar früher und schneller, als  Reifung des ZNS und peripheren Nervensystems, sowie die Muskeln ermöglichen die vom Kopf weiter erste koordinierte Bewegungen, die für die Mutter in der 17. bis 20. SSW spürbar entfernten Körperbereiche (Kopf vor Rumpf, Hände werden vor Füßen, etc.) 24 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG FETALSTADIUM  Im zweiten Schwangerschaftsdrittel reifen auditorische und visuelle Sinnesorgane heran, sodass Fötus in 20. SSW erste Reaktionen auf Geräusche und Lichtreize zeigt  Trotz dieser Entwicklungen ist Fötus vor der 22. SSW bei einer Frühgeburt noch nicht überlebensfähig  Sinnesorgane entwickeln sich so weit, dass alle wesentlichen Sinnesleistungen (Sehen, Hören, Geschmack, Geruch, Tastsinn) schon vorgeburtlich ausgebildet werden und dementsprechend zur Verfügung stehen, wenn der Säugling geboren wird (auch wenn danach noch Weiterentwicklungen stattfinden  Schmerzempfindung noch nicht ausreichend untersucht, doch auch hier geht man davon aus, dass Fähigkeit zur Schmerzempfindung bereits pränatal ausgeprägt ist 25 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG FETALSTADIUM  Drittes Schwangerschaftsdrittel:  Wachstum der Großhirnrinde (cerebraler Cortex) sorgen für eine fortschreitende neurologische Organisation, so dass ab der 28. SSW wechselnde Phasen von Wachheit und Inaktivität auftreten  Zusätzlich zunehmende Reaktionsbereitschaft auf äußere Reize, sowie erste Reflexe (z.B. Greifen)  Ab 30. SSW wird Körper des Fötus auf Leben außerhalb des Mutterleibs vorbereitet (u.a. Lungen reifen aus, eine Fettschicht wird in der Haut angelegt (u.a. zur Temperaturregulierung), Erhalt von Antikörper aus dem Blut der Mutter) 26 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG FETALSTADIUM 27 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG FETALSTADIUM 28 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG FETALSTADIUM 29 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG ZEITPLAN 30 31 32 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG CHROMOSOMANOMALIEN Häufigste Chromosomenanomalie: Down-Syndrom /Trisomie 21  1 von 800 Geburten  21. Chromosomenpaar teilt sich während der Meiose so, dass das neue Individuum drei statt der normalen 2 Chromosomen hat  Folgen:  Geistige Retardierung  Gedächtnisprobleme  Sprachprobleme, begrenztes Vokabular  langsame motorische Entwicklung  Auffällige körperliche Merkmale (kurzer, gedrungener Körperbau, abgeflachtes Gesicht, mandelförmige Augen)  Defekte des Herzens und des Darms häufig 33 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN  Teratogene = Umwelteinflüsse mit dem Potential, während der pränatalen Entwicklung Schädigungen hervorzurufen  Korrelative Beziehung zwischen Dosis und Reaktion.  Sleeping Effekt: Folgen erst spät in der Entwicklung sichtbar  Viele Teratogene verursachen Schaden nur in einer sensiblen Phase des Organismus  Sensible Phase = Eine Zeitspanne, in der ein sich entwickelnder Organismus besonders anfällig für die Wirkung von äußeren Einflüssen ist; in sensiblen Phasen reagiert der Fötus am empfindlichsten auf die schädigenden Wirkungen von Teratogenen. 34 35 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN Für die Bedeutung des Entwicklungszeitpunktes gibt es keine drastischere oder deutlichere Illustration als den sogenannten „Contergan-Skandal“ in den 1960er-Jahren  Das Beruhigungs- und Schlafmittel enthielt den Wirkstoff Thalidomid und wurde häufig auch gegen Schwangerschaftserbrechen verschrieben, denn es galt als sicher und konnte sogar rezeptfrei in Apotheken gekauft werden  Folgen: Viele der Mütter, die Contergan in der Schwangerschaft genommen hatten, brachten Babys mit schweren Fehlbildungen der Gliedmaßen zur Welt (Babys besaßen z.T. keine Arme und hatten flossenartige Hände, die direkt aus ihren Schultern wuchsen)  Defekte traten nur auf, wenn die Frauen das Medikament zwischen der vierten und sechsten SSW nach Befruchtung genommen hatten (Zeit, in der sich Arme, Beine, Hände und Füße des Fötus herausbilden)  https://www.youtube.com/watch?v=b6iIlPvUJPk 36 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN Nikotin  In Deutschland rauchen rund 13% der Frauen während der Schwangerschaft  Fetus macht weniger Atembewegungen, während Mutter raucht  Verlangsamtes Wachstum  Niedriges Geburtsgewicht ist die häufigste Folge  Erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten, Anomalien, Krankheiten und Verhaltens-, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, sowie plötzlichen Kindstod  Passives Rauchen erhöht ebenfalls Risiken  Auswirkungen des Rauchens sind in der frühen Schwangerschaft am stärksten 37 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN  Alkohol ist die häufigste Ursache einer Schädigung des fötalen Gehirns und der häufigste vermeidbare Grund von geistigen Behinderungen und Fehlbildungen!  Erhebliche kulturelle Unterschiede (in den europäischen Ländern wird während der Schwangerschaft am meisten Alkohol konsumiert)  Alkohol kann im Blut die Plazentaschranke überwinden und sowohl in den Blutkreislauf des Fötus als auch in das Fruchtwasser übertreten  Fötus hat weniger Möglichkeiten, Alkohol abzubauen, sodass er länger im Körper verbleibt  Zu den sofortigen Verhaltenseffekten des Fötus gehören veränderte Aktivitätsniveaus und abnorme Schreckreflexe 38 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN Fetale Alkoholsyndromerkrankungen  Drei Diagnosekategorien aufgrund pränatalen Alkoholkonsums:  Fetales Alkoholsyndrom (FAS)  Partielles fetales Alkoholsyndrom (p-FAS)  Alkoholbedingte neurologische Entwicklungsstörung  Auswirkungen:  Verlangsamtes körperliches Wachstum  Gesichtsanomalien  Geistige Beeinträchtigungen 39 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN Fötales Alkoholsyndrom (FAS): Alkohol im Blut des Fetus führt zu Zelltod im fetalen Gehirn  Kennzeichen:  1. Deformierte Gesichtszüge  2. Geistige Retardierung  3. Aufmerksamkeitsprobleme  4. Hyperaktivität  5. Organschäden Aktuellen Schätzungen zufolge werden in Deutschland jährlich etwa 10.000 Säuglinge mit Schäden geboren, die auf den Alkoholmissbrauch ihrer Mütter zurückzuführen sind, wobei etwa 20 % dieser Kinder das Vollbild des fötalen Alkoholsyndroms aufweisen 40 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN Drogen  2015 gaben 4,7 % der schwangeren Frauen in den Vereinigten Staaten an, während ihrer Schwangerschaft illegale Drogen konsumiert zu haben  Opiate  Gefahr, dass Fötus selbst süchtig wird und mit Entzug auf die Welt kommt  neonatale Abstinenzsyndrom (NAS) ist eine Form des Drogenentzugs, die bei der Geburt von Säuglingen beobachtet wird, die in der Gebärmutter Opioiden ausgesetzt waren Medikamente (z.B. Antidepressiva) 41 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN Strahlung  Selbst geringe Belastung ist schädlich  Beispiele: Industrielle Schäden, medizinische Röntgenstrahlen Umweltverschmutzungen  Viele Babys werden “vergiftet geboren”  Beispiele: Quecksilber, Dioxine, Blei, verkehrsbedingte Abgase Kann die Ursache unterschiedlicher körperlicher Schäden und kognitiver Beeinträchtigungen sein und erhöht die Wahrscheinlichkeit späterer Erkrankungen 42 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN Infektionskrankheiten  Können schwere Schäden verursachen  Gefahr ist während embryonaler Phase am größten Viren  Röteln, Windpocken, Mumps, HIV/AIDS, Herpes- Virus 2, Zika-Virus Bakterielle Infektionen und Parasiten  Bakteriell: Chlamydien, Syphilis, Tuberkulose  Parasiten: Toxoplasmose, Malaria 43 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN Andere durch die Mutter wirkende Faktoren:  Alter der Mutter  Ernährung  Emotionaler Stress  Bewegung  Emotionaler Stress  Rhesusfaktor-Unverträglichkeit  Vorherige Geburten 44 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN Alter der Mutter  Über 15 Jahre und unter 35 Jahre ist die Wahrscheinlichkeit für ein gesundes Baby besonders hoch (ab 35 Jahren Risikoschwangerschaft)  Im Jahr 2023 waren etwa 35 % der Mütter in Deutschland bei der Geburt ihres Kindes 35 Jahre oder älter Ernährung  Bei unangemessener Ernährung der Mutter kann es zu Mangelerscheinungen kommen und das Gehirnwachstum beeinträchtigt sein  Im Fall einer unzureichenden pränatalen Ernährung (z.B. in Hungergebieten) passt sich der Stoffwechsel des Fötus z. B. an den in der Gebärmutter erfahrenen Ernährungsmangel an und bleibt nach der Geburt erhalten (gezeigt durch Studien von Menschen, die 1944 in den Niederlanden während des sogenannten „niederländischen Hungerwinters“ gezeugt wurden (Schulz 2010) 45 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE EINFLUSSFAKTOREN Emotionaler Stress Erwachsene Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft starken Stress erlebt hatten, zeigten höhere Rate an emotionalen Problemen und Verhaltensstörungen. Zusammenhang zwischen Stress und Frühgeburt und geringem Geburtsgewicht. 46 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG RISIKEN Fehlgeburt  Ca 45% der Schwangerschaften enden in Fehlgeburt (oft in den ersten Wochen)  Nach der 12. Woche sinkt Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt von Woche zu Woche signifikant ab  Schwere Defekte, z.B. Chromosomen-Aberrationen bei den meisten fehlgeborenen Feten 47 PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÄNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG Frühgeburten  Schwangerschaft dauert durchschnittlich 38 Wochen, Überlebenswahrscheinlichkeit schon früher  Frühgeburt ist gekennzeichnet durch zu kurze Schwangerschaftsdauer (Geburt vor 37. SSW), meist verbunden mit einer unzureichenden körperlichen Entwicklung (Gewicht unter 2500 Gramm)  Trotz großer medizinischer Entwicklung ist es bisher nicht gelungen, spätere Entwicklungsdefizite bei Frühgeborenen vollständig zu vermeiden 48 PHYSISCHE ENTWICKLUNG POSTNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG PRÜFUNG DER PHYSISCHEN FUNKTIONSFÄHIGKEIT  Direkt nach der Geburt Überprüfung der physischen Funktionen  Apgar Skala (Apgar, 1953) Überprüfung, ob eine unmittelbare Überlebensfähigkeit des Säuglings gegeben ist oder ob ein Zustand vorliegt, der ein sofortiges medizinisches Eingreifen erfordert  Beurteilung nach fünf Parametern:  Herzfrequenz  Atmungsaktivität  Reflexauslösbarkeit  Muskeltonus  Hautfärbung 49 PHYSISCHE ENTWICKLUNG POSTNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG KURZER EXKURS: GEBURTSERFAHRUNG  Nach der Geburt eines Kindes sind emotionale Schwankungen, instabile Stimmung, Schlafstörungen, Erschöpfung etc. der Mutter ganz normal und kein pathologisches Geschehen!  Ursachen u.a.:  hormonelle Umstellung  einschneidende Lebensveränderung  Anforderungen an die Anpassungsleistung ABER: Möglichkeit des Auftretens einer postpartalen psychischen Störung! 50 PHYSISCHE ENTWICKLUNG POSTNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG KURZER EXKURS: GEBURTSERFAHRUNG Postpartale psychische Störungen  Werden nicht oder erst spät erkannt  vor allem aufgrund von Schamgefühlen der Betroffenen und/oder gesellschaftlicher Stigmatisierung: Geburt eines Kindes mit „Glücksgefühlen“, „Wunder“, „Freude“ etc. assoziiert; depressive Verstimmung, Gefühllosigkeit, Passivität, Sorgen und Versagensängste wirken nicht passend, werden als eigene Insuffizienz gewertet, tabuisiert.  Unzureichende Forschung bei ausschließlich weiblichen Erkrankungen 51 PHYSISCHE ENTWICKLUNG POSTNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG KURZER EXKURS: GEBURTSERFAHRUNG Postpartale psychische Störungen  für Frauen scheint Postpartalzeit eine vulnerable Phase für die Entwicklung einer psychischen Störung zu sein  Psychische Beschwerden der Mutter können wiederum bedeutende Auswirkungen auf die emotionale und Verhaltensentwicklung des Babys haben (Beeinträchtigung der Mutter-Kind-Beziehung)  Am häufigsten postpartale Depression (10-20% der Frauen nach Geburt betroffen!)  Postpartale Psychose (Prävalenz gering, ca. 0,1-0,2%)  Welches Risiko besteht bei beiden Erkrankungen?  Suizid Posttraumatische Belastungsstörung nach Entbindung Geburtssituation wurde als dramatisch erlebt Reaktualisierung früherer traumatischer Erfahrungen möglich (z.B. sexueller Missbrauch) 52 PHYSISCHE ENTWICKLUNG POSTNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG KURZER EXKURS: GEBURTSERFAHRUNG 53 PHYSISCHE ENTWICKLUNG POSTNATALE PHYSISCHE ENTWICKLUNG KURZER EXKURS: GEBURTSERFAHRUNG 54

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