Entwicklungspsychologie Vorlesung II PDF

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Charlotte Fresenius Hochschule

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development psychology developmental methods cross-sectional methods psychology

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This document provides an overview of different methods in developmental psychology, such as cross-sectional and longitudinal methods. It also discusses the advantages and disadvantages of each approach and focuses on the concept of the convergence model.

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VORLESUNG ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE Methoden der Entwicklungspsychologie 1 AKTUELLES  Ab Kalenderwoche 18 Vorlesung um 16:25 Uhr, Raum bleibt gleich  Seminar ab morgen, 17.04. in Raum 4b OG2 SR5  In Kalenderwoche 22 keine Veranstaltungen!...

VORLESUNG ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE Methoden der Entwicklungspsychologie 1 AKTUELLES  Ab Kalenderwoche 18 Vorlesung um 16:25 Uhr, Raum bleibt gleich  Seminar ab morgen, 17.04. in Raum 4b OG2 SR5  In Kalenderwoche 22 keine Veranstaltungen! https://www.gansloser.de/aktuelles.html 2 METHODEN DER ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE Datenerhebungsmethoden Querschnittsmethode Längsschnittmethode Konvergenzmodell in der frühen Kindheit 3 QUERSCHNITTMETHODE  Definition: Bei der Querschnittmethode werden Stichproben aus verschiedenen Altersgruppen zu einem bestimmten Zeitpunkt einmalig untersucht.  UV = Lebensalter, AV = Erfasstes Merkmal  Unterschiede zwischen den Stichproben werden auf Altersunterschiede zurückgeführt.  Beispiel: Betrachtung der Entwicklung der intellektuellen Leistungsfähigkeit über das Alter hinweg.  Mehrere Untersuchungsstichproben unterschiedlichen Alters zum selben Zeitpunkt  Möglichkeit im Anschluss: Berechnung der Mittelwerte der einzelnen Stichproben und Darstellung des Entwicklungsverlaufs über das Alter hinweg Lohaus, Arnold, & Vierhaus, Marc. (2019). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor (4th ed. 2019). Berlin, Heidelberg: Imprint: Springer. 4 QUERSCHNITTMETHODE Vorteile Nachteile Zeit- und Personalaufwand gering keine Information über intraindividuelle Veränderungen und Entwicklungsverläufe! Gewinnung repräsentativer Stichproben Alters- und Generationsunterschiede sind miteinander konfundiert. Kurze Zeitspanne von Untersuchung zu Übertragbarkeit auf andere Ergebnis Erhebungszeitpunkte fraglich Altersstichproben möglicherweise nicht vergleichbar Einsatz: zur Heuristik sowie bei Fragestellungen, die an einen bestimmten Zeitpunkt gebunden sind (z. B. Bestimmung von Altersnormen für einen Schultest). 5 LÄNGSSCHNITTMETHODE  Definition: Bei der Längsschnittmethode wird eine Stichprobe zu verschiedenen Zeitpunkten mit demselben oder einem vergleichbaren Erhebungsinstrument untersucht.  UV = Lebensalter, AV= Erfasstes Merkmal  Beispiel: Intellektuelle Leistungsfähigkeit von 8- jährigen wird weiterverfolgt mit Wiederholungsmessungen im Alter von 10, 12, 14.  Möglichkeit im Anschluss: Berechnung der Mittelwerte der einzelnen Stichproben und Darstellung des Entwicklungsverlaufs über das Alter hinweg Lohaus, Arnold, & Vierhaus, Marc. (2019). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor (4th ed. 2019). Berlin, Heidelberg: Imprint: Springer. 6 LÄNGSSCHNITTMETHODE Vorteile Nachteile Informationen über intraindividuelle Testungseffekten (Serialeffekten) Veränderungen Bestimmung von individuellen Verlaufsformen Alters- und Testzeiteffekte konfundiert und Verlaufstypen Feststellung der Stabilität oder Instabilität von Fragliche Generalisierbarkeit auf andere Merkmalen Kohorten bzw. Generationen Ggf Rückschlüsse über Ursache-Wirkungs-Ab- Gefahr der selektiven folgen Stichprobenveränderungen Vergleich von Veränderungsmustern und deren Ökonomisch aufwendig Zusammenhänge Stichproben unmittelbar vergleichbar 7 FAZIT  Um intraindiviuelle Entwicklungsveränderungen zu erfassen, kommen nur längsschnittliche Methoden infrage  Längs- und querschnittliche Befunde können divergieren  Lösung: Kombination von längs- und querschnittlichen Designs → Konvergenzmodell https://stock.adobe.com/de/search?k=fazit 8 KONVERGENZMODELL  Auch bezeichnet als Kohorten-Sequenzplan oder sequenzielles Kohortendesign  Eine Kombination von Längs- und Querschnittsmodell, um einen zusammengesetzten, sich teilweise überlappenden Gesamtlängsschnitt zu erhalten  Im Prinzip wird eine Querschnittuntersuchung in mehreren Sequenzen durchgeführt  Mit diesem Modell lassen sich einige Nachteile von reinen Quer- oder Längsschnittmethoden vermeiden Lohaus, Arnold, & Vierhaus, Marc. (2019). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor (4th ed. 2019). Berlin, Heidelberg: Imprint: Springer. 9 KONVERGENZMODELL  In diesem Beispiel werden drei Kohorten (20-, 30- und 40-jährige) in den Jahren 1965, 1975, 1985, 1995 und 2005 untersucht BERK, L. E. (2011). ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE (VOL. 4049). PEARSON DEUTSCHLAND GMBH. 10 DATENERHEBUNGSMETHODEN IN DER FRÜHEN KINDHEIT  Herausforderung: sprachliche Kommunikation kann nicht zur Datengewinnung genutzt werden  → Beobachtung in experimentellen Kontexten  Systematischer Einsatz von Stimuli und die Reaktion des Säuglings darauf  Wichtigste Methoden:  das Präferenzparadigma  das Habituations-Dishabituations-Paradigma,  das Erwartungs-Induktions-Paradigma,  das Erwartungs-Enttäuschungs-Paradigma sowie  das Paradigma der verzögerten Nachahmung https://meta.wintablets.ch/methodische-tipps/ 11 PRÄFERENZPARADIGMA  Erfassung der Vorlieben eines Säuglings für bestimmte Stimuli  Säugling werden zwei oder mehr Stimuli präsentiert und aus der Reaktion des Kindes wird auf seine Präferenz für einen der Stimuli geschlossen.  Einsatz bei visuellem und akustischem Stimulusmaterial, auch bei Geruchs- oder Geschmacksstimuli  Einsatz von Blick- oder Körperbewegungen ebenso denkbar wie physiologische Messungen.  Beispiel: Präferenz vertrauter Gesichter https://centaur.reading.ac.uk/37153/1/Head-turn%20preference%20%281%29.pdf 12 HABITUATIONS- DISHABITUATIONS-PARADIGMA  Überprüfung, ob Säugling Reize voneinander differenzieren kann  Wiederholte Darbietung gleichartiger Stimuli, bis eine Reizgewöhnung (Habituation) eingetreten ist  Wird nun ein Reiz präsentiert, den der Säugling als abweichend wahrnimmt, kommt es zu einer Orientierungsreaktion → Säugling schaut länger auf neuen Reiz  Vielfältige Einsatzmöglichkeiten, Hauptfokus in Studien, die die kognitiven Fähigkeiten von Säuglingen untersuchen https://www.u-buy.com.au/product/46CVYWFYI-newborn-toys-black-and-white-cards-for-babies- visual-stimulation-for-infant-high-contrast-baby-cards-colorful-ribbon-rings-set-montessori-toys-for 13 ERWARTUNGS-INDUKTIONS- PARADIGMA (ASSOZIATIONSLERNEN)  Ausgangsfrage: Erkennt ein Säugling Relationen innerhalb von Stimulusserien  Durch Präsentation von Stimuli werden bei Säugling bestimmte Erwartungen erzeugt  Präsentation von Reizserien und Säugling soll Relationen erkennen, die in Reizserie enthalten sind  Ob die Relationen erkannt wurden, lässt sich dann durch Beobachtung seines Verhaltens erkennen  Die wahrzunehmenden Relationen können sich auf Kontingenzen zwischen Stimuli sowie auf Kontingenzen zwischen Stimuli und eigenem Verhalten beziehen https://perspectives.waimh.org/2022/02/18/improving-infant-mental-health-outcomes-in-early- learning-settings-for-children-who-have-experienced-trauma/ 14 ERWARTUNGS-ENTTÄUSCHUNGS- PARADIGMA  Annahme: bereits im Säuglingsalter können Erwartungen über eintretende Ereignisse vorliegen  Idee: diese Erwartungen werden erkennbar, wenn etwas geschieht, das den Erwartungen widerspricht.  Beispiel Erwartungsenttäuschung: Säuglinge betrachten die unerwarteten Ereignisse länger oder zeigen Anzeichen von Verunsicherung https://lovevery.com/community/blog/child-development/baby-development-milestones-by-month/ 15 PARADIGMA DER VERZÖGERTEN NACHAHMUNG  Kindern werden Modellhandlungen vorgeführt, die nach einem mehr oder minder großen Zeitintervall imitiert werden sollen  Wenn dies gelingt, kann daraus geschlossen werden, dass das Kind die Modellhandlung gespeichert hatte  Durch eine Variation des zeitlichen Abstandes lässt sich feststellen, über welche Zeiträume hinweg die Handlung gespeichert werden konnte  Verfahren erfordert motorische Reproduktionsfähigkeiten seitens des Kindes → Einsatz erst ab ca. 6 Monaten möglich  Haupteinsatzgebiet: Lern- und Gedächtnisforschung https://www.mayinstitute.org/news/acl/asd-and-dd-child-focused/what-is-imitation-and-why-is-it- important/ 16 DATENERHEBUNGSMETHODEN IN SPÄTEREN ENTWICKLUNGSABSCHNITTEN  Sprachverständnis geht den Kompetenzen zur Sprachproduktion i.d.R. voraus → Einsatz von Methoden, die nur Sprachverständnis erfordern (z.B. Sortieraufgaben)  Interviewtechniken stellen höhere Anforderungen sowohl an das Sprachverständnis als auch an die Sprachproduktion → Anpassung an kindliche Situation  Adäquate Gestaltung der Umgebung https://nfamilyclub.com/try-this/sorting-objects/ 17

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