Vorlesung Allgemeine Psychologie II PDF

Summary

Diese Vorlesung behandelt das Thema Volition und kognitive Kontrolle im Rahmen der allgemeinen Psychologie. Die behandelten Themen umfassen unter anderem die Ebenen der Verhaltenssteuerung und die Sprachliche Repräsentation von Zielen. Des Weiteren werden kognitionspsychologische Ansätze und neuronale Korrelate von Konfliktsituationen analysiert.

Full Transcript

Volition & Kognitive Kontrolle 1 Literatur Müsseler, J. & Rieger, M. (2017). Allgemeine Psychologie. Berlin: Springer. àKapitel 9 ; Volition & Kognitive Kontrolle àThomas Goschke 2 Üb...

Volition & Kognitive Kontrolle 1 Literatur Müsseler, J. & Rieger, M. (2017). Allgemeine Psychologie. Berlin: Springer. àKapitel 9 ; Volition & Kognitive Kontrolle àThomas Goschke 2 Überblick — Gegenstand der Volitionsforschung — Ebenen der Verhaltenssteuerung — Merkmale willentlicher Handlungssteuerung — Sprache und willentliche Handlungen — Definitionen: Volition & Kognitive Kontrolle — Grundlegende Kontrollprobleme — Kognitionspsychologische Ansätze der Handlungssteuerung 3 4 Ebenen der Verhaltenssteuerung — Deklaratives Gedächtnis ermöglicht — Antizipation von zukünftigen Effekten des Verhaltens — mentale Repräsentation des Zielzustandes — Besonderheiten menschlicher Antizipationsfähigkeiten — erweiterter Zeithorizont — Fähigkeit der Antizipation zukünftiger Bedürfnisse — sprachliche Repräsentation 5 Effektantizipation und Zielgerichtetheit — W. James (1890): willentliche Handlungen = Antizipation von Handlungseffekten — zufällig produzierte Bewegungen, die systematisch zu bestimmten Effekten führen — Herausbilden von Handlungs-Effekt-Assoziationen — zunehmend komplexeres Bindungswissen über lang- und kurzfristige Effekte einer Handlung 6 7 Effektantizipation und Zielgerichtetheit 8 Sprachliche Repräsentation von Zielen — Sprachfähigkeit trägt zur Flexibilität des Verhaltens bei durch — unbegrenzte Anzahl von Instruktionen, Reiz-Reaktions- Regeln und Zielen können sprachlich kodiert werden — Umkonfiguration einer Handlung durch neue Instruktion — Internalisierung der Sprache — Instruktionen werden im Laufe der frühen Kindheit internalisiert (inneres Sprechen ersetzt Instruktion von außen) 9 Entwicklung von Sprache und Handlung in der frühen Kindheit Handlung Sprache Entwicklung (z.B. ein Objekt malen) (z.B. das Objekt benennen) Sprechen begleitet das Handeln Sprache Handlung ð konstituierende Funktion ð exekutive / selbstregulatorische Funktion Luria, 1969; Vygotsky, 1962; Zelazo, 1999 Sprache und der Erwerb von Handlungszielen in der frühen Kindheit (Kray et al., 2006) Kognitive System n Handlungskontrollmodell e1 (Hommel et al., 2001) m1 m2 e2 n Annahme: Die Ausführung einer Handlung induziert mehr oder weniger automatisch eine bidirektionale Assoziation zwischen einer Handlung und dem wahrgenommenem Effekt n Kontrolle von Handlungen: Auswahl (Antizipation) der Effekte, die Handlungen in der Vergangenheit hervorgerufen haben Sprache und der Erwerb von Handlungszielen in der frühen Kindheit (Kray et al., 2006) n Wird das Handlungs-Effekt Lernen in der frühen Kindheit (4-jährige Kinder) durch verbale Prozesse beeinflusst? Das Paradigma n Phase 1: Lernphase Handlungen Effekte Wähle eine Antworttaste! Antworte nicht! n Phase 2: Testphase n Konsistentes Mapping Mapping- Konsistenz Effekt 50 Effekte Handlungen 40 Fehlerrate (%) 30 20 n Inkonsistentes Mapping 10 0 Konsistentes- Inkonsistentes Mapping Mapping Verbalisierungsbedingungen n Phase 1: Lernphase Handlungen Effekte Wähle eine Antworttaste! n Verbalisierungsgruppen n Handlung (was sie getan haben: ÒgelbÓ oder ÒblauÓ) Verbalisierungsbedingungen n Phase 1: Lernphase Handlungen Effekte Wähle eine Antworttaste! n Verbalisierungsgruppen n Handlung (was sie getan haben: ÒgelbÓ oder ÒblauÓ) n Effekt (was sie gehšrt haben: ÒKlingelÓ oder ÒTrompeteÓ) Verbalisierungsbedingungen n Phase 1: Lernphase Handlungen Effekte Wähle eine Antworttaste! n Verbalisierungsgruppen n Handlung (was sie getan haben: ÒgelbÓ oder ÒblauÓ) n Effekt (was sie gehšrt haben: ÒKlingelÓ oder ÒTrompeteÓ) n Handlung + Effekt (z.B. ÒgelbÓ und ÒTrompeteÓ) Ergebnisse 35 30 Konsistentes Errors (in %) (%) 25 Mapping Fehlerrate 20 Inkonsistentes 15 Mapping 10 5 0 Handlung Effekt Handlung + Effekt N = 96 Kray, Eenshuistra, Kerstner, Weidema, & Hommel, 2006, Psych Sci Fazit — Sprache beeinflusst das Handlungs-Effekt Lernen — Handlungs-Effekt Lernen zeigt sich beim Benennen der Handlung und des Effektes — Benennung nur der Handlung oder nur des Effektes scheint Handlungs-Effekt Lernen zu verhindern, da die Aufmerksamkeit zu stark auf nur einen Teil der zu lernenden Assoziation gelenkt wird Volition und kognitive Kontrolle — Definition: Volition (Kuhl, 1996; Motivationspsychologe) Klasse psychischer Funktionen, die die „Koordination einer großen Zahl einzelner Teilfunktionen … wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Kognition, Emotion, Motivation, Aktivierung & Bewegungssteuerung … aufgrund eines einheitlichen Steuerungsprinzips vermittelt, das wir ‚Absicht‘ oder ‚Ziel‘ nennen“ Funktion volitionaler Prozesse ist „die mit einem Vorsatz kompatiblen Reaktionstendenzen so deutlich [zu] verstärken, dass sie anstelle der zunächst stärkeren gewohnheitsmäßigen oder impulsiven Reaktion ausgeführt werden können.“ 20 Volition und kognitive Kontrolle — Definition: Kognitive Kontrolle (Miller & Cohen, 2001; Neurowissenschaftler) „mechanisms that coordinate lower-level sensory and motor processes along a common theme, an internal goal“ „to select a weaker task-relevant response (or source of information) in the face of competition from an otherwise stronger, but task-irrelevant one“ 21 Neuronale Korrelate von Konfliktsituationen 22 Two Choices Delay: {today, 2 weeks, 1 month} percent difference in dollar amounts between the two rewards : {1%, 3%, 5%, 10%, 15%, 25%, 35%, 50%} 23 24 25 26 Grundlegende Kontrollprobleme der willentlichen Handlungssteuerung 1. Aufrechterhaltung von Zielen und Kontextinformation 2. flexible (Um-)Konfigurierung von Verhaltensdispositionen oder Zielen 3. reizunabhängige Verhaltensselektion 4. Unterdrückung automatisierter Reaktionen 5. Unterdrückung konkurrierender Motivationstendenzen oder emotionaler Impulse 6. Handlungsplanung & Koordination multipler Ziele 7. Fehler- und Konfliktüberwachung 27 Grundlegende Kontrollprobleme der willentlichen Handlungssteuerung — Stabilitäts-Flexibilitäts-Dilemma: — Kontrollprobleme ergeben teils antagonistische Anforderungen an Verhaltenssteuerung — Absichten gegen konkurrierende Gedanken abschirmen vs. flexible Anpassung an Aufgabenanforderungen — dynamische, kontextsensitive Balance 28 Kognitionspsychologische Ansätze Automatische und intentionale Handlungssteuerung — Unterscheidung zwischen automatischen und kontrollierten Prozessen (Posner & Snyder, 1975) — Bsp.: Autofahren Automatische Prozesse Kontrollierte Prozesse durch Reize ausgelöst durch Intentionen gesteuert Unbewusste Verhaltenssteuerung Bewusste Verhaltenssteuerung Beanspruchung weniger oder begrenzte Kapazität keiner Ressourcen negativ: entweder oder , aber Prozesse winken eigentlich gleichzeitig 29 Können intentionale Handlungen unbewusst beeinflusst werden? — Bsp.: Metakontrastpriming Pfeil nach rechts/ links Aufgabe : drŸcken Ta s t efŸr Pfeilrichtung auf die Maskel (bezogen 1 > - Prime soll verhalten beeinflussen Isystematische Variatio Vorberg et al. 30 Können intentionale Handlungen unbewusst beeinflusst werden? — Bsp.: Studie 1: Priming-Effekte : stimulus onset asynchrony > - Zeit zwischen Prime und Maske wird immer grš§er, je lŠnger Differenz ( Effekt) Vorberg et al. = => wird der Prime gezeigt NichtaufMaskesonderprin kann ? unbewusste Prozesse zeigen Wir prŸfen,ob man au unbewusst) 31 — Bsp.: Studie 2: Prime-Rekognition & Priming-Effekte deutlich Ÿber zufallsniveau Vorberg et al. 32 Kognitionspsychologische Ansätze Modell von Norman & Shallice (1986) Am erstensen, 12B.. aufrot s Handlungsschemata comman — Modell automatischer und willentlicher situation diese in Šndern , wenn nicht funktional sind Handlungskontrolle — Schemata als Wenn- Dann-Regeln im LZG — Auslösebedingungen - erlernte Handlungsschemaeinerwire (trigger conditions) Aufnahme externereize > - welchegewŠhlt ab reiz Inhibition gegenseitige — gleichzeitig aktivierte = inkompatible Schemata è laterale Inhibition — Kontrollmechanismus: SAS 33 Kognitionspsychologische Ansätze Modell von Norman & Shallice (1986) — Situationen, die das SAS (supervisory attentional system) erfordern 1. wenn Planungs- oder Entscheidungsprozesse erforderlich sind (Wahl verschiedene Optionen) 2. wenn Probleme bei der Zielverfolgung auftreten 3. wenn neue oder wenig geübte Handlungssequenzen auftreten 4. wenn gefährliche oder schwierige Handlungen auszuführen sind (Gewohnheitsreaktion) 5. wenn starke habituelle Reaktionen oder emotionale Impulse unterdrückt werden müssen 34 Kognitionspsychologische Ansätze Modell von Norman & Shallice (1986) Wenn Hemmung fehlschlŠgt É 35 Kognitionspsychologische Ansätze Modell von Norman & Shallice (1986) — Evidenz für die theoretische Unterscheidung: — Kognitive Beeinträchtigungen von Patienten mit Frontalhirnläsion — „Utilization behavior“ — perseveration errors à SAS wurde mit Präfrontalcortex in Zusammenhang gebracht — Alltägliche Handlungskontrollfehler — Capture errors — Cross-talk errors — „What the hell I am doing here syndrome?“ — Program counter failures 36 Mentoring für Erstis — Gesprächsrunde in Gather Town — am 24.6.21 — um 14 Uhr — Thema: Ob und wie? — Initiatoren: Fachschaft & Chapter 37

Use Quizgecko on...
Browser
Browser