EVRS - Zusammenfassung PDF
Document Details
![DefeatedRoseQuartz9649](https://quizgecko.com/images/avatars/avatar-9.webp)
Uploaded by DefeatedRoseQuartz9649
Tags
Summary
This document is a summary of a lecture on Romance languages. It covers topics such as the origins and development of Romance languages, their geographical distribution, and relationships to other language families.
Full Transcript
Einführende Vorlesung in die romanische Sprachwissenschaft Zusammenfassung 1 Die romanischen Sprachen Begriff Erklärung gehört zu Genealogie Entstehung aus dem (gesprochenen) Latein...
Einführende Vorlesung in die romanische Sprachwissenschaft Zusammenfassung 1 Die romanischen Sprachen Begriff Erklärung gehört zu Genealogie Entstehung aus dem (gesprochenen) Latein Latein + Tochtersprachen gehören zur Indoeuropäischen Sprachfamilie: o verteilt sich von Indien bis nach Irland/Island o Indoeuropäisch: Sprachstamm mit 140 Einzelsprachen (z. B. Griechisch, Italisch, Keltisch, Germanisch, Slawisch, Baltisch, Albanisch, Armenisch, …) Kennzeichen der indoeuropäischen Sprachen: Flexion Sprachtypologie: Sprachbau Genealogie o isolierend: Mandarin Chinesisch, Vietnamesisch o agglutinierend: Türkisch, Japanisch o flektierend: Deutsch, Russisch o polysynthetisch: Irokesisch in der Regel: 9-11 Romanische Sprachen: Rumänisch, (Dalmatisch), Italienisch, Sardisch, Rätoromanisch, Französisch, (Frankoprovenzialisch), Okzitanisch, Katalanisch, Spanisch, Portugiesisch Die Romania Anderssprachige Enklaven: o Baskisch: Pyrenäen zwischen F und S o Bretonisch: in der Bretagne (keltische Sprache) o deutsche Sprachinseln in Frankreich + Italien (z. B. Elsass, Südtirol) o Albanisch: Süditalien o Griechisch: Apulien, Kalabrien Die Romania im östlichen Teil kein zusammenhängendes Gebiet: z. B. Dalmatisch an der Küste Kroatiens, Rumänisch in Rumänien + Moldawien alte Romania: Gebiete, die einmal zum Imperium Romanum gehörten + in denen sich romanische Sprachen herausbildeten: o Romanische Sprachen als Produkt der Expansion im Mittelmeerraum + darüber hinaus o in manchen von Römern eroberten Territorien: keine Tochtersprachen (Ausnahme: Moselromanisch bis ca. 1200 in Trier + Koblenz) neue Romania: romanischsprachigen Territorien, in die die romanischen Sprachen durch Koloniale Expansion in der Neuzeit eingeführt wurden verlorene Romania: Orte, an denen früher Latein gesprochen wurde, heute aber keine romanische Sprache (mehr) gesprochen wird (z. B. Regensburg) Portugiesisch alte + neue Romania (Portugal 10,5 Mio + Brasilien 160 Mio. Sprecher) → Weltsprache Afrika (Angola, Mosambik) + Südostasien: Osttimor Katalanisch ca. 8 Mio. Sprecher eigenständige Sprache mit großer mittelalterlicher Tradition Unterdrückung unter Franco → heute sehr stolz auf ihre Sprache Sprachgebiet: Katalonien, Pais Valencià, Balearen, Andorra, Dept. Pyrénées Orientales, Alghero auf Sardienen Standardisierung im 19. Jahrhundert Spansich alte + neue Romania (Spanien: 40 Mio. + Lateinamerika 400 Mio. Sprecher) Sprachgebiet: Spanien, Lateinamerika (Mexiko, Argentinien, ,...), Äquatorialguinea, República Árabe Saharaui Democrática Die einzelnen USA: Hispanics → Tendenz zum Englischen? romanischen Französisch Europa (Frankreich, Belgien), Amerika (Kanada), Nordafrika (z. B. Algerien, Tunesien), Sprachen Westafrika (z. B. Benin, Burkina Faso), Zentralafrika (z. B. Kamerun, Zentralafrikanische Republik) Italien (Aosta-Tal, aber: frankoporvenzalische Dialekte), Großbritannien (Kanalinseln) Okzitanisch im Süden Frankreichs, Nordosten Spaniens, in Italien + Monaco starker Rückgang der Sprecherzahlen Name für eine Gruppe von Dialekten (keine Sprache im gängigen Sinne!) Lenga d’orc: keine Standardsprache oder anerkannte Orthographie (Rivalität) Frankoprovenzalisch Sprachgebiet: Schweiz, Südosten Frankreichs, Aosta-Tal (Italien) Gruppe von Dialekten → Sprachstatus umstritten (Dialekte des Französischen?) keine Standardsprache, auch nicht versucht solche Sprachen oft nicht eng mit der wirklichen „Sprache“ verwandt → eigene Kategorie Rätoromanisch alte Romania (Alpenraum) 3 Dialekte (3 Sprachen, Sprachgruppe?) o Bündnerromanisch: Name für in der Schweiz gesprochenen Dialekte (z. B. Sutselvisch, Surmiran, …) + vierte Amtssprache der Schweiz o Ladinisch (Italien, 30 000 Sprecher) o Friaulisch (Italien, 500 000 Sprecher) keine Standardsprache, auch wenn Standardisierungsversuch Italienisch Sprachgebiet: Italien (58 Mio.) + Schweiz (ca. 300 000 Sprecher, 3. Amtssprache) Italien sehr stark dialektal gegliedert → Toskanisch als Basis der Standardsprache alloglottale (anderssprachliche) Sprachinseln: deutsche Dialekte, Albanisch, Griechisch, … bis 20. Jh. Diglossiesituation: wenige Italiener beherrschten Standardsprache → Dialekt Korsisch ca. 160.000 Sprecher toskansicher Dialekt: linguistisch gesehen kein Sprachstatus (Abstandssprache) Korsika seit Ende des 18. Jh. französisches Staatsgebiet → langue régionale Sardisch ca. 1 Million Sprecher Gruppe regionaler Varietäten (Campidanesisch, Loguduresisch, Nuoresisch) Standardisierung auf Basis des Loguduresischen, aber mehr Sprecher des Campidanesischen Rumänisch Unterteilung in Dako-, Megleno-, Istorrumänisch, Aromunisch Rumänien (ca. 22 Mio.) + Moldau (ca. 3 Mio. Sprecher) → Moldawisch als rumänischer Dialekt, aber: Republik Moldau will eigene Amtssprache (anderes Schriftsystem: lateinisch – kyrillisch) anerkannte Minderheitssprachen in osteuropäischen Ländern (z. B. Serbien, Ungarn, …) kein kompaktes Sprachgebiet, klare regionale Trennung Kriterien für eine Ausbau (Schrift-, Staats-, Verwaltungssprache) → gesellschaftlicher Sinn Sprachkriterien Sprache Abstand (nicht Dialekt einer anderen Sprache, Abstandssprache)→ linguistischer Sinn 2 Die romanische Sprachwissenschaft Begriff Erklärung gehört zu linguistische und linguistische Sicht → Abstandsprachen: objektive Unterschiedlichkeit zu Nachbarsprachen: soziolinguistische können nicht als Dialekt den Nachbarsprachen zugeordnet werden (z. B. S: Baskisch, F: Sicht von „Sprache“ Bretonisch, I: deutscher Dialekt in Südtirol) Linguistik vs. soziolinguistische Sicht → Ausbausprache: jeder Dialekt kann durch Ausbau zu einer Sprache Soziolinguistik werden: o intensiver Ausbau: Wortschatz, Orthografie o extensiver Ausbau: Funktionsausweitung in der Gesellschaft Grundlagen, Idiome Idiom: sprachliches System, Ensemble sprachlicher Strukturen Idiome, Grundlagen Interesse in der diachronischen Linguistik (lateinisch-romanische Entwicklung) interne + externe interne Sprachgeschichte: Entstehung neuer Idiome aus einem Idiom Sprachgeschichte → interne Ausgliederung der romanischen Sprachen Sprachgeschichte externe Sprachgeschichte: soziolinguistische Bedingungen, unter denen sich die Ausgliederung vollzieht synchron + diachron synchron: sprachliches System oder externe sprachliche Situation zu einem bestimmten Zeitpunkt → keine Veränderungen Zeitverhältnis diachron: Veränderung des sprachlichen Systems + sprachlicher Situation in der Zeit interne + externe intern: Fokus auf sprachliches System → linguistische Perspektive Perspektive Perspektive extern: sprachliche Situation → soziolinguistische Perspektive Arten der synchron diachron Kombination intern Systemlinguistik Diachrone Linguistik Arten der Linguistik extern Soziolinguistik externe Sprachgeschichte Ost- und Sprachgrenze verläuft über den Apenninkamm von La Spezia nach Rimini Ost- und Westromania Ostromanische Sprachen: Rumänisch, Dalmatisch (ausgestorben), Italienisch Westromania alle übrigen: Westromania (aber: Sardisch: Sonderstellung) Lateinische -s Ostromania: lateinisch auslautendes -s verstummt Kennzeichen von -Endung → Plural + Flexion durch Änderung des Vokals (sp. los muros – it. i muri) Ost- und Westromania: lateinisch auslautendes -s bleibt erhalten Westromania → heute Pluralzeichen + Endung der 2. Person Singular (sp. cantas – it. canti) schon im Altlatein -s auf Inschriften weggelassen, gesprochen v. a. vor Konsonant 1. Jh. v. Chr.: Wiedereinsetzung des -s in der Schriftsprache + Sprechsprache der Gebildeten → soziale Differenzierung wurde später zu einer regionalen: Ostromania bewahrten die Aussprache ohne -s, die Westromania sprachen das -s aus z. B. duos → it. due; span. dos Gründe nach Wartburg: soziokulturell unterschiedliche Romanisierungsbedingungen A. Stefenelli: o im Vulgärlatein Tendenz zum Schwund des -s → konnte sich im Osten durchsetzen o Westromania: erfolgreiche Reaktion gegen Schwund durch obere Soziolekte + Schule Definitionen Morphologie → Morpheme (kleinste sprachliche Zeichen), grammatisch Phonologie → Phoneme (= Laute), Lautlehre Lexikologie → Lehre von den Lexemen, vom Wortschatz intervokalische rein lautliches Phänomen stimmlose Sonorisierung (= stimmlos wird stimmhaft) der intervokalischen stimmlosen Verschlusslaute Verschlusslaute → z. B. lat. sapere → sp. saber – it. sapere auch: Verstummen, z. B. maturus → fr. mûr Assimilationserscheinung (= Angleichung) der stimmllosen Konsonanten an die umgebenden Vokale (Westromania) Ostromania behalten die ursprünglichen Laute ganze Lautklasse vom Wandel betroffen (Plosive, Verschlusslaute, z. B. /p, t, k, b, d, g/ Rand- und Areallinguistik stellte eine Aufteilung von Zentralromania (Gallia, Italia) und Randromania Zentralromania (Innere Romania, = Iberia, Dacia) fest Randromania führen alte Formen weiter Kennzeichen der innere Romania (zentral) entwickeln neue Formen und führen diese weiter Rand- und → z. B. lat. magis → sp. más / port. mais (Rand) – fr. plus / it. più (zentral) Zentralromania sprachliche Neuerungen gehen i. d. R. von innovatorischen Zentralarealen aus, während Randareale einen älteren Sprachstand konservieren sprachliches Verknüpfung von lautlicher/graphischer Außenseite (= Form, Signifiant) und konzeptueller Zeichen Innenseite (= Bedeutung, Signifié) das sprachliche mehrere Ebenen (Innen- + Außenseite) Zeichen → kleinste Ebene: Morphem / höchste Ebene: Satz (autonome Aussageform) Phonetik + beziehen sich auf die Außenseite (Signifiant) Phonologie, Phonetik: Produktion + Beschaffenheit sprachlicher Laute (Artikulationsorte, -organe) Prosodie Prosodie: Beschäftigung mit Silbe, Rhythmus, Intonation Phonologie: Funktion verschiedener Laute in der Einzelsprache (Bedeutungsunterschiede, Regeln der Verknüpfung von Lauten) Morphologie Morphem = kleinste bedeutungstragende Einheit in einer Sprache z. B. ital. libro vs. libri → {o} Singularmorphem, {i} Pluralmorphem grammatikalische Morpheme: o repräsentieren grammatikalische Bedeutungen (z. B. Tempus, Person) → relativ abstrakt + betreffen die syntaktischen Beziehungen von Lexemen in der Äußerung (Subjekt, 2. Person Singular, …) o Grundfunktion: Bedeutungen der lexikalischen Einheiten näher bestimmen + Bedeutungsbeziehungen anzeigen (z. B. Flexionsendungen) Teildisziplinen der Syntax Struktur + Aufbau von Sätzen (= höchste sprachliche Strukturierungsebene) Linguistik unterhalb der Ebene: verschiedene Gruppen grammatikalisch zusammengehöriger Wörter erkennbar (= Syntagmen) → z. B. Nominalsyntagma (NS, NP) / Verbalsyntagma (VS, VP) „Der Student“ (NS) / „kommt aus der Bibliothek“ (VS) → höhere Unterscheidungen möglich (z. B. Det., N., …) NP: Der (Det.) Professor (N) / VP: hält (V) einen (Det) Vortrag (N) sprachliche Strukturen: Morphologie (Morphem) → Syntax (syntaktisches Wort, Syntagma, Satz) → Textlinguistik (Text) o Die Kinder spielen. Da kommt die Mutter herein und … = Text o Die Kinder spielen. = Satz o Die Kinder / spielen = zwei Syntagmen o Die / Kinder / spielen = drei syntaktische Wörter o Die / Kind / -er / spiel / -en = fünf Morpheme Semantik Bedeutung einfacher + zusammengesetzter sprachlicher Ausdrücke (Wort-, Satzsemantik) semiotisches Dreieck (Ogden / Richards) → Saussures Zeichenmodell verbleibt im Bereich des Psychischen (= mentale Vorstellung): → Berücksichtigung der Beziehung zwischen Zeichen + außersprachlichem Referenten → d. h. mit sprachlichen Zeichen nehmen wir Bezug auf Gegenstände der Welt (Referenten) → Symbol steht für Ding + erweckt den Begriff / Begriff bezieht sich auf Ding Pragmatik Sprache in konkreten Kommunikationssituationen sprachliche Äußerungen = kommunikative Handlungen, die in Kontexte eingebettet werden Sprechakttheorie (z. B. aussagen, behaupten, feststellen, schwören, versprechen, befehlen) Organonmodell (Bühler): Sender sendet Ausdruck / Symptom durch ein Zeichen an den Empfänger → Wahrnehmung eines Appell / Signals, wobei Gegenstände + Sachverhalte durch Darstellungen + Symbole dargestellt werden misslungene kommunikative Handlungen, z. B: „Könnten Sie mir die Uhrzeit sagen?“ – „Ja.“ → es geht nicht nur um das Verstehen der Bedeutung der Äußerung, sondern auch um das Nachvollziehen, was der Sprecher meint Konversationsmaxime (H. P. Grice) z. B: Maxime der Quantität: Mache deinen Beitrag so informativ wie erforderlich! Varietätenlinguistik strukturalistische Sprachwissenschaft: Sprachen als homogene Systeme Realität: intern nicht homogen, sondern bestehend aus verschiedenen Subsystemen (z. B. die Dialekte, formelle vs. Alltagssprache, …) Varietätenlinguistik historische Einzelsprachen sind Diasysteme, d. h. Systeme von Systemen 3 Latein – Vulgärlatein – Romanisch Begriff Erklärung gehört zu Terminologie latinus von Region Latium schon bei römischen Autoren üblich: lingua latina Latinus, Latini = Bewohner Latiums; auch als Selbstbezeichnung: ladin = ladinisch Expansion der Romanus = zunächst ethnische Bedeutung („das, was zu Rom gehört“), später Romani für alle Sprache von Rom Bürger des Imperium Romanum (politische Bedeutung) nach Zerbrechen des römischen Reiches (Ende 5. Jh.): Verlust der politischen Bedeutung → nur noch sprachliche / ethnische Bedeutung Romanice = Adv. Romanice loqui vs. Latine loqui → bedeutete „in der Volkssprache sprechen“ → sp. romance, ab 12./13. Jh. in Galloromania als Sprachbezeichnung Sekundärbedeutung: Erzählung, Dichtung in der Volkssprache → Roman Ausgliederng der beruht auf Differenzierung zwischen Schriftsprache (= Hochsprache) und informellen romanischen Varietäten des Lateinischen Sprachen Varietät (Def. 1): o Terminus für die spezifische Ausprägung eines sprachlichen Verhaltens in einem mehrdimensionalen Varietätenraum (regional, sozial, situativ, historisch differenziert) o betroffen sind unterschiedliche sprachliche Merkmale auf einer oder mehrerer linguistischer Ebenen (z. B. Phonetik, Phonologie, Morphologie, …) Varietät (Def. 2): Ausgliederungs- o unterschiedliche in sich kohärente Ausprägungen einer Sprache prozess o resultieren aus Verankerung im Raum (=diatopisch), in der Gesellschaft (= diastratisch) + spezifischen Kommunikationssituationen (= diaphasisch) klassisches Latein hat zahlreiche Varietäten diatopischer, diastratischer + diaphasischer Art interne Variation im Varietätenraum nimmt zu → Ausbildung von Abstandssprachen Veränderungen nicht überall gleichmäßig: Zentral- vs. Randromania → klassisches Latein konservativer; Alltagssprache: innovativ → deshalb: romanische Sprachen setzten Vulgärlatein (= nähesprachliches Volkslatein) fort Nähe- und Koch / Oesterreicher: Unterschiedlichkeit der Konzeption einer Äußerung soll man mit Distanzsprache Begriffen Nähe (= inmediatez) und Distanz (distancia) ausdrücken Medium der Realisierung: mündlich oder schriftlich Konzeption: nähesprachlich („gesprochen“) oder distanzsprachlich („geschrieben“) Nähesprache (Mündlichkeit) Distanzsprache (Schriftlichkeit) Spontanität + Dialogizität Reflektiertheit + Monologizität hohe Kontexteinbindung gerine Kontexteinbindung Sprecher minimieren Planungsaufwand + Planungsmöglichkeiten + maximale verzichten auf maximale Explizitheit Explizitheit → komplexer Alltagssprache, informelle Bedingungen Schrift- + Hochsprache, formelle Bedingungen Privatheit, Vertrautheit, Emotionalität, Öffentlichkeit, Fremdheit, keine Emotionalität, physische Nähe, Situations- + physische Distanz, Handlungsentbindung Handlungseinbindung Kontinuum zwischen Nähe + Distanz (zahlreiche Abstufungen), aber klare Abgrenzung beim Medium (entweder mündlich oder schriftlich) Versprachlichungsstrategien: o nähesprachlichkonzipierte Äußerungen (z. B. Präferenz für Gestik + Mimik, Parataxe) o distanzsprachlich konzipierte Äußerungen (z. B. Endgültigkeit, Hypotaxe) Diglossie nähesprachliche expressive Tendenzen, die Sprachwandel begünstigen externe Bedingungen, die Ausgliederung begünstigen (großes Territorium, Latein als Zweitsprache, …) z. B. Schweiz: Hochsprache (in der Schule gelernt) vs. Schweizerdeutsch (Alltagssprache) Diglossie mittlere Phase in der Ausgliederung romanische Sprachen als Idiome entstehen erst im Spätmittelalter / Frühe Neuzeit bis dahin: diglossischer lateinischer Varietätenraum sprachlicher Abstand zwischen Schrift- + Sprachlatein, aber immernoch einheitliche Sprache Quellenproblematik Kenntnis des gesprochenen Lateins nur bruchstückhaft + Rekonstruktion überliefert nur als „Gesprochenes im Geschriebenen“ → Varietätengefüge des Lateinischen (nur Schriftlatein überliefert) Quellen des Vulgärlateins: o literarische Texte mit umgangssprachlichen Elementen Quellen + o weniger stark / nicht an klassischer Norm orientierte Texte (z. B. Ratgeber) Rekonstruktion o Texte aus dem Umfeld des frühen Christentums (→ breites Publikum) o Listen von „Fehlern“ (z. B. „AURIS non ORICLA“) o Inschriften („Fehler“ auch dort) o Glossen (= in lateinische Abschriften eingefügte Notizen, z. B. forum = mercatum) o Rekonstruktion aus dem Wortbestand der romanischen Sprachen (z. B. frz. arriver → *ARRIPARE) grammatikalische Auswirkungen: o Neutrum schwindet o Ersetzen der Kasusendungen durch Präpositionen o Entstehung zusammengesetzter Zeiten lexikalische Auswirkungen: o expressivere Wörter (z. B. testa für caput) o affektiv konnotierte, oftmals schallstärkere Wörter (z. B. auricula für auris) o Tendenz zu regelmäßigen Wörtern (z. B. ferre → portare) synthetisches Latein → analytische romanische Sprachen aber auch manchmal Rückkehr zu synthetischen Formen (z. B. cantabo → cantare habeo → cantaré) 4 Die Ausgliederung im Raum Begriff Erklärung gehört zu Ausgliederung: beruht auf Differenzierung zwischen Hochsprache + informelle Varietäten Aus Latein werden vertikale Ausgliederung: interne Variation nimmt zu (diastratisch, diatopisch) mehrere Sprachen. → Entstehung einer Diglossiesituation H-variety (konservativ) + L-varieties (innovativ) entfernen sich voneinander unterschiedliche Dynamik der Varietäten Ausgliederung Quelle der romanischen Sprachen: innovativer, wenig kodifizerter Sprachgebrauch, der zentrifugal ist (L-varieties nicht mehr am Sprachgebrauch des Zentrums orientiert) horizontaler Wandel: externe Bedingungen, die die räumliche Trennung zwischen Sprechern + die Herausbildung lokaler Normen begünstigen (mehrere Phasen) Erste Phase Latein als Kolonialsprache verbreitet → einheitliche Schriftsprache bis in die Neuzeit jedoch frühe regionale Differenzierungen in der gesprochenen Sprache noch vor Ende des Die horizontale Weströmischen Reichs (476 n. Chr.) Ausgliederung gleichzeitig: gemeinsame Innovationen → Abstand zum klassischen Latein wird größer regionale Differenzierungen lange nicht von großem Ausmaß (5./6. Jh. noch kein Bewusstsein für Sprachverscheidenheit / keine Verständigungsschwierigkeiten) erste sprachlich / systematische Differenzen, die die Verständigung nicht beeinträchtigten → führten auch nicht zur regionalen Ausgliederung eigener Idiome gemeinromanische Innovationen o vor Zusammenbruch des Zusammenhalts des lateinischsprachigen Gebiets o nicht alle gleichmäßig verteilt (Zentrum, Rand), aber gemeinsamer Kern (- Mitte 5. Jh.) dennoch kein einheitliches Latein, da: o Annahme aufgrund des großen Territoriums o Zeitpunkt der Eroberung (mehrere 100 Jahre dazwischen) o Gruppen- + Schichtzugehörigkeit der Kolonisatoren o Entfernung zum soziokulturellen Zentrum Roms o Charakter + Dauer der Romanisierung o Sprachkontakt (Substratsprachen) Substratsprache = Idiom vor Ankunft der Römer Superstratsprache = Sprache späterer Eroberer Zweite Phase Zerfall des römsichen Reiches (Gründung 395 – Romulus Augustus abgesetzt: 476) Völkerwanderung im 4./5. Jh. Errichtung germanischer Reiche → Kontinuität des Lateins nie gefährdet Iberische Halbinsel: o Germanenreiche (Wandalen, Sueben, Alanen wandern 409 n. Chr. über Pyrenäen ein) o Westgoten (410 bereits Rom erobert, ab 466 auf der Iberischen Halbinsel) → Reich der Westgoten mit Hauptstadt Toledo bis 711 o 711: Eroberung durch die Araber Italienische Halbinsel: o bis 553 Reich der Ostgoten, danach Langobardenreich mit Hauptstadt Pavia o Unterteilung in zwei Herrschaftsgebiete: Langobarden + Byzanz Gallien: o Germanenreiche → Westgotenreich mit Hauptstadt Toulouse + Burgunderreich o Chlodwig gründet merowingisches Frankenreich o Karolinger + Karl der Große Dritte Phase ca. um 600: Unterschied zwischen den Idiomen → keine Varietäten des Lateins mehr langsamer Prozess, noch im 10. Jh. Bewusstsein der sprachlichen Einheit der Romania → auch nach 600: kein Zusammenbruch der interregionalen Kommunikation Zunahme der Differenzen in einer immer noch spürbaren Einheit Italienische Halbinsel: o heute noch stark dialektale Differenzierung o Spätantike / Frühmittelalter: kleinteilige Verwaltungseinheiten (viele Bischofssitze) o komplexe Herrschaftsstrukturen ohne Herausbildung eines Zentrums Gallien: o Unterschied Nord – Süd (Süden länger romanisch → weniger Kontakt zu Germanen) o Sprachgrenze Oc – Oïl: auch Kulturgrenze (noch heute: droit écrit – droit coutumier, Öl – Butter, Rundziegel – Flachziegel) Iberische Halbinsel: o Sprachunterschiede der Antike überlagert durch Entwicklung durch die Reconquista o 711: Eroberung durch die Araber bis weit in den Norden (dort aber Weiterbestand christlicher Reiche) → Trennung Nord – Süd o Reconquista: Rückeroberung der von den Arabern (Berbern) eroberten Gebiete o 3 Phasen (Phase von Burgos / Toledo / Sevilla) o lange arabische Herrschaft → keine Fortsetzung des Lateins, das sich dort nach der Romanisierung entwickelte o Koineisierung: Herausbildung einer neuen Varietät aus mehreren, regional gebunden Varietäten → Nivellierung selten vertretener + sehr markanter Formen → Vereinfachung (Reduzierung unregelmäßiger Formen) 5 Erste Dokumente der Romanischen Sprachen Begriff Erklärung gehört zu Wichtige Fakten Ausgliederung beruht auf Differnzierung zwischen Hochsprache und informellen Varietäten Wiederholung: wiederholt vertikal: Abstand klassisches Latein – gesprochene Varietäten wird größer Ausgliederung horizontal: Abstand zwischen einzelnen regionalen Varietäten Von der nicht mehr Prozess der Ausgliederung (= Verlust der sprachlichen Einheit) Ausgliederung zum Prozess der Verschriftung / Verschriftlichung (wann, wo, warum romanisch?) Ausbau → Schreiben als bloße Aufzeichnung (Verschriftung) oder Wille, eine romanische Schriftlichkeit zu etablieren (Verschriftlichung)? traditionelle Forschung: „Geburt“ der romanischen Schriftsprachen im 9. Jh. neuere Forschung: 9. – 11. Jh. (Vorausbau + Weiterbestehen der Diglossie → Verschriftung) autonome Idiome mit dem schriftsprachlichen Ausbau (Verschriftlichung) ab 12. Jh. Sprachausbau: o Entwicklung einer Schriftsprache o Ausbau von Syntax + Wortschatz → alle kommunikativen Bedürfnisse o Ausweitung der gesellschaftlichen Funktion extensiver Ausbau: o bezogen auf gesellschaftliche Situation o Ausweitung des Gebrauchs der Varietäten Von Ausgliederung → immer mehr schrift- und distanzsprachliche Diskurstraditionen / Gattungen zum Ausbau → Prestigegewinn intensiver Ausbau: o Sprache selbst: Einheitlichkeit des Systems (Orthografie, Wortschatzerweiterung) o Schaffung von Fachwortschatz + Korpusplanung o Anforderungen der Distanzkommunikation erste Dokumente sind: o noch nicht autonom (vergleichbar mit Quellen des Vulgärlateins) o Manifestationen von diasystematischen Spannungen o Zeugnisse für das Bewusstsein unterschiedlicher sprachlicher Normen o Zeugnisse für den Unterschied zwischen Sprache der clerici (= Schriftgelehrten, H- variety) + der der laici / rustici (konnten nicht lesen + schreiben, L-variety) → Diglossie erste romanische Schriftzeugnisse o wörtliche Rede in Urkunden o Lieder + Slogans o Predigtentwürfe o kurze Bildaufschriften, „Sprechblasen“ o Glossen + Wortlisten → Verschriftungen (unsystematisch, zufällig) Probleme des schlechtes Latein oder romanisch?: Vorausbaus in Urkunden schon vor 1000 Eindringen von Elementen der romanischen Volkssprachen → Unachtsamkeit / mangelnde Bildung des Schreibers romansich, wenn Anzeichen vorhanden, dass Schreiber romanisch schreiben wollten: o ganzer Text (bzw. Textteile) auf romanisch o bewusster Kontrast (zweisprachige Texte) traditionelle Forschung: Karolingische Reform (800 n. Chr.): o Kommunikationsschwierigkeiten Kleriker – Laien (vertikale Kommunikation gestört) o wachsendes Sprachbewusstsein → Gebrauch der Volkssprache Probleme o Reaktion: schriftlicher Gebrauch der romanischen Varietäten neuere Forschung: o Karolingische Reform in ihren Folgen beschränkt auf kleine Zahl von Klöstern / Elite o erste schriftliche Aufzeichnungen noch nicht Beginn der romanischen Sprachen als Schriftsprachen o quantitativ: zu wenige Texte + zu große zeitliche + regionale Abstände o qualitativ: häufiger Einsatz des Romanischen als Sprache der Nähe o viele Zeugnisse mit Charakter von zufälligen Aufzeichnungen (Verschriftungen) o sehr wenige Texte in mehreren Versionen Die ersten Italienische Halbinsel: romanischen o Indovinello Veronese: Latein + romanische Variante Schriftzeugnisse o ca. 400 Jahre Die ersten o 7 Texte + Entstehungsorte Schriftzeugnisse o nicht seriöse Textsorten (z. B. Graffiti, Federprobe) → Verschriftung o conto navale pisano → Verschriftlichung Nordfrankreich: o Straßburger Eide → Ludwigs Eid Französisch / Karls in Althochdeutsch, auch Lateinische Elemente o Eulalaliasequenz: Lied für Laien in romanischer Variante o paraliturgische Traditionen (Volkssprache dringt in die lateinisch dominierte Mündlichkeit + Schriftlichkeit ein) Iberische Halbinsel: o Bildungsreform (Reform der Klöster durch Cluny ab 2. Hälfte des 10. Jh.) o Konzil von Burgos 1080: reformiertes Latein wird Sprache der Liturgie (westgotische → karolingische Liturgie) → klassisch-lateinische Norm wieder zugänglich o z. B. Glosse emilianensi o romanische Merkmale bereits herausgebildet: ▪ Lautung: romanischer Vokalismus (cum → con), Diphthongierung (nostrum → nuestro), Konsonantismus (Sonorisierung: patrem → patre) ▪ Morphologie: keine Kasusmorphologie, definierter Artikel (ela, enos, …) facanos: enklitische Pronomina Diglossie, schriftliche Dokumentationen sporadisch, ohne Kontinuität → zufällige Überlieferung Verschriftlichung, Romanisch oft an den Rändern lateinischer Manuskripte oder neben dem Latein in Vorausbauphase zweisprachigen Texten Zusammenfassung qualitativ auf bestimmte Kontexte beschränkt + noch nicht autonom Volkssprache oft noch an Modus der Mündlichkeit gebunden 6 Ausbau und Überdachung Begriff Erklärung gehört zu Herausbildung der traditionelle Forschung: Geburtsstunde mit erstem volkssprachlichem Text romanischen moderne Forschung: komplexer Prozess, mehrere Phasen + Dimensionen Vorgeschichte + Schriftsprachen Verschriftlichung / Ausbau frühestens ab Mitte des 12. Jh. → Wiederaufleben der Begriffe Schriftkultur + polyzentrische Ausbauphase, erste Ansätze zu Überdachung steigende Textproduktion führt zu stabilen Texttraditionen frühestens ab 14 Jh. erste regionale Überdachungsprozesse Sprachausbau: jeder Dialekt kann durch Ausbau zu einer Sprache werden → intensiver Ausbau: Einheitlichkeit, Orthografie, Wortschatzerweiterung + Fachwortschatz, Korupusplanung → extensiver Ausbau: gesellschaftliche Situation: Gebrauchsausweitung, mehr Gattungen + Diskurse → Prestigegewinn Ausbausprache = vor allem in Distanzsprache verwendet mit Komplexitäts- und Standardisierungsgrad Überdachung: Mundarten / Dialekte werden von einer überregionalen Schriftsprache überlagert, ohne zunächst verdrängt zu werden → nicht nur geografischer Prozess, führt auch zu Funktionsaufteilung der Varietäten Vom Vorausbau zum Autonomisierung (qualitative Veränderung der Texte) Ausbau → statt zufällige Überlieferungen jetzt stabile Diskurs- und Texttraditionen (stabile Gebrauchskontexte) nicht nur ein einziges oder wenige Manuskripte (z. B. Roman de la Rose: 250 Ms.) Zeit von 1150 – 1300 Übergang mündlich geprägte Vorlese- + Aufführungskultur zu Buch- + Lesekultur (teilweise Überlagerung) Ependichtung / chansons de gestes / höfische Lyrik improvisiert, gesungen (Manuskripte für die Aufführung) → Spuren der Mündlichkeit ab 13. Jahrhundert Prosaroman (nicht mehr aufgeführt) Ausbau + o Manuskripte zum Vorlesen (individuelles Lesen) Überdachung o keine Spuren der Mündlichkeit, aber einfache Syntax o Wahrhaftigkeit mit Prosaform verknüpft (nicht in Versform) Herausbildung von volkssprachlichen Diskurstraditionen (Urkunden, Chroniken, Wissenstexte, private Frömmigkeit) unterschiedliche Entwicklung in den Gebieten der Romania (anglonormannischer + nordfranzösischer Raum als Vorreiter) → Anglonormannischer Hof (England): z. B. Artusepik → Nordfrankreich: Heldenepik → Südfrankreich: Trobadorlyrik (Okzitanisch als überregionale Literatursprache, z. B. in Norditalien, katalanische Dichtung, sizilianische Dichterschule, …) Vorbild der lateinischen + arabischen Kultur (bereits ausgebildete Schriftsprachen) Romanisch in Chroniken: Wechsel zur Prosa (Abstand zu gereimten Texten → Anspruch auf Wahrhaftigkeit) + nicht mehr nur literarische Themen Romanisch in Wissenstexten: Alfonso X el Sabio lässt arabische Mathematik- / Astronomietraktate ins Kastilische übersetzen (auch: Gesetzbücher) → Alfonsinische Übersetzerschule: Orientierung am Arabischen (häufig wird die verichtete Syntax des Arabischen mit Parataxen widergegeben + statt abstraktem Vokabular umständliche Paraphrasen verwendet) intensiver Ausbau: starke Orientierung am Lateinischen: o Entlehnungen, die die lautlichen Entwicklungen nicht mitmachten (z. B. sp. lidiar = kämpfen litigar = streiten, prozessieren) o Doubletten: mündlich weiterentwickelte Formen + Entlehnungen (z. B. sp. cosa / causa) o starke Orientierung an der Syntax des Lateinischen (z. B. AcI, Partizipialkonstruktionen) Überdachung: schriftliche Kommunikation (nicht Alltag) → überregionale Diskursgemeinschaft (Verschriftlichung aber immer überregional ausgerichtet) Entstehung + Scriptae: schreibsprachliche Varietäten, die noch regional basiert sind, sich aber bereits Verbreitung von überregional ausrichten (noch variabel) Scriptae Scriptae traditionelle Forschung: neutralster Dialekt, Sprache des Königs, geziele Sprachpolitik heutige Forschung: Vielzahl von Faktoren, langsam + ungesteuert (keine Sprachplanung) Die einzelnen Frankreich: 14. Jh.: Fixierung des Königshofs in Paris Sprachen → Notwendigkeit einer Selektion unter den scriptae im Distanzbereich Iberische Halbinsel: Die einzelnen o um 800 fünf konkurrierende romances peninsulares (Galicisch, Asturisch-Leonesisch, Sprachen Kastilisch, Navarro-Aragonesisch, Katalanisch) o Bedeutung der Reconquista + des alfonsinischen Hofes für frühe Selektion des Kastilischen (Ausbau zur Standardsprache) o Zentralisierungs- + Überdachungsprozess im 16. Jh. abgeschlossen (Fall von Granada 1492 + 1469: Heirat der Reyes católicos) Italienische Halbinsel: o Auseinandersetzungen zwischen kaiserfreundlichen und -feindlichen Gruppen o fünf Großmächte: Venedig, Mailand, Florenz, Kirchenstaat, Neapel o starke politische Zersplitterung → erschwerte Überdachung o Renaissance: Toskana gewinnt an Bedeutung → intensiver Ausbau o „Questione della lingua“: Problem der endgültigen Selektion (problematische Dachsprache → nur im Bereich der Literatur anerkannt) Fazit heutige romanische Standardsprachen gehen auf regional begrenzte Sprachformen zurück: o Französisch → Ile-de-de-France o Italienisch → Florenz (Toskanisch) Fazit o Spanisch → Kastilisch Dachsprache: Sprache, die durch überregionale Verbreitung in einem bestimmten Territorium weitere Sprachen vereint 7 Kodifizierung und Entwicklung der Nationalsprachen Begriff Erklärung gehört zu Zusammenfassung Diglossie + Vorausbau → Polyzentrische Ausbauphase → Überdachungsphase (Literatur) → des Ablaufs Ausbau II: Kodifizierung → Überdachung II (Mündlichkeit) Mitte 12. Jh.: Verschriftlichung / Ausbau zu Idiomen (Status als Schriftsprachen) ab 14. Jh.: regionale Überdachungsprozesse Wiederholung extensiver Ausbau: Erweiterung der Anwendungsdomäne (Distanz) intensiver Ausbau: Ausbau komplexer sprachlicher Mittel (Distanz) Überdachung: Entstehen einer überregionalen Schriftsprache Kodifizierung explizite Normierung (Grammatiken, Wörterbücher) + Institutionalisierung von Instanzen, die sprachliche Normen kontrollieren sollen (Ausbau II) Nationalsprache: gezielte Verbreitung der kodifizierten + überregionalen Schriftsprache → Kodifizierung Schulunterricht mit Übernahme der Verkehrssprachenfunktion (Überdachung II) Standardsprache: o Ausbau, Kodifizierung, Verkehrssprache (überregionale Kommunikation in allen Bereichen, nicht nur Schrift, einheitliche Varietät) + Prestige o historisch legitimierte, überregionale, mündliche + schriftliche Sprachform der sozialen Mittel- bzw. Oberschicht o Geltungsanspruch → weitgehende Normierung (über öffentliche Medien + Institutionen kontrolliert vermittelt) → Ziel: Beherrschung langer + ungesteuerter geschichtlicher Prozess der Kodifizierung (funktions- + gesellschaftsbezogene Aspekte) implizite Normen: Vorerfahrungen, stillschweigender Konsens explizite Normen: öffentliche vorgenommene, für verbindlich erklärte Regulierungen metasprachlicher (Reden über Sprachnormen) + präskriptiver (Vorschreiben) Diskurs erste kodifizierende Werke: Gleichstellung mit Latein Die einzelnen Italien: romanischen o Questione della lingua → Selektion einer überdachenden Norm beeinflusst durch Sprachen Buchdruck o lange, intensive Diskussion o Accademia della Crusca (Vocabolario della Crusca) → erstes einsprachiges Wörterbuch einer romanischen Sprache, Vorbildfunktion Frankreich: o Sprache des Königs, des Zentrums → Literatursprache Die einzelnen o Robert Estienne (Wörterbuch) + Louis Meigret (Grammatik) romanischen o erste Kodifizierung im 16. Jh: Drucker + Intellektuelle Sprachen o präskriptive Norm o seit 17. Jh: zunehmende Einengung (François de Malherbe: Purismus: sehr selektive Regeln für Dichtersprache) o Claude Favre de Vaugelas: bon usage (guter Sprachgebrauch → Elite) o diastratisch hoch → rigide Kodifizierung; starke soziale Bewertung o Académie française → Wörterbuch 1694 Spanien: o zentrale Königsmacht + Reconquista begünstigt das Kastilische o frühe überregionale Verbreitung des Kastilischen o Antonio de Nebrija (Gramática de la lengua castellana 1492) = erste Grammatik einer romanischen Sprache o Real Academia Española nach Vorbild der Académie français o Ziel: Schaffung einer überregionalen präskripiven Norm, aber vergleichsweise liberale Normierung o Abweichungen nicht im gleichen Maße stigmatisiert wie in Frankreich RAE bis heute wichtigste sprachnormierende Instanz mit Tochterakademien in Lateinamerika Herausbildung der zunehmender Anspruch, dass alle Bürger die kodifizierte Schriftsprache sprechen müssen Nationalsprachen im Frankreich: 18./19. Jh. o Sprachpolitik der Französischen Revolution → wird Nationalsprache + verdrängt übrige Sprachen + Dialekte o Zielvorstellung: Ausbreitung in alle Gebiete der Nation + alle Bereiche des Lebens o Verständigung in einer Sprache: wichtige Voraussetzung des Funktionierens der demokratischen Institutionen o Verkehrssprache = kodifizierte Schriftsprache o Abbé Grégoire: Vorschlag: Bildung, Schulen o patriotische Gesinnung = Französisch zu sprechen (ansonsten: ländliche Herausbildung der Rückständigkeit) Nationalsprachen Spanien: o Dynastienwechsel 18. Jh: Bourbonen → strenger politischer + sprachlicher Zentralismus (von Frankreich inspiriert) o konsequente Kastilianiesierungspolitik (Sprachgesetze gefährden das friedliche Miteinander der verschiedenen Idiome + bereiten Boden für regionalistische Bewegungen) o Spanisch als „Sprache der Einheit“ → idioma nacional o Decreto de Nueva Planta 1716: Kastilisch als offizielle Sprache o Zurückdrängen + Unterdrückung des Katalanischen durch das Kastilische (nichtoffizieller Bereich: weiter Katalanisch) o Real Cédula de Aranjuez: Unterricht im Primar- + Sekundarbereich allein auf Spanisch 8 Die Varietätenräume der modernen romanischen Sprachen Begriff Erklärung gehört zu Bewertung durch die historisch-soziologische Definition der Standardsprache: weitgehend normierte, Gesellschaft institutionalisierte Varietät einer Einzelsprache mit kommunikativer Reichweite + Prestige, die den diatopischen + diastratischen Varietäten übergeordnet ist häufig Sakralisierung des Standards + Stigmatisierung sprachlicher Variationen präskriptiver Sprachdiskurs Purismus (Korrektheit) + Xenophobie Hypernorm: Sprachform, die keiner ohne besondere Schulung beherrschen kann Frankreich: o Purismus Standardsprache o starre Kodifizierung: français classique uneingeschränkter Referenzpunkt o rigide Kodifizierung: soziale Bewertung der präskriptiven Norm o aggressive Verbreitung der Nationalsprache Italien: o Faschismus → Italianisierung o Südtirol: Ersatz des Deutschen (Orts-, Straßen-, Familiennamen, Inschriften) o sprachlicher Jakobinismus auch in anderen Staaten (z. B. Deutschland) linguistische deskriptiver Ansatz (Sprache = Varietätenraum) Beschreibung jede Sprache durch interne Variation gekennzeichnet Sprachwandel + Differenzierung unterschiedlicher Gruppen + Gebrauchssituationen → Entstehung von Variation (niemals homogen, einheitlich) linguistische Sicht „Architektur“ der Sprache = Modell, um interne Variation beschreiben zu können Diasysteme = Systeme von Systemen (historische Einzelsprachen; diatopisch, diastratisch, diaphasisch) Varietät = spezifische Ausprägung eines sprachlichen Verhaltens in einem mehrdimensionalen Varietätenraum → außersprachliche Variationsparameter varietätsdefinierend (z. B. Region) Diatopische geographisch bedingte Teilsysteme → Dialekte (Dialektologie) + Regiolekte (Soziolinguistik) Variation Dialekte z. B. Normandisch, Asturisch, Sizilianisch, … Regiolekte (größere Gebiete, aus Kontakt von Dialekt + Standard entstanden) z. B. français régional, español regional, italiano regionale Diastratische Zugehörigkeit zu gesellschaftlichen Gruppierungen + Schichten (Soziolekte) Variation Teilgebiet der Soziolinguistik Arten: o schichtenspezifischer Sprachgebrauch, z. B. español popular / argot Arten der Variation o altersbedingte Sprachvarietäten, z. B. Jugendsprache (verlan) o Ausländerregister, Entstehung durch Migration, z. B. Kiezdeutsch o geschlechtsspezifische Varietäten, Frauen- vs. Männersprache (feministische Linguistik) o fachsprachliche Varietäten kennzeichnen bestimmte soziale Gruppen (z. B. Ärzte) → nur in bestimmten Situationen, daher eher diaphasische Register Diaphasische Wechsel der Sprachform zur anderen je nach Kommunikationskontext / Situation Variation Sprachstile / Register (z. B. español culto, coloquial, familiar, vulgar) Nähe- und enger Zusammenhang: Nähe-Distanz registerbildende Kommunikationsbedingungen Distanzsprache Nähe/Distanz + diastratische Variation: Bildung erforderlich, → Zugang zur Distanzsprache Nähe/Distanz + diatopische Variation: hohe Bewertung der Standardsprache + Stigmatisierung von Dialekten Beziehung zur Varietätenkette: Nähe- + o Distanzsprache = diaphasisch hoch, d. h. diastratisch hohe Varietäten preferiert + Distanzsprache überregionale Standardsprache → man muss gut sprechen o Nähesprache = diaphasisch niedrig, d. h. diastratisch niedrige Varietäten + Dialekte toleriert → man kann sprechen, wie man will Entwicklung der Entstehung der modernen Industriegesellschaften + Schulpflicht (Spanien Vorreiter) Entwicklung der Varietätenräume Faktoren zur Verbreitung der Standardsprache: Varietätenräume o Zunahme der Alphabetisierung (Verbreitung der Distanzsprache durch die Schule) o Militärdienst + Zentralisierung o Industrialisierung + Urbanisierung o Massenmedien Beispiel Süd-frankreich: o Kinder durften in der Schule nicht Okzitanisch sprechen → Zeichen „senhal“ o Anerkennung der Überlegenheit der Standardsprache + einzig legitime Sprache o Frauen: Sprechen des patois als Hindernis im sozialen Einstieg eingestuft o letztendlich: Aufgabe der regionalen Sprachen o auch in der Bretagne, Elsaß, Baskenland o Konsequenzen: ▪ ursprüngliche Varietäten als Substrate ▪ starker Rückgang der Regionalsprachen / Dialekte ▪ français régionaux: durch Kontakt mit Dialekten + Regionalsprachen gekennzeichnet ▪ Entstehung nähesprachlicher Varietäten des Standards durch Ausweitung des Standards auf alle Schichten ▪ Französischer Standard: puristisch, orientiert an Literatur der Klassik → sehr hoher Grad an Distanzsprachlichkeit ▪ français parlé – français écrit: Entstehen einer neuen Diglossiesituation? Arten von Dialekten Primäre Dialekte: o aus gesprochenem Latein hervorgegangene diatopische Varietäten o bis zur Überdachung gleichberechtigt o z. B. Normandisch, Asturisch, Piemontesisch o in der Spätantike entstanden + weiter tradiert Sekundäre Dialekte: Arten von Dialekten o territoriale Expansion → diatopische Varietäten = Koineisierungsprozesse o abgebaut durch mittelalterliche Koineisierungsprozesse, aber dialektal weiter tradiert Tertiäre Dialekte: o regionale Varietäten des Standards (Regiolekte), die aus Kontakt von Dialekt + Standard entstanden sind o z. B. Spansich von Barcelona o in der Moderne abgebaut durch Verbreitung des Standards Sprachkontakt Bedingungen der modernen Gesellschaft (Schulbildung, Urbanisierung, Massenmedien) Behandlung des Standards: Purismus, Xenophobie Behandlung der regionalen Variation: Zentralismus, Emanzipationsbewegungen generelle Konsequenzen: o allgemeine Verbreitung des Standards unter unvollkommener Aneignung Kontakt zwischen o moderne Formen des Standards (nähesprachliche Varietäten des Standards → Standardsprache Restandardisierung) und o Standardisierung / Verdrängung der Dialekte + Regionalsprachen nähesprachlichen o Gegenreaktionen (Ausbaubestrebungen der Regionalsprachen) Varietäten 19. / erste Hälfte 20. Jh.: o Diatopik geprägt durch primäre Dialekte (Überdachung durch Standardsprache) o Diastratik: soziale Verteilung der standardsprachlichen Kompetenz (Unterschicht hat nur begrenzen Zugang → fehlerhafte Aneignung) o Diaphasik / Register: nähesprachlich bleibt Unterschicht dialektal Konsequenzen erste Konsequenzen: o unvollkommene Aneignung der Standardsprache o Ursprungssprache im Kontakt mit Standardsprache o Standardsprache = Bildungssprache → Defizite im Erwerb o z. B. Frankreich: francitan als fehlerhaft empfunden (Lautung, Morphosyntax) o z. B. Italien: italiano populare: von Ungebildeten gesprochen, gilt als nicht perfekt erlernt (auch in Spanien so ähnlich, da lange ländlich geprägt) Konsequenzen o sprachliche Situation bestimmt durch Zugang zur Distanzsprache 2. Diglossie oder Restandardisierung: o Veränderung der Standardsprache durch Ausweitung auf Nähesprachlichkeit o Puristen: „falsche Formen“ werden stigmatisiert o Linguisten: akzeptabel, wenn Standard als Bildungssprache weiter besteht o z. B. Italien: starke Diskussion, ob Standard noch aufrechterhalten werden sollte → italiano dell’uso medio: Merkmale aus dem italiano populare toleriert → Restandardisierung o z. B. Frankreich: konservative Behandlung des Standards → neue Diglossie? (français écrit muss in der Schule erlernt werden) → Hypernorm 3. Beeinflussung von Dialekten / Regionalsprachen: o primäre → tertiätre Dialekte / Regiolekte o Kontinuum, da nicht nur eine Richtung der Anpassung o z. B. Italien: italiano commune (Standardsprache) – italiano regionale (tertiärer Dialekt) – dialetto regionale – dialetto locale (primärer Dialekt) o z. B. Frankreich: français régionaux als fehlerhafte Ausprägung (regionale Varietäten verdrängen Dialekte) → teilweise keine regionale Prägung mehr o z. B. Spanien: kaum regionale Variation im kastilischen Bereich, aber klare diastratische Variation, jedoch nicht stigmatisiert 4. Ausbau / Standardisierung von Regionalsprachen Sprachpolitik + - Bußmann: politische Maßnahmen + Kontrolle des öffentlichen Sprachgebrauchs planung Frankreich: o Unterricht in Regionalsprache möglich (Kampf regionaler Bewegungen meist in Kooperation mit politischen Zielen) o unter Mitterand Anerkennung der sprachlichen Vielfalt o bis heute Charte européenne des langues régionales ou minoritaires nicht ratifiziert Italien: o Faschismus: Kampf gegen Minderheitssprachen, danach Anerkennung Sprachpolitik + o erst 1999 effektive Unterstützung aller Regionalsprachen -planung Spanien: o Franquismus unterdrückte Regionalsprachen o 1978: Anerkennung der anderen drei Sprachen → eigene Gesetzgebung mit Wiedereinsetzung in allen Bereichen des öff. Lebens o Katalanisch (erfolgreicher Ausbau / Standardisierung): ▪ Abstandssprache ▪ unter Reyes Católicos Kastilisierung, aber bis Ende 17. Jh. noch Amtssprache ▪ Renaixença: Hinwendung ausgehend vom mittleren Bürgertum ▪ Pompeu Fabra: Normes ortogràfiques ▪ seit 1978: Autonomiestatus ▪ Normalisierung (Behörden, Unternehmen, Schule) ▪ hohe Akzeptanz der Sprachpolitik 9 Koloniale und migratorische Expansion Begriff Erklärung gehört zu Hispanophonie Gesamtheit der Länder, in denen Spanisch gesprochen wird 21 Länder + 570 Mio. Muttersprachler → drittgrößte Sprache der Welt Sprecherzahlen variieren aber zwischen 330 und 570 Mio. nur Muttersprachler: Chinesisch + Spanisch vor Englisch entstand im Rahmen der ersten Kolonialisierung (frühe Neuzeit → Eroberung amerikanischer Kontinent) Vertrag von Tordesillas 1494: Papast teilt Welt zwischen Spanien + Portugal auf Etappen: Antillanische Phase, Eroberung Mexikos (Hernan Cortés), Eroberung der Andenhochländer + des La-Plata-Gebiets imperio español: System der conquistadores (Privatunternehmer, die Erlaubnis haben, in Amerika das Land auszubeuten, Versklavung + Missionierung) Hispanophonie ab 1810: Unabhängigkeitsbestrebungen, 1898 letzte Kolonien werden unabhängig Beherrschungskolonien: wirtschaftliche Ausbeutung mit wenigen europäischen Siedlern, Missionierung andere Formen von Kolonien: Handelskolonien (Stützpunkt, um mit Indigenen Handel zu treiben) + Siedlungskolonien (massenhafte Ansiedlung ohne Rückkehrabsicht) Spanisch in Lateinamerika: o flächendeckende Hispanisierung erst im 19. Jh. o A: Spanisch Amtssprache + dominante Sprache, aber viele monolinguale Sprecher indigener Sprachen o B1: Spanisch einzige Amtssprache (z. B. Argentinien, Chile) bzw. weniger Einwanderung, aber starke Präsenz anderer Sprachen (z. B. Paraguay → Guaraní) o B2: starker Einfluss der Kolonisation → Nachkommen schwarzafrikanischer Sklaven, Kreolisierungstendenzen (z. B. Venezuela, Kolumbien) o Sonderrolle: El Salvador (radikale Assimilierungspolitik) + Puerto Rico (USA aber 90% Spanischsprecher) große indigene Sprachen: Nahuatl, Quechua, Aimara, Guaraní; jedoch heute Urbanisierung + Landflucht (Übernahme des Spanischen mit Besinnung auf kulturelles Erbe) Merkmale des lateinamerikanischen Spanisch: seseo, voseo (Hypothese: durch Andalusisch beeinflusst, aber inzwischen eher Forschungsmeinung = Koineisierung) tolerante Haltung den regionalen Varietäten gegenüber → Vorbild einer plurizentrischen Norm → RAE: keine Gefährdung für das Gesamtgebildes Frankophonie 1. Phase: Erstes Kolonialreich: o Jacques Cartier → Gründung von Québec o Siedlungskolonien o bis 1763: Franzosen treten sämtliche Besitzungen in Nordamerika an England ab Französisch in Kanada: o ländliche Bevölkerung, katholisch, Inferioritätskomplex o 1977: Charte de la langue française als wichtigster Akt der Sprachplanung o Refranzösisierung: in Québec alleinig offizielle Sprache o komplexe sprachliche Situation bis heute o Mitte 18. Jh.: Kontakt zum Mutterland riss ab → Regionalismen + Archaismen Frankophonie o Kontakt mit dem Englischen: Fremd- + Lehnwörter o le standard d’ici 2. Phase: Zweites Kolonialreich (Imperialismus): o Nord-, Zentralafrika, Südostasien o Assimilation, Sprachpolitik über Schul-, Militär-, Kirchenpolitik o auch nach Unabhängigkeit Einheit mit Mutterland → an ehemalige Funktion als universale Bildungssprache anzuknüpfen + weltweiten Verband zu gründen o francophonie: Gesamtheit der Sprachgemeinschaften, die im alltäglichen Leben das Französische verwenden o Francophonie: internationale politische Organisation mit politischen, wirtschaftlichen + kulturellen Zielen → uneingeschränkte Gültigkeit des Französischen Frankreichs, jedoch in Québec: Bedürfnis nach eigener Norm Migrationslinguistik sprachliche Dynamik des Aufeinandertreffens unterschiedlicher Varietäten resultiert aus Migrationsbewegungen + Kontext der Globalisierung historisch: Judenspanisch (1492: Vertreibung → Merkmale des vorklassischen Spanisch) Entstehen von Ausländervarietäten (Migration in urbane Zentren) Drei-Generationen-Modell: o unvollkommene Aneignung Migrationslinguistik o Aneignung der Aufnahmesprache + passive Kenntnis der Herkunftssprache o Kenntnis der Aufnahmesprach + unvollkommene Kenntnisse der Herkunftssprache z. B. Frankreich: Einwanderungsland (Araber gehen sehr schnell zum Französischen über) z. B. Italien: Auswanderungsland (Germania italiana → stabile Gemeinschaften, polydialektal bis hin zu von Muttersprache isoliert)