Merkmale der Romantischen Dichtung PDF
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Gymnasium Rutesheim
Dr. Baptist Deinlein
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This document discusses the characteristics of Romantic literature, focusing on concepts like intuition over science, love and poetry over knowledge, a preference for emotional situations, and the exploration of subconscious experiences. The document also details the revival of German medieval literature and the role of fantasy in the movement.
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Literatur - Literaturgeschichte Merkmale der romantischen Dichtung Intuition statt Wissenschaftlichkeit; Poesie und Liebe statt Gelehrsamkeit; Einheit und Harmonie satt Trennung; Poesie statt wissenschaftlicher Welterkenntnis. Vorliebe für Schwellensituationen (Dämm...
Literatur - Literaturgeschichte Merkmale der romantischen Dichtung Intuition statt Wissenschaftlichkeit; Poesie und Liebe statt Gelehrsamkeit; Einheit und Harmonie satt Trennung; Poesie statt wissenschaftlicher Welterkenntnis. Vorliebe für Schwellensituationen (Dämmerung, Zwielicht, Mond, Sterne; Blick aus dem Fenster) Sehnsucht nach Ferne und Entgrenzung. Entdeckung des Unbewussten und Irrationalen. Erfahrungen wie Wahnsinn, Krank- heit, Schwärmerei, Träume, Abgründe der Seele, Nachtseiten des Lebens, Doppel- gängertum, Automaten als Themen der Literatur. Entdeckung des psychischen Innen- raums (lange vor S. Freud!). Beschäftigung mit diesen Themen von den Zeitgenos- sen meist negativ beurteilt und als mangelnde Tatkraft, als Ausweichen in Scheinwel- ten interpretiert. Wiederbelebung des deutschen Mittelalters. Wilhelm Wackenroder und Ludwig Tieck propagieren Nürnberg als die mittelalterliche Stadt und Dürer als den vorbildlichen mittelalterlichen Maler. Bemühen um deutsches Volksgut. Wiederbelebung alter Volkslieder, Dichten im Volksliedton, Anknüpfen an volkstümliche Formen. Sammeln und Herausgeben deut- scher Märchen und Sagen. Bekannteste Sammlung von Jacob und Wilhelm Grimm, die auch die Herausgabe eines „Deutschen Wörterbuchs“ beginnen. Verfassen von Kunstmärchen (im Ggs. zu den Volksmärchen). Neigung zu offenen Formen, zum Fragment, zur Improvisation. Freies Schöpfertum wichtiger als das Geschaffene. Phantasie und Einfallsreichtum wichtiger als perfek- tes Endprodukt. Andererseits aber auch Nachahmung ausländischer Gedichtformen mit strengem metrischen System. Literarische Mischformen: Mischung der Gattungen (in der Klassik streng abge- lehnt!). Oft Einbindung von Gedichten, Liedern, kleinen Szenen in Romane. Streben nach Universalpoesie: Definition der Poesie nach Friedrich Schlegel als „progressive Universalpoesie“ (Athenäum-Fragment 116), d. h. Auffassung, dass Poesie sich in einem dauernden Schöpfungsprozess befindet und nach und nach die Realität poetisiert. Aufhebung bzw. Überwindung der Gattungsgrenzen. Verbindung von Dichtung, Malerei, Philosophie und Wissenschaft. „Blaue Blume“ als Symbol für die Macht der Poesie (Zentralmotiv in Novalis′ Roman „Heinrich von Ofterdingen“). Interesse für fremde Länder und Sprachen. Übersetzungen der Werke von Shakes- peare und Calderon durch Schlegel und Tieck. Romantische Ironie: Obwohl immer als Merkmal der Romantik bezeichnet, keine prä- zise Begriffsbestimmung. Begriff von Friedrich Schlegel geprägt. Kennzeichnend für die romantische Ironie ist, dass sich ein Dichter über sein Werk hinwegsetzen, spie- lerisch mit ihm umgehen kann. Der Dichter baut eine poetische Welt kunstvoll auf und entlarvt dann das Ganze als bloße Fiktion. Der Dichter ist Herr über sein Werk und spielt sein Spiel mit dem Leser. Vorliebe für Synästhesien (nach: Rainer, Gerald / Kern, Norbert / Rainer, Eva: Stichwort Literatur. Geschichte der deutschsprachigen Literatur. Veritas-Verlag Linz 3 1995 S. 163f.) © deutsch-digital.de Dr. Baptist Deinlein