Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen PDF

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This document is an introduction to business administration/fundamental business administration. It is part of a course, likely at university level, as indicated by the title & author. The document covers topics like the concept, definition, types, and classification of businesses.

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Einführung in die Betriebswirtschaftslehre / Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre Teil I: Einführung Kapitel 2: Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre...

Einführung in die Betriebswirtschaftslehre / Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre Teil I: Einführung Kapitel 2: Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Rouven Trapp Institut für Controlling [email protected] Veranstaltungstitel 21 Kapitel 2: Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre Lernziele Am Ende dieses Kapitels…  … können Sie das Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre erläutern.  … wissen Sie, was unter einem Betrieb zu verstehen ist, welche Betriebsarten es gibt, und worin der Unterschied zwischen einem Betrieb und einem Unternehmen besteht.  … können Sie Wirtschaftsgüter anhand verschiedener Dimensionen klassifizieren.  … können Sie Effizienz und Effektivität unterscheiden.  … können Sie den Produktionsprozess sowie den betrieblichen Umsatzprozess erläutern.  … wissen Sie, was unter Produktionsfaktoren zu verstehen ist, und wie diese geglie- dert werden.  … können Sie die Leistungserstellung in einem Betrieb anhand der Bewertungsmaß- stäbe Produktivität, Wirtschaftlichkeit, dem Gewinn und der Rentabilität bewerten. Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 22 Kapitel 2: Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre Ausgangspunkt  Unternehmen bieten im Wettbewerb mit Konkurrenten Produkte auf nationalen und internationalen Märkten an  Der Markterfolg ist wesentlich davon abhängig, wie gut es dem Unternehmen gelingt, i) Produkte kundengerecht zu entwickeln und ii) kostengünstig herzustellen  Das erfordert, dass an allen Stellen im Unternehmen wirtschaftlich, d.h. effizient, ent- schieden wird und dass arbeitsteilige Prozesse auf gesetzte Ziele ausgerichtet werden  Tätigkeiten im Unternehmen umfassen i) die Analyse und Planung wirtschaftlich rele- vanter Aspekte, ii) das Treffen, Durchsetzen und Kontrollieren von Entscheidungen so- wie iii) Aufgaben der Organisation und Führung des Unternehmens als Ganzes und seiner einzelnen Funktions- und Geschäftsbereiche  Die Betriebswirtschaftslehre entwickelt Konzepte und Methoden zur bestmöglichen Erfüllung dieser Aufgaben  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 4 Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 23 Kapitel 2: Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre Gliederung Teil A | Wirtschaften und Betriebe Teil B | Wirtschaftlichkeitsprinzip (ökonomisches Prinzip) Teil C | Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 24 2 | A Wirtschaften und Betriebe Wirtschaften (1/2)  Die Probleme und Fragestellungen, mit denen sich eine Wissenschaft beschäftigt, richten sich auf das sog. Erkenntnisobjekt (= „Untersuchungsgegenstand einer Diszi- plin“)  Das Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre sind wirtschaftliche Entscheidungen über knappe Güter in Betrieben  Knappe Güter werden im Gegensatz zu freien Gütern (z.B. Luft, Wasser) nicht in ausreichender Menge von der Natur zur Verfügung gestellt werden  Wirtschaftliche Entscheidungen ergeben sich aus dem Spannungsverhältnis zwi- schen unbegrenzten Bedürfnissen und begrenzten Ressourcen (siehe nächste Folie)  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 4 f. Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 25 2 | A Wirtschaften und Betriebe Wirtschaften (2/2) Begrenzt verfügbare Mittel Unbegrenzte Bedürfnisse (Ressourcen) Welche Bedürfnisse mit welchen Mitteln optimal befriedigen? Wirtschaftliche Entscheidungen Ergebnis Wirtschaften definieren wir als den von Wirtschaftseinheiten effizient durchgeführ- ten Einsatz knapper Ressourcen zum Zwecke der Bedürfnisbefriedigung Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 26 2 | A Wirtschaften und Betriebe Betrieb (1/2)  Menschen decken ihre Bedürfnisse durch die Nachfrage nach Gütern, die von Betrie- ben erstellt werden  Betriebe sind wirtschaftlich handelnde, soziale, technische und rechtliche Wirtschafts- einheiten mit der Aufgabe der Produktion und des Verkaufs von Produkten zur Fremd- bedarfsdeckung  Betriebe lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen, z.B.  nach Art des Betriebsziels (erwerbswirtschaftliche Betriebe vs. Non-Profit-Be- triebe)  nach Art der erstellen Leistung (siehe nächste Folie)  nach der Betriebsgröße (z.B. anhand der Höhe des Umsatzes oder der Beschäftigtenzahl)  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 5 ff. Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 27 2 | A Wirtschaften und Betriebe Betrieb (2/2) Gliederung von Betrieben nach der Art der erstellten Leistung Rohstoffgewinnungsbetriebe Sachleistungsbetriebe Produktionsmittelbetriebe Verbrauchsgüterbetriebe Betriebe Handelsbetriebe Bankbetriebe Dienstleistungsbetriebe Verkehrsbetriebe Versicherungsbetriebe Sonstige Dienstleistungsbetriebe  Entnommen aus: Wöhe (2023), S. 31 Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 28 2 | A Wirtschaften und Betriebe Unternehmen  Unternehmen sind eine besondere Form des Betriebs: Sie agieren im marktwirtschaft- lichen Wirtschaftssystem  Hieraus ergeben sich folgende Eigenschaften:  Unternehmen sind erwerbswirtschaftlich orientiert, da sie sich selbst erhalten müssen, um nicht aus dem Markt verdrängt zu werten  Die Mindestexistenzbedingung von Unternehmen ist die Kostendeckung  Marktwirtschaftlicher Wettbewerb ist ein unberechenbarer Prozess: Unternehmen erzielen in guten (schlechten) Jahren Gewinne (Verluste) Für eine bestmögliche Risikovorsorge sind die dem Verdrängungswettbe- werb ausgesetzten Unternehmen i.d.R. auf Gewinnmaximierung ausgerichtet  Zum Nachlesen: Wöhe (2023), S. 30 f. Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 29 2 | A Wirtschaften und Betriebe Wirtschaftsgüter  Die Bedürfnisbefriedigung erfolgt mithilfe von Wirtschaftsgütern, die von Betrieben produziert und angeboten werden  Wirtschaftsgüter sind somit Gegenstand marktlicher Austauschbeziehungen und zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:  Sie eignen sich zur Bedürfnisbefriedigung und haben deshalb einen Nutzen für den Nachfrager  Sie sind knapp und haben deshalb einen Preis  Sie werden auf Märkten gehandelt, d.h., sie werden von Herstellern bzw. Händ- lern angeboten und von Konsumenten (Business-to-Consumer/B-to-C-Markt) bzw. Unternehmen (Business-to-Business/B-to-B-Markt) nachgefragt  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 7 ff. Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 30 2 | A Wirtschaften und Betriebe Klassifikationen von Wirtschaftsgütern (1/2) Stellung im Einsatzgüter (Input) werden dem Leistungsprozess zugeführt (z.B. Rohstoffe). Leistungs- Ausbringungsgüter (Output) sind das Ergebnis des Leistungsprozesses (z.B. prozess erzeugte Güter wie Computer) Zeitpunkt der Austauschgüter liegen zum Zeitpunkt des Kaufes vor (Produktion vor dem Kauf; Leistungs- z.B. Kaffee). Kontraktgüter erst durch entsprechende Spezifikationen nach Kauf- erstellung abschluss kundenindividuell erstellt (Produktion nach dem Kauf; z.B. Auto) Funktion im Nominalgüter (Geld und Rechte auf Geld) dienen dem Tausch und als Rechenein- Leistungs- heit. Realgüter stiften dagegen selbst einen unmittelbaren Nutzen (z.B. Rohstoffe) prozess Unterscheidung von Ur- oder Rohstoffe (z.B. Öl, Kohle), Halbfertigerzeugnisse Verwen- und Halbwaren (z.B. Metalle, Kunststoffe), Zwischenprodukte (z.B. Kotflügel, dungsreife Zahnräder), Fertigerzeugnisse (Endprodukte) Konsumgüter werden direkt von Letztverbraucher nachgefragt (z.B. PC, Bücher) Verwen- und Industriegüter von Unternehmen beschafft, um damit weitere Güter zu dungszweck erstellen (z.B. Gasturbinen, Druckmaschinen) Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 31  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 7 ff. 2 | A Wirtschaften und Betriebe Klassifikationen von Wirtschaftsgütern (2/2) Verbrauchsgüter (kurzlebige Güter) sind zum einmaligen Gebrauch bzw. Verzehr Nutzungs- geeignet (z.B. Brot, Zahnpasta) und Gebrauchsgüter (langlebige Güter) werden dauer über eine längere Zeit eingesetzt (z.B. Kühlschränke, Bekleidung) Komplementäre Güter ergänzen (z.B. Drucker und Druckerpatronen) und substitu- Beziehungen tive Güter ersetzen sich gegenseitig bei der Nutzung. Substitutionsgüter stellen zwischen den Nutzungsalternativen in Entscheidungssituationen dar (z.B. Bahn- oder Flugzeug- Gütern reise) Grad der Homogene Güter sind völlig bzw. nahezu identisch (z.B. elektrischer Strom Güterähn- unterschiedlicher Anbieter) und heterogene Güter unterscheiden sich hinsichtlich lichkeit bestimmter Qualitätsmerkmale (z.B. Autos) Beschaf- Convenience Goods (minimaler Aufwand, z.B. Milch und Käse), Shopping Goods fungsauf- (höherer Aufwand für Suche und Bewertung, z.B. Computer, Bekleidung) und wand Speciality Goods (sehr hoher Beschaffungsaufwand wie z.B. bei Hobbyprodukten) Suchgüter (Beurteilung der Qualität vor dem Kauf möglich wie z.B. bei einer Lam- Beschaf- pe), Erfahrungsgüter (Beurteilung der Qualität erst mit der Nutzung nach dem fungsrisiko Kauf möglich wie z.B. bei einer Urlaubsreise) und Vertrauensgüter (Qualitätsbeur- teilung kaum bzw. nicht möglich wie z.B. bei ärztlichen Leistungen) Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 32 2 | A Wirtschaften und Betriebe Beispiel zur Klassifikation von Wirtschaftsgütern Ein Bleistift ist ein… Graphit und Ton (Mine) sowie Holz (Gehäuse) sind… Das Radiergummi und das Metallstück sind…  Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 33 2 | B Wirtschaftlichkeitsprinzip Effizienz  Wirtschaften bezieht sich also auf das Entscheiden über knappe Güter in Betrieben  Bei mehreren Entscheidungs- bzw. Handlungsmöglichkeiten ist nach dem Wirtschaft- lichkeitsprinzip die optimale Lösung (= die für eine spezifische Situation bestmögliche Handlungsoption) zu finden und auszuwählen  Entscheidungsalternativen sind somit nach ihrer Wirtschaftlichkeit zu bewerten, was die Verwendung von Entscheidungskriterien voraussetzt  Das wichtigste Entscheidungskriterium in diesem Zusammenhang ist die Effizienz  Die Effizienz (Wirtschaftlichkeit) einer Entscheidung bzw. einer Handlungsoption ergibt sich aus dem Verhältnis des Ertrags dieser Handlung (Output) zu den eingesetzten Mitteln (Aufwand), die notwendig sind, um diesen Ertrag zu erreichen (Input)  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 10 Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 34 2 | B Wirtschaftlichkeitsprinzip Wirtschaftlichkeitsprinzip, Maximumprinzip, Minimumprinzip  Nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip (auch ökonomisches Prinzip, Rationalprinzip) ist aus einer Menge möglicher Entscheidungs- bzw. Handlungsoptionen diejenige opti- mal, die mit der höchsten Effizienz verbunden ist (höchstes Output/Input-Verhältnis)  Da nicht simultan der Aufwand minimiert und der Ertrag maximiert werden kann, wer- den zwei Formen des Wirtschaftlichkeitsprinzips unterschieden:  Nach dem Maximumprinzip wird stets die Handlungsoption ausgewählt, die mit einem bestimmten (= fixierten) Aufwand den höchsten Ertrag erbringt  Nach dem Minimumprinzip wird stets die Handlungsoption ausgewählt, die einen bestimmten (= fixierten) Ertrag mit dem geringsten Aufwand erreicht  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 10 Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 35 2 | B Wirtschaftlichkeitsprinzip Optimierung, Satisfizierung, Fixierung  Beim Wirtschaftlichkeitsprinzip handelt es sich um eine grundsätzliche, auf Rationalität ausgerichtete Zielrichtung bei Entscheidungen  Aber: Aufgrund von Entscheidungsunsicherheiten, unzureichender Erfahrung sowie mangelnden Wissens der Entscheider genügen betriebliche Entscheidungen in der Praxis nur selten dem Optimalitätsanspruch: Die Betriebswirtschaftslehre muss sich somit auch mit suboptimalen Entscheidungen beschäftigen  Neben der Optimierung (z. B. Maximierung der Rendite) treten deshalb in der Praxis die Satisfizierung durch Definition eines „Zufriedenheitsniveaus“ (z. B. das Erreichen einer Rendite von mindestens 12 %) und die Fixierung (Erreichen einer 12 %-Rendite) als Handlungsziele in Erscheinung Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 36 2 | B Wirtschaftlichkeitsprinzip Effektivität  Grundvoraussetzung dafür, dass eine Handlung ein effizientes Ergebnis liefern kann, ist, dass diese Handlung auch zielführend (effektiv) ist. Die Effektivität bewertet, ob eine Handlung geeignet ist, intendierte Ziele zu erreichen  Die Effektivität (Wirksamkeit) misst somit den Grad, zu dem mit bestimmten Maßnah- men geplante Ziele erreicht werden  Das Wirtschaftlichkeitsprinzip bezieht sich nur auf ökonomische Kriterien, d.h. auf die ökonomische Effizienz  Während ökologisches Handeln auch nach Effizienzkriterien (sogenannte „ökologi- sche Effizienz“) beurteilt werden kann, sind soziale Aktivitäten von Unternehmen (z.B. ehrenamtliche Engagements von Mitarbeitenden) primär mit Effektivitätskriterien zu bewerten  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 10 f. Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 37 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Produktionsprozess (1/2)  Unternehmen haben die Aufgabe, unter Einsatz von Ressourcen (Inputgüter) markt- und wettbewerbsfähige Produkte (Outputgüter in Form von Sach- und Dienstleistun- gen) zu erstellen  Die zur Produktion von Gütern benötigten Ressourcen werden als Produktionsfakto- ren bezeichnet  Durch die im Produktionsprozess stattfindende Transformation von Inputgütern (z.B. Holz, Lack, Kleber, Energie) in Outputgüter (z.B. Möbel) findet eine Wertschöpfung (Schaffung von Mehrwert) statt  Der vollständige betriebliche Leistungsprozess umfasst die Phasen Beschaffung (Be- reitstellung) der Produktionsfaktoren, Kombination der Produktionsfaktoren (Fertigung) und Absatz der erstellten Erzeugnisse  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 12 f. Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 38 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Produktionsprozess (2/2)  Unter Produktion (i.e.S.) ist die Fertigung von Gütern in Unternehmen zu verstehen  Die Transformation von Inputgütern (= Produktionsfaktoren) in Erzeugnisse bzw. Pro- dukte wird als Produktionsprozess bezeichnet  Grundmodell eines betrieb- lichen Produktionsprozesses:  Entnommen Entnommenaus: aus:Balderjahn/Specht Balderjahn/Specht(2020), (2016),S. S.12 12 Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 39 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Betrieblicher Umsatzprozess  Der Produktionsprozess ist ein wichtiger Be- standteil des güterwirtschaftlichen Umsatz- prozesses  Dieser umfasst die Beschaffung der Produkti- onsfaktoren, die Kombination der Produktions- faktoren im Rahmen des Transformationspro- zesses sowie den Absatz der erstellten Erzeug- nisse  Eng damit verknüpft ist der finanzwirtschaftliche Umsatzprozess, welcher sich auf die Zahlungs- wirkungen des güterwirtschaftlichen Umsatzpro- zesses sowie die Beschaffung und Rückzahlung von Kapital bezieht  Entnommen aus: Thommen et al. (2023), S. 11 Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 40 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Produktionsfaktoren  Voraussetzung für die Leistungserstellung ist die Bereitstellung von geeigneten Pro- duktionsfaktoren  Produktionsfaktoren sind materielle und immaterielle Güter, die zur Leistungserstel- lung benötigt, eingesetzt und kombiniert werden  Beispiele: Grundstücke, Fabrikations- und Verwaltungsgebäude, Maschinen, Rohstof- fe, Umweltgüter (Luft, Wasser, Boden), Energie (Erdöl, Erdgas, Strom), Arbeitskräfte und Informationen (Wissen)  Erich Gutenberg (1897 bis 1984) hat mit dem Ziel, die Entstehung von Produkten zu beschreiben, ein System produktiver Faktoren entworfen, das zwischen drei Elemen- tarfaktoren und dem dispositiven Faktor unterscheidet (siehe nächste Folie)  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 12 ff. Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 41 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Produktionsfaktoren nach Gutenberg Elementare Faktoren Menschliche Betriebsmittel Werkstoffe Arbeitsleistung Im Betrieb zur Produktion eingesetzte werden ganz oder teilweise Bestandteil Gegenstände, die nicht Bestandteil des des Outputs oder sind zum Betrieb von Outputs werden Betriebsmitteln erforderlich Geschäfts- Dispositiver Ausführende Dispositive Faktor = und Betriebs- Arbeit Arbeit leitung Im Rahmen der Lei- tung und Steuerung von Unternehmen ist Betriebs- es die Aufgabe des Planung dispositiven Faktors, organisation die Elementarfakto- ren wirtschaftlich effi- zient zu kombinieren  In Anlehnung an: Balderjahn/Specht (2020), S. 13 42 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Beispiel: Produktionsfaktoren nach Gutenberg 43 Quelle: pixabay.com 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Produktivität (1/2)  Die Wirtschaftlichkeit betrieblichen Handelns kann mit Effizienzkennziffern beurteilt und geprüft werden, die sich aus dem Produktionsprozess ableiten lassen  Da die Produktionsfaktoren knappe Ressourcen darstellen, ist ihr Einsatz nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip auszurichten  Die Produktivität ist eine wichtige Effizienzkennziffer zur Beurteilung der (mengenmä- ßigen) Wirtschaftlichkeit eines Produktionsprozesses und dient der Beurteilung der Ergiebigkeit des Einsatzes von Produktionsfaktoren  Die Produktivität bezeichnet das Verhältnis aus dem mengenmäßigen Output (Produk- tionsergebnis) zum mengenmäßigen Input (Summe der Faktoreinsatzmengen) eines Produktionsprozesses Ausbringungsmenge mengenmäßiger Output Produktivität = = Faktoreinsatzmenge mengenmäßiger Input  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 14 f. Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 44 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Produktivität (2/2)  Werden mehrere, unterschiedliche Produktionsfaktoren zur Herstellung eines Pro- dukts benötigt, so tritt das Problem ungleicher Maßeinheiten auf (z.B. Energie in kWh und Material in kg)  Die Summe der eingesetzten Mengen an Produktionsfaktoren kann dann nicht be- rechnet werden. Deshalb wird in der Praxis die Produktivität für einzelne Produktions- faktoren getrennt ermittelt (partielle Produktivitätskennziffern), z.B.: Ausbringungsmenge Arbeitsproduktivität = Arbeitsstunden Ausbringungsmenge Maschinenproduktivität = Maschinenlaufzeit  Partielle Produktivitätskennziffern liefern nützliche Informationen über die Produktivität einzelner Produktionsfaktoren Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 45 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Wirtschaftlichkeit  Werden sowohl Produktionsmengen als auch Faktoreinsatzmengen mit den jeweiligen Preisen bewertet, so kann die dimensionslose Kennziffer der Wirtschaftlichkeit be- rechnet werden  Die Wirtschaftlichkeit bezeichnet das Verhältnis Ertrag (wertmäßiger Output) zum Auf- wand (wertmäßiger Input)  Während durch den Ertrag der Wert aller in einer Periode erbrachten Leistungen aus- gedrückt wird, erfasst der Aufwand den Wert aller in einer Periode verbrauchten Leis- tungen wertmäßiger Output Ertrag Wirtschaftlichkeit = = wertmäßiger Input Aufwand  Da die Wirtschaftlichkeit eine dimensionslose Zahl ist, kann sie im Gegensatz zur Pro- duktivität zwischen Produktionsprozessen und Betrieben verglichen werden  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 15 Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 46 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Altklausuraufgabe zu Produktivität und Wirtschaftlichkeit Sie hören die Aussage eines Kollegen: „Eine hohe Produktivität bedeutet auch immer eine hohe Wirtschaftlichkeit“. Hat Ihr Kollege Recht? Begründen Sie Ihre Antwort unter Zuhilfenahme eines Beispiels.  Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 47 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Erwerbswirtschaftliches Prinzip  Nach dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip soll die Produktion nach Art und Menge so durchgeführt werden, dass ein möglichst hoher Gewinn bzw. eine möglichst hohe Rentabilität erreicht wird  Der Gewinn G (operativer Gewinn bzw. Betriebsergebnis) ergibt sich aus der Differenz zwischen Umsatz U und Kosten K: G=U−K Der Umsatz U ergibt sich aus der Summe Die Gesamtkosten K ergeben sich aus der der mit Preisen pj bewerteten Mengen xj Summe der mit Preisen qi bewerteten Men- der abgesetzten Güter j = 1… m: gen ri der der eingesetzten Güter bzw. Produktionsfaktoren i = 1… n: m U= xj pj n j=1 K= ri qi i=1 Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 48  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 15 f. 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Rentabilität (1/2)  Rentabilitätskennziffern setzen eine Erfolgsgröße (z.B. den Gewinn) in Beziehung zu einer Kapitaleinsatzgröße  Die Rentabilität ist ein Maß für die Höhe der Verzinsung des in einem Betrieb inves- tierten Eigen- bzw. Gesamtkapitals während einer bestimmten Zeitperiode  Es gibt verschiedene Formen von Rentabilitätskennziffern: Eigenkapitalrentabilität: Gesamtkapitalrentabilität: Umsatzrentabilität: G G + iFK G REK = ∙ 100 [%] RGK = ∙ 100 [%] RU = ∙ 100 [%] EK EK + FK U mit G = Gewinn; EK = Eigenkapital; FK = Fremdkapital; GK = Gesamtkapital (= EK + FK); iFK = Fremdkapitalzinsen; U = Umsatz  Zum Nachlesen: Balderjahn/Specht (2020), S. 16 Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 49 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Rentabilität (2/2)  Die Eigenkapitalrentabilität REK kann mithilfe der Umsatzrentabilität RU folgenderma- ßen ausgedrückt werden: G U REK = ∙ ∙ 100 [%] U EK  Nach obenstehender Gleichung kann eine hohe Eigenkapitalrentabilität durch eine hohe Umsatzrentabilität (G/U) und/oder durch eine hohe Kapitalumschlagsgeschwin- digkeit (U/EK) erzielt werden  Die Rentabilität wird als Return on Investment (RoI) bezeichnet, wenn sie sich auf das Betriebsergebnis (Zähler) und auf das zu Betriebszwecken eingesetzte Eigenkapital (Nenner) bezieht Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 50 2 | C Leistungserstellung und Effizienz im Betrieb Beispiel zu den Rentabilitätskennziffern Berechnen Sie die Rentabilitätskennziffern für die Mercedes-Benz Group auf Basis der Daten des Geschäftsberichts 2023 (Seiten 195 und 197 f.) https://group.mercedes-benz.com/dokumente/investoren/berichte/geschaeftsberichte/mercedes-benz/mercedes-benz-geschaeftsbericht-2023- inkl-zusammengefasster-lagebericht-mbg-ag.pdf  Prof. Dr. Rouven Trapp | Einführung in die Betriebswirtschaftslehre/Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | WS 2024/2025 51

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