BWL und VWL - Wirtschaftswissenschaften PDF

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Dieses Dokument beschreibt die Unterschiede zwischen Betriebswirtschaftslehre (BWL) und Volkswirtschaftslehre (VWL). Es beleuchtet die unterschiedlichen Untersuchungsobjekte und Ziele beider Disziplinen, wobei BWL den Betrieb/Unternehmen und VWL die Gesamtwirtschaft betrachtet. Die verschiedenen Fragestellungen, Beispiele und Merkmale der beiden Disziplinen werden erläutert.

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BWL und VWL sind beides Wirtschaftswissenschaften… …jedoch mit unterschiedlichen Untersuchungsobjekten und Zielen Betriebswirtschaftslehre (BWL) Volkswirtschaftslehre (VWL) › Ausgangspunkt ist der Betrieb / das Unternehmen...

BWL und VWL sind beides Wirtschaftswissenschaften… …jedoch mit unterschiedlichen Untersuchungsobjekten und Zielen Betriebswirtschaftslehre (BWL) Volkswirtschaftslehre (VWL) › Ausgangspunkt ist der Betrieb / das Unternehmen › Untersuchungsobjekt ist die Gesamtwirtschaft › Untersuchen des wirtschaftlichen Handelns in › Ziel ist den Gesamtaufbau des wirtschaftlichen Betrieben Lebens mit seinen Gesetzen und Gesetzmäßigkeiten zu verstehen › Entdecken von Regel- und Gesetzmäßigkeiten › Zur Lösung wirtschaftlicher Probleme eines › Wissenschaft der Funktionsweise der Märkte Betriebes werden betriebswirtschaftliche Lösungsansätze verfolgt Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 18 Die Unterschiede von BWL und VWL… …äußern sich in einer Vielzahl von Fragestellungen. Beispiele: Betriebswirtschaftslehre (BWL) Volkswirtschaftslehre (VWL) › Wie wird der Preis für das Brot beim Bäcker › Warum gibt es beim Bäcker in der Regel genug kalkuliert? Brot für alle? › Wie können Urlaubsreisen verkauft werden? › Warum ist Urlaub im August teurer als im November › Wie berechnet sich die Rendite eines Wertpapieres? › Warum schwanken die Aktienkurse so stark? Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 19 Konsumtions- vs. Produktionswirtschaften Vahs/Schäfer-Kunz 2015:2 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 23 Allgemeine Merkmale eines Betriebs Betrieb › In einem Betrieb werden (a) menschliche Arbeit, (b) Betriebsmittel und(c) laufender Input (Material, Energie) eingesetzt, um Sachgüter bzw. Dienstleistungen anzubieten. Der Betrieb ist eine planvoll organisierte Wirtschafteinheit, in der Sachgüter und Dienstleistungen erstellt und an Nachfrager abgesetzt werden. Schmalen/Pechtl 2019:2 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 24 In Betrieben finden Transformationsprozesse statt Dabei stehen sie über Märkte im Austausch mit anderen Markteilnehmern Wettengl 2015:16 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 25 Wertschöpfung Die monetäre Bewertung des Transformationsprozesses Wertschöpfung Definition: Preis Output > Wert des bezogenen + verbrauchten sachlichen Inputs Verteilung: › Arbeitnehmer (Lohn) › Kapitalgeber (Zinsen) › Staat (Steuern) › Unternehmer (Gewinn) Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 26 Allgemeine Merkmale eines Betriebs Betrieb › In einem Betrieb werden (a) menschliche Arbeit, (b) Betriebsmittel und(c) laufender Input (Material, Energie) Der Betrieb ist eine planvoll eingesetzt, um Sachgüter bzw. Dienstleistungen organisierte Wirtschafteinheit, anzubieten. in der Sachgüter und Dienstleistungen erstellt und an › Ein Betrieb kann langfristig nur existieren, wenn er seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Nachfrager abgesetzt werden. › Die jeweilige Zielsetzung des Betriebs wird unter Schmalen/Pechtl 2019:2 Beachtung des wirtschaftlichen Prinzips angestrebt. Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 27 Das wirtschaftliche / ökonomische Prinzip Maximal- oder Minimalprinzip Maximalprinzip Minimalprinzip Maximierung des Ertrags mit bestimmten Minimaler Produktionsmitteleinsatz zur Erreichung Produktionsmitteln. eines angestrebten Ertragsziels. Ein Fahrer mit einem Lieferauto beliefert möglichst Einsatz möglichst weniger Fahrer & Lieferautos für viele Kunden. die Belieferung einer gegeben Kundenzahl. Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 28 Unternehmen sind Betriebe… …wenn sie folgende Merkmale erfüllen Unternehmen Autonomieprinzip Privateigentum Gewinnmaximierung Die Entscheidungsträger eines Das Eigentum an den Produktions- Das unternehmerische Bestreben Betriebs können ihre mitteln steht den Eigentümern zu. ist, durch die Produktion und den Entscheidungen im Hinblick auf die Absatz von Gütern Gewinne zu Marktsituation selbst bestimmen. Sowohl Gewinne als auch Verluste erzielen(Gewinnstreben/ Sie sind keiner staatlichen werden vom Eigentümer getragen Gewinnmaximierung). Lenkungsbehörde unterworfen. (unternehmerisches Risiko). Es gilt das erwerbswirtschaftliche Prinzip. Schmalen/Pechtl 2019:2 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 29 Unterscheidung von Betrieben …kann durch unterschiedliche Merkmale erfolgen Güterart Sektoren / Vorherrschender Wirtschaftszweig Produktionsfaktor Größe Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 31 Unterscheidung nach Sektor 1 2 3 Güterart Sektoren / Produzierendes Urproduktion Gewerbe Vorherrschender Dienstleistungen Wirtschaftszweig Produktionsfaktor Landwirtschaft Industrie Handel Beispiele Forstwirtschaft Bergbau Finanzen Fischerei Baugewerbe Sonstige Größe Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 32 Unterscheidung nach Wirtschaftszweig Güterart Sektoren / Vorherrschender Wirtschaftszweig Produktionsfaktor Größe Quelle: Statistisches Bundesamt Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 34 Ähnliche Eigenschaften innerhalb eines Sektors Güterart Sektoren / Vorherrschender Wirtschaftszweig Produktionsfaktor Größe Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 35 Unterscheidung nach Güterart Güterart Sachleistungen Dienstleistungen Gewinnungsbetriebe Sektoren / = fördern Handel Urprodukte / Rohstoffe Vorherrschender Wirtschaftszweig Produktionsfaktor Veredlungsbetriebe = erstellen Banken und Versicherungen Zwischenprodukte Verarbeitungsbetriebe = erstellen Beratungen Endprodukte Größe Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 36 Güter können auch unterschieden werden Güterart Konsumgüter Industriegüter Verbrauchsgüter: Produktionsgüter: einmalige Sektorenprivate / Verwendung gehen in die zu erstellenden Sachgüter ein Vorherrschender Wirtschaftszweig Produktionsfaktor Gebrauchsgüter: Investitionsgüter: mehrmalige bzw. andauernde werden abgenutzt, gehen aber nicht private Verwendung in das zu fertigende Erzeugnis ein Größe Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 37 Neben den Gütern unterscheiden sich auch viele andere Aspekte der Unternehmen. Güterart Konsumgüter (B2C) Industriegüter (B2B) › Anonymer Markt (viele mögliche Kunden) › Geringe Zahl möglicher Kunden Sektoren › Werbung über/Massenmedien › Persönliche Kommunikation zwischen Vorherrschender eigenem Vertrieb und Kunden ›Wirtschaftszweig Regelmäßig besondere Rolle des (Einzel-) Handels › Oft Direktvertrieb Produktionsfaktor › Häufig Informationsnachteile beim Kunden › Anbieter und Kunden beim Beurteilen der Produkte oft ebenbürtig › Individuelle, teils irrationale Kaufentscheidungen › Formalisierte, in der Regel rationale Größe Kaufentscheidungen Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 38 Unterscheidung nach Produktionsfaktoren Güterart Vorherrschender dauerhafter Produktionsfaktor Arbeitsintensive Betriebe Kapitalintensive Betriebe Menschliche Arbeit im Hoher Automatisierungsgrad Mittelpunkt (z.B. Manu- (z.B. Raffinerie, Massenpro- faktur, Consulting) duktion von Maschinen etc.) Sektoren / Vorherrschender Wirtschaftszweig Produktionsfaktor Vorherrschender laufender Produktionsfaktor Materialintensive Betriebe Energieintensive Betriebe Rohstoffe und zugekaufte Größe Hoher Energieverbrauch Güter im Mittelpunkt (z.B. (z.B. Aluminiumschmelze, Nahrungsmittelproduktion) Papierherstellung, Glas) Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 39 Messung von Betriebsgrößen Anwendbarkeit Vorteile Nachteile Güterart Fertigungstiefe nicht erkennbar; Umsatz generell Statistisch leicht erfassbar konjunktur- und preisabhängig Mitarbeiter generell Statistisch leicht erfassbar Mechanisierung unberücksichtigt Wertschöpf- Sektoren / generell Statistisch leicht erfassbar konjunktur- und preisabhängig ung Fertigungstiefe erkennbar Vorherrschender Wirtschaftszweig Produktionsfaktor Marktkapital- Eingeschränkt anwendbar; Berücksichtigt nur börsennotierte subjektive Beeinflussung durch isierung Zukunftserwartung des Marktes Börsenkurs Größe Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 41 EU-Definition zur Unternehmensgröße Definition der Kommission der Europäischen Union: Güterart Beschäftigte Umsatz Bilanzsumme Kleine U. < 50 und < 10 Mio € oder < 10 Mio € Mittlere U. < 250 und < 50 Mio € oder < 43 Mio € Große U. > 250 und > 50 Mio € oder > 43 Mio € Sektoren / Vorherrschender Wirtschaftszweig Weitere Definitionen durch Produktionsfaktor Institut für Mittelstandsforschung Deutsches Handelsgesetzbuch Größe Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 42 Betriebe streben nach Zielerreichung …unter Beachtung des ökonomischen Prinzips an Minimumprinzip Gegebener Output, Input minimieren Maximumprinzip Gegebener Input, Output maximieren Geringstmöglicher Input bei maximalem Output ist ein Missverständnis, da mit „nichts“ schwerlich „alles“ zu erreichen ist. Entweder Input oder Output müssen als Orientierungsgröße vorgegeben sein. Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 44 Gewinnmaximierung ist oberstes Ziel von UN Gewinnmaximierung Gewinn = Umsatz – Kosten mit Umsatz = Verkaufspreis * Menge Rentabilitätsmaximierung Rentabilität = Verzinsung des eingesetzten Kapitals in bestimmter Zeitspanne Eigenkapitalrentabilität Gesamtkapitalrentabilität Umsatzrentabilität Gewinn Gewinn + Fremdkapit alzinsen Gewinn rEK = 100 rGK = * 100 rU = 100 Eigenkapit al Eigen - und Fremdkapit al Umsatz Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 45 Betriebe treffen auf dem Markt …auf andere Wirtschaftssubjekte mit denen sie sich austauschen Markt = Wirtschaftssubjekte, die solche Güter anbieten und nachfragen, die sich gegenseitig ersetzen können. Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz 2015 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | WiSe 2024 / 2025 50 Es gibt verschiedene Marktformen …die sich durch die Anzahl und Marktstellung anbietender und nachfragender Wirtschaftssubjekte unterscheiden Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz 2015 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 51 Unternehmen haben verschiedene Anspruchsgruppen Das Unternehmen ist ein offenes System mit vielen Anspruchsgruppen Shareholder Value Steigerung des Vermögens der Eigenkapitalgeber durch Gewinn-ausschüttungen und/oder Erhöhung des Marktwerts der Unternehmensbeteiligung. Stakeholder Anspruchs- und Interessen- gruppen, die Anforderungen an das Unternehmen formulieren bzw. Beiträge vom Unternehmen erwarten Quelle: Schmalen/Pechtl 2019:17 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 52 Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität Gewinn + Fremdkapit alzinsen rGK = * 100 Eigen - und Fremdkapit al Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 4 Definition Eigen- und Fremdkapital Eigenkapital (EK) Fremdkapital (FK) › Mittel, die von dem (den) › Verbindlichkeiten gegenüber Eigentümer(n) eines Unternehmens Banken, Lieferanten oder dem bereitgestellt werden Staat (Steuern) › EK steht in der Regel zeitlich › FK steht dem Unternehmen nur unbefristet zur Verfügung befristet zur Verfügung › Sofern Gewinn entsteht, erhalten › Ein Fremdkapitalgeber erhält Eigentümer einen Anteil gewinnunabhängige Zahlungen Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 10 Definition Kaufmann Kaufmann HGB: › fordert vom Kaufmann ein höheres Maß an = derjenige, der ein gewerbliches Pflichten und Sorgfalt als unter Privatleuten Unternehmen (Handelsgewerbe) › Nicht erschöpfend, sondern die vom BGB betreibt. Er unterliegt den abweichenden Sonderregeln Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB). Gewerbe: › eine auf Gewinnerzielung und planmäßige Wiederholung gerichtete selbständige Tätigkeit › schließt wissenschaftliche und künstlerische Tätigkeiten ebenso wie den freien Beruf des Arztes, des Steuerberaters oder des Anwalts aus Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 11 Das HGB unterscheidet konstitutiv unterschiedliche Typen von Kaufleuten Kaufmann 1 Istkaufmann: Jedermann, der ein Handelsgewerbe betreibt und hierfür einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb benötigt. 2 Formkaufmann: Jede AG, GmbH, UG und eG besitzt als Kapitalgesellschaft nach Eintragung Kaufmannseigenschaft. Personengesellschaften (OHG, KG) besitzen Kaufmanneigenschaften, aufgrund des Handelsgewerbes, das sie betreiben. Für sie ist die Eintragung ins Handelsregister verpflichtend, hat aber nur deklaratorischen Charakter. 3 Kannkaufmann: wenn ein Nichtkaufmann für einen Handelsregistereintrag optiert, dann wird er dadurch zu einem Kaufmann mit allen Rechten und Pflichten. Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 12 Das Handelsregister Handelsregister › Ein öffentliches Verzeichnis zur Eintragung von angemeldeten Kaufleuten und Gesellschaften › Ausnahme: „Kleingewerbetreibende“ Eintrag Was ist eine Firma? Firma Sitz §17 HGB: Der Name des Kaufmanns, Niederlassungen unter dem er seine Geschäfte Gegenstand des Unternehmens betreibt. Vertretungsberechtigte Personen Rechtsform Grund- oder Stammkapital Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 13 Unterschiede bei Rechtsformen von Unternehmen Steuerbelastung (Ertragssteuern) Haftung Gründungsaufwand (mit Privatvermögen und laufende der Gesellschafter) Aufwendungen Finanzierungs- Publizitätsvorschriften möglichkeiten (z.B. Inhalt + Offenlegung mit Eigen- und Jahresabschluss) Fremdkapital Änderungen von Leitungsbefugnisse Beteiligungs- (Vertretung nach außen, verhältnissen Gewinn- und Mitbestimmung) Verlustbeteiligung Entnahmerechte Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 21 Rechtsformen von Unternehmen in Deutschland Und ihr % Anteil an Gesamtzahl & Umsatz 2019 %-Anteil 80,0 an Gesamtzahl 70,0 67,9 60,0 50,0 %-Anteil 42,9 am Umsatz 40,0 30,0 20,9 20,0 16,8 15,1 10,3 10,0 6,6 4,7 4,1 1,9 1,5 2,4 1,3 1,6 0,5 0,7 0,5 0,2 0,0 0,1 - Einzelunt. OHG KG GmbH & Co. KG GbR AG SE GmbH UG Sonstige Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 2019 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 23 Wir betrachten heute unterschiedliche Formen von Personen und Kapitalgesellschaften sowie Unternehmensverbindungen. Personengesellschaften Kapitalgesellschaften Kooperationen / Verbindungen Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 24 Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) …ist eine sehr einfach zu gründende Gesellschaft „BGB-Gesellschaft“ entsteht durch einen Gesellschaftervertrag von mindestens zwei Gesellschaftern sie hat keine Firma, wird nicht im Handelsregister eingetragen Geeignet, wenn ein in kaufmännischer Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb nicht erforderlich ist Beiträge der Gesellschafter in Form von Geld, Sachen, Forderungen, Rechten, EK von Dienstleistungen Haftung Persönliche Haftung - Keine Buchführungspflicht (bis 600.000€ oder 60.000€ Gewinn) Vorteile - Schnelle, unkomplizierte Gründung (kein Handelsregistereintrag) - Haftung persönlich und solidarisch Nachteile Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 26 Einzelunternehmer (e.K.) …lenken & haften allein EK von einer natürlichen Person (Einzelperson) unbeschränkt Haftung = Eigentümer haftet für die Verbindlichkeiten des Unternehmens uneingeschränkt selbst, also auch mit seinem Privatvermögen. Leitung Einzelunternehmer (führt die Geschäfte unter seinem Namen) Schnelle Anpassung an Umweltveränderungen möglich, Entscheidungsbefugnis bei einer Vorteile Person konzentriert, einfache Gründung (formlos und kostengünstig) Haftung, Kapitalkraft nur vom Inhaber anhängig Nachteile Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 27 Einzelunternehmer (e.K.) …lenken & haften allein › Gewinn- und Verlustrisiko trägt allein der Unternehmer › Firmenbezeichnung hat den Zusatz „eingetragener Kaufmann“, „e.K.“ › Einzelunternehmung hat keine Gesellschafter Ausnahme: Stille Gesellschafter Und… › Ein Einzelunternehmen muss den Jahresabschluss nicht publizieren „Im Jahr 2009 gab es hierzulande lediglich sechs Unternehmen, die als e.K. firmierten und einen Umsatz von mindestens 250 Mio. € erwirtschafteten.“ Südwestpresse v. 02.02.2012 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 28 Offene Handelsgesellschaften (OHG) …zeichnen sich regelmäßig durch volle Haftung und Leitung aller Gesellschafter aus EK von mehreren natürlichen oder juristischen Personen unbeschränkt und solidarisch Haftung = Jeder Gesellschafter haftet voll für alle Verbindlichkeiten der Gesellschaft, auch wenn sie von anderen Gesellschaftern eingegangen wurden Jeder Gesellschafter ist zur Geschäftsführung zur Vertretung nach außen berechtigt; andere Leitung Regelungen sind durch Gesellschaftervertrag möglich. Breitere EK-Basis als Einzelunternehmung Vorteile Verteilung des Risikos Nachteile unbeschränkte und solidarische Haftung Gewinn- und Verlustverteilung in der Regel entsprechend Gesellschaftervertrag (HGB: 4% auf Und… Kapitalanteil, Rest nach Köpfen; Verlustverteilung nach Köpfen) Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 29 Kommanditgesellschaften (KG) …unterscheiden zwischen Komplementären und Kommanditisten EK von mehrere natürliche Personen - Komplementäre haften unbeschränkt (mind. 1) Haftung - Kommanditisten in der Höhe ihrer Kapitaleinlage (mind. 1) Grundsätzlich liegt die Geschäftsführung bei den Komplementären. Prokura oder Leitung Handlungsvollmacht der Kommanditisten durch Gesellschaftervertrag zu regeln; Kommanditisten haben Informationsrecht Breitere EK-Basis als Einzelunternehmung Vorteile beschränkte Haftung der Kommanditisten Hohe Kreditwürdigkeit Nachteile unbeschränkte und solidarische Haftung der Komplementäre Gewinn gem. Gesellschaftervertrag (oder HGB: 4% auf Kapitalanteil, Rest in „angemessenem Und… Verhältnis“) Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 30 GmbH & Co. KG Sonderform: Komplementärin ist eine GmbH EK von mind. einer natürlichen/juristischen Person und der GmbH - Die Komplementär-GmbH haftet mit ihrem Gesellschaftsvermögen Haftung - Kommanditisten in der Höhe ihrer Kapitaleinlage (mind. 1) Grundsätzlich liegt die Geschäftsführung bei den Komplementären Leitung ➔ Geschäftsführer der Komplementär-GmbH ist meist auch Geschäftsführer der GmbH & Co. KG - Beschränkte Haftung Vorteile - Flexibel in der Leitung - Flexible Kapitalbeschaffung durch Kommanditisten - Hoher Buchführungsaufwand Nachteile - Publizitätspflicht - Höherer Gründungsaufwand Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 31 GmbH & Co. KG Sonderform: Komplementärin ist eine GmbH Die GmbH & Co. KG ist eine Sonderform der Kommanditgesellschaft und damit eine Personengesellschaft Der persönlich haftende Gesellschafter (Komplementär) ist eine GmbH Vorteil ist die Begrenzung von Haftungsrisiken geringerer Einfluss der Arbeitnehmer gegenüber der GmbH Ggf. steuerliche Vorteile gegenüber der GmbH Publizitätspflicht Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 32 Zusammenfassung: Personengesellschaften Bei einer Personengesellschaft sind die Eigenkapitalgeber sogenannte „natürliche Personen“ (Ausnahme: GmbH & Co KG). › Mindestens ein Kapitalgeber haftet unbeschränkt (Ausnahme: GmbH & Co. KG) › Ggf. entstehen steuerliche Vorteile für die Gesellschafter, z.B. bei Gewinnausschüttungen (abhängig von der Höhe dieser) › Personengesellschaften müssen Ihre Finanzzahlen nicht publizieren (Ausnahme GmbH & Co. KG) › Eine Personengesellschaft hat ggf. im Geschäftsverkehr Vorteile hinsichtlich der Reputation, da die Eigentümer persönlich haften. Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 33 Kapitalgesellschaften Im Gegensatz zu Personengesellschaften sind Kapitalgesellschaften juristische Personen, dies bedingt eine stärkere Trennung von Eigentum und Leitung. › Anders als eine Personengesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft (KapG) eine sogenannte juristische Person mit eigener Rechtspersönlichkeit (-> Körperschaftssteuer). › In einer Kapitalgesellschaft sind Personen oder Gruppen als Organe bzw. Handlungsträger erforderlich. › Für die Verbindlichkeiten des Unternehmens haftet allein die Gesellschaft mit ihrem Vermögen. Es gibt keine persönliche Haftung der Gesellschafter (Haftungsbeschränkung). Mindestkapital  Aktiengesellschaft (AG) 50.000 €  Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) 25.000 €  Limited (Ltd.) 1 brit. Pfund  Haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG) 1€ Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 35 Haftung bei Kapitalgesellschaften Die Kapitalgesellschaft beschränkt die Haftung der Eigentümer (Gesellschafter) auf die Höhe ihrer Kapitaleinlagen. Kapitalgesellschaften Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz 2015 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 36 Aktiengesellschaften …bietet die Möglichkeit der Beteiligung von vielen Anleger an einem Unternehmen EK von den Aktionären; das Grundkapital einer AG ist in Aktien (Anteilsscheine) zerlegt. Nur mit dem Gesellschaftsvermögen. Das Risiko der Aktionäre ist auf die gehaltenen Aktien Haftung beschränkt. Die AG-Rechtsform ermöglicht die Beteiligung vieler Anleger. Info Beispiel Siemens AG mit rund 650.000 Aktionären. Es gibt in Deutschland ca. 8.000 AGs. Nur ungefähr 800 der deutschen AGs sind börsennotiert. Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 37 Leitung von Aktiengesellschaften Die Unterschiedlichen Rechte der Geschäftsführung sind im Aktiengesetz geregelt – viele Fragen werden aber auch durch Satzung und Geschäftsordnung geregelt. Organe einer Aktiengesellschaft Vorstand Aufsichtsrat (AR) Hauptversammlung Aktiengesellschaft (AG) der Aktionäre › Eigenverantwortliche › Bestellung der Vorstände › Bestellung der Leitung des (max. 5 Jahre) Aufsichtsräte (max. 4 J.) Unternehmens › Abberufung der › Verwendung des › Vertretung der Vorstände Bilanzgewinns Gesellschaft nach außen › Regelmäßige Kontrolle › Entlastung des Vorstands › Ein Vorstand ist des Vorstands und AR Arbeitsdirektor. mindestens alle 3 Monate › Bestellung der Prüfer › Kapitalveränderungen Wettengl 2015:61 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 38 Zusammensetzung Aufsichtsrat Die Mitbestimmung im Aufsichtsrat ist abhängig von der Größe der Aktiengesellschaft Beispiel: Aktiengesellschaft mit mehr als 20.000 Mitarbeitern Anteilseignerseite Arbeitnehmerseite V Hauptversammlung Delegiertenversammlung Der Vorsitzende (V) ist in der Regel Vertreter der Anteilseigner und hat in Leitende Arbeit- Gewerk- Pattsituationen eine zweite Stimme. Angestellte nehmer schaft Delegierte Wahlvorschläge Quelle: FAZ vom 20.09.2003, S. 14. Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 39 Vor- und Nachteile von Aktiengesellschaften Aktiengesellschaften bieten viel Flexibilität und Möglichkeiten zur Kapitalaufnahme aber sind mit umfangreichen Pflichten und Kosten verbunden. Vorteile Nachteile › Sehr gute Finanzierungsmöglichkeiten › Komplizierte und hoch dotierte Aktiengesellschaft (AG) mit Eigenkapital Gründung › Unproblematischer Erwerb und › Hohe Kosten Gründung und laufende Übertrag von Anteilen Geschäfte › Durch umfangreiche gesetzliche › Umfangreiche Prüfungs- und Bestimmungen (z.B. Gläubigerschutz) Publizitätspflichten sehr gute Möglichkeiten zur Aufnahme von Fremdkapital › Gefahr einer feindlichen Übernahme › Ausgeprägte Arbeitnehmer- mitbestimmung ab 500 MA Wettengl 2015:61 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 40 Feindliche Übernahme bei AGs Bei einer feindlichen Übernahme („hostile takeover“) kauft ein Unternehmen eine Aktienmehrheit gegen des Willen des Vorstandes, Aufsichtsrats oder der Belegschaft › Die Giftpille zu nehmen, heißt sich für unliebsame Käufer uninteressant zu machen (z.B. durch weitere Aktienausgabe, den Unternehmenswert zu verteuern). › Ein weißer Ritter kommt bei einer geplanten feindlichen Übernahme dem Übernahmekandidaten zu Hilfe. › Mit der Pac-Man-Strategie versucht ein Übernahmekandidat im Gegenzug ein Übernahme-Angebot an die Aktionäre des Bieters vorzulegen. Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 41 Gescheiterte Übernahme Porsche / VW Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 42 Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Die GmbH ist die zweithäufigste Unternehmensform in Deutschland den Gesellschaftern; das Stammkapital besteht aus den Einlagen (bar oder in Sachgütern) der EK von Gesellschafter/Eigentümer (mind. 1) Die Gesellschaft haftet als juristische Person mit ihrem Gesellschaftsvermögen; die Gesellschafter Haftung haften somit in der Höhe ihrer Einlage Durch die Geschäftsführung (mind. 1 Person); kann (muss aber nicht nicht) von den Leitung Gesellschaftern übernommen werden Zur Gründung ist ein notariell beurkundeter Vertrag notwendig GmbH Anteile sind nicht einfach veräußerbar; es gibt keinen freien Handel wie bei Aktien Sonstiges -> zu meist wenige Gesellschafter Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 43 Leitung von GmbHs GmbHs sind in mehrerlei Hinsicht „kleine Schwestern“ der Aktiengesellschaften Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Organe einer GmbH Geschäftsführung Aufsichtsrat (AR) Gesellschafter- bei über 500 MA versammlung › Entsprechend Gesell- › Kontrollrechte, aber › Grundsatz- schaftervertrag weniger entscheidend als entscheidungen weisungsgebundene AR in einer AG bis eigenständige Leitung › Bestellung und Abbe- des Unternehmens rufung der Geschäfts- führer › Vertretung der Gesell- schaft nach außen › Kontrolle der Geschäftsführung › Verwendung des Bilanzgewinns Wettengl 2015:61 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 44 Vor- und Nachteile von GmbHs GmbHs bieten geringere Haftung als Personengesellschaften und sind einfacher zu gründen als Aktiengesellschaften Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) GmbH vs. AG GmbH vs. Personengesellschaft › niedrigeres Gründungskapital (25.000 €) › keine persönliche Haftung › Gefahr eines „unfriendly takeover“ › Aufbringen höherer Kapitalbeträge Vorteile kleiner möglich › Steuervorteil bei Gesellschaftern mit hohem Einkommen › Anteile schwerer übertragbar (-> › Mindestgründungskapital Mitarbeiterbeteiligung, nicht Nachteile börsenfähig) › Mitbestimmungsrechte › häufig schlechtere Kreditwürdigkeit › umfangreichere Prüfungs- und Publizitätspflichten › Steuernachteil bei niedrigem Einkommen Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 45 Unternehmensgesellschaften (UG) & Limiteds (Ltd) Unternehmergesellschaften und Limiteds sind Kapitalgesellschaften mit geringerem Stammkapital UG Ltd › Seit 2008, als „Antwort“ auf steigende › Britische Version der GmbH (nach EU-Recht Beliebtheit der Ltd. auf Töchter anwendbar). › geringe Gründungskosten › geringe Gründungskosten › Mindesteinlage 1 Euro › Mindesteinlage 1 Penny › Gewinn muss zu 25 % zur Erhöhung des › Gründung in 1 Tag mögl. Stammkapitals genutzt werden bis GmbH- Größe erreicht ist › Abschluss immer auch für Muttergesellschaft Geringe Startkosten und minimale Haftung erscheinen vorteilhaft, aus betriebswirtschaftlicher Sicht macht eine Gründung mit Mindesteinlage allerdings meist keinen Sinn (geringe Kreditwürdigkeit) Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 46 Societas Europaea (SE) Die SE ist eine europäische Rechtsform, die für Unternehmen mit mehreren EU Standorten besonders geeignet ist › 2001 durch eine EU-Verordnung ins Leben gerufen › Ähnlich einer klassischen AG › Die SE-Verordnung enthält eine lückenhafte Regelung, die durch das nationale Recht des jeweiligen EU-Mitgliedstaates ergänzt wird, in dem die SE ihren Sitz hat › Eine SE kann nur durch ein existierendes Unternehmen gegründet werden. › Vorteil einer monoistischen Struktur (81 Prozent aller SE sind nicht mitbestimmt. Man kann davon ausgehen, dass einige Unternehmen sich in eine SE umgewandelt haben, kurz bevor sie die 500 Mitarbeiter erreichten) Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 47 Genossenschaften Genossenschaften sind wie Kapitalgesellschaften wirtschaftliche Vereine › Eine Genossenschaft ist eine Gesellschaft mit offener Mitgliederzahl. Durch den gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb sollen die Mitglieder gefördert werden. › Einkaufsgenossenschaften haben das Ziel, für ihre Mitglieder möglichst günstig Waren, Rohstoffe und Dienstleistungen zu beschaffen. › Aufgabe von Absatzgenossenschaften ist die Förderung des Verkaufs der Erzeugnisse der Genossen. › Für die Verbindlichkeiten einer Genossenschaften haftet allein das Vermögen der Genossenschaft. › Organe einer Genossenschaft sind: › Vorstand › Aufsichtsrat › Generalversammlung Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 48 Ebenen zwischenbetrieblicher Verbindungen Auch ohne finanzielle und personelle Beteiligung kooperieren Unternehmen zum gemeinsamen Vorteil Richtungen › Horizontal (gleiche Wert- schöpfungsstufe, „Branche“) › Vertikal (unterschiedliche Stufen des Wertschöpfungs- prozesses eines Produkts) › Diagonal (unterschiedliche Branchen, gemeinsame Produkterstellung) Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz 2015 Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | WiSe 2024 / 2025 51 Motivation & Risiken bei Kooperation Motivation Risikofaktoren › Stärkung der Marktstellung › Komplementarität von Ressourcen schwächerer Teilnehmer und Fähigkeiten der Partner › Egoistische Motivation: Ein › Anreiz-Beitrag-Ungleichgewicht Unternehmen ist nur dann zur › Misstrauen Kooperation bereit, wenn es sich dadurch besser stellt „Coopetition“ Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 52 Kooperationsformen Je nach Intensität und rechtlicher Verpflichtung lassen sich unterschiedliche Kooperationsformen unterscheiden Informelle Arbeitsgemein- Kooperation schaft Strategische Allianz Interessen- gemeinschaft Joint Vertikale Venture Kooperation Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 53 Kooperationsformen Je nach Intensität und rechtlicher Verpflichtung lassen sich unterschiedliche Kooperationsformen unterscheiden Informelle Kooperation › partnerschaftlich ausgeprägte Geschäftsbeziehung, die nicht auf vertraglichen Vereinbarungen beruht und eine Vorstufe für institutionalisierte Kooperationen darstellt › Know-How-Austausch › „Information-Pooling“ › z.B. Fachverbände (institutionalisierte Form) Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 54 Kooperationsformen Je nach Intensität und rechtlicher Verpflichtung lassen sich unterschiedliche Kooperationsformen unterscheiden Arbeitsgemein- schaft › Verschiedene Unternehmen gründen z.B. aus Kapazitätsgründen eine Arbeitsgemeinschaft, um gemeinsam eine inhaltlich klar definierte Aufgabe zu erfüllen. › z.B. Bankenkonsortium zur Wertpapieremission, Bauprojekte Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 55 Kooperationsformen Je nach Intensität und rechtlicher Verpflichtung lassen sich unterschiedliche Kooperationsformen unterscheiden › Eine hinsichtlich bestimmter betrieblicher Funktionsbereiche inhaltlich und zeitlich längerfristig gefasste Zusammenarbeit von Unternehmen. Interessen- › z.B. Forschungskooperation zur Produkt- gemeinschaft Entwicklung › Einkaufs-, Werbe-, Export- und Marketingkooperationen Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 56 Kooperationsformen Je nach Intensität und rechtlicher Verpflichtung lassen sich unterschiedliche Kooperationsformen unterscheiden Kooperation zwischen Zulieferer und Weiterverarbeiter: › Supply-Chain-Management: betriebliche Wertketten sollen „passgenauer“ aufeinander abgestimmt werden. Kooperation zwischen Hersteller und Handel: › Vertikales Marketing: Bessere Vermarktung der Herstellerprodukte bei den Nachfragern durch eine Zusammenarbeit von Hersteller und Handel › Efficient-Consumer-Response (ECR): stärker kundenorientierte Ausgestaltung der Handelssortimente Vertikale Kooperation Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 57 Kooperationsformen Je nach Intensität und rechtlicher Verpflichtung lassen sich unterschiedliche Kooperationsformen unterscheiden Unternehmen gründen oder erwerben zusammen ein eigenes Unternehmen, das Aufgaben im gemeinsamen Interesse der Gesellschafterunternehmen ausführt (nicht immer freiwillig!) › X-Joint-Venture: Unternehmen der gleichen Branche gründen in einer bestimmten Wertschöpfungsstufe › Y-Joint-Venture: Unternehmen sind aus verschiedenen Branchen oder Wertschöpfungsstufen Joint Venture Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 58 Kooperationsformen Je nach Intensität und rechtlicher Verpflichtung lassen sich unterschiedliche Kooperationsformen unterscheiden Langfristiger Zusammenschluss großer, international tätiger Unternehmen (Global Players) aus verschiedenen Ländern. › Vereinigung der individuellen Stärken bzw. Strategische Erreichen kritischer Größen Allianz › Volumenallianz: besseren Auslastung der Kapazitäten › Veränderung des Wettbewerbs: Wettbewerb zwischen Allianzen Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 59 Kooperationsformen Je nach Intensität und rechtlicher Verpflichtung lassen sich unterschiedliche Kooperationsformen unterscheiden Informelle Arbeitsgemein- Kooperation schaft Strategische Persistenz gemeinsamer Allianz Interessen- Interessen prüfen! gemeinschaft Joint Vertikale Venture Kooperation Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 60 Konzern Verschiedene Unternehmen können auch zu einem Konzern zusammengeschlossen sein Konzern = Zusammenfassung rechtlich selbständiger Unter- nehmen, unter einheitlicher Leitung, die normalerweise finanziell miteinander verbunden sind Regelfall ist der hierarchisch gegliederte Unterordnungskonzern, in dem eine Obergesellschaft die einheitliche Leitung von untergeordneten Gesellschaften wahrnimmt. Mutter- Konzern gesellschaft Tochter- gesellschaften Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 61 Wirtschaftliches Handeln in Unternehmen geschieht auf mehreren Ebenen Grundlegende Effektivität Orientierung durch beeinflussen Normative Unternehmensziele („Doing Ebene und -werte the right things“) Strategische Sicherung von langfris- Ebene tigen Erfolgspotenzialen Effizienz beeinflussen Taktische Ebene Gestaltung laufender („Doing Aktivitäten mit kurz- things und mittelfristigen Operative Ebene right“) Auswirkungen Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 8 Wirtschaftliches Handeln in Unternehmen geschieht auf mehreren Ebenen Grundlegende Effektivität Orientierung durch beeinflussen Normative Unternehmensziele („Doing Ebene und -werte the right things“) Strategische Sicherung von langfris- Ebene tigen Erfolgspotenzialen Effizienz beeinflussen Taktische Ebene Gestaltung laufender („Doing Aktivitäten mit kurz- things und mittelfristigen Operative Ebene right“) Auswirkungen Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 9 Unternehmensziele …dienen zur Orientierung, Koordination & Legitimation von Unternehmensführungshandeln Bedeutung von Zielen › Zukunft: Ausrichtung nachfolgender Entscheidungs- und Implementierungsprozesse › Vergangenheit: Maßstab zur Bewertung der Unternehmensleitung Funktion von Zielen Zieldimensionen › Orientierung: Möglichkeit zur Handlungssteuerung › Inhalt: › Koordination: Sinnvolles Zusammenwirken von voneinander Was genau wird angestrebt? (z.B. Umsatz) unabhängig getroffenen Entscheidungen › Ausmaß: › Legitimation: Rechtfertigung von unpopulären Genaue Ausprägung des Ziels (z.B. 100 Mio. Umsatz) Entscheidungen › Zeitraum: › Konfliktlösung: Abgleich mit Zielen bei konfligierenden Zeitlicher Bezug der Zielerreichung (z.B. bis Dez. 2016) Entscheidungen Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 10 Zielsysteme …versuchen, die unterschiedlichen Ziele eines Unternehmens in Einklang zu bringen. › Die Ziele im Zielsystem eines Unternehmens passen oft unterschiedlich gut zusammen. › Bei Konkurrenzbeziehungen innerhalb des Zielsystems müssen die Unternehmensziele in eine Rangfolge gebracht werden. Hauptziele haben hohe Priorität und sind wichtiger als Nebenziele Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 11 Arten von Zielsystemen Es lassen sich eher analytisch-funktionale und kommunikative Ansätze unterscheiden Analytisch-funktionales Verständnis Kommunikatives Verständnis Einfache Shareholder Unternehmens- Zielsysteme Value grundsätze Komplexere Zielsysteme Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 12 Einfache Zielsysteme: DuPont-Kennzahlensystem DuPont-Kennzahlensystem Beschreibung Kapitalrentabilität › Unternehmenszielsystem des amerikanischen (KR = KU x UR) Unternehmens DuPont (1922) › Hierarchisch gegliedert in Ober-, Zwischen- und Umsatzrentabilität Kapitalumschlagshäufigkeit Unterziele (UR = G/U) (KU = U/GK) › Oberziel: Kapitalrentabilität Gewinn Umsatz Gesamtkapital › Deduktive Ableitung der Zwischen- und Unterziele (G = UE - UK) (U) (GK = EK + FK) vom Oberziel › Annahme eindeutiger Mittel-Zweck-Beziehungen Umsatzerlöse Umsatzkosten Eigenkapital Fremdkapital (UE) (UK) (EK) (FK) Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 13 Anwendungen & Kritik einfacher Zielsysteme Einfache Zielmodelle werden aufgrund der Annahme einer Eindeutigkeit von Mittel- Zweck-Beziehungen stark kritisiert Leistungen / Anwendungen Kritik › Übersichtlichkeit und Klarheit des › Mittel-Zweck-Beziehung oft nicht Einfache Zielsysteme Zielsystems eindeutig › Zweifel an Kapitalrentabilität als Oberziel des Unternehmens › Nichtbeachtung konfligierender Zielparameter Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 14 Arten von Zielsystemen Es lassen sich eher analytisch-funktionale und kommunikative Ansätze unterscheiden Analytisch-funktionales Verständnis Kommunikatives Verständnis Einfache Shareholder Unternehmens- Zielsysteme Value grundsätze Komplexere Zielsysteme Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 15 Komplexere Zielsysteme: Balanced Scorecard Balanced Scorecard Beschreibung (Kaplan & Norton) › Ergänzung der Finanzperspektive um Kunden-, Prozess- und Lernperspektive › Umfassende Ursache-Wirkungs-Analyse (Herstellung von Ausgewogenheit, Zielbalance) › Zukunftsausrichtung › Flexible Anpassungsmöglichkeit auf die Bedürfnisse jedes Unternehmens (individuelle Festlegung der Unterziele und Kennzahlen) › Steuerung des Geschäfts-erfolgs über Frühindikatoren Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 16 Komplexere Zielsysteme: OKR Objectives & Key Results = OKR Beschreibung › Agile Methode, die eine konstante Re-Priorisierung und erhöhte Transparenz ermöglicht, Entwicklung sowohl top-down als auch bottom-up › Konzentration auf 5 Objectives mit je 4 Key Results › Messbare und greifbare Erfolge steigern Motivation und Zielerreichung Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 17 Anwendungen & Kritik komplexerer Zielsysteme Wenn die Balanced Scorecard sinnvoll angewendet wird, trägt sie zu einem ganzheitlichen Verständnis der Unternehmensführung bei Leistungen / Anwendungen Kritik › Möglichkeit des Herunterbrechens von › Schützt nicht vor „falscher“ Komplexe Zielsysteme Oberzielen auf operatives Handeln in Zieldefinition jedem Teilbereich › Gefahr der Überkomplexität › Komplexitätsreduktion der Steuerung (Konzentration auf zu viele, zu kleinteilige vergangenheitsorientierte › Stärkung der Tätigkeit der Mitarbeiter Kennzahlen) › Ganzheitlicheres Verständnis › Manipulationsgefahr Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 18 Arten von Zielsystemen Es lassen sich eher analytisch-funktionale und kommunikative Ansätze unterscheiden Analytisch-funktionales Verständnis Kommunikatives Verständnis Einfache Shareholder Unternehmens- Zielsysteme Value grundsätze Komplexere Zielsysteme Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 19 Shareholder Value-Ansatz Der Shareholder-Value-Ansatz richtet die Unternehmensziele an den Interessen der Aktionäre aus Shareholder Value (Rappaport) Beschreibung › Shareholder Value = Zukünftige Ertragskraft des Unternehmens › Berechnung als Summe der über künftige Jahre abgezinsten Free Cash Flows › Zentrale Berechnungsgrößen: › Zinssatz (nach der Capital Asset Pricing Methode) berücksichtigt Kosten für Fremd- und Eigenkapital, Marktzins für risikofreie Anlagen, Rendite am Aktienmarkt und Risikofaktor › Zukünftiger Free Cash Flow › Zeitraum Technische Hochschule Ulm | Prof. Dr. Sven Bähre | Material durch Prof. Dr. Dippe, Prof. Dr. Halder & Prof. Dr. Reik | WiSe 2024 / 2025 20 Anwendungen & Kritik Shareholder Value Ansatz Der Shareholder Value verzahnt Unternehmenssteuerung und Finanzierungsstruktur, führt bisweilen aber zu se

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