Einführung in die Wirtschaftswissenschaften, LE-13, Wintersemester 2024/25 PDF
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Universität Augsburg
2024
M. Paul / A. Tuma / P. Welzel
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These are lecture notes for an introductory economics course, specifically focusing on accounting and controlling. The course is titled "Einführung in die Wirtschaftswissenschaften" and is for the winter semester of 2024/2025 at Universität Augsburg.
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EINFÜHRUNG IN DIE WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN M. PAUL / A. TUMA / P. WELZEL WINTERSEMESTER 2024/25 Urheberrechtlicher Schutz Diese Datei ist urheberrechtlich geschützt. Die Urheber stellen sie im Wintersemester 2024/25 ausschließlich denjenigen Studierenden der Universität Augsburg zur Verfügung,...
EINFÜHRUNG IN DIE WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN M. PAUL / A. TUMA / P. WELZEL WINTERSEMESTER 2024/25 Urheberrechtlicher Schutz Diese Datei ist urheberrechtlich geschützt. Die Urheber stellen sie im Wintersemester 2024/25 ausschließlich denjenigen Studierenden der Universität Augsburg zur Verfügung, die für die jeweilige Veranstaltung bei Digicampus angemeldet sind. Jede Weitergabe und Vervielfältigung ist untersagt und wird als Urheberrechtsverletzung behandelt, die verfolgt wird. 2 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Einführung in die Wirtschaftswissenschaften LE-13: Rechnungswesen und Controlling Prof. Dr. Michael Paul KAPITEL 6: WOZU BRAUCHT EIN UNTERNEHMEN RECHNUNGSWESEN UND CONTROLLING? Rechnungswesen und Controlling Grundlagen und Rahmenbedingungen Rechnungs- Organisation Beschaffung Finanzierung Marketing wesen Personal Controlling ▪ Grundlagen ▪ Externes und internes Rechnungswesen ▪ Finanz- und Investitionsplanung ▪ Erfolgsrechnung ▪ Bilanzierung 5 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Grundlagen (I) ▪ Eli T. hat nun seine Pommesbude in unterschiedlichen Bereichen (z.B. Marketing) weiter verbessert und ist mit dem bisherigen Erfolg mehr als zufrieden. ▪ Schlagartig wird ihm bewusst, dass auf ihn nun zusätzliche Aufgaben in Form des betrieblichen Rechnungswesens zukommen, weil − er selbst den Überblick behalten will, − er seinem Kapitalgeber gegenüber möglicherweise berichtspflichtig ist. ▪ Schnell schaut er in die entsprechende Fachliteratur, um sich einen Überblick über die einzelnen Anforderungen zu verschaffen. 6 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Grundlagen (II) ▪ In der Gesamtorganisation der Unternehmung wird das betriebliche Rechnungswesen häufig als Aufgabenbereich des Controllings eingeordnet. ▪ Betriebliches Rechnungswesen: Informationsanbieter, der seine Leistungen an verschiedene Informationsnachfrager abgibt: − Erfassung, Speicherung und Verarbeitung − quantitativer Unternehmensdaten − für vergangene oder zukünftige Abrechnungszeiträume. ▪ Betriebliches Rechnungswesen als Vergangenheitsrechnung und Planungsinstrument mit − Dokumentationsfunktion (zahlenmäßige Fixierung realisierter Tatbestände der Vergangenheit wie der Verbuchung von Geschäftsvorfällen), − Planungsfunktion (Prognose möglicher Planungsalternativen wie der Ermittlung von Kosten über die Annahme der Abverkaufsmenge), − Kontrollfunktion (Feststellung im Rahmen von Soll-Ist-Vergleichen, inwieweit die prognostizierten Wertansätze eingehalten wurden). 7 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Grundlagen (III) ▪ Adressaten des betrieblichen Rechnungswesens: − interne Adressaten (Management) − externe Adressaten (Banken, Aktionär*innen, Arbeitnehmende, Finanzbehörden, …). ▪ Entsprechende Einteilung des betrieblichen Rechnungswesens: Betriebliches Rechnungswesen Externes Rechnungswesen Internes Rechnungswesen (Finanzbuchhaltung) (Betriebsbuchhaltung) (Planungsrechnung) Jahresabschluss ▪ Kosten- und ▪ Produktionsplanung Leistungsrechnung ▪ Absatzplanung ▪ Bilanz ▪ Investitionsplanung ▪ GuV ▪ Finanzplanung 8 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Externes Rechnungswesen (I) ▪ Externes Rechnungswesen: Befriedigung der Informationsbedürfnisse unternehmensexterner Stakeholder. ▪ Das externe Rechnungswesen setzt folgende Informationsinstrumente ein: − Finanzbuchhaltung: Dokumentation aller Geschäftsvorfälle (Buchungssätze) − Bilanz: Informationen über Vermögen, Schulden und Reinvermögen − Gewinn- und Verlustrechnung (GuV): Informationen über Umsatz, Ertrag, Aufwand und Erfolg ▪ Da die externen Jahresabschlussadressat*innen zutreffend über die Vermögens-, Schulden- und Erfolgslage informiert werden müssen, diesen aber ein Eigeninteresse des Managements entgegensteht, hat der Gesetzgeber einschlägige Vorschriften und Vorgaben zur Erstellung des handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Jahresabschlusses erlassen. 9 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Externes Rechnungswesen (II) Informationsadressat*innen und Fragestellungen: Externe Adressat*innen Fragestellungen Wie sicher ist der Kredit in Zukunft? Informationen über: Gläubiger*innen ▪ Höhe des Vermögens ▪ Höhe der Schulden ▪ Gewinn oder Verlust Wie hoch sind aktuelle und künftige Erfolge? Informationen über: Anteilseigner*innen ▪ Gewinn oder Verlust ▪ Erfolgspotentiale Wie hoch sind die zu zahlenden Steuern? Informationen über: Finanzbehörden ▪ Bemessungsgrundlage der Gewinnsteuern ▪ Bemessungsgrundlage der Umsatzsteuer 10 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Externes Rechnungswesen (III) ▪ Internes Rechnungswesen unterliegt (im Gegensatz zum externen Rechnungswesen) einer völlig freiwilligen Gestaltung. ▪ Beim internen Rechnungswesen sind gesetzliche Vorschriften und Vorgaben überflüssig, da der Informationsempfangende (=Unternehmensleitung) vor bewussten Falschinformationen durch den Informationsliefernden (=Unternehmensleitung) nicht geschützt werden muss. ▪ Unterteilung in − Kosten- und Leistungsrechnung − Planungsrechnung. 11 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Internes Rechnungswesen (I) ▪ Kosten- und Leistungsrechnung − kurzfristige Rechnung mit einem Planungszeitraum von maximal einem Jahr − auf Basis gegebener Kapazitäten − Entscheidungsfunktion (ex ante): Prognose der Selbstkosten zur Optimierung kurzfristiger Produktions- und Absatzentscheidungen (z.B. Break-Even-Analyse, Deckungsbeitrags-Rechnung) − Kontrollfunktion (ex post): Überprüfung geplanter Kostenansätze (s.o.) zur Kontrolle der Wirtschaftlichkeit getroffener Entscheidungen ▪ Unterteilung der Kosten- und Leistungsrechnung in − Kostenartenrechnung: Welche Kosten sind angefallen? − Kostenstellenrechnung: Wo (an welchen Stellen im Betrieb) sind die Kosten angefallen? − Kostenträgerrechnung: Wofür sind die Kosten angefallen? − Kurzfristige Erfolgsrechnung 12 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Internes Rechnungswesen (II) ▪ Planungsrechnung (oder Plankostenrechnung) − Vorausplanung des Kostenanfalls für eine Kostenstelle oder einen Kostenträger − auf die Zukunft gerichtete Kostenrechnung − Differenz zwischen geplanten (Soll) und tatsächlich angefallenen (Ist) Kosten stellt ein Instrument der Kontrolle dar. ▪ Planungsrechnung liefert quantitative Informationen über − Produktionsplanung − Absatzplanung − Investitionsplanung − Finanzplanung. 13 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Teilgebiete und Grundbegriffe des Rechnungswesens Teilgebiete des Rechnungswesen Kosten- und Finanzrechnung Investitionsrechnung Jahresabschluss Leistungsrechnung + Einzahlungen + Einzahlungen + Erträge + Leistungen - Auszahlungen - Auszahlungen - Aufwendungen - Kosten Grundbegriffe des Rechnungswesen 14 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Finanz- und Investitionsplanung ▪ Informationen für die Finanzplanung − Welche Vorkehrungen müssen zur Sicherung künftiger Zahlungsfähigkeit getroffen werden? − Informationsebene: Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse der Planperiode − Rechengröße: Einzahlungen und Auszahlungen. ▪ Informationen für die Investitionsplanung − Lohnt sich die Realisierung eines bestimmten Investitionsprojektes? − Informationsebene: Barwert der aus der Investition erwarteten Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse − Rechengröße: Einzahlungen und Auszahlungen. 15 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Erfolgsrechnung (I) ▪ Informationen für externe (Bilanz-)Adressat*innen über den Jahresabschluss − Wie erfolgreich war das Unternehmen in der abgelaufenen Periode und welche Erfolgsaussichten bietet die Zukunft? − Informationsebene: Reinvermögensänderung (=Eigenkapitaländerung) der abgelaufenen Periode − Rechengröße: Erträge und Aufwendungen. ▪ Informationen für die kurzfristige Produktions- und Absatzplanung im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung − Wie vorteilhaft ist eine kurzfristig wirksame Einzelmaßnahme (z.B. Zusatzauftrag der Belieferung der Mensa oder einer Feier mit Pommes)? − Informationsebene: betriebsbedingter Erfolg als Differenz zwischen Leistungen und Kosten − Rechengröße: Leistungen und Kosten. 16 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Erfolgsrechnung (II) ▪ Externe Erfolgsrechnung oder Gewinn- und Verlust-Rechnung − Ausweis des Gesamtergebnisses in der GuV-Rechnung − Gesamtergebnis zeigt den Gewinn (gesamte Reinvermögensmehrung) und den Verlust (gesamte Reinvermögensminderung) auf. ▪ Interne Erfolgsrechnung oder Betriebsergebnis − Ausweis, ob sich die betriebliche Tätigkeit in der abgelaufenen Periode „gelohnt“ hat. − Als Alternative hätte Eli T. sein Eigenkapital, seinen PKW oder seine Arbeitskraft zur Erzielung von Zinseinkommen, Mieteinkommen oder Arbeitseinkommen einsetzen können. − Der Betriebsgewinn stellt einen Residualgewinn (Restgewinn) dar, mit dem der Markt die Übernahme unternehmerischen Risikos honoriert. 17 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Erfolgsrechnung (III) Gesamtergebnis – Betriebsergebnis Ertrag 10.000 - Aufwand - 6.000 = Gesamtergebnis + 4.000 - Kalkulatorischer Unternehmerlohn - 1.600 - Kalkulatorische PKW Miete - 1.500 - Kalkulatorische Eigenkapitalzinsen - 200 = Betriebsergebnis + 700 18 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Grundlagen der Bilanzierung (I) ▪ Jeder Kaufmann ist nach § 240 HGB verpflichtet, zu Beginn seines Handelsgewerbes und zu jedem folgenden Bilanzstichtag ein Inventar zu erstellen, worin er die einzelnen Vermögensgegenstände und die einzelnen Schulden mengen-, art-, und wertmäßig zu verzeichnen hat. ▪ Die Bilanz wird aus dem Inventar abgeleitet, wobei − keine mengenmäßigen Angaben gemacht, − verschiedene Vermögensgegenstände und Schulden von gleicher Risikostruktur zu einer Bilanzposition zusammengefasst und − Vermögen einerseits und Eigenkapital und Schulden andererseits einander gegenübergestellt werden. ▪ Die Bilanz lässt erkennen, wer das Kapital aufgebracht hat (Passivseite) und wie es verwendet wurde (Aktivseite). ▪ Ziel der Bilanz ist es, externe Adressat*innen über die Vermögens- und Finanzlage zu informieren. 19 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Grundlagen der Bilanzierung (II) Aktiva Passiva Wie wurde das Kapital verwendet? Wer hat das Kapital aufgebracht? I. Anlagevermögen I. Eigenkapital Sachanlagen II. Fremdkapital Finanzanlagen Verbindlichkeiten ggü. Banken II. Umlaufvermögen Verbindlichkeiten aus Lieferungen Warenvorräte Forderungen Zahlungsmittel Verwendung finanzieller Mittel (Investition) Herkunft finanzieller Mittel (Finanzierung) 20 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Zusammenfassung ▪ Sie haben Grundlagen des betrieblichen Rechnungswesens kennengelernt. ▪ Sie haben einen Überblick über das externe und interne Rechnungswesen erhalten. ▪ Sie haben Teilgebiete und Grundbegriffe des Rechnungswesens kennengelernt. 21 | Einführung in die WiWi | M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Arbeiten Sie kontinuierlich! Bitte bleiben Sie dran! M. Paul / A. Tuma / P. Welzel Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Universität Augsburg