Einführung in die Pädagogik bei Verhaltensstörungen PDF

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This document provides an overview of the history of pedagogy in relation to behavioral disorders, outlining different historical periods (Early Modern, 19th century, National Socialism, Post-war Period and contemporary issues) and the associated views of the affected children. It explores pedagogical perspectives, methods, and personnel changes over time. It includes a thorough look at the changing image/understanding of children with behavioral challenges.

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Einführung in die Pädagogik bei Verhaltensstörungen Historische Leitlinien Zeitliche Verortung: Frühe Neuzeit (Ende. 15.Jhr bis etwa 1800; 30-jähriger Krieg (1618-1648) Bild des verhaltensgestörten Kindes: sittlich verwahrlost, moralisch böse Beispiel Hallesche Anstalten: 1695 gründete Au...

Einführung in die Pädagogik bei Verhaltensstörungen Historische Leitlinien Zeitliche Verortung: Frühe Neuzeit (Ende. 15.Jhr bis etwa 1800; 30-jähriger Krieg (1618-1648) Bild des verhaltensgestörten Kindes: sittlich verwahrlost, moralisch böse Beispiel Hallesche Anstalten: 1695 gründete August Hermann Francke die Halleschen Anstalten – eine sogenannte „Armenschule“. Fokus: basierend auf pietistischen Motiven richtete sich die pädagogische Arbeit auf die Vermittlung von Werten und Moralvorstellungen Ziel: „die Rettung der Seelen“ Pädagogische Methoden: Einsatz von Prügelstrafen und Zuchtmaßnahmen Verbot des Spiels Gesellschaftliche Ausgrenzung durch Unterbringung in Anstalten Pädagogisches Personal: i.d.R. Theologen und Pädagogen Einführung in die Pädagogik bei Verhaltensstörungen Historische Leitlinien Zeitliche Verortung: 19. Jahrhundert Bild des verhaltensgestörten Kindes: Zunehmend medizinisch-psychiatrische Haltung (geistes-)krank; psychopathische Minderwertigkeit Beispiele: Sophienhöhe bei Jena Fokus: grundlegende Annahme, dass jegliche Form der Idiotie und Geisteskrankheit durch Medizin heilbar Ziel: „Wiederherstellung von Gesundheit“ Pädagogische Methoden: Fokus auf medikamentöse und physiologische Therapien Mit Aufkommen der Psychoanalyse verstärktes Interesse am Innenleben von Menschen Pädagogisches Personal: i.d.R. Mediziner und Pädagogen in sog. Heilanstalten Einführung in die Pädagogik bei Verhaltensstörungen Historische Leitlinien Zeitliche Verortung: Nationalsozialismus Bild des verhaltensgestörten Kindes: asozial, schmarotzerisch, pädagogisch unbeeinflussbar; Parasiten des deutschen Volkskörpers Beispiele: Jugendschutzlager/Arbeitslager Fokus: Schwerpunkt: volkswirtschaftlicher Wert des Individuums Ziel: „Formung und Gestaltung des Volkskörpers und Unterordnung des Individuums“ Pädagogische Methoden: Ausgrenzung aus der Schule Arbeiterdienst/Arbeitslager Vernichtung Pädagogisches Personal: Pädagogen und andere Einführung in die Pädagogik bei Verhaltensstörungen Historische Leitlinien Zeitliche Verortung: Nachkriegszeit bis 1990/2000 / Westdeutschland Bild des verhaltensgestörten Kindes: schutzbedürftig, förderbedürftig, separierungsbedürftig Beispiele: Gründung sogenannter Sonderschulen für Verhaltensgestörte; später Schulen für Erziehungshilfe Fokus: Schwerpunkt: Entlastung betroffener Kinder und Jugendlicher zunehmende Spezialisierung und Akademisierung Entstehung des sonderpädagogischen Schwerpunktes „Verhaltensgestörtenpädagogik“ Pädagogische Methoden: Separierung in spezialisierte Einrichtungen Zunehmende Differenzierung Pädagogisches Personal: speziell hierfür ausgebildete Sonderschullehrkräfte Einführung in die Pädagogik bei Verhaltensstörungen Historische Leitlinien Zeitliche Verortung: Ab 2000 bis heute Hintergrund: Mit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet sich die BRD zur Gewährleistung einer inklusiven Gesellschaft und eines inklusiven Bildungssystems Bild des verhaltensgestörten Kindes: massive Konflikt- und psychosozialer Problemlagen erhöhen das Risiko, ausgegrenzt zu werden Diese Erfahrungen führen zu Leid und Beschämung Beispiele: inklusiven Beschulung von Schülern mit Verhaltensstörungen Fokus: Schüler, die Verhaltensstörungen aufweisen, sind Teil einer Gesellschaft Pädagogische Methoden: Prävention Verhaltenstrainings mit emotional-sozialer Schwerpunktsetzung Kooperative Lehr-/Lernformen Pädagogische Beziehungen Pädagogisches Personal: alle Lehrkräfte Einführung in die Pädagogik bei Verhaltensstörungen Fazit Fester Bestandteil jeglicher Pädagogik: Kinder, die herausforderndes Verhalten zeigen, waren seit jeher ein fester Bestandteil jeglicher Pädagogik Keine pauschalen Aussagen möglich: Aussagen, die eine pauschale Zunahme von Verhaltensstörungen postulieren, sind nicht haltbar Veränderungen in Haltung und pädagogischem Umgang: Über die Jahrhunderte hinweg lassen sich gravierende Veränderungen in Haltung und Umgang erkennen, mit denen auf störendes Verhalten reagiert wurde Zentral: überdurchschnittlicher Leidensdruck bei Kindern und Jugendlichen, die Verhaltensstörungen zeigen

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