Vorlesung VT - Verhaltenstherapie - PDF
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Prof. Dr. Christoph Flückiger
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Summary
Die 12. Vorlesung über Verhaltenstherapie (VT) behandelt verschiedene Konzepte und Methoden der modernen Verhaltenstherapie, darunter Verstärkung in der Therapiebeziehung, Verhaltensabbau, Expositionsverfahren und Imagery Exposure. Die Vorlesung umfasst auch die Themen der graduierten vs. massierten Exposition, exposure-basierte CBT und Erklärungsmodelle.
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Prof. Dr. Christoph Flückiger Konzepte / Methoden Moderne Verhaltenstherapie Verstärkung in der Therapiebeziehung Hier-Und-Jetzt - Aufmerksamkeitslenkung im Gespräch - Geeignetes als Erstes aufgreifen - Ungeeignetes später oder weniger detailliert ansprechen - Nonverbale Affi rmation - Ak...
Prof. Dr. Christoph Flückiger Konzepte / Methoden Moderne Verhaltenstherapie Verstärkung in der Therapiebeziehung Hier-Und-Jetzt - Aufmerksamkeitslenkung im Gespräch - Geeignetes als Erstes aufgreifen - Ungeeignetes später oder weniger detailliert ansprechen - Nonverbale Affi rmation - Aktive Affi rmation: Freude, Interesse, Nicken, Präsenz - Versus: Aktive Darstellung von Eckel, Verwunderung, Uneinigkeit - Versus: Aff ektive Enthaltsamkeit / still face - Emotionsregulation durchTherapeut:in (Mitgehen vs. gegen regulieren) - Positive Aspekte (mitgehen) - Anspannung (gegenregulieren) - Depressiv (eher neutral - nicht mitgehen, nicht gegen regulieren) - Maskierte Emotionen z.B. Weglächeln als sekundäre Emotion von Trauer (mitgehen mit primärer Emotion) Verhaltensabbau Kurzfristige Strategien - Direkte Bestrafung (Regeln durchsetzen; mogeln nicht mehr durchgehen lassen mit zuvor abgesprochenen Konsequenzen) - Indirekte Bestrafung / Response Cost (bei Rückfall Essen wieder auf Zimmer statt mit anderen) - Löschung/Verstärkerverlust (keine Aufmerksamkeit mehr auf negatives Verhalten mehr; keinen Trostpreis mehr) - Time out (z.B. Bedenkszeit mit Situationsveränderung auf bestimmte Zeit) - Sättigung (z.B., positive Reaktion auf negatives Verhalten wird langweilig) - Beschränkung (z.B. Festhalten; Fixierung) Bestrafungen und Beschränkungen sind im therapeutischen Kontext grundsätzlich ethisch heikel. Grundregel: Zuvor klar und einvernehmlich abgesprochen, Konsequenzen situations-angepasst, keine spontanen Alleinschüsse! Heute: Expositionsverfahren - Expositionsverfahren - Begriff e - Erklärungsmodelle - Anwendungen - Schwierigkeiten - Wirksamkeit Exposition In-Vivo - In vivo Exposition (direkt mit Angstauslösendem Gegenstand - Interozeptive Exposition (schnelle Atmung) - Angstbewältigungstraining (Exposition mit leichteren Ängsten, Angst erkennen und mit Entspannung entgegenwirken) - Skills geleitete Exposition bei Borderline (Einlernen von Skills, danach Expo) In-Sensu - Systematische Desensibilisierung (Wolpe; Graduiert, in sensu) - Prolonged exposure (Foa; genauer innerer Film auf angstauslösende Trigger) - Imagery exposure (Borkovec; Sorgens szenisch erleben) - Verkürzte traumafokussierte Exposition (weniger umfassend als prolongued exposure) - Implosion (Ziel Angst zu halten, Implosion = Angstrückgang), massierte Exposition; Flooting (psychodynamische Inhalte) Graduierte vs. massierte Exposition Graduiert: 1) Erstellen einer Liste angstauslösender Situationen 2) Evaluation, wie angstauslösend die Situation ist (0-100) 3) Start mit einer Situation zwischen 50-70, danach steigern zumeist im 50 Minuten-Format ambulant Massiert: 4) Erstellen einer Liste angstauslösender Situationen 5) Aufsuchen verschiedener angstauslösender Situationen im Verlauf eines Tages teilweise stationär bzw. intensiv Wochen Wobei: Exposure-based CBT (A. Hayes, 2005) Konfrontation mit innerem Kritiker (Emotionsfokussierte Psychotherapie sensu Greenberg). Wobei: Reward Exposure – Positive Exposition! Alexopoulos et al., 2017: = “Exposition“ sinnvoller Aktivitäten = Verhaltensaktivierung! Erklärungsmodelle Klassische Erklärung: Reizkonfrontation mit Reaktionsverhinderung löst einen Habituationsprozess aus Kritik: - Die Habituation stellt sich nicht bei allen Patient:innen ein - Verhaltensänderung stellt sich teilweise nach einem Durchgang ein. Zusätzliche kognitive (Erwartungs-)Prozesse sind wahrscheinlich / breit akzeptiert - Rückfälle lassen sich nicht vollständig durch Habituation erklären - Konfrontation als Einüben des emotionalen Wegdrückens (experiential avoidance). Erklärungsmodelle Problemaktualisierung als allgemeiner Wirkfaktor (Grawe, 2004): - Ohne Aktivierung der Inhalte, keine Veränderung der Inhalte Hebb, 1949 Inhibitionslernen (Craske) Inhibitionslernen Inhibitionslernen Inhibitionslernen Viel Angst Wenig Angst Ziel 1: Maximale Angst zulassen Ziel 2: Eigene Kontrollierbarkeit erleben Ziel 3: Längerfristige Angstreduktion Imagery Exposure (Craske, Barlow, Zinbarg) Imagery Exposure Vorgehen 1) Dokumentation der Sorgenszenarien (Tagebuch) und Rangreihenfolge bilden 2) Imagery exposure = invivo Konfrontation bildhafter, szenischer Abläufe und mentales Probehandeln mit Einbezug der Sinne (sehen, hören, riechen, Körpersensitäten) Ziele: „Hineinsacken“ in die vermiedenen Gefühle - merken das negative Gefühle subjektiv schlimm aber aushaltbar sind. - Jedoch auch entkoppelt von den realen Handlungen (kontra emotionale Beweisführung). - Aushalten des Kontrasts des imaginierten Szenarios und des Ist-Zustands (Newman, 2011) - Adaption des kognitiv-emotiven Verhaltens Imagery Exposure (Craske, Barlow, Zinbarg) Videobeispiel Schwierigkeiten - Patient:innen lassen sich nicht in die Emotionen ein und lernen sie zu unterdrücken (emotionale Vermeidung) - Emotionale Verschlechterung während der Woche durch falsches Üben des Imagery Exposure - Patient:innen haben Angst sich zu verlieren wenn sie die Augen zu schließen - Therapeut:innen haben zuwenig Zeit (mind. 25 Minuten einplanen) - Therapeut:innen haben Angst die Patient:innen zu quälen Wirksamkeit von Expositionstherapien bei Angststörungen Podina et al., 2019 Behandlung mit Problemfokus Yulish et al., 2017 Behandlung mit Problemfokus Yulish et al., 2017 Take home message – Expositionen sind weniger “schlimm“ als möglicherweise befürchtet – Expositionstherapie ist Lerntherapie an der unmittelbar aktivierten Situation Heute: Prüfungsrelevant – Verschiedene Arten der Expositionstherapie kennen – Zentrale Prinzipien des Inhibitionslernen kennen – Schwierigkeiten bei der Durchführung von Expositionen kennen Text: Kapitel 26