Urbane Systeme: Pflanzen und Tiere PDF
Document Details
Uploaded by Deleted User
2024
Prof. Dr. Rieke Hansen
Tags
Summary
This document discusses urban systems, focusing on plants and animals. It examines the biodiversity within urban areas, the specific conditions influencing species, and the factors affecting the presence of certain animal species. The document touches upon plant and animal adaptation to urban settings, highlights the importance of biodiversity in urban environments, and also discusses the different plant types found across these various sites. The data in the document presents various perspectives, including insights into genetics, species composition, resilience, and adaptation, making it a valuable resource for those studying urban ecology and biodiversity.
Full Transcript
04.12.2024 Urbane Systeme Modul Landschaft lesen Tiere + Pflanzen Wintersemester 2024/25 Prof. Dr. Rieke Hansen Rotterdam, 2022 Einführung Urbane Systeme Modul Landschaft lesen Ablauf Rückblick Ur...
04.12.2024 Urbane Systeme Modul Landschaft lesen Tiere + Pflanzen Wintersemester 2024/25 Prof. Dr. Rieke Hansen Rotterdam, 2022 Einführung Urbane Systeme Modul Landschaft lesen Ablauf Rückblick Urbane Kreisläufe stärken: Urbane Landwirtschaft Input: Urbane Biodiversität Urbane Standortbedingungen Urbane Flora + Vegetation Urbane Tiere 1 04.12.2024 Ablauf Datum Thema Übungen 23.10.2024 1 Einführung in den Kurs Stadtspaziergang >> Block I ‐ Einstieg ins Thema > Block II ‐ Ökologische Prozesse und Systeme > Block III ‐ Stadtnatur gestalten > Block IV – Abschluss > Auswirkungen auf die Insektenvielfalt Ausführlich: Böll et al. (2019): „Stadtbäume – geeignete Habitate für die urbane Insektenvielfalt“. LWG aktuell. LWG (o.j. a und b) 41 Artenvielfalt und Pflanzenverwendung 42 21 04.12.2024 Genetische Vielfalt – Verarmung vs. beschleunigte Evolution Schilthuizen (2018): Darwin in der Stadt. Die rasante Evolution der Tiere im Großstadtdschungel. Krabel (2017): Bedeutung genetischer Variabilität für den Erhalt von Baumbeständen in unseren Städten. Pro Baum 1/2017 43 Zwischenfazit Städte weisen in der Regel eine hohe Lebensraum‐ und Artenvielfalt auf Städte können Lebensräume für geschützte Arten sein Arten‐ und genetische Vielfalt sind durch Zucht und Anpflanzung verändert Basel, 2013 44 22 04.12.2024 Urbane Standort‐ bedingungen Mainz, Rheinkai 2023 45 Standort‐ und Habitatbedingungen in der Stadt Können mit denen im Umland vergleichbar (Relikte der Natur‐ oder Kulturlandschaft) Häufig urbane Sonderstandorte mit veränderten ökologischen Steuergrößen (Temperatur, Feuchte und Wasserhaushalt, Licht, Luftchemismus, Bodenzustand, Konkurrenz und Störung) vielfältige, kleinräumlich, oftmals abrupt wechselnden Zustände und Merkmalskombinationen Nutzung, Pflege und Pflanzung durch Menschen ist maßgebend für die Zusammensetzung der Vegetation und verändert zwischenartliche Konkurrenzen Aus Breuste et al. (2016) // Neue Mitte Wien, 2023 46 23 04.12.2024 Hohe Artenvielfalt Diversität und Kleinteiligkeit der durch Nutzung erzeugten Strukturen >> hohe Lebensraumvielfalt Hohe Artenvielfalt, darunter oft ein hoher Anteil nichteinheimischer Arten Ersatzlebensräume für Pflanzen und Tieren, die außerhalb von Städten in Mitteleuropa in der Agrarlandschaft selten geworden sind Aus Breuste et al. (2016) // Neue Mitte Wien, 2023 47 Hohe Artenvielfalt Pflanzen: i.d.R. enge Abhängigkeit von bestimmten Standortfaktoren Tiere: i.d.R. höhere Plastizität in Bezug auf Standort‐bedingungen (morphologisches, physiologisches und ökologisches Anpassungsvermögen); häufig Abhängigkeit von bestimmten Nährpflanzen Gebäude und Infrastruktur: Kunstfelsen (Außenraum) und Kunsthöhlen (Innenraum); technische Strukturen werden als Aufenthalts‐ und Nistplätze genutzt Aus Breuste et al. (2016) // Saarbrücken 2024 48 24 04.12.2024 Hohe Artenvielfalt Saarbrücken, 2024 49 Faktoren, die das Auftreten von Tierarten beeinflussen Reiches Nahrungsangebot Vielfalt an Nist‐ und Aufenthaltsraumen Fehlen von Konkurrenzen Verdrängung aus außerstädtischen Lebensräumen Aus Breuste et al. (2016) // Stahlblauer Grillenjäger, Wiesbaden, 2022 50 25 04.12.2024 Zwischenfazit Urbane Standortbedingungen beeinflussen Flora und Fauna und fördern Arten, die an Sonderstandorte angepasst („Stadt als künstliches Gebirge“) oder Ubiquisten sind Natürliche Prozesse werden durch Störungen bzw. Eingriffe in die Artenzusammensetzung behindert Rotterdam, 2024 51 Urbane Flora + Vegetation Berlin, Park auf dem Gleisdreieck, 2013 52 26 04.12.2024 Flora vs. Vegetation Flora: „Gesamtheit aller Pflanzenarten, die in einem bestimmten Verbreitungsgebiet vorkommen (z. B. Flora von Köln) und systematisch beschrieben werden. Der Begriff ist artbezogen.“ Vegetation: „Gesamtheit der Pflanzen, die ein Gebiet bedecken und Pflanzenformationen und ‐ gemeinschaften bilden. Der Begriff ist bezogen auf Strukturen und Lebensgemeinschaften von Pflanzen.“ Aus Breuste et al. (2016) 53 Hauptverbreitungstypen der (spontanen) Stadtflora Urbanophob: stadtfliehend, dort kaum auftretend Urbanoneutral: in Stadt und Umland verbreitet Urbanophil: in Städten bevorzugt auftretend „Stadttypische Arten sind meist keine indigenen Arten, sondern überwiegend Neophythen. Nur 5‐6 % der Flora Mittel‐ und Nordostdeutschlands sind urbanophile Arten (Klotz 1994).“ „Städte weisen nur bei Samenpflanzen (besonders Vertreter der Korbblütler – Asteraceae – und Süßgräser – Poaceae) deutlich mehr Arten je km² als im Umland auf. Ursache dafür ist besonders ihre hohe Anpassungsfähigkeit an warme und trockene Standorte (gut entwickelter Wasserhaushalt).“ Aus Breuste et al. (2016) // Berlin, Park auf dem Gleisdreieck, 2022 54 27 04.12.2024 (Spontan auftretende) Pflanzenarten Begünstigung wärmeliebender und trockenheitsresistenter Arten Begünstigung nährstoffliebender, basiphiler Arten Begünstigung einjähriger Arten und Arten mit entsprechenden Ausbreitungsmechanismen (Störung, Beseitigung) Begünstigung regenerationskräftiger und unempfindlicher Arten Höhere Überlebenschancen für frostempfindliche Arten Längere Vegetationsperiode Benachteiligung empfindlicher Arten (Trockenheit, Schadstoffe) Aus Breuste et al. (2016) // Berlin, Tempelhofer Feld, 2010 55 Arten auf Extremstandorten Wiesbaden, 2021 56 28 04.12.2024 Hoher Anteil gepflanzter Vegetation Entspricht gesellschaftlichen Vorstellungen von Ordnung, Schönheit und Sauberkeit pflegeintensiv (Bodenbearbeitung, Schnitt, Beseitigung von Konkurrenzvegetation, Bewässerung) Sukzession und andere natürliche Prozesse werden in der Regel unterbunden In der Vergangenheit wenig Berücksichtigung von ökologischen Aspekten Aus Breuste et al. (2016) // Bonn, Rheinauenpark, 2014 57 Zwischenfazit Die Flora weist einen hohen Anteil an kultivierten und gepflanzten Arten auf Viele heimische Arten sind nur bedingt an extreme urbane Standorte angepasst (u.U. aber geeignet für den suburbanen und peri‐urbanen Bereich) Durch Zulassen oder Fördern von Stadtwildnis können robuste und lokal angepasst Bestände von naturschutzfachlicher Relevanz entstehen Berlin, Park auf dem Gleisdreieck, 2022 58 29 04.12.2024 Urbane Tiere Berlin, Park auf dem Gleisdreieck, 2022 59 Tiere mit Besiedlungsvorteil für die Stadt „geringe Fluchtdistanz keine Abhängigkeit von großräumigen offenen Flächen Anpassung an reich strukturiertes, felsiges Gelände (z. B. ehemalige Felsen‐ und Höhlenbewohner, z. B. Haus‐Rotschwanz, Mehl‐Schwalbe) ähnliche Nahrungsansprüche wie der Mensch (Allesfresser, z. B. Ratten und Mäuse) Spezialisten für bestimmte Nahrungsmittel oder Materialien, die zum menschlichen Bedarf gehören (Mehlkäfer, Kleidermotte) hohe Reproduktionsraten (viele Nachkommen und kurze Reproduktionszeit) geringe Körpergröße keine große Konkurrenz oder Störung für den Menschen unabhängig von hoher Luft‐ oder Bodenfeuchte nicht auf Gewässer oder sauberes Wasser angewiesen wenig empfindlich gegen Immissionen“ 60 Basierend auf Wittig 1995; Wittig und Streit 2004 in Breuste et al. (2016) // Halle an der Saale, 2014 30 04.12.2024 Hauptverbreitungstypen: Exploiters, Adapters, Avoiders Wiesbaden 61 Hauptverbreitungstypen: Exploiters, Adapters, Avoiders Urban‐ruraler Gradient Vereinfachte Darstellung der Veränderungen der Oberflächen, Artenvielfalt, Zusammensetzung + Schutzstrategien McKINNEY (2002): Urbanization, Biodiversity, and Conservation. In: BioScience 52 (10), S. 883. 62 31 04.12.2024 Grünsturkturen Köln‐Nippes vs. Wiesbaden‐Westend 63 „Fensterbeobachtungen“ Köln‐Nippes vs. Wiesbaden‐Westend Vögel Vögel Rabenvögel: 1 [+1] Rabenvögel: 3 Taubenvögel: 2 Taubenvögel: 3 Kleine Singvögel: 1 Drosseln + Stare: 3 Kleine Singvögel: 5 Säugetiere: 1 Greifvögel: 1 Sonstige 5 Summe: 5 [+1] Säugetiere: 3 Summe: 23 (davon 15 Balkonbesuchende Arten) 64 32 04.12.2024 65 Hauptverbreitungstypen: Exploiters, Adapters, Avoiders Urban‐ruraler Gradient Vereinfachte Darstellung der Veränderungen der Oberflächen, Artenvielfalt, Zusammensetzung + Schutzstrategien West‐ end? Köln‐ Nippes ? McKINNEY (2002): Urbanization, Biodiversity, and Conservation. In: BioScience 52 (10), S. 883. 66 33 04.12.2024 Unerwartete Adapter: Biber München, 2022 67 Unerwartete Adapter: Biber München, 2022 68 34 04.12.2024 Urbane Tiere – Gefährdungen – Essen, 2024 69 Hohe Verluste bei Gebäudebrütern – Gebäudesanierung Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2015) // Urban Nests Project (2012) auf Dom Arquitectura 70 35 04.12.2024 Hohe Verluste bei Gebäudebrütern Wiesbaden // Frankfurt, 2022 71 Hohe Verluste bei Gebäudebrütern FR (2022) 72 36 04.12.2024 Freiraumgestaltung https://www.facebook.com/GaertenDesGrauens 73 Straßenverkehr Presseamt Trier auf Luxemburger Wort (2021) 74 37 04.12.2024 Urbane Tiere – Habitate gestalten und vernetzen – Nächste Woche Portland, Tanner Springs Park, 2013 75 Filmtipp: Wildtiere in der Stadt (WDR) https://www.ardmediathek.de/video/planet‐wissen/wildtiere‐in‐der‐stadt‐wie‐gelingt‐das‐ 76 zusammenleben/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWEyOTFkYTU0LTYxNmMtNDYxNi05MDUwLTk0YzA2YzcxZjYyNQ 38 04.12.2024 Quellenangaben Weller (2018): Hotspot Cities. www.urbanet.info/hotspot‐cities/ LWF, ASP (o.J.) unter www.lwf.bayern.de/biodiversitaet/biologische‐vielfalt/216825/index.php Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (o.J.): Umweltatlas Berlin. https://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/ Wirth, C., Bruelheide, H., Farwig, N., Maylin Marx, J., Settele, J. (2024): Faktencheck Artenvielfalt. Bestandsaufnahme und Perspektiven für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland. München (oekom science): 1256 S. BuGG (2020): BuGG‐Fachinformation „Biodiversitätsgründach“. Grundlagen, Planungshilfen, Praxisbeispiele. https://www.gebaeudegruen.info/fileadmin/website/downloads/bugg‐ fachinfos/Biodiversitaetsgruendach/BuGG‐Fachinformation_Biodiversitaetsgruendach_03‐2020_1.pdf Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2015): Naturbarometer Berlin. Verfügbar unter www.berlin.de/sen/uvk/_assets/natur‐gruen/biologische‐ vielfalt/publikationen/naturbarometer_berlin.pdf LWG (o.j.a) unter www.lwg.bayern.de/landespflege/urbanes_gruen/085113/index.php LWG (o.j.b) unter www.lwg.bayern.de/landespflege/gartendokumente/fachartikel/216040/index.php Böll et al. (2019): „Stadtbäume – geeignete Habitate für die urbane Insektenvielfalt“. LWG aktuell. Unter www.lwg.bayern.de/mam/cms06/landespflege/dateien/stadtgruen_2021_insektenvielfalt_in.pdf Schilthuizen (2018): Darwin in der Stadt. Die rasante Evolution der Tiere im Großstadtdschungel. DTV, München. https://www.schilthuizen.com/books Krabel (2017): Bedeutung genetischer Variabilität für den Erhalt von Baumbeständen in unseren Städten. Pro Baum 1/2017 Breuste et al. (2016): Stadtökosysteme. DUH (2016): Perspektiven für Wildnis in der Stadt. Unter www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Projektinformation/Kommunaler_Umweltschutz/Wild_Cities/Wildnis_in_der_Stadt_final_kl.pdf McKinney (2002): Urbanization, Biodiversity, and Conservation. In: BioScience 52 (10), S. 883. DOI: 10.1641/0006‐3568(2002)052[0883:UBAC]2.0.CO;2. Dom Arquitectura (2012): Urban Nests Project. www.dom‐arquitectura.com/proyectos/paisajismo/nidos‐urbanos/ FR (2022): Frankfurt: Rettung für Mauersegler. Unter https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt‐rettung‐fuer‐mauersegler‐91550881.html Presseamt Trier auf Luxemburger Wort (2021): Trier hat jetzt eine Eichhörnchenbrücke. Unter https://www.wort.lu/de/lokales/trier‐hat‐jetzt‐eine‐eichhoernchenbruecke‐ 61595e39de135b9236aeae50 77 39