Einführung in die Klassische Archäologie PDF
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Dieses Dokument ist eine Einführung in die Klassische Archäologie. Es behandelt Themen wie die Datierung archäologischer Funde, die typologische und stilistische Entwicklung von Objekten sowie absolute Chronologie durch chronologische Fixpunkte wie Inschriften oder Schriftzeugnisse. Es werden Beispiele aus der griechischen und römischen Antike angeführt.
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Einführung in die Klassische Archäologie Zwischen Mann und Kind zwischen Stein und Gott am Wegesrand und überall Götterbio zugleich: Hermes Flügelschuhe Hermes als...
Einführung in die Klassische Archäologie Zwischen Mann und Kind zwischen Stein und Gott am Wegesrand und überall Götterbio zugleich: Hermes Flügelschuhe Hermes als Knabe, Priene, semi- Bronzefigur, anthropomorphe Herme Villa dei Papiri, aus Terrakotta, bärtig. Herculaneumn Ithyphallischer nach 50 v. Chr. Hermenschaft mit Heroldstab/Kerykeion Der Bote Always on the run Schale, London, 500 v. Chr. der Erfinder des Leierspiels Schale, London, 500 v. Chr. Hermes preise, ο Muse, den Sohn des Zeus und der Maia, Der die Kyllene betreut und Arkadias riesige Schafzucht, Ihn, den hurtigen Boten der Götter… [Die Nymphe Maia] gebar ein wendiges, kluges, gewinnendes Knäblein, Jenen Räuber und Rinderdieb, den Führer im Traumland, Jenen nächtlichen Späher und Torwart. Es war zu vermuten, Dieses Morgenkind werde bald den unsterblichen Göttern Ruhmvolle Taten zeigen: Am Mittag spielt es die Leier, Abends dann stahl es die Rinder Apollons, des Schützen ins Weite. Maia gebar ihn am vierten Tag zu Anfang des Monats. Da er der Mutter von ihren unsterblichen Knieen herabsprang, Blieb nicht lange er liegen in seiner göttlichen Schwinge, Nein! - er machte sich auf und suchte die Rinder Apollons. Schon als Baby schlau: der Dieb und Hirte… Etruskische Hydria Louvre: Hermes als Wickelkind, die gestohlene Rinderherde seines Bruders Apollon im Blick Hochgewölbt war die Grotte; da schritt er über die Schwelle, Tat einen tausendfältigen Glücksfund mit einer Schildkröt. […] Kam sie ihm doch am Hoftor entgegengewandelt […] Sie setzte behäbig Fuß vor Fuß, bis der hurtige Bote des Zeus sie erblickte. Lachend sah er sie an und begann sofort seine Rede: Dies ist das nützlichste Treffen für mich, ich will es nicht schelten. Heil dir, lieblich Gewachsene I Hochwillkommen erscheinst du! […] Im Gebirge hier lebst du, buntes Gehäuse, Schildkröt! Ich aber trag dich nach Hause, dort wirst du mir nützen. […] Ists doch besser daheim - vor der Türe da lauert der Schaden. Lebst du, bist du Bannerin leidvollen Zaubers, Stirbst du jedoch, dann kannst du herrlichst mir singen. So sprach er, Hob sie empor mit beiden Händen. […] Er dreht sie nach oben, Nahm einen Meißel, grau und eisern, und bohrte der Schildkröt, Die in den Bergen daheim ist, das Lebensmark aus dem Rückgrat […]. [Homerische Hymnen, Hymnus an Hermes, Z. 1 ff.] Schon als Baby schlau: der Dieb und Hirte… Dann griff er nach links hin, Prüft mit dem Plektron Saite um Saite. Da! unter den Händen Dröhnte es mächtig. Nun lachte gar freudig Phoibos Apollon. Lieblich durchdrang ihm die Sinne das Klingen der göttlichen Stimme, Süßes Sehnen ergriff sein Gemüt beim Hören; es spielte Lieblich die Leier der Sohn der Maia und stellte sich mutig Links neben Phoibos Apollon. (Homer. Hymnos an Hermes, 418ff) Der Seelendieb psychopompos Weißgrundige Lekythos mit Charon, Hermes und Verstorbener, Thanatos-Maler, um 440 v. Chr. Der Kapitalist und Glücksbringer (röm. Mercurius) Mercurstatuette, Sajecar, Museum Der Vater… Hermes und sein Sohn Pan Einführung ist nicht gleich Einführung… ARCHITEKTUR/URBANISTIK GEFÄSSE SKULPTUR FLÄCHENKUNST KLEINFUNDE Städte Keramik Weihgeschenke Vasenmalerei Waffen Heiligtümer Metall Bauschmuck Wandmalerei Haushalt/Alltag Wohnhäuser, Villen Edelmetall Ausstattung Mosaike Schmuck Nekropolen Glas Porträtstatuen Etc. Theater, Amphitheater Sarkophage Thermen etc. Zeit als Problem Bauchamphora des Andokides mit Darstellung eines Zweikampfes Aufschrift: ANDOKIDESEPOESEN Beazley-Nr. 2000002 Aus Vulci Louvre, G1 550-500 v. Chr. Wie kommen überhaupt (feste) Daten auf unsere Objekte? Wie kommen überhaupt feste Daten auf unsere Objekte? - Für die Klassische Archäologie spielen naturwissenschaftliche Analysen (C14-Methode bei organischen Materialien; Dendrochronologie für Hölzer; Thermoluminiszenz) keine große Rolle. - Archäologische Stratigraphie (relative Datierung nach Schichten) - kunsthistorische Methode nach typologischer oder stilistischer Entwicklung (relative Chronologie) - Stilentwicklung eingespannt in ein System historisch festdatierter Denkmäler (absolute Chronologie) Wie kommen überhaupt feste Daten auf unsere Objekte? - Nur in seltensten Fällen durch naturwissenschaftliche Analysen (C14-Methode bei organischen Materialien; Dendrochronologie für Hölzer; Thermoluminiszenz) - Archäologische Stratigraphie (relative Datierung nach Schichten) - kunsthistorische Methode nach typologischer oder stilistischer Entwicklung (relative Chronologie = Objekte werden in ihrem Verhältnis zueinander bestimmt) - Stilentwicklung eingespannt in ein System historisch festdatierter Denkmäler (absolute Chronologie) Wie kommen überhaupt feste Daten auf unsere Objekte? - Nur in seltensten Fällen durch naturwissenschaftliche Analysen (C14-Methode bei organischen Materialien; Dendrochronologie für Hölzer; Thermoluminiszenz) - Archäologische Stratigraphie (relative Datierung nach Schichten) - kunsthistorische Methode nach typologischer oder stilistischer Entwicklung (relative Chronologie = Objekte werden in ihrem Verhältnis zueinander bestimmt) - Stilentwicklung eingespannt in ein System historisch festdatierter Denkmäler (absolute Chronologie = Objekte werden mit festen historischen Jahreszahlen korreliert) Relative Chronologie I: Archäologische Stratigraphie (Datierung nach Vergesellschaftungen innerhalb der Schicht und nach der Schichtenenfolge) - Grundprinzip: „first in, last out“. Unten ist am ältesten… - Planierungsschicht 7 greift mit Grube in geologische Schicht 1 - Planierungsschicht 7 ist terminus post quem für Bau der Mauer 9 - innerhalb einer Schicht datiert immer das jüngste Objekt Relative Chronologie II: nach typologischer Entwicklung Relative Chronologie II: nach typologischer und stilistischer Entwicklung Interaktiv 1 2 3 4 5 Archaische Kouroi (6. Jh. v. Chr.) Was ist ein Kouros? Relative Chronologie II: nach typologischer und stilistischer Entwicklung Lieblinge 2 5 1 3 4 Verglichen wird nur Vergleichbares! Absolute Chronologie durch chronologische Fixpunkte (festdatierbare Denkmäler) - Angaben auf dem Objekt: Datierungen durch Inschriften (Epigraphik), terminus ad quem - Durch Schriftzeugnisse, die mit dem Objekt zu verbinden sind - Durch datierende Grabungsbefunde: - Städtegründungen (terminus post quem) - Zerstörungshorizonte (Olynth 348 v. Chr. zerstört, Pompeji 79 n. Chr., terminus ante quem) Olynth: terminus ante quem Antityrannengesetz des Eukrates ~ 337/6 v. Chr. - Heutige absolute Festdatierungen ruhen auf chronologischen Systemen der Antike auf: - Olympiaden-Zählung (1. Olympische Spiele 776 v. Chr.). Siegerlisten ab dem 5. Jh. geführt. Olympiaden-Zählung ist durch astronomische Daten und externe chronologische Systeme bestätigt. - Listen jährlich wechselnder, sog. eponymer Beamter - in Athen Archonten (namensgebende Beamte ab dem späten 5. Jh.) - in Rom Konsulnlisten (fasti) ab 509 v. Chr. - Griechische und römische Historiker: Herodot, Thukydides, Polybius, Livius, Diodoros Siculus, Arrian… - Livius: „Ab urbe condita“: Geschichte der Stadt Rom. Gründungsdatum 754 oder 753 v. Chr. - Hellenismus: Ära für Herrscher bzw. Herrscherdynastien (Seleukidenära ab 306 v. Chr.) Wann wird die Jahreszählung ab Christi Geburt eingeführt? (Jahr 1 ist Jahr 754 ab urbe condita) Ein Fallbeispiel der Rekonstruktion eines archäologischen Fixpunktes durch Schriftzeugnisse: Das Siphnier-Schatzhaus in Delphi (6 x 8, 4 m) – Juwel archaischer Bauplastik Lieblinge Was ist ein Schatzhaus? Rückwärtiger Giebel und Fries Schatzhaus von Siphnos (Kykladen) Karyatiden: architektonische Trägerfiguren statt Säulen Rückwärtiger Giebel und Fries Polychromer beschrifteter Fries mit dem Kampf der Götter gegen die Giganten (Gigantomachie, Norden) und einer Götterversamm- lung mit Seelenwägung (Osten) Historische Methode Pausanias 10, 11, 2: Beschreibung des Schatzhauses Herodot 3, 57–58: :„Diejenigen der Samier aber, die gegen Polykrates gezogen waren, segelten, als die Lakedaimonier sie gerade verlassen wollten, selbst weg, und zwar nach Siphnos. Sie brauchten nämlich Geld. Die Macht der Siphnier aber blühte zu dieser Zeit, und sie waren von den Inselbewohnern die reichsten, da ihnen auf der Insel Gold- und Silberbergwerke gehörten, so reich, dass von dem Zehnten des ihnen von dort eingehenden Geldes in Delphi ein Schatzhaus errichtet worden ist, wie es von gleicher Kostbarkeit nur die Reichsten haben. Sie selbst aber verteilten das in jedem Jahr anfallende Geld unter sich. Als sie das Schatzhaus errichteten, fragten sie das Orakel, ob das gegenwärtige Glück ihnen lange Zeit bleiben werde; die Pythia aber gab ihnen folgende Antwort: ‚Aber sobald in Siphnos in Weiß erglänzet das Rathaus, weiß auch der Markt aussieht, dann tut ein verständiger Mann not, abzuwehren die hölzerne Schar und den roten Herold‘. Die Siphnier aber hatten damals den Markt und das Prytaneion mit parischem Marmor geschmückt“. Historische Methode Herodot 3, 57–58: :„Sie waren nicht imstande, diesen Orakelspruch zu verstehen, weder gleich, noch als die Samier kamen. Sobald die Samier nämlich in Siphnos anlegten, schickten sie eines ihrer Schiffe mit Gesandten in die Stadt. Von alters aber waren alle Schiffe mit roter Farbe angestrichen, und das war es, was die Pythia den Siphnier zuvor verkündet hatte, als sie befahl, sie sollten sich vor der hölzernen Schar und dem rötlichen Herold hüten“. Herodot 3, 39: „Während Kambyses gegen Ägypten zu Feld zog, unternahmen auch die Lakedaimonier einen Heereszug, und zwar gegen Samos und Polykrates, den Sohn des Aiakes“. Historische Methode: Kombination verschiedener historischer Überlieferungen Exilsamier zerstören nach vergeblichem Aufstand gegen den Tyrannen Siphnos aus Geldnot. Der Tyrann Polykrates herrschte von 538 bis 522 v. Chr. auf Samos. Die Kampagne des persischen Regenten Kambyses gegen Ägypten fand 525 v. Chr. statt, was in der ägyptischen Chronologie fest verankert ist (letztes Jahr der Regentschaft des Amasis, erstes Jahr Psammetichus III.). Währenddessen ziehen die Spartaner gegen Samos. Vom Überfall der Samier erholten sich die Siphnier nicht mehr, so dass das Schatzhaus nicht nach 525 v. Chr. geweiht worden sein kann. 525 v. Chr. ist terminus ante quem für das Schatzhaus in Delphi = der Zeitpunkt, vor dem etwas passiert sein muß. Vom Relief (Flächenkunst) =>>>>>>> zur Vasenmalerei Beazley Archive (John Beazley) Ordnung schaffen… Kanonische Epochen der griechischen Zeit: Konventionelle Epochengrenzen nach materieller Kultur oder nach historischen Ereignissen Ägäische Bronzezeit (3200-1050 v. Chr.) Dunkle Jahrhunderte (Dark Ages) (1050-900 v. Chr.: Implosion der mykenischen Zentren, Rückgang der Bronzeproduktion, Zeugnisse der ägäischen Hochkultur brechen ab) Geometrische Epoche (900-700 v. Chr.: Keine absoluten Daten, sondern: Revolution in der materiellen Kultur) Archaik (700 – 490/80 v. Chr.: Einsetzen der Orientalisierenden Kunst bis zu den Perserkriegen – erstes fixes historisches Datum!) Klassik (490/80 – 330/20 v. Chr.: Athenozentrische Perspektive. Perserkriege bis Tod Alexanders) Hellenismus (323 – 31 v. Chr.: Nachfolger Alexanders bis zum Sieg Octavians über Antonius und Kleopatra) Römische Republik Römische Kaiserzeit Früh Mittel Spät Eisenzeit Königszeit Frühe Republik Mittlere Republik Späte Republik 31 BC – 69 – 96 – Spätantike 1000-620 BC 620-509BC 509-367 BC 367-202 BC 202-31 BC 68 AD 96 AD 306 AD 306 – 395 AD Christi Geburt Ägäische Bronzezeit ‚Dark Ages‘ Proto- Geometische Archaik Klassik Hellenismus 3200-1050 BC 1050-1000 BC Geometische Epoche 700-490/480 BC 490/80-330/20 BC 330/20 – 31 BC Epoche 900-700 BC 1000-900 BC Ist die Einteilung in Epochen sinnvoll? Haben Sie in Ihrem Leben bereits Epochenschwellen erlebt? Die Epochen lernen Sie Schritt für Schritt in den nächsten Sitzungen kennen. Heute: KEIN Durchmarsch durch die „Epochen“, sondern ein Blick auf 4 Schwellenmomente, die sich durch besonders intensive Kulturkontakte auszeichnen. 1 Die Ägäis der späten Bronzezeit 2 Das 8. Jahrhundert v. Chr. 3 Der Beginn des „Hellenismus“ – Eurasien formiert sich 4 Die römische Expansion unter Traian Raum als Problem Antike Koordinaten sind nicht fix In jeder „Epoche verschieben sich die Migrationsbewegungen, die Bezugspunkte und die Grenzen Die antike Welt ist ein Mittelmeerraum Schwarzmeerraum Europäisches Festland Großbritannien Türkei Naher Osten (Syrien, Jordanien, etc.) Nordafrika (Marokko, Libyen, etc.) Und die Vorstellung von der EINEN bewohnten Welt entsteht sehr spät… Oikoumene nach Eratosthenes (Mitte 3. Jh. v. Chr.), mit Koordinatensystem (auf Eudoxos von Knidos zurückgehend): Hellenozentrisches Weltbild mit 5 Klimazonen (davon nur zwei bewohnbar). Kugelgestalt der Erde bei Vorsokratikern (Parmenides, Pythagoras) und bei Platon Griechisches Kernland: Klein aber OHO! Ausdifferenzierung auf kleinstem Raum! Landschaftliche Unterteilung, Konstruktionen von Ethnizität, Konkurrenz der Stadtstaaten. Zugleich enge sprachliche, kulturelle und religiöse Bezüge + Handelsnetzwerk Wichtige Orte/Inseln/Regionen/etc. - Griechisches Festland (Attika, Böotien, Phokis) - Peloponnes (dorisches Stammland) - Kleinasien (Ionien, Äolien) - Kykladen - Dodekanes (Rhodos) - Nordgriechenland (Thessalien, Makedonien) - Athen - Euböa - Korinth - Olympia - Rhodos - Naxos - Milet I Die Ägäis im 2. Jahrtausend Minoische Kultur Kykladen-Kultur Mykenische/Helladische (König Minos) (Inselgruppe) Kultur (Stadt Mykene) Beginn der Bronzezeit: Bronze (Kupfer aus Anatolien + Zinn aus Asien/Cornwall) wird im 3. Jt. v. Chr. zum Hauptmaterial für Waffen und Werkzeuge Es entstehen erste (Hoch-)Kulturen in verschiedenen Regionen der Ägäis Die sozialen Strukturen (Gesellschaften) sind teilweise hierarchisch strukturiert; ganz oben: König? Häuptling? Herrscher? Die Frühzeit ist geprägt vom Handel mit Metallen (Blei, Silber, Kupfer) untereinander und dem ‚Import‘ von Zinn (= international spirit) Ende des 3. Jt. v. Chr. kommt es zu sozialen, politischen und kulturellen Umwälzungen Zinnbronzen aus Troja, um 2500 v. Chr. Kykladischer Krug, 1800- Kykladenidol der Keros-Syros- 1700 v. Chr. Kultur, 3100—1850 v. Chr. Akrotiri (Stadt), Santorin, Kykladen, 1600-1050 v. Chr. Sog. Frühlingsfresko-Zimmer und Fischer-Fresko, Akrotiri, Kykladen, um 1500 v. Chr. Minoische Kultur Kykladen-Kultur Mykenische/Helladische (König Minos) (Inselgruppe) Kultur (Stadt Mykene) Kreta übernimmt die kulturelle Vorreiterrolle (Schriftkultur, ‚Paläste‘, Infrastruktur, Kunsthandwerk) Zerstörung dieser „Frühen Palastzeit“ durch Erdbeben oder Krieg um 1750 v. Chr. (keine Zäsur!) „Neue Paläste“ werden auf den „Alten Palästen“ aufgebaut und die minoische Kultur ist weiter erfolgreich, bis hin zur Expansion auf umliegende Inseln und die Kleinasiatische Küste Um 1500 v. Chr. ganz Kreta wird zerstört (außer Knossos) Linear-A Tafel, 1500- Spätminoisches Gefäß, 1650- Spätminoische Pilgerflasche, Statuette der sog. Schlangengöttin, Knossos, 1400 v. Chr. 1400 v. Chr. um 1500 v. Chr. Kreta um 1600 v. Chr. Neuer „Palast” Knossos, Kreta, Stierspringerfresko vom Hof des Ostflügels des In Freskotechnik bemalter Porossarkophag 1700-1425 v. Chr. Palastes von Knossos, Kreta, um 1500 v. Chr. aus Hagia Triada (Kreta), um 1400 v. Chr. Minoische Kultur Kykladen-Kultur Mykenische/Helladische (König Minos) (Inselgruppe) Kultur (Stadt Mykene) Etwa ab 1600 v. Chr. beginnt sich in Mykene eine neue Elite zu formieren, die wirtschaftlich und politisch erfolgreich agiert Mykene verbindet den Handel zwischen Westeuropa, Ägäis und Orient rasanter Aufstieg ab ca. 1400 v. Chr. gehört Kreta zum Einflussgebiet Mykenes, Mykene übernimmt min. Palaststrukturen und Verwaltung (eigene Schrift) Mykenes Vormachtstellung ist allerding kurz – bereits ab 1200 v. Chr. kommt es zum ökonomischen Niedergang und zum Zerfall in lokale Stämme ca. 1100/1050 v. endgültiger Untergang Mykenes (parallel auch der Hethiter) und Beginn großer Wanderungsbewegungen Stamnos aus Mykene, um 1200 v. Chr. Palast von Mykene und das sog. Löwentor, Mykenische Schnabelkanne, Goldmaske aus Gräberkreis A von Mykene, 1600- Linear-B-Tafel, Böotien, Theben, Peloponnes, um 1500 v. Chr. 1500-1450 v. Chr. 1050 v. Chr. um 1300 v. Chr. Griechisch! Koine = Netzwerk, das durch gemeinsame Kulturelemente ausgezeichnet ist II Das 8. Jahrhundert Geometrische Epoche (900 -700 v. Chr.) Überregionale Heiligtümer Die Homerischen Epen bilden sich aus aus einer oralen Sängerkultur Handel mit der Levante Das figürliche Bild entsteht neu Die Polis entsteht/ Rom wird gegründet Die Schrift wird aus Im westlichen Mittelmeer Phönizien adaptiert werden „Kolonien“ gegründet Die Polis entsteht Athener Agora in geometrischer Zeit (links): Gräber und Brunnen => kleine Dorfnuklei Athener Agora heute (oben) Grab der ‚rich lady‘ auf der Athener Akropolis (9. Jh!) - reich ausgestattetes frühgeometrisches Brandgrab einer 30-35 jährigen Frau mit ungeborenem Kind - Nordhang des Areopag - ca. 850 v. Chr. - Brandschicht mit Tierknochen => feasting - Bauchhenkelamphora als Urne – leere Halsamphora als Ersatz-Urne für das Kind - rätselhaftes Objekt: Bienenstock? - Archäologie des Bestattungsrituals Geometrische Epoche 900 – 700 nach geometrischen Dekorbändern auf Keramik Produktionszentren: Ostgriechenland, Kykladen, Argos auf der Pelop. und Euböa. Das figürliche Bild entsteht neu Spätgeometrische Phase: Figürliche Revolution um 760 v. Chr.? Dipylonamphora vom Kerameikos in Athen, Grabmarker, um 760 v. Chr. H: 1, 55 m. Namensgebende Vase für den Dipylon-Meister. Darstellung einer Prothesis einer weiblichen Figur (Aufbahrung der Leiche und Beklagung der Toten). Der Körper ist ein geometrisches Zeichensystem Bilder am Grab halten das Totenritual fest und erfüllen eine soziale Funktion Koloniegründungen Im westlichen Mittelmeer des 8. Jh. v. Chr. werden „Kolonien“ gegründet Pithekussai (770? v. Chr.) Naxos (734 v. Chr.) Syrakus (733/2 v. Chr.) Leontinoi (729 v. Chr.) Megara Hyblaia (728 v. Chr.) Mylai (717/6 v. Chr.) Tarent (706 v. Chr.) […] weitere folgen Die rationale Stadt entsteht: Neugründungen mit regelmäßigem Straßenraster Megara Hyblaia (Sizilien, Gründungsdatum 728 v. Chr.) Gefäße aus der Nekropole von Pithekoussai (Ischia) 725-700 v. Chr. Gefäße aus zahlreichen Gräbern der Nekropole von Fusco (Syracusa) 725-700 v. Chr. Ab wann verstehen sich die Griechen als Griechen? Überregionale Heiligtümer Entstehung eines gemeinsamen Ethnizitätsbewußtseins? bilden sich aus Zeus-Heiligtum von Olympia - panhellenisches Heiligtum - Festspiele / Wettkämpfe zu Ehren des Zeus alle 4 Jahre - Erste Olympiade (Ol. 1, 1) = 776 v. Chr. !!! Pelopion (2) Aschealtar des Zeus (3) Sogenannte ‚Schwarze Schicht (planiert vor 700 v. Chr.) Herkunft der Weihgaben (Zeus-Heiligtum, Olympia) im 8. Jh. v. Chr. Athenaheiligtümer auf Rhodos: Handel mit Ägypten, Zypern, Levante Die phönizische Alphabet-Schrift wird adaptiert Skyphos, 740-720 v. Chr., Ischia AM, importiert aus Rhodos, beschriftet wohl in Pithekussai Νέστορός (ἐγῶμι oder ἐέν τι) εὔποτον ποτήριον· ὃς δ’ ἂν τοῦδε πίησι ποτηρίου, αὐτίκα κεῖνον ἵμερος αἱρήσει καλλιστεφάνου Ἀφροδίτης. Nestors Becher bin ich, aus dem sich gut trinken lässt. Wer aber aus diesem Becher trinkt, den wird sogleich Verlangen der schön bekränzten Aphrodite ergreifen. Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ πλάγχθη, ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσε· Die Homerischen Epen πολλῶν δ’ ἀνθρώπων ἴδεν ἄστεα καὶ νόον ἔγνω, πολλὰ δ’ ὅ γ’ ἐν πόντῳ πάθεν ἄλγεα ὃν κάτα θυμόν, entstehen ἀρνύμενος ἥν τε ψυχὴν καὶ νόστον ἑταίρων. ἀλλ’ οὔδ’ ὣς ἑτάρους ἐρρύσατο ἱέμενός περ· αὐτῶν γὰρ σφετέρῃσιν ἀτασθαλίῃσιν ὄλοντο, νήπιοι, οἳ κατὰ βοῦς Ὑπερίονος Ἠελίοιο ἤσθιον· αὐτὰρ ὃ τοῖσιν ἀφείλετο νόστιμον ἦμαρ. τῶν ἁμόθεν γε, θεά, θύγατερ Διός, εἶπε καὶ ἡμῖν. Mythos oder Lebensbild? Schiffsbruch-Krater von Pithekoussai, 8. Jh. v. Chr., Höhe 17cm, Ischia, Museo Archeologico di Pithecusae No. 168813 Schiffbruchkanne, SAG München, spätes 8. Jh. v. Chr.