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Übersicht über die deutschen Literaturepochen Literaturepochen Zeitspanne Merkmale Wichtige Autoren Mittelalter ca. 750–1350 Althochdeutsche Literatur (ca. 750–1050): Hildegard von Bingen, Walther v...

Übersicht über die deutschen Literaturepochen Literaturepochen Zeitspanne Merkmale Wichtige Autoren Mittelalter ca. 750–1350 Althochdeutsche Literatur (ca. 750–1050): Hildegard von Bingen, Walther von der Geistliche Gebrauchsliteratur zur Vermittlung des Vogelweide, Hartmann von Aue, Tannhäuser christlichen Glaubens oder mit heidnisch-germanischen Ursprüngen Mittelhochdeutsche Literatur (ca. 1050–1350): Eigenständige weltliche Dichtung in deutscher Sprache Drei Phasen: o Frühmittelhochdeutsche Literatur (1050–1170) o Klassische Literatur (1170–1250) o Spätmittelhochdeutsche Literatur (1250–1350) Höfischer Roman, Ritterliteratur (ritterliche Tugenden werden thematisiert) Minnesang (Liebesdichtung, die die Frau idealisiert) Heldenepos (mischt historische Ereignisse mit Mythos und Märchen) Kirchliche Themen bestimmen das Weltbild: Gott, Glaube, Religion; bis Martin Luther die Reformation einläutet Renaissance und ca. 1350–1600 Wiederentdeckung der Antike Martin Luther, Hans Sachs, Johannes von Tepl Humanismus Entstehung eines neuen Menschenbildes: Mensch wird als selbst bestimmendes Individuum angesehen Befreiung der Literatur von Vorherrschaft der Theologie, die das Mittelalter prägte Volkssprache als Literatursprache, Martin Luthers Bibelübersetzung trug dazu bei Wichtiges Werk: „Der Ackermann aus Böhmen“ von Johannes von Tepl Barock ca. 1600–1720 Antithetik: Verwendung von Gegensätzen (z. B. Diesseits Martin Opitz, Paul Fleming, Johann Jacob vs. Jenseits/Todesangst, Weltverneinung vs. Christoffel von Grimmelshausen, Andreas Lebensgier/Weltzuwendung) Gryphius © Duden Learnattack Drei Hauptmotive: Carpe diem (Nutze den Tag), Memento mori (Bedenke, dass du sterben musst) und Vanitas (Vergänglichkeit) Dichten wurde als Anwendung von Regeln verstanden, die jeder erlernen kann (poeta doctus) Wichtiges Werk des Barock: „Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“ von Johann Jacob Christoffel von Grimmelshausen Aufklärung ca. 1680–1800 Vernunft (ratio) als oberstes Prinzip des Denkens und Immanuel Kant, Gotthold Ephraim Lessing, Handelns Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Christoph Forderung nach einer freiheitlichen Gesellschaft mit Gottsched gleichen Rechten und Pflichten Der Mensch stand im Mittelpunkt Literatur hatte einen sozialkritischen und erzieherischen Charakter Bevorzugte Gattungen: Fabel, Roman, Drama Wichtiges Werk der Aufklärung: „Emilia Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing Sturm und Drang ca. 1770–1789 Neues Lebensgefühl in Auseinandersetzung mit der Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich von Aufklärung Schiller, Johann Gottfried von Herder, Friedrich Geniezeit, Genieperiode: Das Genie schafft seine Maximilian Klinger, Jakob Michael Reinhold Lenz Kunstwerke aus sich heraus. Radikale Ablehnung der normativen Poetik (z. B. des Barock) Pantheismus (Gott ist im Einklang mit der Natur) Selbsterfahrung, Selbstverwirklichung des Individuums Wichtiges Werk des Sturm und Drang: „Die Leiden des jungen Werthers“ von Johann Wolfgang von Goethe Weimarer Klassik ca. 1786–1805 Beginnt mit Goethes Italienreise und endet mit Schillers Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich von Tod Schiller, Johann Gottfried von Herder „Weimarer Viergestirn“: Goethe, Schiller, Wieland und Herder © Duden Learnattack Kerngedanke der Kunsttheorie: Autonomie der Kunst Motive: Harmonie, Humanität, Ästhetizismus und Vollkommenheit Wichtiges Werk: „Wallenstein“ von Friedrich von Schiller Romantik ca. 1790–1830 Ablehnung des einseitigen Rationalismus Joseph von Eichendorff, Jacob und Wilhelm Ablehnung gesellschaftlicher Normen/Konventionen Grimm, Ludwig Tieck, Rahel Varnhagen, Bettina Naturverehrung und -verklärung: Einheit von Geist und von Armin, E. T. A. Hoffmann, Novalis, Clemens Natur von Brentano Motive: Liebe, Sehnsucht, Wandern, Unendlichkeit und Schönheit der Natur, dunkle Mächte Wichtiges Werk: „Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff Biedermeier ca. 1815–1848 Begriff des Biedermeiers ursprünglich negativ behaftet Adalbert Stifter, Annette von Droste-Hülshoff, (kleingeistiger Bürger) Eduard Mörike, Franz Grillparzer Rückzug ins Private, Kleinbürgerlichkeit (über politische Unruhen im Klaren, aber man ignoriert sie) Hang zur kürzeren Form (kürzere Erzählprosa, Lyrik) Vermischung der Gattungen Motive: Normalität, Heimat, Familie, Idylle, Melancholie Wichtiges Werk: „Die Judenbuche“ von Annette von Droste-Hülshoff Junges Deutschland, ca. 1815–1848 Entsteht parallel zum Biedermeier Karl Gutzkow, Heinrich Laube, Ludwig Börne, Vormärz Auflehnung gegen herrschendes politisches System; Heinrich Heine, Georg Büchner Politik ist ein großes Thema der Literatur Gegenständlichkeit und Detailtreue sowie Zeitkritik prägten die aktuelle politische Literatur Heine stand dem Jungen Deutschland nahe, gehörte aber nicht dazu, dennoch ist seine politische Lyrik exemplarisch Wichtiges Werk: „Die schlesischen Weber“ von Heinrich Heine Realismus ca. 1848–1890 Wirklichkeit wird so realitätsnah wie möglich beschrieben; Theodor Storm, Gottfried Keller, Theodor Fontane, Hervorhebung des Wesentlichen, Typischen der Friedrich Hebbel zeitgenössischen Wirklichkeit © Duden Learnattack Verzicht auf Idealisierung und Metaphern Darstellung der extremen Seiten der Realität (das Hässliche, Sexualität etc.) detailreiche Sprache, auktoriale und distanzierte Erzählperspektive Bevorzugte Gattungen: Romane und Novellen Wichtiges Werk: „Effi Briest“ von Theodor Fontane Naturalismus ca. 1880–1900 Reaktion auf die stärker werdenden sozialen Probleme Gerhart Hauptmann, Arno Holz aufgrund der Industrialisierung Literatur bildet die Wirklichkeit detailgetreu ab Kritik am Bürgertum Themen: Armut, Alkoholismus, Krankheit, Gewalt, Verbrechen, Prostitution Beurteilung des Menschen hinsichtlich seiner sozialen Rolle und seines sozialen Umfeldes Wichtiges Werk: „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann Literatur der ca. 1890–1918 Literatur von der Parallelität verschiedener Stile geprägt Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Jahrhundertwende Bevorzugung der künstlichen Welt des schönen Seins, Heinrich Mann, Thomas Mann, Frank Wedekind richtet sich damit gegen den Naturalismus Impressionismus (Subjekt und Empfindungen im Vordergrund, Beschreibung von Seelenzuständen) Symbolismus (zweckfreie Kunstwelt, Symbole) Dekadenzliteratur (Sinnlich-Schönes, Krankheit, dem Tode verfallen) Wichtiges Werk: „Buddenbrooks. Verfall einer Familie“ von Thomas Mann Expressionismus ca. 1910–1920 Erster Weltkrieg beeinflusst Literatur sehr stark Franz Kafka, Alfred Döblin, Jakob von Hoddis, Protest gegen Kapitalismus, Imperialismus, Nationalismus Robert Musil, Else Lasker-Schüler, Georg Heym, Bevorzugte Stilmittel: Neologismen, Metaphern, Symbole, Gottfried Benn, Georg Trakl Hyperbeln und Syntaxveränderungen Wiederkehrende Motive: Krieg, Tod, Verfall, Entfremdung, Zerstörung und Apokalypse © Duden Learnattack Wichtiges Werk: „Schöne Jugend“ von Gottfried Benn Literatur der ca. 1918–1933 Dadaismus (Antwort auf heroische Kriegsparolen und Thomas Mann, Bertolt Brecht, Erich Kästner, Hans Weimarer Republik bürgerliche Werte) Fallada, Rainer Maria Rilke, Hugo Ball, Kurt Zufällige Aneinanderreihung von Worten zu Schwitters, Hans Arp bedeutungslosen Verbindungen Neue Sachlichkeit (sachlich-objektive Darstellung der Wirklichkeit) Entsteht als Reaktion auf die nüchterne Realität der Weimarer Republik Wichtiges Werk: „Mutter Courage“ von Bertolt Brecht Literatur zwischen 1933–1945 Exilliteratur: Literatur geprägt durch einen politischen Thomas Mann, Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, 1933 und 1945 Charakter, da viele Autoren vor den Nationalsozialisten Heinrich Mann, Klaus Mann, Ricarda Huch, Erich fliehen müssen Kästner, Alfred Döblin Themen: Verhältnisse im Heimatland und Exilerfahrungen Innere Emigration: Opposition zu den Nationalsozialisten, blieben aber in Deutschland und wählten eine Haltung des zurückgezogenen Schreibens Kritik wurde in historischen, antiken und orientalischen Themen und Stoffen verhüllt Wichtiges Werk: „Mephisto“ von Klaus Mann Nachkriegsliteratur 1945 bis ca. 1965 Trümmerliteratur: Rückkehr aus dem Krieg/zerstörte Bertolt Brecht, Wolfgang Borchert, Nelly Sachs, Verhältnisse in Deutschland Alfred Andersch, Günter Grass, Paul Celan, Gruppe 47: einflussreichste literarische Gruppierung in Heinrich Böll Westdeutschland bis in die 60er-Jahre (politisch- zeitkritische, ideologiekritische und antiautoritäre Einstellung) Wichtiges Werk: „Die Blechtrommel“ von Günter Grass Literatur der DDR 1950–1990 Autoren geprägt durch die Vereinnahmung von Staat und Christa Wolf, Jurek Becker, Heiner Müller, Ulrich Partei Plenzdorf, Uwe Johnson Sozialistischer Realismus (Kunstdoktrin der sozialistischen Länder): naturgetreue, realistische Abbildung der Wirklichkeit © Duden Learnattack Ziel: ideologische Erbauung und politische Teilnahme Autoren setzen sich häufig nicht im Sinn des sozialistischen Realismus mit der Wirklichkeit auseinander Wichtiges Werk: „Kassandra“ von Christa Wolf Literatur der 1950–1990 Themen der 60er-Jahre: Nationalsozialismus, Holocaust, Max Frisch, Günter Grass, Friedrich Dürrenmatt, Bundesrepublik persönliche Schuld des Einzelnen, Gesellschaftskritik Heinrich Böll, Peter Handke, Rolf Hochhuth, Peter Deutschland, der Strömungen: Arbeiterliteratur, Dokumentarliteratur, Weiss, Ingeborg Bachmann, Elfriede Jelinek, Schweiz und Frauenliteratur Thomas Bernhard, Peter Handke Österreichs 70er-Jahre: Neue Subjektivität (individuelle Befindlichkeiten, alltägliche Erfahrungen) und Frauenliteratur (Frage nach weiblicher Identität) 80er-Jahre: experimentelle und provokative Literatur, politische Themen wie Umweltzerstörung stehen im Vordergrund Wichtiges Werk: „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth Literatur nach 1990 nach 1990 Neue Themen nach dem Zusammenbruch der Christoph Hein, Wolfgang Hilbig, Ingo Schulze, Sowjetunion und Zusammenschluss der zwei deutschen Uwe Timm, Günter Grass, Thomas Brussig, Peter Staaten: radikale Veränderungen des Alltags, Verlust der Stamm, Bernhard Schlink, Christian Kracht sozialistischen Utopien, Verhältnis zur Staatssicherheit und neu gewonnene Freiheiten Pluralisierung der Literatur: große stilistische und thematische Vielfalt Popliteratur, Migrantenliteratur Wichtiges Werk: „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink Literatur seit der seit 2000 Geprägt durch neue Lust am Erzählen Julia Franck, Daniel Kehlmann, Juli Zeh Jahrtausendwende Generationswechsel: junge, unbekannte Autoren im Vordergrund Stilistisch nicht mehr eingrenzbar Wichtiges Werk: „Die Mittagsfrau“ von Julia Franck © Duden Learnattack

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