Selbstreguliertes Lernen I_Folien PDF

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Diese Folien behandeln die Konzepte und Befunde des selbstregulierten Lernens. Sie geben einen Überblick über verschiedene theoretische Perspektiven auf Lernen und Lehren, darunter behavioristische und kognitiv-konstruktivistische Sichtweisen.

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Selbstreguliertes bzw. selbstgesteuertes Lernen Grundlegende Konzepte und Befunde Vorlesung Psychologische Grundlagen des Lehrens und Lernens Prof. Dr. Inga Frey Bildungspsychologie Theoretische Perspektiven auf Lernen und Lehren Kognitiv-...

Selbstreguliertes bzw. selbstgesteuertes Lernen Grundlegende Konzepte und Befunde Vorlesung Psychologische Grundlagen des Lehrens und Lernens Prof. Dr. Inga Frey Bildungspsychologie Theoretische Perspektiven auf Lernen und Lehren Kognitiv- Behavioristische Situiertheits- Konstruktivistische Perspektive perspektive Perspektive Assoziationen, Reiz- Kognitive Schemata, Soziale Wissen Reaktionsverbindungen „Substanz im Kopf“ Handlungsmuster Räumliche & zeitliche Eigenständiges Mitglied werden, Lernen Kontiguität, Versuch & Konstruieren von zunehmend zentralere Irrtum, Üben Schemata Teilhabe erlangen Lehrling, periphere Lernender Organismus, Empfänger Re-Konstrukteur Teilhabe Individuelle Aufbau adaptiver Primäres Ziel Bereicherung, Gemeinschaftsaufbau Verhaltensmuster individuelles Wachstum Individuum und Individuum kann Beziehung Gemeinschaft Umwelt determiniert Unabhängigkeit Individuum / beeinflussen und Individuum erlangen gegenüber Umwelt transformieren Umwelt einander 2 wechselseitig Selbstreguliertes Lernen Historisch betrachtet: Abkehr vom behavioristischen Denken Kognitivismus /Konstruktivismus Aktive, konstruktive Rolle des Individuums beim Lernen Relevanz für alle Lernformen in primarer und elementarer Bildung, weiterführende Schule, Hochschule und Weiterbildung Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung, Methode und Ziel des Unterrichts (Weinert, 1982) Selbstgesteuert und selbstreguliert … Pädagogische Perspektive Vom „Programmierten Unterricht“ zum selbst-gesteuerten Lernen Psychologische Perspektive Individuum als sich selbst regulierendes System 4 Selbstgesteuertes bzw. selbstreguliertes Lernen ist… …„ein Lernen, bei dem der Lernende „die wesentlichen Entscheidungen, ob, was, wann, wie und woraufhin er lernt, gravierend und folgenreich beeinflussen kann“ (Weinert, 1982) Schließt Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernprozess mit ein Handlungsspielräume können sich je nach Unterrichtsform sehr unterscheiden Lernen ohne Mindestmaß an Selbststeuerung gar nicht denkbar! Anforderungen an selbstgesteuertes Lernen (nach Friedrich & Mandl, 1997) 1. Das Lernen vorbereiten 2. Die Lernhandlung durchführen 3. Das Lernen mit Hilfe von Kontroll- und Eingreifstrategien regulieren 4. Die Lernleistung bewerten 5. Motivation und Konzentration aufrecht erhalten Lernstrategien Definition von Lernstrategien Verhaltensbezogene, kognitive und motivationale Vorgehensweisen, die zum Zwecke des Wissenserwerbs eingesetzt werden „Skill and will“ (McCombs & Marzano, 1990) Kognitive Primär- und motivationale Stützstrategien 10 Definition von Lernstrategen zur Abgrenzung von Verwechslungsbegriffen Das Drei-Speichermodell des Gedächtnisses Atkinson & Shiffrin (1968) Langzeitspeicher spontanes Abruf Daten Sensorischer Auswählen Speicher Integrieren intentionales Organisieren Auswählen Nichtbeachten Arbeitsspeicher Abbildung 9.1. Auswahl, Organisation und Integration im Zusammenspiel mit sensorischem, Arbeits- und Langzeitspeicher (in Anlehnung an Renkl, 2012) Vergessen Kognitive Metakognitive Lernstrategien Lernstrategien Steuern & Planen Überwachen Kognitive Metakognitive Lernstrategien Lernstrategien Wiederholung Organisation Elaboration Beispiele Eigene Erfahrungen Kohärenz/ Aufbau Eigene Gedanken Hauptideen & Veranschaulichung Zusammenhänge Strategien und Ihre Funktion (Weinstein & Mayer, 1986) Strategietyp Primäre Funktion Wiederholungstrategien Speicherung Organisationsstrategien Auswählen, Ordnen Elaborationsstrategien Integration Vorbereitung der Planungsstrategien Meta- Lernhandlung kognitive Strate- Überwachungs- und Kontrollieren des gien Regulationsstrategien Lernprozesses Vergleich Lernergebnis Bewertungsstrategien mit Standard Zusammenspiel kognitiver und metakognitiver Strategien z.B. Verständnishürden z.B. z.B. wahrnehmen Lernziele formulieren sich Fragen stellen Überlegen, wie Strategien auswählen Probeklausur schreiben Verständnishürden zu überwinden sind Metakognitive Planung Überwachung Bewertung Strategien /Regulation Kognitive Organisations- Elaborations- Wiederholungs- Strategien strategien strategien strategien z.B. z.B. z.B. Unterstreichen Beispiele generieren „Im Geiste Gliederung machen Kritisch prüfen wiederholen“ Schaubilder anfertigen Analogien finden Mehrfach lesen Überlegen Sie, welche Aussagen im anfänglich bearbeiteten Fragebogen welchen Lernstrategien entsprechen! 18 LIST-Lernstrategien im Studium Wild & Schiefele (1994) sehr selten selten manchmal oft sehr oft      01 Ich fertige Tabellen, Diagramme oder Schaubilder an, um den Organisation     Stoff der Veranstaltung besser strukturiert vorliegen zu haben. 02 Ich versuche, Beziehungen zu den Inhalten verwandter Fächer  Elaboration     bzw. Lehrveranstaltungen herzustellen. 03 Ich frage mich, ob der Text, den ich gerade durcharbeite, wirklich      Kritisches Prüfen  Elaboration überzeugend ist. 04 Ich präge mir den Lernstoff von Texten durch Wiederholen ein. Wiederholung     05 Ich versuche, mir vorher genau zu überlegen, welche Teile eines  Planen    bestimmten Themengebiets ich lernen muss und welche nicht. 06 Wenn ich einen schwierigen Text vorliegen habe, passe ich  Regulieren     meine Lerntechnik den höheren Anforderungen an (z.B. durch langsameres Lesen). 07 Wenn ich während des Lesens eines Textes nicht alles verstehe, Überwachen     versuche ich, die Lücken festzuhalten und den Text daraufhin noch einmal durchzugehen. 08 Ich mache mir kurze Zusammenfassungen der wichtigsten Organisation     Inhalte als Gedankenstütze. 09 Zu neuen Konzepten stelle ich mir praktische Anwendungen vor. Elaboration     10 Ich prüfe, ob die in einem Text (oder in meiner Mitschrift)    Prüfen Kritisches   dargestellten Theorien, Interpretationen oder Schlussfolgerungen ausreichend belegt sind.  Elaboration Stützstrategien (Wolters, 2003) Ressourcenmanagement Materielle und soziale Ressourcen Zeitmanagement Volitionale Strategien Kontrolle von Aufmerksamkeit und Anstrengung Kontrolle von Motivation und Emotion Fehlende Strategien: Tendenz zur Prokrastination Selbstbilderhaltende Bewältigungsstrategien Self-Handicapping (eher dyfunktional) (Kausalattribution von Erfolg und Misserfolg) Schiefele & Pekrun (1996) Merkmale Vor Während Nach des Lernenden dem Lernen des Lernens dem Lernen Metakognitives Planung Überwachung Selbstbewertung Wissen Zielsetzung und Regulation erreichter Lern- Aufgaben- ergebnisse, analyse Vergleich mit Standards Fähigkeiten Vorbereitendes Kognitive Vorwissen Ressourcen- Lernstrategien Management Motivationale Absichts- und Ressourcen- Selbst- Zielorientie- bildung management verstärkung rungen Abschirmung Abschirmung Volitionale und Aufrecht- und Aufrecht- Merkmale erhaltung der erhaltung der Lernintention Lernintention Planung Durchführung Bewertung Zyklisch-interaktives Selbstregulationsmodell von Zimmerman (2000) 1. Vor dem Lernen → Ziele setzen → Vorwissen aktivieren → sich motivieren → Strategieeinsatz planen 3. Nach dem Lernen 2. Während d. Lernens Bewertung des → Lernstrategien einsetzen Lernergebnisses → Überwachen und regulieren → Zielerreichung → Motivation und → Bewältigung Konzentration aufrecht- → Konsequenzen erhalten 23 Eine Aufgabe für Sie: Bitte analysieren Sie anhand der vorgestellten Konzepte Ihr eigenes Lernverhalten. Welche Stärken und Schwächen können Sie in Hinblick auf Ihr lernstrategisches Verhalten bei sich entdecken? Tauschen Sie sich mit einer/einem Kommilitonin/en über Ihre Ergebnisse aus! Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede können Sie feststellen?

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