Schädel- Aufbau und Funktion PDF

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human anatomy skull anatomy anatomy medical science

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This document is an anatomical study of the skull and its functions. It describes the different components of the skull, including bones like the maxilla (upper jaw), mandibula (lower jaw), and others, and their roles. The document emphasizes the anatomical details in a 3D model.

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3D-Ansicht Os occipitale Lerntipp: 3D-Anatomie Entdecke selbstständig mehr Details in dem vollständigen 3D-Modell zum Schädel. Viszerokranium Das Viszerokranium bildet das knöcherne Gerüst des Gesichts und ist aus einer Vielzahl kleinerer Knochen aufgebaut. Zum Viszerokran...

3D-Ansicht Os occipitale Lerntipp: 3D-Anatomie Entdecke selbstständig mehr Details in dem vollständigen 3D-Modell zum Schädel. Viszerokranium Das Viszerokranium bildet das knöcherne Gerüst des Gesichts und ist aus einer Vielzahl kleinerer Knochen aufgebaut. Zum Viszerokranium gehören: - Maxilla (Oberkiefer), paarig - Mandibula (Unterkiefer), unpaarig - Os palatinum (Gaumenbein), paarig - Os zygomaticum (Jochbein), paarig - Os nasale (Nasenbein), paarig - Os lacrimale (Tränenbein), paarig - Concha nasalis inferior (untere Nasenmuschel), paarig - Os ethmoidale (Siebbein), unpaarig - Vomer (Pmugscharbein), unpaarig - Os hyoideum (Zungenbein), unpaarig. Merke: Os ethmoidale Das Os ethmoidale (Siebbein) wird sowohl zum Viszerokranium als auch zum Neurokranium gezählt. Das IMPP zählt es zum Viszerokranium. https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 11 von 25 3D-Ansicht Knochen des Viszerokraniums In der zweiten Folie sind die einzelnen Knochen jeweils farblich gekennzeichnet. Lerntipp: 3D-Anatomie Entdecke selbstständig mehr Details in dem vollständigen 3D-Modell zum Schädel. Maxilla (Oberkiefer) Der Oberkiefer (Maxilla) ist paarig angelegt. Aufgrund der zentralen Lage sind die beiden Oberkieferknochen u.a. am Aufbau der Orbitahöhle, des Gaumens und der Nasenhöhlenwand beteiligt. Sie bestehen aus einem Körper (Corpus) und 4 Fortsätzen: - Processus palatinus (bildet einen Teil des harten Gaumens) - Processus alveolaris (halbkreisförmiger Rand der Maxilla, er trägt die obere Zahnreihe) - Processus zygomaticus (bietet dem Os zygomaticum die mediale Abstützung) - Processus frontalis (mediale Begrenzung der Orbita). Der Kaudruck wird über die Oberkieferknochen auf den Hirnschädel übertragen. Auf der ventralen Fläche des Corpus (Facies anterior) cndet sich das Foramen infraorbitale. Es handelt sich um eine Durchtrittsstelle für den Nervus infraorbitalis (aus dem Nervus maxillaris/Ast des Hirnnervs V) sowie für die Arteria und Vena infraorbitalis. Im Corpus bildet sich nach der Geburt die größte menschliche Nasennebenhöhle (Sinus maxillaris), die bis zum 20. Lebensjahr ihre maximale Größe erreicht. https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 12 von 25 Maxilla (Oberkiefer) Lage der paarig angelegten Oberkieferknochen im Schädel. In den Maxillae ist das Foramen infraorbitale beidseits zu erkennen. Hier ist der Druckpunkt für den N. maxillaris (Ast des N. trigeminus). Der Processus palatinus ist Teil des harten Gaumens und hier nicht zu sehen. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) 3D-Ansicht Maxilla Lerntipp: 3D-Anatomie Entdecke selbstständig mehr Details in dem vollständigen 3D-Modell zum Schädel. Mandibula (Unterkiefer) Die unpaarige Mandibula ist aus einem gebogenen, zahntragenden Corpus mandibulae und zwei aufsteigenden Fortsätzen, den Rami mandibulae, aufgebaut. Die beiden Fortsätze zweigen sich an ihren Enden noch einmal auf in zwei Anteile: - Processus coronoideus (ventral, Ansatzpunkt für den M. temporalis) - Processus condylaris (dorsal, Gelenkfortsatz für das Kiefergelenk). Die Mandibula ist über das Kiefergelenk mit dem restlichen Viszerokranium verbunden. An der Außenseite des Corpus mandibulae becndet sich das Foramen mentale; es ist der Druckpunkt für den Nervus mandibularis (3. Endast des N. trigeminus). An der Innenseite des Ramus mandibulae liegt das Foramen mandibulae, in das der N. alveolaris inferior (Innervation der Zähne) eintritt. https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 13 von 25 Mandibula (Unterkiefer) Das Corpus mandibulae enthält den Zahnfächer. Die Zähne sitzen in den Alveolarfortsätzen (Partes alveolares). Über das Kiefergelenk ist die Mandibula mit dem restlichen Viszerokranium verbunden. Das Gelenkköpfchen wird vom Proc. condylaris gebildet. Der Proc. coronoideus dient als Muskelansatz (M. temporalis). (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) 3D-Ansicht Mandibula · Lerntipp: 3D-Anatomie Entdecke selbstständig mehr Details in dem vollständigen 3D-Modell zum Schädel. Os palatinum (Gaumenbein) Das Os palatinum ist ein paariger Knochen des Gesichtsschädels. Es grenzt vorne an die Maxilla und kranial und dorsal an das Os sphenoidale. Es besteht aus zwei Platten, einer waagerechten Lamina horizontalis und einer senkrechten Lamina perpendicularis. Erstere bildet das hintere Drittel des harten Gaumens. Die Lamina perpendicularis begrenzt einen Teil der lateralen Nasenhöhle. lateral medial https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 14 von 25 Lage des Os palatinum im Schädel Das Os palatinum bildet das hintere Drittel des harten Gaumens. Mit seinem Processus pyramidalis ist es in die Lamina lateralis des Keilbeins eingebaut. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Os palatinum (Gaumenbein) Das Gaumenbein besteht aus einer horizontalen und einer senkrechten dorsal Platte: Lamina horizontalis und Lamina perpendicularis. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Os zygomaticum (Jochbein) Das paarig angelegte Jochbein bildet eine Brücke zwischen Gesichtsschädel und seitlicher Schädelwand. Gemeinsam mit dem Processus zygomaticus des Os temporale formt es den Jochbogen (Arcus zygomaticus). Als Wangenknochen ist das Jochbein gesichtsformend. Seine Facies orbitalis stellt den größten Teil der seitlichen Orbitawand dar. https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 15 von 25 Os zygomaticum (Jochbein) Das Jochbein bildet die knöcherne Grundlage der Wange. Seine Facies orbitalis stellt den größten Anteil der lateralen Orbitawand dar. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Os nasale (Nasenbein) Das paarig angelegte Os nasale bildet das Dach der Nasenhöhle. Es grenzt an das Stirnbein und seitlich an die Maxilla. Os nasale (Nasenbein) Das Os nasale bildet die knöcherne Grundlage für den Nasenrücken. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. · Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Blick in die Klinik: Nasenbeinfraktur Als hervorstehendes Körperteil gerät die Nase bei Stürzen oder Zusammenstößen häucg in Mitleidenschaft. Nasenbeinfrakturen sind daher ein häucges Krankheitsbild. Es kommt zu Dislokation mit Deformität der Nase, zu Schwellung, ggf. Nasenbluten und behinderter Nasenatmung. Die Reposition erfolgt in Abhängigkeit vom Unfallhergang mit einem Spatel bzw. manuell. Os lacrimale (Tränenbein) Das paarig angelegte Tränenbein bildet einen Teil der seitlichen Nasenwand und medialen Orbitawand. https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 16 von 25 Os lacrimale (Tränenbein) Gezeigt ist die rechte Orbita. Das Tränenbein bildet einen Teil der seitlichen Nasenwand und medialen Orbitawand. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Concha nasalis inferior (untere Nasenmuschel) Die Concha nasalis inferior ist paarig angelegt und eine von drei paarigen Nasenmuscheln. Sie ist im Gegensatz zur mittleren und oberen Nasenmuschel (Teile des Os ethmoidale) ein eigener Knochen. Concha nasalis inferior (untere Nasenmuschel) Die Concha nasalis inferior (untere Nasenmuschel) ist im Gegensatz zur mittleren und oberen Nasenmuschel ein eigenständiger Knochen. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Os ethmoidale (Siebbein) Das unpaarige Os ethmoidale liegt in der Mittelachse des Viszerokraniums und ist wichtiger Bestandteil der Nasenhöhle. Zum Siebbein gehören: - die Lamina cribrosa - die Lamina perpendicularis - das Siebbeinlabyrinth - die obere und mittlere Nasenmuschel. Das Siebbein hat seinen Namen aufgrund der siebartigen Struktur der Lamina cribrosa, einer Knochenlamelle, die auf jeder Seite sehr viele Löcher (Foramina) für die Riechfäden der Nn. olfactorii besitzt. Die Lamina perpendicularis ist eine dünne Knochenplatte, die sagittal in der Medianebene liegt. Sie formt mit der Lamina cribrosa von frontal betrachtet ein T. Das Siebbeinlabyrinth beinhaltet pneumatisierte Räume, die Teil der Nasennebenhöhlen sind. Im Gegensatz zur unteren Nasenmuschel, die ein eigenständiger Knochen ist, gehören die obere und mittlere Nasenmuschel (Concha nasalis superior und media) zum Os ethmoidale. https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 17 von 25 Lage des Os ethmoidale im Schädel Das Siebbein ist zwischen Os frontale und Os sphenoidale in die Schädelbasis eingebaut. Es ist der zentrale Knochen der Nasenhöhlen. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Os ethmoidale (Siebbein) In der Detailansicht ist die Mittellinienstruktur mit der Lamina perpendicularis zu erkennen. Sie trennt die beiden Nasenhöhlen. In der Übersichtsabbildung von frontal sind die oberen und mittleren Nasenmuscheln (rot) zu erkennen, die beide vom Os ethmoidale gebildet werden. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Vomer (Pmugscharbein) Das unpaarige Pmugscharbein bildet gemeinsam mit der Lamina perpendicularis (Os ethmoidale) die knöcherne Grundlage der Nasenscheidewand. Kaudal lagert es sich dem harten Gaumen an. An seiner oberen Kante zeigt es zwei Flügel (Alae vomeris), über die es mit dem Keilbeinkörper verbunden ist. Vomer (P\ugscharbein) Gemeinsam mit dem Os ethmoidale (Lamina perpendiculare) bildet das Pmugscharbein die knöcherne Nasenscheidewand. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Os hyoideum (Zungenbein) Das Zungenbein ist ein unpaariger Knochen und hat die Form eines Hufeisens. Es liegt am Mundboden unterhalb der Zunge und ist lediglich in Muskeln eingebettet. Es hat keine Verbindung zu anderen Schädelknochen. Das Zungenbein ist unmittelbar unterhalb des Übergangs zwischen Kinn und Hals tastbar und die Verschieblichkeit beim Schluckakt ist zu spüren. Es besteht aus einem Körper (Corpus) und aus einem großen und kleinen Horn auf jeder Seite (Cornu majus und minus). Bis auf einen einzigen Zungenbeinmuskel (M. sternothyroideus) setzen alle übrigen Zungenbeinmuskeln am Os hyoideum an. https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 18 von 25 Es besteht aus folgenden Teilen: - Corpus ossis hyoidei (der unpaarige Zungenbeinkörper) - Cornu majus (paarig, großes Zungenbeinhorn) - Cornu minus (paarig, kleines Zungenbeinhorn). Os hyoideum (Zungenbein) Das Zungenbein ist über Muskeln und Bänder befestigt. Es besteht keine Verbindung zu den Schädelknochen. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Das Zungenbein ist neben den Zungenbeinmuskeln durch Bänder an seiner Umgebung cxiert: - Membrana thyrohyoidea: vom Oberrand des Schildknorpels zum Unterrand des Corpus ossis hyoidei (medial wird die Membran durch das Ligamentum thyrohyoideum medianum verstärkt) - Lig. stylohyoideum: vom Cornu minus zum Processus styloideus des Os temporale. Bänder des Zungenbeins Das Zungenbein ist durch Bänder am Kehlkopf und (hier nicht eingezeichnet) am Processus styloideus cxiert. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) 3D-Ansicht Bänder des Zungenbeins Lerntipp: 3D-Anatomie https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 19 von 25 Entdecke selbstständig mehr Details in dem vollständigen 3D-Modell zu Kopf und Hals. Kiefergelenk (Articulatio temporomandibularis) Das Kiefergelenk ermöglicht die Bewegungen des Unterkiefers und dient dem Sprechen und Kauen. Kiefergelenk (Art. temporomandibularis) Das Kiefergelenk wird gebildet vom Gelenkkopf (Caput mandibulae), der Gelenkpfanne (Fossa mandibularis) und dem dazwischen becndlichen Diskus (Discus articularis). In der Ansicht von lateral (links) auf das eröffnete Kiefergelenk ist die s-förmige Facies articularis der Gelenkpfanne (gebildet von der Fossa mandibularis und dem ventral liegenden Tuberculum articulare) gut zu erkennen. Durch den kleinen Gelenkkopf in seiner verhältnismäßig großen Gelenkpfanne erlangt das Kiefergelenk eine gute Beweglichkeit. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Aufbau des Kiefergelenks Das paarig angelegte Kiefergelenk (Articulatio temporomandibularis) besteht aus folgenden Einheiten: - Gelenkkopf: Das Caput mandibulae wird vom Ende des Proc. condylaris der Mandibula gebildet. Es ist walzenförmig und mit Faserknorpel bedeckt. - Gelenkpfanne: Sie wird durch die Fossa mandibularis (Gelenkmäche am Os temporale) gebildet und ist deutlich größer als der Gelenkkopf. Ventral wird die Gelenkpfanne vom Tuberculum articulare (Os temporale) begrenzt. Gemeinsam bilden die beiden Strukturen die Facies articularis. Sie erscheint beim Sagittalschnitt „s-förmig“ gekrümmt, da das Tuberculum articulare eine konvexe Form hat. Die Gelenkpfanne ist mit Faserknorpel ausgekleidet, der nach dorsal in Bindegewebe übergeht (Fixierung des Diskus). - Diskus: Zwischen Gelenkkopf und Pfanne liegt der aus Faserknorpel bestehende Discus articularis. Er dient der Vergrößerung der Kontaktmäche zwischen den Gelenkanteilen, gleicht Inkongruenzen der Gelenkmächen aus und verteilt den Druck, der auf dem Gelenk lastet. Der Diskus teilt die Gelenkhöhle in zwei voneinander getrennte Kammern, dadurch bildet sich ein diskotemporales Teilgelenk (für Schiebebewegung) und ein diskomandibuläres Teilgelenk (für Scharnierbewegung). In den vorderen Abschnitt des Diskus strahlen Sehnenfasern des M. pterygoideus lateralis ein. Das Gelenk liegt in direkter Nachbarschaft zum äußeren Gehörgang und wird von ihm nur durch eine dünne knöcherne Hinterwand (Teil der Pars tympanica des Os temporale) getrennt. Dadurch erweitert sich der äußere Gehörgang beim Öffnen des Mundes ein wenig. Rutscht das Caput mandibulae bei Öffnen des Mundes, z.B. bei herzhaftem Gähnen, nach ventral über das Tuberculum articulare hinaus, spricht man von einer Kiefergelenksluxation. Lerntipp: Kondylus In der Klinik wird oft vom „Kondylus“ gesprochen. Unter diesem Begriff werden Caput mandibulae https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 20 von 25 und Processus condylaris zusammengefasst. Blick in die Klinik: Kiefergelenksluxation Durch ein besonders weites Öffnen des Mundes, beispielsweise bei zahnärztlichen Eingriffen oder auch durch das Gähnen, kann das Gelenkköpfchen nach ventral über das Tuberculum articulare aus der Gelenkpfanne rutschen (luxieren). Die Folge ist eine Kiefergelenksluxation mit straff gespanntem Kapsel-Band-Apparat und einem Spasmus der Kaumuskulatur, der eine spontane Rückführung aus eigener Kraft meist verhindert. Für die manuelle Reposition wird die Mandibula mit beiden Händen umfasst und Druck mit dem Daumen auf die hinteren Zähne (Molaren) nach kaudal ausgeübt. Dadurch wird das Gelenkköpfchen über das Tuberculum articulare hinweg wieder in die Fossa mandibularis geführt. Schlag auf das Kinn Bei einem Schlag auf das Kinn kann das Gelenkköpfchen der Mandibula abbrechen oder der Unterkiefer durch die dünne Wand in den äußeren Gehörgang gedrückt werden. Dadurch können der Gehörgang, die nahegelegene Chorda tympani (parasympathischer und sensorischer Ast des N. facialis), die A. maxillaris oder der N. auriculotemporalis lädiert werden. Gelenkkapsel und Bänder im Bereich des Kiefergelenks Die sehr weite, trichterförmige Gelenkkapsel (Capsula articularis) umhüllt das Kiefergelenk und ist allseits mit dem Diskus verwachsen. Sie entspringt am Os temporale und inseriert am Caput mandibulae. Sie besitzt Reservefalten, die die unterschiedlichen Gelenkbewegungen, v.a. Gleitbewegungen nach vorn und hinten, ausgleichen können. Das Kiefergelenk wird zusätzlich durch das Lig. laterale als seitliche Kapselverstärkung gesichert. Das Band wird insbesondere bei rückwärtigen Bewegungen unter Spannung gesetzt und verhindert ein zu starkes Zurückgleiten des Gelenkköpfchens in Richtung Gehörgang. Ohne direkten Bezug zur Gelenkkapsel verlaufen das Lig. stylomandibulare und das Lig. sphenomandibulare. Sie hemmen Protrusionsbewegungen (Gleitbewegung nach vorn) und Abduktionsbewegungen (Mundöffnung) der Mandibula. 3D-Ansicht Kiefergelenk Lerntipp: 3D-Anatomie https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 21 von 25 Entdecke selbstständig mehr Details in dem vollständigen 3D-Modell zu Kopf und Hals. Mechanik des Kiefergelenks Das Kiefergelenk ist eine Kombination aus Scharnier- und Schiebegelenk. Diese Kombination von Eigenschaften wird in der Anatomie als Trochoginglymus bezeichnet. Schiebebewegungen cnden in der diskotemporalen Kammer statt. Die diskomandibuläre Kammer stellt ein Scharniergelenk dar. Folgende Bewegungen cnden meist in Kombination statt: - Scharnierbewegungen: Kieferöffnung (Abduktion) und -schluss (Adduktion) durch Senken und Heben der Mandibula. - Translations- oder Schiebebewegungen cnden nur in der diskotemporalen Kammer bei Zahnkontakt statt. Man unterscheidet die Protrusion (Gleitbewegung nach vorn) von der Retrusion (Gleitbewegung nach hinten). - Mahlbewegungen: Verlagerung des Caput mandibulae nach lateral (Arbeitsseite) und wieder nach medial- ventral (Balanceseite). Das Gelenkköpfchen ist dabei gekippt. Kiefergelenksbewegungen Der Discus articularis ist fest mit der Gelenkkapsel und dem Caput superius des M. pterygoideus lateralis verwachsen. Je nach Kiefergelenksbewegung ist der Diskus gebogen (bei geschlossenem Mund, Abb. oben) oder S-förmig (bei geöffnetem Mund, durch den Zug des Caput superius des M. pterygoideus lateralis am Diskus nach vorne; Abb. unten). Bei geschlossenem Mund liegt das Gelenkköpfchen in der Gelenkpfanne (Fossa mandibularis). Bei einer Mundöffnung von mehr als 15° verlagert sich das Gelenkköpfchen nach ventral auf das Tuberculum articulare (Zug des Caput inferius des M. pterygoideus lateralis nach vorn). (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) Bewegungen des Kiefergelenks und beteiligte Muskeln Bewegung Ausführung durch Abduktion des Mundes (Öffnung) Schwerkraft, M. mylohyoideus, M. geniohyoideus, M. digastricus (Venter anterior), Platysma (schwach), M. pterygoideus lateralis (Caput inferius) Adduktion des Mundes (Schließen) M. pterygoideus medialis, M. temporalis, M. masseter Protrusion des Unterkiefers (Vorschieben M. pterygoideus lateralis, M. masseter (vorderer Teil) des Unterkiefers) Retrusion des Unterkiefers (Rückschieben M. temporalis (hinterer Teil) https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 22 von 25 des Unterkiefers) Laterotrusion des Unterkiefers Einseitige Kontraktion von M. pterygoideus lateralis, M. pterygoideus medialis, (Mahlbewegung) M. masseter, M. temporalis (Quelle: Bommas-Ebert, Teubner, Voß, Kurzlehrbuch Anatomie und Embryologie, Thieme, 2011) Leitungsbahnen Die arterielle Versorgung erfolgt über die A. temporalis superccialis (Endast der A. carotis externa) und A. auricularis profunda (aus der A. maxillaris). Sensibel wird die Gelenkkapsel vor allem durch den N. auriculotemporalis innerviert. Zudem beteiligen sich motorische Äste des N. mandibularis (N. massetericus und die Nn. temporales profundi) an der Innervation der Gelenkstrukturen. Orbita (Augenhöhle) Die Augenhöhle becndet sich als pyramidenartige Höhle im Bereich des Viszerokraniums, jedoch grenzt mit dem Os frontale und dem Os sphenoidale auch ein Teil des Neurokraniums an die Orbita. Die Orbita wird von sieben verschiedenen Knochen gebildet: - Dach: Os frontale - Boden: Os zygomaticum, Maxilla, Os palatinum - lateral: Os zygomaticum und Os sphenoidale (Ala major) - medial: Os ethmoidale, Os lacrimale, Os sphenoidale (Ala minor), Proc. frontalis der Maxilla, Os frontale. Beachte: Das Os nasale grenzt nicht an die Orbita! Näheres dazu cndest du hier. Orbita (Augenhöhle) Rechte Orbita, linkes Bild: Ansicht von medial, mittleres Bild: Ansicht von frontal, rechtes Bild: Ansicht von lateral. Die Orbita wird aus Anteilen von 7 verschiedenen Knochen gebildet: dem Os frontale, dem Os sphenoidale, dem Os zygomaticum, dem Os ethmoidale, dem Os lacrimale, dem Os palatinum und der Maxilla. Das Os frontale ist Teil des Neurokraniums. Die übrigen Knochen gehören zum Viszerokranium. (Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018) https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 23 von 25 3D-Ansicht Orbita In der zweiten Folie sind die einzelnen Knochen der Orbita jeweils farblich gekennzeichnet. Lerntipp: 3D-Anatomie Entdecke selbstständig mehr Details in dem vollständigen 3D-Modell zum Schädel. Neben dem Auge becnden sich innerhalb der Orbita auch zahlreiche Gefäße, Nerven und die Augenmuskeln. Anhand der äußeren Augenmuskeln kann die Augenhöhle in drei Etagen gegliedert werden: - Obere Etage: - Lage: zwischen Orbitadach und M. rectus superior - Strukturen: N. lacrimalis, N. frontalis, N. supratrochlearis, N. trochlearis - Mittlere Etage: - Lage: zwischen M. rectus superior und M. rectus inferior - Strukturen: N. oculomotorius, R. superior, N. opticus, N. abducens, A. ophthalmica, V. ophthalmica superior, Ganglion ciliare - Untere Etage: - Lage: zwischen M. rectus inferior und Orbitaboden - Strukturen: N. oculomotorius, R. inferior, N. infraorbitalis, A. infraorbitalis, V. ophthalmica inferior. Praxistipp: Cinematic Anatomy Cinematic Rendering-Bildmaterial zu den Schädelknochen cndest du hier. IMPP-Fakten im Überblick Oberhalb des Tegmen tympani, dem Dach des Mittelohrs, liegt der Temporallappen in der mittleren Schädelgrube. Durch die enge topogracsche Beziehung und die geringe Dicke des Mittelohrdaches können sich Keime einer Mittelohrentzündung in der mittleren Schädelgrube ausbreiten. Das Zungenbein ist unmittelbar unterhalb des Übergangs zwischen Kinn und Hals zu tasten. Im Kiefergelenk (Art. temporomandibularis) becndet sich ein hauptsächlich aus Faserknorpel bestehender Discus articularis, der die Gelenkhöhle in zwei voneinander getrennte Kammern teilt. https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 24 von 25 Der N. oculomotorius, R. superior becndet sich in der mittleren Etage der Orbita. Prüfung Mündliche Prüfungsfragen Alle zuletzt bearbeitet: 28.05.2024 Fachlicher Beirat: Prof. Dr. med. Erik Schulte, 20.06.2024 https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557618/056d44a4-7d11-4e7a-bedc-8e2c9ae613ae/schädel+aufbau+und+funktion 04.07.24, 21:12 Seite 25 von 25 Schädel Os ethmoidale Kranial Frontal Links Dorsal Os frontale Palatum Durum Orbitae und Nachbarstrukturen

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