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This document appears to be lecture notes or study material on social structure. It discusses various aspects of social structure, including definitions, theories, and examples. Focus is put on the various theories of acting in a social context.

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## Vorlesung 2 ### Sozialstrukturdefinitionen - "Sozialstruktur" uneinheitlich definiert & selten genau begründet oder theoretisch hergeleitet - zwei Hauptgebiete der Sozialstrukturanalyse: - soziale Ungleichheit - Demografie ### Beschreibungen und Erklärungen als Ziele der Soziologie ##...

## Vorlesung 2 ### Sozialstrukturdefinitionen - "Sozialstruktur" uneinheitlich definiert & selten genau begründet oder theoretisch hergeleitet - zwei Hauptgebiete der Sozialstrukturanalyse: - soziale Ungleichheit - Demografie ### Beschreibungen und Erklärungen als Ziele der Soziologie #### Ziele der Soziologie I - Wissenschaft, soziales Handeln deutend verstehen & dadurch in Ablauf & seine Wirkungen erklären will #### Ziele der Soziologie II - Wissenschaft, die kollektive (bzw. aggregierte) soziale Phänomene beschreiben & erklären will - Kollektiv: wechselseitiges Zusammenwirken von Akteuren (gesellschaftliche Konflikte, Institutionen) - Aggregiert: Summe Verhaltens Vielzahl von Akteuren (Mortalitätsraten, Migrationsströme) - **Beschreibung:** Was ist der Fall? Wie läuft etwas ab? - **Erklärung:** Warum sind die beschrieben Phänomene so wie sie sind? #### Beispiel: Frauenerwerbsbeteiligung im historischen Wandel **Beschreibung:** Erwerbstätigenquote (Anteil Erwerbstätigen an Wohnbevölkerung von 15-65 Jahren) sinkt bzw. stagniert für Männer und steigt für Frauen. **Erklärung:** - Emanzipation - Wiedervereinigung West und Ost - Modernisierungsprozess - im Modernisierungsprozess von Gesellschaften nimmt Einfluss "zugeschriebener" Personenmerkmale im Vergleich zu "erworbenen" ab (ascription vs. achievement) - wie viele klassische Theorien auf Makroebene verankert - Implikation: Angleichung Erwärbstätigenquote von Männern & Frauen - Modernisierung -> steigende Frauenerwerbsbeteiligung - Warum? Mögliche Spezifikation der These: - Bildungsexpansion -> steigende Frauenerwerbsbeteiligung - Warum? Wie kommt dieser Zusammenhang zustande? #### Probleme makrosoziologischer Erklärungen - **Unvollständigkeit:** kaum allgemeine Gesetze in Soziologie, sondern viele abweichende Fälle; Makro-Erklärungen meist unvollständig - **Verständlichkeit:** oft nicht nahvollziehbar, wie Makrophänomene entstehen, wenn Handeln Akteure nicht verstanden werden #### dafür Ebenen in Makro-Mikro-Modellen verknüpft -> "strukturell-individualistisches Erklärungsprogramm" - kollektiv- & aggregatphänommene unter Rückgriff auf Handeln typischer Akteure zu erklären #### Makro-Mikro-Modell soziologischer Erklärungen - Beispiel: Bildungsexpansion und Erwärbstätigenquote --- ## Vorlesung 3 ### Handlungstheoretische Fundierung auf Mikroebene verschiedene Handlunngstheorien zur Anwendung kommen. In Soziologie drei theoretischhe Paradigmen etabliert - **A. Theorie rationalen Handelns** **Kernannahmen****: - (a) Menschen verfolgen mit ihrem Handeln Ziele (Bedürfnisse, Wünschee, Motive, Präferenzen, Interessen) - (b) Zielverfolgung unter Berücksichtigung knapper Mittel statt & impliziert Abwägen und Wählen von Alternativen in Handlungssituationen (Rationalprinzip) - (c) Akteure ihre Ziele in Situation möglichst umfassend zu verwirklichen (Prinzip Nutzenmaximierung) - **B. Normative Handlungstheorien** **Kernannahmen**: - (a) Akteure handeln zielorientiert, setzten Mittel ein diese Ziele zu erreichen - (b) Handeln unterliegt in Situation externen Handlungsbedinggungen & kontrollierten Handlungsmitteln - (c) zentrale Handlungsziele durch kulturelle Werte Gesellschaft vorgeprägt, Handlungsalternativen/-mittel durch soziale Normen festgelegt. Ausrichtung Handelns an geltenden Werten & Normen geschieht durch Internalisierung in Sozialisation oder Wirksamkeit von Sanktionen. - **C. Interpretativ-interaktionistische Handlunngstheorienn** **Kernannahmen**: - (a) Akteure handeln "Dingen" Grundlage Bedeutunen für sie haben - (b) Bedeutung entsteht aus sozialen Interaktion mit anderen Akteuren. Interaktion kooperativ oder konflikthaft sein - (c) Bedeutung in symbolischen Auseinandersetzung mit Dingen immer wieder neu interpretiert ### Zusammenführung: Determinanten des Handelns - drei Handlungstheorien postulieren zusammen folgende Determinanten des Handelns: - (a) Externe, situative Bedingungen, denen Akteur gegenüber steht (A,B,C) -> Handlungsopportunnitäten (bzw. -gelegenheiten oder -restriktionen) - (b) Vom Akteur kontrollierte Mittel (A,B) -> Handlungsressourcen - (c) Interaktionspartner des Akteurs (C, weniger B,A) -> Handlungspartner - (d) Präferenzen, Motive, Interessen des Akteurs (A,B, weniger C) -> Handlungsziele - (e) Symbolische Bedeutung der sozialen Umwelt des Akteurs (C) -> Deutungsmuster ### Vorgehensweise der Sozialstrukturanalyse - Handlungsziele & Deutungsmuster z. T. eiheitlich angenommen, indem typische Akteure unterstellt werden -> bsp. Alle Menschen streben hohen Lebensstandard & Gesundheit, diese aber mit ihren Ressourcen nicht gleichermaßen erreichen. - Sozialstrukturanalyse versucht Handlungsentscheidungen aus Ressourcen, Opportunitäten & Handlunngspartner typischer Akteure abzuleiten - in handlungstheoretischen Herleitung kommmen soziale Positionen nicht vor. Mit Opportunitäten, Ressourcen, Handlungspartnern eng verknüpft - Soziale Positionen wichtig, weil Ressourcenfluss auf Dauer stellen & mit Rollenerwartungen verbunden sind (bsp. Beruf) ### Was sind Ressourcen? - Fähigkeiten, Objekte oder Leistungsansprüche, die ein Akteur kontrolliert - Zur Erreichung von Handlungszielen - unterscheiden sich in ihrer Generalisierbarkeit (bzw. Spezifität) d.h. im Hinblick auf Menge der Situationen, in denen sie einsetzbar sind - besonders relevant Ressourcen mit hoher Genralisierbarkeit - (a) Geld - (b) Formalbildung (als Wissensbestand und Zertifikat) ### Kapitalsorten - **Ökonomisches Kapital** - finanzielles Kapital (Einkommen, Vermögen) - physisches Kapital (Boden, Gebäude, Maschinen, etc.) - **Kulturelles Kapital** - (a) Inkorporiert: Einverleibte Beherrschung kultureller Symbole & Handlungsweisen (Hochkulturkenntnis, Manieren) - (b) Objektiviert: Kulturell wertvolle Gegenstände (Klavier) - (c) Institutionalisiert: Bildungszertifikate - **Soziales Kapital** - Beziehungen & Gruppenzugehörigkeiten, die Zugriff andere Kapitalsorten ermöglichen - **Humankapital** - Produktivitätssteigernde Eigenschaften & Fähigkeiten im Arbeitsprozess (schulisches & berufsrelevantes Wissen, Sprachkenntnisse, Intelligenz, Gesundheit) - **Rechtskapital** - Einklagbare, an Staatsbürgerschaft gebundene Rechtsansprüche (zivile, politische & soziale Bürgerrechte) - **Körperkapital** - Äußeres Erscheinungsbild, physische Attraktivität, erotisches Kapital, Gesundheit ### Was sind Opportunitäten? - äußeres Bedingungsgefüge, in einer Situation spezifische Hadlungsalternativen eröffnet - bsp. Infrastruktur, Marktangebot/-preise, Kontaktmöglichkeiten - räumlich ungleich verteilt & können regionale Ungleichheiten Bevölkerung erzeugen (regionale Disparitäten) - zeitlich ungleich verteilt & können Generationen konstituieren - bsp. Verteilung höherer Bildungseinrichtungen - effektive Nutzung oft Ressourcen erforderlich (Wissen, Geld, Rechtsansprüche) - Opportunitäten & Ressourcen konstituieren Möglichkeitsraum Akteurs ### Was sind soziale Positionen? - Leerstelle sozialen Beziehungsgefüge, von Akteur eingenommen wird & ihm Status relativ anderen Positionsinhabern zuweist - dauerhafte Einnahme Position verstetigt Fluss damit verbundenen Ressourcen & Opportunitäten - an Positionen oft Rollen (Verhaltenserwarrtungen) geknüpft - bsp. Beruf, Ehe/Partnerschaft, Eltern-Kind-Beziehung ### Was sind Handlungspartner & soziale Netzwerke? - Gesamtheit Bezugspersonen (Handlungspartner), mit denen Akteur in sozialen Beziehung steht - egozentrierte Definition geht von einem Akteur (Ego), mit anderen Akteuren (Alteri) vernetzt ist - bsp. Ehe-/Lebenspartner, Verwandte, Freunde, Bekannte, Kollegen - Netzwerke oft auf enge Bezugspersonen mit regelmäßigem Kontakt begrenzt (strong ties). Auch sporadische Interaktionspartner wichtig (weak ties) - Netzwerkgröße & -zusammensetzung bestimmen Sozialkapital ### Was ist eine sozial erzeugte Verteilung? - Verteilung = Ausprägung Merkmals über einzelnen Elemente Population hinweg - Elemente meist nach anderen Merkmal gruppiert - als Referenzpunkt dient Gleichverteilung oder Zufallsverteilung #### Beispiele: Ressourcen: verteilt sich Einkommen über alle Bevölkerungsmitglieder gleich? Opportunitäten: Umweltbelastungen in Wohngebieten Einheimischen & Zugewanderten gleich verteilt? - Handlungspartner: Entspricht ethnische zusammensetzung der persönlichen Netzwerke der ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung? - soziale Ursachen Ungleichheit von natürlichen bzw. biologischen Ursachen zu unterscheiden #### Beispiele: pysische Umwelt elementar eine natürliche Opportunitätsstruktur aber: - sozial ungleiche Betroffenheit von Umweltrisiken - ungleiche Ausstattung menschlich geschaffenen Opportunitäten - Körperkapital genetisch angelegt aber: - soziale Mitbedingtheit durch ungleiche Ernährung - Beeinflussung Verteilung durch Migration - Möglichkeiten Körperveränderung ### Was ist eine sinvolle Bezugseinheit der Sozialstrukturanalyse? - (a) räumlich - Nationalstaat als Bezugsrahmen - Einflüsse nationalstaatlicher Institutionen (bsp. soziale Sicherung) - Erkenntnispotenzial internationaler Vergleiche - Berücksichtigung grenzüberschreitender Prozesse (bsp. Migration) - (b) rechtlich/sprachlich - Wer zählt zur Bevölkerung? - (c) zeitlich - Veränderung Sozialstruktur über Zeit: Sozialer Wandel - Was sind geeignete historische Vergleichspunkte? --- ## Vorlesung 4 ### Ist soziale Ungleichheit ungerecht? - Vermeidung Werteurteil, Soziologie beschreibt soziale Phänomene empirisch & erklärt sie in ihren Ursachen & Wirkungen - helfen Interventionnen evidenzbasiert zu begründen, um gesellschaftliche/politische Ziele zu erreichen - Ungleichheit: empirisch operationalisierbar, bsp. Abbweichung von Gleichverteilung - Ungerechtigkeit: normativer Begriff, moralische Wertungen, die wissenschaftlich kaum begründbar sind - subbjektive Gerechtigkeitseinstellungen Bevölkerung sind empirisch untersuchbar - Beispiel: Empirische Gerechtigkeitsforschung #### Ordnungsbezogene Gerechtigkeitseinstellungen in Deutschland 1991-2006 - Aufteilung in West- & Ostdeutschland - Westdeutschland: - stagnation Individualismus, ab 2000 starkes abfallen - leichtes abfallen Fatalismus, ab 2000 stagnation - 1991 starker Anstieg Askriptivismus, ab 2000 wieder abfallenden - ganz leichtes Abfallen Egalitarismus, ab 2000 starker Anstieg - Ostdeutschland - Egaliitarismus, Abfall 1991 dann stagnierend bis 2006 - Fatalismus, starker Anstieg 1991-2000, dann starker abfall - Askriptivismus, laufendes auf und ab, schließlicher abfall - Individualismus, laufender abfall von 1991-2006 ### Logik einer soziologischen Erklärung - Explanandum (Y): Kollektiv- bzw. Aggregatphänomen (Makroebene) oder typisches Handeln (Mikroebene) - aus Theorie werden Hypothesen abgeleitet, welche Determinanten (X) Explanandum (Y) (zeitlich/kausal) vorausgehen & über welchen sozialen Prozess bzw. Mechanismus Y aus X generiert wird - soziale Phänomene multikausal verursacht - weitere Determinanten Z daher konstant gehalten werden (Drittvariablenkontrolle), um genuinen Einfluss von X auf Y zu ermitteln ### Korrelation und Kausalität Beispiel: Studien positive Korrelation zwischen Arbeitseinkommmen und Körpergröße. Sind kleine Menschen weniger leistungsfähig oder werden sie systematisch diskriminiert? #### Korrelation X: Große Y: Einkommer #### Kausalität 2: Greschlecht - naheliegende Antwort: Geschlecht ist ein Faktor, der Körpergröße als auch Arbeitseinkommen beeinflusst. - Bleibt Korrelation bestehen, wenn man sie für Männer & Frauen seperat untersucht. - Grundidee Drittvariablenkontrolle: Zusammenhang X und Y hängt von der Ausprägung von Z ab. Ausprägungen werden "konstant gehalten" oder "kontrolliert", um Aufschlüsse über "partiellen" Zusammenhänge XY I Z zu gewinnnen. ### Erklärungen sozialer Ungleichheit - Leistung - soziale Schließung - Diskriminierung - strukturelle Wahrsccheinlichkeiten - Institutionen - Reproduktive unnd kumulative Prozesse -> Leistungsprinzip - in westlichen Gesellschaften - legitime Grundlage sozialer Ungleichheit angesehen, während soziale Schließung, Diskriminierung & andere Prozesse als unerwünschte Abweichungen gelten. --- ## Vorlesung 5 ### Leistung - Funktionalistische Theorie der sozialen Schichtung - Thesen: - Positionen im System gesellschaftlicher Arbeitsteilung unterschiedlich wichtig - Qualifizierte Personen müssen rekrutiert und motiviert werden - Qualifikationen unterschiedlich (a) knapp unnd (b) zeit- und kostenaufwändig im Erwerb -> Ungleiche Belohnungen (bsp. Arbeitslohn) nötig & deshalb gibt es soziale Ungleichheit - Kritik: - Wer legt Wichtigkeit & Belohnung fest? - Knappheiten in Löhnen nur bdingt reflektiert - nicht erklärt, wer warum in gehobene Positionen gelangt: Frage der Begabung, vererbter sozialer Privilegien oder per Leistung erworbender Kompetenzen? ### Humankapitaltheorie - Produktivität nicht bei allen Akteuren gleich, sondern wird durch Humankapital bestimmt. Arbeitgeber zahlt für größere Produktivität höheren Lohn - Lohn entscheidend durch Bildung & Berufserfahrung bestimmt, aber auch durch andere Einflüsse - Akteure investieren in Erwerb Humankapital & wägen Kosten und Rendite ab - Kritik: - Bildung lohnt sich, wenn Preis gering und Rendite hoch ist - bei gleicher Produktivität keine Lohnunterschiede nach askriptiven Merkmalen bestehen - Akteure erwerben Bildung nicht nur aus Karrieremotiven ### Wie stark reflektiert Bildung Kompetenzen? - **Signaltheorie:** Bildungszertifikate wirken als Signal für Produktivität - **Schließungstheorie:** Bildungszertifikate dienen sozialen Schließung gegenüber Konkurrenten - **Effizienzelohntheorie** Unternehmen zahlt freiwillig höhere Löhne: - (a) Erhöhung Arbeitspoduktivität (Tätigkeiten schwer kontrollierbarer Produktivität) - (b) Verminderung Fluktuation (Tätigkeiten hohem betriebsspezifischen Wissen) - (c) Auslese qualifizierter Beschäftigter (Lohnforderung als Signal) -> Je schwieriger Produktivität einer Tätigkeit zu kontrollieren & mehr betriebsspezifisches Humankapital erfordert, umso höher fallen Lohnaufschläge aus ### Soziale Schließung - zugangsbeschränkung zu Ressourcen, Opportunitäten, Ressourcen durch Akteure gegenüber Konkurrenz #### Konzeptueller Hintergrund - Weber: offene vs. geschlossene soziale Beziehungen -> Monopolisierung von Chancen durch Schließung nach außen (auf traditionaler, affektueller, wert-/ zweckrationaler Grundlage) -> Verbandsbildung - Collins: Inhaber hoher Bildungszertifikate nicht produktiver, sondern nutzen Bildung als Schließungsstrategie #### Klassische Fallstudie: Etablierte & Außenseiter - brit. Gemeinde wenig tausend Einwohner um 1960 - Alteingesessene schließen sich gegenüber Zugezogenen in allen außerberuflichen Sphären ab, - obwohl sich Gruppen ihrer sozialstrukturellen Zusammensetzung kaumm unnterscheiden - obwohl innerhalb beider Gruppen soziale Rangordnungen gibt. #### Besetzung zentraler Positionen in Stadtbezirksrat, Kirchgemeinde, Vereinen - Kohäsion nach innen & Gruppenstigmatisierung nach außen: wir vs. sie #### bsp. Berufsverbände - Bildungszertifikate als Voraussetzungen Berufsposiitionen - Marktzugangsbeschränkungen - Meisterzwang Selbstständigkeit Handwerk #### bsp. Gewerkschaften - Kündigungsschutz - Lohnprämien #### bsp. staatliche Regulierungen - Arbeitserlaubnis je nach Staatsbürgerschaft #### Vergleich: Humankapital- vs. Schließungstheorie - vergleichende Studien versuchen Relevanz individueller Qualifikationen & berufsspezifischer Schließungsprozesse zu bestimmen: - USA: ca. 2/3 erklärbaren Lohnvariation geht auf individuelle, nicht berufsspezifische Merkmale zurück - BRD: 41% der Lohnvariation durch Individualmerkmale erklärt, 30% durch betriebliche Lohnpolitik, 29% durch Berufszugehörigkeit -> beide Theorien sind erklärungskräftig ### Diskriminierung - ungleiche Behandlung (Benachteiligung) Akteuren sozialer Kategorien gegenüber gleichen Akteuren anderen Kategorie - **soziale Kategorie** -> Gruppe Menschen, entlang Dimension diskursiv zusammengefasst werden - **Verhalttensbezug** - Abweichung Leistungsprinzip - Produktivitätsunterschiede bsp. Humankapital bei Messung Diskriminierung zu berücksichtigen - **Kategorien:** Geschlecht, Hautfarbe, Behinderung, soziale Herkunnft - **Kontexte:** bsp. Arbeits- und Wohnungsmarkt -> Entscheidend, dass Person nicht anhand konkret vorliegender leistungsrelevanter Merkmale, sondern anhand ihrer Kategorienzugehörigkeit pauschal bewertet wird - **individuelle Diskriminierung basiert oft auf:** - **Stereotyp** - Generalisierte Überzeugunng Zusammenhang zwischen sozialen Kategorien und ihren Attributen - **Vorurteil** - Generalisierte Disposition zur negativen (oder positiven) Bewertung der Attribute von Mitgliedern einer sozialen Kategorie - **Interesse** - Eigennütziges Ziel -> soziale Schließung - **Eigengruppe-Präferenz** - Bevorzugung ähnlicher Interaktionspartner -> Homophilie ### Diskriminierungstheorien - **Diskriminierungspräferenz** - Indifferenz gegenüber Tauschpartnern: Benachteiligung sozialer Kategorie aufgrund von Vorurteilen intendiert, trotz eigener ökonomischer Nachteile - **Statistische Diskriminierung** - Vollständige Information: Arbeitgeber über Bewerber nicht vollständig informmiert & bewerten diese auf Basis von Stereotypen -> bsp. durchschnittliche Produktivität der Gruppe - **Radikale Theorie der Diskriminierung** - Arbeitgeber spaltet Belegschaftmit unterschiedlichen Lohn, um Anreize zu kollektivem Handeln zu mindern -> Nähe zur Effizienzlohntheorie - **Institutionelle Diskrimiierunng** - Bisherigen Theorien gehen von individuelle Diskriminierenden aus "differential treatment". von institutionellen Diskrimiierung spricht man, wenn offiziell neutrale Regelung Personen aufgrund Kategorienzugehörigkeit ungleich betrifft "disparate impact" - bsp. Grundschulwahl nach Wohnortprinzip, sofern ungleiche Schulqualität - bsp. Hochsprache als Unterrichtssprache, sofern ungleiche sprachliche Sozialisation - bsp. explizite institutionelle Diskriminierung - Apartheid (Spezialfall) - **Steeotypenbedrohung "stereotype threat"** - Personen verhalten sich Prüfungs- & Leistungssituationen entsprechend Eigengruppe bestehenden Stereotypen. Bloße Aktivierung neggativen Stereotyps führt zur Leistungsreduktion. - bsp. bsp. Ethnische, Geschlechter- & Schichtstereotype - experimentelle Untersuchungslage - Randomisierung: zufällige Zuweisung zu Experimental- & Kontrollgruppe innerhalb Geschlechter - expliziter Stimulus: Hinweis, Jungen/Mädchen vergangenen Tests besser abgeschnitten haben - impliziter Stimulus: Probanden sollen Geschlecht angeben - Kontrollgruppe: Negierung Geschlechterdifferenz oder Verzzicht auf Stimulus - Metaanalyse experimenteller Studien - Metaanalyse werten zahleiche vergleichbar durchgeführte Studien in übergreifenden Rahmen statistisch aus - schwach bis moderate Bestätigung der Hypothese: Mädchen erzielen Mathetests etwas schlechtere Resultate, wenn Geschlechterstereotyp aktiviert wird, als wenn es nicht aktiviert wird - Moderierende Bedingungen - Testschwierigkeit: Leistungseinbuße steigt mit Testschwierigkeit - Relevanz Stereotyps: Leistungseinbuße ist bei subtilen, impliziten Aktivierungen des STereotyps größer als bei kruden, expliziten Stimuli - Art des Stereotyps: Leistungseinbuße bei ethnischen Minderheiten größer als bei Frauen - Kritik: verzerrte Studienauswahl zugunsten hypothesenkonformer Befunde durch "publication bias" --- ## Vorlesung 6 ### Strukturelle Wahrscheinlichkeiten **Grundannahme**: - Menschliches Verhalten nur durch individuelle Handlungsziele & Ressourcen zu erklären. "Hinterm Rücken "Akteure wirken Strukturen ihrer (räumlichen) Umgebung - Handlungsmöglichkeiten ergeben sich durch rein numerische Verteilung von Opportunitäten, sozialen Positionen & potenziellen Handlungspartnern. Daher bestimmte Verhaltensweisen & ihre aggregieerten Wirkungen strukturell mehr oder weniger wahrscheinlich #### Beispiel 1: Die Komposition lokaler Hieratsmärkte - Explanandum: West-DE heiraten meist Personen gleicher Konfession 74%. Warum? #### Erklärungen: (a) Präferenzen: Werte & Normen Katholiken & Protestanten harmonieren nicht miteinander (soziale Distanz) (b) Konfessionswechsel vor der Heirat (c) Opportunitätsstukturen: Heiratspartner meist lokal rekrutiert. Vielen Regionen ist Pool verfügbarer Heiratspartner konfessionell recht homogen. - Empirisches Ergebnis: Konfessionelle Homogamie fast vollständig auf regionale Struktur von Heiratsmärkten zurückzuführen. Katholiken heiraten 68% häufiger homogam als zufällig erwartbar (Protestanten: 58%), auf Kreisebene nur um 18% (Protestanten: 21%) #### Beispiel 2: Wirkungen der Bevölkerungskonzentration - These: Je höher Bevölkerungsdichte in Gebiet, umso höher Ausmaß an Spezialisierung, Heterogenität, Unkonventionalität - Soziale Gruppen spezialisierten Bedürfnissen (bsp. Konsum, Moral) bzw. Fähigkeiten (bsp. Beruf) in urbanen Räumen verbreiteter als in ländlichen Räumen #### Erklärungen: - kritische Masse Gleichgesinnter nötig, damit spezialisiertes Angebot zustande kommt - Prozesse sozial selektiver Wanderung verdichtete Räume tragen Erreichen kritischen #### Beispiel 3: Entstehunng residentieller Segregation - Annahme über nachbarschaftliche Prräferenzen (bsp. POC/Weiße). Mindestmaß der Nachbarn (ca. 1/3) soll Eigengruppe angehören. - Durch Umzüge der Unzufriedenen resultieren in Kettenreaktion größere Ungleicverteilungen "Segregation", als sie Präferenzen der Akteure entsprechen -> Mikromotive können unintendierte Makroeffektee nach sich ziehen ### Institutionen #### Institutionenetheoretische Erklärungen - **Soziale Institution** - auf Leitidee bezogene Gesamtheit der Normen (Verhaltenserwartungen) in Teilbereich der Gesellschaft - Annahme: Institutionen ermöglichen/begrenzen Handlungsopportunitätensowie Zugang zu Positionen & beeinflussen Zuteilung von Ressourcen - historisch gewachsen & nationalstäätlich organisiert #### Kontexte Ressourcenzuteilung: - Bildungssystem: Mldespunktzahl Abitur, NC - Wirtschaftssystem/Arbeitsmarkt: Berufszugangszertifikate, LOhnregelment - Sozialstaat: Rentenzugangsalter, Regeln für ALG-Bezug - private Haushalte: Unterhaltspflichten, Steuerklassen - Institutionen der Ressourcenzuteilung lösen oft Innteressenkonflikte aus --- ## Vorlesung 7 ### Allgemeine Strukturmodelle und Determinanten sozialer Ungleichheit - Zwei Analysestrategien - **A. Gegenstandsspezifische Erklärungsmodelle** - Identifikation spezifischer Ursachen für Verteilungen spezifischer Ressourcen & Opportunitäten bsp. Theoretisches Modell zur Erklärung Erwerbseinkommens - Ansatz sucht vom Explanandum nach ursächlichen Prozessen - **B. Allgemeine Strukturmodelle und Determinanten** - Identifikation allgemeiner Einflussfaktoren & übergreifender Modelle, die für diverse Ungleichheiten und ihre Folgen relevant sind bsp. Soziale Klassen bzw. Schichten - Ansatz sinnvoll, wenn Kristallisation vieler Unngleichhheitsdimensionen gibt. Vereinfacht Arbeit, weil immer wieder auf dieselben Modelle zurückgegriffen wird. ### Objektive und subjektive Sozialstrukturannalyse - Ansatzpunkte der soziologischen Klassifizierung von Personen: - **Objektiv-nominal:** - Klasse - Schicht - Geschlecht - Ethnie - Kohorte - **Verhaltensbezogen "Vergemeinschaftung":** - Soziale Klasse (Weber), Klassenhabitus (Bourdieu), Mikroklassen (Grusky) - Prestige-Schichten (Warner) - Gender - Ethnizität - Generation - **Subjektive Selbstzurechnung** - Klassenbewusstsein (Marx), Klassenidentität - subjektive Schichteinstufung - Geschlechteridentität - Ethnischhe Identität - Generationale Identität - Warum dominieren objektiv-nominale Sozialstrukturansätze? - Datenverfügbarkeit für große Stichproben/ Populationen - Vereinfachung zeit- & ländervergleichender Studien - Mangel an Operationalisierungsvorschlägen für andere Ansätze - zentrales Erkenntnisziel liegt darin, Auswirkungen objektiver Strukturmerkmale auf Lebenschancen, Verhaltensbezüge & Identitäten der Menschen zu ermitteln ### Soziale Klassen - **Klasse** - Aggregat Akteuren, ähnliche Positionen im Erwerbssystem einnehmen & ähnliche soziale Lagen teilen - Merkmale Klassenkonzepten: - Erwerbsarbeit, soziale Lage bezieht sich primär auf materielle, sozio-ökonomische Lebensbedingungen - partielle Vertikalität er Anordnung von Klassen - relationale Beziehungen zwischen Klassen - materieelle Interessen folgen unmittelbar aus Klassenlage - **Klassen nach Karl Marx** - Eigentum vs. nicht-Eigentum an Produktionsmitteln als klassenbildendes, soziale Lage determinierendes Prinzip - Antagonismus der Interessen von Kapitalisten (Bourgeosie) & Lohnarbeitern (Proletariat) um Aneignug von Mehwert der Arbeit -> Profit = Ausbeutung - Verelendung - Polarisierung: "Verdampfen" von "Übergangsklassen" bsp. Mittelstand - Klassenlage (Klasse an sich) übersetzt sich in Klassenbewusstsein & -organisation (Klasse für sich) - Klassenkämpfe als Bewegungsgesetz der Gesellschaft - **Klassen nach Max Weber** - Klassenlage ergibt sich aus "Marktlage" d.h. Chancen der Verwertbarkeit von Gütern & Qualifikationen für Einkommenserzielung am Güter- & Arbeitsmarkt - ergeben sich durch Mobilitätsbarrieren - Klassenbewusstsein, -organisation & -konflikt unterliegen Mobilisierungsprozessen & entstehen nicht automatisch - Klassen nur eines mehrerer Strukturmerkmale, die Lebenschancen beeinflussen - **Klasse vs. Stand:** Klassen ergeben sich aus Beziehungen der Produktionssphäre & im Erwerbssystem, Stände aus Prinzipien Güterkonsums & der Lebensführung - **Stand** - Gruppe Menschen, die sich in "sozialen Schätzung" von anderen abhebt (soziale Schließung) - **Klassen nach John H. Goldthorpe** - neoweberianischer Ansatz - im Rahmen internationalen Mobilitätsforschung von Erikson, Goldthorpe & Portocarero entwickelt -> EGP-Schema - gegenwärtig wichtigste Klassenschema in internationalen Forschung - theoretischer Ausgangspunkt: unvollständigkeit von Arbeitsverträgen, Begründung Arbeitgeberhandelns mit Effizienzlohntheorie - **Klassen nach Pierre Bourdieu** - Klassenkonstruktion erfolgt auf dreierlei Weise: 1. Position sozialen Raum definiert durch Kombination Kapitalvolumens (Summe ökonomischen & kulturellem Kapital) & deren Kapitalstruktur (Verhältnis ökon. & kult. Kapital) - drei hierarchieebenen: Herrschende Klasse/ Kleinbürgertum/ Arbeiter - innerhalb Ebenen "Klassenfraktionen" unterschieden 2. Operationalisierung: Catégories socio-professionnelles (Berufsgruppen) der amtlichen Statistik 3. Klassenstruktur verfestigt durch symbolische Klassifikationskämpfe in sozialen Praktiken (Lebensstil als Ausdruck ständischer Lage) - Klassenhabitus als Generator von Wahrnehmungen & Bewertungen, Vermittlungsinstanz zwischen Klassenposition/Kapital und Lebensstil - Formung Habitus erfolgt Elternhaus - **Klasse nach David B. Grusky** - Kritik "Makroklassen": Personen aggregiert, die real kaum etwas miteinander zu tun haben - Berufe als gemeinschaftsstiftende, ständische Einheiten als Grundlage 82-126 "Mikroklassen" - Abgrenzung nach Kriterien sozialer Schließung: - berufsspezifische Ausbildungsinhalte, Zertifikate, Karrieren - Berufsverbände agieren als Interessenvertretungen - Erklärungskraft Mikroklassenmodells vielen Bereichen höher als die von Makroklassen, zudem sinkt Erklärungskraft von Makroklassen über die Zeit --- ## Vorlesung 8 ### Prestige- und Statusskalen #### Interaktionsmessung: **Annahme**: - Berufe zentrale Grundlage für ständische Lage - Muster freiwilligen Gesellungsverhaltens zeigen soziale Gleichheit #### Empirische Analyse: - Netzwerkdaten zu Berufen der drei besten Freunde -> häufiger Personen aus zwei Berufen befreundet, umso ähnlicher Prestige dieseer Berufe - Prestigeordnung rangieren manuelle unter nicht-manuellen Berufen, Managementberufe unter akademischen freien Berufen - Klassenstruktur (EGP) & ständische Ordnung hängen miteinander zusammen, aber keineswegs deckungsgleich #### Reputationsmessung - Prestige spezifischer Berufe - Bevölkerungsstichprobe Liste von 90 Berufen vorgelegt - Antwortverteilungen zu Gesamtscore zw. 20 & 100 umgerechnet - 6 Hauptgründe, die Beruf mit "excellent standing"ausmachen: 1. Guter Verdienst -> 18% 2. Unverzichtbarer Beruf, der Menschheit dient -> 16% 3. Ausübung verlangt Bildung, harte Arbeit & Geld -> 14% 4. Sozialprestige -> 14% 5. hohe moralische Standards, Verantwortung -> 9% 6. Ausübung verlangt Intelligenz & Fähigkeiten -> 9% - "Treiman-Konstante" - Rahmen komparativer Sozialforschunng die "Standard International Occupational Prestige Scala" (SIOPS) entwickelt #### Stabilität und Wandel des Berufsprestiges - unverändert hohes Ansehen: Human-/Zahnmedizin, Forschung/Lehre an Hochschulen, Rechtsberufe, Ingenieruberufe - Ansehensgewinne: Gesundheits-/Krankenpflege, Rettungsdienste, IT-Berufe - Ansehensverluste: Werbung/Marketing, Theologie/Gemeindearbeit - unverändert geringes Ansehen: Reinigungsberufe, Lagerwirtschaft #### Ressourcenbezüge - hohe Korrelation mit Bildung (r=.55) und Erwerbseinkommen (r=.57) #### Indexmessung: Vom Berufsprestige zum sozioökonomischen Status - Ziel: jedem Beruf Prestigescore zugewiesen werden - Idee Leistunsgprinzipes: Berufe nach Qualifikationsniveau besetzt, entsprechend entlohnt & daher bestimmtes Prestige - Regressionsanalytische Schätzung Prestiges aller übrigen Berufe anhand mittleren Arbeitseinkommen & Bildungsjahre - geschätzte Prestigescores als sozioökonomischer Status bezeichnet ### Soziale Schichten #### Varianten der Konstruktion sozialer Schichhten 1. Prestige-Schichten - Mischung Reputatins- und Innteraktionsmessung Befragte um Bezeichnung anderer Schichten und der eigenen Schicht gebeten 2. Indexbasierte Schichteinteilung - Dimensionen (a) Einkommen, (b) Bildung, (c) berufliche Stellung nach Regel miteinander zu Index verknüpft. Anschluss bei bestimmten Indexwerten ca. 3 bis 6 Schichten abgegrenzt 3. Subjektive Schichteinstufung - A. Befraggte gebeten, einer oder mehrer Schichten zuzuordnen - B. Befragte gebeten Ähnlichkeit ihres Berufes zu vorgegebenen Referenzberufen einzuschätzen #### Indexbasierte Einteilung - Schicht-Index nach Winkler - (Hierarchieposition 1-7): Einkommen - Bildung - Berufliche Stellung - jede Person zutreffenden Werte auf drei Teildimensionen ermittelt und zu Gesamtscore addiert -> 4+5+4 = 13 - Gesamtscore: 3-8 = Unterschicht 9-14 = Mittelschicht 15-21 = Oberschicht - Multidimensionale materielle Lagen nach Gro-Samberg - Vermögen + Wohnen + Erwebsintegration = Lebenslage-Index - Lebenslage + Einkommenslage = Multidimensionale Lage/ Anteil in % #### Fazit - **Hauptprobleme**: - Indexkonstruktion: Welche Teildimensionen sollen welcher Weise verknüpft werden? - Schichtabgrenzung: Wie sind Grenzwerte zu begründen, die zwei Schichten voneinander trennen? - Interpretation: - (a) Prestige: Was bedeutet es, wenn sich Akteure unterschiedlichen Prestige in bestimmten Outcomes unterscheiden? -> Prestige bloß zugeschrieben wird, sind ressourcen- oder interessen basierte Interpretation schwer ableitbar - (b) Statusskalen/Schichten -> Vermengung zentraler Einzeldimensionen sozialer Ungleichheit - **Exemeplarische Einsatzgebiete**: - Klassen: Intergenerationnale soziale Mobilität - Statusskalen: Soziale Distanzen (Interaktionsmuster) - Prestigeskalen: Wahrnehmungen und Bewertungen (Stereotype) - **Nationale Forschungstraditionen**: - Europadominieren einerseits Klassenmodelle, andererseits Einzeldimensionen wie Einkommen, Bildung, berufliche Stellung - In USA Statusskalen verbreitet --- ## Vorlesung 9 ### Geschlecht - biologischen Merkmalen basierende, sozial überformte Zugehörigkeit eines Individuums zu einer Fortpflanzungskategorie - zweisung pränatal oder qua Geburt - binäre Einteilung in männlich & weiblich ### Gender - dritte Kategorie biologisch (Intersex) oder sozial (Transgeschlechtlichkeit) begründet sein - inter - & intrageschlechtlich variable Ausformung geschlechterbezogener Normen, Einstellung, Verhaltensmuster - Geschlechterrollen: Gesamtheit kollektiver Verhaltenserwartungen an Geschlechterkategorie - Geschlechteridentitäten: Selbstkategorisierung & -beschreibungen des Geschlechts ### Ethnie (ethnische Gruppe) - Aggregat Akteuren, die Abstammungsgemeinsamkeiten Körpers (bsp. Hautfarbe), Sprache, Religion, räumliche Herkunft ### Migrationshintergrund und Generationenstatus - DE ethnische Kategorienzugehörigkeit meist über Staatsbürgerschaft, Migrationserfahrung, Herkunftsland, z.T. über Sprachgebrauch bestimmt 1. Migrationshintergrund a. Staatsbürgerschaft - eigene SBS (bei Geburt/aktuell) - elterliche SBS (bei Geburt) b. Migrationserfahrung - eigenes Geburtsland - elterliches Geburtsland 2. Generationenstatus 1. Generation: im Ausland Geborene, die selbst zugewandert sind 1,5. Generation: im Ausland Geborene, die früh in der Kindheit zugewandert sind 2. Generation: im Inland Geborene, deren Eltern zugewandert sind 2,5. Generation: im Inland Geborene, deren ein Elternteil im Inland & anderer im Ausland geboren wurde 3. Genereation: im Inland Geborene von Eltern der 2. Generation - Migrationshintergrund in der amtlichen Statistik in Deutschland - amtliche Definition seit 2017: "Person Migrationshintergrund, wenn selbst/mind. ein Elternteil deutsche Staatsangehörigkeit

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