Niereninsuffizienz im Alter PDF
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Summary
Dieser Text beschreibt die chronische Niereninsuffizienz (CKD) im Alter, einschließlich ihrer Ursachen, Pathophysiologie und Symptome. Er beinhaltet eine Zusammenfassung der wichtigsten Faktoren, die zu einer Nierenschädigung im Alter führen und wie die Erkrankung behandelt wird.
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Im Alter ist der allmähliche Rückgang der glomerulären Filtration der Nieren mit geringer Erhöhung des Serumkreatinins häufig. Dies wird als chronische Niereninsuffizienz oder chronisches Nierenversagen (chronic kidney disease, CKD) bezeichnet. Die CKD ist mit der entsprechenden Behandlung meist übe...
Im Alter ist der allmähliche Rückgang der glomerulären Filtration der Nieren mit geringer Erhöhung des Serumkreatinins häufig. Dies wird als chronische Niereninsuffizienz oder chronisches Nierenversagen (chronic kidney disease, CKD) bezeichnet. Die CKD ist mit der entsprechenden Behandlung meist über Jahre stabil, ist aber nicht mehr rückgängig zu machen. Verschlechtert sich die Nierenfunktion weiter, kommt es zum terminalen Nierenversagen mit urämischem Koma und führt schliesslich zum Tod (Urämie ist eine Harnvergiftung). In der älter werdenden Bevölkerung nimmt die Häufigkeit der CKD stetig zu. Ursachen und Pathophysiologie Als Ursachen gelten: Arteriosklerose (bedingt durch eine langjährige Hypertonie) chronische Glomerulonephritis Diabetes (Diabetische Nephropathie) chronische Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) langjähriger Schmerzmittelgebrauch angeborene Fehlbildung der Niere (z. B. Zystenniere) Die irreversible Schädigung des Nierengewebes führt dazu, dass die Niere ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen kann. Harnpflichtige Stoffwechselprodukte sammeln sich im Körper an, der pH sinkt (Azidose, Übersäuerung). Die renalen Hormone werden nicht mehr gebildet (Renin, EPO, Vitamin D). Klinische Symptome Symptome treten meist erst relativ spät auf (ab einer GFR unter 50 ml/ min/ 1,73 m 2). Sie lassen sich ableiten von den Aufgaben der Niere, die diese nicht mehr wahrnehmen kann. Der Eiweissverlust durch die geschädigten Nieren verändert den osmotischen Druck im Körper und hat eine Wasserverschiebung zur Folge. Dies führt zusammen mit der verminderten Flüssigkeitsausscheidung durch die Niere zu Ödemen in verschiedenen Organsystemen (Lunge, Herz, Interstitium). Die Konzentration von Kalium steigt an, was Herzrhythmusstörungen auslöst. Der Körper übersäuert durch die Anreicherung harnpflichtiger Stoffe (metabolische Azidose). Der Organismus versucht, durch vertiefte Atmung wenigstens mehr CO 2 abzuatmen und so den pH-Wert zu regulieren. Die Niere bildet ihre drei Hormone nicht mehr. Der Ausfall von Erythropoetin (EPO) führt zur renalen Anämie (Blutarmut durch den Ausfall der Nierenfunktion) und Müdigkeit. Der Knochenabbau ist verstärkt, da Vitamin D fehlt und so nicht mehr genügend Kalzium aus dem Darm resorbiert werden kann (renale Osteopathie). Es kann zu Spontanfrakturen kommen. Die Regulation durch das Renin- Angiotensin-Aldosteron-System fällt aus und der Blutdruck steigt an. Die Blutungsneigung ist erhöht durch Gerinnungs- und Gefässwandstörungen (hämorrhagische Diathese). Es kommt vermehrt zu Nasen- und HautblutungenÜbelkeit und Erbrechen sind Folge der Vergiftung durch Stoffwechselprodukte. Die blass-gräuliche Verfärbung der Haut kommt durch die Anämie und die Ablagerung des Harnfarbstoffs zustande. Im Endstadium führt die Schädigung des ZNS durch ein Hirnödem und durch die erhöhten schädlichen, harnpflichtigen Substanzen zum Koma und zum späteren Tod. Abb. 52: Symptome der chronischen Niereninsuffizienz mit Urämie Abb. 52Nadine Colin, illustrat. ch ZNS: - Müdigkeit - Kopfschmerzen - Schwindel, Verwirrtheit - epileptische Anfälle - Taubheitsgefühl, Missempfindungen (Kribbeln) - Bewusstlosigkeit, Koma - Hirnödem Magen-Darm-Trakt: - Appetitlosigkeit - Gewichtsverlust - Übelkeit, Erbrechen Haut: - Ödeme - bräunlich-graue Verfärbung der Haut - Pruritus (Juckreiz) - Körpergeruch nach Urin (Foetor uraemicus) - Blässe durch Anämie Lunge: - vertiefte Atmung - Lungenödem Herz-Kreislauf: - Herzrhythmusstörungen - Perikarderguss - Perikarditis (Herzbeutelentzündung) - Bluthochdruck - Blutungsneigung - Anämie Urogenitalsystem: - zuerst Polyurie, dann Oligurie oder Anurie - Proteinurie Muskeln: - Muskelkrämpfe Knochen: - Knochenschmerzen - Spontanfrakturen Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten. Befunde und Labor Blutuntersuchung: Harnstoff, Harnsäure und Kreatinin erhöht Kalzium erniedrigt, Kalium erhöht Anämie Azidose (Übersäuerung des Bluts) niedrige Eiweisswerte Urinuntersuchung: anfangs Polyurie, später Oligurie Proteinurie in fortgeschrittenem Stadium Berechnung der GFR bildgebende Verfahren zur Diagnose der Grunderkrankung 24-h-BlutdruckmessungIm Anfangsstadium helfen eine proteinarme Diät, harntreibende Medikamente und die Senkung des Blutdrucks. Die Behandlung des Grundleidens ist wichtig. So kann die Patientin meist über Jahre stabil bleiben, ohne Beschwerden. Nimmt die Nierenfunktion weiter ab, braucht die Patientin die Dialyse oder eine Nierentransplantation. Verlauf und Komplikationen Die Komplikationen sind sehr vielfältig und können von den klinischen Symptomen einer CKD abgeleitet werden (z. B. Herzrhythmusstörungen vermindern die Pumpleistung des Körpers, Lungenödem begünstigt eine Lungenentzündung