Handout Hs Vl7 Feedback Farbig PDF
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Universität Bern
2023
Eva Schürch
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Summary
This handout from a psychology class covers various aspects of feedback, including its forms, aims, and effectiveness. It details how to give and receive feedback, relevant contexts, and applications in areas such as therapy, teaching and peer feedback.
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Gesprächsführung, Interviewtechnik und Verhaltensbeobachtung I Feedback Dr. phil. Eva Schürch, Institut für Psychologie, Universität Bern 30.10.2023 GIV I K-Frage zu Beobachtungsfehler In einer «delay of gratification» Studie sollen alternative Aktivitäten der Kinder während der Wartezeit beobachtet...
Gesprächsführung, Interviewtechnik und Verhaltensbeobachtung I Feedback Dr. phil. Eva Schürch, Institut für Psychologie, Universität Bern 30.10.2023 GIV I K-Frage zu Beobachtungsfehler In einer «delay of gratification» Studie sollen alternative Aktivitäten der Kinder während der Wartezeit beobachtet werden. Bei der Codierung der Videos zeigt sich, dass 50% der Daten nicht auswertbar sind, weil die Kinder die Wartezeit in einer Raumecke ohne Videoabdeckung verbracht haben. Auf welcher Ebene ergeben sich hier Beobachtungsfehler? R F A O O Wahrnehmung beobachtende Person B O O Rahmenbedingungen C O O Beobachtungssystem D O O Reaktivität © Eva Schürch | 30. 10. 2023 2 A-Frage zu den Modellen Schulz von Thun beschreibt in seinem Modell die vier Seiten einer Nachricht. Welche Aussage dazu ist richtig? A O Die verschiedenen Seiten einer Botschaft können widersprüchliche Informationen vermitteln. B O Die vielen Botschaften einer Nachricht machen es für den Empfänger einfacher, sie zu entschlüsseln. C O Mit dem Apell ist eine explizite Handlungsaufforderung verbunden. D O Die vier Seiten einer Nachricht sind unabhängige Anteile, die auch einzeln verstanden werden können. © Eva Schürch | 30. 10. 2023 3 Übersicht & Lernziele > Was ist Feedback? > Wozu dient Feedback? > Wie gibt man Feedback? > Johari-Fenster > Anwendungsbeispiele & Forschungsergebnisse © Eva Schürch | 30. 10. 2023 4 ein Begriff – viele Bedeutungen ? > Feedback (= Rückmeldung) ist eine Information, die man von einer Instanz bezüglich der eigenen Leistung oder Wirkung bekommt (nach Hattie & Timperley, 2007) > Rückmeldungen sind explizite Aussagen über die Art und Weise, wie eine Person wahrgenommen wird und was das bei anderen auslöst (Fuhr & Gremmler-Fuhr, 2004) > Feedback ist die Rückmeldung des Empfängers an den Sender, dass, ob und wie er die Nachricht verstanden hat (Hintermann, 2010) © Eva Schürch | 30. 10. 2023 5 Feedback in der Kommunikation © Eva Schürch | 30. 10. 2023 6 mögliche Ziele von Feedback > eigene Sichtweise klarstellen > etwas über sich selbst erfahren > Möglichkeit zum Lernen geben > Orientierung geben > Missverständnisse aufdecken © Eva Schürch | 30. 10. 2023 7 Formen des Feedbacks > verbal / nonverbal > direkt / indirekt > bewusst / unbewusst > nonverbale, implizite Rückmeldungen finden ständig statt © Eva Schürch | 30. 10. 2023 8 Zwei Seiten von Rückmeldungen > senden und empfangen > Grundformeln für Feedback: - Für den Feedback-Geber: Ich sage der anderen Person, was mir an ihr aufgefallen ist, wie sie auf mich wirkt und was dies bei mir auslöst - Für den Feedback-Nehmer: Ich prüfe die Rückmeldung(en) der anderen Person, ob ich sie annehmen und für mich und meinen Lernprozess nutzen kann (Fuhr & Gremmler-Fuhr, 2004) © Eva Schürch | 30. 10. 2023 9 Leitlinien für Rückmeldungen > Allgemeine Prinzipien für Rückmeldungen - Kontextangemessenheit - Nachvollziehbarkeit - Nützlichkeit > Zusätzlich für Feedback-Geber: - Vermeidung von Verallgemeinerungen und Objektivierungen - Vermeidung einer Vermischung von Wahrnehmung und Interpretation > Zusätzlich für Feedback-Empfänger: - Rückmeldungen sind keine absoluten Wahrheiten - Der Empfänger darf nur das annehmen, was er vertragen kann (Fuhr & Gremmler-Fuhr, 2004; Koopmans, 2016) © Eva Schürch | 30. 10. 2023 10 Kurz-Regeln für das Feedback geben Feedback geben konstruktiv aktuell subjektiv fair (aus Jäggi & Züger, 2011) © Eva Schürch | 30. 10. 2023 11 Feedback geben > beschreibend, nicht wertend > konkret, nicht allgemein > verstärkend und positiv, nicht nur negativ > ehrlich und brauchbar > persönlich und subjektiv (Widulle, 2013) © Eva Schürch | 30. 10. 2023 12 Kurz-Regeln für das Feedback empfangen Feedback empfangen keine Rechtfertigung aktiv zuhören nachfragen eigene Schlüsse ziehen (aus Jäggi & Züger, 2011) © Eva Schürch | 30. 10. 2023 13 Feedback empfangen > Kritik nicht als Angriff auffassen > nicht in Verteidigungshaltung gehen > nachhaken, bis man verstanden hat > Feebackgeber*in wertschätzen > Feedback für sich einordnen und etwas damit machen > Offen sein für Komplimente (Koopmans, 2016) © Eva Schürch | 30. 10. 2023 14 Résumé konstruktives Feedback Konstruktives Feedback = > > > > > möglichst unmittelbar Verhalten / Situation aus eigener Sicht beschreiben deutlich machen, was es für mich bedeutet Nützliches Feedback ist situativ, konkret, subjektiv & wertschätzend (Scharlau & Rossié, 2014) © Eva Schürch | 30. 10. 2023 15 Konkrete Handlungsanleitung Feedback > > in Leistungssituation nach Performance 1. 2. 3. © Eva Schürch | 30. 10. 2023 16 Selbstbild / Fremdbild > Selbstbild ≠ Fremdbild © Eva Schürch | 30. 10. 2023 17 Das Johari Fenster > Joe Luft & Harry Ingram (1955): grafische Darstellung der Kommunikationssituation innerhalb einer Gruppe (Abb. aus Clayton, 2008) © Eva Schürch | 30. 10. 2023 18 Selbsterfahrungsaspekte von Feedback > > Wie oft fühlen Sie sich entspannt und Ihrer Sache sicher, wenn Sie jemandem gleich Feedback geben wollen? Wie oft reagieren Sie entspannt und gelassen, wenn Sie Feedback in Bezug auf Ihre Arbeitsweise bzw. Arbeitsleistung bekommen? immer > meistens manchmal selten nie Grund: Denkmuster & Erfahrungen (Koopmans, 2016) © Eva Schürch | 30. 10. 2023 19 Anwendungsbereiche > Beratungssetting / Therapie - an die Klient*innen - an die Therapierenden > Lehre - an die Dozierenden - an die Studierenden > Peer Feedback © Eva Schürch | 30. 10. 2023 20 Feedback im Beratungssetting I > > Feedback an Hilfesuchenden Rollenspiel - z.B. Verhaltensänderung - z.B. Selbstsicherheitstraining © Eva Schürch | 30. 10. 2023 21 Feedback im Beratungssetting I > Bsp. Videofeedback in der kognitiven Therapie sozialer Ängste > > Interaktion von Patient:in mit fremder Person wird aufgezeichnet Video der Interaktion anschauen à Korrektur verzerrtes Selbstbild Warnock-Parkes, E., Wild, J., Stott, R., Grey, N., Ehlers, A. & Clark, D.M. (2017). Seeing is believing: Using videl feedback in cognitive therapy for social anxiety disorder. Cognitive and Behavioral Practice, 24, 245-255. © Eva Schürch | 30. 10. 2023 22 Feedback im Beratungssetting II > Feedback an die Therapierenden und Beratenden > Bsp. Praxisstelle Uni Bern: Stundenbogen © Eva Schürch | 30. 10. 2023 23 Feedback im Beratungssetting II © Eva Schürch | 30. 10. 2023 24 Feedback im Beratungssetting II Bsp. Ampelsystem Fragebogen: allgemeine Symptome Ausfüllen: jede Stunde White: The client is functioning in the normal range. Green: The rate of change the client is making is in the adequate range. Yellow: Rate of change is less than expected. Red: The client is not making the expected level of progress. © Eva Schürch | 30. 10. 2023 25 Feedback im Beratungssetting II > initial score Entscheidungsregeln 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 cut-off: 63 -35 -30 -25 -20 © Eva Schürch | 30. 10. 2023 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 change score (Lambert, Whipple, Bishop, Vermeersch, Gray & Finch, 2002) 26 Feedback im Beratungssetting II Psychotherøpy Research 551 > Rückmeldung und Handlungsempfehlungen 100 s5 No feedback _. ql g0 L o (t vl e, o E5 Feedback EO 15 (Amble et al., 2016) 123a5 678 $r¡¡lonr © Eva Schürch | 30. 10. 2023 27 Figure 2. The progress of the OQ scores for the 124 patients with 8 sessions or more. Table II. Descriptives for patients with more than eight sessions, FB and NFB condition. Sample N Mean initial OQ score (SD) Mean end OQ score (SD) FB 65 94.92 (t8.76) 79.60 (26.82) III. Therapist survey = to a very large extent), Table N= 19 (l = to a very small extent to Questions How useful was the patient's progress graph? How useful was the discussion with the patient? Mean 5 SD 4.16 0.60 4.O5 0.71 Feedback in der Lehre I Gesprächsführung, Interviewtechnik und Verhaltensbeobachtung II Rücklauf = 80 Fragebögen Dr. Eva Schürch 0% + 20% 40% 60% 80% 100% Interessenzuwachs s 4.25 1.13 4.51 1.04 4.68 1.03 5.06 0.92 Skalenbreite: 6 0% 20% 40% 60% 80% 100% Kompetenzerwerb kognitiv Skalenbreite: 6 0% 20% 40% 60% 80% 100% Kompetenzerwerb motivational Skalenbreite: 6 0% 20% 40% 60% 80% 100% Zufriedenheit Skalenbreite: 6 s=Standardabweichung © Eva Schürch | 30. 10. 2023 28 Feedback in der Lehre I > Sehr verständliche Erläuterungen des Inhalts und angenehmes Vorlesungstempo. > Ich finde, einerseits, dass das Tempo meistens zu langsam, andererseits, dass der Inhalt der Vorlesung zu oberflächlich war. > Super Folien und Vorlesung war nie überladen mit Inhalten > Auf den Folien könnten meist ein paar erläuternde Informationen mehr stehen statt nur einzelne Stichworte. © Eva Schürch | 30. 10. 2023 29 4,50! 5,00! 70! 22! 34,3! ! 10,8! ! 88,2! 99,0! 7( 8( 9( 10( 11( 12( 13( 14( 15( 16( 17( 18( 19( A( C( B( A( B( E( D( B( A( D( D( E( D( E( B( A( B( E( D( A( E( B( A( E( D( C( 2! 1,0! ! 100,0! ndung5,50! I: Gesprächsführung und Interviewtechnik“ 204! 100,0! !für die Hauptprüfung FS16 nnwerteGesamt! und Lösungsschlüssel Feedback in der Lehre II ! atistiken! ! tig! eichung! 204! ! 4,1838! 4,0000! 4,00! ,50785! 3,00! 5,50! ! © Eva Schürch | 30. 10. 2023 ufigkeiten.Schlussnote! Punkte! 4.5-6.5! ( 7-9.5! 10-12.5! K+Fragen(((1( FFFF( 2( RRFF( 13-15! 3( FRRF( 4( RRRR( 15.5-18! 5( FFRR( 18.5-20.5! 6( RFFR( 7( RRRF( 21-22.5! 8( FFRF( 23-25.5! 9( FRRF( ( 26-28! Note! 2! 2.5! 3! RRFF( FFFF( 3.5! RFFR( FRRF( 4! FRRF( 4.5! RRRF( RRRR( 5! FFRR( 5.5! FFRF( 6! 30 Peer Feedback I > Anwendung in grossen Gruppen - Kompetenzentwicklung - Organisation - Beziehung > Anwendung individuell > Anwendung in dieser VL © Eva Schürch | 30. 10. 2023 31 Peer Feedback II: Rollenspiel > Reihenfolge: - 1. sprechende Person(en) - 2. beobachtende Person(en) > welches Feedback? > Feedback-Rollen © Eva Schürch | 30. 10. 2023 32 Wirksamkeit von Feedback > Meta-Metaanlyse: > 500 Studien > Mittlere Effektstärke:.79 > Am wirksamsten: Informationen über Aufgaben und wie sie erfolgreicher gemacht werden können Hattie & Timperley, 2007 © Eva Schürch | 30. 10. 2023 33 Kernbotschaft > Feedback geben ist eine Kunst, die gelernt sein will. > Feedback annehmen ist genauso anspruchsvoll! > Durch Feedback können Prozesse gesteuert werden © Eva Schürch | 30. 10. 2023 34 Learningoutcomes > > > > > > Sie können Feedback für verschiedene Anwendungsbereiche definieren Sie kennen mögliche Ziele von Feedback und können Beispiele zuordnen Sie wissen, wie sich die verschiedenen Formen des Feedbacks unterscheiden und können Beispiele zuordnen Sie kennen die Regeln für Feedback geben und nehmen und können diese in Beispielen anwenden Sie wissen was das Joharifenster darstellt und können Beispiele zuordnen Sie kennen verschiedene Anwendungsbereiche von Feedback in der Psychologie © Eva Schürch | 30. 10. 2023 35