Gesundheit Prüfung PDF
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This document provides an overview of health as a multidimensional concept, outlining the dimensions of health. It also details a model for determinants of health and introduces several aspects related to these determinants.
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Prüfungsnotizen Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Dimensionen von Gesundheit physisch gesell- psychisch schaftlich Dimen...
Prüfungsnotizen Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Dimensionen von Gesundheit physisch gesell- psychisch schaftlich Dimensionen von Gesundheit seelisch emotional sozial Abb. 2 11 Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Dimensionen von Gesundheit Physische Gesundheit nimmt „Bezug auf die Funktionen des menschlichen physisch Körpers“. psychisch Psychische Gesundheit beinhaltet „die Fähigkeit, klar und zusammenhängend zu denken“. emotional Emotionale Gesundheit ermöglicht „Gefühle in adäquater Weise auszudrücken“. (Schnitzer & Thaller-Schneider, 2018) 12 Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Dimensionen von Gesundheit Soziale Gesundheit ist „die Fähigkeit, des Beziehungsaufbaus und der sozial Beziehungsaufrechterhaltung“. Seelische Gesundheit schließt „persönlichen Frieden zu erreichen und mit sich seelisch selbst im Reinen zu sein“ mit ein. Gesellschaftliche Gesundheit geht mitunter durch die „gesellschaftliche Stellung gesell- schaftlich und Arbeitsbedingungen“ einher, es gibt einen „starken Zusammenhang zwischen der Gesundheit eines Individuums und seiner Umgebung“. (Schnitzer & Thaller-Schneider, 2018) 13 Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Einflussfaktoren auf die Gesundheit – Determinantenmodell nach Dahlgren und Whitehead – ein Fundament Abb. 3 Einteilung von Gesundheitsdeterminanten in 5 Bereiche bzw. 5 Ebenen (Schnitzer & Schneider-Thaller, 2018) Gesundheitsdeterminanten sind Einflussfaktoren auf die Gesundheit von Menschen und beeinflussen ebenso einander (FGÖ, 2019d) 14 Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Einflussfaktoren auf die Gesundheit – Determinantenmodell nach Dahlgren und Whitehead – ein Fundament Abb. 6 Ebene 1 stellt den Kern der Grafik dar und beinhaltet die Determinanten „Alter Geschlecht Erbanlagen“. (FGÖ, 2019d) 15 Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Einflussfaktoren auf die Gesundheit – Determinantenmodell nach Dahlgren und Whitehead – ein Fundament Abb. 3 Ebene 2 beinhaltet die „Faktoren individueller Lebensweisen/Einstellungen/ Verhaltensweisen“ Ernährung Bewegung Liebe, Sexualität und Beziehungen Alkohol- und Tabakkonsum, Selbstfürsorge Stressabbau und Entspannung (FGÖ, 2019d) 16 Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Einflussfaktoren auf die Gesundheit – Determinantenmodell nach Dahlgren und Whitehead – ein Fundament Abb. 3 Ebene 3 veranschaulicht „soziale und kommunale Netzwerke“, wie soziale Unterstützung weiteres soziales Netzwerk/ sozialer Zusammenhalt engeres soziales Netzwerk: Eltern-Kind-Bindung Familie Paarbeziehungen Freund*innen (FGÖ, 2019d) 17 Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Einflussfaktoren auf die Gesundheit – Determinantenmodell nach Dahlgren und Whitehead – ein Fundament Abb. 3 Ebene 4 Determinanten der „Lebens- und Arbeitsbedingungen“ Gesundheitswesen, med. Versorgung Sozial- und Gesundheitsversicherung Landwirtschaft, Lebensmittel- produktion Kunst/Kultur/Freizeit Bildung, Bildungschancen Verkehr Wohnen Arbeit, Beschäftigung (FGÖ, 2019d) 18 Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Einflussfaktoren auf die Gesundheit – Determinantenmodell nach Dahlgren und Whitehead – ein Fundament Abb. 3 Ebene 5 steht für „allgemeine Bedingungen der sozioökonomischen, kulturellen und physischen Umwelt“ Bsp. Gesundheitsdeterminanten: wirtschaftliche Entwicklung natürliche Umwelt Finanzwesen gesetzliche Rahmenbedingungen Infrastruktur und Medien Ökologie und Klimaschutz Sicherheit und Friede (FGÖ, 2019d) 19 Gesundheit als mehrdimensionaler Begriff Einflussfaktoren auf die Gesundheit – Determinantenmodell nach Dahlgren und Whitehead – ein Fundament RESSOURCENORIENTIERUNG – was heißt das? Für die Gesundheit sind wir nicht alleine verantwortlich. Aber: wir können den Fokus auf Lebens- und die Verhaltensveränderung Sozioökonomische, Arbeitsbedingungen richten! kulturelle und Bildung, Arbeit/Arbeitslosigkeit, Gesundheitssystem, Wohnsituation, ökologische Infrastruktur Bedingungen Steuern, Arbeitsmarkt, Klima, wirtschaftliche Lage Individuelle Lebensstilfaktoren Rauchverhalten, Alkoholverhalten, Bewegungsverhalten, Soziale Essverhalten Netzwerke Persönliche Enger Freundeskreis Eigenschaften Verhältnis zur Familie Genetik, ethnische Zugehörigkeit, Bekanntenkreis Soziale Interaktionen Geschlecht, Alter 23 Resilienz und Kohärenzgefühl – ein Powerduo für die Gesundheit Resilienz „Resilienz (aus dem Englischen: resilience = Spannkraft, Strapazierfähigkeit, Elastizität): psychische Widerstandsfähigkeit“ (BZgA, 2016) Ausdruck von Widerstands- und Anpassungsfähigkeit einer Person Fähigkeit belastende Lebensumstände und negative Stressfolgen erfolgreich zu meistern Zuhilfenahme von persönlichen oder sozial erhaltenen Potenzialen und Ressourcen trotz Belastungen oder Risiken können resiliente Personen körperliche und seelische Gesundheit erleben Resilienz ist dynamisch, kann sich im Laufe des Lebens verändern ist erlernbar (Schnitzer & Thaller-Schneider, 2018) 32 Resilienz und Kohärenzgefühl – ein Powerduo für die Gesundheit Resilienz: Einstellungen oder Handlungsstrategien Säulen der Resilienz (nach Reivich und Shatté) Verantwortung übernehmen Netzwerkorientierung Opferrolle verlassen Lösungsorientierung Zukunftsplanung Optimismus Akzeptanz Abb. 5 33 Resilienz und Kohärenzgefühl – ein Powerduo für die Gesundheit Resilienz: Einstellungen oder Handlungsstrategien Optimismus: fester Glaube, dass Krisen zeitlich begrenzt sind und überwunden werden können Akzeptanz: Fähigkeit, schwierige Situationen real zu sehen Lösungsorientierung: für eine bedrohliche Situation aktiv Lösungen suchen Opferrolle verlassen: notwendig, um erarbeiteten Lösungen aktiv umzusetzen Verantwortung übernehmen: Bereitschaft Verantwortung für das eigene Tun übernehmen Netzwerkorientierung: Schaffung eines stabilen sozialen Umfeldes, Krisen sind leichter zu überwinden Zukunftsplanung: Versuch, sich durch gute Vorbereitung gegen zukünftige eintretende Herausforderungen des Lebens zu schützen 34 (Schnitzer & Thaller-Schneider, 2018) Resilienz und Kohärenzgefühl – ein Powerduo für die Gesundheit Kohärenzgefühl – Sense of Coherence (SoC) „… ist eine Grundhaltung, eine Weltanschauung – ein umfassendes und dauerhaftes Gefühl des Vertrauens darauf, dass die Ereignisse im Leben vorhersehbar und erklärbar sind, …“ (Steinbach, 2011) Vertrauen, dass genügend Ressourcen vorhanden sind um Lebensanforderungen zu bewältigen Zuversicht, dass sich Bemühungen und Engagement lohnen hohes Kohärenzgefühl führt zu positiver Gesundheit, ein geringes Kohärenzgefühl zu negativer Ist Kernstück des salutogenetischen Modells nach Aaron Antonowsky Relevanz für die (BZgA, 2020) Pflege? Abb. 2. 37 Resilienz und Kohärenzgefühl – ein Powerduo für die Gesundheit Kohärenzgefühl – Sence of Coherence (SoC) Elemente des Kohärenzgefühls Abb. 8 Sense of Comprehensibility (Gefühl von Verstehbarkeit) Kognitive Fähigkeit Umwelt als verstehbar einzuschätzen, Informationen zu ordnen Ereignisse sind verstehbar Meaningfulness Sense of Manageability (Gefühl von Bewältigbarkeit) hat lt. Vertrauen, dass das Leben zu meistern ist, Herausforderungen sind bewältigbar Antonowsky die größte Bedeutung Sense of Meaningfulness (Gefühl von Sinnhaftigkeit) Überzeugung, dass Lebensaufgaben sinnvoll sind, das Leben sinnvoll ist und dass es sich lohnt sich dafür zu engagieren (Steinbach, 2011) 38 Modelle Salutogenetisches Modell nach Aaron Antonowsky amerikanisch-israelischer Gesundheitswissenschaftler Aaron Antonovsky (1923–1994) eines der wichtigsten Modelle zur Erklärung von Gesundheit zentrale Frage, wie Gesundheit entsteht (salus = gesund; genese = Entstehung), wie Menschen trotz Risiken gesund bleiben können und wie in der Praxis ihre Gesundheit gefördert werden kann Modell basiert auf einem Verständnis von Gesundheit und Krankheit als Kontinuum Gesundheits-Krankheits-Kontinuum Gesundheit Krankheit zunehmendes Wohlbefinden abnehmendes Wohlbefinden Wohlbefinden Missempfinden Abb. 8 es gibt kein entweder/oder – vorrangig ist ein stetiges Einordnen auf dem Kontinuum Ergo: Personen können gesunde und kranke Teile gleichzeitig empfinden, das eine schließt das andere nicht aus, Personen, die sich krank fühlen, können auch gesunde Teile empfinden und sich auf dem Kontinuum bewegen und umgekehrt Kohärenzgefühl als zentrales Schlüsselkonzept im Modell der Salutogenese (BZgA, 2020) 39 Modelle Bio-Psycho-Soziales Modell nach Engel (1977) US-amerikanischer Psychiater George Libman Engel (1913–1999) Bildet neben den biomedizinischen Erkenntnissen auch psychologische und soziale Einflüsse auf Krankheit und Gesundheit ab Aus diesem Modell entwickelte sich 2001die ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) Klassifikation der WHO Bio Viren, Bakterien, Verletzung, gen. Disposition Sozio- Verhalten, ökonomischer Kognition, M E N S C H Status, soziales Einstellung, Netzwerk, Emotion Unterstützung psycho sozial Abb. 7 40 Gesundheitsförderung Empowerment Prinzipien der Gesundheitsförderung Nachhaltig- Partizipation keit Prinzipien der Gesundheitsförderung Setting- Vernetzung orientierung Gesundheitl. Zielgruppen- Chancen- orientierung gerechtigkeit Abb. 12 41 Gesundheitsförderung Prinzipien der Gesundheitsförderung Befähigung … eigene Handlungsspielräume zu erkennen zu nutzen und zu erweitern eigene Lebenswelt aktiv zu gestalten über eigene Gesundheit selbst zu bestimmen Aufgabe von Gesundheitsförderung: Bedingungen zu schaffen, die Betroffene befähigen ein Empowerment eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben zu führen (Thaller-Schneider & Schnabel, 2018) „Menschen können ihr Gesundheitspotential nur dann weitestgehend entfalten, wenn sie auf die Faktoren, die ihre Gesundheit beeinflussen, auch Einfluss nehmen können“ (WHO, 1986) 42 Gesundheitsförderung Prinzipien der Gesundheitsförderung Beteiligung … an Entscheidungen an der Planung, Umsetzung und Evaluation gesundheitsfördernder Projekte stärkt das Bewusstsein, gestaltenden Einfluss auf die Lebensbedingungen zu haben ermöglicht Gesundheitsförderungsmaßnahmen zielgruppenspezifisch abzustimmen ist unverzichtbarer Bestandteil von Gesundheitsförderungsmaßnahmen Partizipation geht über Partizipation Stufen der Partizipation: 5 Selbstorganisation hinaus 4 Mitbeteiligung Partizipation 3 Mitentscheidung 2 Mitsprache Vorstufe der Partizipation 1 Information Abb. 13 43 (Thaller-Schneider & Schnabel, 2018) Gesundheitsförderung Prinzipien der Gesundheitsförderung Setting-Ansatz ist … wichtigste Kernstrategie zur Umsetzung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen richtet sich auf Lebensbereiche, Systeme, Organisationen, in denen Menschen einen großen Teil Ihrer Lebenszeit verbringen basiert auf der Idee, dass Gesundheit im alltäglichen Leben im jeweiligen Setting geschaffen Setting- wird orientierung der Fokus auf die Rahmbedingungen, unter denen Menschen lernen, leben, arbeiten, … Setting: soziales System oder Lebensraum mit einer Vielzahl an Umwelteinflüssen auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe und Bedingungen für Gesundheit gestaltet werden können Settings (beispielhaft): Kindergarten, Schule, Betrieb, Familie, Gemeinde, Krankenhaus 44 (Thaller-Schneider & Schnabel, 2018) Gesundheitsförderung Prinzipien der Gesundheitsförderung Zielgruppeorientierung … betont die Notwendigkeit Gesundheitsförderungsmaßnahmen auf eine bestimmte Personengruppe/Teile einer Bevölkerung abzustimmen ist notwendig, um Erfolg in den Maßnahmen zu haben richtet sich an bestimmten Merkmalen, wie: Zielgruppen- orientierung Zielgruppenmerkmale Zielgruppen Geschlecht Männer, Frauen Alter Kinder, alte Menschen Lebenssituation Arbeitslose, Alleinerziehende, Migrant*innen Konsumgewohnheiten Raucher*innen Regionale Merkmale Bewohner eines Landkreises, einer Gemeinde bestimmte Gesundheitsrisiken Übergewichtige Abb. 14 45 (Thaller-Schneider & Schnabel, 2018) Stress Druck, Belastung, Spannung Stress = Allgemeines Anpassungssyndrom (GAS - General Adaptation Syndrome): Unspezifische Reaktion des Körpers auf jegliche Anforderung. Körperlicher Ausdruck einer allgemeinen Mobilisierung der Verteidigungskräfte im Organismus. – Hans Selye, 1950 Körperliche oder geistige Spannung in Bezug auf etwas, das jemanden entweder physisch oder psychisch aus dem Gleichgewicht bringt. - Lavallo 1997 Die vielfältigen Formen von Stress können nicht nur Reaktionen und Veränderungen in Psyche, Gehirn und Körper hervorrufen, sondern auch auf der Ebene der Zellen und Moleküle (Rensing et al. 2006). Im Wesentlichen bedeutet Stress also Veränderung. 6 Stress? Ursachen, Erklärungsmodelle und präventive Ansätze, Weißbuch Prävention (2006). 2005/2006. doi:10.1007/3-540-32662-6 Stress Begriff: Homöostase, Walter B. Cannon, 1929 Griech: „Gleichstand“ Homöostase bezeichnet einen Gleichgewichtszustand eines offenen dynamischen Systems, der durch einen internen regelnden Prozess aufrechterhalten wird. Wir fühlen uns gestresst, wenn wir aus dem homöostatischen Gleichgewicht geraten sind. Beispiele für körperliche Homöostasen: - Blutdruckregulation - Hormonelle Regulation - Regulation des Blutzuckerspiegels - Regulation des Energiehaushaltes - Thermoregulation - Säure-Basen-Haushalt 7 Stress Selye, 1956 DISTRESS EUSTRESS Auslöser von Auslöser von positiven psychischen und Emotionen, physischen immunsystemstärkend, Erkrankungen, Gefühl des negativen Empowerments Emotionen 9 Abb. Adaptiert nach: S. 211; Menche, I. (Hrsg.). (2020). Biologie, Anatomie, Physiologie. (9. Aufl.). Urban & Fischer Stressreaktion Sympathikusaktivierung und Nebennieren Nebennierenmark Nebennierenrinde Adrenalin Kortisol Noradrenalin Kortikosteron Dopamin Verminderung der Glukoseverwertung in den Zellen, dadurch Erhöhung der Steigerung von Herzfrequenz und – Glukosekonzentration im Blut schlagkraft Steigerung der Glukoneogenese aus Aminosäuren in der Leber Bronchialerweiterung Eiweißabbau in Muskulatur, Haut und Bindegewebe (katabole Stoffwechsellage) Glukosefreisetzung Hemmung der Kollagenbildung Erschwertes Denken zugunsten Fettabbau (Lipolyse) im Fettgewebe und Freisetzung der Fettsäuren im Blut schematischer Reaktionen Förderung des Knochenabbaus (osteoporotischer Effekt) Hemmung von Abwehrzellen (insbes. Lymphozyten und der Phagozytose) Hemmung von Entzündungsreaktionen 11 Menche, I. (Hrsg.). (2020). Biologie, Anatomie, Physiologie. (9. Aufl.), S 208, Urban & Fischer Stressreaktionen Foto aus: S. 209; Menche, I. (Hrsg.). (2020). Biologie, Anatomie, Physiologie. (9. Aufl.). Urban & Fischer Stress – Differenzierung - Kurzfristiger Stress überwiegend Katecholamine physiologische Antwort, um sich vor akuter Gefahr zu schützen - „Fight or Flight Reaktion“ - Langfristiger bzw. immer wieder kehrender, jahrelanger Stress (chronischer Stress) überwiegend die Glukokortikoide (v.a. Cortisol) 12 Prävention Was bedeutet Prävention? „praevenire“ (lat.) – „zuvorkommen“ Krankheitsvorbeugung/Krankheitsverhütung Vermeidung und Verhütung von (Krankheits-) Risiken als Hauptanliegen (FGÖ, 2020) alle Interventionen, die zur Vermeidung oder Verringerung des Auftretens, der Ausbreitung und der negativen Auswirkungen von Krankheiten oder Gesundheitsstörungen beitragen wirkt durch Ausschaltung von Krankheitsursachen, durch Früherkennung und Frühbehandlung von Krankheitsrisiken oder durch die Vermeidung des Fortschreitens einer bestehenden Krankheit (BZgA, 2018) 24 Prävention Klassifikation von Präventionsmaßnahmen Klassifikation von Präventionsmaßnahmen nach dem Zeitpunkt nach dem Ziel nach der Methode primäre Prävention Verhaltensprävention Gesundheitsaufklärung sekundäre Prävention Verhältnisprävention Gesundheitsberatung tertiäre Prävention Gesundheitserziehung Gesundheitsbildung Abb. 1 26 Prävention Klassifikation von Präventionsmaßnahmen – nach dem Zeitpunkt primäre Prävention setzt an, bevor Symptome da sind Ziel: Verhinderung einer Krankheit (Verringerung der Inzidenz) ist oft unspezifisch und spricht oft die gesamte (gesunde) Bevölkerung an Beispiele: Aufklärung über gesunde Ernährung und Bewegung, Nikotinkonsum, Schutzimpfungen https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html sekundäre Prävention setzt an, wenn bereits Symptome und/oder Risikofaktoren (wie zB. höheres Alter) da sind Ziel: Krankheiten im (auch symptomlosen) Frühstadium erkennen Beispiele: Screeninginstrumente (Mammografie, RR, Gesundenuntersuchung, Zahnarztkontrollen, …) tertiäre Prävention setzt an, wenn eine Erkrankung bereits ausgebrochen ist (sich manifestiert hat) Ziel: Verhinderung einer Verschlimmerung einer vorhandenen Krankheit, Vermeidung von Folgeschäden und Rezidiven Beispiele: Beratung von Diabeteserkrankten bzgl. Diätform, stationäre / ambulante Reha 27 (Schnitzer & Gollner, 2018; Steinbach, 2011) Prävention Klassifikation von Präventionsmaßnahmen – nach dem Ziel Verhaltensprävention setzt an am individuellen Gesundheitsverhalten Einzelne soll motiviert werden, Risiken zu vermeiden (ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung, …) beispielhafte Maßnahmen: Gesundheitsaufklärung, Beratung und Information, Gesundheitserziehung Verhältnisprävention setzt an der Veränderung von Lebensbedingungen an (Arbeit, Umweltbedingungen …) „strukturelle Prävention“ Lebensbedingungen sollen möglichst risikoarm gestaltet werden beispielhafte Maßnahmen: Verschärfung des Lebensmittelgesetzes, Umweltschutz, Klimaabkommen Beispiel Rauchen: Verhaltensprävention: Plakate, Informationsbroschüren, Anbringen von Gesundheitswarnungen auf Zigarettenpackungen Verhältnisprävention: Einschränkung des Rauchens in Restaurants, Flugzeugen, Schaffung von rauchfreien Zonen 32 (Schnitzer & Gollner, 2018; Steinbach, 2011) Prävention Klassifikation von Präventionsmaßnahmen – nach der Methode Gesundheitsaufklärung Gesundheitserziehung Verbreitung von Informationen über Gesundheitshemen mittels Zielgruppe: Kinder und Jugendliche – Setting: Kindergarten Massenmedien und Schule Ziel: große Teile der Bevölkerung erreichen Vermeidung von Verhalten, das mit Gesundheitsrisiken verbunden ist Gesundheitsberatung Gesundheitsbildung Zusätzlich zur Gesundheitsaufklärung Vermittlung von gesundheitsrelevanter Informationen in Form Zielgruppe: Erwachsene – Setting: Institutionen der von direkter Kommunikation Erwachsenenbildung Bewusstes Auseinandersetzen mit gesundheitsrelevanten „Pflegerisches Beratungsgespräch“ Themen mit dem Ziel des Wissensaufbaus und Entwicklung von Alltagskompetenzen 33 (Schnitzer & Gollner, 2018; Steinbach, 2011) Prävention Abgrenzung zur Gesundheitsförderung Verbesserung und Erhaltung von Gesundheit Gesundheitsförderung Stärkung der Gesundheitsressourcen Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens Prävention Hintergrund ist ein positives Konzept und Vermeidung und Verhütung von ein ganzheitlicher Ansatz Krankheiten, Vermeidung von Gesundheitsrisiken Empowerment Determinantenorientierung Health in All Policies Ansatz (Schnitzer & Gollner, 2018; Steinbach, 2011; WHO 1986) (FGÖ, 2) Abb. 3 34 Prävention Abgrenzung zur Gesundheitsförderung Verbesserung und Erhaltung von Gesundheit Gesundheitsförderung Stärkung der Gesundheitsressourcen Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens Prävention Hintergrund ist ein positives Konzept und Vermeidung und Verhütung von ein ganzheitlicher Ansatz AN SETZT RESSOURCENORIENTIERT Krankheiten, Vermeidung von Gesundheitsrisiken Empowerment SETZT DEFIZITORIENTIERT AN Determinantenorientierung Health in All Policies Ansatz (Schnitzer & Gollner, 2018; Steinbach, 2011; WHO 1986) (FGÖ, 2) Abb. 3 35 Gesundheitskompetenz – Health Literacy Ziel 3 der Rahmengesundheitsziele Österreich „Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken“ „Gesundheitskompetenz bedeutet das Wissen, die Motivation und die Fähigkeit, gesundheitsbezogene Informationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und anzuwenden, um dadurch im gesamten Lebensverlauf die Gesundheit und Lebensqualität zu erhalten, sinnvolle präventive Maßnahmen in Ansprach nehmen und mit Krankheiten gut umgehen zu können“. (BMSGPK, 2020a) „(…) unterstützt die Menschen dabei, im Alltag selbständig gesundheitsbezogene Entscheidungen zu treffen“. (BMSGPK, 2020a) „Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit des Einzelnen, im täglichen Leben Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken - zu Hause, am Arbeitsplatz, im Gesundheitssystem und in der Gesellschaft ganz allgemein. Gesundheitskompetenz stärkt eine Person in der Selbstbestimmung und in ihrer Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit zu Gesundheitsfragen und verbessert die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, diese zu verstehen und damit Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.“ (Kickbusch 2006, S. 69) 38 Gesundheitskompetenz – Health Literacy Ziel 3 der Rahmengesundheitsziele Österreich „Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken“ Relevanz für die Wirkungsziele Wirkungsziel 1: Pflege? Das Gesundheitssystem unter Einbeziehung der Beteiligten und Betroffenen gesundheitskompetenter machen. Wirkungsziel 2: Die persönliche Gesundheitskompetenz unter Berücksichtigung von vulnerablen Gruppen stärken. Wirkungsziel 3: Gesundheitskompetenz im Dienstleistungs- und Produktionssektor verankern. (BMSGPK, 2020b) 39 Maßnahmen im pflegerischen Kontext - (Gesundheits- und Krankenpflegegesetz [GuKG], 1997, §14) 40 https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10011026 Einführung in die VO Lehrveranstaltungsinhalte Grundlagen physiologischer Ernährung (Verarbeitung, Nährstoffe) Grundlagen pathophysiologischer Ernährung (Überernährung, Diabetes mellitus, Resorptionsstörungen, Mangelernährung) Adipositas & Gewichtsmanagement (inkl. anthropometrische Merkmale BMI und Hip-Waist-Ratio) Einschätzung & Beurteilung des Ernährungszustandes inkl. Assessmentinstrumente Gesundheitsförderung & Prävention auf Ebene von Individuen, Familien Modelle, Konzepte & Theorien der Gesundheitsförderung (Salutogenese, Resilienz) Gesundheitskompetenz 2 Ernährung Lehrveranstaltungsziele Die Studierenden sind in der Lage Grundlagen des menschlichen Stoffwechsels zu erklären und entsprechende pathophysiologische Ernährungsphänomene (Über-, Mangel- und Unterernährung, Essstörungen, Resorptionsstörungen) zu erläutern Methoden für das Gewichtsmanagement und die Einschätzung des Ernährungszustandes zu nennen BMI und Hip-Waist-Ratio anhand konkreter individueller Fallbeispiele zu errechnen sowie die Ergebnisse entsprechend zu interpretieren Assessmentinstrumente zur Beurteilung des Ernährungszustandes von Menschen zu nennen, anzuwenden, die Ergebnisse zu interpretieren und entsprechende pflegerische Maßnahmen davon abzuleiten 3 Gesundheit, Prävention Lehrveranstaltungsziele Die Studierenden sind in der Lage die Begriffe Gesundheitsförderung und Prävention zu unterscheiden und zu erklären und Maßnahmen dazu zu kennen Modelle, Konzepte & Theorien der Gesundheitsförderung zu beschreiben sowie Rahmenbedingungen und Organisationen der Gesundheitsförderung und Prävention in Österreich darzulegen Beispiele von Gesundheitsförderung und Prävention auf Ebene von Individuen und Familien zu beschreiben die Bedeutung von gesundheitsförderlichen und krankheitspräventiven Maßnahmen allgemein sowie speziell im pflegerischen Kontext darzulegen den Begriff der Gesundheitskompetenz zu erklären sowie dessen Bedeutung im Rahmen der Gesundheitsförderung von Individuen und Bevölkerungsgruppen zu erläutern 4 Der gesunde Teller / Tellermodell https://www.hsph.harvard.edu/ nutritionsource/healthy-eating- 10 plate/translations/german Der gesunde Teller / Tellermodell Food based dietary guidelines: Nach Kritieren von gesundheitsfördernder Ernährung unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Aspekten wie Nachhaltigkeit, Umweltbelastung sowie den üblichen Verzehrsgewohnheiten. (Schäfer AC et al., 2024) https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:21e1b87c-c66c-4a77-aae1- 11 6bad11cea7b1/Der-gesunde-Teller.jpg Definition Grundumsatz Energiemenge die der Körper pro 24 Std. bei völliger Ruhe, bei konstanter Umgebungstemperatur nüchtern, zur Aufrechterhaltung (Homöostase) seiner Funktionen (wie zB. Thermoregulation, Arbeit von Leber, Gehirn, Herz, Lunge, …) benötigt. Beim Menschen macht der Ruheenergiebedarf etwa 50 bis 75 % des gesamten Energiebedarfes aus. 23 Energiebedarfsberechnung Verschiedene Berechnungen und Methoden… FÜR DIE PRAXIS: Grundumsatz = 1 (0,9 für Frauen) x kg KG x 24 zB. weibl. 70 kg: 0,9 x 70 x 24 = 1.512 kcal Grundumsatz 0,9 x 70 x 24 x PAL (=Aktivitätslevel) 1,4 = 2.117 kcal Gesamtenergiebedarf / Tag Grundumsatz nach Harris & Benedict (1918) 24 Physical Activity Level Bewegungseinschätzung PAL-Faktoren bei verschiedenen Tätigkeiten PAL-Faktor Tätigkeit Beispiele 0,95 schlafen - 1,2 nur sitzend oder liegend alte, gebrechliche Menschen fast ausschließlich sitzend, wenig 1,4–1,5 Schreibtischtätigkeit Freizeitaktivitäten überwiegend sitzend, mit zusätzlichen 1,6–1,7 Kraftfahrer, Studenten, Laboranten stehenden/gehenden Tätigkeiten Verkäufer/innen, Kellner, Handwerker, 1,8–1,9 überwiegend stehende/gehende Tätigkeit Hausfrau/Hausmann Bergleute, Landwirte, Waldarbeiter, 2,0–2,4 körperlich anstrengende berufliche Tätigkeit Hochleistungssportler 27 Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, Gemeinsames Werk der deutschen, österreichischen und schweizerischen Gesellschaften für Ernährung, Umschau Verlag, 2000 Kohlenhydrate Verdauungsweg 1. Mund Mechanische Zerkleinerung über die Zähne Keine Spaltung Speichel – Enzym: Alpha-Amylase zur Spaltung von Kohlenhydraten der Kohlenhydrate 2. Bauchspeicheldrüse im Magen!! Alpha Amylase der Bauchspeicheldrüse 3. Dünndarm – Bürstensaummembran End-Aufspaltung in Monosaccharide im proximalen Dünndarm Aufnahme ins Blut, weiter zur Pfortader zur Leber 44 Verstoffwechlungswege der Kohlenhydrate Oxidation und ATP-Bildung (Gehirn benötigt 130 g Glucose / Tag!) Speicherbildung in Form von Glykogen (Gesamtspeicher in Muskulatur (2/3) und Leber (1/3): ~ 400 g Umwandlung zu Fett 45 Fettkonsum Aufnahmeempfehlung ~30 % des Gesamtenergiebedarfs 1/3 gesättigte FS zB: Butter, Schmalz, … 1/3 einfach ungesättigte FS zB. Olivenöl 1/3 mehrfach ungesättigte FS zB. Leinöl, Walnussöl, Hanföl, … Meiden von Transfetten und gehärteten Fetten! Margarineherstellung, Backwaren, Panier auf Fertiggerichte, Kekse,... Pflanzliche Öle die mit „Fett“ enden sind immer gehärtet! zB. PalmFETT 71 Wichtigste Verdauungsorgane Fettstoffwechsel: Leber (Hepar) Bildung, Ab- und Umbau von Fettsäuren, Cholesterin und Lipoproteinen Bildung von Ketonkörpern Bildung von Gallensäuren Kohlenhydratstoffwechsel: Eiweißstoffwechsel: Bildung und Abbau von Bildung, Ab- und Umbau von Glykogen Aminosäuren Aufgaben Neubildung von Glucose (zB. Aus Bildung der meisten Plasmaeiweiße Aminosäuren) der LEBER (zB. Albumin, Gerinnungsfaktoren) Umwandlung von Fruktose und Harnstoffbildung (zur Entsorgung Galaktose in Glucose des Eiweißstickstoffs) Speicherfunktion: Vitamin- und Spurenelementspeicher (A, D, K, B12, Folsäure, Eisen) Biotransformation: Umbau und Ausscheidung zahlreicher körpereigener und –fremder Stoffe (zB. Alkohol, Medikamente) 79 Abb. adaptiert nach: S 330, Menche, I. (Hrsg.). (2020). Biologie, Anatomie, Physiologie. (9. Aufl.). Urban & Fischer Wichtigste Verdauungsorgane Bauchspeicheldrüse EXOKRINER Anteil ENDOKRINER Anteil (Langerhans-Inseln) Bildung des bikarbonatreichen Pankreas- Aufgaben Saft Bildung von Hormonen für den des Kohlenhydratstoffwechsel: Enzymbildung für die Spaltung von Fetten (Pankreaslipase), Eiweißen (Trypsin und PANKREAS Insulin, Glukagon, Somatostatin Chymptrypsin) und Kohlenhydraten (Alpha-Amylase) 80 Abb. adaptiert nach: S 331, Menche, I. (Hrsg.). (2020). Biologie, Anatomie, Physiologie. (9. Aufl.). Urban & Fischer Ernährungs- bericht 2017: BMI 41 % d. Body Mass Index, Klassifikation nach WHO, 2000 für Kaukasier Erwachsenen in Ö sind Bewertung des Körpergewichts in Relation zur Körpergröße übergewichtig oder adipös Berechnung: Körpergewicht (in kg) : Körpergröße² (in m) 86 BMI im Alter Richtlinien für > 65 Jahre lt. ESPEN Guidelines 2006 Energiereserven können im Krankheitsfall das Mortalitätsrisiko senken 87 Aussagekräftigkeit des BMI Stärken und Schwächen statistischer Vergleich von Populationen im Rahmen von Studien einfache und grobe Einordnung des Ernährungszustandes hoher BMI - > Einschätzung für erhöhtes Risiko für NCD‘s -hohes Körpergewicht kann auch aufgrund hoher Muskelmasse entstehen (Sportler!) -höherer BMI bedeutet nicht zwingend krank – mehrere Parameter müssen herangezogen werden. -veränderter Wasserhaushalt (CAVE: Ödeme, Aszites!) -eingeschränkte Aussagekraft bei sehr großen & sehr kleinen Menschen 88 Bauchumfang Messung Standardisierte Messung https://www.aok.de/bw-gesundnah/vorsorge-und-gesundheit/bauchumfang-messen 1.) Richtiger Zeitpunkt - wann soll ich messen ? am Morgen vor dem Frühstück unbekleidet 2.) Richtige Höhe - wo soll ich das Maßband anlegen? Maßband um die Taille führen - zwischen die unterste Rippe (Rippenbogen) und die Oberkante des Hüftknochens (Beckenkamm) Bei den meisten Menschen ist das etwa in Nabelhöhe. Individuelle Stelle suchen und merken! 89 Bauchumfang und Waist to Hip Ratio Grenzwerte Bauchumfang: Frauen < 80 cm Männer < 94 cm Bei Werten über 88 cm bzw. über 102 cm ist das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, … stark erhöht. Waist to Hip Ratio: Bietet eine Abschätzung des Fettverteilungsmuster („Apfel“- oder Birnentyp“) W/H Ratio = Bauchumfang : Hüftumfang (stärkste Stelle um das Gesäß) Frauen < 0,85 cm Männer < 100 cm 90 Screening Tools Ziele lt. ESPEN 2002 Leitlinien Mangelernährung frühzeitig erkennen und Zuweisung an die Diätologie Verbesserung von Therapie und Krankheitsverlauf Verkürzung der Spitalsaufenthalte (medizinökonomische Hintergründe) Stationär NRS (Nutritional Risk Screening) nach Kondrup J et al., Clinical Nutrition 2003; 22: 415-421 Geriatrie MNA (Mini Nutritional Assessment) Kurz- oder Langversion Ambulant: MUST (Malnutrition Universal Screening Tool) 91 Nutritional Risk Screening NRS Screening im Krankenhaus 92 Mini Nutritional Assessment MNA Geriatrische Patient:innen Punkteanzahl bestimmt über Einteilung in Normaler Ernährungszustand Risiko für Mangelernährung und Mangelernährung 93 Malnutrition Universal Screening MUST Screening im ambulanten Setting Risikoeinschätzung für das Vorliegen einer Mangelernährung 0 gering 1 mittel _>2 hoch 94 Subjective Global Assesment SGA Einschätzung des Ernährungszustandes in A gut ernährt B Verdacht auf Mangelernährung C schwer mangelernährt 95 BIA Messung Bioelektrische Impedanzanalyse https://www.presseportal-schweiz.ch/pressemeldungen/seca-bia-symposium-weltweit- Messung von Muskulatur und Körperwasser Körperfett wird hochgerechnet Zusätzlich sind Formeln hinterlegt für: Grundumsatz Phasenwinkel renommierten-experten-beim-kongress-espen-2012 TBW / ECW /ICW – um Ödeme, Wassereinlagerungen etc. zu erkennen Viszerales Fett wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus, da es das Krebsrisiko und die Entstehung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen begünstigt. 96 Körpergewicht – BMI – sinnvolle Parameter? Wodurch werden tägliche Gewichtsschwankungen beeinflusst? Darminhalt Salzkonsum Kleidung Immer zu gleichen Bedingungen wiegen: - Toilette Intensiver - Kleidung Schlafqualität Sauna Sport - Tageszeit - Für Frauen: Zyklusphase Zyklus Alkohol … 5 Arten von Essstörungen Adipositas Reaktive Adipositas (Gewichtszunahme nach traumatischen Erlebnissen) Binge Eating Disorder Ess-Störungen haben eine große psychologische Anorexia nervosa Komponente mit Triggerfaktoren unterschiedlichster Genese Bulimia nervosa Orthorexia nervosa ?ab wann ist ein „gestörtes Essverhalten“ eine Essstörung? Vermeidende/restriktive Essstörung (ARFID, avoidant/restrictive food intake disorder) Other specified feeding or eating disorder (OSFED) (zB. NES – night eating syndrome oder BES – binge eating syndrome) Pica Syndrom, … 8 Diabetes Mellitus Definition DM ist eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, deren gemeinsamer Nenner ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel ist. Dies passiert aus 2 Gründen: 1. Die Bauchspeicheldrüse produziert zu wenig/kein Insulin oder 2. Der Körper spricht auf Insulin nicht adäquat an 32 Diabetes Mellitus Klassifizierungen Diabetes Typ 1 Diabetes Typ 2 Diabetes Typ 3 Diabetes Typ 4 Absoluter Insulinresistenz in Bei Erkrankungen oder „Schwangerschafts- Insulinmangel Kombination mit OP‘s des Pankreas diabetes“ bzw. Autoimmunologisch relativem Insulinmangel Gendefekte Gestationsdiabtes vermittelt (mangelnde Sekretion) Andere Sonderformen die (GDM) nicht bei Typ 1, 2 oder 4 eingeteilt werden können Sonderform: „LADA“ – late autoimmune diabetes in adults Betroffene sind meist > 35 Jahre 34 Diabetes Mellitus Störung des Kohlenhydratstoffwechsels Verminderte bzw. fehlende Insulinproduktion bzw. Insulin wirkt nicht ausreichend Erhöhte Blutglucose Glucosurie Langfristige Schädigung von Organen und Organsystemen Kurz und verständlich: Was passiert bei Diabetes? – YouTube Understanding Type 2 Diabetes – YouTube The Role of Insulin in the Human Body – YouTube Diabetes and the body | Diabetes UK – YouTube Insulin and Glucagon | Physiology | Biology | FuseSchool - YouTube 35 Diabetes Mellitus Symptome aufgrund der Überzuckerung Durst (Polydipsie) Verstärkter Hunger (Polyphagie) Häufiges Urinieren (Polyurie, Nykturie) Gewichtsabnahme oder - zunahme Muskelschwund, Krämpfe Müdigkeit, Leistungsknick Infektanfälligkeit Hautpilze (Scheide, Glans, Mund, Anus) und Juckreiz Sehstörungen Empfindungsstörungen wie Taubheitsgefühl, Kribbeln Wundheilungsstörungen Potenzstörungen bei Männern 38 Diabetes Mellitus Typ 2 Bleibt lange undiagnostiziert! Diabetes Screening besonders für Risikopopulationen: davon wissen 2-3 > 45 Jahre HDL-Cholesterin < 35 mg/dl und/oder Triglyceride > Bei Übergewicht (BMI > 25) unabhängig vom Alter 250 mg/dl asiatische, afrikanische, lateinamerikanische IFG oder IGT zu einem früheren Zeitpunkt, HbA1c ≥ 5,7 Herkunft arterielle Hypertonie (≥ 140/90 mmHg oder Verwandte ersten Grades mit Diabetes antihypertensive Therapie) PCO-Syndrom kardio- oder zerebrovaskuläre Erkrankung Geburt eines Kindes mit > 4,5 kg Körpergewicht o. physische Inaktivität vorangegangener Schwangerschaftsdiabetes Acanthosis nigricans 40 Broteinheiten/Kohlenhydrateinheiten Bei insulinpflichtigen Diabetiker Broteinheiten (BE) geben an, wie viel Gramm Kohlenhydrate (KH) in einem Lebensmittel enthalten sind. 1 BE = 10-12 g Kohlenhydrate – diese lassen den Blutzuckerspiegel etwa um 30-50 mg ansteigen. Im Zuge der Sensoren und Insulinpumpen werden nunmehr die KOHLENHYDRATEINHEITEN (KE) verwendet. 1 KE = 10 g Kohlenhydrate Beispiele für 1 KE/BE 42 Kohlenhydratreiche Lebensmittel Müssen berechnet werden: Obst- und Gemüsesäfte Zucker Süßigkeiten Getreide und Getreideprodukte (Brot, Gebäck, Getreideflocken, Mehle, …) Beilagen (Reis, Teigwaren, Kartoffeln, Knödel, Nockerl, …) Obst, Obsterzeugnisse (Kompotte) Flüssige Milchprodukte wie Milch, Joghurt, … Zuckermais Zuckeraustauschstoffe 44 Kohlenhydratarme bzw. freie Lebensmittel Verändern den Blutzuckerwert in normalen Portionsgrößen kaum Gemüse und Salate (enthalten nur minimale Mengen an Kohlenhydraten – Portionsgröße?) Hülsenfrüchte (lassen den Blutzucker oft nur sehr langsam und minimal ansteigen – EW+BST) Pilze (enthalten nur minimale Mengen an Kohlenhydraten) Nüsse (außer bei großen Mengen Cashews) Fisch Fleisch, Wurst Käse und Topfen Eier Butter, Margarine, Öle Süßstoffe 45 Glykämischer Index Glykämische Last Der glykämische Index (GI) - der zusammen mit der glykämischen Last (GL) betrachtet werden muss - stellt ein Maß dar, wie ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel wirkt. Y Glykämische Last ist Indikator für den ausgelösten Insulinbedarf. & Glykämische Index ändert sich je nach - Verarbeitungsgrad - Zusammensetzung der gesamten Mahlzeit - Flüssigkeitsgehalt, … zB. GI von Wassermelonen ist höher als von Weißbrot. Weißbrot hat allerdings bei gleicher Verzehrsmenge wesentlich mehr Kohlenhydratmenge sodass die glykämische Last 2,5 x so hoch ist. zB.: GI von Karotten und Baguette ist gleich. Glykämische Last von 100 g Baguette entspricht 700 g Karotten 46 Symptome bei Unterzucker Hypoglykämie erkennen – bei Blutzuckerwerte < 60 mg/dl Erste Anzeichen: Schwere Hypoglykämie Hungergefühl (Heißhunger) Sprach- und Sehstörungen Schweißausbruch Wesensveränderungen (Passivität, Aggressivität, Schwächegefühl depressiv) Angst, Zittern, Unruhe Im schweren Fall bis zur Bewusstlosigkeit, Krämpfe Wenn erste Anzeichen ignoriert werden: Foto aus MeinLeben Zeitschrift 2/20 Kopfschmerzen Benommenheit Konzentrationsmangel 47 Symptome bei hohen Blutzuckerwerten Hyperglykämie Über 200 mg/dl Über 500 mg/dl Durst Muskel- und Bauchkrämpfe Zunehmender Harndrang Übelkeit, Erbrechen Über 350 mg/dl Orientierungsverlust Schwäche, Müdigkeit, Unwohlsein Gleichgültigkeit Appetitverlust Tiefe, schwere Atmung Bauchschmerzen Azetongeruch in der Ausatemluft Azetongeruch in der Ausatemluft © W&B/Astrid Zacharias 48 Diabetes Spätfolgen Chronisch hoher Blutzucker verursacht: Gefäßerkrankungen durch AGES: Hypertonie, KHK, Herzinfarkt, Schlaganfall Polyneuropathie (Diabetische Neuropathie); etwa bei 50 % der Betroffenen und/oder Angiopathie = Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) oder arterielle Durchblutungsstörung; etwa bei 15 % der Betroffenen Mischform; etwa bei 35 % der Betroffenen Diabetische Fuß (Ö: meisten Amputationen aufgrund Spätfolgen) Nierenerkrankungen Erkrankungen der Augen (Erblindung!) Komplikationen in der Schwangerschaft Demenz Munderkrankungen (Paradontitis) 50 Erkrankungen im Gastrointestinaltrakt Ernährungstherapie Obstipation lt. LEKuP 2019 gilt für alle Diarrhoe unspezifischen Reizdarm Unverträglichkeiten und Kurzdarm Reflux gastrointestinalen Erkrankungen Gastritis die „Angepasste Vollkost“ (früher Pankreatitis „Leichte Vollkost – LVK“ bzw. Cholezystolithiasis NAFLD „Schonkost“) … 56 -Kreuzerlfrage Glutenfreie vs glutenhaltige Getreidesorten 71 https://www.drschaer.com/de/institute/a/lebensmittel-gluten Resorptionsstörungen Malabsorptions/digestions-Syndrome: Ursachen - Magen: - Kurzdarmsyndrom nach Darmresektionen Unzureichende Vermengung - Abnorme Motilität des Magens/Darms: zu wenig Magensäure Diabetes (Gastroparese) zu rasche Magenentleerung Hyper- und Hypothyreose Bariatrische Operationen - Epithelveränderungen: - Unzureichende Verdauungsenzyme: Darminfektionen, Alkohol, Anitbiotika (=akut) Pankreatitis, Pankreas CA, Pankreas-Resektion Zöliakie, Morbus Crohn, Strahlenenteritis (=chronisch) Gallengangsobstruktion, Cholestase Lebererkrankungen wie zB. Zirrhose Laktasemangel und andere Enzymmängel 72 Mangelernährung Klassifikation Klassifikation krankheitsbedingte Mangelernährung 1. Body-Mass-Index (BMI) < 18,5 ODER 2. Unbeabsichtigter Gewichtsverlust von >10% in den letzten 3–6 Monaten ODER 3. BMI 5% in den letzten 3–6 Monaten L. Valentini Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) DGEM-Terminologie in der Klinischen Ernährung; Aktuel 75 Ernahrungsmed 2013; 38: 97–111 78 https://www.researchgate.net/figure/DoMAP-model-All- factors-independent-of-the-level-are-regarded-as- potential_fig2_333920115 Mangelernährung, Malnutrition Komplexe Ursachen Mangelernährung Maßnahmen Nach LEKuP (2019) Energiezufuhr von mindestens 30–35 kcal/kg KG/Tag Proteinzufuhr soll 1,2–1,5 g/kg KG/Tag bei schwerer Mangelernährung bis zu 2,0 g/kg KG/Tag betragen + Unterstützung der körperlichen Aktivität mit Einbindung von Physio- und Ergotherapeuten INTERDISZIPLINÄRE ARBEIT LINK: https://www.fitimalter-dge.de/fachinformationen/ernaehrung-im-alter/ 81 Zufuhrwege der Ernährung ORALE ERNÄHRUNG konsistenzdefinierte Nahrung Sonderdiäten Normalkost ENTERALE ERNÄHRUNG gastral (per Sonde) enteral (per Sonde oder per Katheter) PARENTERALE ERNÄHRUNG periphervenös (per Katheter) zentralvenös (per Port-Katheter / Port-A-Cath® = PAC) 84 Enterale Ernährung Vorteile physiologisch – natürlicher Resorptionsmechanismus wird ausgenützt immunstimulierend risikoärmer und preisgünstiger geringeres Monitoring beste Ulkusprophylaxe Zottenernährung (ab 250 ml Nahrung/d enteral; „early feeding“) - Darmzottenatrophie tritt bereits nach wenigen h Nahrungskarenz auf!!! 97 Lebensmittelkennzeichnung Lebensmittelallergien 2014 EU-Lebensmittelinformationsverordnung Allergenkennzeichnung für alle Allergene auf Speisekarten, … 14 IgE vermittelte Allergene (=echte Allergien), die bei Betroffenen zu Unwohlsein aber auch zu PLAKAT-A3_OOe.PDF freizeitwirtschaft/gastronomie/WKO_ALLERGENE_ https://www.wko.at/branchen/tourismus- lebensbedrohlichen Zuständen führen können. A - Gluten B - Krebstiere H - Schalenfrüchte C - Eier von Geflügel L - Sellerie D - Fisch M - Senf N - Sesamsamen E - Erdnüsse O - Schwefeloxid und Sulfite F - Sojabohnen P - Lupinen G - Milch von Säugetieren R - Weichtiere 102 Ernährung auf einen Blick Jede Art von MANGELERNÄHRUNG/FEHLERNÄHRUNG beeinflusst die Genesung negativ! Basis-Ziele bei (fast) jeder/m PatientIn & Gesunden: Decken des Energie- und Nährstoffbedarfs 3 Portionen Gemüse (ca. 400 g / Tag) „5 a day“ 2 Portionen Obst (ca. 250 g / Tag) Auf ausreichende Trinkmenge achten Eiweißquelle bei jeder Mahlzeit Vielfalt, ausgewogen, möglichst regional und saisonal Naturbelassene, unverarbeitete Lebensmittel 104