Geschlecht Tutorium 06.11. PDF
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Universität Hamburg
Leonie Pape
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This presentation on gender discusses various topics related to gender studies, including the social construction of gender, and intersektionalität. It delves into different social frameworks about gender and includes historical and theoretical context.
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LEONIE PAPE GESCHLECH T1.SITZUNG [email protected] GLIEDERUNG Vorstellungsrunde Was ist neu? offene Fragen? Geschlecht im Alltag Vertiefung Ausblick VORSTELLUNGSRUNDE Name und Studien-/Werdegang Warum das Seminar? (Passte in den Stundenplan oder Inter...
LEONIE PAPE GESCHLECH T1.SITZUNG [email protected] GLIEDERUNG Vorstellungsrunde Was ist neu? offene Fragen? Geschlecht im Alltag Vertiefung Ausblick VORSTELLUNGSRUNDE Name und Studien-/Werdegang Warum das Seminar? (Passte in den Stundenplan oder Interesse, oder beides) WAS IST NEU FÜR MICH? OFFENE FRAGEN? GESCHLECHT IM ALLTAG In welchen Bereichen im Leben seid ihr mit dem Thema Geschlecht konfrontiert? GESCHLECHT 1.1 Geschlecht als soz. Konstruktion: Margitta Kunert-Zier (2005): soziale Konstruktion Gildemeister/Wetterer (1992): Gesellschaftliches Ordnungsschema „ein in hohem Maße komplexitätsreduzierendes Klassifikationsschema“ Kulturabhängig -> in Deutschland: Kultur der Zweigeschlechtlichkeit Bsp.: „Kanaka Maoli“, welche kein binäres System von Zweigeschlechtlichkeit haben, sondern auch „Māhū“ (in der Mitte) Eher eine Geschlechterskala, anstatt chromosomales, hormonelles und soziales Geschlecht, äußerer und innerer Genitalien oder psychisches Geschlecht Meist Unterscheidung zwischen „sex“ (nach Pfeiffer: biologisches Geschlecht) mit ihren sicht- und messbaren Faktoren und „gender“ (in Definition nach Rohrmann: soziales Geschlecht) mit dem zugeschriebenem sozialen Verhalten und gesellschaftlichen Erwartungen GESCHLECHT 1.1 Doing Gender und Undoing Gender: West/Zimmermann (1987) etablierten den Begriff „Doing Gender“ ⚬ Beschreibt den praktischen Vollzug von Geschlechterzuschreibung ⚬ Nimmt Geschlecht als soziale Konstruktion der Gesellschaft wahr ⚬ „Geschlecht ist nichts, was die Personen haben, sondern das, was ihnen durch Sozialisation zugeteilt wurde und somit ein lebenslanger Prozess“ „Undoing Gender“ ⚬ Versuch unreflektierte Strukturen aufzubrechen und verinnerlichtes zu „löschen“ ⚬ Zahlreiche Definitionen und unterschiedliche Lesarten ⚬ Hirschauer (2016) vs. Butler (2004) ⚬ Hirschauer: Nicht-Aktualisierung der Geschlechterdarstellung ⚬ Butler: „politischer Kampfbegriff“, Strukturen aufbrechen und Destabilisierung der Zweigeschlechtlichkeit GESCHLECHT 1.1 Sozialisation: Sozialisation = lebenslanger Prozess ⚬ Aktive Aneignung ⚬ Instanzen: Familie, Peers, Schule ⚬ Sozialisation -> Aneignungsprozess (Handlungsmuster/ Verhaltensweisen) ⚬ unterschiedliche Instanzen: 1. primäre Sozialisation (Erziehungsberechtigte/ Elternhaus) 2. sekundäre Sozialisation (Gleichaltrige/ Schule) 3. tertiäre Sozialisation (Arbeitswelt) 4. quartäre Sozialisation (Anpassung an Altersstadium) GESCHLECHT 1.1 Geschlechterstereotype und Sex/Gender: kognitive Strukturen, die sozial geteiltes Wissen über die charakteristischen Merkmale von „männlich“ und „weiblich“ enthalten sowohl individueller Wissensbesitz als auch Kern eines konsuellen, kulturell geteilten Verständnis von den je typischen Merkmalen der Geschlechter Reproduktion patriacharische Strukturen z.B. aggressiv – liebevoll Eigenschaften „passend zu Geschlecht“ Stichwort: Rollenbilder -> “Tradwife” (z.B. Social Media) Biologisches Geschlecht (sicht- und messbare Faktoren) nach Pfeiffer vs. soziales Geschlecht (soziales Verhalten, Zuschreibungen und gesellschaftliche Erwartungen) nach Rohrmann Differenzierung impliziert einen natürlichen Unterschied, daher problematisch: Verweis Doing Gender GESCHLECHT 1.1 Intersektionalität: 1989 von der US-amerikanischen Juristin Kimberlé Crenshaw In deutsche Erziehungswissenschaften eingeführt von Helma Lutz (2001) Historischer Kontext in den 1970/80ern der internationalen Frauenbewegung, aber auch frühere Konzeptualisierungen (z.B. Sojourner Truth – Ain‘t I a woman? (1851)) Wichtige Namen im englischsprachigen Kontext: ⚬ bell hooks, Patricia Hill Collins, Hazel Carby, Chandra Talpade Mohanty, Avtar Brah, Floya Anthias, Nira Yuval-Davis, Combahee River Collective "Unter Intersektionalität wird verstanden, dass historisch gewordene Macht- und Herrschaftsverhältnisse, Subjektivierungsprozesse sowie soziale Ungleichheiten wie Geschlecht, Sexualität/Heteronormativität, Race/Ethnizität/Nation, Behinderung oder soziales Milieu nicht isoliert voneinander konzeptualisiert werden können, sondern in ihren ‚Verwobenheiten‘ oder ‚Überkreuzungen‘ (intersections) analysiert werden müssen. Additive Perspektiven werden überwunden, indem der Fokus auf das gleichzeitige Zusammenwirken von sozialen Kategorien bzw. sozialen Ungleichheiten gelegt wird. Es geht demnach nicht allein um die Berücksichtigung mehrerer sozialer Kategorien, sondern ebenfalls um die Analyse ihrer Wechselwirkungen.“ (vgl. Walgenbach 2014: 54f) GESCHLECHT 1.1 Heteronormativität: Gesellschaftliches Ordnungsprinzip Heterosexualität und Geschlecht als „natürliche Norm“ -> Naturalisierung Butler: Theorie der Subjektkonstitution (1991) Infragestellung von Privilegien -> Machtfrage und Wirkungsdimension Zwei Geschlechter, welche im hierarchischen Verhältnis zueinander stehen (Mann über Frau -> Stichwort: Patriachart) GESCHLECHT 1.1 Gender Mainstreaming: Diversity Management: Amsterdamer Vertrag 1999 für alle EU-Mitgliedsstaaten Teilbereich Personalmanagement verbindlich Diskriminierung bekämpfen (urspr.) Erkenntnis: keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit Vielfalt fördern -> problemlösend, wettbewerbsfördernd Leitprinzip: Gleichstellung von Männern und Frauen ⚬ Vielfalt unterscheidet sich in äußere und innere Rechtlich verankerte Strategie Merkmale Durch geschlechtsspezifische Sichtweisen sollen gesellschaftliche Ungleichheiten gemindert werden seit 2005 keine aktive Implementierung GESCHLECHT 1.1 Arbeitsmarktsegregation: Ausdifferenzierung nach Geschlecht innerhalb verschiedener Sphären der Erwerbsarbeit Ungleiche Verteilung von Frauen und Männern in Betrieben, Berufsfeldern und Hierarchieebenen Vertikale Segregation: ungleiche Verteilung der Geschlechter auf unterschiedliche berufliche Hierarchieebenen (und damit verbundenen unterschiedliche Chancen für beruflichen Aufstieg) Horizontale Segregation: ungleiche Verteilung von Frauen und Männern auf verschiedene Berufe „gläsernder Fahrstuhl“: Männer steigen in frauendominierten Berufen vergleichsweise schneller auf „gläsernde Decke“: sichtbare und unsichtbare Barrieren (z.B. bieten frauendominierte Berufe weniger Aufstiegschancen, Berufswahl, Teilzeitarbeit und Erwerbsunterbrechungen) Gender Pay Gap Unbereinigt: Vergleich von den durchschnittlichen Stundenverdiensten von Frauen und Männern ohne jegliche Anpassung Bereinigt: Vergleich mit Einbezug von u.a. dem Faktor, dass Frauen seltener Führungskraft sind oder häufiger in schlecht bezahlten Berufen arbeiten AUSBLICK 13.11: Geschlecht 1.2 8.1: Jungenarbeit 20.11: Offene Kinder- und Jugendarbeit 15.1: Cross Work 27.11: Mädchenarbeit 1.1 22.1: Queer & Queere Konzepte 4.12: Mädchenarbeit 1.2 29.1: Vorbereitung mündliche Prüfung 11.12: Themenfindung mündliche Prüfung und Recherche 18.12: Vorbereitung mündliche Prüfung und Vertiefung von Wunschthemen LITERATUREMPFEHLUNG: Bell Hooks - Die Bedeutung von Klasse Heinz-Jürgen Voß - Making Sex Revisited Kotthof & Nübling - Genderlinguistik Kunert-Zier, M. (2007) Erziehung der Geschlechter Küster, F.W. (2019) Mann-Frau: die konstitutive Differenz der Geschlechterforschung Medizin - Gesundheit - Geschlecht LEONIE PAPE VIELEN DANK