Die Kirche in der Krise, Reformation, Bauernkrieg PDF
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Diese Zusammenfassung beleuchtet die Krise, Reformation und Bauernkriege in der Geschichte der Kirche. Es werden Missstände in der Kirche und die darauf folgenden Reformen erörtert. Die Dokumente untersuchen die religiösen, politischen und sozialen Entwicklungen.
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Die Kirche in der Krise, Reformation, Bauernkrieg **Das Ende vom Weltherrschaftsanspruch der Päpste** - Streitfrage im (Hoch-)Mittelalter: wer ist oberste Instanz: Kaiser oder Papst Investiturstreit Kaiser Heinrich IV. gegen Papst Gregor VII. (Canossagang 1077; Wormser Konkordat 1122 (Wa...
Die Kirche in der Krise, Reformation, Bauernkrieg **Das Ende vom Weltherrschaftsanspruch der Päpste** - Streitfrage im (Hoch-)Mittelalter: wer ist oberste Instanz: Kaiser oder Papst Investiturstreit Kaiser Heinrich IV. gegen Papst Gregor VII. (Canossagang 1077; Wormser Konkordat 1122 (Wahl der Bischöfe erfolgt in Gegenwart des Königs, der diese ins weltliche Amt einführt) - Im Spätmittelalter fordert der Papst seinen Führungsanspruch auch gegenüber dem französischen König (Philipp IV.) Konflikt - Französischer Papst Clemens V. verlegt Residenz von Rom nach Avignon (Südfrankreich) Babylonische Gefangenschaft (1309-1377) - Kurze Zeit ist Rom wieder Papstsitz, doch 1378 gab es wieder Streit und es gab einen Gegenpapst in Avignon (bis 1414) Christenheit in zwei Lager gespalten: Großes Schisma (Kirchenspaltung) - Für viele Geistliche war der Position des Papstes eine zu mächtige sie fordern ein Konzil (Bischofversammlung), das über den Päpsten steht Konzil von Pisa 1409 setzt die beiden Päpste ab und wählt einen neuen die zwei alten Päpste missachteten den Beschluss es gab nun 3 Päpste **Der Papst siegt über das Konzil** - Am Konzil von Konstanz 1414-1418 wurde das Schisma beendet -- ein neuer Papst wurde gewählt - Die Konzilsväter wollten die Kirche reformieren und die ketzerischen „Irrlehren" (= Häresien) beenden - Es gab aber viele Missstände: schlechte Ausbildung der Geistlichen (Analphabeten, teilweise Zusatzverdienste als Wirtsleute oder in der Landwirtschaft), Simonie, Pfründenwirtschaft (Einnahmen, die sich Geistliche aus Kirchengemeinden nahmen) \[Pfründe= mit einem kirchliche Amt verbundene Einkünfte\], ausschweifendes Leben (Missachtung Zölibat) vieler Geistlicher, (das Geld wurde für Bauten, persönlichen Luxus und Finanzierung von Kriegen verwendet, die die Päpste als Herrscher des Kirchenstaates führten) - Tschechischer Reformer Jan Hus (1370-1415) wurde trotz Zusicherung freien Geleites (durch König Sigismund) als Ketzer verbrannt, weil er gegen die Missstände wetterte Konzilsväter wollten, dass es seine Lehren widerrufe, was er nicht tat - Der Papst setzte sich gegenüber den Konzilsvätern durch und hatte wieder das Primat in der Kirche **Die Reformer scheitern** - Kirche und weltliche Obrigkeit ging gegen Reformer („Ketzer") blutig vor (Scheiterhaufen), Anhänger wurden eingesperrt - Engländer John Wyclif (14.Jhdt.) lehnte päpstlichen Primat und Kirchenhierarchie ab (verwarf Heiligenverehrung, Beichte, Wallfahrten und Ablass für ihn zählte nur die Bibel übersetze die Bibel ins Englische und predigte nur in Muttersprache) Lehren wurden vom Papst und englischen Kirche verworfen, er zog sich zurück und verstarb bald, er wurde obwohl er schon 30 Jahre tot war am Konstanzer Konzil als Ketzer gebannt und seine Gebeine wurden verbrannt (seine Anhänger wurden verfolgt) - Jan Hus galt als Vertreter des nationalen Widerstandes gegen die deutsche Oberschicht in Böhmen hatte große tschechische Anhängerschaft (Hussiten) nach seiner Hinrichtung große Entrüstung unter den Hussiten Papst rief zum Kreuzzug, Kaiser zum Reichskrieg gegen sie aus langer Krieg (auch nördliches NÖ von Einfällen der Hussiten betroffen), Kaiser siegte schließlich keine Reform in der Kirche, keine Aufhebung der sozialen Ungleichheit **Reformation statt Reform** - Zu Beginn des 16. Jhdts. kam es doch zu einer religiösen Erneuerungsbewegung mit dem Endergebnis der Kirchenspaltung, der Reformation - Gründe dafür: 1. Großteil der Bevölkerung war reformbereit 2. Viele hohe Adelige und Landesfürsten unterstützten die Reformbewegung und übernahmen die Leitung der evangelischen Landeskirchen 3. Kaiser musste aufgrund außenpolitischer Schwierigkeiten (Franzosen, Türken) Zugeständnisse machen - Reformation beeinflusst auch die politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung Europas **Auslöser der Reformation: Ablasshandel** - Geldspenden zur Vergebung der Sünden (im MA: Gebete, Wallfahrten, Fasten) - Papst und Bischöfe unterstützten den Ablasshandel (wurde sogar für Verstorbene angeboten) Einnahmequelle - Mönch Tetzel: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt" (Ablassgeld für Bau des Petersdoms) - Luther (Studium der freien Künste & Jusstudium, dann Dr. der Theologie, Augustinermönch, lehrte an Uni Wittenberg (Sachsen) lehnte den Ablasshandel vehement ab nur durch die „Kraft des inneren Glaubens" und die Gnade Gottes werden die Sünden erlassen **95 Thesen -- Luthers Abkehr von der Kirche** - 1517: Thesen waren als Diskussionspapier für Theologen gedacht, wurden aber bald abgedruckt (Buchdruck!) Verbreitung im Land - Luther forderte vom Papst (Leo X.) den Nachweis von möglichen Irrtümern in seinen Thesen, kritisierte den päpstlichen Primat bzw. die Unfehlbarkeit des Konzils - Der Papst verurteilte einen Teil der Thesen als ketzerisch und drohte schriftlich: Widerruf oder Bann Luther hielt eine öffentliche Rede gegen den Papst (den „Antichrist") und verbrannte die Bannbulle (1520) - Luther verfasste weitere Schriften, die für Aufregung im Reich sorgten, ein Großteil der Bevölkerung nahm sie begeistert auf (verwarf Zölibat, Heiligen- und Reliquienverehrung und das Mönchstum), die Bibel war die einzige Glaubensgrundlage **Kaiserliche Acht bleibt wirkungslos** - Kaiser Karl V. wollte religiöse Frage durch Einberufung eines Reichstags in Worms 1521 lösen -- sicherte Luther freies Geleit - Luther kam, widerrief aber nicht das kleinste Detail - Bruch zwischen Luther und Kaiser vollzogen - Karl V. verhängt Reichsacht über Luther, verbot seine Lehre und befahl Verfolgung seiner Anhänger (Wormser Edikt) - Luther zum Schein am Heimweg von Reitern seines Landesherren (Kurfürst Friedrich der Weise) überfallen und auf der Wartburg versteckt übersetzte dort Neues Testament vom Hebräischen und Griechischen ins Deutsche (Grundlage des Hochdeutschen) **Ursachen für Bauernaufstände (gab es im späten 15. Anfang 16.Jhdt.)** - Wirtschaftliche Schwierigkeiten (steigende Abgaben, Missernten) - Ausschluss vom politischen Leben - Neue religiöse Ideen (Hoffnung auf gerechteres, erfüllteres Leben) **Der falsch verstandene Luther** - Brief Luthers an die Fürsten mit der Aufforderung, die Forderungen der Bauern zu überprüfen und Missstände abzustellen - Luther war Vorbild für die Bauern und städtischen Unterschichten (aufgrund seines Widerstandes gegen weltliche und geistliche Autoritäten) - Schrift Luthers „Von der Freiheit des Christenmenschen" enthält Aussage „Ein Christenmensch ist ein freier Herr und niemandem Untertan" untere Schichten bezogen das auf ihre politische und soziale Situation (Luther bezog es auf die Religion) - Bauern forderten Abschaffung der Leibeigenschaft, Senkung der Abgaben, fassten Forderungen schriftlich zusammen (Flugschrift mit 12 Artikeln) **Im Reich beginnt der große Bauernkrieg** - Adel stieg auf Wünsch der Bauern nicht ein - 1525: Aufstände in Süddeutschland, Tirol, Salzburg, Steiermark u.a. - Bauern zogen in „Haufen" mit Sensen, Sicheln, Keulen, Äxten durchs Land, eroberten Burgen und kleinere Städte, setzten Klöster in Brand, machten Kriegsbeute und töteten Adelige - Luther wies jede Mitschuld von sich und forderte die Adeligen sogar auf, die Bauernaufstände niederzuschlagen Schrift „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern" **Folgen der Bauernkriege** - Luther hatte sich auf Seite der Landesfürsten gestellt unterstellte Kirche der landesfürstlichen Obrigkeit (Landesfürsten als Leiter der evangelischen Landeskirchen, die als „Notbischöfe" die Kirche organisieren sollten, z.B. Pfarrer einsetzen) - Bauern und andere Untertanen fielen nach brutaler Niederwerfung für die nächsten Jahrhunderte in politische Passivität - Obrigkeit baute Herrschaftsapparat aus Polizeitruppen verstärkt, Spitzel in Ortschaften, Zensur für Buchdrucker, Reichspost überprüft