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Universität Münster

2024

Nina Springer

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journalism history media studies journalism theory communication history

Summary

This document discusses the history of journalism and journalism research. It covers four phases of development spanning from 1605 to 1914, and includes a section on the period of digitalization. It is a lecture for a journalism course at the University of Münster in the summer semester of 2024.

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BA KoWi | Vorlesung Journalismusforschung 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus und der Journalismusforschung Prof. Dr. Nina Springer | Sommersemester 2024 09.04.2024 Inhalt: Die Sitzung führt (...

BA KoWi | Vorlesung Journalismusforschung 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus und der Journalismusforschung Prof. Dr. Nina Springer | Sommersemester 2024 09.04.2024 Inhalt: Die Sitzung führt (1) in die Geschichte des Journalismus und (2) die Geschichte der Journalismusforschung ein. Ziele: (1) Verstehen, warum Journalismus heute so ist wie er ist; (2) Überblick über Theorien der Journalismusforschung gewinnen, um Erkenntnisinteressen (& -Grenzen) verstehen und reflektieren zu können. Was glauben Sie, wie lange gibt es Journalismus hierzulande? Und wie begründen Sie Ihre Antwort? 02 – Eine kompakte Geschichte Agenda Teil 1:  Vier Phasen von der Genese (ab 1605) bis zum Durchbruch des modernen Journalismus (ab 1900)  Die Zeit der Weltkriege und nach den Weltkriegen  Die Sowjetische Besatzungszone/DDR  BRD  Jüngste Vergangenheit bis heute: Die Phase der Digitalisierung  Als Zusammenfassung: Stränge aus der Vergangenheit, die bis in die Zukunft reichen Teil 2:  Geschichte der Journalismusforschung anhand ausgewählter Ansätze  Zusammenfassung 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 3 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus But why …? (Relevanz)  Geschichte ist immer mit Hier und Jetzt (+ der Zukunft) verbunden: Wie Journalismus zur Praxis und Gestalt wurde, die wir heute kennen (+ wo Weiterentwicklungen notwendig werden)  Journalismusgeschichte = Sozialgeschichte (Gehrau & Birkner, 2022)  Berufsgeschichte des Journalismus umfasst Zeitspanne von mehr als 600 Jahren (Pürer, 2015, S. 17)  Periodisierungsversuche von  Dieter Paul Baumert (1928, 2013) und  Thomas Birkner (2011, 2012) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 4 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Periodisierungsversuch von Dieter Paul Baumert (1928, 2013) Einteilung anhand dominierend handelnder Personen  Präjournalistische Periode (bis ca. 1600): Boten, Spielleute, Dichter & Sänger, Handelsleute als Nachrichtenüberbringer  Korrespondierender Journalismus (1600 bis 1750): Nachrichten aus bisherigem Korrespondentenkreis (s. o.) ergänzt durch Nachdrucke (auswärtige Zeitungen, amtliche Mitteilungen)  Schriftstellerischer Journalismus (1750 bis 1850): Aufklärung  Literaten (z. B. Lessing, Schiller, Goethe, Marx)  Redaktioneller Journalismus (ab 1850er Jahren): Journalismus wird zum Hauptberuf Siehe Einführung in die Kommunikationswissenschaft 1 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 5 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Periodisierungsversuch von Thomas Birkner (2011, 2012) Einbezug gesellschaftlicher Rahmenbedingungen:  Sozialstruktur und Kultur (Bevölkerungswachstum, Alphabetisierung)  Politik und Recht (wie Zensur bzw. Pressefreiheit)  Wirtschaft und Technologie (Ökonomisierung, technolog. Weiterentwicklungen) 1. Phase der Genese (1605 – 1848) 2. Phase der Formierung (1849 – 1873) 3. Phase der Ausdifferenzierung (1874 – 1899) 4. Durchbruch des modernen Journalismus (1900 – 1914) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 6 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Periodisierungsversuch von Thomas Birkner (2011, 2012) Einbezug gesellschaftlicher Rahmenbedingungen:  Sozialstruktur und Kultur (Bevölkerungswachstum, Alphabetisierung)  Politik und Recht (wie Zensur bzw. Pressefreiheit)  Wirtschaft und Technologie (Ökonomisierung, technolog. Weiterentwicklungen) 1. Phase der Genese (1605 – 1848) 2. Phase der Formierung (1849 – 1873) 3. Phase der Ausdifferenzierung (1874 – 1899) 4. Durchbruch des modernen Journalismus (1900 – 1914) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 7 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 1. Phase der Genese (1605 bis 1848) Gesellschaftliche Entwicklungen  1450: Erfindung des Buchsdrucks durch Johannes Gutenberg  1605: Erste (Wochen-)Zeitung der Welt, Relation, durch Drucker Johann Carolus  1618 – 1648: Während 30-Jährigem Krieg entstehen in vielen europäischen Ländern Zeitungen  Vormärz (ab 1815): „Unterdrückungssystem der Karlsbader Beschlüsse“ (1819) = Zensur; „fast 30-jährige Polizeiaktion […] gegen die Presse“ (Birkner, 2011, S. 347) https://www.youtube.com/watc  Trotzdem war Presse wesentlicher Bestandteil der Revolution 1848 (Birkner, 2011, S. 348) h?v=6PmGgQwwP74&t=202s 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 8 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 1. Phase der Genese (1605 bis 1848) Entwicklungen im Bereich Journalismus Journalistische Institutionen:  Erste Zeitungen, entstanden im Buchdruckgewerbe, zur Auslastung der Druckmaschinen Journalistische Akteure:  Drucker, Korrespondenten und schriftstellernde Privatleute, Proto-Journalisten wie Heinrich Heine und Karl Marx Journalistische Aussagen:  Chronologisch geordnete Nachrichten mit zumeist militärisch-diplomatischem Inhalt 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 9 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 1. Phase der Genese (1605 bis 1848): Einfluss der Entwicklungen in Sozialstruktur und Kultur (Birkner, 2012, S. 86) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 10 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Periodisierungsversuch von Thomas Birkner (2011, 2012) Einbezug gesellschaftlicher Rahmenbedingungen:  Sozialstruktur und Kultur (Bevölkerungswachstum, Alphabetisierung)  Politik und Recht (wie Zensur bzw. Pressefreiheit)  Wirtschaft und Technologie (Ökonomisierung, technolog. Weiterentwicklungen) 1. Phase der Genese (1605 – 1848) 2. Phase der Formierung (1849 – 1873) 3. Phase der Ausdifferenzierung (1874 – 1899) 4. Durchbruch des modernen Journalismus (1900 – 1914) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 11 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 2. Phase der Formierung (1849 – 1873) Rahmenbedingungen nach (besiegten, langfristig aber nicht gescheiterten) Revolution 1848:  Zur Kontrolle der Presse gab es nun den Polizeiverein  Conzession (obrigkeitsstaatliche Erlaubnis), Caution, Confiskation wirkten hemmend auf Presseentwicklung  Papier war horrend teuer, Zeitungen waren „Bleiwüsten“  Symbiotische Entstehung von Parteiungen und Parteizeitungen: „Epoche der politischen Parteipresse“ (Koszyk, 1966, S. 128)  Der zeitgenössische Gesinnungsjournalismus wirkte retardierend bei Entwicklung des journalistischen Berufs ( Parteizugehörigkeit überdeckt Gemeinsamkeiten im Beruf) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 12 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 2. Phase der Formierung (1849 – 1873) Politische Diskriminierung von Journalistinnen (Birkner, 2012)  Louise Otto schuf 1848 Frauen-Zeitung  sog. „Lex Otto“ schloss Frauen per Gesetz aus Journalismus aus (Kinnebrock, 2005, S. 110)  Sächsische Regierung erlässt Gesetz (1851): Verantwortliche Redaktion einer Zeitschrift dürfen nur männliche Personen übernehmen (Gerhard, Hannover-Drück & Schmitter, 1980, S. 24) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 13 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 2. Phase der Formierung (1849 – 1873) Politische Diskriminierung von Journalistinnen (Birkner, 2012)  Louise Otto schuf 1848 Frauen-Zeitung  sog. „Lex Otto“ schloss Frauen per Gesetz aus Journalismus aus (Kinnebrock, 2005, S. 110)  Preuß. Vereinsgesetz von 1850 (§8) untersagte Vereinen insg. „Frauenpersonen, Schüler, Lehrlinge als Mitglieder“ aufzunehmen (zit. n. Gerhard, 1990, S. 73)  Diskriminierung von Frauen und rechtlicher Ausschluss aus Journalismus haben tiefe Spuren in der deutschen Journalismusgeschichte hinterlassen (Birkner, 2012) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 14 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 2. Phase der Formierung (1849 – 1873) Entwicklungen im Bereich Journalismus Journalistische Institutionen:  Ansätze von Rubrizierung, Anzeige in der Presseökonomie noch nicht dominant Journalistische Akteure:  Gesinnungsjournalisten, Parteizugehörigkeit überdeckt Gemeinsamkeiten im Beruf Journalistische Aussagen:  Essay und Kommentar flankieren die zunehmend aktuelleren Nachrichten 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 15 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 2. Phase der Formierung (1849 – 1873): Einfluss von Politik und Recht (Birkner, 2012, S. 151) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 16 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Periodisierungsversuch von Thomas Birkner (2011, 2012) Einbezug gesellschaftlicher Rahmenbedingungen:  Sozialstruktur und Kultur (Bevölkerungswachstum, Alphabetisierung)  Politik und Recht (wie Zensur bzw. Pressefreiheit)  Wirtschaft und Technologie (Ökonomisierung, technolog. Weiterentwicklungen) 1. Phase der Genese (1605 – 1848) 2. Phase der Formierung (1849 – 1873) 3. Phase der Ausdifferenzierung (1874 – 1899) 4. Durchbruch des modernen Journalismus (1900 – 1914) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 17 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 3. Phase der Ausdifferenzierung (1874 – 1899)  Im dt. Kaiserreich (1871 bis 1918) in Friedenszeiten faktische (aber fragile) Pressefreiheit:  Reichspressegesetz 1874:  vom Präventivsystem (Polizeisystem) zum gerichtlichen Repressivverfahren (Justizsystem)  beendete u. a. Konzessions- und Kautionszwang  wirtschaftlicher Aufschwung im Pressewesen  Urbanisierung: Zu Beginn des Kaiserreichs 60% Landbevölkerung  1910 lebten 60% in Städten  Technischer Fortschritt (= schnellere/mehr Nachrichten, z. B. Verlegung von Seekabeln zur Telegraphie ab 1850; Telefonie) und Ökonomisierung (Anzeigenfinanzierung) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 18 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 3. Phase der Ausdifferenzierung (1874 – 1899) Entwicklungen im Bereich Journalismus Journalistische Institutionen:  Generalanzeiger-Presse, Ökonomisierung der Presse, Anzeigenfinanzierung nimmt zu Journalistische Akteure:  (informelle) Professionalisierung der Journalisten, Kerntätigkeiten (Recherchieren, Selektieren, Schreiben und Redigieren) Journalistische Aussagen:  Rubrizierung des Zeitungsinhalts, Anordnung zunehmend nach Relevanz und Publikumsinteresse 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 19 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 3. Phase der Ausdifferenzierung (1874 – 1899): Einfluss von Technik und ökonom. Faktoren (Birkner, 2012, S. 221) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 20 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Periodisierungsversuch von Thomas Birkner (2011, 2012) Einbezug gesellschaftlicher Rahmenbedingungen:  Sozialstruktur und Kultur (Bevölkerungswachstum, Alphabetisierung)  Politik und Recht (wie Zensur, Pressefreiheit)  Wirtschaft und Technologie (Ökonomisierung, technolog. Weiterentwicklungen) 1. Phase der Genese (1605 – 1848) 2. Phase der Formierung (1849 – 1873) 3. Phase der Ausdifferenzierung (1874 – 1899) 4. Durchbruch des modernen Journalismus (1900 – 1914) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 21 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 4. Phase des Durchbruch des modernen Journalismus (1900 – 1914) Gesamtgesellschaftliche Großtrends:  Sozialstruktur und Kultur: Urbanisierung, Industrialisierung/Arbeitsteilung  Wirtschaft und Technologie: Ökonomisierung und Technologisierung  Politik und Recht: Demokratisierung und Verrechtlichung  Journalismus wird integraler Bestandteil der vor dem 1. WK entstehenden, sich ausbreitenden Massenkultur/Massenkommunikation  Anwachsen der Zeitungs- und Zeitschriftentitel  Ausdifferenzierung der Redaktionen in Ressorts vollzieht sich (thematische Gruppierung)  Entstehen journalistischer Praxisliteratur  Das „Jahrhundert des Journalismus“ (Birkner, 2011, S. 355) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 22 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 4. Phase des Durchbruch des modernen Journalismus (1900 – 1914) Entwicklungen im Bereich Journalismus Journalistische Institutionen:  Moderne Verlagsunternehmen, Produktion der Inhalte im eigenen Haus, in Redaktionen, aufgeteilt in Ressorts (Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, Lokales) Journalistische Akteure:  (Vertikale und horizontale) Ausdifferenzierung von Leistungsrollen, klares Selbstbild, Berufsverbände (z. B. Reichsverband deutscher Presse 1906) Journalistische Aussagen:  Ausdifferenzierte Darstellungsformen (Leitartikel, Reportage, Nachricht mit umgekehrter Pyramide) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 23 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus 4. Phase des Durchbruch des modernen Journalismus (1900 – 1914) (Birkner, 2012, S. 370) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 24 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Periodisierungsversuch von Thomas Birkner (2011, 2012) 1. Phase der Genese (1605 – 1848) 2. Phase der Formierung (1849 – 1873) 3. Phase der Ausdifferenzierung (1874 – 1899) 4. Durchbruch des modernen Journalismus (1900 – 1914) … und dann? 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 25 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Die Zeit der Weltkriege 1. Weltkrieg 1914 – 1918 (Wilke, 2013; Wilke, 2007, S. 51)  Nach Ausrufung des Kriegszustandes (1. August 1914) (1) Wahlplakat DNVP wurde Pressefreiheit (§ 30 Reichspressegesetz) suspendiert https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer- republik/innenpolitik/dolchstosslegende.html  (Militär-)Zensur wird wieder eingeführt  Presseanweisungen dirigieren Berichterstattung  Kriegspropaganda: Verzerrte Nachrichten über Kriegsverlauf führen zum Erfolg der „Dolchstoßlegende“ nach Kriegsende https://www.youtube.com/watch?v=Jyto13xPzWY&t=3s 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 26 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Die Zeit der Weltkriege Die Weimarer Republik (Wilke, 2009a, S. 522-524; Donsbach & Wilke, 2009, S. 593-599)  Erneute Blüte der Presse in den „goldenen“ 1920er-Jahren  Starke Polarisierung/zunehmende Radikalisierung der Gesellschaft  Rückkehr des Parteijournalismus  Einseitigkeit  1931 – 1932: 284 Zeitungsverbote per Notverordnungen nach Art. 48 der Weimarer Verfassung  Aufkommen des Radios als neues Medium (1924)  Verstaatlichung des Rundfunks seit 1932 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 27 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Die Zeit der Weltkriege Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg (1939 – 1945) (Pürer & Raabe, 2007, S. 81-102; Wilke, 2009a, S. 524-535; Donsbach & Wilke, 2009, S. 598-600)  Presse: Instrument der Propaganda; Verbote und Enteignungen  NSDAP-kontrollierte Eher-Verlag erreichte bis 1944 ca. 83% Marktanteil  Verkaufte Auflage des Völkischen Beobachters 1944: 1,7 Mio.  Gesamtzahl Presseanweisungen zw. 1933 – 1945 geschätzt 80.000 – 100.000  Rundfunk in Regierungshänden; Unterhaltung (z. B. Olympia) und Mobilisierung  Dysfunktionale Professionalisierung des journalistischen Berufs (Schriftleitergesetz, Zwangsmitgliedschaft Reichskulturkammer/-Teilkammern)  Reichspresseschule: journalistische Ausbildung (politisch-ideologische Erziehung) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 28 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg Die Sowjetische Besatzungszone/DDR (Pürer & Raabe, 2007, S. 173-209; Donsbach & Wilke, 2009, S. 600-650)  Medien = Instrumente der politischen Führung durch die SED  Presse und RF weisungsabhängig von staatlichen Organen (Presseanleitungen)  Nachrichtenstrom zentral gesteuert und verbreitet durch Nachrichtenagentur Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst (ADN)  Staatliche Kontrolle journalistischer Ausbildung an Karl-Marx-Universität in Leipzig („Rotes Kloster“), Überwachung der journalistisch Tätigen durch die Stasi  Viele schauten West-Fernsehen 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 29 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg Die BRD (Birkner, 2023; Pürer & Raabe, 2007, S. 103-172; Wilke, 2009b)  Alliierte Pressepolitik: Denazifizierung, Demokratisierung, Trennung von Nachricht und Meinung  Kriegsende 8. Mai 1945: Absolutes Druck- und Sendeverbot  Verbreitung alliierter Medien in den Besatzungszonen  1945 bis 1949 Dezentralisierung: Lizenzpresse, Landespresse- und Landesrundfunkgesetze  Phase der Pressekonzentration (1954 – 1976) und Konsolidierung (1976 – 1985)  Einführung des öffentlich-rechtlichen RF (1950 Gründung der ARD, 1961 Gründung des ZDF)  Wandel zum dualen Rundfunksystem in den 1980er-Jahren (private Anbieter ab 1985) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 30 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Jüngste Vergangenheit bis heute Die Phase der Digitalisierung (seit 1990) (Birkner, 2023)  Aufkommen des Internets: Start des Online-Journalismus 1994 mit Spiegel Online (1) https://journalistiklehrbuch.wordpress.com/2012/03/06/statistisch- berechnet-im-jahr-2034-erscheint-die-letzte-gedruckte-tageszeitung/  Anzeigenerlöse wandern ins Netz, Printauflagen sinken  Crossmedialität und Formatinnovationen  Experimentieren mit interaktiven Features („partizipativer Journalismus“)  … Entwicklungen werden wir in den kommenden Sitzungen beleuchten und reflektieren 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 31 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Zusammenfassung und Metaperspektive  Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten (Helmut Kohl) Stränge aus der Vergangenheit, die bis in die Zukunft reichen:  Journalismus als öffentliche Aufgabe und (zugleich) ökonomisches Geschäft  Journalistische Rollenselbstverständnisse (Gesinnungsjournalismus) und Normen (Objektivität)  Freier Berufszugang und Abgrenzung professionellen Journalismus (von Nicht-Journalismus)  Nachhall des rechtlichen Ausschlusses von Frauen aus dem Beruf: Diversität im Journalismus … 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 32 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Fragen aus der Geschichte für die (historische und aktuelle) Journalismusforschung Who  Wer hat Zugang zur „Arena“? (z. B. Profession vs. freier Berufszugang; Diversität) Says what  (Wie) schlagen sich Gesinnungen und Kommunikationsintentionen in Produkten nieder?  Vielfalt in der öffentlichen Kommunikation (Zensur, politische Orientierung, Diversität)? In which channel  Wie ist die ökonomische Situation in den/der unterschiedlichen Medien? With what effect?  Wirkung von gelenkten Informationen (z. B. Propaganda, Zensur)? 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 33 Kurze Pause 02 – Eine kompakte Geschichte der Journalismusforschung Was glauben Sie, wie lange gibt es Journalismusforschung hierzulande? Und wie begründen Sie Ihre Antwort? 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Max Weber Karl Emil Bücher Dovifat Normative Ansätze Vorläufer der JF: Robert Eduard Prutz (1816-1872) „Geschichte des deutschen Journalismus“ (1845) Soziologische Ansätze Journalismus als Wortführer und Dokumentar der Zeitgespräche einer widersprüchlichen Gesellschaft Robert Eduard Journalismus als differenzierter Bereich, der bestimmte Aufgaben erfüllt Prutz (Löffelholz, 2016) 1850 1900 1950 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 37 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Max Weber Karl Emil Bücher Dovifat Normative Ansätze Soziologische Ansätze Robert Eduard Prutz 1850 1900 1950 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 38 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Max Weber Karl Emil Bücher Dovifat „Godfather“ der Journalismusforschung: Max Weber (1864 – 1920) Normative Ansätze Erkenntnisinteresse: Erhebung der „Soziologie des Zeitungswesens“ ( „Vorbericht über eine vorgeschlagene Erhebung über die Soziologie des Zeitungswesens,“ 1910) Soziologische Relevanz der empirischen Sozialforschung Ansätze Deutsche Zeitungswissenschaft etablierte sich v. a. als historisches Fach, Robert sperrte sichEduard (noch) gegen ‚Soziologisierung‘ (Löffelholz, 2016, S. 34) Prutz 1850 1900 1950 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 39 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Max Weber Karl Emil Bücher Dovifat „Godfather“ der Journalismusforschung: Max Weber (1864 – 1920) Normative Ansätze Deutsche Zeitungswissenschaft etablierte sich v. a. als historisches Fach, sperrte sich (noch) gegen ‚Soziologisierung‘ (Löffelholz, 2016, S. 34) Soziologische Ansätze EinrichtungRobert von Universitätsinstituten in Leipzig (1916), Münster (1919), Eduard München Prutz und (1924) Berlin (1928) 1850 1900 1950 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 40 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung „der abstrakte Sammelbegriff der Redaktion löst sich in der Wirklichkeit in eine Reihe von Persönlichkeiten auf, die nur für die Leser in dem Nebel jener Abstraktion verschwinden.“ Max (Bücher, 1926, zit. n. Löffelholz, 2016) Weber Karl Emil Bücher Dovifat Normativer Individualismus „Die journalistische Begabung liegt gleich der künstlerischen in der Normative Ansätze Persönlichkeit. Sie kann durch Studium und Erfahrung zur Entfaltung gebracht werden, ist jedoch nicht anzulernen oder zu erarbeiten. Der Journalist arbeitet in der Öffentlichkeit und für sie. Es mag ein Stück u. a. Karl Bücher, Emil Dovifat, Otto Groth Geltungsbedürfnis und ein Stück Machttrieb sein, das manche Erkenntnisinteresse: Gesinnungspublizistik, Menschen in diesen Beruf treibt. Ebenso Soziologische stark aber sind ein impulsives Sendungsbewußtsein und die Triebkräfte Ansätze publizistischen Wollens, Begabungsideologie eine Sache zu behaupten, eine Bewegung durchzusetzen, eine Überzeugung zu verbreiten und zu erhärten …. “ Journalismus als das Werk von Individuen, (Dovifat, 1962, zit. n. Löffelholz, 2016) Robert Eduard die bestimmte Ziele Prutz verfolgen 1850 1900 1950 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 41 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Analytischer Empirismus  U. a. David Manning White, Warren Breed, David Weaver (Foto)  Grundlagen: Empirismus, analytische Philosophie, Theorien mittlerer Reichweite  „Empirical turn“ der Journalismusmusforschung (Wahl-Jorgensen & Hanitzsch, 2019, S. 5)  Knüpfte an individualistische Orientierungen an ( frühe Gatekeeping Forschung), wandte sich aber zunehmend einer organisationsbezogenen Perspektive zu  Erkenntnisinteresse: u. a.  Redaktionelle Prozesse der Nachrichtenselektion (Gatekeeper)  Professionalisierung (Redaktionssozialisation) 1960 1970 1980 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 42 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Mainzer Schule der Publizistikwissenschaft („Legitimistischer Empirismus“, Löffelholz, 2016)  Z. B. Elisabeth Noelle-Neumann (Foto), Hans Mathias Kepplinger, Wolfgang Donsbach  Erkenntnisinteresse: U. a. Rollenselbstverständnis und dessen Einfluss auf Nachrichtenauswahl  Deutsche Journalist:innen als Gruppe privilegierter Individuen, die  überdurchschnittliche, gesellschaftlich nicht legitimierte Partizipationschancen durch  hauptsächlich wertenden Journalismus  in politischen Einfluss umwandeln  Wirkmächtige Medien  „Doppeltes Meinungsklima“: Journalist:innen linksorientierter als Bevölkerung 1960 1970 1980 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 43 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung „Redaktionelles Handeln als Herstellen von Zeitungen in einem industriell hochentwickelten Gesellschaftssystem erfolgt nicht Funktionalistische Systemtheorie durch einige Nachrichten sammelnde, redigierende und schreibende Redakteure, sondern vollzieht sich vielmehr als ein durchrationalisierter Produktionsprozeß in einer nicht minder  U. a. Manfred Rühl (Foto re.), Bernd Blöbaum, rationalisierten und differenzierten Organisation.“ (Rühl, 1969, S.13) Matthias Kohring, Alexander Görke (Grundlage: Niklas Luhmann, Foto li.)  „Sociological turn“ (Wahl-Jorgensen & Hanitzsch, 2019, S. 5)  Gesellschaft ist funktional differenziert: Journalismus als soziales System (System/Umwelt-Paradigma)  Erkenntnisinteresse: z. B. Funktion, die Journalismus für Gesellschaft übernimmt und Programme, die dazu herausgebildet werden  Funktion: „Herstellung und Bereitstellung von Themen zur öffentlichen Kommunikation“ (Rühl, 1980, 323)  Strukturelle Bedingungen der Medienproduktion nicht außer Acht lassen 1960 1970 1980 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 44 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Integrative Sozialtheorien  U. a. Christoph Neuberger (Foto li.), Siegfried Weischenberg (Foto re.)  Heterogene Vielfalt von Ansätzen, die sich u. a.  auf die Akteur-Struktur-Dynamiken (Uwe Schimank) „Jede Kommunikation ist eine  oder Theorie der Strukturation (Anthony Giddens) beziehen Akteurskonstellation, in der das  Erkenntnisinteresse: Mikro-, (Meso-) und Makro-Perspektive verknüpfen Handeln von Kommunikator und Rezipient aufeinander bezogen ist und sich Journalismus als systembezogene Akteurskonstellation gegenseitig begrenzt. D.h. die  Akteure handeln aufgrund rationaler Interessenlagen … Intentionen von mindestens zwei Akteuren interferieren. [...]  … Im Rahmen von systemischen Strukturen, die sie verändern können Das Bemühen der Akteure, ihre Intentionsinterferenzen zu  Journalismus = Akteurskonstellation, die wiederum Struktur generieren kann lösen, bringt oft dauerhafte Bewältigungsmuster, also soziale Strukturen hervor.“ (Neuberger, 2000, S. 280-281) 1990 1995 2000 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 45 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Kontext-Modell („Zwiebelmodell“) nach Siegfried Weischenberg (1992, S. 68) Erkenntnisinteresse: Einflussfaktoren auf journalistische Inhalte systematisieren 1990 1995 2000 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 46 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Das Hierarchy of Influences-Model nach Pamela J. Shoemaker und Stephen D. Reese (2014, S. 9) Erkenntnisinteresse: Einflussfaktoren auf journalistische Inhalte systematisieren 1990 1995 2000 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 47 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Weitere Ansätze (Auswahl)  Feldtheoretische Ansätze: Grundlagen der Feldtheorie von Pierre Bourdieu (Foto re.) Erkenntnisinteresse: Wie ist Feld des Journalismus strukturiert (Macht durch Kapital) (Abbildung = Beispiel aus Hanitzsch, 2007; Thomas Hanitzsch im Foto links)  Kritisch-Materialistische Medientheorie Erkenntnisinteresse: Journalismus, Gesellschaft und Wissenschaft herrschaftskritisch hinterfragen Neue Impulse vom Netzwerk Kritische KoWi 1990 1995 2000 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 48 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Kulturwissenschaftliche Ansätze  u. a. Gaye Tuchman, Barbie Zelizer, Margreth Lünenborg (links unten)  Heterogene Vielfalt von Ansätzen, inspiriert durch Materialismus, Kritische Theorie, Semiotik/Sprache, Cultural Studies… : Erkenntnisinteressen vielfältig  z. B. Untersuchung von Macht und Ungleichheit in Zugang zu öffentlicher Kommunikation und Beitrag zur Aufrechterhaltung dominanter Ideologien  Aneignung von journalistischen Produkten (wie oppositionelles Lesen nach S. Hall)  Journalismus z. B. als „Initiator des aktuellen gesellschaftlichen Zeitgespräches“ (Klaus & Lünenborg, 2000, S. 191) bzw. kultureller Diskurs (Renger, 2000, S. 469) oder „funktionale Ressource des Alltags“  Folge des „Cultural Turn“ innerhalb der Sozialwissenschaft (vgl. die Beiträge in Löffelholz & Rothenberger, 2016) 1990 1995 2000 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 49 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung  Komplementarität: Mit Entwicklung neuer Paradigmen verschwindet älterer theoretischer Fokus i. d. R. nicht, sondern bleibt als Alternative erhalten (Löffelholz, 2016, S. 31) 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 50 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Zusammenfassung  Theoriebildung zum Journalismus = ‚komplexer, heterogener und durchaus widersprüchlicher Diskurs‘ (Löffelholz, 2016, S. 52)  Theorien mit unterschiedlichen Reichweiten und unterschiedliche Erkenntnisinteressen  Und: Nicht immer Theorien im engeren Sinn Häufiger Taxonomien (Begriffssysteme) oder Modelle, die Gegenstände eher ordnen als erklären (eher heuristischer als prognostischer Gehalt) (S. 52)  Große Interdisziplinarität, aber auch Westliche Dominanz: Vom empirical turn, zum sociological/cultural turn, zum international-comparative turn (Wahl-Jorgensen & Hanitzsch, 2019)  z. B. The Global Journalist in the 21st Century; Worlds of Journalism; Journalistic Role Performance Project 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 51 Coming up, 16. April: Haltung zeigen, objektiv bleiben oder transparent sein: Was macht journalistische Professionalität aus? „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten“ (Helmut Kohl) Nachdenkfragen Geschichte: (1) Vorlesung Teil 1: Schauen Sie sich das Vent-Diagramm auf Folie 25 an. Was meinen Sie, lässt es sich für die Zeit nach 1914 in dieser Form anwenden? Anders gefragt: In welcher Sphäre verorten Sie den Journalismus in der Zeit des 1. bzw. 2. Weltkrieges, in der Weimarer Republik oder der DDR, bzw. im heutigen Zeitalter der Digitalisierung? Wie würden Sie Ihre Einsortierung begründen? (2) Literatur Teil 1: Thomas Birkner (2023) schreibt, dass es im 19. Jahrhundert weit verbreitet war, zensurbedingt lieber anonym zu publizieren. Das ist ein Phänomen, das jüngst auch für angegriffene IT- Journalistinnen beobachtet wurde (Adams, 2018). Sehen Sie Parallelen? Nachdenkfragen Journalismusforschung: (1) Vorlesung Teil 2: Erkennen Sie manche in der heutigen Vorlesung zitierte Namen aus der Münsteraner Institutsgeschichte wieder? Gehen Sie die Folien gerne nochmals durch und betrachten Sie die Menschen hinter der Wissenschaft: Welchen relevanten Beitrag hat das Münsteraner Institut für Kommunikationswissenschaft zur Geschichte der Journalismusforschung geleistet? (2) Literatur Teil 2: Wenn wir Diversität im Journalismus reflektieren (wie in der Vorlesungssitzung #05), können wir auch über Diversität in der Wissenschaft nachdenken. Was meinen Sie zur Diversität der Menschen, die zum Literaturkorpus der Basislektüre (Scholl, 2023) beigetragen haben? Sehen Sie Ansätze der Pluralisierung von Perspektiven, z. B. Chancen, die in der Internationalisierung liegen? Podcast-Empfehlung & -Nachdenkfragen: (1) SWR2 Wissen: „Rundfunkpionier Paul Laven – Stimme der Weimarer Republik“ (2) SWR 2 Wissen: „Korrespondentin Margret Boveri – Zeitungsreporterin im Dritten Reich“ Oder auch über Spotify Playlist zur VL Nachdenkfrage: Haltung zeigen oder unter den Spielregeln des politischen Systems den Wunsch-Beruf ausüben… Versuchen Sie sich im Role-Taking: Wenn Sie die Rolle von Journalist:innen in autoritären Systemen innehätten, dann… erginge es Ihnen wie? Was würden Sie tun? Nachhörfrage: Beide Sendungen haben IfK-Bezug! Haben Sie‘s gehört und den Inhalt von Folie 23 auch? 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Literaturverzeichnis I  Adams, C. (2018). “They go for gender first”. The nature and effect of sexist abuse of female technology journalists. Journalism Practice, 12(7), 850-869.  Baumert, D. P. (1928). Die Entstehung des deutschen Journalismus. Eine sozialgeschichtliche Studie. Leipzig.  Baumert, D. P. (2013). Die Entstehung des deutschen Journalismus. Eine sozialgeschichtliche Studie. Neu herausgebracht und eingeleitet von Walter Hömberg. Nomos.  Birkner, T. (2011). Genese, Formierung, Ausdifferenzierung und Durchbruch des Journalismus in Deutschland. Medien und Kommunikationswissenschaft, 59(3), 345-359. Auf diesem Aufsatz basiert Darstellung der Berufsgeschichte im Wesentlichen, Lektüre daher wärmstens empfohlen  Birkner, T. (2012). Das Selbstgespräch der Zeit. Die Geschichte des Journalismus in Deutschland 1605-1914. von Halem.  Birkner, T. (2020). Geschichte des Journalismus. In J. Krone & T. Pellegrini (Hrsg.), Handbuch Medienökonomie (S. 1099– 1112). Springer VS.  Birkner, T. (2023). Journalismusgeschichte und Journalismusforschung. In K. Meier & C. Neuberger (Hrsg.), Journalismusforschung. Stand und Perspektiven (S. 293-309). Nomos.  Donsbach, W., & Wilke, J. (2009). Rundfunk. In E. Noelle-Neumann, W. Schulz & J. Wilke (Hrsg.), Fischer-Lexikon Publizistik Massenkommunikation (Neuaufl., S. 593–650). Fischer.  Gehrau, V., & Birkner, T. (2022). Friedrich Engels als Journalist. Kommunikationswissenschaftliche Annäherung und analytische Perspektiven. Publizistik, 67, 275–299. 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 57 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Literaturverzeichnis II  Gerhard, U. (1990). Unerhört. Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung (Unter Mitarbeit von Ulla Wieschermann). Rowohlt.  Gerhard, U, Hannover-Drück, E. & Schmitter, R. (1980). (Hrsg.). Dem Reich der Freiheit werb‘ ich Bürgerinnen. Die Frauenzeitung von Louise Otto. Syndikat.  Kinnebrock, S. (2005). Frauen und Männer im Journalismus. Eine historische Betrachtung. In M. Thiele (Hrsg.), Konkurrenz der Wirklichkeiten – Wilfried Scharf zum 60. Geburtstag (S. 101–132). Universitätsverlag Göttingen.  Koszyk, K. (1966). Deutsche Presse im 19. Jahrhundert. Colloquium.  Pürer, H. (2015). Journalismusforschung. UVK.  Pürer, H., & Raabe, J. (2007). Presse in Deutschland. 3., völlig überarb. u. erweiterte Auflage. UVK.  Wilke, J. (2007). Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert. Erster Weltkrieg – Drittes Reich – DDR. Böhlau.  Wilke, J. (2009a). Pressegeschichte. In E. Noelle-Neumann, W. Schulz & J. Wilke (Hrsg.), Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation (Neuaufl., S. 501-535). Fischer.  Wilke, J. (2009b). Medien DDR. In E. Noelle-Neumann, W. Schulz, & J. Wilke (Hrsg.), Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation (Neuaufl., S. 235-263). Fischer.  Wilke, J. (2013). Zensur und Pressefreiheit. Europäische Geschichte Online. http://ieg-ego.eu/de/threads/europaeische- medien/zensur-und-pressefreiheit-in-europa/juergen-wilke-zensur-und-pressefreiheit#InsertNoteID_71 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 58 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Literaturverzeichnis I  Hanitzsch, T. (2007). Die Struktur des journalistischen Feldes. In: K.-D. Altmeppen, T. Hanitzsch & C. Schlüter (Hrsg.), Journalismustheorie: Next Generation (S. 239-260). VS.  Klaus, E., & Lünenborg, M. (2000) Der Wandel des Medienangebots als Herausforderung an die Journalismusforschung: Plädoyer für eine kulturorientierte Annäherung. Medien & Kommunikationswissenschaft 48(2), 188-211.  Löffelholz, M. (2016). Paradigmengeschichte der Journalismusforschung. In M. Löffelholz & L. Rothenberger (Hrsg.), Handbuch Journalismustheorien (S. 29-58). Springer.  Löffelholz, M., & Rothenberger, L. (Hrsg.). (2016). Handbuch Journalismustheorien. Springer.  Neuberger, C. (2000). Journalismus als systembezogene Akteurkonstellation. Vorschläge für die Verbindung von Akteur-, Institutionen- und Systemtheorie. In M. Löffelholz (Hrsg.), Theorien des Journalismus. Ein diskursives Handbuch (S.275-293). Westdeutscher.  Renger, R. (2000). Journalismus als kultureller Diskurs. Cultural Studies als Herausforderung für die Journalismustheorie. In M. Löffelholz (Hrsg.), Theorien des Journalismus. Ein diskursives Handbuch (S. 467-481). Westdeutscher.  Rühl, M. (1969). Die Zeitungsredaktion als organisiertes soziales System. Bertelsmann Universitätsverlag.  Scholl, A. (2023). Theorien des Journalismus im Vergleich. In K. Meier & C. Neuberger (Hrsg.), Journalismusforschung. Stand und Perspektiven. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage (S. 375-412). Nomos.  Shoemaker, P. J., & Reese, S. D. (2014). Mediating the message in the 21st century. A media sociology perspective 3. Aufl. Routledge. 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 59 02 – Kompakte Geschichte der Journalismusforschung Literaturverzeichnis II  Wahl-Jorgensen, K., & Hanitzsch, T. (2019). Journalism studies. Developments, challenges, and future directions. In K. Wahl- Jorgensen & T. Hanitzsch (Hrsg.), The handbook of journalism studies (2. Aufl., S. 3-20). Routledge.  Weischenberg, S. (1992). Journalistik. Theorie und Praxis aktueller Medienkommunikation (Band 1: Mediensysteme, Medienethik, Medieninstitutionen). Westdeutscher. 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 60 02 – Eine kompakte Geschichte des Journalismus Heutige Beispielfrage für die Klausur  Auflösung in der Sitzung am 2. Juli Lex Otto ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für den zwölften Paragraphen des Pressegesetzes des Königreichs Sachsen aus dem Jahr 1851, der  … sich gegen die Publizistin Louise Otto richten sollte  … nach dem Urheber Otto von Bismarck benannt ist  … Frauen in Sachsen die Herausgabe von Zeitungen erlaubte  … Frauen in ganz Deutschland die Herausgabe von Zeitungen verbot  …Otto von Bismarck als Herausgeber der „Frauen-Zeitung“ zwangseinsetzte 09.04.2024 Vorlesung Journalismusforschung | 02 61

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