Konsultationsfassung zum Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden (Deutsch PDF)
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Hochschule Osnabrück
Steve Strupeit, Gonda Bauernfeind, Rainer Bremken, Dorothee Busch, Mario Gießler, Falk Goedecke, Bernd Gruber, Carsten Hampel-Kalthoff, Manuela Henseler-Benz, Stephanie Kauling, Sonja Koller, Eva-Ma
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Die Konsultationsfassung zum Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, 2. Aktualisierung, ist ein Dokument des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Es enthält die Präambel, den Expertenstandard und die Kommentierung. Die vorläufige Version ist einsehbar und Rückmeldungen sind willkommen.
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DEUTSCHES NETZWERK FÜR QUALITÄTSENTWICKLUNG IN DER PFLEGE (HRSG.) Konsultationsfassung zum EXPERTENSTANDARD PFLEGE VON MENSCHEN MIT CHRONISCHEN WUNDEN 2. Aktualisierung...
DEUTSCHES NETZWERK FÜR QUALITÄTSENTWICKLUNG IN DER PFLEGE (HRSG.) Konsultationsfassung zum EXPERTENSTANDARD PFLEGE VON MENSCHEN MIT CHRONISCHEN WUNDEN 2. Aktualisierung Präambel, Expertenstandard und Kommentierung Die vorläufige Version des Expertenstandards einschließlich Präambel und Kommentierung sowie die Literaturstudie sind in der Zeit vom 26. November 2024 bis zum 19. Januar 2025 auf der Homepage des DNQP einsehbar. In diesem Zeitraum können Rückmeldungen bzw. Stellungnahmen zum Expertenstandard per E-Mail an: [email protected] oder auf dem Postweg an das DNQP gerichtet werden. DNQP | DEUTSCHES NETZWERK FÜR QUALITÄTSENTWICKLUNG IN DER PFLEGE g un Konsultationsfassung zum Expertenstandard Pflege von ss Menschen mit chronischen Wunden 2. Aktualisierung fa ns tio ta ul Herausgeber: Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) ns Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Büscher Wissenschaftliches Team: Dipl.-Pflegewirtin Petra Blumenberg; Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Büscher; Dipl.-Pflegewirt Moritz Krebs; Alena Lübben, M.Sc.; Ko Prof. Dr. Sara Marquard; Lea-Maria Niemann, M.Sc.; Heiko Stehling, MScN Geschäftsstelle: Elke Rausing und Bianca Grams Hochschule Osnabrück ∙ Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Albrechtstr. 30 ∙ 49076 Osnabrück ∙ Tel.: 0541 969-2004 E-Mail: [email protected] ∙ Internet: www.dnqp.de Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Inhaltsverzeichnis 1 Der Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, 2. Aktualisierung“........................................................................................................ 4 1.1 Expert*innenarbeitsgruppe......................................................................................... 4 1.2 Präambel zum Expertenstandard Pflege von Menschen mit g chronischen Wunden, 2. Aktualisierung..................................................................... 8 1.3 Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, un 2. Aktualisierung....................................................................................................... 11 1.4 Kommentierung der Standardkriterien..................................................................... 12 ss Anhang zum Expertenstandard: Methodensammlung............................................. 41 fa ns Tabellenverzeichnis Abbildung 1: Kriterien zur Einschätzung der wund- und therapiebedingten tio Beeinträchtigungen sowie der gesundheitsbezogenen Selbstmanagementkompetenzen................................................................. 16 Abbildung 2: Kriterienliste für ein wundspezifisches Assessment..................................... 18 ta ul ns Ko Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Mitglieder des DNQP-Lenkungsausschusses (Stand: November 2024) Andrea Bergsträßer Pflegekammer Rheinland-Pfalz, Mainz Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Büscher Hochschule Osnabrück g Olaf Christen Sozialverband VdK Deutschland, Berlin un Dipl.-Pflegewirtin Yvonne Dintelmann Universitätsklinikum Heidelberg Prof. Dr. Astrid Elsbernd ss Hochschule Esslingen Prof. Dr. Annett Horn Fachhochschule Münster Univ.-Prof. Dr. Ulrike Höhmann Universität Witten/Herdecke fa ns Prof. Dr. Christiane Knecht Fachhochschule Münster tio Prof. Dr. Sascha Köpke Universität Köln Prof. Dr. Sara Marquard Hochschule Osnabrück ta Prof. Dr. Rainhild Schäfers Universität Münster ul Univ-Prof. Dr. Erika Sirsch Universität Duisburg-Essen/Universitätsklinikum Essen ns Carola Stenzel-Maubach, M.A. Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK)/Regionalverband Nordwest, Hannover Ko Prof. Dr. Wolfgang von Gahlen-Hoops Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Dr. h. c. Franz Wagner, MSc Berlin 3 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege 1 Der Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, 2. Aktualisierung“ Strupeit, Steve; Bauernfeind, Gonda; Bremken, Rainer; Busch, Dorothee; Gießler, Mario; Goedecke, Falk; Gruber, Bernd; Hampel-Kalthoff, Carsten; Henseler-Benz, Manuela; Kauling, Stephanie; Koller, Sonja; Panfil, Eva-Maria; Probst, Astrid; Protz, Kerstin; Schaperdoth, Ellen; Teubner, Katja 1.1 Expert*innenarbeitsgruppe g Wissenschaftliche Leitung: Steve Strupeit, Greifswald Moderation: Andreas Büscher, Osnabrück un Wissenschaftliche Mitarbeit DNQP: Petra Blumenberg, Osnabrück Wissenschaftliche Mitarbeit Literaturanalyse: Lea-Maria Niemann, Osnabrück ss Petra Blumenberg, Osnabrück Nico Marcus Haller, Greifswald Vertreter der Nutzerperspektive: Rainer Bremken, Bochum Externe Fachberaterin: fa Dorothee Busch, Erlangen ns Expertinnen und Experten1: tio Gonda Bauernfeind Gesundheits- und Krankenpflegerin, Inhaberin eines häuslichen Pflegedienstes, zertifizierte Wundmanagerin § 64 Abs 3 ÖGuKG, zertifizierte Wundtherapeutin WTcert® DGfW (Pflege), Mitglied der Arbeitsgruppe Leitlinien der DGfW e.V. und Autorin der S3-Leitlinie „Lokaltherapie ta schwerheilender und/oder chronischer Wunden aufgrund von peripherer arterieller Ver- schlusskrankheit, Diabetes Mellitus oder chronischer venöser Insuffizienz“ (2023), Pflegesach- verständige. ul Dorothee Busch Dr. med., Ärztin in der Dermatologie des Uniklinikums Erlangen, Post-Doc in der Forschungs- ns gruppe Informatik im Gesundheitswesen an der Hochschule Osnabrück. Klinischer und wis- senschaftlicher Schwerpunkt: chronische Wunden mit Fokus auf künstliche Intelligenz, Digita- lisierung und psychosoziale Aspekte. Weiterbildung psychosomatische Grundversorgung. Ärztliche Wundexpertin und Dozentin. Ko 1 Erklärungen zu möglichen Interessenkonflikten der Mitglieder der Expert*innenarbeitsgruppe liegen dem DNQP vor. Bei den beteiligten Expertinnen und Experten lagen zum Zeitpunkt der Aktualisierung des Expertenstan- dards keine Interessenskonflikte vor, die einer Mitwirkung in der Expert*innenarbeitsgruppe entgegenstanden. 4 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Mario Gießler Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegetherapeut chronische Wunden ICW e. V., Weiterbil- dung zum Pflegeberater/in Palliative Wundversorgung WMAK, Leitung Wund- und Überlei- tungsmanagement am Südharz Klinikum Nordhausen, pflegerische Leitung Sprechstunde für Menschen mit chronischen Wunden im MVZ-Nordhausen, Freiberuflicher Referent, Vor- standsmitglied Deutscher Pflegeverband (DPV). Falk Goedecke Gesundheits- und Krankenpfleger, zert. Wundtherapeut WT cert® (DGfW), Leiter des Bereichs g spezialisierte pflegerische Wundversorgung und Wissenschaft bei der WZ-WundZentren GmbH, Mitwirkung an themenverwandten Leitlinien der AWMF. un Bernd Gruber Dipl.-Pflegewirt (FH), Krankenpfleger, Fachkrankenpfleger für Hygiene und Infektionspräven- tion, Antibiotika Experte DGKH 2013-2014, Hygienefachkraft Marienhospital Osnabrück, Hy- ss gienemanager Niels-Stensen-Kliniken, Mitglied des Expertengremiums auf Bundesebene zur Vermeidung nosokomialer Infektionen-postoperative Wundinfektionen (QS WI). Carsten Hampel-Kalthoff fa Krankenpfleger, zertifzierter Wundmanager®, Mitglied der Geschäftsführung der ORGAmed Dortmund (APRAXON Holding), Mitglied im Beirat der ICW e. V., Referent zum Thema, zahl- ns reiche Veröffentlichungen zum Thema. Manuela Henseler-Benz M.A., BScN, Podologin DDG mit eigener Praxis, Wundexpertin ICW, Pain Nurse, Zusatzqua- tio lifikation zur Befähigung der fachlichen Leitung spezialisierter Wundversorgung (nach § 6 HKP-R), Zusatzqualifikation zur Befähigung der Bereichsleitung (nach § 6 HKP-R), Lehrbeauf- tragte an der katholischen Stiftungshochschule München, freiberufliche Dozentin zum Thema. ta Stephanie Kauling Krankenschwester, Bachelor of Arts (B.A.), Pflegeentwicklung und Leitung Pflegeexperten Kreiskliniken Herford- Bünde AöR, klinisches Wundmanagement und Mitglied im Klinischen ul Ethik Komitee, freiberufliche Dozententätigkeit im Bereich Wundmanagement, Pflegethera- peutin Wunde ICW, Case Managerin DGCC und Ethikberaterin K1. ns Sonja Koller MBA Gesundheits- und Sozialmanagement, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, akademische Expertin Wund-, Stoma- und Kontinenzpflege, Diplomierte Case- und Carema- Ko nagerin, Weiterbildung onkologische Pflege, MBA Gesundheits- und Sozial-management. Schwerpunkte und Co –Autorin zu Themen Kompressionstherapie, Ulcus cruris venosum, Di- abetisches Fußulcus, Dekubitus. Mitarbeiterin NÖ Landesgesundheitsagentur, Vorstand Me- dizin und Pflege, Bereich Entwicklung, Strategie und Qualität, Akutpflege. 5 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Eva-Maria Panfil Dr., M.A., Gesundheits- und Krankenpflegerin, Pflegewissenschaftlerin, Programmleitung De- kubitus/Wunden Universitätsspital Basel/CH, Mitglied Vorstand WundD.A.CH, ehemals Mit- glied Vorstand SAfW, Mitglied Editorial Board WUND-Management, Mitglied SAfW, Mandats- trägerin des EbM-Netzwerkes für die Konsentierung der S3-Leitlinie „Lokaltherapie schwerhei- lender und/oder chronischer Wunden aufgrund von peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Diabetes Mellitus oder chronischer venöser Insuffizienz“ (2023), Wissenschaftliche Leitung der Expertenarbeitsgruppe zur Entwicklung/Aktualisierung des Expertenstandards „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ 2009/2015, Mitarbeit bei der Entwicklung des MAS/CAS g Wound Care (CH), zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen zum Thema. un Astrid Probst M.Sc. in clinical skin integrity and wound management (UK), Krankenschwester, Pflegeexper- tin/ANP Wundmanagement Kreiskliniken Reutlingen GmbH. Lehrbeauftragte an der Donau- universität Krems (AU), Mitglied Lehrernetzwerk EWMA. ss Kerstin Protz Krankenschwester, Managerin im Sozial- und Gesundheitswesen (MSG), Projektmanagerin fa Wundforschung am Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegebe- rufen (IVDP) am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, Fachautorin, selbständige Dozentin und Beraterin im Themenbereich „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“, Vorstandmit- ns glied Wundzentrum Hamburg e. V., EWMA (von Mai 2000 bis Mai 2023) und Beiratsmitglied Initiative Chronische Wunden (ICW) e.V. Ellen Schaperdoth tio B.A., Gesundheits- und Krankenpflegerin, Wundtherapeutin WTcert®, Leitung Zentrales Wundmanagement der Uniklinik Köln, Mandatsträgerin für die S3-LL Palliativmedizin für Pati- enten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung, Mitglied des Expertengremiums Dekubitus- prophylaxe (QS DEK) beim IQTIG. ta Steve Strupeit Univ.-Prof., Dr., MScN, B.A., Gesundheits- und Krankenpfleger, Professur für Pflegewissen- ul schaft und Direktor am Institut für Pflegewissenschaft und Interprofessionelles Lernen an der Universitätsmedizin Greifswald, Vorsitzender Dekanekonferenz Pflegewissenschaft, Mitglied ns DGfW e.V. Katja Teubner MSc Gesundheits- und Pflegepädagogik, Krankenschwester, Fachkrankenschwester für In- Ko nere- und Intensivmedizin, Qualitätsmanagementbeauftragte, Lehrerin für Pflegeberufe, Pflegetherapeutin Wunde ICW e.V., Stabsstelle Wundmanagement Klinikum Fürstenfeld- bruck, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der ICW e.V., Mitglied des Expertengremiums der ICW e.V., Dozentin in der Fort- und Weiterbildung. 6 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Vertreter der Nutzerperspektive Rainer Bremken Patientenvertreter, Leiter einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit chronischen Wunden in Dortmund. Literaturanalyse Lea-Maria Niemann g M.Sc., wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) an der Hochschule Osnabrück. un Petra Blumenberg Dipl.-Pflegewirtin (FH), wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Netzwerk für Qualitäts- entwicklung in der Pflege (DNQP) an der Hochschule Osnabrück. ss Nico-Marcus Haller M.Sc., wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Greifswald. fa ns tio ta ul ns Ko 7 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege 1.2 Präambel zum Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, 2. Aktualisierung Eine chronische Wunde sowie die zugrundliegende Grunderkrankung können zu erheblichen physischen, psychischen und sozialen Belastungen führen. Neben einer dem aktuellen Stand des Wissens entsprechenden Wundversorgung widmet sich der Expertenstandard daher vor allem der Einschätzung wundbedingter Beeinträchtigungen und einer aus den Ergebnissen abgeleiteten gemeinsamen Planung von Maßnahmen zum Umgang mit den Beeinträchtigun- gen. Dabei kommt der Förderung von gesundheitsbezogenen Selbstmanagementkompeten- g zen durch eine personenzentrierte Information, Schulung und Beratung eine besonders hohe Bedeutung zu. un Zielgruppen des Expertenstandards Der Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden fokussiert die Versor- ss gung von Menschen mit Dekubitus, diabetischem Fußulcus und gefäßbedingtem Ulcus cruris (venosum, arteriosum, arterio-venös) für alle Bereiche der pflegerischen Versorgung. Damit werden die häufigsten chronischen Wundarten aufgegriffen, mit denen Pflegefachpersonen in ihrer Praxis befasst sind. fa Grundsätzlich ist die Versorgung von Menschen mit einer chronischen Wunde eine multipro- fessionelle Aufgabe. Der Expertenstandard beschreibt den pflegerischen Beitrag und kon- ns zentriert sich hier wesentlich auf die wund- und therapiebedingten Auswirkungen auf das Le- ben des Menschen mit einer chronischen Wunde und seiner Angehörigen2. Die Übertragbar- keit auf Kinder sowie auf Menschen mit anderen chronischen Wunden wird ohne eine entspre- chende Literaturrecherche als kritisch gesehen. Für einzelne Aspekte können Hinweise aus tio dem Expertenstandard, zum Beispiel zum gesundheitsbezogenen Selbstmanagement im Um- gang mit Beeinträchtigungen durch eine Wunde, Körperbildstörungen, Ängsten oder Scham im Zusammenhang mit einer Wunde, aber durchaus als hilfreich angesehen werden. ta Zielsetzung Der pflegerische Unterstützungsbedarf von Menschen mit chronischen Wunden entsteht aus ul den wund- und therapiebedingten Auswirkungen auf das Alltagsleben der Menschen mit einer chronischen Wunde und ihrer Angehörigen. Mit jeder chronischen Wunde sind neben körper- lichen Beeinträchtigungen auch Beeinträchtigungen der Selbständigkeit und des sozialen Le- ns bens verbunden. Hauptsächliche Gründe dafür sind Schmerzen, Beeinträchtigungen der Mo- bilität und Belastungen, die durch Wundgeruch und -exsudat hervorgerufen werden. Eine wichtige Aufgabe der Pflege ist die Förderung und Erhaltung des gesundheitsbezogenen Ko Selbstmanagements und des Wohlbefindens der Betroffenen. Daher sollten die Menschen mit einer chronischen Wunde – soweit möglich – Maßnahmen zur Förderung der Wundheilung oder Therapie der Grunderkrankung, zur Symptom- und Beschwerdekontrolle und zur Rezidiv- prophylaxe erlernen, um diese in ihrem Alltag umsetzen zu können. Wenn das gesundheits- bezogene Selbstmanagement nicht oder nur bedingt möglich ist, z. B. bei Menschen mit 2 Wenn in diesem Standard von Angehörigen gesprochen wird, geschieht dies nicht in einem engen juristischen Kontext, sondern es geht um das soziale Konzept der Beziehung zueinander und der damit verbundenen Be- reitschaft, füreinander Verantwortung zu übernehmen. Dies können Verwandte, Freunde oder andere wichtige Personen aus dem Umfeld sein, die mit Zustimmung des Menschen mit einem pflegerischen Unterstützungs- bedarf eingebunden werden. Vielfach wird dafür auch der Begriff der Zugehörigen verwendet. 8 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege kognitiven Beeinträchtigungen, übernehmen und begleiten Pflegefachpersonen3 die Durchfüh- rung der Wundversorgung und/oder Maßnahmen zur Rezidivprophylaxe entsprechend dem individuellen Unterstützungsbedarf. Voraussetzungen für die Anwendung des Expertenstandards Wundheilung und Rezidivprophylaxe sind nur in enger Zusammenarbeit mit dem Menschen mit einer chronischen Wunde, den Angehörigen und den beteiligten Berufsgruppen zu errei- chen. Eine Versorgung nach dem Muster der Akutversorgung ist nicht angebracht, da sie we- g der mit dem chronischen Charakter der Erkrankung noch den Alltagsbedürfnissen der Men- schen mit einer chronischen Wunde zu vereinbaren ist. Qualitative Studien zu Erfahrungen mit un Verbandwechsel, Kompressionstherapie oder Belastung durch Wundgeruch weisen darauf hin, dass sich Menschen mit einer chronischen Wunde in erster Linie als „Wunde“ und nicht als Mensch behandelt fühlen. Diese negativen Erfahrungen können erhebliche Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit den professionellen Akteuren sowie das gesundheitsbezogene ss Selbstmanagement haben. Menschen mit einer chronischen Wunde, die beispielsweise als nicht adhärent hinsichtlich der Kompressionstherapie beschrieben werden, missachten die Verordnungen meist nicht aufgrund eines mangelnden Kooperationswillen, sondern aufgrund abweichender Vorstellungen zur Therapie und deren Relevanz. Nicht selten sind diese abwei- fa chenden Vorstellungen darin begründet, dass Gesundheitsinformationen nicht verstanden wurden oder aber individuelle Wünsche und Bedürfnisse unzureichend bei der Maßnahmen- planung berücksichtigt wurden. Eine personenzentrierte Pflege kann dem vorbeugen, indem ns der Mensch mit seinen eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Vorstellungen im Mittelpunkt der gemeinsamen Planung steht. Menschen mit chronischen Wunden verfügen über individuelle Vorstellungen zur Entstehung tio der Wunde und deren erfolgreicher Therapie und erleben Ängste im Umgang mit der Wunde. Studien zum Thema „Chronische Krankheiten“ zeigen, dass die Menschen in der Versorgung nicht immer das Ziel eines optimalen Krankheitsmanagements, sondern vorrangig „Normalität“ im Alltag anstreben. Eine wertschätzende und verstehende Haltung und Kommunikation sowie ta eine bedürfnisorientierte Pflegeplanung und adressatengerechte Information, Schulung und Beratung sind zentrale Voraussetzungen für die erfolgreiche Behandlung von Menschen mit ul chronischen Wunden. Der Expert*innenarbeitsgruppe ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass bei Menschen mit chronischen Wunden nicht immer die Wunde oder die Wundheilung im Vor- dergrund stehen. Abhängig von der individuellen Lebenssituation müssen zur Erreichung einer ns bestmöglichen Lebensqualität bei den Pflegezielen entsprechend andere Prioritäten gesetzt werden. Die im Expertenstandard thematisierten chronischen Wunden entstehen im Verlauf unter- Ko schiedlicher chronischer Grunderkrankungen, wie der chronischen venösen Insuffizienz, der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit oder des Diabetes mellitus, bzw. beim Dekubitus aufgrund ursächlicher Risiken, wie einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit. Eine Heilung dieser Wunden und eine Rezidivprophylaxe sind nur dann zu erreichen, wenn die zugrunde liegende Grunderkrankung oder Ursache behandelt bzw. berücksichtigt wird und das Ver- ständnis des Menschen für die Krankheit und der Umgang damit gefördert wird. Im 3 In diesem Expertenstandard werden unter dem Begriff „Pflegefachperson“ alle Mitglieder der verschiedenen Pflegeberufe (Altenpflegerinnen/Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpflegerinnen/Gesundheits- und Kran- kenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen/Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sowie Pfle- gefachpersonen mit und ohne akademischen Grad) angesprochen. Darüber hinaus werden auch diejenigen Fachpersonen im Pflegedienst angesprochen, die über eine grundständige Hochschulqualifikation in einem pflegebezogenen Studiengang verfügen. 9 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Expertenstandard werden diese Zusammenhänge einer kausalen Therapie nur am Rande be- rücksichtigt, um eine inhaltliche Überfrachtung des Standards zu vermeiden. Der sprachlichen Einfachheit halber wird im Folgenden von Grunderkrankung gesprochen, auch wenn dies für das Entstehen eines Dekubitus nicht immer zutrifft. Anwender*innen des Expertenstandards Der Expertenstandard richtet sich an mindestens dreijährig examinierte Pflegefachpersonen in allen Bereichen der pflegerischen Versorgung. Die Thematik ist jedoch so komplex, dass g eine allgemeine pflegerische Expertise nicht in jedem Fall zu allen notwendigen Aufgaben be- fähigt. Studien weisen darauf hin, dass für die kompetente Wahrnehmung ausgewählter Auf- un gaben spezielle Kompetenzen und Erfahrungen notwendig sind. Um den ausgewählten, spe- zifischen Anforderungen des Expertenstandards entsprechen zu können, müssen die Pflege- fachpersonen über Qualifikationen verfügen, die der komplexen Versorgungssituation der Menschen mit einer chronischen Wunde gerecht werden. Insbesondere für die adressatenge- ss rechte Information, Schulung und Beratung von Menschen mit chronischen Wunden und ihren Angehörigen werden Fortbildungen zur Förderung von kommunikativen Kompetenzen emp- fohlen. Zusätzlich müssen Pflegefachpersonen die Möglichkeit haben, anlassbezogen pflege- rische Fachexpertise hinzuziehen zu können. Die Expert*innen benennen erforderliche Kom- fa petenzen, über die eine pflegerische Fachexpertin/ein pflegerischer Fachexperte verfügen müssen, um das im Expertenstandard beschriebene pflegerische Leistungsniveau erfüllen zu können. ns Der vorliegende Expertenstandard orientiert sich an der Logik professionellen Handelns. Er kann jedoch nicht vorschreiben, wie dieses Handeln in jedem Fall und unter spezifischen in- stitutionellen Bedingungen umgesetzt wird. Hier kommt dem jeweiligen Management die Auf- tio gabe zu, für eindeutige und effektive Verfahrensregelungen Sorge zu tragen, mit denen sie das Niveau ihrer Leistungserbringung sichern. Die Komplexität einer Pflege von Menschen mit chronischen Wunden erfordert im pflegerischen Alltag große zeitliche und personelle Ressour- cen, die entsprechend auch finanziell vergütet werden sollten. Diese umfassen sowohl die ta Einschätzung und Behandlung der Wunde als auch der krankheits- und therapiebedingten Beeinträchtigungen, verbunden mit dem Ziel einer Verbesserung des individuellen Krankheits- ul verständnisses und gesundheitsbezogenem Selbstmanagements. ns Ko 10 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege 1.3 Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, 2. Aktualisierung Entwurf: November 2024 g Zielsetzung: Jeder Mensch mit einer chronischen Wunde der Wundart Dekubitus, Ulcus cruris venosum/arteriosum/arterio-venös oder diabetischem Fußulcus erhält eine pflegerische Versorgung, die das individuelle Krankheitsverständnis berücksichtigt, die Lebensqualität fördert, die Wundheilung unterstützt und die Rezidivbildung von Wunden vermeidet. un Begründung: Chronische Wunden sind häufig Folgeerkrankungen einer chronischen Krankheit und belasten maßgeblich den Alltag der betroffenen Person. Sie führen, insbesondere durch Schmerzen, Einschränkungen der Mobilität, Wundexsudat und -geruch, zu erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Durch Information, Schulung und Beratung des Menschen mit einer chronischen Wunde und ggf. Angehörigen zu alltagsorientierten Maßnahmen im Umgang mit der Wunde und den wund- und therapiebedingten Auswirkungen können die Fähigkeiten zum gesundheitsbezogenen Selbstmanagement so verbessert werden, dass sich positive Effekte für Wundheilung und Lebensqualität ergeben. Des Weiteren verbessern sachgerechte Beurteilung und Versorgung der Wunde, Sicherstellung der kausalen Therapie sowie regelmäßige Dokumentation und Evaluation des Verlaufs, unter Berücksichtigung der Sichtweise des Menschen mit einer chronischen Wunde auf das Kranksein, die Heilungschancen. ss Strukturkriterien Prozesskriterien Ergebniskriterien S1a Die Pflegefachperson verfügt über die Kompetenz, Menschen P1a Die Pflegefachperson holt eine medizinische Diagnose und Informa- E1a Es liegt eine Diagnose der Grunderkrankung und der Wundart vor. mit einer chronischen Wunde zu identifizieren. tionen über weitere, die Wunde beeinflussende, Erkrankungen und E1b Es liegen differenzierte Aussagen zu den Ergebnissen des Ein- S1b Die Einrichtung gewährleistet, dass pflegerische Fachexpertise Therapien ein. schätzungsprozesses vor. zur Einschätzung der Wunde und der wund- und therapiebeding- P1b Die Pflegefachperson schätzt unter Einbeziehung pflegerischer Fa- fa ten Beeinträchtigungen sowie der Präferenzen des Menschen mit chexpertise im Rahmen der pflegerischen Anamnese bei allen Men- einer chronischen Wunde verfügbar ist. Sie stellt außerdem aktu- schen mit einer chronischen Wunde auf Grundlage der medizinischen elle, zielgruppenspezifische Einschätzungs-, Dokumentations- Diagnose die Wundsituation, wund- und therapiebedingte Beeinträch- und Evaluationsinstrumente zur Verfügung. tigungen, Möglichkeiten des gesundheitsbezogenen Selbstmanage- ments und das individuelle Krankheitsverständnis ein. ns S2a Die Pflegefachperson verfügt über Kompetenzen zum Umgang P2 Die Pflegefachperson entwickelt gemeinsam mit dem Menschen mit E2 Eine individuelle, alltagsorientierte Maßnahmenplanung, die die ge- mit wund- und therapiebedingten Beeinträchtigungen, zu krank- einer chronischen Wunde und ggf. seinen Angehörigen unter Hinzu- sundheitsbezogenen Selbstmanagementkompetenzen des Men- heitsspezifischen Maßnahmen je nach Wundart, zur hygienischen ziehung pflegerischer Fachexpertise und ggf. weiterer Berufsgruppen schen mit einer chronischen Wunde und ggf. seiner Angehörigen Wundversorgung und Lokaltherapie, zur Grunderkrankung, zur einen individuellen Maßnahmenplan. berücksichtigt, liegt vor. Rezidiv- und Infektionsprophylaxe sowie zum Hautschutz und zur tio Hautpflege. S2b Die Einrichtung verfügt über eine inter- und intraprofessionell gel- tende Verfahrensregelung zur Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. S3a Die Pflegefachperson verfügt über die Kompetenz zur Erfassung P3a Die Pflegefachperson informiert zu Wundursachen und fördert die E3 Der Mensch mit einer chronischen Wunde und ggf. seine Angehöri- und kennt Methoden, auf diesen Bedarf adäquat zu reagieren. ta des individuellen Informations-, Schulungs- und Beratungsbedarfs S3b Die Einrichtung stellt zielgruppenspezifische Materialien für Infor- Fähigkeiten des Menschen mit einer chronischen Wunde und ggf. sei- ner Angehörigen zur eigenständigen Wundversorgung sowie zum Umgang mit wund- und therapiebedingten Beeinträchtigungen durch gen kennen die Ursache der Wunde sowie die Bedeutung der ver- einbarten Maßnahmen. Das gesundheitsbezogene Selbstmanage- ment ist entsprechend der individuellen Fähigkeiten gefördert und mation, Schulung und Beratung zur Verfügung. individuelle Informations-, Schulungs- und Beratungsangebote. Möglichkeiten zur Unterstützung des Erreichens der gemeinsam P3b Die Pflegefachperson zieht bei komplexem Informations- Schu- vereinbarten Therapieziele sind bekannt. ul lungs- und Beratungsbedarf (pflegerische) Fachexpertise hinzu. S4a Die Pflegefachperson verfügt über Steuerungskompetenzen be- P4a Die Pflegefachperson koordiniert oder leistet einen Beitrag zur inter- E4 Die koordinierten und aufeinander abgestimmten Maßnahmen sind zogen auf die Pflege von Menschen mit chronischen Wunden. professionellen Versorgung. sach- und fachgerecht umgesetzt, ihre Durchführung und Wirkung fortlaufend dokumentiert. Der Mensch mit einer chronischen Wunde ns S4b Die Einrichtung stellt sicher, dass alle Materialien für eine hygie- P4b Die Pflegefachperson gewährleistet eine hygienische und fachge- nische Wundversorgung unverzüglich und Verband- und Hilfsmit- rechte Wundversorgung einschließlich der regelmäßigen Einschät- und ggf. seine Angehörigen erleben die aktive Einbindung in die tel ohne Unterbrechung der Versorgungskontinuität zur Verfügung zung der Wundsituation beim Verbandwechsel sowie eine kontinuier- Versorgung positiv. stehen. liche Umsetzung der Maßnahmenplanung unter Einbeziehung des Menschen mit einer chronischen Wunde und ggf. seiner Angehörigen. S5 Die Pflegefachperson verfügt über die Kompetenz, den Hei- P5 Die Pflegefachperson beurteilt in individuell festzulegenden Abstän- E5 Der Heilungsverlauf, alle geplanten und durchgeführten Maßnah- Ko lungsverlauf der Wunde und die Wirksamkeit der gesamten Maß- den, spätestens jedoch nach vier Wochen, ggf. unter Einbeziehung men, das Ergebnis der Evaluation und Änderungen der Maßnah- nahmen zu beurteilen. pflegerischer Fachexpertise, die Wirksamkeit der gesamten Maßnah- menplanung sind dokumentiert. Eine positive Entwicklung der men und nimmt in Absprache mit dem Menschen mit einer chroni- Wundheilung und eine Verbesserung der Lebensqualität sind er- schen Wunde und allen an der Versorgung Beteiligten gegebenenfalls reicht. Änderungen daran vor. © Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP), 2024 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege 1.4 Kommentierung der Standardkriterien S1a Die Pflegefachperson verfügt über die Kompetenz, Menschen mit einer chroni- schen Wunde zu identifizieren. Zu Beginn eines pflegerischen Auftrags prüft die Pflegefachperson, ob eine chronische Wunde vorliegt. Zur sicheren Identifikation von Menschen mit einer chronischen Wunde gehören Kenntnisse zu Ursachen und Begleiterkrankungen von Dekubitus, diabetischem Fußulcus, Ulcus cruris venosum (UCV), Ulcus cruris arteriosum (UCA) und arterio-venösem Ulcus cruris. g Bei Unsicherheit bezüglich der Zuordnung einer Wunde oder einer Hautveränderung wird, ent- sprechend der einrichtungsinternen Verfahrensregelung (s. Kommentierung zu Kriterium S2b), un weitere Fachexpertise hinzugezogen. ss S1b Die Einrichtung gewährleistet, dass pflegerische Fachexpertise zur Einschätzung der Wunde und der wund- und therapiebedingten Beeinträchtigungen sowie der Präferenzen des Menschen mit einer chronischen Wunde verfügbar ist. Sie stellt fa außerdem aktuelle, zielgruppenspezifische Einschätzungs-, Dokumentations- und Evaluationsinstrumente zur Verfügung. ns Die tiefergehende Einschätzung bei Menschen mit einer chronischen Wunde zu Beginn des pflegerischen Auftrags zielt darauf ab, die mit einer chronischen Wunde verbundenen, indivi- duell unterschiedlichen Alltags- und Lebenseinschränkungen und das individuelle Krankheits- verständnis zu erfassen, sowie eine systematische Wundbeurteilung durchzuführen. tio Den in diesem Expertenstandard einbezogenen chronischen Wunden liegt eine chronische Grunderkrankung bzw. beim Dekubitus ein ursächliches Risiko zugrunde. Sowohl Grunder- krankung als auch die chronische Wunde können Einfluss auf die Lebensqualität haben. Be- ta sonders zu Beginn der pflegerischen Versorgung ist es wichtig, dass die individuellen Wün- sche und Vorstellungen der Menschen mit einer chronischen Wunde erfragt werden, um eine Vertrauensbasis und gemeinsame Ausgangsbasis für das weitere Vorgehen zu schaffen. So- ul mit steht nicht ausschließlich die Erfassung der Wunde im Vordergrund, sondern ebenso der betroffene Mensch mit seinen Ängsten, den alltäglichen Einschränkungen durch die chroni- sche Wunde, seinem Krankheitsverständnis, individuellen Versorgungsbedarfen und mögli- ns chen Körperbildstörungen. Um einen vertrauensvollen und produktiven Austausch mit den Be- troffenen über ihre Alltags- und Lebensqualitätseinschränkungen, ihre Erfahrungen mit der Wunde und Möglichkeiten des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements in Gang zu set- zen, benötigen Pflegefachpersonen zusätzlich zu ihrem fachlichen Wissen eine hohe perso- Ko nale Kompetenz, vor allem hinsichtlich kommunikativer und sozialer Fähigkeiten. Dabei ist es wichtig, das individuelle Krankheitsverständnis in Erfahrung zu bringen, da es grundlegend für den Umgang mit der Krankheit und den empfohlenen Maßnahmen ist. Auf dieser Basis können das gesundheitsbezogene Selbstmanagement unterstützt, die aktive Beteiligung der Men- schen mit einer chronischen Wunde und der Angehörigen, je nach individuellen Ressourcen und Möglichkeiten, gefördert und die Lebensqualität erhöht werden. Bei Menschen mit kogni- tiven Beeinträchtigungen sollten Angehörige bereits bei der Einschätzung eng eingebunden werden, aber auch im Umgang mit dem Menschen verstärkt auf Hinweise für Beeinträchtigun- gen durch die Wundsituation geachtet werden. 12 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Menschen mit chronischen Wunden haben vielfach Ängste, die allerdings nicht immer geäu- ßert werden. Nur in einem Umfeld des „zuhörenden Verstehens“ und mit einer personen- zentrierten Haltung werden diese, für die weitere Planung sehr wichtigen Aspekte individueller Bedürfnisse und Bedarfe, geäußert. Folgende pflegefachliche Kompetenzen sind erforderlich: Erkennen und Berücksichtigen möglicher Auswirkungen der Wunde und der Therapie auf die Bewältigung des individuellen Alltags und das Erleben der Erkrankung; Kompetenz zur Befähigung von Menschen mit einer chronischen Wunde sowie ggf. ihrer Angehörigen zur aktiven Mitarbeit und Verantwortung in der Versorgung (Empowerment) und Stärkung der Partizipation; g Erkennen und Berücksichtigen des individuellen Krankheitsverständnisses sowie mögli- cher Körperbildstörungen und Ängste mit Bezug zur chronischen Wunde. un Auch wenn sich der Expertenstandard an Pflegefachpersonen richtet, sollte jede Einrichtung über die Möglichkeit der Hinzuziehung einer fachspezifisch fortgebildeten Pflegefachperson und einer Vertretung für urlaubs- und krankheitsbedingte Ausfälle verfügen, die von der Pfle- ss gefachperson anlassbezogen eingebunden wird. Ein pflegerischer Fachexperte/eine pflegeri- sche Fachexpertin kann sowohl Mitarbeiter*in der Einrichtung sein, als auch von extern hinzu- gezogen werden. Im letzteren Fall ist eine Betätigung nur möglich, wenn ein entsprechender Versorgungsvertrag vorliegt. Für Einrichtungen, die über keine eigene pflegerische Fachex- fa pertise verfügen, kann es sinnvoll sein, durch Netzwerke zur Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden Kooperationen mit anderen professionellen Versorgungseinrichtungen ns einzugehen. Wichtig ist, dass eine Beratung die gesamte Lebenssituation des Menschen mit einer chronischen Wunde sowie ökonomische Aspekte der Versorgung berücksichtigt, pro- duktneutral erfolgt und die Förderung des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements auch hier im Vordergrund steht. Eine alleinige Kooperation mit einem Sanitätshaus oder Homecare tio Unternehmen wird von der Expert*innenarbeitsgruppe kritisch gesehen, da diese mit der Be- ratung und Bereitstellung von Verbandmitteln und nicht mit deren Anwendung und ganzheitli- chen Versorgung des Menschen mit einer chronischen Wunde beauftragt sind. ta Bei komplexen Versorgungsbedarfen im Zusammenhang mit der chronischen Wunde ist die Hinzuziehung von pflegerischer Fachexpertise immer erforderlich. Betreuende Pflegefachperso- nen und pflegerische Fachexpert*innen ergänzen sich, indem erstere durch ihre Nähe zum Men- ul schen mit einer chronischen Wunde eher ein Vertrauensverhältnis aufbauen können und die pflegerische Fachexpertise dabei unterstützt, gewonnene Informationen für die Planung geeig- neter weiterer Schritte und Maßnahmen zu nutzen. Je nach Komplexität der individuellen Ver- ns sorgungssituation, kann dies von einer schriftlichen oder mündlichen Einbeziehung bis zur per- sönlichen Einschätzung bei dem Menschen mit einer chronischen Wunde gehen. Die Ausge- staltung der Zusammenarbeit wird in der einrichtungsinternen Verfahrensregelung festgehalten. Ko Die Expert*innenarbeitsgruppe hat eine Beschreibung der erforderlichen Kompetenzen zu- sammengestellt, über die pflegerische Fachexpert*innen mit der fachlichen Ausrichtung „chro- nische Wunden“ verfügen sollten. Eine pflegerische Fachexpertise beinhaltet erweiterte Kom- petenzen in der Pflege, Begutachtung, Beratung, Schulung, Kooperation und Koordination so- wie der Evaluation, mit dem Ziel, die Pflege von Menschen mit chronischen Wunden zu opti- mieren. Eine solche Qualifikation sollte im Rahmen von Spezialisierungen und regelmäßigen Fortbildungen erworben werden. Angesichts der großen Bandbreite von wundspezifischen Fort- und Weiterbildungsangeboten sollte bei der Auswahl darauf geachtet werden, dass diese von einer wundbezogenen Fachorganisation, z. B. Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung (DGfW) e. V., Initiative Chronische Wunden (ICW) e. V., Stoma, Konti- nenz, Wunde (FgSKW) e. V. angeboten bzw. anerkannt werden, die Curricula 13 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege evidenzbasiertes Wissen berücksichtigen und die Abschlüsse für die Wundexpert*innen eine Personenzertifizierung und Rezertifizierung vorsehen. Für andere deutschsprachige Länder sind die dortigen Bedingungen zu beachten. Der regelmäßige und reflektierte Umgang mit Menschen mit chronischen Wunden ist Bestand- teil der Expertise. Pflegerische Fachexpert*innen verfügen über die folgenden erweiterten Kompetenzen: Fähigkeiten zur Wahrnehmung und Berücksichtigung pflegebezogener Problematiken der Menschen mit einer chronischen Wunde und deren Erleben und aktiver Einbeziehung in die Pflegeplanung; g Kenntnisse zu den Ursachen von chronischen Wunden und Möglichkeiten der Prävention un und Rezidivprophylaxe im pflegerischen Arbeitsfeld; Kenntnisse zu adäquaten Therapiemaßnahmen und deren Einfluss auf Lebensqualität und Unabhängigkeit; Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten bei der Anwendung der Therapiemaßnahmen; ss Kenntnisse zur Förderung des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements von Men- schen mit chronischen Wunden; Kenntnisse in der Einhaltung und Umsetzung hygienischer Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen im jeweiligen Setting; fa Kenntnisse und Fähigkeiten zur Vermeidung von Komplikationen; Fähigkeiten, den Wundzustand und -verlauf zu dokumentieren und zu evaluieren; ns Koordinations- und Kooperationskompetenz zur Steuerung der multiprofessionellen Zu- sammenarbeit (intern und extern); Fähigkeiten in der Information, Schulung und Beratung von Menschen mit chronischen tio Wunden, deren Angehörigen und beteiligten Berufsgruppen; Fähigkeit zu einer evidenzbasierten (Pflege-)Praxis; Fähigkeit zur Begleitung, Beratung und Unterstützung aller Beteiligten im Rahmen der ta Versorgungssituation und des festgelegten Therapieziels. Das Vorhandensein geeigneter Verfahren und Dokumentationssysteme für das Wundassess- ment und die Wunddokumentation stellt eine wichtige strukturelle Voraussetzung für eine sys- ul tematische Einschätzung des Versorgungsbedarfs von Menschen mit chronischen Wunden dar. Wichtig ist dabei, dass diese Dokumentationen für alle beteiligten Berufsgruppen zugäng- lich und nachvollziehbar sind und aktuellen gesetzlichen Anforderungen entsprechen. ns Ko P1a Die Pflegefachperson holt eine medizinische Diagnose und Informationen über weitere, die Wunde beeinflussende, Erkrankungen und Therapien ein. Das Vorliegen einer medizinischen Diagnose zu Wundart und Grunderkrankung ist maßgeb- lich für die Einleitung der korrekten pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen. Daher wird dem frühzeitigen Vorliegen einer medizinischen Diagnose große Bedeutung beigemes- sen. Die Literaturstudie hat gezeigt, dass nicht nur die chronische Wunde, sondern auch die beeinflussende Erkrankung, ihre Symptome und entsprechende Therapien zu Einschränkun- gen der Lebensqualität führen können. Dies können geschwollene Beine, das regelmäßige Blutzuckertesten oder die Einhaltung einer Diät sein. 14 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege P1b Die Pflegefachperson schätzt unter Einbeziehung pflegerischer Fachexpertise im Rahmen der pflegerischen Anamnese bei allen Menschen mit einer chronischen Wunde auf Grundlage der medizinischen Diagnose die Wundsituation, wund- und therapiebedingte Beeinträchtigungen, Möglichkeiten des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements und das individuelle Krankheitsverständnis ein. Chronische Wunden und deren Therapie sind oftmals mit körperlichem Leid, Beeinträchtigun- gen der Selbständigkeit und des sozialen Lebens sowohl für die Menschen mit einer chroni- schen Wunde als auch ihrer Angehörigen verbunden. Die Ergebnisse von Studien zeigen, dass wesentliche Konsequenzen für die Lebensqualität der Betroffenen sowohl aus wund- und g therapiebedingten Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen als auch aus Belastungen durch Wundgeruch und -exsudat resultieren. Menschen mit chronischen Wunden reagieren un auf diese Beschwerden nicht nur mit Aktivitätseinschränkungen oder sozialem Rückzug, son- dern auch mit Frustrationen bis hin zu Depressionen und sind außerdem durch die Abhängig- keit von personeller Hilfe belastet. Daneben leiden sie, je nach Wunde, häufig unter Schlafstö- rungen und Energiemangel. Auch die Wundtherapie kann zu erheblichen Einschränkungen ss der Alltagsaktivitäten, der Lebensqualität und zu finanzieller Belastung führen. Wundverbände und Kompressionstherapie beeinflussen nicht nur die Schuhwahl, sondern auch das Selbst- wertgefühl bzw. das Körperbild. Betroffene haben oft lange Wundverläufe, teilweise auch mit fa Rezidiven und haben bestimmte Vorstellungen über die Entstehung ihrer Wunde, den zeitli- chen Verlauf der Wundheilung, die Bedeutung von Symptomen und eigene Kompetenzen im Umgang damit erworben. Daraus leiten sich maßgeblich ihre Einstellung zur und ihr Verhalten ns im Rahmen der Therapie ab, weshalb es wichtig ist, diese bei der Einschätzung zu erkennen. Aus Mangel an standardisierten validen und reliablen Instrumenten für die pflegerische Anam- nese bei Menschen mit chronischen Wunden, hat die Expert*innenarbeitsgruppe auf der tio Grundlage der Literaturstudie eine Kriterienliste zusammengestellt (s. Abbildung 1). Mit dieser Kriterienliste werden zentrale Aspekte für eine differenzierte und systematische Einschätzung wund- und therapiebedingter Beeinträchtigungen und der Selbstmanagementkompetenzen von Menschen mit chronischen Wunden und ihren Angehörigen erfasst. Wichtig erscheint der ta Expert*innenarbeitsgruppe, dass das Krankheitsverständnis, wund- und therapiebedingte Be- einträchtigungen und Möglichkeiten des wundbezogenen Selbstmanagements zu Beginn der pflegerischen Betreuung und im weiteren Verlauf eingeschätzt und abgebildet werden, da es ul entsprechend des Verlaufs der chronischen Krankheit zu Veränderungen kommen kann bzw. die Erhebung nicht ohne eine längere Beobachtung und gegenseitiges Kennenlernen möglich ist. Dabei sind die Möglichkeiten und Anforderungen in den unterschiedlichen Settings von ns professioneller Pflege zu berücksichtigen. So ist etwa im Akutkrankenhaus die stationäre Ver- weilzeit häufig so kurz, dass eine Beobachtung des Verlaufs nur bedingt möglich ist. Vielmehr steht im Akutkrankenhaus die Versorgungskontinuität aus Sicht des Menschen mit einer chro- Ko nischen Wunde im Vordergrund, weshalb dem Aufnahme- und Entlassungsmanagement eine besondere Bedeutung zukommt. 15 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Kriterien zur Einschätzung der wund- und therapiebedingten Beeinträchtigungen sowie der gesundheitsbezogenen Selbstmanagementkompetenzen von Menschen mit chronischen Wunden und ggf. ihren Angehörigen Krankheitsverständnis zu Ursachen der Wunde im Bezug zum kurativen, bedingt kurativen, palliativen Ansatz der Wundversorgung und Vorstellungen zur Wundheilungszeit zu Symptomen einer chronischen Wunde zur Bedeutung spezieller Maßnahmen bei der Wundtherapie g Wund- und therapiebedingte Beeinträchtigungen Schmerzen (s. Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege) un Mobilitäts- und Aktivitätseinschränkungen Schlafstörungen psychosoziale Aspekte Abhängigkeit von personeller Hilfe ss Juckreiz und Schwellungen der Beine Schwierigkeiten bei Kleidungs- und Schuhwahl Körperbildstörungen Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der persönlichen Hygiene Vorhandene wundbezogene Hilfsmittel fa Gesundheitsbezogene Selbstmanagementkompetenzen von Menschen mit chronischen Wunden und ggf. ihren Angehörigen im Hinblick auf ns Umgang mit wund- und therapiebedingten Beeinträchtigungen (siehe oben) Wunde und Verbandwechsel Erhalt von Alltagsaktivitäten krankheitsspezifische Maßnahmen tio entstauende Maßnahmen Gefäßtraining präventive Maßnahmen bei Diabetes mellitus/diabetischem Fußulcus ta Druckverteilung und -entlastung Medikamenteneinnahme, auch Bedarfsmedikamente Hautschutz, und -pflege (s. Expertenstandard Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der ul Pflege) Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme (s. Expertenstandard Ernährungsmanagement in der Pflege) ns Blutzuckerbeobachtung Rauchentwöhnung Teilnahme an Selbsthilfegruppen Abbildung 1: Kriterien zur Einschätzung der wund- und therapiebedingten Beeinträchtigungen sowie Ko der gesundheitsbezogenen Selbstmanagementkompetenzen Im Rahmen der Pflegeanamnese können neben den o. g. Kriterien zur Einschätzung von wund- und therapiebedingten Beeinträchtigungen zusätzlich Instrumente verwendet werden, die sich zur Selbsteinschätzung der wundbezogenen Lebensqualität (Wound-QoL, Wound-Q, WTELQ) und der gesundheitsbezogenen Selbstmanagementkompetenzen (Wittener Aktivitä- tenkatalog der Selbstpflege bei venös bedingten offenen Beinen, Frankfurter Aktivitätenkata- log der Selbstpflege – Prävention Diabetisches Fußsyndrom, Diabetes foot self care behaviour scale DFSBS-D) von Menschen mit chronischen Wunden eignen. Eine ausführliche Beschrei- bung der Instrumente findet sich in der Literaturstudie (s. Literaturstudie, Kap. 4.4.1). 16 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Einschätzungen zum Körperbild Eine chronische Wunde kann zu einem veränderten Körperbild und Schamgefühlen führen sowie die subjektive Wahrnehmung des Körpers verändern. Folge kann die Einschränkung von sozialen Kontakten sein. Die Berücksichtigung von möglichen Körperbildstörungen ist da- her wichtig. Deshalb sollen Pflegefachpersonen und pflegerische Fachexpert*innen den Men- schen mit einer chronischen Wunde beobachten, z. B. auf Rückzugsverhalten, äußeres Er- scheinungsbild oder Stimmungsschwankungen achten, und offen befragen. Dabei zu berück- sichtigende Fragen können sein: Wie wichtig ist dem Menschen mit einer chronischen Wunde das persönliche Aussehen g im Kontext der Wunde? Welche Faktoren beeinflussen das eigene Wohlbefinden des Menschen mit einer chroni- un schen Wunde, z. B. Veränderungen im Bezug zum äußeren Erscheinungsbild? Welche Bewältigungsstrategien sind für den Menschen mit einer chronischen Wunde för- derlich oder hinderlich in Bezug auf sein Körperbild? ss Gemeinsam mit dem Menschen mit einer chronischen Wunde und ggf. seinen Angehörigen können individuelle Bewältigungsstrategien gesucht werden und bei Bedarf eine psychologi- sche Mitbetreuung empfohlen werden. Wundspezifische Einschätzung fa ns Da eine qualifizierte Wundbeurteilung, -erfassung und -vermessung ein hohes Maß an spezi- fischem Fachwissen und Erfahrung voraussetzt (s. Literaturstudie, Kap. 4.4.3.2), sollte die Pflegefachperson für die erstmalige wundspezifische Einschätzung und Dokumentation grund- sätzlich pflegerische Fachexpertise hinzuziehen. Bei diesem Erstkontakt sollten die weiteren tio Schritte der Zusammenarbeit abgestimmt werden. Darüber hinaus wird für das Vorgehen bei der wundspezifischen Einschätzung auf die S3-Leitlinie „Lokaltherapie schwerheilender und/oder chronischer Wunden aufgrund von peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Diabe- tes mellitus oder chronischer venöser Insuffizienz“ (DGfW 2023) und die Leitlinie zur Präven- ta tion und Behandlung von Dekubitus (EPUAP/NPUAP/PPPIA (2019) verwiesen. Bezogen auf die Beschreibung und Dokumentation der Wundcharakteristika liegen nur verein- ul zelt reliable und valide Studien vor, z. B. zur Messung der Wundgröße und zu Heilungsverläu- fen. Aus diesen Gründen hat die Expert*innenarbeitsgruppe auf der Grundlage internationaler Leitlinien eine eigene Kriterienliste für ein wundspezifisches Assessment zusammengestellt, ns die einer Wunddokumentation zugrunde gelegt werden kann (s. Abbildung 3). Ko 17 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Kriterienliste für ein wundspezifisches Assessment* Medizinische Wunddiagnose Grunderkrankung(en) Wundarten und Schweregradeinteilung der Wunde bzw. der Grunderkrankung Dekubitus: European Pressure Ulcer Advisory Panel (EPUAP)/National Pressure Injury Advisory Panel (NPIAP)/Pan Pacific Pressure Injury Alliance (PPPIA); nach der aktuellen ICD-Klassifikation Ulcus cruris venosum: g Einteilung der Stadien der chronischen venösen Insuffizienz nach Widmer, Widmer (mod. n. Marshall), CEAP-Klassifikation (clinical condition, etiology, anatomic location, un pathophysiology) Ulcus cruris arteriosum: Einteilung der Stadien der pAVK nach Fontaine und/oder Rutherford, TASC-Klassifikation (Trans-Atlantic Intersociety Consensus on the Management of Peripheral Arterial Disease), ss Diabetisches Fußulcus: Wagner-Armstrong-Klassifikation, IDSA/IWGDF-Klassifikation, Wlfl-System, SINBAD Bisherige diagnostische und therapeutische Maßnahmen und deren Wirkung Rezidivzahl Wundgröße und -tiefe Unterminierung fa ns Wundgrund/häufigste Gewebeart Exsudat Wundgeruch tio Wundrand Wundumgebung Entzündungszeichen ta Wund- bzw. wundnaher Schmerz * Definitionen der wundspezifischen Begriffe können dem Glossar der S3-Leitlinie Lokaltherapie ul schwerheilender und/oder chronischer Wunden aufgrund von peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus oder chronischer venöser Insuffizienz“ (DGfW 2023) und dem ICW Konsensuspapier zu Standards für die Diagnostik und Therapie chronischer Wunden (ICW 2023) entnommen werden. ns Abbildung 2: Kriterienliste für ein wundspezifisches Assessment Die Wunddokumentation sollte systematisch alle relevanten Kriterien zur Beschreibung der Ko Wunde enthalten. Zur fachgerechten Erfassung der Wundkriterien existieren verschiedene Messverfahren. Insbesondere sichtbare Gewebe und Beläge der Wundfläche, Wunddauer, - größe, -tiefe, Gewebeart, Exsudatmenge und -beschaffenheit, Wundrand und -umgebung so- wie Entzündungszeichen geben Hinweise auf den Heilungsverlauf und können somit für eine Prognose der Wundheilungsdauer genutzt werden (s. Literaturstudie, Kap. 4.4.3.1 u. 4.4.3.2). Die Bild-Dokumentation der Wunde durch eine Fotografie ist kein Ersatz für eine schriftliche Dokumentation, da die Dreidimensionalität von Wunden, Unterminierungen, Taschenbildun- gen und Farben nur mangelhaft wiedergegeben werden. Vorteil der Fotodokumentation ist eine kontaktarme Befundung der Wunde und eine visualisierte Nachvollziehbarkeit des Wund- verlaufs, z. B. auch für den Menschen mit einer chronischen Wunde und dessen Angehörige. 18 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Immer häufiger kommen Wunddokumentations-Apps mit AI/AR unterstützter Fotodokumenta- tion bis hin zur vollständigen und automatisierten Text- und Fotodokumentation zum Einsatz. Diese werden in zunehmendem Maße die Wunddokumentation und die Bildverarbeitung be- einflussen. Hierzu benötigt es jedoch Fachexpertise, um die Ergebnisse zu interpretieren und zu plausibilisieren. Bisher liegen noch keine aussagekräftigen Studien zum Nutzen entspre- chender digitaler Technologien vor. g E1a Es liegt eine Diagnose der Grunderkrankung und der Wundart vor. un Die Diagnosen der Grunderkrankung und der Wundart sind essentiell für eine korrekte Pflege und Behandlung der Wunde und die Einleitung korrekter Maßnahmen zum Umgang mit wund- bedingten Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Konnte keine Diagnose eingeholt werden, sollte dies auch dokumentiert werden. ss E1b Es liegen differenzierte Aussagen zu den Ergebnissen des Einschätzungs- prozesses vor. fa Aus der Dokumentation gehen die individuellen wund- und therapiebedingten körperlichen ns und/oder psychischen Beeinträchtigungen der Lebensqualität sowie die Kenntnisse und Fä- higkeiten der Menschen mit einer chronischen Wunde und ihrer Angehörigen zum Krankheits- bild, zum Umgang mit der Wunde und den damit verbundenen Beeinträchtigungen, sowie ge- sundheitsfördernde Maßnahmen hervor. Auf Grundlage der Kriterienliste für ein wundspezifi- tio sches Assessment sind in verständlicher Form Angaben zu Grunderkrankung, Art und Zustand der Wunde und mögliche weitere wundspezifische Besonderheiten enthalten. Zusätzlich geht aus der Dokumentation hervor, ab wann und in welchem Umfang pflegerische Fachexpertise ta eingebunden wurde. Die Beteiligung der pflegerischen Fachexpertise muss in der Dokumen- tation klar ersichtlich dargestellt werden. Die Dokumentation ist für alle an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen einsehbar und ul nachvollziehbar. Durch die umfassende Dokumentation der wund- und therapiebedingten Be- einträchtigungen und der Einschätzung der Wunde ist sichergestellt, dass alle Mitglieder des multiprofessionellen Teams informiert sind und die relevanten Informationen für die Planung ns von individuellen Maßnahmen vorliegen. Die Dokumentation bildet die Ergebnisse der verwen- deten Assessmentinstrumente ab und macht den Behandlungsprozess in seiner Kontinuität und Wirksamkeit messbar und nachvollziehbar. Ko 19 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege S2a Die Pflegefachperson verfügt über Kompetenzen zum Umgang mit wund- und the- rapiebedingten Beeinträchtigungen, zu krankheitsspezifischen Maßnahmen je nach Wundart, zur hygienischen Wundversorgung und zur Lokaltherapie, zur Grunderkrankung und zur Rezidiv- und Infektionsprophylaxe sowie zum Haut- schutz und zur Hautpflege. Die Pflegefachperson muss über fachliche Kompetenzen zur sach- und fachgerechten Wund- versorgung, zu Maßnahmen bei der Behandlung der Grunderkrankung und zur Förderung des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements der Menschen mit chronischen Wunden verfü- gen. Dafür bedarf es einer regelmäßigen Aktualisierung des Fachwissens und ggf. der früh- g zeitigen Hinzuziehung pflegerischer Fachexpertise (s. Kommentierung zu Kriterium S1b). un Zur Behandlung der wund- und therapiebedingten Beeinträchtigungen (s. Literaturstudie, Kap. 4.5.3) gehören vor allem die Verbesserung der Mobilität, die Vermeidung und Linderung von Schmerzen, die Verbesserung der psychischen und sozialen Beeinträchtigungen sowie die Förderung und der Erhalt der Alltagskompetenzen. Gleichzeitig erfolgen krankheitsspezifische ss und kausaltherapeutische Maßnahmen, wie Druckverteilung und -entlastung, sach- und fach- gerechte Durchführung der Kompressionstherapie und die korrekte Anwendung der Kompres- sionsmaterialien. Außerdem erfolgt die Durchführung einer adäquaten Hautpflege verbunden mit Hautschutz sowie die kausale und symptomatische Bekämpfung von Wundgeruch und fa übermäßigem Wundexsudat. Dieses Vorgehen basiert auf der gemeinsamen Planung mit dem Menschen mit einer chronischen Wunde und ggf. seinen Angehörigen. Hierbei sind die indivi- duellen Präferenzen in Bezug auf Erhalt und Förderung seiner Lebensqualität, z. B. Über- ns nahme von eigenständigen Handlungen zur Förderung des gesundheitsbezogenen Selbstma- nagements, sowie bei der Therapie und Materialauswahl, in Bezug auf Mobilität, Schmerzre- duktion, etc. zu berücksichtigen tio Die Pflegefachperson bindet auf Basis ihrer Koordinationsverantwortung möglichst frühzeitig pflegerische Fachexpertise in den Versorgungsprozess mit ein. Die Expert*innenarbeitsgruppe empfiehlt dies bei allen Menschen mit einer chronischen Wunde. Konkrete settingspezifische Vorgaben werden in den jeweiligen Verfahrensregelungen festgelegt (s. Kommentierung zu ta Kriterium S2b). Bei einem komplikationslosen Heilungsverlauf und stabiler Versorgungssitua- tion kann eine Information der/des pflegerischen Fachexpert*in bereits ausreichen. ul Auf Basis des Wissens über die Grunderkrankung und Entstehungsursachen (s. Kommentie- rung zu Kriterium P1a), z. B. Diabetes mellitus, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), chronische venöse Insuffizienz (CVI) oder Immobilität, lassen sich Maßnahmen zur ns Beseitigung oder zur Linderung von Beschwerden sowie zur Sekundär- und Tertiärprävention ableiten. Es werden daher von der Pflegefachperson umfassende Kompetenzen insbesondere zu folgenden krankheitsbezogenen Sachverhalten benötigt: Ko Dekubitus: Beurteilung der Aktivität und Mobilität sowie externer Risikofaktoren (z. B. Zu-/Ableitungen, Blasenverweilkatheter, Schienen, Verbandmittel), Auswahl druck- verteilender und druckentlastender Hilfsmittel, Entwicklung eines individuellen Bewe- gungs- und Positionierungsplanes (s. Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege). Diabetisches Fußulcus: allgemeine Diabetesbehandlung, Umgang mit druckentlastenden und druckverteilenden Hilfsmitteln und Anwendung entsprechender Methoden, z. B. Filz- distanzpolsterung, Rezidivprophylaxe, Hautpflege, Koordination von orthopädischer Schuhversorgung und podologischer Behandlung. 20 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Ulcus cruris venosum: allgemeine Behandlung der chronischen venösen Insuffizienz (CVI), Bewegungsübungen, Einsatz einer sach- und stadiengerechten Kompressionsthe- rapie sowie Kenntnisse über An- und Ausziehhilfen, apparative intermittierende Kom- pression (AIK), Lebensstiländerung, Hautpflege, Koordination manueller Lymphtherapie sowie Rezidivprophylaxe. Ulcus cruris arteriosum: allgemeine Behandlung der peripheren arteriellen Verschluss- krankheit (pAVK), Gefäßsport und Bewegungsübungen, Möglichkeiten einer druckredu- zierten Kompressionstherapie und AIK, Hautpflege und Rezidivprophylaxe sowie eine adäquate Schmerzerfassung und-therapie. g Arterio-venöses Ulcus cruris: je nach Ausprägung der venösen oder arteriellen Grunder- krankung siehe Ulcus cruris venosum und Ulcus cruris arteriosum. un Im Rahmen der lokalen Wundversorgung übernimmt die Pflegefachperson die Durchführungs- verantwortung für die Wundreinigung, den Verbandwechsel sowie die Infektionsprävention und -bekämpfung. Sie benötigt dafür fundierte Kenntnisse zur hygienischen Durchführung der ss Wundversorgung, zu Verfahren der Wundreinigung, zum sachgerechten Verbandwechsel und zu geeigneten Hautschutz- sowie Hautpflegemaßnahmen. fa S2b Die Einrichtung verfügt über eine inter- und intraprofessionell geltende Verfah- ns rensregelung zur Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. Die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden ist eine multiprofessionelle Aufgabe, an der neben Pflegefachpersonen und Ärzt*innen verschiedener Fachdisziplinen viele weitere Berufsgruppen (Ernährungsberater*innen, Physiotherapeut*innen, Lymphtherapeut*innen, Di- tio abetesberater*innen, Podolog*innen/bzw. in Österreich Fußpfleger*innen, Orthopädieschuh- techniker*innen, Psycholog*innen, Apotheker*innen und andere) beteiligt sein können. In der Fachliteratur ist eine ausreichende Evidenz für den Einsatz multiprofessioneller Behandlungs- ta teams sowie entsprechender Organisationsstrukturen für die Behandlung der Menschen mit chronischen Wunden zu finden. Mit einem multiprofessionellen Behandlungsteam kann die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden effizienter und ökonomischer gestaltet ul werden. Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit der beteiligten Akteure ist eine Verfah- rensregelung, in der Steuerung und Ablauf des Versorgungsprozesses einrichtungsspezifisch präzise beschrieben sind. Durch eine zentrale Koordination des Vorgehens und einer genauen ns Beschreibung der Zuständigkeiten der jeweiligen Berufsgruppen können potenzielle Schnitt- stellenprobleme vermieden werden. Die Verfahrensregelung sollte u. a. folgende Punkte ent- halten: Ko Klärung der berufsgruppeninternen und -übergreifenden Zusammenarbeit mit Blick auf de- finierte Aufgabenbereiche von Ärzt*innen, pflegerischen Fachexpert*innen, Wundzentren und in multiprofessionellen Wundteams; Beschreibung der Abläufe (Ablaufdiagramm, Organigramm) zur Pflege von Menschen mit chronischen Wunden; Klärung der Zuständigkeit für die Gesamtkoordination und die einzelnen Schritte der pro- fessionellen Wundversorgung wie Wundanamnese, Wundassessment und ggf. Wundfoto- grafie, spezifische Diagnosestellung und Therapieentscheidung; Art und Einsatz von Verbandmitteln/Hilfsmitteln und deren Beschaffung. 21 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege P2 Die Pflegefachperson entwickelt gemeinsam mit dem Menschen mit einer chroni- schen Wunde und ggf. seinen Angehörigen unter Hinzuziehung pflegerischer Fa- chexpertise und ggf. weiterer Berufsgruppen einen individuellen Maßnahmenplan. Die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden ist eine interdisziplinäre und interpro- fessionelle Aufgabe und orientiert sich konsequent an den individuellen Bedürfnissen sowie den Möglichkeiten der Betroffenen. Hierbei sollten die Maßnahmen der bisherigen wundspe- zifischen Versorgung im Sinne der Kontinuität berücksichtigt werden. Da Pflegefachpersonen die wundtherapie- und wundbezogenen sowie alltagsbezogenen Belastungen und Einschrän- kungen kennen, bringen sie diese in den multiprofessionellen Diskurs ein. Zudem ist die Pfle- g gefachperson in der Lage zu erkennen, ob ein erweiterter Unterstützungsbedarf besteht und bezieht in diesem Fall pflegerische Fachexpertise mit ein. un Die Maßnahmenplanung erfolgt gemeinsam mit dem Menschen mit einer chronischen Wunde und gegebenenfalls seinen Angehörigen. Zu berücksichtigen sind einerseits die prioritären Be- schwerden, andererseits müssen sich die verschiedenen Maßnahmen in den Alltag des Men- ss schen mit einer chronischen Wunde und der Angehörigen integrieren lassen. Im Folgenden werden die aus Sicht der Expert*innen wichtigsten Interventionen kurz skizziert. Es handelt sich dabei um: Beeinträchtigungen; fa Maßnahmen zum Umgang mit und zur Vermeidung von wund- und therapiebedingten Maßnahmen zum Umgang mit Körperbildstörungen; ns krankheits- und wundspezifische Maßnahmen zur Förderung der Wundheilung; Kompressionstherapie; Ernährung und Flüssigkeitszufuhr; tio Wundversorgung; Rezidivprophylaxe; Hautschutz und -pflege. ta Maßnahmen zum Umgang mit und zur Vermeidung von wund- und therapiebedingten ul Beeinträchtigungen Schmerzen ns Zur optimalen Schmerzlinderung ist die ursächliche Beseitigung der Schmerzfaktoren hand- lungsleitend. Nichtmedikamentöse Maßnahmen ergeben sich auf Basis der in der Wundanam- nese festgestellten Ursachen der Schmerzen und Erfahrungen zu Verbesserungen und Ver- schlechterungen. Möglicherweise haben sich im Rahmen der Einschätzung Hinweise auf er- Ko folgreich praktizierte Maßnahmen ergeben, deren Durchführung unterstützt werden sollte. Dies können beispielsweise Maßnahmen wie Ablenkung und Entspannung durch Musik oder das Führen eines Schmerztagebuches sein. Sinnvoll sind auch Bewegungsförderung und ein atraumatischer Verbandwechsel sowie schmerzminimierende Maßnahmen beim Verband- wechsel. Auch notwendige therapeutische Maßnahmen, z. B. manuelle Lymphdrainage, Bewegungs- förderung bei Menschen mit Dekubitus oder Kompressionstherapie, können schmerzhaft sein. Menschen mit chronischen Wunden und ggf. Angehörige sind über schmerzhafte Interventio- nen und mögliche auftretende Schmerzen zu informieren. Damit Maßnahmen möglichst schmerzfrei oder -reduziert durchgeführt werden können, sollte eine präventive 22 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Schmerzmittelgabe vor schmerzhaften Prozeduren geplant werden (s. Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege). Mobilitätseinschränkungen Mobilitätseinschränkungen sind zum einen ursächlich zu behandeln, z. B. durch Schmerzprä- vention und -behandlung und eine adäquate Schuhwahl, Hilfsmittel zur Unterstützung der Mo- bilität. Zum anderen müssen ggf. Maßnahmen zum Erhalt der Mobilität, wie Spezialschuhe, Orthesen/Vakuumstützsysteme, spezielle Gipsversorgungen (Total Contact Cast) in Betracht g gezogen werden. Zudem sind Maßnahmen zu planen, die mit der Therapie einhergehende Aktivitätseinschränkungen kompensieren. un Wundgeruch Nach der derzeitigen Studienlage gibt es keine Evidenz für die Wirksamkeit bestimmter Ver- ss fahren. Die Expert*innenarbeitsgruppe empfiehlt daher zuerst die ursächliche Behandlung des Wundgeruchs, z. B. Infektionsbekämpfung, und gegebenenfalls einen häufigeren Wechsel des Verbandes. Lokale Geruchsbindung durch den Einsatz einer Aktivkohlekompresse kann empfohlen werden. Von speziellen Duftanwendungen ist eher abzuraten, da sie den Wundge- fa ruch nicht reduzieren, aber einen belastenden Geruchsmix erzeugen können. Menschen mit chronischen Wunden können es als hilfreich empfinden, wenn in Bezug auf den Wundgeruch und die damit verbundenen Maßnahmen eine wertschätzende, auch nonverbale Kommunika- ns tion erfolgt. Verstärktes Wundexsudat tio Gründe für ein verstärktes Wundexsudat sind vielfältig. So können eine lokale oder systemi- sche Infektion vorliegen oder Ödeme unterschiedlicher Genese die Ursache sein, die stets ursächlich zu behandeln sind. Aus Sicht der Expert*innenarbeitsgruppe kann die Exsudat- ta menge bei Menschen mit Ulcus cruris venosum/arterio-venösem Ulcus cruris über adäquat angelegte und getragene entstauende Materialien reduziert werden. Um Flecken durch Durch- nässen auf der Kleidung zu kaschieren, kann weite, dunkle Bekleidung empfohlen werden. ul Menschen mit chronischen Wunden und ggf. ihre Angehörigen sollten über die Entstehung und Bedeutung von Wundexsudat sowie die therapeutischen Optionen aufgeklärt und infor- miert werden. Aus Studien ist bekannt, dass diese über die Sorge berichten, dass das Exsudat ns durch Kompressionsversorgungen in den Körper zurückgedrückt werde. Ko Maßnahmen zum Umgang mit Körperbildstörungen Zu einer Körperbildstörung oder -veränderung kommt es, wenn das subjektive Bild über das eigene Aussehen, teilweise beeinflusst durch Reaktionen der Umwelt, sich verändert. Eine chronische Wunde kann zu einer deutlichen Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes führen bis hin zum Gefühl der Entstellung. Für manche Menschen mit einer chronischen Wunde ist der eigene Anblick schwer zu ertragen, was zu Schamgefühlen in der Begegnung mit anderen führen kann. Der multiprofessionellen Zusammenarbeit kommt bei Körperbild- problematiken eine zentrale Rolle zu. Wichtig ist auch, den Betroffenen Raum und Zeit zu geben, ihre Frustration und ihre Emotionen aufgrund von wundbezogenen Körperbildbeein- trächtigungen, z. B. durch Wundgeruch, Wundexsudat, Ablehnung von außen aber auch Scham vor sich selbst, Ausdruck zu verleihen, ihnen eigene Abwehrstrategien zuzugestehen, 23 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege ihre Erfahrungen nicht zu bagatellisieren und sie gegebenenfalls einfach „nichts tuend“ zu be- gleiten. Die Gesprächsführung wird dabei achtsam, sensibel und fürsorglich gestaltet. Pflege- fachpersonen sollten auf Rückzugsverhalten, Stimmungsschwankungen oder Trauerzeichen einfühlsam reagieren und ggf. weitere Expertise hinzuziehen. Die Pflegefachperson sollte sich ihrer eigenen Körpersprache bewusst sein. Durch aktives Zu- hören und Spiegelung von emotionaler Anteilnahme werden Menschen mit chronischen Wun- den ermutigt, Gefühle zu äußern. Freunde und Angehörige sollten möglichst einbezogen wer- den. Bei der Planung von Maßnahmen können auch gezielte Angebote zum Umgang mit Kör- perbildstörungen aufgenommen werden, z. B. Aromatherapie, Beratungsangebote zur Klei- g dungsauswahl oder zu kosmetischen Maßnahmen oder auch die Hinzuziehung von psycholo- gischer Unterstützung. un Krankheits- und wundspezifische Maßnahmen zur Wundheilung ss Druckverteilung und -entlastung und Bewegungsförderung bei Menschen mit Dekubitus Auf die Wunde der Menschen mit Dekubitus darf kein Druck ausgeübt werden. Der Betroffene sollte daher, wenn die gesundheitliche Situation eine entsprechende Position zulässt, weder auf der Wunde liegen noch sitzen (s. Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege). fa Sollte dies nicht umzusetzen sein, ist in der Positionierung eine entsprechende Druckvertei- lung bzw. Druckentlastung durch den Einsatz von Hilfsmitteln vorzunehmen. ns Zur Entlastung der Wunde sind unverzüglich individuell geeignete Maßnahmen zur Druckver- teilung und -entlastung durch Bewegungsförderung sowie den Einsatz druckverteilender und -entlastender Hilfsmittel vorzunehmen (s. Literaturstudie, Kap. 4.5.1.2). Es ist darauf zu ach- ten, dass Positionierungshilfsmittel die Bewegung nicht zusätzlich einschränken und keine tio Schmerzen hervorrufen. Auch eine Einschränkung des Sichtfeldes sollte vermieden werden. Die Wahl eines druckverteilenden Systems richtet sich nach: dem allgemeinen Gesundheitszustand und den prioritären Zielsetzungen der Versorgung, ta der vorhandenen Mobilität, den Auswirkungen auf Bewegung, Schmerzen, Schlaf und Wohlbefinden, ul Größe und Gewicht des Menschen mit einer chronischen Wunde, Ausprägung und Lokalisation des vorhandenen Dekubitus, der Abwägung von Kosten und Nutzen. ns Hinsichtlich der nicht geeigneten druckverteilenden- und entlastenden Hilfsmittel gelten die Angaben des Expertenstandards Dekubitusprophylaxe in der Pflege. Ko Druckentlastung und Bewegungsförderung bei Menschen mit diabetischem Fußulcus Oberstes Prinzip zur Behandlung des diabetischen Fußulcus ist die absolute Druckentlastung der Fußwunde (s. Literaturstudie, Kap. 4.5.1.2). Allerdings müssen sich die Maßnahmen am Alltag des Menschen mit einer chronischen Wunde orientieren und integrieren lassen. Für die Pflege ergeben sich daraus vor allem Maßnahmen zur Information, Beratung und Schulung des Menschen mit einer chronischen Wunde und seiner Angehörigen hinsichtlich der Verwen- dung von druckentlastenden und -verteilenden Hilfsmitteln, Materialien und Maßnahmen, z. B. spezielle Schuhe, Einlagen, Entlastungsvorrichtungen (Orthesen wie Vakuumstützsysteme oder Total Contact Cast), Vermeidung von Stürzen oder die regelmäßige Hornhautentfernung durch eine podologische Fußpflege. Da Adhärenz bei der Druckentlastung primär durch 24 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege psychosoziale Faktoren wie Krankheitsverständnis und -wissen und Reaktionen des sozialen Umfelds beeinflusst wird, nimmt die Edukation des Menschen mit einer chronischen Wunde und ggf. von Angehörigen sowie das Eingehen auf die individuelle Situation eine zentrale Rolle ein. Pflegefachpersonen sollten verordnungsfähige Hilfsmittel kennen, zu diesen beraten und schulen können sowie ihre Eignung bezüglich der Gang- und Trittsicherheit im Blick haben. Die Umgebung der Betroffenen ist so zu gestalten, dass sie ihren Alltag mit größtmöglicher Druckentlastung bewältigen können. Ebenso sollten sie bezüglich einer Unterstützung im Be- reich der Hauswirtschaft beraten werden. Menschen mit diabetischem Fußulcus können durch den erkrankungsbedingten Sensibilitätsverlust einen unsicheren Gang oder Stand haben. Da- g her sollte eine Gangschulung zur Vermeidung von Stürzen durchgeführt werden. Aufgrund des Sensibilitätsverlustes werden Verletzungen am Fuß von den Betroffenen selbst spät oder gar un nicht bemerkt. Hier sind die Pflegefachpersonen aufgefordert, vor der Gefahr einer Fußverlet- zung unter Bewegung zu warnen und zur regelmäßigen, am besten einmal täglichen, Fußin- spektion, ggf. durch Angehörige, zu beraten. Schuhe sollten vor dem Anziehen auf Fremdkör- per untersucht werden. ss Bewegungsförderung bei Menschen mit Ulcus cruris venosum und arterio-venösem Ulcus cruris fa Mit der Entstehung eines Ulcus cruris venosum und eines arterio-venösen Ulcus cruris sind meist eine Dysfunktion der Wadenmuskulatur und reduzierte Bewegungsmöglichkeiten des Sprunggelenks und der Fußmuskulatur verbunden. Menschen mit Ulcus cruris venosum oder ns auch arterio-venösem Ulcus cruris sollten entsprechend zu körperlicher Aktivität, wie Geh- übungen und Fußgymnastik, angeleitet werden, um die Sprunggelenksbeweglichkeit zu erhal- ten und die Venenpumpen zu aktivieren. Die Kompressionstherapie entfaltet erst bei Betäti- tio gung der Sprunggelenks- und Wadenmuskelpumpe ihre volle Wirkung (s. Literaturstudie, Kap. 4.5.1.3). Die durchzuführenden Maßnahmen sollten sich an den körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Menschen mit einer chronischen Wunde orientieren und in deren Tagesablauf integrierbar ta sein. Dies können spezielle Übungen, z. B. das Auf- und Abbewegen der Füße oder das Ro- tieren des Fußgelenks, aber auch einfaches Spazierengehen, Treppen steigen bis hin zum ul Nordic Walking sein. Gegebenenfalls können Bewegungstagebücher oder Schrittzähler eine gute Hilfestellung sein, um ein gewünschtes Bewegungsziel zu erreichen. Es sollten individuell angepasste Strategien entwickelt werden, wie das notwendige Maß an Bewegung alltagstaug- ns lich realisiert werden kann. Zudem sollten Betroffene keine ein- bzw. abschnürende Kleidung, wie Strümpfe mit einschnei- denden Bündchen, Miederhosen oder Korsetts tragen, da diese den venösen Blutrückfluss Ko behindern. Falls keine Kompressionstherapie zur Anwendung kommt, hat nach übereinstim- mender Auffassung in verfügbaren Leitlinien das Hochlegen der Beine über Herzniveau (Au- gen auf Fußhöhe) eine positive Wirkung auf die Hämodynamik bei Menschen mit Ulcus cruris venosum oder auch arterio-venösem Ulcus cruris. Beim Hochlagern der Beine sollte darauf geachtet werden, dass die Leiste nicht abgeknickt ist. Bewegungsförderung bei Ulcus cruris arteriosum Die Expert*innen empfehlen ein strukturiertes Gehtraining unter Anleitung – soweit die Wund- verhältnisse es zulassen – zur Verbesserung der Umgehungskreisläufe, bei Vorliegen einer kompensierten Ischämie (s. S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der 25 Dieser Entwurf ist noch nicht die endgültige Fassung des aktualisierten Expertenstandards und daher nicht für die interne Qualitätsentwicklung oder für Fortbildungen geeignet. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege peripheren arteriellen Verschlusskrankheit). Darüber hinaus können sich Betroffene in ihren Bewegungen nach dem Grad der Beschwerden richten (s. Literaturstudie, Kap. 4.5.1.3). Bei fehlender Venenpumpenaktivität, z. B. Immobilität, gibt es die Möglichkeit des unterstützenden Einsatzes der apparativ intermittierenden Kompression (AIK). Durch das Anlegen einer Man- schette mit einer oder mehreren Luftkammern an Fuß bzw. Unter-/Oberschenkel oder als Hose wird durch das intermittierende elektronisch gesteuerte Befüllen und Entleeren der Luftkam- mern eine passive Entstauung ermöglicht. g Kompressionstherapie Kompressionstherapie in Kombination mit Bewegung ist die wesentliche, nicht interventionelle un Kausaltherapie zur Behandlung des Ulcus cruris venosum (s. Literaturstudie, Kap. 4.5.1.1 so- wie die S2k-Leitlinie Medizinische Kompressionstherapie der Extremitäten mit Medizinischem Kompressionsstrumpf (MKS), Phlebologischem Kompressionsverband (PKV) und Medizini- schen adaptiven Kompressionssystemen (MAK) und S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie ss des Ulcus cruris venosum). Auch Menschen mit einem arterio-venösem Ulcus cruris ohne kri- tische Ischämie (z. B. einem Knöchel-Arm-Druck Index < 0,5), mit Diabetes mellitus oder mit Ulcus cruris arteriosum ohne kritische Ischämie und einem Reperfusionsödem nach Revasku- fa larisation benötigen eine Kompressionstherapie zur Entstauung der Ödeme. Die Auswahl der eingesetzten Kompressionsmaterialien und -systeme müssen der jeweiligen Ursache der Ödeme angepasst und mit den Ärzt*innen abgesprochen sein. ns Während die Therapie des Ulcus cruris venosum mit kräftiger Kompression, d. h. Druckwerten von 40–60 mmHg erfolgt, kommen bei letzteren nur reduzierte Druckwerte zum Einsatz, z. B. 20 mmHg. Hierfür stehen beispielsweise konfektionierte Mehrkomponenten-Lite-Systeme tio oder medizinische adaptive Kompressionssysteme (MAK) zur Verfügung, bei denen der Druck oft durch visuelle Markierungen oder Dehnungssperren einstellbar ist. In der Kompressionstherapie wird zwischen Entstauungs- und Erhaltungsphase unterschie- den. An den jeweiligen Phasen sowie an den Bedürfnissen und Möglichkeiten des Menschen ta mit einer chronischen Wunde und seiner Akzeptanz gegenüber der Therapie orientieren sich die Auswahl und der Einsatz der Kompressionsmaterialien. Kompressionstherapie wird aus- sc