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FernUniversität Hagen

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Pflegebedürftigkeit Gesundheitsförderung Gesundheitspsychologie Pflege

Summary

This document summarizes Pflege und Gesundheit, covering relevant topics, the relevance of the subject to health psychology, causes and degrees of need for care, legal basics. It also explains the well-being paradox in the context of care needs and describes the characteristics, motivations and burdens of caregivers. The document details the specific stress and strain profiles, as well as protective factors of professional caregivers. It additionally provides insights into measures for strengthening the psychosocial well-being of people in need of care, caregivers and professional caregivers.

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B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 1 8 Pflege und Gesundheit Lernziele Nach der Lektüre dieses Kapitels  kennen Sie die Relevanz des Themas „Pflege und Gesundheit“ für die Gesundheitspsychologie,  kennen Sie Ursachen und Ausprägungs...

B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 1 8 Pflege und Gesundheit Lernziele Nach der Lektüre dieses Kapitels  kennen Sie die Relevanz des Themas „Pflege und Gesundheit“ für die Gesundheitspsychologie,  kennen Sie Ursachen und Ausprägungsgrade von Pflegebedürftigkeit sowie die gesetzlichen Grundlagen zur Feststellung von Pflegebedürftigkeit,  wissen Sie, was im Kontext von Pflegebedürftigkeit das Wohlbefindens-Paradox ist,  kennen Sie Merkmale, Motive und Belastungen von pflegenden Angehörigen,  wissen Sie um das spezifische Belastungs- und Beanspruchungsprofil sowie Schutzfaktoren professionell Pflegender,  haben Sie sich mit exemplarischen Maßnahmen zur Förderung der psychosozialen Gesundheit bei Pflegebedürftigen, pflegenden Angehörigen und professionell Pflegenden auseinandergesetzt. Das Thema Pflege hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung und an Aufmerksamkeit gewonnen. Dies ist dem demografischen Wandel und der teilweise damit zusammenhängenden Zunahme von chronischen und chronisch-degenerativen Krankheiten (siehe Kurs 3, Kapitel 4 „Gesundheit im höheren Alter“) geschuldet, die mit Einbußen in der selbstständigen Lebensführung einhergehen können. In Deutschland lebten 2021 etwas über 4.9 Millionen pflegebedürfte Menschen. Der weitaus größte Anteil von ihnen (fast 3.8 Millionen) wurde zuhause von Angehörigen oder ambulanten Pflegediensten beziehungsweise einer Kombination beider Unterstützungsformen versorgt (Bundesministerium für Gesundheit [BMG], 2023). Die anderen Pflegebedürftigen leben in Einrichtungen der Langzeitpflege und werden von über einer Million professioneller Pflegekräfte aus dem ambulanten und stationären Bereich betreut (Statistisches Bundesamt, 2021). Es gibt somit drei Gruppen, für die das Thema „Pflege und Gesundheit“ aus jeweils unterschiedlicher Perspektive hochrelevant ist: 1. die Pflegebedürftigen selbst, 2. die pflegenden Angehörigen und 3. die professionellen Pflegekräfte. 8.1 Gesundheit bei Pflegebedürftigen Die Feststellung einer Pflegebedürftigkeit erfolgt dann, wenn eine gravierende Einschränkung der Gesundheit vorliegt, aufgrund derer Aktivitäten des täglichen Lebens nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Gesundheitsfördernde Maßnahmen sind bei dieser Zielgruppe daher vor allem auf den Erhalt der verbleibenden Gesundheit und die Prävention einer Verschlechterung des Gesundheits- und Allgemeinzustandes gerichtet. Zur Beurteilung der Pflegebedürftigkeit und deren Ausmaßes gibt es gesetzlich festgelegte Kriterien. 8.1.1 Gesetzliche Definition von Pflegebedürftigkeit Der Begriff der Pflegebedürftigkeit wird in § 14 im XI. Buch des Sozialgesetzbuches definiert (https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/__15.html): (1) Pflegebedürftig im Sinne dieses Buches sind Personen, die gesundheitlich bedingte Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten aufweisen und deshalb der Hilfe durch andere bedürfen. Es muss sich um Personen handeln, die körperliche, kognitive B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 2 oder psychische Beeinträchtigungen oder gesundheitlich bedingte Belastungen oder Anforderungen nicht selbständig kompensieren oder bewältigen können. Die Pflegebedürftigkeit muss auf Dauer, voraussichtlich für mindestens sechs Monate, und mit mindestens der in § 15 festgelegten Schwere bestehen. Die Beeinträchtigungen können sechs Bereiche betreffen (§ 14 Abs. 2 SGB XI). Diese sind: 1. Mobilität (z. B. Fortbewegung im Wohnbereich, Positionswechsel im Bett), 2. kognitive und kommunikative Fähigkeiten (z. B. örtliche und zeitliche Orientierung, Erinnern an wesentliche Ereignisse oder Beobachtungen, Treffen von Entscheidungen im Alltagsleben), 3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen (z. B. aggressives oder sozial inadäquates Verhalten, Unruhe, selbstschädigendes Verhalten), 4. Selbstversorgung (z. B. selbstständige Körperpflege und Ernährung), 5. Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen (z. B. Einnehmen von Medikamenten, Wahrnehmung von Terminen in medizinischen oder therapeutischen Einrichtungen, Einhalten von krankheits- oder therapiebedingten Verhaltensvorschriften wie etwa eine Diät), 6. Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte (z. B. Gestaltung des Tagesablaufs, Interaktion mit Personen im direkten Kontakt und außerhalb des direkten Umfelds). Kommt es zu starken Einbußen der Handlungsfähigkeit in diesen Kriterienbereichen beziehungsweise treten die im dritten Kriterienbereich beschriebenen Verhaltensweisen und psychische Problemlagen auf, dann bedeutet dies eine Einschränkung des funktionalen gesundheitlichen Zustands, die zu einer Einstufung als pflegebedürftig führt. Eine gute oder ausreichend gute funktionale Gesundheit ist die Voraussetzung dafür, Alltagsanforderungen bewältigen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können (Menning & Hoffmann, 2009; siehe auch den Ansatz der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit [ICF] in Kurs 2, Kapitel 9 „Patientenschulungen“). 8.1.2 Ursachen von Pflegebedürftigkeit Pflegebedürftigkeit betrifft Menschen in einem höheren Lebensalter bedeutend häufiger als in anderen Lebensphasen. So waren 2021 nur etwa 5 % aller Pflegebedürftigen unter 15 Jahre und etwa 12 % zwischen 15 und 60 Jahre alt (Statistisches Bundesamt, 2023). Die Ursachen für eine Pflegebedürftigkeit unterscheiden sich ebenfalls in den verschiedenen Lebensphasen. Bei Kindern und Jugendlichen führen zumeist angeborene Krankheiten oder Behinderungen (wie etwa Muskelschwund, Stoffwechselerkrankungen, Querschnittslähmungen, Chromosomenanomalien oder bösartige Neubildungen) zu einer Pflegebedürftigkeit, bei Menschen im jungen und mittleren Alter sind vorwiegend psychische Auffälligkeiten und Verhaltensstörungen, Krebserkrankungen und Krankheiten des Kreislauf- und Nervensystems ursächlich (Rothgang et al., 2017). Bei der großen Gruppe der Pflegebedürftigen im höheren und hohen Alter findet sich ein breites Spektrum an Krankheiten, die die funktionale Gesundheit gefährden, wobei einige Krankheits- und Störungsbilder in besonders starkem Ausmaß mit Pflegebedürftigkeit zusammenhängen. Van den Bussche et al. (2013) untersuchten alle über 65-jährigen Versicherten einer Krankenkasse und verglichen die Prävalenzen häufiger Krankheiten und körperlicher Beeinträchtigungen bei Pflegebedürftigen und Nicht-Pflegebedürftigen. Besonders folgende vier Krankheiten beziehungsweise Beeinträchtigungen hatten bei den Pflegebedürftigen eine B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 3 Prävalenz von über 20 % und gingen mit einer deutlichen Erhöhung des relativen Risikos für Pflegebedürftigkeit einher: Demenz, Harninkontinenz, Zustand nach Schlaganfall und Herzinsuffizienz. Tabelle 8.1 zeigt die Prävalenzen bei Pflegebedürftigen und Nicht- Pflegebedürftigen für alle Erkrankungen, bei denen ein erhöhtes Pflegebedürftigkeitsrisiko besteht. Tabelle 8.1 Prävalenzen für Erkrankungen mit einem erhöhten Pflegebedürftigkeitsrisiko bei Pflegebedürftigen und Nicht-Pflegebedürftigen Prävalenz bei Prävalenz bei Nicht- Relatives Risiko Diagnosegruppe Pflegebedürftigkeit Pflegebedürftigkeit für Pflege- (N = 8,678) (N = 114,962) bedürftigkeit Demenzen 31.1 1.8 17.3 Parkinson 9.1 1.0 9.1 Harninkontinenz 20.9 2.9 7.2 Zustand nach Schlaganfall/TIA 27.5 5.9 4.7 Herzinsuffizienz 22.3 6.2 3.6 Anämien 6.8 2.6 2.6 Niereninsuffizienz 11.7 4.7 2.5 Depression 19.3 9.5 2.0 Atherosklerose/PAVK 18.0 10.7 1.7 Osteoporose 14.2 8.6 1.7 Neuropathien 10.7 6.4 1.7 Schwindel 5.5 3.3 1.7 Diabetes mellitus 34.7 23.7 1.5 Koronare Herzkrankheit 27.8 21.1 1.3 Arrhythmien 18.8 14.7 1.3 Schwerer Hörverlust 4.9 3.8 1.3 Rheuma/CPA 3.7 3.1 1.2 Gelenkarthrose 26.0 23.8 1.1 Krebs 18.0 16.0 1.1 Asthma/COPD 14.4 13.0 1.1 Chronische Cholecystitis/Gallensteine 6.5 6.1 1.1 Angstzustände 2.4 2.1 1.1 Tabakabusus 1.7 1.6 1.1 Anmerkung. TIA = Transitorische ischämische Attacke; PAVK = periphere arterielle Verschluss- krankheit; CPA = chronische Polyarthritis; COPD = chronisch obstruktive Lungenerkrankung („chronic obstructive pulmonary disease“). Nach van den Bussche et al., 2013, S. 406. Die Untersuchung von van den Bussche et al. (2013) zeigt weiterhin, dass die Pflegequote, die als der Prozentsatz der Pflegebedürftigen in einer Population definiert ist, mit der Anzahl der gleichzeitig bestehenden Erkrankungen linear zunimmt (siehe Abbildung 8.1). B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 4 Abbildung 8.1 Zusammenhänge zwischen Anzahl komorbider Erkrankungen und Pflegequote. Aus van den Bussche et al., 2013, S. 407 8.1.3 Feststellung des Umfangs der Pflegebedürftigkeit Das Ausmaß oder der Grad der Pflegebedürftigkeit wird anhand der Einschätzung und Gewichtung der Einschränkungen in den oben aufgeführten sechs Kriterienbereichen festgestellt (§ 15 SGB XI; https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/__15.html). Für jeden Bereich wird ein Punktwert vergeben (von 0 = keine Beeinträchtigung bis 4 = schwerste Beeinträchtigung), der den Umfang der Einschränkungen abbildet. Bei der Ermittlung des Gesamtwertes für eine pflegebedürftige Person gehen die Kriterienbereiche mit unterschiedlichem Gewicht ein: Mobilität mit 10 %, kognitive und kommunikative Fähigkeiten sowie Verhaltensweisen und psychische Problemlagen zusammen mit 15 %, Selbstversorgung mit 40 %, Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen mit 20 % sowie Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte mit 15 %. Je nach Höhe des Gesamtpunktwertes resultiert eine Einstufung in einen von fünf Pflegegraden:  Pflegegrad 1. Geringe Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten  Pflegegrad 2. Erhebliche Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten  Pflegegrad 3. Schwere Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten  Pflegegrad 4. Schwerste Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten  Pflegegrad 5. Schwerste Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung Je nach Pflegegrad werden unterschiedlich umfangreiche Leistungen gewährt. Die Einteilung in fünf Pflegegrade wird seit 2017 verwendet und hat die bis dahin gültige dreistufige Kategorisierung ersetzt (siehe Kasten 8.1). Durch die Pflegestärkungsgesetze (PSG I, II und III) soll eine stärkere Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation pflegebedürftiger Menschen und ihrer jeweiligen Einschränkungen und Ressourcen ermöglicht werden (BMG, 2018; http://www.pflegestaerkungsgesetz.de). Während vor der Einführung der neuen gesetzlichen Regelungen zur Definition und zur Abstufung von Pflegebedürftigkeit schwerpunktmäßig die körperlichen Einschränkungen maßgeblich waren, B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 5 sollen jetzt bei der Gewährung von Leistungen körperliche, geistige oder psychische Beeinträchtigungen in gleichem Maße berücksichtigt werden. Dies soll vor allem auch einer besseren Unterstützung von demenzkranken Menschen dienen. Video 8.1 veranschaulicht die aktuellen Regelungen hinsichtlich der Kriterien und der Einstufung von Pflegebedürftigkeit. Video 8.1. Pflegeversicherung 2017. Verfügbar unter https://youtu.be/xvHm7uJahIY Zur Begleitung der Umsetzung der Pflegestärkungsgesetze wurde ein Beirat eingesetzt, der die Berücksichtigung der Perspektiven der Pflegekassen, von Verbänden der Leistungserbringenden, der Selbsthilfeorganisationen von pflegebedürftigen und behinderten Menschen, der Vertreter:innen der Pflegeberufe, der Länder und Kommunen sowie von Vertreter:innen der Wissenschaft ermöglicht. Kasten 8.1. Ziele und Umsetzung der Pflegestärkungsgesetze. 8.1.4 Belastungen und Lebensqualität bei älteren und alten Pflegebedürftigen Die objektiv erfassbaren Einbußen in der Handlungsfähigkeit und in der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit, die zu einer Pflegebedürftigkeit führen, weisen für sich genommen schon das Potential für ein vermehrtes Stresserleben auf (siehe Kurs 1, Kapitel 3 „Stress und Stressbewältigung“). Der Verlust von Autonomie und die Einschränkungen der aktiven Gestaltung des Alltagslebens können daher mit einem erhöhten Belastungserleben und einer verringerten subjektiven Gesundheit und Lebensqualität einhergehen. Obwohl – oder vielleicht, gerade weil – diese Zusammenhänge naheliegend und plausibel erscheinen, gibt es wenig empirisch gut fundierte Erkenntnisse zum selbstberichteten Belastungserleben von Pflegebedürftigen. Die allermeisten Studien beschäftigten sich zudem ausschließlich mit der Situation pflegebedürftiger älterer und alter Menschen. Einige Studien, die sich mit der Prävalenz von psychiatrischen Erkrankungen und Symptomen bei Pflegebedürftigen besonders in Einrichtungen der Langzeitpflege beschäftigen, unterstreichen die Häufigkeit dieser Erkrankungen bei Pflegebedürftigen im hohen Alter. So berichten Seitz et al. (2010) Prävalenzen von 52 % für Demenz, 42 % für stimmungsbezogene Störungen, 37 % für demenzbezogene Verhaltenssymptome, 35 % für depressive Erkrankungen und 12 % für Angststörungen bei US-amerikanischen Pflegebedürftigen. Allerdings lassen sich diese Prävalenzen nicht in erster Linie als Folge der erhöhten Belastungssituation bei stationär gepflegten Menschen im hohen Lebensalter interpretieren, sondern eher als Ausdruck der mit dem Alter ansteigenden Multimorbidität. In Bezug auf die subjektive Gesundheit und die Lebensqualität von Pflegebedürftigen ergeben die verfügbaren Daten ein inkohärentes Bild. So führen Blüher et al. (2017) Daten an, die besagen, dass ungefähr genauso viele Pflegebedürftigen über einen guten bis sehr guten subjektiven Gesundheitszustand berichten (28 %) wie über einen (sehr) schlechten (29 %). Cramer-Ebner et al. (2017) fanden bei einer Befragung von 256 Pflegeheimbewohner:innen ebenfalls, dass trotz einer hohen Prävalenz von Beschwerden (regelmäßige Schmerzen, depressive Symptomatik, demenzielle Symptomatik) ungefähr die Hälfte der Befragten ein gutes bis sehr gutes allgemeines Wohlbefinden angaben. Dieser positiv getönte Befund wird indirekt von Studien an hochbetagten Menschen gestützt, die zeigen, dass zum Beispiel Hundertjährige häufig gesundheitliche Einschränkungen aufweisen beziehungsweise pflegebedürftig sind, aber gleichzeitig über eine positive Bewertung des eigenen Lebens berichten und sich als glücklich einschätzen (Oppikofer & Mayorova, 2016). Dieses Phänomen tritt im höheren und hohen Alter auch unabhängig von einer Pflegebedürftigkeit auf (siehe Kurs 3, Kapitel 4 „Gesundheit im höheren Alter“) und wird in der B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 6 Psychogerontologie als Wohlbefindens-Paradox bezeichnet. In Video 8.2 werden dessen Wirkweise und Erklärungsansätze für dieses Paradox erläutert. Video 8.2. Lebensqualität im Alter – Interview mit Prof. Dr. Susanne Zank. Verfügbar unter https://youtu.be/O6bEei-6m1s Pflegebedürftige, die in der eigenen Häuslichkeit leben, sind für Studien schwerer zu erreichen als Menschen in Pflegeheimen; dementsprechend gibt es bisher sehr wenig gesicherte Erkenntnisse über ihr selbstberichtetes Befinden. Eine Studie mit dieser Gruppe, die gleichzeitig Hinweise auf die Determinanten von Lebenszufriedenheit gibt, wurde von Bennett und Riedel (2013) in der Schweiz an 712 Pflegebedürftigen durchgeführt. Die Höhe der Lebenszufriedenheit wurde durch das Alter (ein höheres Alter hing mit einer stärker ausgeprägten Lebenszufriedenheit zusammen), die Zufriedenheit beziehungsweise Unzufriedenheit mit der erhaltenen Pflege, das Vorhandensein von Schmerzen und die Stärke des sozialen Netzwerkes vorhergesagt. Die letztgenannte Variable war auch bei der älteren Gruppe der über 80-Jährigen ein signifikanter Prädiktor der allgemeinen Lebenszufriedenheit (siehe Kurs 1, Kapitel 5 „Soziale Integration und soziale Unterstützung“), auch wenn die sozialen Netzwerke in dieser Gruppe kleiner und weniger stark ausgeprägt waren als bei den zwischen 70- und 80-Jährigen. 8.1.5 Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention bei älteren und alten Pflegebedürftigen Ebenso wie bei der Erfassung von Belastungen, subjektiver Gesundheit, Lebensqualität und - zufriedenheit sind Informationen über Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention bei stationär betreuten Pflegebedürftigen etwas besser zugänglich als solche für Pflegebedürftige, die in der eigenen Häuslichkeit leben. Für die Lebenssituation aller älteren und alten Pflegebedürftigen gilt jedoch, dass die Grenzen zwischen Alltagsgestaltung, Gesundheitsförderung und Prävention fließend sein können. Bei fast jedem Freizeit- und Beschäftigungsangebot, wie etwa Sportgruppen, Singen, Vorlesen, Blumen- oder Tierpflege und Gesprächskreise, sind gesundheitsfördernde Aspekte (z. B. Stärkung von Kraft und Gleichgewicht durch Gymnastik) und präventive Wirkungen (Sturzprophylaxe) erkennbar. Grundsätzlich ist die wissenschaftliche Datenlage zu Programmen mit dem Ziele der Gesundheitsförderung und Prävention bei älteren und alten Pflegebedürftigen jedoch sehr unbefriedigend. Richter et al. (2016) konnten bei der Analyse von zunächst 426 Zeitschriftenartikeln abschließend nur sieben primäre Interventionsstudien identifizieren, in denen die Wirksamkeit von im weitesten Sinne psychosozialen Interventionen bei stationär betreuten Pflegebedürftigen untersucht wurde. Diese sieben Studien wurden drei Interventionsarten zugeordnet: Maßnahmen zur Aktivierung von Erinnerungen (z. B. Gruppen zur angeleiteten mediengestützten Aktivierung von Erinnerungen), Freizeitaktivitäten (z. B. Musik- und Bewegungsgruppe) und Förderung gesellschaftlicher Teilhabe (Ausbildung von Pflegebedürftigen als Mentor:innen für Englisch). Bei diesen Programmen konnten kaum signifikante Verbesserungen der Lebenszufriedenheit und -qualität oder eine Verringerung depressiver Symptome erzielt werden, was mit der geringen methodischen Qualität der Studien erklärt wird. Eine neueres Interventionsprogramm für stationär betreute Menschen mit demenziellen Erkrankungen ist das Programm Gesundheit in Bewegung 2.0, das in Österreich an der FH Kärnten entwickelt wurde (Gebhard & Schmid, 2018; https://www.fh-kaernten.at/studium/gesundheit- soziales/bachelor/demenzbewegtleben-1). Bei diesem Programm werden Pflegeheimbewohner:innen mit leichter bis mittelschwerer Demenz über einen Zeitraum von 12 B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 7 Wochen zweimal pro Woche jeweils 60 Minuten lang zur körperlichen Bewegung angeleitet. Zentrale Inhalte sind Bewegungsübungen aus den Bereichen Natur, Tanz, Alltagsaktivitäten sowie Sport und Spiel. Das Training kann bei entsprechender Schulung von professionellen Pflegekräften, Angehörigen oder Studierenden angeleitet werden. Die Evaluation mit einem Wartekontrollgruppen-Designs ergab eine signifikante Steigerung der Mobilität bei den Aktivitäten des täglichen Lebens sowie eine Verbesserung des Sozial- und Kommunikationsverhaltens (Mir, 2018). Insgesamt besteht noch großer Entwicklungsbedarf hinsichtlich der Gesundheitsförderungs- und Präventionsmaßnahmen für Pflegebedürftige. 8.2 Pflegende Angehörige Während die Zahl der Pflegebedürftigen, die Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten, in der Pflegestatistik erfasst wird, kann die Zahl der pflegenden Angehörigen nur geschätzt werden. Je nach Basis der Schätzungen ergeben sich Zahlen zwischen drei und fünf Millionen pflegender Angehöriger in Deutschland (Nowossadeck et al., 2016). Der Begriff „Angehörige“ wird dabei zumeist weit ausgelegt, so dass auch nicht tatsächlich Verwandte, die für eine pflegebedürftige Person sorgen, darunter gefasst werden. Es wird zukünftig eine deutliche Steigerung der Anzahl der Pflegepersonen erwartet, da aufgrund des demografischen Wandels auch mit einem Anstieg des Bevölkerungsanteils Pflegebedürftiger zu rechnen ist. 8.2.1 Merkmale pflegender Angehöriger Häusliche Pflege, vor allem für die 86 % der Pflegebedürftigen über 60 Jahre, wird schwerpunktmäßig von bestimmten Personengruppen geleistet. So ist der überwiegende Teil der Pflegepersonen weiblich und im mittleren bis höheren Alter (siehe Abbildung 8.2). Abbildung 8.2 Weibliche und männliche Pflegepersonen pro Altersgruppe. Aus Nowossadeck et al., 2016, S. 11 Die Entwicklung, dass Pflege von Menschen geleistet wird, die selbst in einem höheren Alter sind, wird sich in der Zukunft weiter fortsetzen. Daher wird es nicht nur immer mehr und immer ältere Pflegebedürftige, sondern auch immer mehr ältere pflegende Angehörige geben. Zweidrittel der pflegenden Angehörigen unter 65 Jahren sind berufstätig; bei mehr als einem Drittel der Personen handelt es sich dabei um eine Vollzeittätigkeit (Geyer & Schulz, 2014). Auch hier zeigen sich Geschlechtsunterschiede: So waren 2014 knapp 14 % der Frauen in Deutschland im Alter zwischen 40 und 65 Jahren erwerbstätig und gleichzeitig als pflegende Angehörige aktiv. Bei Männern betrug der Anteil knapp 10 % (Klaus & Tesch-Römer, 2017). In Bezug auf den B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 8 Bildungsstand zeigt sich, dass Personen mit einer mittleren oder höheren Bildung häufiger pflegerisch tätig waren (2014: jeweils ungefähr 17 %) als Personen mit einem niedrigen Bildungsniveau (2014: gut 10 %). 8.2.2 Motivation und Belastungen pflegender Angehöriger Die Betreuung von kranken und pflegebedürftigen Angehörigen ist eine spezifische Beanspruchungssituation mit vielen potenziellen Wirkvariablen (Lawton et al., 1991). Video 8.3 illustriert beispielhaft einige der Aspekte, die mit der Pflege eines gesundheitlich stark eingeschränkten, älteren Menschen zusammenhängen können. Video 8.3. Pflegende Angehörige berichten: „Ich muss schlafen!“ – Birgit zwischen Beruf, Familie und Pflege. Verfügbar unter https://youtu.be/dM0aUj1OgCk Die Entscheidung, für eine pflegebedürftige Person zu sorgen, kann durch sehr unterschiedliche Motive beeinflusst sein. Kummer et al. (2010) haben in einem multimodalen Ansatz eine Reihe von Gründen für die Pflege von Angehörigen herausgearbeitet. Dies waren vor allem:  gute Versorgung der Pflegebedürftigen und ihr Verbleib in der Häuslichkeit  Pflichtbewusstsein  Steigerung des Sozialprestige  Rückgabe von selbst erhaltener Unterstützung  Erhalt von Dankbarkeit  Gefühl, gebraucht zu werden  Steigerung des Selbstwertgefühls  zusätzliche Finanzierung  Angst vor Verlust der pflegebedürftigen Person. In einer konkreten Entscheidungssituation für oder gegen die Übernahme einer Pflege können diese Motive in sehr unterschiedlicher Weise untereinander und mit weiteren Faktoren (z. B. räumliche Bedingungen, Notwendigkeit der Betreuung weiterer Personen, Flexibilität bezüglich des Arbeitsplatzes) zusammenwirken. Die Beanspruchungen durch eine Pflege können körperlicher, psychischer, sozialer, emotionaler, finanzieller oder zeitlicher Art sein (Nowossadeck et al., 2016). Die wenigsten pflegenden Angehörigen sind für diese Situation, die zumeist eine deutliche Veränderung der bisherigen Lebensbezüge bedeutet, ausgebildet oder auf andere Art darauf vorbereitet. So sind zum Beispiel in einer Pflegesituation die Möglichkeiten zur spontanen Änderung des Tagesablaufs stark eingeschränkt, es ergeben sich mitunter schwierige Rollenwechsel (z. B. Umkehr der Eltern- Kind-Rollen), und innerfamiliär muss eine neue Balance zwischen den Anforderungen durch die Pflege, durch einen Beruf und den übrigen familiären Verpflichtungen geschaffen werden. Der zeitliche und finanzielle Aufwand kann zu Einschränkungen bei der Freizeitgestaltung und der Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen außerhalb der Familie führen. Diese Belastungen finden eine Entsprechung in einer Reihe von Gesundheitsindikatoren, hinsichtlich derer sich pflegende Angehörige von nicht-pflegenden Menschen teils deutlich unterscheiden (Wetzstein et al., 2015; Abbildung 8.3). B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 9 Abbildung 8.3 Ausprägung von Gesundheitsindikatoren bei pflegenden Angehörigen und nicht-pflegenden Personen getrennt nach Frauen und Männern. Aus Wetzstein et al., 2015, S. 6 Die pflegenden Angehörigen berichten einen signifikant schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand (die entsprechenden Balken in Abbildung 8.3 bilden die Ausprägung des negativ wahrgenommenen allgemeinen Gesundheitszustandes der Gruppen ab) sowie häufigere gesundheitliche Einschränkungen und seelische Belastungen als die nicht-pflegenden Personen. Unter Rückenschmerzen leidet ein höherer Anteil pflegender im Vergleich zu nicht-pflegenden Frauen (Wetzstein et al., 2015). Bezüglich der seelischen Belastungen auf Seiten der Pflegepersonen legen andere Studien nahe, dass diese ausgeprägter sind, wenn die Pflegeempfängerin oder der Pflegeempfänger an Demenz erkrankt ist oder andere kognitive Beeinträchtigungen aufweist (Seeher et al., 2013). 8.2.3 Modell der pflegebedingten Belastung bei Angehörigen In Anbetracht der komplexen Anforderungssituation, mit der pflegende Angehörige umgehen müssen, ist eine möglichst differenzierte Beschreibung der Belastungen hilfreich, um mehr und bessere Angebote zur Unterstützung der Bewältigung bereitstellen zu können. Pearlin (1989) und Pearlin et al. (1990) legten ein Modell vor, das versucht, die Dynamik der Belastungen pflegender Angehöriger im Rahmen eines transaktionalen Stressverständnisses (siehe Kurs 1, Kapitel 3 „Stress und Stressbewältigung“) zu erklären. Abbildung 8.4 zeigt die Komponenten des Modells der pflegebedingten Belastung und ihre Beziehungen untereinander. Im Modell der pflegebedingten Belastungen wirken der allgemeine soziale und ökonomische Rahmen der Pflegesituation sowie die Ressourcen der Hauptpflegeperson als Hintergrund für die primären Stressoren, die sich nach Pearlin et al. (1990) in einer Reihe von Indikatoren manifestieren. Auf der Seite der zu pflegenden Personen sind dies ihr kognitiver Status, problematische Verhaltensweisen und Abhängigkeit; diese Stressoren werden als „objektiv“ bezeichnet. Ebenfalls als primäre Stressoren werden Erschöpfung und soziale Deprivation bei der Hauptpflegeperson bezeichnet, die als subjektive Stressindikatoren im Rahmen des Modells wirken. Durch mehr oder weniger wirksame Bewältigungsversuche modifiziert führt der primäre Stress zu sekundärem Stress, der aus Einschränkungen der Rollen und Aktivitäten außerhalb der Pflegesituation resultiert. Der primäre Stress führt sowohl direkt als auch vermittelt durch den B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 10 sekundären Rollenstress zu sekundärem innerpsychischem Stress bei den Hauptpflegepersonen, der bei nicht ausreichend funktionalen Bewältigungsstrategien zu Beeinträchtigungen des Selbstkonzepts führen kann (allerdings auch zu möglichen Ressourcen wie dem Zuwachs von Kompetenz). Als Ergebnis der primären und sekundären Stressoren und ihrer mangelhaften Verarbeitung können negativ getönte Stimmungen und gravierende gesundheitliche und soziale Beeinträchtigungen erfolgen. Abbildung 8.4 Modell der pflegebedingten Belastung. Nach Pearlin et al., 1990 Das Modell hat sich als nützlicher konzeptueller Rahmen zur Erklärung von Stress und Belastungen bei pflegenden Angehörigen bewährt. So konnten zum Beispiel Son et al. (2007) zeigen, dass eine getrennte Betrachtung und Diagnose der objektiven und subjektiven Belastungen pflegender Angehöriger eine differenziertere Erklärung des Stressprozesses und der gesundheitlichen Folgen ermöglicht. 8.2.4 Unterstützungsmaßnahmen für pflegende Angehörige Obwohl es keine direkten staatlichen finanziellen Zuwendungen für pflegende Angehörige gibt, existieren eine Reihe von indirekten Zuwendungen. Das sind beispielsweise Unterstützungsmaßnahmen wie die Übernahme der Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung unter bestimmten Umständen, Finanzierung von Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege bei Erkrankung der pflegenden Angehörigen, das Recht auf eine Pflegeberatung oder ein Pflegeunterstützungsgeld zur Kompensation einer bis zu 10-tägigen Freistellung von der Arbeit im Falle einer akuten Pflegesituation. Über die Sicherstellung grundlegender materieller Aspekte hinaus benötigen viele pflegende Angehörige psychosoziale Unterstützungsmaßnahmen, um die Anforderungen der Pflegesituation funktional bewältigen zu können. Diese sollten schwerpunktmäßig auf die B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 11 Schaffung von Freiräumen, den Erhalt oder die Wahrnehmung von Anerkennung und Wertschätzung, Kontakt und sozialen Austausch mit anderen Pflegenden, Vermittlung von Informationen und körperliche Aktivitäten ausgerichtet sein (Kummer et al., 2010). Es existieren vielfältige Angebote für pflegende Angehörige, die von unterschiedlichen Institutionen (z. B. Krankenkassen) angeboten werden und die einige oder alle der oben angeführten Komponenten enthalten. Es finden sich jedoch nur selten Hinweise für eine explizite theoretische und empirisch- methodische Fundierung sowie eine gründliche Evaluation. Eine Analyse von Studien zur Wirksamkeit von Interventionen für pflegende Angehörige von Demenzerkrankungen ergab außerdem, dass vorhandene Wirksamkeitseffekte eher für einzelne Outcomes, aber nicht für alle Ebenen des Belastungserlebens gefunden werden konnten (Mantovan et al., 2010). Eine auf psychotherapeutischen Prinzipien, vor allem der kognitiven Verhaltenstherapie, basierte Intervention für pflegende Angehörige ist das Programm „Gruppenarbeit mit Angehörigen von Demenzkranken: Ein therapeutischer Leitfaden“ (Wilz et al., 2001). Es handelt sich um eine ambulante, mit 25 Sitzungen im 2-Wochen-Rhythmus langfristig angelegte Intervention, die in festen Gruppen stattfinden soll. Die Gruppen werden von ausgebildeten Fachkräften geleitet, in der Regel Psycholog:innen mit vertieften therapeutischen Kenntnissen. Die Ziele des Programms sind:  Förderung eines besseren Verständnisses für die demenzerkrankten Angehörigen und deren Verhalten,  Erhöhung der Problemlösekompetenz für schwierige Alltagssituationen,  Stärkung der Selbstfürsorge,  Unterstützung bei der Verarbeitung von Verlusten. Das Gruppenkonzept beinhaltet folgende Interventionsmethoden: ein individuelles diagnostisches Vorgespräch, psychoimaginative Entspannung zu Beginn jeder Sitzung, Wissensvermittlung, Problemlösen, kognitive Umstrukturierung und emotionsorientierte Interventionen. Die kognitive Umstrukturierung zielt auf Wahrnehmung von negativen Gedanken, zum Beispiel hinsichtlich der vermuteten Gründe für das Verhalten der Demenzkranken (wie Böswilligkeit oder Ignoranz), der Erkenntnis über die Auswirkungen dieser Annahmen auf das eigene Erleben und Verhalten und die Veränderung dieser Kognitionen in Richtung auf eine angemessenere und funktionalere Bewertung. Emotionsorientierte Interventionen sollen die Angehörigen bei der Bewältigung der Veränderungen in der Beziehung zu den Pflegebedürftigen und bei der Verarbeitung von Verlusterfahrungen unterstützen. Die Gruppen sollten idealerweise nach Abschluss der Intervention als Selbsthilfegruppe fortgesetzt werden. Das Programm wurde in einer prospektiven Längsschnittstudie mit einem Kontrollgruppendesign (mit 86 Personen in der Interventionsgruppe und 92 Personen in der Kontrollgruppe) evaluiert (Wilz & Kalytta, 2012). Zu 3 Messzeitpunkten wurden depressive Symptome, Angstsymptomatik, gesundheitsbezogene Lebensqualität und körperliche Beschwerden der pflegenden Angehörigen erhoben. Weiterhin wurde erfasst, ob und wann eine stationäre Aufnahme der zu pflegenden Personen erfolgte. Die Angehörigen in der Interventionsgruppe berichteten nach Abschluss des Programms im Vergleich zur Kontrollgruppe geringere Angst- und depressive Symptome. Zudem war bei der Interventionsgruppe die Zeitdauer bis zu einer stationären Unterbringung der Pflegebedürftigen länger. 8.3 Professionelle Pflegekräfte Aktuell sind in Deutschland 1.25 Millionen Personen bei 15,376 ambulanten Pflegediensten und in 16,115 stationären Pflegeeinrichtungen beschäftigt, mehrheitlich (65 %) in Teilzeit. Der weitaus überwiegende Teil (> 80 %) sind Frauen (BMG, 2021). Daneben gibt es eine zunehmend B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 12 größer werdende Zahl von Pflegearrangements, bei denen die Versorgung Pflegebedürftiger in ihrer Häuslichkeit durch (fast ausschließlich weibliche) Pflegekräfte aus zumeist osteuropäischen Ländern in der Form von 24-Stunden-Pflege gesichert wird. Aufgrund der nicht in allen Bereichen geklärten rechtlichen Situation dieser Arrangements und der fehlenden statistischen Erfassung gibt es kaum belastbare Daten und Ergebnisse zu dieser Gruppe von Pflegenden; vorsichtigen Schätzungen zufolge handelt es sich dabei um mindestens 300,000 bis 400,000 Personen (Satola & Schywalski, 2016). Die nachfolgenden Ausführungen beschränken sich aufgrund der mangelnden Informationen über diese Gruppe auf die professionell Pflegenden in ambulanten Pflegediensten und stationären Einrichtungen. 8.3.1 Psychosoziale und körperliche Belastungs- und Beanspruchungsfaktoren bei Pflegekräften Professionelle Pflege ist ein Arbeitsfeld, das hohe Anforderungen an die darin Tätigen stellt, die zumeist keine ausreichenden Entsprechungen in Form gesellschaftlicher Anerkennung und materieller Entlohnung haben. Vor allem Altenpflegekräfte sind starken Belastungen ausgesetzt, die durch ungünstige Arbeitsbedingungen (wie Schichtarbeit, Personalmangel), Zeitknappheit, Probleme bei dem Umgang mit den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen und die Auseinandersetzung mit emotional beanspruchenden Themen wie Krankheit, Sterben und Tod begründet sind (Mir, 2018). Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass die Entstehungsgeschichte des Störungsbildes „Burnout“ im Kontext von Pflegeberufen angesiedelt ist (Freudenberger, 1974). In Video 8.4 werden einige der Belastungen durch pflegerische Tätigkeiten aus gewerkschaftlicher Sicht thematisiert. Video 8.4. Wenn Pflegekräfte Hilfe brauchen. Verfügbar unter https://youtu.be/Fm6dzBzy52s Die psychosozialen sowie körperlichen Belastungs- und Beanspruchungsfaktoren von Pflegekräften sind in einer Reihe von Studien empirisch untersucht worden. Li et al. (2010) führten beispielsweise eine längsschnittliche Untersuchung an über 3,000 Pflegekräften in China durch, von denen knapp die Hälfte ebenfalls an einem 1-Jahr-Follow-up teilnahm. Es zeigte sich über die Zeit eine Zunahme der wahrgenommenen emotionalen Beanspruchung, eine Abnahme der Bedeutung der Arbeit, ebenfalls eine Abnahme der gefühlsmäßigen Bindung an den Arbeitsplatz und eine Verringerung der Arbeitszufriedenheit. Diese Faktoren hingen mit Erwägungen der Befragten über ein Verlassen des Arbeitsfeldes Pflege zusammen. Da Pflege eine auch körperlich fordernde Tätigkeit ist, finden sich außerdem Bezüge zwischen physischen und psychosozialen Belastungen. Bernal et al. (2015) führten eine Metaanalyse von 17 Studien durch, in denen psychosoziale Risikofaktoren und muskuloskelettale Beeinträchtigungen oder Verletzungen erfasst wurden. Die Ergebnisse ergaben Zusammenhänge zwischen hohen psychosozialen Belastungen mit dem Vorherrschen und Einsetzen von Rückenschmerzen im unteren Rücken. Das Gesundheitsverhalten von Pflegekräften kann sowohl als Indikator für den Belastungsgrad als auch als eigenständiger Risikofaktor für die Gesundheit und die Entstehung von Krankheiten wirken. Hier finden sich Belege, dass vor allem Altenpflegekräfte häufig ein risikobehaftetes gesundheitsbezogenes Verhalten zeigen, etwa Rauchen, ungesunde Ernährung oder Medikamentenkonsum (Jenull & Brunner, 2009). Der Umgang mit Tod und Sterben ist für professionell Pflegende ein weiterer potenziell emotional belastender Aspekt der Arbeit. Zu den Faktoren, die professionellen Pflegekräfte bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen unterstützen oder behindern, gibt es keine B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 13 umfassenden Erkenntnisse. Vogt (2014) untersuchte zu dieser Frage 259 professionell Pflegende in 10 stationären Pflegeeinrichtungen. Hierbei zeigte sich, dass weibliche Pflegekräfte durch Sterben, Tod und Trauer signifikant belasteter waren als ihre männlichen Kollegen. Die Zahl der Todesfälle hatte keinen Einfluss auf die Belastung, wohl aber die berufliche Spezialisierung; Altenpfleger:innen nahmen höhere Belastungen wahr als Krankenpfleger:innen. Es erscheint plausibel, dass die Belastungsprofile von Pflegekräften, die entweder ambulant oder in einer stationären Einrichtung arbeiten, etwas unterschiedlich sind. Gesicherte Erkenntnisse zu diesem Thema könnten bei der Gestaltung von zielgruppenspezifischen Interventionsangeboten hilfreich sein. Bislang gibt es jedoch erst einzelne Hinweise auf die jeweils charakteristischen Beanspruchungsbereiche. So fanden etwa Götze et al. (2010) bei einer qualitativen Interviewstudie, dass ambulante Pflegekräfte vor allem die fehlende Vernetzung beziehungsweise den fehlenden Austausch in ihrem Berufsalltag bemängelten. 8.3.2 Protektive Faktoren im Kontext professioneller pflegerischer Tätigkeiten Den physiologischen und psychosozialen Beanspruchungen setzen professionelle Pflegekräfte eine Reihe von Schutzfaktoren entgegen, die ebenfalls Ansatzpunkte für wirksame Unterstützungsmaßnahmen für diese Gruppe sein können. Dies sind zunächst alle bekannten personalen und umweltbezogenen Schutzfaktoren, wie Selbstwirksamkeit, hilfreiche soziale Unterstützung oder die Wahrnehmung von ausreichender Kontrollierbarkeit des Arbeitsumfeldes. Ebenso wichtig scheint außerdem die positive Bewertung der Arbeit oder einzelner Aspekte der Arbeit zu sein. Hier sind besonders die Wahrnehmung von Sinnhaftigkeit und Bedeutung der Arbeit hervorzuheben, und ebenso das Gefühl, von den Pflegebedürftigen gebraucht zu werden und wichtig für sie zu sein. In diesem Kontext untersuchten Wassermann et al. (2014) bei 208 Pflegekräften verschiedene Facetten der Arbeitsbedingungen (Zeitdruck, emotionale Dissonanz und soziale Unterstützung), und außerdem Sinnstiftung, emotionale Erschöpfung und Vitalität. Es zeigten sich positive Zusammenhänge zwischen Sinnstiftung und Vitalität. Ein Großteil der Varianz sowohl von emotionaler Erschöpfung als auch von Vitalität konnte durch die Ausprägung der Dimensionen der Arbeitsbedingungen aufgeklärt werden. Weiterhin zeigte sich ein moderierender Effekt von Sinnstiftung im Zusammenhang zwischen Zeitdruck und Vitalität: Bei Personen mit hohen Werten der Variable Sinnstiftung war der negative Effekt von Zeitdruck auf die Vitalität schwächer ausgeprägt als bei Personen mit geringen Werten. Sturm und Dellert (2016) führten zu dem gleichen Thema eine Studie mit etwas anderen, aber inhaltlich verwandten Konstrukten durch (persönliche Würde, Selbstwert und Arbeitszufriedenheit). Auch die Ergebnisse dieser Studie weisen auf die Bedeutsamkeit protektiver Faktoren bei Pflegekräften hin, denn es fanden sich signifikante positive Korrelationen zwischen persönlicher Würde und Selbstwert, persönlicher Würde und Arbeitszufriedenheit sowie zwischen Selbstwert und Arbeitszufriedenheit. 8.3.3 Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen zur Erklärung der Belastung professionell Pflegender Zur Erklärung der Faktoren der Arbeitsbelastung von Pflegenden sowie der Prozesse, die der Arbeitsbelastung zugrunde liegen, wurden verschiedene theoretische Modelle des Gesundheitsverhaltens beziehungsweise der Arbeitsbelastung vorgelegt (siehe auch Kapitel 2 „Betriebliche Gesundheitsförderung/Setting Hochschule“). Das Effort-Reward-Imbalance Model beruflicher Gratifikationskrisen (Siegrist, 1996) erwies sich dabei als erklärungsstark. Darin werden die Anstrengungen und die Leistungen von Erwerbstätigen in Beziehung zu den dafür erwarteten und erhaltenen Gratifikationen (Lohn, Wertschätzung, Aufstiegschancen, Arbeitsplatzsicherheit) B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 14 gesetzt. Besteht ein Missverhältnis, weil die wahrgenommenen Belohnungen geringer sind als sie aufgrund der Anstrengungen angemessen wären, so kann eine berufliche Gratifikationskrise resultieren, die eine psychosoziale Belastung darstellt und sich möglicherweise auf die psychische und physische Gesundheit auswirkt. Die Bedeutung beruflicher Gratifikationskrisen in der Pflege wurde unter anderem von Topa et al. (2016) an 255 professionellen Pflegekräften in Spanien geprüft. Insgesamt konnten die Annahmen des Modells bestätigt und erweitert werden. Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung eines Missverhältnisses von Anstrengung und Gratifikation und den berichteten gesundheitlichen Beschwerden, die von beruflichem Überengagement moderiert wurden: nur bei einem gering ausgeprägten Überengagement war der Zusammenhang signifikant positiv (berufliches Überengagement wirkte in dieser Studie somit als potenziell protektiver Faktor). Die Zusammenhänge wurden weiterhin durch die Wahrnehmung von organisationsbedingter Ungerechtigkeit mediiert; ein hohes wahrgenommenes Missverhältnis zwischen Anstrengung und Gratifikation wies positive Zusammenhänge zu der Wahrnehmung von organisationaler Ungerechtigkeit auf. Diese korrelierte positiv mit den gesundheitlichen Beschwerden, vor allem bei jüngeren Pflegepersonen. In ähnlicher Weise fanden Simon et al. (2008) in einer großen internationalen Studie Hinweise für die Aussagekraft des Modells der beruflichen Gratifikationskrisen bei professionellen Pflegekräften. Sie untersuchten den Arbeitsausfall aufgrund von Rücken- und Nackenschmerzen bei 16,770 Pflegekräften aus Kliniken, 2,140 aus Pflegeeinrichtungen sowie 2,606 Pflegekräften der häuslichen Pflege in sieben Ländern. Die Analysen ergaben, dass ein Missverhältnis von Anstrengung und Gratifikation der Hauptfaktor für den Arbeitsausfall in allen drei Settings war, während körperliche Anstrengung alleine nur geringe Bezüge zum Arbeitsausfall aufwies. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine umfassende Unterstützung von professionellen Pflegekräften auch verhältnispräventive Aspekte (wie Förderung sozialer Unterstützung, aber auch eine angemessene Entlohnung und Würdigung der Bedeutung der Arbeit in der Gesellschaft; siehe Kurs 2, Kapitel 2 „Krankheitsprävention“) beinhalten müsste. Tatsächlich sind die Angebote jedoch schwerpunktmäßig verhaltenspräventiv ausgerichtet. 8.3.4 Maßnahmen zur Unterstützung professioneller Pflegekräfte Um dem Belastungs-Beanspruchungsprofil von professionell Pflegenden zu begegnen, gibt es einerseits universelle Möglichkeiten der Betrieblichen Gesundheitsförderung beziehungsweise des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (siehe Kurs 3, Kapitel 3 „Betriebliche Gesundheitsförderung“) und andererseits spezifische Interventionen, die sich an akuten Problemlagen orientieren. Spicker (2008) fasst mögliche Formen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements in der ambulanten Pflege zusammen:  Förderung von sozialer Vernetzung, Kommunikation und Austausch, beispielsweise durch regelmäßige Teambesprechungen, Arbeit in Projektgruppen, Workshops, gemeinsame Rituale,  Förderung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit, so dass die Ressource der sozialen Unterstützung nutzbarer wird (z. B. Fallbesprechungsgruppen),  Förderung einer „gesunden“ Führungskultur, die schon durch Modellverhalten zeigt, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden von hoher Bedeutung ist. Gerade bei hohen emotionalen Anforderungen werden Supervision und kollegiale Beratung oder Fallbesprechungsgruppen zum einen als Maßnahmen und Methoden zur Entlastung, aber zum anderen auch zur weiterführenden Professionalisierung empfohlen. Eine Durchsicht von fast 60 Studien zum Nutzen von Supervision in verschiedenen Arbeitskontexten (u. a. auch dem pflegerischen Bereich) zeigte, dass als drei Kernbereiche des Nutzens Entlastung (z. B. Stärkung B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 8 15 der persönlichen Ressourcen zur Bewältigung beruflicher Anforderungen), berufliche Kompetenz (z. B. Erweiterung der Handlungskompetenz) sowie Kooperation (z. B. Erhöhung der Konfliktfähigkeit) benannt werden können (Deutsche Gesellschaft für Supervision e. V. [DGSv], 2008). Zwar werden nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Supervision (2008) jährlich von staatlichen, kirchlichen und sozialen Organisationen (z. B. im Rahmen von Teamsupervisionen in Kliniken) während der Arbeitszeit umfangreiche Budgetmittel für Supervision zur Verfügung gestellt, gleichzeitig gibt es keine empirische Absicherung der Angaben zur Häufigkeit im pflegerischen Bereich. Als Beispiel für eine spezifische Intervention für professionell Pflegende kann ein Programm mit einer Schulung zu Inkontinenz bei Demenzen mit anschließenden Fallbesprechungsgruppen angeführt werden, das Kohler et al. (2017) hinsichtlich seiner Wirksamkeit zur Reduktion des Belastungserlebens von 235 Pflegepersonen aus sieben Pflegeheimen mit Hilfe eines Wartekontrollgruppendesigns untersuchten. Die Intervention bestand aus einer vierstündigen Schulung, in der Wissen zu Inkontinenz und Demenz sowie deren adäquater Versorgung vermittelt wurde. Die Wissensvermittlung wurde durch anschließende Diskussionen und insgesamt sechs einstündige Fallbesprechungen ergänzt. Die Fallbesprechungsgruppen fokussierten jeweils eine Bewohnerin oder einen Bewohner mit Demenz und Inkontinenz, bei der oder dem die Situation als problematisch eingeschätzt wurde, um im fachlichen Austausch Zielsetzungen, Lösungsmöglichkeiten und Abmachungen zur Betreuung abzuleiten. Die Ergebnisse zeigten unter anderem eine Abnahme in der Wahrnehmung des Umfangs der Arbeitsanforderungen, der Störungen durch Lärm und des Gefühls, Probleme nicht teilen zu können. Die Autor:innen leiten hieraus als praktische Implikation ab, dass die genannte Intervention sich positiv auf das Belastungs- und Beanspruchungsprofil auswirkt und vermuten darüber hinaus, dass eine erhöhte (Arbeits-)Zufriedenheit die Fluktuation bei Pflegekräften senken könnte. Literaturverzeichnis Bennett, J., & Riedel, M. (2013). Was beeinflusst die Lebenszufriedenheit im hohen Alter? 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