Endokrine Organe PDF
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ETH Zurich
Lutz Slomianka
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These lecture notes detail endocrine organs with accompanying diagrams and descriptions. The document covers topics such as signal transmission in the body, interactions between the nervous system and endocrine system, and the development of endocrine glands.
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Endokrine Organe Lutz Slomianka, Anatomisches Institut, UZH [email protected] 1 Lernziele und Lernstoff... sind Kenntnis und Verständnis der Begriffe, Daten und Konzepte, die in den Vorlesungsunterlagen vorgestellt werden. kL = kein Lernstoff ...
Endokrine Organe Lutz Slomianka, Anatomisches Institut, UZH [email protected] 1 Lernziele und Lernstoff... sind Kenntnis und Verständnis der Begriffe, Daten und Konzepte, die in den Vorlesungsunterlagen vorgestellt werden. kL = kein Lernstoff Namen als Markierungen in Abbildungen, die im Text nicht erwähnt werden, sind kein Lernstoff. Deutsche oder lateinische Namen lernen? Wenn es sinnvoll ist, werden in den Examensfragen beide Namen erscheinen. Englisch lehnt sich stark an die lateinischen Namen an. Für das Nacharbeiten der Vorlesung ist ein gutes Lehrbuch sehr empfehlenswert. Gültig für all meine Vorlesungen in der Anatomie & Physiologie II 2 Endokrines System Signalübertragung im Körper Nervensystem: elektrische Impulsleitung schnell, oft Punkt-zu-Punkt Verbindungen und Effekte (z.B. Motorneuron zu Skelettmuskelfaser), Energie/Struktur-aufwendig endokrines System: chemische Impulsleitung durch Hormone langsamer, oft globale Effekte Energie/Struktur-effizient autokrin: das Hormon beeinflusst die Zelle, die es sezerniert parakrin: das Hormon beeinflusst Zellen in der Nähe der sezernierenden Zelle; Beispiele in den Vorlesungen zum Verdauungstrakt endokrin: das Hormon wird in den Blutstrom abgegeben und erreicht über den Blutstrom die Zielorgane oder Zielgewebe Interaktionen zwischen Nervensystem und endokrinem System Kernstück: Hypophyse 3 Endokrines System Endokrine Organe (diese Vorlesung) Organe mit endokrinem Anteil Niere (Erythropoietin, EPO), Pankreas (Langerhans-Inseln: Insulin, Glucagon etc), Ovar (Corpus luteum: Progesteron > Östrogene) und Testis (Leydig-Zellen: Testosterone) Die meisten Hormone werden auch von Nervenzellen des ZNS synthetisiert, und funktionieren im ZNS als Transmitter oder Co-Transmitter. Die Entwicklung endokriner Drüsen verläuft früh analog zu der Entwicklung exokriner Drüsen. Später kommt es zum Verlust des Ausführganges oder seiner Vorläuferzellen. 4 Hypophyse Hirnanhangdrüse Die Hypophyse befindet sich in der Sella turica (Türkensattel) in der Fossa hypophysialis des hinteren Os sphenoidale (Keilbein). umgeben von einer dünnen Bindegewebskapsel versorgt von der A. hypophysealis inferior und superior 5 Frontalschnitt Sagittalschnitt Hypophyse: Entstehung und Aufbau Entwicklung aus dem Dach des Stomodeums (embryonaler Vorläufer der Mundhöhle) und dem Boden des sich entwickelnden Diencephalons (Zwischenhirn) kL Pseudo(Kolloid-)follikel aus Rathke-Tasche Das heisst teilweise Nervengewebe: Hypophysenhinterlappen oder Neurohypophyse teilweise nicht-neurales ektodermales Gewebe: Adenohypophyse Pars tuberalis Pars intermedia Pars distalis 6 Neurohypophyse: Funktion Pz Hk Freisetzung der Hormone aus Nervenendigungen des Nuclei supraopticus, paraventricularis und arcuatus Hering-Körperchen (Hk) = sehr grosse Nervenendigungen Pituizyten (Pz) = Stützzellen = Gliazellen Oxytocin Kontraktion der glatten Muskulatur der Areolae und Gl. mammaria (Milchejektion) und der Geschlechtsorgane (z.B. Wehen) Steuerung sozialer Interaktionen ('Kuschelhormon') (1) Anti-diuretisches Hormon (ADH) ADH-Einfluss auf Aquaporine der Niere releasing-factors und release-inhibiting factors der Hormone der Adenohypophyse Liberine und Inhibine (Synonyme) z.B. Corticotropin releasing hormon (CRH) erreichen die Adenohypophyse über Portalgefässe 7 kL Färbungen: H&E oben, PasHChrO unten Adenohypophyse: Funktion Stränge oder Nester endokriner Zellen assoziiert mit Sinusoiden (kapillar- ähnliche Gefässe, aber viel grösser) b spärliches Bindegewebe Peptidhormone Zellen reich an rER und grosser Golgi-Apparat a drei unterschiedlich färbende endokrine Zelltypen: azidophile Zellen (a) c somatotrope Zellen: am zallreichsten; c growth hormone (GH oder b somatotropes Hormon, STH) mammotrope (oder lactotrope) Zellen: Prolaktin a 8 Adenohypophyse: Funktion basophile Zellen (b) thyrotrope Zellen: thyroid stimulating hormone (TSH oder Thyrotropin) gonadotrope Zellen: follicle stimulating hormone (FSH) und luteinizing hormone (LH) beieinflussen männliche und weibliche Geschlechtsorgane corticotrope Zellen: adrenocorticotropic hormone (ACTH or corticotropin) Neben- nierenrinde; Lipotropin (LPH); aus ACTH und LPH auch melanocyte stimulating hormone (MSH) regional unterschiedliche Verteilungen der Zelltypen in der Adenohypophyse chromophobe Zellen (c) ruhende Zellen oder Zellen, die vor kurzem ihre Granula ausgeschüttet haben 9 Nebennieren: Lage Gl. suprarenalis – über den Nieren Projektionen (Orientierungspunkte) in Bereich 11ter und 12ter Rippenhals (siehe Vorlesung Niere) Blutversorgung über kleine Äste mehrerer benachbarter Arterien (A. phrenica, A. renalis und Aorta), die durch die Kapsel der Nebenniere dringen Drainage über eine V. suprarenalis, die die Nebenniere am Hilum verlässt (2) 10 Nebennieren: Aufbau Einteilung in Nebennierenrinde (Cortex) f und Nebennierenmark (Medulla) embryologisch unterschiedlicher Ursprung r g drei Zonen der Nebennierenrinde aussen: Zona glomerulosa (g) mitte: Zona fasciculata (f) innen: Zona reticularis (r) r Nebennierenmark (m) chromaffine Zellen dv modifiziertes sympathisches Ganglion m Drosselvenen (dv): Venen mit glatten Muskelpolstern (mp) in der Tunica media mp 11 Nebennieren: Funktion Cortex Steroide; Steran-basierte Lipide Zona glomerulosa kaum ACTH abhängig Mineralokortikoide: Aldosteron – Regulierung der renalen K+/Na+ Ausscheidung; Feedback-Regulierung Zona fasciculata ACTH abhängig Glukokortikoide: Cortisol – Regulierung des Zellstoffwechsels, entzündungshemmend, anti-allergen Zona reticularis ACTH abhängig Glukokortikoide und Androgene chromaffine Zellen der Medulla Stresshormone (Katecholamine): Adrenalin (80%) und Noradrenalin (20%) (1) Regulation der Ausschüttung nervös (sympathisch) und über die Öffnung der Drosselvenen 12 Schilddrüse und Nebenschilddrüsen Schilddrüsen (Gl. thyroidea) H-förmig – zwei Lappen und verbindender Isthmus; 6 cm hoch; 20-50g vor und neben der Trachea; Isthmus auf Höhe des 3ten Luftröhrenknorpels Nebenschilddrüsen (Gll. parathyroideales) typisch 4, sehr kleine Organe, zusammen 100-200 mg finden sich typisch hinter (dorsal) den Mitten und an den unteren Polen der Schilddrüsenlappen Lage sehr variabel z.B. beim Thymus oder bei der A. carotis communis Blutversorgung aus den oberen und unteren Schilddrüsenschlagadern (Aa. thyroideae inf. und sup.) (2) 13 Schilddrüse: Aufbau und Funktion reich vaskularisierte Läppchen (Lobuli) – Ansammlungen von Schilddrüsenfollikeln (sf) Follikelepithelzellen (fe) iodierte Aminosäuren: Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (Tetraiodthyronin, T4) Iodierung und Lagerung im Follikellumen (extrazellulär!) Lobulus Erhöhung des Energiestoffwechsel in Organen Bindegewebe und Geweben Ausnahmen: Gehirn, Testes und Milz C-Zellen (parafollikuläre Zellen) sf als Einzelzellen oder in kleinen Gruppen um die fe Follikel sezernieren Calcitonin; ↓ Plasmakalzium durch Hemmung der Kalzium-Aufnahme im Verdauungstrakt und Hemmung der Osteoclasten fe sf (↓ Knochenresorption) 14 Nebenschilddrüsen: Aufbau und Funktion Stränge oder Nester von endokrinen Zellen durchsetzt von zahlreichen Kapillaren und vielen Fettzellen (f) f Zwei Zelltypen f Hauptzellen (h) klein, schwach gefärbtes Zytoplasma Synthese und Sekretion von Paratyroidhormon (PTH, Parathormon): Funktion antagonistisch zum Calcitonin lebenswichtig! bei ↓ Tetanie; bei ↑ Osteoporose oxyphile Zellen (o) o azidophile Färbung (rosa in H&E), grösser als Hauptzellen und dunklerer Kern Funktion nicht klar (kL Vitamin D Metabolismus? Regulation h der PTH Abgabe?) 15 Epiphyse: Lage, Aufbau und Funktion (3) Zirbeldrüse oder Corpus pineale Teil des Epithalamus des Zwischenhirns; 100 mg (variabel) Pinealozyten (p) und Astrogliazellen Sekretion von hauptsächlich Melatonin erhöht bei Dunkelheit – vermindert bei Licht senkt die Aktivität der meisten endokrinen Drüsen anti-gonadotrophe Aktivität verzögerte Pubertät involviert in Winterdepression (seasonally affective disorder, SAD) p gesteuert durch sympathische Nervenfasern des Ganglion cervicale superius p 16 Bildquellen 1. Welsch, Lehrbuch Histologie, 2. Auflage, Urban & Fischer 2. Martini et al., Anatomie, 6. Auflage, Pearson 3. Sobotta, Atlas der Anatomie des Menschen, Kopf, Hals und Neuroanatomie, 23. Auflage, Urban & Fischer 17