Zusammenfassung Psychische Gesundheit PDF
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Dieses Dokument fasst wichtige Konzepte der psychischen Gesundheit zusammen, darunter die Definitionen von Psychiatrie, Neurologie, und Psychosomatik. Es behandelt zudem die verschiedenen Berufsgruppen in der psychischen Gesundheit, die Diagnose und Klassifizierung psychischer Erkrankungen und deren Entstehung sowie Risikofaktoren.
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PSYCHISCHE GESUNDHEIT Grundbegriffe der Psychiatrie und Neurologie Psychiatrie: Behandelt psychische Erkrankungen (z. B. Depression, Angst, Schizophrenie). Neurologie: Befasst sich mit Erkrankungen des Nervensystems (z. B. Schlaganfall, Epilepsie). Psychosomatik: Verbindung...
PSYCHISCHE GESUNDHEIT Grundbegriffe der Psychiatrie und Neurologie Psychiatrie: Behandelt psychische Erkrankungen (z. B. Depression, Angst, Schizophrenie). Neurologie: Befasst sich mit Erkrankungen des Nervensystems (z. B. Schlaganfall, Epilepsie). Psychosomatik: Verbindung zwischen Körper und Psyche (z. B. körperliche Beschwerden durch Stress oder Depression). Berufsgruppen in der psychischen Gesundheit Psychiaterinnen: Ärzte mit Fachausbildung, dürfen Medikamente verschreiben. Hausärztinnen: Oft erste Anlaufstelle, überweisen an Fachärzte. Psychologinnen: Studieren Psychologie, dürfen nicht direkt mit psychisch Kranken arbeiten. Klinische & Gesundheitspsycholog: innen: Speziell ausgebildet für Diagnose & Beratung. Psychotherapeutinnen: Mehrjährige Ausbildung, keine Medikamente, arbeiten mit Gesprächstherapie. Lebens- & Sozialberater: innen: Helfen bei Lebensproblemen, aber keine Therapie. Diagnose & Klassifikation psychischer Erkrankungen Keine Laborwerte oder bildgebende Verfahren, Diagnose durch Gespräche & Tests. Psychische Erkrankungen sind oft schwer abzugrenzen. ICD-11 (WHO): Wichtigste Klassifikation für Krankheiten. Rosenhan-Experiment (1973): Zeigte Probleme in der psychiatrischen Diagnostik auf. Psychische Gesundheit als Kontinuum Angst kann normal oder krankhaft sein. „Nicht gesund“ bedeutet nicht automatisch „krank“. Kulturelle Ansichten über psychische Krankheiten ändern sich (z. B. Homosexualität war früher als Krankheit klassifiziert). Entstehung und Risikofaktoren psychischer Erkrankungen Diathese-Stress-Modell: Psychische Erkrankungen entstehen durch eine Kombination aus ➔ Genetischer & biologischer Veranlagung (z. B. frühkindliche Erfahrungen, Drogenkonsum). ➔ Belastenden Lebensereignissen (Stress, Trauma, soziale Probleme). ➔ Je höher die Anfälligkeit, desto schneller kann eine Krankheit ausbrechen. Erlernte Hilflosigkeit (Seligman, 1967): ➔ Menschen und Tiere, die lernen, dass ihr Handeln keinen Einfluss hat, geben auf. ➔ Kann zur Entstehung von Depressionen beitragen. ➔ Verhaltenstherapie hilft, dieses Muster zu durchbrechen. Resilienz & Vulnerabilität Vulnerabilität = Anfälligkeit für psychische Erkrankungen (z. B. Armut, Trauma, genetische Faktoren). Resilienz = Psychische Widerstandskraft (z. B. stabile soziale Bindungen, Bildung, positive Lebenseinstellung). Resilienz kann durch Erfahrungen und soziale Unterstützung gestärkt werden. Psychische Erkrankungen & Diagnose Komorbidität: Viele Betroffene haben mehr als eine psychische Erkrankung. Psychose: Schwere Störung mit Halluzinationen oder Wahn (z. B. Schizophrenie, Demenz, Substanzmissbrauch). Depression: ➔ Häufigste psychische Erkrankung (15 % aller Menschen sind betroffen). ➔ Symptome laut ICD-11: Mindestens zwei Wochen lang gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Antriebslosigkeit. ➔ Kann mit anderen Erkrankungen (z. B. Angststörungen) gemeinsam auftreten. Bipolare Störung Früher „manisch-depressiv“ genannt, betrifft ca. 1 % der Menschen. Wechsel zwischen depressiven und manischen Phasen: ➔ Depression: Antriebslosigkeit, Traurigkeit. ➔ Manie: Übermäßige Energie, riskantes Verhalten, gehobene Stimmung oder Reizbarkeit. Manische Phasen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Diagnose oft schwierig, da Symptome stark schwanken. Angsterkrankungen Phobien: Angst vor bestimmten Dingen oder Situationen (z. B. Spinnen, Flugangst). Generalisierte Angststörung: Ständige übermäßige Sorgen ohne konkreten Auslöser. Panikattacken: Plötzliche, starke Angst mit körperlichen Symptomen (Herzrasen, Atemnot, Schwindel). Panikstörung: Wiederholte Panikattacken mit Angst vor neuen Attacken. Häufig, aber gut behandelbar. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Entsteht nach schweren traumatischen Erlebnissen (z. B. Gewalt, Krieg, Unfälle, Naturkatastrophen). Symptome: ➔ Flashbacks: Unkontrollierbare Erinnerungen durch Reize ausgelöst. ➔ Vermeidungsverhalten: Meiden von Erinnerungen und Situationen. ➔ Emotionale Hilflosigkeit & körperliche Symptome. Historisches Beispiel: „Kriegszitterer“ nach dem Ersten Weltkrieg. Nicht jeder, der ein Trauma erlebt, entwickelt PTBS. Zwangserkrankung (OCD) Zwangsgedanken: Ständig wiederkehrende, ungewollte Gedanken, die Sorgen, Zählen oder Grübeln umfassen können. Zwangshandlungen: Handlungen, die die Betroffenen wiederholt ausführen müssen (z. B. übermäßiges Händewaschen, ständiges Kontrollieren, Ordnen von Dingen). Beide Symptome sind bewusst als unsinnig erkannt, können aber nicht kontrolliert werden. Beeinträchtigung: Führt zu erheblichem Leidensdruck und Zeitaufwand. Häufigkeit: Etwa 2 % der Menschen sind betroffen. Prävalenz: Etwa 1–2 % der Bevölkerung betroffen. Symptome: ➔ Positivsymptome (häufig in Europa und den USA): ▪ Verfolgungswahn (Paranoia), Halluzinationen (z. B. Stimmenhören), Störungen im Denken. ➔ Negativsymptome (häufiger in Afrika): ▪ Gefühlsverflachung, kurzes und monotoneres Denken, reduzierte Bewegungsaktivität. Missverständnisse: o Schizophrenie ist keine gespaltene Persönlichkeit. o Betroffene sind oft eher Opfer als Täter von Gewalt. o Nicht jedes Stimmenhören bedeutet Schizophrenie. o Derealisation (Fremdheit der Realität) und Depersonalisation (Entfremdung vom eigenen Körper) kommen auch bei Gesunden vor. Persönlichkeitsstörungen Definition: Unflexible und maladaptive Persönlichkeitsmerkmale, die zu Problemen im Leben führen. Betroffene: Etwa 10 % der Bevölkerung. Klassifikation: Nach Schweregrad und Persönlichkeitsmerkmalen wie: ➔ Negative Affektivität (starke negative Gefühle) ➔ Distanziertheit, Dissozialität (Mangel an sozialen Beziehungen) ➔ Enthemmung, Anankasmus (Übermäßige Drang zur Ordnung oder Kontrolle). Behandlung von psychischen Erkrankungen Medikamentöse Therapie: Häufig verwendet, aber meist nicht allein. Psychotherapie: Ergänzt medikamentöse Behandlung, besonders bei vielen psychischen Erkrankungen. Neurotransmitter und Nervenzellen Die Kommunikation zwischen Nervenzellen erfolgt chemisch: ➔ Neurotransmitter: werden von der sendenden Nervenzelle freigesetzt und binden an Rezeptoren der empfangenden Zelle. ➔ Signalübertragung: innerhalb der Zellen erfolgt elektrisch, aber die Kommunikation zwischen den Zellen ist chemisch. Psychotherapie Psychotherapie ist eine gezielte, professionelle Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, die auf einer Vereinbarung zwischen Therapeuten/in und Patient/in basiert. Die Behandlung erfolgt überwiegend durch Gespräche, kann jedoch auch andere Techniken umfassen. In Österreich sind 23 Therapiemethoden zugelassen, die grob in vier Gruppen eingeteilt werden: 1. Tiefenpsychologisch-psychodynamische Verfahren ➔ Diese basieren größtenteils auf der Psychoanalyse und betonen die Bedeutung des Unbewussten. 2. Humanistisch-existenziellen Verfahren ➔ Beispiele: Existenzanalyse und Logotherapie nach Viktor Frankl sowie die klientenzentrierte Psychotherapie nach Carl Rogers. 3. Systemische Verfahren ➔ Sie sehen den Patienten als Teil eines Systems (z. B. der Familie) und analysieren deren Einfluss auf das Verhalten. 4. Verhaltenstherapie ➔ Sie basiert auf der Theorie der Konditionierung und zielt darauf ab, problematische Verhaltensmuster und Gedanken zu ändern. Weitere unterstützende Maßnahmen Neben Psychotherapie gibt es zusätzliche Maßnahmen wie: Sport- und Ergotherapie (z. B. durch Töpfern oder Schreiben) Selbsthilfegruppen zur Unterstützung der Behandlung. Elektrokonvulsionstherapie und Psychochirurgie werden nur selten angewendet. Neurologische Erkrankungen 1. Schlaganfall ➔ Erklärung: Ein Schlaganfall tritt auf, wenn Teile des Gehirns nicht ausreichend durchblutet werden, meist durch ein Blutgerinnsel. ➔ Symptome erkennen: Der FAST-Test hilft, Schlaganfälle zu erkennen: ▪ Face: Lächeln des Patienten beobachten – einseitige Lähmung? ▪ Arms: Beide Hände heben – Schwierigkeiten? ▪ Speech: Verwaschene oder undeutliche Sprache? ▪ Time: Sofort Notruf (144 oder 112) bei Verdacht. ➔ Wichtig: Schnelles Handeln kann lebensrettend sein. 2. Epilepsie ➔ Anfälle: Häufig, jedoch nur bei 1% der Betroffenen kommt es zu wiederholten Anfällen. ➔ Maßnahmen bei einem Anfall: ▪ Ruhe bewahren, keine Gefahrenquellen in der Nähe. ▪ Nicht anfassen (außer bei Gefahr). ▪ Wenn der Anfall länger als einige Minuten dauert, Notruf wählen. 3. Multiple Sklerose ➔ Erklärung: Eine chronische Erkrankung, bei der die Myelinscheiden der Nerven im Zentralnervensystem entzündet sind, was zu Taubheitsgefühlen und Lähmungen führen kann. ➔ Etwa 1 Promille der Bevölkerung in Österreich ist betroffen. 4. Migräne ➔ Symptome: Pulsierender, meist halbseitiger Kopfschmerz, Übelkeit, Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen. Etwa 10 % der Bevölkerung ist betroffen. 5. Parkinson-Krankheit ➔ Symptome: Bewegungsstörungen, Muskelstarre und Zittern aufgrund des Absterbens von dopaminproduzierenden Nervenzellen im Gehirn. Betroffen sind vor allem Menschen über 60 Jahre. 6. Demenz ➔ Erklärung: Ein fortschreitender Abbau der kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, wobei die Alzheimer-Demenz die häufigste Form ist. 7. Schädel-Hirn-Trauma ➔ Erklärung: Verletzungen des Gehirns durch äußere Ursachen, wie Sportverletzungen oder Unfälle. Leichte Formen (z. B. Gehirnerschütterung) können zu Langzeitschäden führen, besonders bei wiederholten Verletzungen. Sicherheitsvorkehrungen wie Sturzhelme können schützen. Kontrollfragen: 1. Unterschiede zwischen Psychiatrie, Neurologie und Psychosomatik: Psychiatrie beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie oder Angststörungen. Neurologie befasst sich mit Erkrankungen des Nervensystems, also des Gehirns, Rückenmarks und der Nerven, wie Schlaganfall, Epilepsie oder Parkinson. Psychosomatik untersucht, wie psychische Faktoren körperliche Erkrankungen beeinflussen können, wie bei stressbedingten Magen-Darm-Problemen. 2. Ausbildungen und Aufgabenbereiche: Psychiaterin/Psychiater: Medizinstudium mit Fachrichtung Psychiatrie. Sie verschreiben Medikamente und behandeln psychische Krankheiten mit medizinischen Methoden. Klinische Psychologin/Psychologe: Studium der Psychologie mit Schwerpunkt auf Diagnostik und psychologischem Testen. Sie führen Gesprächstherapien durch und helfen bei der Diagnose psychischer Erkrankungen. Psychotherapeutin/Psychotherapeut: Ausbildung in einer bestimmten psychotherapeutischen Methode (z. B. Verhaltenstherapie). Sie helfen Menschen mit psychischen Problemen durch Gesprächstherapie. 3. An wen wenden sich Betroffene bei psychischen Erkrankungen? Betroffene können sich an Psychiater, Psychologen oder Psychotherapeuten wenden. In akuten Fällen kann auch der Hausarzt oder ein Notruf helfen. 4. Besonderheiten bei der Einteilung und Diagnose psychischer Krankheiten: Psychische Erkrankungen werden oft anhand der Symptome, Dauer und des Ausprägungsgrads klassifiziert. Es gibt spezifische Diagnosekriterien, z. B. das DSM-5 oder die ICD-10, die helfen, die richtige Diagnose zu stellen. 5. Resilienz und Vulnerabilität: Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, sich von schwierigen Lebensereignissen oder Krisen zu erholen. Vulnerabilität ist die Anfälligkeit, eine psychische Erkrankung zu entwickeln, z. B. durch genetische Faktoren oder belastende Lebensumstände. 6. Häufige psychische Erkrankungen und Symptome: Depression: Anhaltende Traurigkeit, Energiemangel, Schlafstörungen, Interessenverlust. Angststörungen: Übermäßige Sorgen, Nervosität, Panikattacken. Bipolare Störung: Wechsel zwischen extremen Stimmungslagen (Depression und Manie). Schizophrenie: Halluzinationen (z. B. Stimmen hören), Paranoia, gestörtes Denken. Zwangsstörungen: Unkontrollierbare Gedanken oder Handlungen, wie ständiges Händewaschen oder Zählen.