Geschichte der Psychologie WS 24/25 PDF

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This document provides a historical overview of psychology, focusing on key figures and concepts. It discusses various perspectives, from philosophical underpinnings to early experimental approaches. The material delves into the evolution of psychological thought.

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Die lange und kurze Geschichte der Psychologie ---------------------------------------------- - Hermann Ebbinghaus: „Die Psychologie hat eine lange Vergangenheit, doch nur eine kurze Geschichte" - Lange Geschichte: alles mit Seele (Entität) - - - - - - 2500 Jahre, haben...

Die lange und kurze Geschichte der Psychologie ---------------------------------------------- - Hermann Ebbinghaus: „Die Psychologie hat eine lange Vergangenheit, doch nur eine kurze Geschichte" - Lange Geschichte: alles mit Seele (Entität) - - - - - - 2500 Jahre, haben die Menschen über die Seele nachgedacht, Theorien über das seelische Wesen und seelisches Funktionieren entwickelt und versucht, die Seele als Gegenstand zu fassen und ihre Wahrheit zu ergründen. - Michael Tomasello: - - - - - - - - - - Generell Psychologie: Fähigkeit, sich auf Basis der eigenen Erfahrung in die Erfahrung der anderen hineinzuversetzen und gemeinsame Intentionalitäten zu gründen, d.h. Theories of Mind zu bilden und die eigenen Gedanken mit den (vermuteten) Gedanken der anderen abzustimmen (theoretisches und kognitives Vermögen) - Fähigkeit zur Psychologie = gleichursprünglich mit Fähigkeit zur Kultur - Kurze Geschichte: Ebbinghaus - - - - - - „lange Geschichte" z.B. Augustinus (Bibel): Selbstbeobachtung, methodologisch unzureichend - - Kurze Geschichte: engeres Wissenschaftsverständnis: spezifisches Methodenverständnis - - **Willard Van Orman Quine**: bestimmte Methoden zeigen wissenschaftliche Praxis, aber sind kein entscheidendes Kriterium ob besser oder schlechter also nicht: Wundt hat experimentelle Methoden genommen ist wissenschaftlicher als Augustinus - - - - Methodologische Differenzen bezeugen nicht Wissenschaftlichkeit als solches, sondern historische Relativität wissenschaftlichen Wissens - **René Descartes**: menschliche Seele = re cogitans „kogitierende Sache", Substanz deren Essenz das Denken ist, ist unkörperlich, unsichtbar, rein geistig und fällt zusammen mit dem ego mit Gott verbunden - **David Hume**: Treatise of human nature: ich als metaphysische Idee, einzig objektiv festhaltbare: verflüchtende Perzeptionen, (zu) fluides Faktum - **Mary Shelley:** Frankenstein Ursprung alles Lebendig- und Beseeltseins in Elektrizität Einstellung um 1800 - **Luigi Galvani**: Nerv zum zucken gebracht durch elektrische Ladung - Vermutung: Seele in elektrisch-magnetischem Gravitationsfeld - Anton Mesmer: Seele eigene Magnetkraft andere beeinflussen und heilen - - **John Bovee Dods**: by Psychology we are to understand the science of the soul. And as all impressions are made upon the soul through the medium of electricity, as the only agent by which it holds communication with the external world, so you readily perceive not only the propriety but the entire aptitude of the name ‚electrical psychology Elektrizität als maßgeblicher Untersuchungsgegenstand der Psychologie "elektrische Psychologie" - **Wundt**: innere Erfahrungen: Empfinden, Fühlen, Denken und Wollen nicht Seele sondern mentale Aktivitäten im Zentrum - **John Broadus Watson**: theoretisches Ziel der Psychologie: Vorhersage und Kontrolle von Verhalten Reiz-Reaktions-Muster - **Freud**: „Zur Einführung des Narzissmus", Wunsch anch biologischer Fundierung psychologischer Vorläufigkeiten - ZF : ihr Gegenstand oder Gegenstandsbereich changiert über die Jahrhunderte von der (1) Seele, über das (2) Ich und (3) Gott, zum (4) Geist und seinen (5) Perzeptionen, von der (6) neurologischen Elektrizität und Magnetkraft zur (7) social influence, von der (8) inneren Erfahrung und den (9) mentalen Aktivitäten (Empfinden, Fühlen, Denken, Wollen) über das (10) Reiz-Reaktions-Schema im Verhalten zum (11) Aufspüren organischer Träger psychischer Triebe und schließlich zur Vorstellung einer bestimmten (12) Heilpraxis. --- Nicht weniger als zwölf mögliche Bestimmungen einer Faktenlage, zwölf mögliche Objektivitäten! Was ist also der Gegenstand der Psychologie? Sigmund Freund: Im Brennpunkt der langen und der kurzen Geschichte der Psychologie ---------------------------------------------------------------------------------- - Entwurf einer Psychologie (1895): Ich habe als junger Mensch keine andere Sehnsucht gekannt als die nach philosophischer Erkenntnis, und ich bin jetzt im Begriffe, sie zu erfüllen, indem ich von der Medizin zur Psychologie hinüberlenke - Traumdeutung - Kritik an Wundt: übernüchtern, durch Beschränkung an somatischer Reizquellen Verkennung des genuin Psychologische an Träumen - - - Geht man von eigentätiger Seele aus und einer Spontaneität der Seele schreckt strenge Naturforscher ab, wegen methodischen Kontrollverlust - Für Freud zeigt sich in naturwissenschaftlichen Misstrauen gegenüber Eigentätigkeit der Seele das Misstrauen in die Kausalverkettung zwischen Leiblichem und Seelischem Naturforscher schrecken laut ihm vor seelischen Ursachen zurück - Seelisches kann nicht auf physiologisches reduziert werden zwei Entitäten: Seel und Leib wechselseitige Beeinflussung Ursache-Wirkungs-Verhältnis - „seelische Apparat": „Gleichnis" seele funktioniert wie ein Mikroskop oder ein Fotoapparat - Traumdeutung: Wir wollen \[...\] der Versuchung sorgfältig aus dem Wege gehen, die psychische Lokalität etwa anatomisch zu bestimmen. Wir bleiben auf psychologischem Boden und gedenken nur der Aufforderung zu folgen, daß wir uns das Instrument, welches den Seelenleistungen dient, vorstellen wie etwa ein zusammengesetztes Mikroskop, einen photographischen Apparat u.dgl. \[...\] Für die Unvollkommenheiten dieser und aller ähnlichen Bilder Entschuldigungen zu erbitten halte ich für überflüssig. Diese Gleichnisse sollen uns nur bei einem Versuch unterstützen, der es unternimmt, uns die Komplikation der psychischen Leistung verständlich zu machen, indem wir diese Leistung zerlegen und die Einzelleistung den einzelnen Bestandteilen des Apparats zuweisen. - Psychologischer Boden: abstrakter/ theoretischer Boden - Das Seelen-Modell der Traumdeutung: - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Kritik an Freunds empirischer Schwäche begegnet er mit 2 Kompensationen: - - - - - - - - - - - - Freud: 1. Reine Empirie (Institut der Physiologie),.2. Chirugie des AKH und Innere, 3. Psychiatrische Klinik Privatdozent für Nervenpathologie, 4. Assistenzarzt Nervensanatorium, 4. Paris Charcot: hypnotische Behandlungsmethoden psychiatrischer Fälle, 5. Arzt in Wien - - Freuds Psychologie: methodologisches Zentrum nicht Labor sondern Zuhören - - - bringt Reis eines heilenden Tätig-Werdens bringt neues Tätigkeitsfeld hervor - Damals „Heilkunde" befremdlich für Wundt Ein Bild, das Text, Screenshot, Design enthält. Automatisch generierte Beschreibung Hermann von Helmholtz: Von der Irreduzibilität des Psychologischen ------------------------------------------------------------------ - Laut **Kandel**: Denkweise von Helmholtz hatte den vielleicht unmittelbarsten Einfluss auf Freud - - - **Helmholtz**: Physiologe und Physiker des 19.Jhd - - - Sammelte alle wirbellose Tiere, die er finden konnte seziert und dann Mikroskop - Definiert die Einheit von Nervenzellen und Nervenfortsatz bildet Grundlage für Definition des Neurons als Grundelement des Nervensystems bestehend aus Zellkörper und Fortsatz - - - - - - - Glaubte er nicht weil er überzeugt war, dass innerhalb des lebendigen Körpers dieselben Gesetze, die auch außerhalb des lebendigen Körpers herrschen, weil der lebendige Körper (trotz seiner Lebendigkeit) dennoch ein physikalischer Körper ist und bleibt. - Oberschenkel von Fröschen: bloß motorische Beanspruchung des(vom Frosch) isolierten Muskelgewebes ausreicht, um innerhalb des Muskelgewebes chemische Veränderungen herbeizuführen und Temperaturunterschied zwischen beanspruchtem und unbeanspruchtem Muskel - **Müller**: - - - - - - - - - Hinzu-kommende Element: Geist/ Kraft/ Seele/ Funken etw das über oder hinter Physik steht - **Friedrich Wilhelm Joseph Schelling:** - Berühmtester Naturphilosoph dt. - Mary Shelley: Frankenstein - **Helmholtz**: auf Seite der Physiologen, + Bois-Reymond, Ernst Brücke sind gegen die Annahme vitalistischer Funken/ Kräfte/ Geister - Brücke wird Lehrer von Freud - **Kants** Philosophie liefert schwierigen und komplexen Impuls für Naturwissenschaften insb. Für Geschichte der Psychologie - Schließt Möglichkeit einer Naturwissenschaft der Psychologie aus: empirische Seelenlehre muss vom Range einer Naturwissenschaft entfernt bleiben - Psychologie kann für ihn nie Naturwissenschaft werden 3 Gründe: - Mathematik ist auf Phänomene der Seele nicht anwendbar - Können das Mannigfaltige, das sich der inneren Beobachtung darbietet, nicht objektiv auseinanderklauben festhalten oder darstellen - Durch Akt der Beobachtung verzerrt man notgedrungen den Zustand des beobachteten Gegenstandes (Von-Außen-Drauf-Schauen in Psychologie immer mit Verzerrung Problem mit empirischer Wissenschaft) - Aber wird für kognitive Psychologie quasi Ahnherrn und Gründungsvater: - „Kritik der reinen Vernunft": weist nach, dass der menschliche Verstand nach spezifischen Anschauungsformen und Denkkategorien funktioniert können nicht anders, als Welt innerhalb spezifischer, kognitiven Grenzen zu rezipieren - Kognitive Rezeptionsformen der Welt angelegt, die man nicht hintergehen können gehören zu unserer kognitiven Ausstattung - Unser Verstand ist von Geburt an ge-biased - Kanntische Biases: - Apriorische Anschauungsformen (Raum und Zeit) - Können nicht anders, als kognitiven Inhalt räumlich oder zeitlich zu fassen - Apriorische Verstandesbegriffe oder Kategorien (Quantität, Qualität, Relation, Modalität) - Jeder Denk-Akt erfasst in uns seinen Inhalt entlang der abstrakten Grundkategorien des Wie-viel/Wie groß ist etwas? (Quanti), Was ist etwas? (Quali), Mit was ist etwas verbunden? (Relation), Ist es? Ist es nicht? Ist es möglich? (Modalität) - Abstrakte Begriffe: Vernunft und Verstand - Kantischer Verstand und Vernunft erscheinen al metaphysische Konzepte Helmholtz: materialisiert und physiologisiert bzw biologisiert sukzessive den abstrakten Verstand: bindet die kantische Vernunft an physikalisch-chemische Leibhaftigkeit des Menschen bewirkt, dass verkörperte Vernunft denkbar wird (anhand Froschexperiment mit Stromkreisen: Ergebnis = physikalischer Reiz und körperliche Reaktion nicht gleichzeitig Geschwindigkeit, mit der sich elektrische Signal durch Nervenzellen bewegt ist langsam) macht Experiment dann an Menschen, gleiches Ergebnis und Reaktionszeiten unterschieden sich je nach Ort de Impulses (Zeh/ Oberschenkel) - 1855: Helmholtz nach Bonn, 1858 nach Heidelberg - „Handbuch der physiologischen Optik" - 1\. Fassung 1867, 2. 1896 - Eines der wichtigsten Gründungsdokumente der modernen Psychologie - Akribische Erforschung des Sehens Wer verstehen will, was es heißt, etwas zusehen, der muss Physik, Physiologie und Psychologie in einer Theorie zusammendenken! - Licht = physikalisches Phänomen - Auge = Physiologie - Interpretation des Reizes im Gehirn = Psychologie - Paragraph 26: Von den Wahrnehmungen im Allgemeinen - Vorstellungen nennen wir Gesichtswahrnehmungen. \[...\]. Da Wahrnehmungen äusserer Objecte also zu den Vorstellungen gehören, und Vorstellungen immer Acte unserer psychischen Thätigkeit sind, sokönnen auch die Wahrnehmungen immer nur vermöge psychischer Thätigkeit zu Stande kommen, und es gehört deshalb die Lehre von den Wahrnehmungen schon eigentlich dem Gebiete der Psychologie an, namentlich insofern hierbei die Art der darauf bezüglichen Seelenthätigkeiten zu untersuchen ist, und deren Gesetze festzustellen sind. - Unterscheidung zwischen Empfindung und Wahrnehmung - Empfindung: Eintreffen von Licht -\> muss sich in Wahrnehmung verwandeln um Auskunft zu geben - Physikalisch-physiologische Prozesse = Empfindung (Sammeln sensorischer Informationen) - Aber erst psychische Verarbeitung macht aus Empfindung Wahrnehmung (Anwendung von Wissen zur Interpretation der sensorischen Infos) - Wenn wir durch Welt gehen haben wir es eigtl immer mit unseren Wahrnehmungen und nicht Empfindungen zu tun „Die rohe subjektive Empfindung, d.h. der unverarbeitete Sinneseindruck, wie er direkt am Sinnesorgan entsteht, hat eigentlich nurwissenschaftlich Relevanz -- aber nicht für das alltägliche Leben" - Psychische Tätigkeit meist **unbewusstes Schließen**/ Schlüsse - Verbindung zwischen Sinnesempfindung und psychischer Objektvorstellung ist weniger mechanisch als gedacht - Wahrnehmung = genuiner psychischer Prozess von psychischen Prozessen angeleitetes, unbewusstes Schließen und Interpretieren - Wie stark wir uns von der tatsächlichen Empfindung oder von der Erfahrung beim Wahrnehmen leiten lassen, hängt wesentlich von der Situation ab, in der wir uns befinden - Wenn was für uns im Alltag keine Bedeutung hat hören wir auf es bewusst wahrzunehmen beginnen zu abstrahieren - Greifen v.a. dann auf tatsächliche Empfindungen zurück wenn alltägliche, routinierte Wahrnehmung gestört wird oder unmöglich ist „dass wir auf unsere Sinnesempfindungen nur so weit leicht und genau aufmerksam werden, als wir sie für die Erkenntnis äußerer Objekte verwerten können." - Praktische, situative Verwertungskontext steuert Wahrnehmung der Außenwelt - Wir verwerten das Empfindungsmaterial nach pragmatischen situativen Umständen - Eric Kandel: „Es ist \[...\] das Gehirn, das entscheidet, worauf sich die Augen richten" - Damasio erinnert uns daran, dass „Sehen" nicht gleich „Hinsehen" ist - Hinsehen: persönlich.subjektive Perspektive wir filtern die Zeichen die und die Umwelt sendet unter der Voraussetzung subjektiver und intersubjektiver Interessenslagen - Helmholtz: Filterung nach Maßgabe subjektiver und intersubjektiver Verwertungskontexte muss gelernt sein - Wann muss man aufmerksam sein - Wann kann man sich entspannen - Welche sensorischen Informationen sind wichtig welche nicht - ! stellt sich gegen die kantische Annahme, dass Raum-Anschauung apriorisch angelegt ist ist Produkt der Erfahrung und Einübung - Wahrnehmung = kein automatischer, physikalisch-physiologischer Mechanismus, sondern eine psychologische Leistung, deren genaue Aufschlüsselung physikalische und physiologische Ebenen immer übersteigt - Wahrnehmung steht im Dienste von Lebewesen, - die eine spezifisch-subjektive Perspektive einnehmen - und sich an Wahrnehmung bedienen, um sich in Umwelt zurecht zu finden ### Einige der wichtigsten Weiterentwicklungen Helmoltz'scher Ideen: - Beginn 20 Jhd: Gestaltpsychologen - Arbeiteten die psychologischen Aspekte des Wahrnehmens detaillierter und mit empirischen Mitteln weiter heraus - Beim Wahrnehmungs-Prozess werden nicht einzelne Sinnesdaten aufsummiert, sondern Gestalten oder Muster wie Schablonen über sensorische Material gelegt - Wahrzunehmende Subjekt organisiert und interpretiert die Infos zu Gesamtheiten oder Gestalten - 4 berühmte Organisations- und Interpretationsmuster unserer Wahrnehmung: (Gestaltgesetz) - Ladekreis: nacheinander eingeblendete Licht-Elemente Bewegung - Automatische Differenzierung zwischen Hintergrund und Figur (Rubin'sche Vase) - Vielheiten entlang einer Reihe von Gestalt-Gesetzen zu organisieren und simplifizieren (Element-Haufen Gruppen, orientiert an Prinzipien der Nähe und Ähnlichkeit) - Menschliche Fähigkeit der Gesichtswahrnehmung (nehmen Gesichter als Gestalten oder Gesamtheiten wahr) - Kandel: Abgleich mit einer Schablone, rekonstruiert Gesicht aus einer abstrakteren figurativen Urform höherer Ordnung (Oval mit 2 Punkten und senkrechter und waagrechter Linie) - Erkennen welche wo gar keine sind - Sind aber mit die informativsten Reize die wir wahrnehmen - 3 Pioniere: - Max Wertheimer - Wichtiger Lehrer von Maslow - Kurt Koffka - Principles of Gestalt Psychology - Wolfgang Köhler - Entwicklungspsychologie - Interesse für Frage nach apriorischen (Kant) oder praktisch-eingeübten Raumwahrnehmung (Helmholtz) - Piaget + Inhelder: „La représentation de l'éspace chez l'enfant" - Plädieren für genetische Entwicklung der Raumwahrnehmung im Kind schrittweise Konstruktion der Raum- und Objektvorstellung. - verficht einen „dynamisch gewordenen Kantianismus", d.h. Anlage und Umwelt spielen im Entwicklungsprozess des Kinder zusammen - menschliche Kognition ist für Piaget Form und Funktion der biologischen Anpassung des Organismus an die Umwelt. - Gibson und Walk: „visual cliff" visuelle Klippe aus Glasplatte über Hohlraum schon menschliche Babys und viele Tiere verfügen über Tiefenwahrnehmung - 6-14 Monate alte Kleinkinder nehmen Tiefenindikatoren „relative Größe" wahr, verstehen ihn und handeln dementsprechend - Neurowissenschaften und Philosophie des Geistes - „visual perception and attention" „visuelle Wahrnehmung und Aufmerksamkeit" - Kognitive Psychologie: versucht Wahrnehmung mit tiefergehenden Modellen des Gehirns zu kombinieren - Goodale und Milner: perception-action-model - Visuelles Wahrnehmungssystem: 2 basale Funktionen - Vision-for-perception ("what-System") - Identifiziert Objekte - Vision-for-action ("how") - Ins Handeln kommen Wilhelm Wundt und die Etablierung der Psychologie als akademische Wissenschaft ------------------------------------------------------------------------------ - Heidelberg: Medizin-Studium -\> erste Experimente (Auswirkungen von Salz-Entzug) - Dann in Berlin: Physiologie - Will Forscher werden wieder zurück nach Heidelberg - Vorlesungen über experimentelle Physiologie - Lehrbuch über Muskel-Physiologie - Helmholtz soll Institut für Physiologie gründen Wundt als Assistent - Will näher an zentralen Prozess des physiologisch-psychologischen Geschehens möchte ausschließlich die psychologische Seite der Reiz-Reaktions-Folge anschauen (Froschschenkel, Nervenleitung) - Wie und wie schnell schlägt sensible Afferent in adäquate Efferenz um, wenn wir annehmen, dass dieser Umschlaf kein automatisches Geschehen ist sondern psychische Instanz, bewusstes Subjekt, eine Seele oder ein Ich zwischengestaltet - Experimente mit welchem er psychischen Instanz zwischen Reiz und Reaktion auf Spur kommen möchte Nutzbarmachung experimentelle Vorrichtungen zum Zwecke des Sichtbarmachens „des Psychischen" - Überzeugt, dass auch seelische Vorgänge im Experiment darstellbar sind - „Beiträge zur Theorie der Sinneswahrnehmungen" 1862: Man ist häufig der Ansicht gewesen, gerade im Gebiet der Empfindung und Wahrnehmung sei die Anwendung der experimentellen Methode noch möglich, weil eben hier physiologische Momente immer mit ins Spiel kommen, dagegen sei es ein vergeblicher Versuch auch in das Bereich der höheren Seelenthätigkeiten auf experimentellem Wege vordringen zu wollen. Sicherlich ist dies ein Vorurtheil. Sobald man einmal die Seele als ein Naturphänomen und die Seelenlehre als eine Naturwissenschaft auffasst, muss auch die experimentelle Methode auf diese Wissenschaft ihre volle Anwendung finden können. In der That besitzen wir auch schon experimentelle Untersuchungen, die von dem psycho-physischen Gebiete sich entfernen und ein rein psychisches Geschehen, so weit es überhaupt ein solches giebt, zum Gegenstand haben. - Ankündigung einer mit experimentellen Mittelns betriebenen Naturwissenschaft der Seele mit eigenem Selbstbewusstsein - Geht über physiologische oder psycho-physische Theoriebildung hinaus - Möchte „r3ein psychische Geschehen betrachten", „höhere Seelenthätigkeiten" nicht nur körperliche Anzeichen als Symbol - Astronomie-Debatte: Differenz zwischen Messungen der beiden Astronomen kann nur daraus erklärt werden, dass der Verlauf des Vorstellens und Denkens an ein bestimmtes Maß gebunden ist - Der Denkvorgang und seine Geschwindigkeit unterschieden sich - Was heißt denken? - Geschwindigkeit des Vorstellungsverlaufs bestimmen - Pendel vor einer Kreisskala - Am Schaft des Pendels befestigt er eine Nadel, die genau dann einen Glockenton auslöst, wenn das Pendel das Maximum seines Ausschwungs erreicht (den Punkt b). Diese simple Vorrichtung ermöglicht folgende, interessante Beobachtung: Konzentrieren wir uns auf den Glockenton und fokussieren den Moment, wo wir die Glocke hören, befindet sich die Pendelspitze nicht mehr am Punkt b. Fokussieren wir umgekehrt die Pendelspitze und den Moment ihres Maximalausschwungs, d.h. ihren Eintritt in den Punkt b, hören wir nicht den Glockenton. Aber wie ist das möglich? sind nicht in Lage bewusst beide Reize gleichzeitig aufzunehmen nur nacheinander - Laut Wundt: Zeit zwischen Gehörs- und Gesichtsvorstellung: Achtel-Sekunde - Grundzüge der physiologischen Psychologie (1873-74) - Neue, experimentierende Wissenschaft: Üsychologie - Leipzig: 1879 Institut für Experimentalpsychologie - Reaktionszeitversuche alle gleiche Untersuchungsgeschehen\_ genuin psychische Phänomen der menschlichen AUFMERKSAMKEIT gemessene Zeit wird zugeordnet sichtbar gemacht - Grundzügen der physiologischen Psychologie: Apperzeption - Bewusste, aktive oder willentliche Vorstellen von etwas - Den Eintritt einer Vorstellung in das Innere Blickfeld ist Perzeption, der Eintritt in den Blickpunkt ist Apperzeption - Das, was prinzipiell in meinem „inneren Gesichtsfeld" liegt, ich aber nicht mit Aufmerksamkeit bedenke, wird von mir nur perzipiert. Das, was in meinem inneren Gesichtsfeld liegt, und dem ich mich tatsächlich willentlich mit Aufmerksamkeit hinwende, wird von mir apperzipiert. - Apperzeption: stark mit Konzept des Selbstbewusstseins verknüpft - Wundt Studenten untersuchten Fassungsvermögen der Apperzeption - Wie viele Reize sind wir innerhalb einer ganz kurzen Dauer in der Lage bewusst aufzunehmen? 4-6 Stimuli - Unterscheidung zu Perzeption: funktionieren grundsätzlich verschieden - Perzeption = psychische Inhalte, die wir eher unbewusst in unser Gesichtsfeld aufnehmen können eher automatisch assoziative Vorstellungsreihen entbinden, die dann automatisch in uns ablaufen bild- und Gedankenregen der quasi-mechanisch in uns abläuft - Apperzeption= bewusst in uns aufgenommene psychische Inhalte, mit Aufmerksamkeit, keine automatischen assoziativen Vorstellungsreigen, sondern kreative Prozesse - Geben Anlass zu neuen, schöpferischen Synthesen - Veranlassen Vorgang dessen Ausgang im Ungewissen bleibt, schöpferisch, kreativ, unvorhersehbar - DENKEN - Reiz-Reaktions-Versuche - Was passiert wenn Vpn das Reiz-Signal angekündigt wird? Aufmerksamkeit spannt sich schon vor Eintreten des Reizes (Muskelspannung verstärkt die Aufmerksamkeit) Reaktionszeit ist verkürzt - Antizipierte Anspannung kann dazu führen, dass die Reaktion der Herrschaft des Willens entgleitet - „Die wachsende Spannung der Aufmerksamkeit bei der Erwartung eines seiner Zeit nach unbestimmten Eindrucks gibt sich, wie wir bemerkt haben, nicht bloß an dem subjektiven Gefühl, sondern auch an der merkwürdigen Tatsache zu erkennen, daß, wo die Spannung ihren höchsten Grad erreicht hat, die vorbereitete Bewegung gar nicht mehr unter der Herrschaft unseres Willens steht;" (z.B. Fehlstart beim sprinten) - Andere Versuche verkomplizieren Ausgangssituation des Reizsignals oder Reaktion Reaktionszeit verlängert sich (z.B. durch apperzipierende Unterscheidungsleistung) - Wundt: Vpn heißt Beobachter und sollte wach sein - Aufmerksamkeit ist Ressource, steht unter Herrschaft des Willens und erfordert Anspannung der Muskeln (physiologische Komponente) - Breadford Titchener und Cattell: - Titchener; Strukturalismus: Ziel = introspective analysis of conscious experience into its most basic elements of sensation and feeling (Suche nach psychischen basis-Elementen, aus denen sich Erfahrung zusammen setzt) - Widerspricht Wundt - Wird Gründungsfigur in USA - Cattell: - Bei Wundt in Leipzig dann nach London „Anthropometrischem Labor" - Dann wieder in USA bei ihm Experimente als Tests zur Analyse der Beschaffenheit der individuellen Persönlichkeit ( bei Wundt Analyse des Geistes) - Rei-Reaktion-Experimente anthropometrische Tests vermisst „senses, faculties, mental life" liefern keine wissenschaftlichen Ergebnisse - Im Anschluss an Wundt und Galton öffnet sich Psychologie als Menschen-Test-Wissenschaft, die „mental abilities" identifiziert im den Gesellschaftskörper nach Fähigkeitsgraden zu differenzieren - Wundt ab 1900 immer mehr Völkerpsychologie - Psychologie die sich in kommunalen und kulturellen Produkten der menschlichen Natur widmet - Begriff stammt von Lazarus und Steinthal: „Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft" 1860 Psychologie der Gesellschaft - Frage nach Möglichkeit und Einfluss kultureller, gesellschaftlicher Prozesse und Zusammenhang mit Individuum - Wundt Phänomene: 3 Dinge - Sprache - Mythos (Religion) - Sitte - Wie lässt sich Agency 8Handlungsmacht) innerhalb eines kollektiven Subjekts erklären? fordert methodologische Reflexion - Nähe zu Historie/ Geschichte und wird zu Sozialpsychologie7 Soziologie - Wundts Wirken vierlerlei einflussreich - Institutionalisiert die experimentelle, quasi-naturwissenschaftliche Psychologie - Völkerpsychologie - Quasi Kulturpsychologie - Über Cattell Inspirationsquelle einer vermessenden, differentiellen Psychologie - Via Titchener: strukturelle Psychologie - Auch Auswirkungen auf Philosophie - Für Wundt: psychische Instanz wischen Physiologie und Philosophie Schwellenposition - Philosophen fanden das anders für viele Psychologie auf dem Holzweg - Psychologie würde inständig die seelischen und leiblichen Bedingungen dafür, „dass uns ein Satz zum Bewußtsein kommt", mit dem Inhalt eines Satzes verwechseln. Psychologie verwechselt das „Gedachtwerden eines Satzes" mit seiner „Wahrheit" , so Frege. finden nichts über den Gedanken selbst heraus laut Philosophen, laut ihnen relevantes in der Bedeutung wird Psychologie als experimentelle Naturwissenschaft niemals klären sondern nur Philosophie - Philosophie rückt immer weiter weg von Psychologie (spätes 19 Jhd) - sogenannte Analytische Philosophie, die um Jahrhundertwende eine der wichtigsten Entwicklungen der Philosophie in Europa bedeutet und mit den Namen Frege, Pierce, Russell und Wittgenstein verknüpft ist, ist mit der Institutionalisierung der Psychologie verbunden - Weil die neue, empirische Psychologie innerhalb der philosophischen Lehrstühle immer mehr um sich greift, sieht sich die Philosophie gezwungen, immer vehementer eine Sphäre des Rein-Logischen, des Mathematisch-Semiotischen zu behaupten. Es ist also die aufkeimende Psychologie, die die Philosophie dazu bringt, analytisch zu werden. - Logizismus Frege - Cohen: dt. Strömung, Abwehr der Psychologie im Rückgriff auf Kant - Österreichisch, Husserl: Psychologie abwehren - Wundt hält Psychologie für eine Wissenschaft, die sich mit inneren Erfahrung beschäftigt (dem was zwischen Reiz und Reaktion liegt) Wundts Bandbreite wird sukzessiv in verschiedene psychologische Schulen fragmentiert Charles Darwin und die Ökologisierung der Seele ----------------------------------------------- - Freud bewunderte Darwin - Eigenliebe der Menschheit hätte drei schwere Kränkungen erfahren 1. Wohnsitz (Erde) nimmt keine bevorzugte Stellung im Sonnensystem ein 2. Durch Darwin: keine Überhebung der Menschen über Tiere 3. Empfindlichste durch Freud: fremde Invasion im eigenen Ich, Illusion der Souveränität der Seele (Grundlehre der Psychoanalyse) - Schon in Kindheit Darwins Theorien der Evolution der Artenvielfalt - 5 Jahre Schiffsreise: studiert, klassifiziert, sammelt und korrespondiert - Nennt es the first real training or education of my mind - Wird zum Sammler, Beobachter, Naturforscher akribischer Blick für Formen, Farben und Veränderungen - Tier und Pflanzenarten UND Vielfalt menschlicher Lebensformen - Royal Society (1839) - Diskussionen der Botaniker um Klassifikation der Arten - Frage nach Verhältnis zwischen Art, Gattung und Varietät - „tatsächlich lässt sich von einer Rasse so wenig wie vom Dialekt ener Sprachen sagen, sie haben einen eindeutigen Ursprung" - Sagt er stellte fest, wie vage und willkürlich Unterscheidung zwischen Arten und Varietät sei - Meinung festigte sich, dass Natur nicht mit Kategorie operiert, sondern Natur regelt Gestalt und Vielfalt über kompliziertes, fluktuierendes und sich verschiebendes Ursache-Wirkungs-Geflecht aus individuellen Merkmalen, inter-individuell vererblichen Ähnlichkeiten und äußerlichen Einflüssen - Automatismus, Fancher: naturally occuring check - Smith „invisible hand" natürlicher Kontrollmechanismus - Origin of species: Darwin - Geometrische Verhältnis der Vermehrung Jedes Lebewesen, so die Regel ohne Ausnahme, vermehrt sich ganz natürlich in einem Maß, dass die Erde schon bald von den Nachkommen eines einzigen Paares bedeckt wäre, würde es keine Vernichtung geben. Selbst der sich langsam fortpflanzende Mensch hat seine Zahl binnen 25 Jahren verdoppelt, und ginge das so weiter, dauerte es keine tausend Jahre, und seine Nachkommen hätten buchstäblich keinen Platz mehr zum Stehen. Linné hat berechnet, wenn eine einjährige Pflanze nur zwei Samen hervorbrächte -- und eine so unproduktive Pflanze gibt es gar nicht -- und ihr Sämling im nächsten Jahr zwei und so weiter, dann gäbe es nach zwanzig Jahren eine Million von ihr. Unter allen bekannten Tieren vermehrt sich der Elefant wohl am langsamsten, und ich habe mir die Mühe gemacht, das wahrscheinliche Mindestmaß seiner natürlichen Vermehrung abzuschätzen; mit einiger Sicherheit lässt sich sagen, dass er mit dreißig Jahren zu zeugen beginnt und bis zum neunzigsten Jahr damit fortfährt, wobei er in dieser Zeit sechs Junge hervorbringt und noch hundert Jahre alt wird. Demnach würden 740 bis 750 Jahre später fast 19 Millionen Elefanten leben, allesamt Abkömmlinge vom ersten Paar - Überzeugung, dass Lebewesen aus ihrem Lebensraum heraus gedacht werden müssen - Kein Lebewesen ist ein Individuum, autarke für sich bestehende Einheit, sondern befindet sich inmitten eines Lebensraums mit komplexen, vitalen d.h. existenziellen Beziehungen jedes Individuum lebt in wechselseitiger Beziehung zur Umwelt und zu Anderen - Jeder Organismus steht in komplexen Abhängigkeitsverhältnis zu Umgebung (keine stabile Zone, sondern hier auch inständige Veränderungen (Wärme, Kälte etc) - Biologie muss immer durch Ökologie ergänzt werden - Wallace stellt Darwin eine neue Theorie der Evolution der Lebewesen vor - „long argument" - „On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Live" - Grundgedanke im Ursprung der Arten - Jede Art besteht aus bestimmter Anzahl von Individuen, die sich in maßgeblichen Eigenschaften ähneln - ABER die individuellen Angehörigen einer Art unterscheiden sich alle von einander kleine Unterschiede zwischen Individuen slight differences für Darwin of highest importance - Klonen uns durch Fortpflanzung nicht, sondern pflanzen uns mit kleinen, feinen Unterschieden fort - Die Lebewesen, die dieselbe ökologische Nische teilen setzen Individuum oft unter größten Druck: - Arten einer Gattung Konkurrenzkampf heftiger als zwischen Arten verschiedener Gattungen - Kampf ums Dasein (struggle for life) - Prozess des Lebens an sich ist inständige Auseinandersetzung, Relation und Austausch mit einer sich simultan ständig ändernden Umwelt - Ist niemals beendet - Leben = sich nur in Relation mit Umwelt erhalten zu können immer Aufwand von Kraft und natürliche Prekarität - In der Natur können die feinsten Unterschiede in Struktur oder Konstitution das gut austarierte Gleichgewicht im Existenzkampf zum Kippen bringen und so ihre Erhaltung bewirken (individuelle Unterschiede entweder Vor- oder Nachteil für Individuum) - !! Natur präferiert nicht von vornherein bestimmte Merkmale - Nature cares nothing für appearances, except in so far as they are useful to any being Äußerlichkeiten müssen dienlich sein - Jedes Merkmal enthält Wert nur IN RELATION zur Umgebung - Abstammung der Menschen (descents of man) - Prinzipielle Unvorhersehbarkeit der Nützlichkeit oder Schädlichkeit eines Merkmals - Menschen: relative körperliche Schwäche -\> fort he long run größte Stärke kognitive Fähigkeiten wie Sympathie und Nächstenliebe Kooperations-, Moral-. Liebesfähigkeit generelle Gehirnkapazität wuchs an - Biologische Wahrheit = Wert eines Merkmals hängt zu 100% von Umständen ab (können die nicht vorhersagen, enorme Unkenntnis) - Evolutionstheorie: Nominalismus, Aufwertung des Individuums - Monogentische Ursprungstheorie (Ansicht, dass alle Menschen evolutionär-verwandtschaftlich auf einen Single primitive stock zurückgehen rassistische Theorien machen keinen Sinn - Alle Lebewesen teilen eine biologische Ursprungsgeschichte miteinander - Die die aufgrund von individuellen Merkmalen bisschen besser mit Umweltbedingungen zurechtkommen werden auch mehr Reproduktionserfolg haben vererben ihre Eigenschaften eher vererben - In sehr sehr langsamen Prozess verschiebt sich so von Generation zu Generation das generelle Aussehen aller Lebewesen unaufhörlicher Verschiebungsprozess - Evolution hat kein Zentrum, kein Ziel, keine unsichtbare Steuerung: vermittelt sich allein über Auseinandersetzung von konkreten Individuen mit konkreter Umwelt - Einzig Gesetzen der Physik und Chemie unterworfen - Natural Selection meint die Stabilisierung und das Austarieren von Eigenschaften im Verlauf von Jahrmillionen - Einfluss auf Psychologie - Sozialpsychologie - Entwicklungspsychologie - Verhaltenspsychologie - Spezifische Sexualpsychologie - Emotionspsychologie - Evolutionspsychologie - 4 wichtige Überlegungen neben Evolutionstheorie haben hohen impact factor 1. Sexuelle Selektion - Natürliche Selektion wirkt nur aufgrund von Ansammlung leichter, aufeinanderfolgender und vorteilhaften Variationen wirkt - Unmittelbare Ziel = möglichst gut an Lebensumstände angepasst zu sein unendliche Vielfalt der Mittel Gutteil davon auf natürliche Selektion zurückführbar - Oft zwei verschiedene Varianten desselben (männlich/ weiblich) unterschieden sich oft stark im Erscheinungsbild - Sekundäre Geschlechtsmerkmale \--\< bei Vögeln setzt Schönheitssinn voraus natürliche Selektion erklärt es nicht sexuelle Selektion „nicht Kampf um das Dasein gegen ande re Lebewesen oder äußere Bedingungen sondern um Kampf zwischen Individuen eines Geschlechts um den Besitz des anderen" - Ist Selektionsprozess, der parallel zur natürlichen Selektion passiert - Natürliche Selektion hat dafür gesorgt, dass Fortpflanzungs- und Reproduktionsprozess sexuell geregelt wird - Sexuelle Reproduktion erhöht wahrscheinlich die Flexibilität der Individuen Mischung aus Chromosomensätzen Wahrscheinlichkeit individueller Variabilität erhöht Anpassungsvorteile - Fortpflanzung auch nicht automatisch struggle - Oft Aufeinandertreffen er Geschlechtszellen eine Art Kampf/ competition unterworfen - Der Kampf ums Zusammenkommen, d.h. die sexuelle Selektion, bringt die sogenannten weiblichen und männlichen körperlichen Erscheinungsformen und Verhaltensformen überhaupt erst hervor. - Unterschiedet 2 Kampf-Szenarien der sexuellen Selektion - Zwischen rivalisierenden Individuen desselben Geschlechts (intra-sexuell) - Male-male-competition - Zwischen Individuen des einen und dem anderen Geschlecht (inter-sexuell) - Female choice (kognitiver Wahlakt) - In ihr verbindet sich offenes Prinzip des sexuellen Geschlechts mit Vorstellung einer permanenten Dynamik oder Auseinandersetzung (schönere gestalten annehmen) 2. Moralischer Sinn des Menschen - In Bezug auf Evolution des Lebens: keine kategorielle Unterscheidung zwischen Tier und Mensch - Aber im moralischen Sinn: größter gradueller Unterschied zwischen Tier und Mensch - Moralischer Sinn Gefühl für Pflicht oder Anspruch des Sollens Gewissen ist größter Verschiedenheit zwischen Mensch und Tier - Naturgeschichte der Moral: - Instinktives Handeln erleichtert Überleben aber die angeborene Instinkte können auch in Kollision geraten - Mensch hat soziale Instinkte: instinktiv vorhandene Gefühöe der Liebe und Sympathie ggü seinen Nächsten - Sympathie-Fähigkeit hat Grenzen: beschränken Sympathie auf best. Gruppe aber im Rahmen dieser Gruppe prägt uns instinktive Sympathie stark - Ausgeprägter sozialer Sinn auch erkennbar weil Menschen Lob lieben und sich vor Verachtung fürchten - Neben stark ausgeprägtem sozialen Sinn auch Reflexions- und Erinnerungsfähigkeit - Mensch hat kognitive Fähigkeiten angesammelt, die sein Verhaltensrepertoire (im vgl zu Tieren) verändert hat - Handeln nicht mehr nur instinkthaft sondern auch Entscheidungen über Umweg der Reflexions- und Erinnerungsfähigkeit keine quasi-instinkthafte Spontanität - Sozial Instinkte und Reflexions- und Erinnerungsfähigkeit spezifisch-menschliche Instinkt-Kollision (z.B. nicht klauen, obwohl Hunger, nicht betrügen) - Die rein imaginierten sozialen Konsequenzen führen im menschlichen Seelenhaushalt zu einer Instinkt-Kollision mit zum selben Zeitpunkt auftretenden individuelle-egoistischen Instinkten (Bedürfnisbefriedigung) Resultat/ Sinn: Oberhand des sozialen Instinkts - Moralische Sinn: evolutionär entwickelter Mechanismus, der sicherstellt, dass wir gemeinschaftliche Interesse über individuelle Interesse setzen - Notwendige Voraussetzung für moralischer Sinn: hinreichendes, kognitives Niveau (hinreichende Reflexions. Und Erinnerungsfähigkeit) - Gewohnheit, Erziehung, Sprache und Training tun beim Menschen schließlich das übrige, um die Moral so tiefgreifend in seinem Denken zu verankern, dass sie im Laufe seiner Entwicklung und Erziehung idealerweise tatsächlich zu einer Art Selbstverständlichkeit oder Instinkt wird - Beobachtung Darwins: - Denken scheint über weite Strecken nichts anderes zu sein als soziale Reflexion - Individuell -körperliche Befriedigung hinterlassen kaum Erinnerungs- 0der Reflexionsspuren 3. Theorie der Emotion - Emotionen = vererbte, körperliche Ausdrucksweisen, die sich als nützlich fürs Überleben herausgestellt haben - Haben Ursprung in ehemals funktionalem Verhalten (Wut Zähn zeigen) - Andere Ausdrucksweisen markieren genaue Gegenteil (Antithesis) einer spezifischen Reaktion ex negativo der kommunikativen Bedeutung - Manche Emotionn immer mit emotional arousal verbunden überlebensichtige Bedeutung - In Emotionen zeigt sich animalischer Ursprung des Menschen teilen grundlegendsten Emotionen mit Tieren - Menschliche, emotionale Ausdrucksweise ist bei allen Menschen gleich alle gemeinsamen Vorfahren #### Abschließendes Fazit - Darwin hat europäisch-amerikanisches Denken geprägt - Gibt fast kein psychologisches Gebiet, was Darwin'sche Evolutionstheorie nicht zur Voraussetzung hat - 2 der wichtigsten Gründungsväter: William James und Freud beziehen sich unmittelbar auf Freud - Michel Foucault: Wem gehört der Körper? Dem Individuum oder der Gruppe, die ihn erzeugte, ihn umgibt und jederzeit von ihm angesteckt werden kann? - Politische Problematik biologisch-psychologischer Theorie Platon, die Psychologie und der Staat ===================================== - Psychologie: griechisch, Psyche 1. Im Zusammenhang mit Tod dann auch als eine für sich spezifizierbare Entität wird zum Gegenstand Politeia/ Staat --------------- - Dialog - Sokrates - Argumentationsgang - Sokrates wird am Weg nach Athen auf Straße aufgehalten und ins Haus des Polemarchos eingeladen philosophische Auseinandersetzung beginnt - „Was ist Gerechtigkeit?" ist es besser für den Menschen gerecht oder ungerec hat zu sein? - Thrasymachos: Lobrede für Ungerechtigkeit sei am Ende besser für den Einzelnen - Sokrates (Moralist): verteidigt Gerechtigkeit - Definiert Gerechtigkeit - Ähnlichkeit zwischen dem Einzelnen und dem Staat - „Gerechtigkeit \[...\] ist doch die Sache des einzelnen Menschen, sie ist aber auch Sache des ganzen Staates." von gerechtem Menschen zu gerechtem Staat - Kann ich Gerechtigkeit wirklich nur im Rückgriff auf Staat formulieren???? - Argument für Ähnlichkeit des Einzelnen und Staat - Technisches: bessere Sichtbarkeit - Begriffslogisches: Adjektiv muss doch prinzipiell das Gleiche bedeuten, egal auf welchen Gegenstand es sich bezieht - Sozialpsychologisches: es müssen sich im Staat dieselben Eigenschaften und Charakterzüge wie im Einzelnen finden Eigenschaften des Staates gelangen durch den Einzelnen in den Staat - Heutzutage Wechselwirkung zw. Individuum und Gesellschaft z.B. gruppenpsychologie beide beeinflussen sich gegenseitig - Im gerechten Staat: - **Der ganze Staat** soll glücklich werden nicht ein einzelner Stand - Gerechtigkeit = umfassende Eigenschaft, die auf Einheit abzielt in ihr ordnet sich Partikuläres einem Gesamtziel ein - Einordnung soll nach dem Gerechtigkeits-Grundsatz erfolgen: jede und jeder beschäftigt sich genau mit dem, was ihm/ihr in der Natur liegt jeder tut das in was er „von Natur aus geeignet ist" nicht alle gleich, haben verschiedene Anlagen - Macht dadurch Staat gerecht und auch automatisch zu einer Einheit, da alle am richtigen Platz stehen - Entsteht nicht von allein, bedarf gewisser Anstrengungen wichtigste: Bildung und Erziehung - Erst wer gut erzogen und gebildet ist, dem geht das Richtige quasi-automatisch von der Hand (fällt leicht gut und gerecht zu sein) - Gute Erziehung gute Entwicklung ! gutes erzieherisches Fundament dann braucht man auch keinen Staat, der alles und jedes mit Gesetzen regeln muss 1. Mischt sich in Bildung und Erziehung der Kinder ein starke bildungspolitische Offensive und schlanke Legistik (Vorliebe Platons) 2. Legt ordnungspolitisches Gewicht auf Gesetze und Regeln kaum bildungspolitische Offensive aber umfassende Legistik - Staat organisiert sich innerhalb 3 Stände sind permeabel (durchlässige Klassen) \--\> wird nach natürlichen Anlagen/ Eigenschaften zugeordnet - Statut der drei Stände ist nicht starr, bilden keine homogene EINHEIT und werden nicht allzu dogmatisch auseinanderdividiert 1. Herrscher/ Wächter a. Sind weise, Tugend der Weisheit b. Wissen und eine Wohlberatenheit vom Ganzen 2. Soldaten c. Sind tapfer, Tugend der Tapferkeit d. Form des Bewahrens und Festhalten des Richtigen, Form der Persistenz, Durchhaltevermögen 3. Bauern/ Handwerker (das Volk) e. Sind besonnen, Tugend der Besonnenheit es entfalten sich die 4 Grundtugenden des Menschen: Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit widerspiegeln der Seele im Staat und Staat in der Seele - Seele des Menschen: - Besserer und schlechterer Teil - Besserer Teil Oberhand ist sich selbst überlegen ansonsten unterlegen - Fragmentierte Einheit, innerhalb derer ständige Auseinandersetzung - 3 Seelenteile - Die Seele ist nicht eines! Sie ist in sich gespalten und nur ein Teil in ihr will ein Bier, ein anderer Teil in ihr will hingegen keines mehr. - Platons Psychologie: Drei-Teilung der Seele - Begehrender Seelenteil (das Begehren) - Liebt, hungert, dürstet - Leidenschaftliches Verlangen und lustvollen Befriedigung - Ist der größte und von Natur aus der unersättlichste - Vernünftiger Seelenteil (die Vernunft) - Überlegt - Muss in und herrschen - = Chef innerhalb der Seele - Dazwischenstehender muthafter Seelenteil (der Mut/Eifer) - = Verbündeter der Vernunft, der Helfer - Stellt sicher, dass sich die Vernunft gegen die Begierde durchsetzt - Funktioniert strukturhomolog wie Tapferkeit: erlaubt am Richtigen festzuhalten - Dass wir das, was wir durch vernünftige Überlegung als „richtig" erkannt haben, in der Folge auch umsetzen -- dabei hilft uns der muthafte Seelenteil. (Das Muthafte in uns hilft uns, das Richtige nicht nur zu erkennen, sondern es auch zu wollen). - Ist interessanteste, psychologische Komponente - Wenn das Muthafte unabhängig, noch vor Vernunft des Menschen existiert, dann sind Vernunft und Eifer zwei versch. Dinge - Entwicklungspsychologisch macht sinn: Zorn und Ärger gehören zu den frühesten Emotionen von Vernunft unabhängige Kraft

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