Postnatale Entwicklung - Vorlesung V - PDF

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Charlotte Fresenius Hochschule

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entwicklungspsychologie postnatale entwicklung säuglingsentwicklung psychologie

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Diese Zusammenfassung der Vorlesung V befasst sich mit der postnatalen physischen Entwicklung von Säuglingen. Besondere Themen sind Frühgeburt, Unterentwicklung, Säuglingssterblichkeit, plötzlicher Kindstod, Körperwachstum und zirkadiane Rhythmen.

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ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE VORLESUNG V Postnatale physische Entwicklung 1 AGENDA 1 AKTUELLES 2 DAS NEUGEBORENE 3 MOTORIK- UND SENSORIKENTWICKLUNG 2 AKTUELLES Termine bis...

ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE VORLESUNG V Postnatale physische Entwicklung 1 AGENDA 1 AKTUELLES 2 DAS NEUGEBORENE 3 MOTORIK- UND SENSORIKENTWICKLUNG 2 AKTUELLES Termine bis Ende des Jahres:  Seminar Gruppe A & B Donnerstag, 12.12: Einfluss von (sozialen) Medien im Grundschulalter/in der Pubertät  Nachholtermin Seminar Gruppe A ebenfalls am Donnerstag, 12.12. um 11:35 Uhr: Kinderschutz – Trauma & Missbrauch  Vorlesung 17.12: Thema Bindung  Seminar Gruppe A & B Donnerstag, 19.12: Delinquenz im Kindesalter/Jugendalter https://www.bra.nrw.de/system/files/styles/slider_main_16_9_1280/private/2022-07/adobestock_279776670.jpeg? h=76dc5dac&itok=zf0pevjw 3 DAS NEUGEBORENE https://www.asklepios.com/.imaging/mte/asklepios/articleImage_1232/dam/klinikbilder/langen/GEB/ Babygaleriemotiv-Langen1440/jcr:content/Babygaleriemotiv%20Langen1440.jpg 4 DAS NEUGEBORENE FRÜHGEBURT VS UNTERENTWICKLUNG Frühgeburt Unterentwicklung  Babys, die vor der 35. Schwangerschaftswoche  Zu geringes Gewicht in Anbetracht der Länge der geboren werden (anstatt wie normalerweise nach 38 Schwangerschaft (allgemein: unter 2500 Gramm) Wochen)  Sowohl nicht zu früh Geborene, als auch Frühgeburten  geringeres Gewicht ist in Anbetracht der Länge der  Unzureichende Ernährung vor der Geburt Schwangerschaft normal  Meist schwerwiegende Probleme, bes. wenn es sich  1 oder 2 Wochen mehr in der Gebärmutter verringern außerdem um eine Frühgeburt handelt Häufigkeit von Krankheiten massiv 5 DAS NEUGEBORENE INTERVENTIONEN BEI FRÜHGEBURTEN  Brutkästen mit kontrollierter Temperatur  Magenschlauch, Atemgerät  Spezielle Stimulierung  Säuglingspflegekurse für Eltern  Langfristige intensive Intervention, falls notwendig  Beispiel: Hören von mütterlicher Stimme und Herzschlag steigert die Gehirnentwicklung von extremen Frühgeburten Berk, Laura E., & Schönpflug, Ute. (2011). Entwicklungspsychologie (5., aktualisierte Aufl). München: Pearson Studium. 6 DAS NEUGEBORENE SÄUGLINGSSTERBLICHKEIT  Definition: verstorbene Säuglinge vor Erreichen des ersten Lebensjahres  In Deutschland gering ausgeprägt, stetige Verbesserung (3 je 1000 )  In Entwicklungsländern z.T. dramatisch höher (Nigeria 72 je 1000)  Am höchsten in den ersten sieben Lebenstagen nach der Geburt HTTPS://UPLOAD.WIKIMEDIA.ORG/WIKIPEDIA/COMMONS/7/7E/CHILD_MORTALITY_MAP_OF_THE_WORLD_2019.SVG 7 DAS NEUGEBORENE PLÖTZLICHER KINDSTOD  „sudden infant death syndrome“ (SIDS)  Plötzlicher und unerklärlicher Todesfall (häufig während des Schlafens)  Ursachen bisher nicht vollständig geklärt  Vermutung: plötzliche und anhaltende Atemunterbrechung aufgrund einer Fehlfunktion des Atemzentrums  Neueste Untersuchungen aus Australien fanden Anomalie im Gehirn HTTPS://WWW.SKVERLAG.DE/UPLOADS/PICS/BABY.JPG 8 DAS NEUGEBORENE RISIKOFAKTOREN PLÖTZLICHER KINDSTOD Risikofaktoren:  ein bereits aufgetretener lebensbedrohlicher Zustand,  ein an SIDS verstorbenes Geschwisterkind  eine Frühgeburt (vor der 33. Schwangerschaftswoche) bzw. ein sehr niedriges Geburtsgewicht und  Drogenkonsum der Mutter Risiko wird weiterhin erhöht durch:  Schlafen in Bauchlage,  Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft,  Rauchen in Gegenwart des Säuglings,  Verzicht auf das Stillen des Kindes und  Überwärmung des Kindes (hohe Raumtemperatur, zu viel Bekleidung etc.). HTTPS://US.123RF.COM/450WM/FAIZALRAMLI/FAIZALRAMLI2106/FAIZALRAMLI210600269/169593388-RISK-CONCEPT-WITH-ALPHABET-OF- RISK-ON-UNSTABLE-STRUCTURE-OF-RED-WOODEN-DOMINO-ON-BLUE-BACKGROUND.JPG?VER=6 9 DAS NEUGEBORENE PLÖTZLICHER KINDSTOD  Stetiger Rückgang durch Informations-/Aufklärungskampagnen  Einsatz von Atmungsmonitoren bei Kindern mit deutlich erhöhtem Risiko 10 DAS NEUGEBORENE KÖRPERWACHSTUM  Geburtsgröße beträgt bei einem normal ausgetragenen Säugling durchschnittlich etwa 48–53 cm.  postnatal größtes Körperwachstum im ersten Lebensjahr mit etwa 18–25 cm  Im zweiten Lebensjahr weiterer Zugewinn von etwa 10– 13 cm, danach deutlich Abnahme  In Folgejahren durchschnittliches Wachstum von etwa 5–6 cm erreicht https://www.kita.de/wissen/wp-content/uploads/wachstum-baby-662x331.jpeg  In Pubertät dann ein neuer Wachstumsschub 11 DAS NEUGEBORENE ZIRKADIANE RHYTHMEN Definition zirkadiane Rhythmen: Endogene bzw. innere Rhythmen des Organismus, die der Anpassung an die zeitlichen Abläufe in der Umgebung dienen und die typischerweise auf eine Tagesperiodik abgestimmt sind.  Entwicklung zirkadianer Rhythmen gehört zu den frühen Entwicklungsaufgaben eines Säuglings  Neugeborene ca. 16 Stunden Schlaf, ca. 50% im REM- Schlaf (REM = rapid-eye-movement)  Adoleszente nur noch 20% REM-Schlaf  Auch die Gesamtschlafdauer sinkt über das Leben ab Lohaus, Arnold, & Vierhaus, Marc. (2019). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor (4th ed. 2019). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg Imprint: Springer. 12 DAS NEUGEBORENE SCHREIEN  Schreien hat wichtige evolutionäre Bedeutung  Säugling kann nur so Bedürfnisse kommunizieren!  Ursache: Hunger, Schlafen, Schmerz, Kälte, Frustration, Überreizung, …  Entwicklungsaufgabe für Eltern: verschiedenen Signale voneinander zu differenzieren, um die kindlichen Bedürfnisse erfüllen zu können  „Schreibabys“: Babys, die ohne erkennbaren Grund exzessiv, regelmäßig und lang anhaltend schreien (mind. 3 Stunden täglich).  Westliches Phänomen?  Gefahren? https://image.eltern.de/13207502/t/Iw/v2/w1440/r1.5/-/baby-schlaeft-unruhig.jpg 13 DAS NEUGEBORENE SCHÜTTELTRAUMA  shaken baby syndrome  Schütteltrauma-Syndrom zählt zu den häufigsten Ursachen von tödlichen Kopfverletzungen in dieser Altersgruppe  Bis zu 30 Prozent der betroffenen Kinder sterben daran, während rund 70 Prozent der Überlebenden Langzeitschäden erleiden https://image.eltern.de/13207502/t/Iw/v2/w1440/r1.5/-/baby-schlaeft-unruhig.jpg 14 Motorische Entwicklung Gehirnentwicklung Kognitive t o n Entwicklung An Emotionale Entwicklung Bindung HTTPS://METRO.CO.UK/WP-CONTENT/UPLOADS/2018/03/98352930-E1521207084689.JPG?QUALITY=90&STRIP=ALL 15 GEHIRNENTWICKLUNG HTTPS://LOEWENZAHNORGANICS.COM/CDN/SHOP/ARTICLES/ GEHIRNENTWICKLUNG_BABY.JPG? CROP=CENTER&HEIGHT=2400&V=1667293836&WIDTH=1920 16 GEHIRNENTWICKLUNG  Gehirnentwicklung beginnt bereits pränatal in 3. Woche nach Befruchtung mit Neurulation   Neuralplatte  Neuralrinne  Neuralrohr  Aus Neuralrohr geht am verdickten Kopfende das Gehirn und aus dem restlichen, sich zum Ende hin verjüngenden Teil das Rückenmark hervor  Im Fötalstadium steuern das Gehirn und das Rückenmark die ersten Bewegungen, während sich die Hirnstrukturen schnell weiter ausdifferenzieren  Kortexausbildung bis zur Geburt eher rudimentär (Bsp: Bei Geburt ist Größe des Gehirns nur ein Viertel so groß wie bei einem Erwachsenen, dieser Anteil verdreifacht sich jedoch bis zum Ende des 1. Lebensjahres!) https://dccdn.de/www.doccheck.com/data/rs/dw/yf/av/ f6/ah/neuralcrest_md.jpg 17 GEHIRNENTWICKLUNG SYNAPSENBILDUNG UND -ELIMINIERUNG  Mehrzahl der Nervenzellen bzw. Neuronen entwickelt sich bereits pränatal durch Zellteilung und anschließende Migration  Bei Geburt etwas 100 Milliarden Nervenzellen (wie bei einem Erwachsenen)  Neben Synapsenbildung auch erfahrungsabhängige Eliminierung von Synapsen  wenig aktivierte Synapsenverbindungen bilden sich mit erhöhter Wahrscheinlichkeit wieder zurück  Die Synapsenbildung und Synapseneliminierung erreichen in unterschiedlichen Hirnregionen zu unterschiedlichen Entwicklungszeiten ihr Maximum (z.B. Ausbildung der Regionen für visuelle Wahrnehmung früh voll ausgebildet)  Beispiel Entwicklung im Frontalhirn im Bereich Handlungsplanung: erst im Vorschulalter  Auch in der Pubertät noch Umstrukturierungsprozesse https://wp-content.gedankenwelt.de/2021/12/neuronen-1024x683-1- 768x512.jpg?auto=webp&quality=60&width=1920&crop=16:9,smart,safe 18 GEHIRNENTWICKLUNG MYELINISIERUNG DER NERVENBAHNEN  durch Myelinisierung der Nervenbahnen wird Infomationsfluss im neuronalen System zusätzlich verbessert  Myelinschichten werden bei gehirnnahen Neuronen früher ausgebildet als bei gehirnfernen (z.B. im Bereich der Motorik Heben des Kopfes früher als koordinierte Steuerung der Hand- und Fußmuskulatur)  Myelinisierung kann sich bis in das Jugend- und Erwachsenenalter hinein fortsetzen, wobei die wichtigsten Entwicklungen jedoch im Verlauf des Vorschulalters stattfinden https://www.dasgehirn.info/grundlagen/struktur-und-funktion/highspeed-dank-myelin 19 GEHIRNENTWICKLUNG DIE WICHTIGSTEN MEILENSTEINE https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/freedactics-cards-images/b16c5f10-111c-11ee-9601-8da9c9b8540b.png 20 SENSIBLE PHASEN DER GEHIRNENTWICKLUNG  Angemessene Stimulation ist notwendig für das Gehirnwachstum: wirkt negativen Effekten einer stimulusarmen Umwelt entgegen  Frühe, extreme sensorische Deprivation führt zu bleibenden Gehirnschäden und Funktionsverlusten  Überstürztes frühes Lernen überwältigt neuronale Schaltkreise und beeinträchtigt das Potenzial des Gehirns 21 GEHIRNENTWICKLUNG NEURONALE PLASTIZITÄT DES GEHIRNS Erfahrungserwartende Prozesse (experience expectant)  Spezielle Sensitivität für bestimmte Arten von Stimulation in bestimmten Zeitabschnitten, die bei normaler Entwicklung erwartet werden (z.B. visuelle Stimulation in normaler Umgebung)  erfolgt früh und natürlich, hängt von normalen Erfahrungen ab  Wenn eine solche Erfahrung unterbleibt, können Defizite auftreten. Plastizität: Veränderungsfähigkeit des Gehirns durch Erfahrung, Erfahrungabhängige Prozesse (experience dependent) insbesondere auch nach  Nervenverbindungen werden im Laufe des Lebens als Funktion der Schädigungen. individuellen Erfahrung hergestellt und restrukturiert. (Bsp.: Effekte der Umwelterfahrung bei Tieren).  Spezielle Effekte aufgrund spezifischer Fertigkeiten, (z.B. bei Cellisten verstärkte corticale Repräsentation der Finger der linken Hand)  Ergebnis spezifischer individueller Lernerfahrungen 22 GEHIRNENTWICKLUNG NEURONALE PLASTIZITÄT DES GEHIRNS Siegler, Robert S., Saffran, Jenny, Gershoff, Elizabeth T., Eisenberg, Nancy, Pauen, Sabina, Leaper, Campbell, & Lundbeck, Lydia. (). Entwicklungspsychologie im Kindes- und Jugendalter (5. Auflage). Berlin: 23 Springer. MOTORIK- UND SENSORIKENTWICKLUNG Motorikentwicklung  Reflexe  Wichtigste Stationen der Motorikentwicklung Sensorikentwicklung  Visuelle Wahrnehmung  Auditive Wahrnehmung  Schmecken und Riechen HTTPS://METRO.CO.UK/WP-CONTENT/UPLOADS/2018/03/98352930-E1521207084689.JPG?QUALITY=90&STRIP=ALL 24 MOTORIKENTWICKLUNG 25 MOTORIKENTWICKLUNG REFLEXE EINES NEUGEBORENEN  Ein Reflex ist eine angeborene automatische Reaktion auf eine bestimmte Art von Stimulation  Einige Reflexe haben Überlebenswert   Saugreflex   Greifreflex  Weiterer anpassender Nutzen:  Aufmerksamkeit und Fürsorge von Bezugspersonen erwecken  Ausgangspunkt für komplexere motorische Abläufe Ein Teil der Reflexe verschwindet innerhalb der ersten Lebensmonate wieder, während ein weiterer Teil für das gesamte Leben erhalten bleibt https://www.baby.at/wp-content/uploads/2011/05/greifen.jpg 26 Berk, Laura E., & Schönpflug, Ute. (2011). Entwicklungspsychologie (5., 27 aktualisierte Aufl). München: Pearson Studium. MEILENSTEINE DER MOTORISCHEN ENTWICKLUNG  Neue Errungenschaften basieren auf vorherigen  Entwicklung der Grobmotorik: Krabbeln, aufrechtes Stehen, Laufen  Entwicklung der Feinmotorik: Greifen, Zupacken  Der Fortschritt der motorischen Fähigkeiten variiert stark Siegler, R., Saffran, J.R., Gershoff, E.T., Eisenberg, N. (2021). Die frühe Kindheit – Sehen, Denken und Tun. In: Entwicklungspsychologie im 28 Kindes- und Jugendalter. Springer, Berlin, Heidelberg. MOTORIKENTWICKLUNG MEILENSTEINE Greifen  Raum wird körperlich explorierbar Sitzen  Wahrnehmbarer Raum wird vergrößert Lokomotion  Vergrößert explorierbaren und wahrnehmbaren Raum. „Once infants can reach for and grasp objects, they no longer have to wait for the world to come to them!“ (Bertenthal & Clifton, 1998) 29 MOTORIKENTWICKLUNG MOTORISCHE FERTIGKEITEN ALS DYNAMISCHE SYSTEME  Erwerb von zunehmend komplexen Handlungssystemen  Beispiel: Krabbeln, Stehen und Treten verbinden sich zum Laufen  Jede neue Fertigkeit ist Produkt aus:  Entwicklung des zentralen Nervensystems  Fähigkeiten des Körpers, sich zu bewegen  Zielen, die das Kind verfolgt  Unterstützung der Umwelt für jeweilige Fertigkeit 30 MOTORIKENTWICKLUNG KULTURELLE UNTERSCHIEDE  Durchschnittswerte in Meilensteinen der motorischen Entwicklung basieren nach wie vor größtenteils auf Forschungen mit Kindern aus westlichen Industrienationen  Kulturelle Werte und Erziehungsgebräuche beeinflussen motorische Entwicklung  In manchen Kulturen auch aktive Verhinderung früher Fortbewegung (z.B. China aus hygienischen Gründen)   Diese Einschränkung macht es den Kindern schwer, die Muskelstärke aufzubauen, die sie zur Unterstützung des Oberkörpers bräuchten, um krabbeln zu können.  Aché (nomadischen Volk aus Regenwald von Paraguay): Kinder verbringen fast ihre gesamten ersten drei Lebensjahre eng am Körper der Mutter oder werden von ihr umhergetragen   Säuglinge haben von Anfang an wenig Gelegenheit, ihre Fähigkeiten zur Fortbewegung einzuüben (Kaplan und Dove 1987). 31 Siegler, Robert S., Saffran, Jenny, Gershoff, Elizabeth T., Eisenberg, Nancy, Pauen, Sabina, Leaper, Campbell, & Lundbeck, Lydia. (). Entwicklungspsychologie im 32 Kindes- und Jugendalter (5. Auflage). Berlin: Springer. VISUMOTORIK : AUGE-HAND-KOORDINATION 33 FEINMOTORIK https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/freedactics-cards-images/c1583fc0-55d3-11ed-a19a-db87f83c1b88.png 34 VISUMOTORIK ENTWICKLUNG  Kontinuierliche Verbesserung im Laufe der Kindheit  Geschwindigkeit der Vorbereitung und Ausführung der Zielbewegung  Räumliche und zeitliche Genauigkeit  Konsistenz der Bewegungsausführung  Kognitive Ursachen  Nachahmungsfähigkeit  Umsetzung sprachlicher Anweisungen  Planungs- und Entscheidungsprozesse 35 MOTORIKENTWICKLUNG MOTORIKENTWICKLUNG IM KULTURVERGLEICH (BAYLEY SCALES OF INFANT AND TODDLER DEVELOPMENT III) 36 MOTORIKENTWICKLUNG GROBMOTORIKENTWICKLUNG MIT 3 JAHREN Lohaus, Arnold & Lamm, Bettina & Keller, Heidi & Teubert, Manuel & Fassbender, Ina & Gluer, M. & Borchert, Sonja & Vohringer, I. & Teiser, Johanna & Freitag, Claudia & Suhrke, Janina & Knopf, Monika & Schwarzer, Gudrun. (2014). Gross and Fine Motor Differences 37 Between Cameroonian and German Children Aged 3 to 40 Months. Journal of Cross-Cultural Psychology. 45. 1328-1341. MOTORIKENTWICKLUNG WICHTIGSTE STATIONEN  Mit dem Erlernen des Laufens kommt es zu einer erheblichen Erweiterung des sensorischen Spektrums für das Kind  Kind kann Informationsquellen, die es interessieren aktiv aufsuchen  Tabelle: Durchschnittswerte, wobei sich interindividuelle Unterschiede zeigen!  Auch Abfolge ist nicht einheitlich  Motorikentwicklung = Interaktion zwischen Reifung und Lernen  Erfahrung mit Umgebung ebenfalls von Bedeutung Lohaus, Arnold, & Vierhaus, Marc. (2019). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor (4th ed. 2019). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg Imprint: Springer. 38 SENSORIKENTWICKLUNG VISUELLE WAHRNEHMUNG  Am wenigsten entwickelter Sinn des Neugeborenen  Säuglinge sind nicht fähig lange Distanzen zu erkennen und klar zu fokussieren, trotzdem erkunden sie das Umfeld aktiv und erkennen sich bewegende Objekte  das visuelle Auflösungsvermögen erreicht erst in den ersten Lebensmonaten nach der Geburt seine volle Leistungsfähigkeit (nach ca vier Monaten werden Farben so gut gesehen wie von Erwachsenen  Anfangs noch geringes Auflösungsvermögen, daher Präferenz für einfache Schachbrettmuster (mit wenigen großen Quadraten)  Augenbewegungen beim Abtasten visuell dargebotener Objekte sind am Anfang der Entwicklung noch recht unsystematisch https://cdn.hff.de/image/upload/c_scale,w_1024/f_auto/q_auto:good/v1/Assets/Onsite-Jobs/Magazin-Haba-Play/ haba_baby_visuelle_wahrnehmung_02 39 SENSORIKENTWICKLUNG VISUELLE WAHRNEHMUNG VISUELLE PRÄFERENZEN  Wenn man die visuellen Präferenzen insgesamt betrachtet, so lässt sich feststellen, dass am Anfang der Entwicklung die folgenden Musterpräferenzen erkennbar werden:  einfache vor komplexen Mustern,  symmetrische vor unsymmetrischen Mustern,  die äußeren vor den inneren Konturen,  kurvilineare vor geradlinigen Mustern und  bewegte vor unbewegten Mustern  hilfreich für Umweltgestaltung 40 Siegler, Robert S., Saffran, Jenny, Gershoff, Elizabeth T., Eisenberg, Nancy, Pauen, Sabina, Leaper, Campbell, & Lundbeck, Lydia. (). Entwicklungspsychologie im Kindes- und Jugendalter (5. Auflage). Berlin: Springer. 41 SENSORIKENTWICKLUNG VISUELLE WAHRNEHMUNG  Ebenfalls Präferenz für Gesichter (korrespondiert mit Präferenz für Symmetrien)  Präferenz für Gesichter, die dem Geschlecht der Hauptbezugsperson entsprechen (Quinn et al. 2008)  Häufig Präferenz von Gesichtern der eigenen Ethnie vor Gesichtern fremder Ethnien (Kelly et al. 2005)  „other race effect“: ab ca. 6 Monaten lässt sich zusätzlich beobachten, dass die Diskriminierungsfähigkeit zwischen Gesichtern fremder Ethnien zunehmend nachlässt https://www.aus-der-apotheke.info/wp-content/uploads/iStock_000006801219XSmall.jpg 42 SENSORIKENTWICKLUNG VISUELLE WAHRNEHMUNG TIEFENWAHRNEHMUNG  Die Fähigkeit zur Tiefenwahrnehmung ist bei der Geburt noch nicht vollständig ausgebildet, sondern entwickelt sich erst in den ersten Lebensmonaten.  Größenkonstanz hingegen schon früh nach Geburt vorhanden (elementarer Bestandteil der Tiefenwahrnehmung)  Andere Bestandteile erst später, z.B. das Verständnis von Hinweisen für räumliche Tiefe (Tiefencues)  Beispiel: Visuelle Klippe Lohaus, Arnold, & Vierhaus, Marc. (2019). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor (4th ed. 2019). Berlin, Heidelberg: 43 Springer Berlin Heidelberg Imprint: Springer. SENSORIKENTWICKLUNG VISUELLE WAHRNEHMUNG WAHRNEHMUNG VON EMOTIONEN  Schon in den ersten Lebensmonaten können Säuglinge verschiedene Gesichtsausdrücke voneinander unterscheiden, wobei schon früh eine Präferenz für positive Emotionen besteht.  Warum sind positive Emotionen bedeutsam für Säugling?  Signalisieren Interaktionsbereitschaft der Bezugsperson  Mögliche Erklärung, warum anfangs nur zwischen positiven und negativen Emotionen differenziert wird und zunächst keine weitere Differenzierung zwischen verschiedenen negativen Emotionen erfolgt (Parke und Gauvain 2009). https://cdn.hff.de/image/upload/c_scale,w_1920/f_auto/q_auto:good/v1/Assets/Onsite-Jobs/Magazin-Haba- Play/haba-baby-lachen-02-AdobeStock-494424857 44 SENSORIKENTWICKLUNG AUDITIVE WAHRNEHMUNG  Kinder verfügen schon vorgeburtlich über Hörfähigkeiten  Schon in den ersten Tagen nach der Geburt zeigen Kinder eine Präferenz für die Stimme der eigenen Mutter (Geht vermutlich auf vorausgehende vorgeburtliche Erfahrungen zurück)  Bevorzugung gilt im Übrigen nicht für die Stimme des Vaters im Vergleich zu fremden Männern  Sensibel für Sprachen  biologisch darauf vorbereitet Sprache zu erlernen  Säuglinge zeigen Präferenzen für hohe Töne und lassen sich durch bestimmte Rhythmen leichter beruhigen. https://telegrafi.com/wp-content/uploads/2017/02/3-98-780x439.jpg 45 SENSORIKENTWICKLUNG SCHMECKEN UND RIECHEN  Bereits bei Geburt ausgeprägte Präferenzen sind wichtig für das Überleben  Süße Geschmäcker und Muttermilch werden präferiert  Geschmack des Fruchtwassers, welches sich durch Essgewohnheiten der Mutter verändert, beeinflusst Präferenzen des Kindes  Gerüche können lokalisiert werden und die Mutter kann durch riechen identifiziert werden https://www.bebafamily.de/sites/default/files/inline-images/Spa%C3%9F-beim-Essen.jpg 46

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