Von Reformation bis Biedermeier neu PDF

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This document is a detailed overview of European history, covering the period from the Reformation to the Biedermeier era. It explores cultural, economic, and political shifts, with specific details on Renaissance and humanism, explorations, and the development of technology and science. It touches on societal changes affecting aspects of daily life in Europe during that time.

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Europa im Wandel – Humanismus und Renaissance Beginn der Neuzeit (1492) Wandel in der Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, Politik und Religion Italienische Wissenschaftler brechen mit Weltbild von Mittelalter: „diesseitige“ Mensch steht jetzt im Mittelpunkt, beschäftigen sich mit Kulturgut der Ant...

Europa im Wandel – Humanismus und Renaissance Beginn der Neuzeit (1492) Wandel in der Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, Politik und Religion Italienische Wissenschaftler brechen mit Weltbild von Mittelalter: „diesseitige“ Mensch steht jetzt im Mittelpunkt, beschäftigen sich mit Kulturgut der Antike, Buchdruck sorgt für rasche Verbreitung neuer Gedanken Auf Land leben viele Bauern in Elend, erleben Städte Aufschwung, Handel wird international, in Italien entwickelt sich Bankenwesen Papst und Kaiser verlieren Vormachtstellung, Habsburger regieren großes Reich, aber starkes französisches Königreich im Westen und vordringende Osmanen bedrohen Vormachtstellung. Im Heiligen Römischen Reich wollen Landesfürsten ihre Macht ausbauen Katholische Kirche ist in Krise: Missstände der Amtskirche in Rom sollen bekämpft werden Renaissance (Wiedergeburt der Antike) Geht von Italien aus, seit 14. Jh. ist es modern sich mit römischen Klassikern (Cicero, Caesar, Livius) zu beschäftigen Francesco Petrarca aus Florenz verfasst seine Werke in klassischem Latein, Giovanni Boccaccio (Decamerone) beschäftigt sich mit Homer, das Thema der Antike greift auf Architektur, Plastik und Malerei über Humanisten Entstehen private Schulen, Philosophie, Rhetorik, Geschichte, klassisches Latein, Altgriechisch werden gelehrt, diese Fächer gelten im Gegensatz zu Theologie, Medizin und Rechtswissenschaften als humanistisch, Gelehrte fordern Rückkehr zu klassischem Latein (ad fontes) 1 Mehr als 90 % der Bevölkerung kann noch nicht lesen oder schreiben Künstler beginnen Werke zu signieren, das Individuum steht im Mittelpunkt, Menschen verstehen sich als Ebenbild Gottes, nackte Mensch wird dargestellt, Renaissancekünstler fühlen sich in Einklang mit Kirche, bejahen Sinnlichkeit und Lebenskunst Man glaubte, Gott habe Natur nach exakten Ordnungsprinzipien erschaffen, daher muss der Künstler auch exakt arbeiten und genau beobachten Michelangelo (Fresken in Sixtinischen Kapelle) und Leonardo da Vinci sehen in richtigen Proportionen göttliche Ordnung, sind Universalgelehrte Religion und Naturwissenschaften haben unterschiedliche Standpunkte in Fragen der Astronomie: Kirche sagt, Erde sei Mittelpunkt des Kosmos (= geozentrisches Weltbild) Kopernikus stellt Sonne in den Mittelpunkt (heliozentrisches Weltbild), Kepler errechnet, dass Planeten nicht in Kreis, sondern in Ellipsen um Sonne dreht Galileo Galilei musste unterschreiben, dass er Lehre von Kopernikus nie für wahr gehalten hatte Aufschwung von Technik und Wissenschaft Ende des 13. Jh. wird mechanische Uhr erfunden, Glocke schlägt jede Stunde vom Kirchturm, Tagesablauf der Menschen wird von Uhr geprägt, auf Lande ist Arbeitszeit nach Sonne gerichtet, Taschenuhr wird 1510 erfunden Am Ende des 13. Jh. kommt Spinnrad aus China, Garnproduktion wird schneller und billiger, Papier wird aus Leinenlumpen gewonnen Johannes Gutenberg erfindet Buchdruck mit beweglichen Lettern, es ermöglicht die schnelle und grenzüberschreitende Verbreitung politischer, kultureller und religiöser Ideen (Flugblatt als Propagandamittel) Schießpulver kommt aus China, wird um 1250 in Köln ausprobiert; Handfeuerwaffen werden ständig weiterentwickelt, Leonardo da Vinci entwirft neues Kriegsgerät, chemische Industrie zur Herstellung von Schießpulver erlebt Aufschwung Durch Erfindung von Kompass entstehen bessere Schiffskarten, bessere Schiffe werden gebaut und mit Kanonen bestückt 2 Europäer entdecken und erobern die Welt 1453 erobern Osmanen Konstantinopel und versperren Handelswege von Europa nach Asien, sie verlangen hohe Zölle, Waren werden teurer, Spanier und Portugiesen suchen nach neuem Weg, um italienische, osmanische und arabische Kaufleute auszuschalten Gründe für Entdeckungsreisen sind: Lust auf Abenteuer, Gier nach Ruhm und Beute, missionarischer Eifer, Missionierung fand mit und ohne Gewalt statt Seit 1400 segeln Portugiesen entlang von Afrikas Küste, machen Gewinne mit Gold, Elfenbein und Sklaven, 1498 landet Vasco da Gama in Indien, Traum nach Indien war Wirklichkeit geworden, Schiffe bringen Gewürze, großer finanzieller Erfolg, bald kontrollieren Portugiesen Gewürzhandel, später von Engländer und Holländer verdrängt, Portugiesen erobern Brasilien Kolumbus erreicht 1492 Amerika, glaubt zuerst es sei Indien; Amerika bekommt Namen von Amerigo Vespucci (beschreibt als Erster den neuen Kontinent); Magellan unternimmt erste Weltumsegelung Länder werden erobert, alte Kulturen zerstört, Spanier zerstören Reich der Azteken in Mexiko, auch Peru von Spanier erobert und Inkaherrscher erdrosselt, obwohl Lösegeld bezahlt wurde, in nächsten Jahrzehnten werden Indios zur Zwangsarbeit getrieben, zum katholischen Glauben gezwungen, Menschen wie Tiere behandelt, viele Indios sterben an Krankheiten, die Europäer bringen (Pocken, Masern, Grippe) Um aussterbenden Indios zu schützen werden im Laufe des 16. Jh. Sklaven aus Afrika nach Amerika verkauft, diese verhelfen Kolonialherren zu Reichtum Engländer setzen sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Nordamerika fest, Franzosen errichten in Kanada großes Kolonialreich, im 17. Jh. bauen Niederländer in Indonesien Handelsreich aus, Engländer verdrängen Portugiesen aus Indien Kulturaustauch nur im landwirtschaftlichen Bereich: Europäer bringen Schafe, Pferde, Rinder, Hühner, Zuckerrohr, Kaffee, Oliven, Orangen, Rebstock und Weizen in neue Welt, aus Amerika kommen Tabak, Kartoffeln, Mais, Kakao, Tomaten, Erdnüsse und Truthahn 3 Frühkapitalismus Seit 800 in Europa fast nur Silbermünzen, ab 1250 werden Goldmünzen geprägt, internationaler Zahlungsverkehr mit Arabern möglich, gab chaotische Münzenvielfalt Während Kreuzzugszeit entsteht Beruf von Geldwechsel, Bargeldtransport sehr riskant, also wird schriftliche Zahlungsanweisung (Wechselbriefe) eingeführt Kirche verbietet Verleihen von Geld gegen Zinsen (Juden betreiben Geldgeschäft), seit Neuzeit verrechnen auch christliche Banken Zinsen Kaufmann muss lesen, schreiben und rechnen können (arabische Zahlen einfacher); Mit Geld von Verwandten und Fremden wurden Kapitalgesellschaften gebildet, harter Wettbewerb, Gewinn ist Maß aller Dinge. Moderne Unternehmen macht Geschäft jeder Art, Gewinn aus Geld- und Warenhandel, verleiht Anleihen an Fürsten Verlagssystem: Handwerksmeister werden abhängig. Seit 1400 nehmen Unternehmen den Absatz der Waren in ihre Hände, verkaufen über Landesgrenzen hinaus, lassen Handwerksbetriebe große Mengen gleicher Güter billig produzieren, übernehmen auch Einkauf von Rohstoffen, verkaufen Fertigwaren mit großem Gewinn Bevölkerung kritisiert Gewinnsucht und Monopolstellung der Gesellschaften, z.B. Fugger aus Augsburg besaß alle europäischen Kupferbergwerke, damit diktieren sie Preis. Heilige Römische Reich ist in Frühkapitalismus zu führenden Wirtschaftsnation geworden, Untertanen können sich kaum Lebensnotwendigste leisten, Brotpreise waren von 1500 bis 1600 auf Vierfache gestiegen, Bevölkerung nimmt immer zu, damit auch Preise für Lebensmittel, Armut besonders für städtische Unterschichten 4 Kirche in Krise Im Mittelalter gibt es immer wieder Streit zwischen Papst und Kaiser und französischem König, geht um Herrschaftsanspruch Urban VI. will Missstände in Kurie beseitigen, Franzosen wählen „Gegenpapst“, der bis 1414 in Avignon herrscht (= Große Schisma = Kirchenspaltung) 1409 auf Konzil von Pisa werden beide Päpste abgesetzt und wählen neuen Papst, abgesetzten Päpste missachten den Konzilbeschluss, damit gibt es drei Päpste Erst auf Konzil von Konstanz 1414 - 1418 werden alle drei Päpste abgesetzt und ein neuer, von allen anerkannter, wird gewählt; In Kirche gab es große Missstände: hohe Abgaben gefordert, Kirchenämter verkauft (= Simonie), Geld verwendet für Prunkbauten und Kriege Viele niedere Geistliche waren auf Zusatzverdienste angewiesen, konnten nicht lesen oder schreiben, noch Latein, verstanden Bibel nicht, hielten sich nicht an die zehn Gebote Reformer versuchten sich immer wieder gegen Missstände zu wehren, wurden als Ketzer verbrannt, Anhänger eingesperrt (z.B. tschechische Theologe Jan Hus) Reformation statt Reform Zeitalter der Konfessionalisierung (1517 – 1648) Anspruch der Kirche im Mittelalter: alles bestimmend, einziger Weg zum ewigen Leben, es gibt nur eine katholische Kirche Vorwürfe an die Kirche im Spätmittelalter: Versagen der Seelsorge, Beschäftigung mit Politik und Besitz, Verkauf der Sakramente, Missbrauch des Ablasses Ursachen für diese Entwicklung: Hochklerus zählt zu Reichsfürsten (unterstanden direkt dem König), Kirche als Versorgungsanstalt, Papst kämpft um Vormachtstellung, Simonie (Kauf von kirchlichen Ämtern) schädigt Seelsorge 5 Ablasshandel und Luther Durch Kauf von Ablass konnte man sich von Sünden freikaufen, für Papst ist diese wichtige Einnahmequelle, brauchte Geld für Bau von Petersdom Martin Luther (1483 - 1546) lehnt Ablasshandel ab, nur Gottes Gnade kann Menschen erlösen, 1517 hängt er seine 95 Thesen an Wittenbergs Dom, Thesen werden gedruckt und verbreitet, Luther kritisiert auch Papst und die Unfehlbarkeit von Konzil, Papst fordert Luther auf zu widerrufen, sonst werde er gebannt, Luther verbrennt Bannbulle Luther ist gegen Zölibat, Heiligenverehrung, Bibel ist einzige Glaubensgrundlage Kaiser verbietet Lehre von Luther und verfolgt ihn, wird aber vom Landesfürst auf Wartburg gebracht, dort übersetzt er Neue Testament ins Deutsche, bildet Grundlage für Neuhochdeutsche Reformation – Auslöser der Sozialrevolution Schon seit Mittelalter verlieren Reichsritter an Bedeutung, Kriege werden von Landsknechten (Söldner) geführt, viele Ritter terrorisieren Arm und Reich mit Brandschatzung und Gewalttaten Ursachen der Bauernaufstände: ständig neue Abgaben oder Missernten, Ausschluss von politischem Leben, neue religiöse Ideen, die gerechteres Leben erhoffen ließen Luther fordert Fürsten auf, Forderungen der Bauern zu überprüfen, er war Vorbild. Bauern fordern Abschaffung der Leibeigenschaft und Senkung von Abgaben Im Frühjahr 1525 gab es in Süddeutschland, Tirol, Salzburg und Steiermark Bauernaufstände, eroberten Burgen und kleine Städte, töteten Adelige, nun fordert Luther, Aufstände niederzuschlagen Landsknechte besiegen innerhalb weniger Monate die Bauern, Bauern hatten keine Führung und kein gemeinsames Heer, bei den folgenden Strafgerichten werden mehr als 100 000 gefoltert und umgebracht 6 Tiroler Landesordnung des Michael Gaismair Michael Gaismair aus Sterzing war Anführer von Bauernaufstand in Tirol, Vertreter aus Bauern und Städter bildeten „Landtage“ und entmachteten Adel und Klerus, Gaismair wurde verhaftet, floh in die Schweiz, dort verfasst er die „Tiroler Landesordnung“ (Gleichheit aller Menschen, Bauern, Bergleute und Gelehrte sollten neue Regierung bilden, Alte und Kranke sollten staatlich versorgt werden). Gaismair wurde Opfer eines Mordanschlages, hohes Kopfgeld war ausgeschrieben Folgen der Bauernkriege Untertanen verfallen in politische Passivität, Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit ist gestorben, Obrigkeit baut Herrschaft aus, Polizeitruppen und Spitzel verstärkt, Buchdrucker müssen ihre Werke der Zensur vorlegen, Reichspost wird als Monopol den Herren Thurn und Taxis übergeben Vom Augsburger Religionsfrieden zur Gegenreformation Die neue Lehre: einmal verboten, einmal erlaubt Wegen der außenpolitischen Situation (Vorrücken der Osmanen, Krieg mit Frankreich) brauchte Karl V. wirtschaftliche und militärische Hilfe aller deutschen Fürsten, er sicherte ihnen dafür freie Religionsausübung zu Als außenpolitische Situation sich verbesserte, bestand er allerdings wieder auf die Durchführung des Wormser Ediktes (Verbot der Lehre Luthers). Die evangelischen Reichsstädte und Fürsten protestierten dagegen (Name Protestanten kommt daher), sie überreichen dem Kaiser ihr eigenes Glaubensbekenntnis, Protestanten schließen sich zu Bund zusammen, aus Religionskonflikt wird politischer Konflikt Der Kampf um Religion und Macht im Reich Karl V. will Fürsten unterwerfen, um einheitliche katholische Religion im Reich durchzusetzen, es geht auch um politische Macht 7 Im Schmalkaldischen Krieg schwächt der Kaiser die Protestanten erheblich, nun verbünden sich die protestantischen Fürsten sogar mit dem französischem König, um sich gegen kaiserliche Machtansprüche zu wehren Der Augsburger Religionsfrieden – die Kirchenspaltung ist vollzogen Augsburger Bekenntnis ist dem römisch-katholischem gleichberechtigt Landesfürst wählt Religion, auch für Untertanen Wer Glauben des Landesfürsten nicht annimmt, muss auswandern Geistliche Landesfürsten (Äbte, Bischöfe) die zum evangelischen Glauben übertreten, verlieren Amt und Güter Katholische Reform durch das Konzil von Trient Erst im Jahr 1545 begann Reformkonzil der katholischen Kirche in Trient. Lutheraner folgten der Einladung nicht, Kluft schon zu groß Konzil hält an alten Glaubensgrundsätzen fest: Bibel und päpstliche Konzilsbeschlüsse sind Glaubensgrundlagen, geweihte Priester sind Mittler zwischen Mensch und Gott, 7 Sakramente sind von Jesus eingesetzt Es wird verboten: Kauf kirchlicher Ämter, Ablasshandel, Priesterehe Jesuitenorden (Gründer: Ignatius von Loyola) unterstützte Gegenreformation vor allem in Schulen, Jesuiten arbeiten auch als Missionare in Afrika, Amerika und Asien Gegenreformation bringt Elend und Gewissensnot Die Gegenreformation bringt viel Gewissensnot bei Untertanen. Auch Adelige verlieren die Glaubensfreiheit. Viele wanderten aus, lassen aber Kinder hier. 8 Die Auswirkungen der Reformation in Europa Jahrzehnte des Bürgerskrieges in Frankreich Französischen Könige hatten deutsche Protestanten unterstützt, aber wollten das Eindringen der reformierten Lehre mit aller Macht verhindern. Erst Heinrich IV. beendete den Krieg. Spanien Kriege für Glauben und Weltherrschaft Spanien blieb mächtigste Bastion der katholischen Kirche. Niederlande: Krieg um die Unabhängigkeit Philipp II. will in spanischen Niederlanden Rekatholisierung durchführen. In über 10 Jahre langem Krieg wehren sich Adel und Volk erfolgreich. England: Der König wird zum Kirchenoberhaupt, deshalb werden Klöster aufgehoben und Landbesitz eingezogen. „Staatskirche“ setzt sich gegen Gegenreformationen durch, erhält eigenes Glaubensbekenntnis. Der Norden wird protestantisch Evangelische Religion wird gegen Willen für das Volk in Norwegen übernommen. Osteuropa: katholisches Polen, orthodoxes Russland Königreich Polen mit Großfürstentum Litauen bilden größtes katholisches Reich in Osteuropa. Glaubensfreiheit wird geboten, nur Russland behält orthodoxen Glauben. 9 Der Dreißigjährige Krieg Am 23. Mai 1618 stürmen protestantische Adlige die Burg von Prag, Sitz des Königs von Böhmen und werfen kurzerhand die Statthalter des Königs samt Sekretär aus dem Fenster. Die aufgestaute Wut über die permanente Einschränkung der Religionsfreiheit und die Unterdrückung durch die katholischen Machthaber entlädt sich in diesem Anschlag. Eine Tat mit weitreichenden Folgen. Zwar kommen die armen Beamten des Königs dank eines Misthaufens unter dem Fenster glimpflich davon, für Europa führt dieser Sturz jedoch zu einem der längsten und blutigsten Kriege auf deutschem Boden. Die Machtverhältnisse in Europa vor dem Krieg Das Königreich Spanien ist damit beschäftigt, die abtrünnige Provinz Niederlande zurückzuerobern. Dazu benötigen die Spanier einen Nachschubweg im Westen des Heiligen Römischen Reiches. Eine Tatsache, die für Frankreich eine große Bedrohung bedeutet, da die französische Regierung immer noch mit den spanischen Machthabern um die Vorherrschaft in Europa ringt. Im Ostseeraum wird die traditionelle Vormacht Dänemarks immer mehr vom aufstrebenden Königreich Schweden bedroht. Ein weiterer Krisenherd besteht in dem immer noch schwelenden Konfessionsstreit im Reich. Seit der Reformation 1517 stehen sich auf einmal zwei Konfessionen gegenüber: Katholiken und Protestanten. Zunächst regelt der Augsburger Religionsfrieden 1555 die Verhältnisse der Konfessionen. Er wird auch von einer ersten Generation von Fürsten akzeptiert. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kommt aber eine zweite Generation an die Macht, die ihre Konfession sehr eng auslegt und sehr konfliktbereit ist. Der Konfessionsstreit bekommt eine neue Dynamik, der alte Frieden gerät immer mehr in Gefahr. Anfang des 17. Jahrhunderts kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen. Der Ausbruch des Krieges: der Prager Fenstersturz In Böhmen eskalieren diese Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und katholischen Machthabern im Frühjahr 1618. Böhmen ist zu 90 Prozent 10 protestantisch und der Adel will die ungeliebte katholische Herrschaft sowieso loswerden. Als dann die habsburgische Landesherrschaft die Religionsfreiheit der Protestanten rückgängig macht, die im sogenannten Majestätsbrief zugesichert ist, ist das der Funkenschlag, der den Krieg auslöst. Die Adligen demütigen den böhmischen König Ferdinand II., der gleichzeitig habsburgischer Kaiser ist, indem sie seine Statthalter samt Sekretär aus dem Fenster werfen. Für den Kaiser wäre der Verlust Böhmens dramatisch. Seit langem werden die Kaiser von den sieben Kurfürsten gewählt. Dieses Kolleg ist seit der Reformation aber konfessionell gespalten. Brandenburg, Sachsen und die Rheinpfalz gehören zur protestantischen Partei. Auf katholischer Seite stehen drei geistliche Fürsten, die Erzbischöfe von Köln, Trier und Mainz. Den Ausschlag bei einer Kaiserwahl gibt die Stimme Böhmens, das bisher zur katholischen Partei gehört. Würde Böhmen nun protestantisch, wäre die nächste Kaiserwahl verloren. So bleibt dem Kaiser gar nichts anderes übrig, als den Aufstand in Böhmen niederzuschlagen. Ferdinand II. braucht jedoch Unterstützung, da er finanziell nicht in der Lage ist, diesen Krieg zu führen. Die Spanier und Bayernherzog Maximilian helfen dem Kaiser; in der Schlacht am Weißen Berg (bei Prag) 1620 erobern sie Böhmen zurück. Die Europäisierung des Krieges Die Abhängigkeit des Kaisers von anderen Machthabern führt schließlich dazu, dass sich der Krieg auf Europa ausweitet. Natürlich stellen die siegreichen Helfer Forderungen. Herzog Maximilian von Bayern ist ein radikaler Katholik, ökonomisch geschickt und ein machtpolitisch denkender Mensch. Er fordert vom Kaiser die pfälzische Kurwürde, denn damit bleibt die katholische Mehrheit bei den sieben Kurfürsten gewahrt. Das wiederum bedeutet eine unermessliche Bedrohung für die Protestanten, die eine derartige Machtverschiebung im Reich niemals hinnehmen können. Der spanische König Philipp IV. verlangt für seine Dienste einen Teil der Pfalz, um sich seinen Nachschubweg in die Niederlande zu sichern. Frankreich kann aber keinesfalls akzeptieren, dass sich die Spanier an ihrer Ostgrenze festsetzen. 11 Die Lage in Europa verschärft sich, das katholische Lager ist nach der Schlacht am Weißen Berg deutlich gestärkt und die Protestanten wenden sich in ihrer Not an König Christian IV. von Dänemark. Er ist mit seinen immensen Geldmitteln in der Lage, einen Krieg gegen das katholische Lager zu führen. 1629 muss er sich aber geschlagen aus dem Krieg zurückziehen. Das ist die Gelegenheit für Gustav Adolf von Schweden, 1630 in das Geschehen einzugreifen. Auch die Schweden wollten ein starkes katholisches Lager verhindern, sie hätten aber niemals an der Seite Dänemarks gekämpft. Frankreich, eigentlich katholisch, schlägt sich aus staatspolitischen Gründen auf die Seite der Protestanten. Der französische König hält sich lange aktiv aus dem Geschehen heraus, unterstützt aber finanziell die Protestanten. Frankreich greift dann 1635 auch aktiv in den Krieg ein. Die Ausbeutung der Bevölkerung Dieser Krieg kostet alle beteiligten Nationen viel Geld. Da Kaiser Ferdinand II. an notorischer Geldnot leidet, muss er eine passende Form der Finanzierung finden. Und da kommt ihm Albrecht von Wallenstein sehr gelegen. Als Christian IV. von Dänemark in den Krieg eintritt, nimmt der Kaiser Wallensteins Angebot an, auf eigene Kosten eine Armee aufzustellen. Wallenstein hat seine eigene Art der Finanzierung. Er führt das sogenannte System der Kontributionen ein, d.h. der Krieg finanziert sich selbst. Wallenstein bittet alle Bewohner der Gebiete, durch die seine Armee kommt, zur Kasse. Egal ob katholisch, evangelisch, kaiserfreundlich oder -feindlich: Die Bevölkerung muss zahlen und zwar mit Bargeld. Das Volk ist derartige Belastungen nicht gewohnt. Bis zu diesem Zeitpunkt war es üblich, dass die Kriegsherren die Lasten des Krieges trugen. Die Bevölkerung musste Naturalien liefern, was zumeist schon eine große Belastung bedeutete. Anfänglich funktioniert das neue System. Je länger der Krieg aber dauert, desto brutaler wird die Ausbeutung, zumal die anderen Kriegsparteien dieses System kopieren. Die Bevölkerung wird ausgepresst wie eine Zitrone; und wenn in einem Gebiet nichts mehr zu holen ist, muss die Armee weiterziehen. 12 Deshalb sind die Soldaten auch ständig unterwegs. Riesige Karawanen ziehen zum Schrecken der Bevölkerung durch die Lande. (Brecht Mutter Courage und ihre Kinder) Die Schäden des Krieges Die Folge dieser brutalen Finanzierungsmethode ist unendliches Leid. Die Bevölkerungszahl der Deutschen geht um ein Drittel zurück und erst im 18. Jahrhundert erreicht Deutschland wieder den Bevölkerungsstand von 1618. Deutschland verödet, in manchen Regionen ist die bäuerliche Bevölkerung praktisch ausgestorben. Allerdings sind nicht alle Regionen gleich betroffen. Besonders trifft es die Regionen, durch die die Armeen ziehen, wie zum Beispiel Norddeutschland, Niedersachsen, Mitteldeutschland, das Gebiet des heutigen Hessen und Bayern. Es gibt aber auch Gebiete an der Peripherie, wie Österreich oder auch Hamburg, die verschont bleiben. Der Westfälische Friede 1643 endlich kommen Gesandte aus den kriegsführenden Ländern in Münster und Osnabrück zusammen, um einen Frieden auszuhandeln. Doch es wird fünf lange Jahre dauern, bis der Frieden zwischen den vielen verschiedenen Kriegsparteien endlich ausgehandelt ist. Zu Beginn glaubt niemand wirklich an einen Erfolg. Die Bedingungen sind denkbar ungünstig: Gesandte unterschiedlichster Nationalitäten sitzen zusammen, es muss eine gemeinsame Sprache gefunden werden und das geht über die Mediatoren, die alles übersetzen und dann weitergeben. Der Krieg geht zwischenzeitlich auch weiter. Das bedeutet: Was heute verhandelt wird, kann morgen schon Makulatur (Altpapier) sein, weil sich die Kriegslage komplett geändert hat. In einem beispiellosen Akt kommt der Friede aber zustande. Dem größten Krieg folgt der größte Friede, denn zum ersten Mal haben die Regierungen gelernt, wie man Friedenskongresse machen kann. Sie haben die Kunst des Friedensschließens gelernt und die europäischen Streitfragen gelöst. Es entsteht eine neue Epoche der Diplomatie. Im Ergebnis bringt der Westfälische Friede das Ende des Krieges und schafft eine Ordnung, in der die Konfessionen in Deutschland wieder zusammenleben 13 können. In Europa wird eine Friedensordnung auf der Grundlage gleichberechtigter Staaten geschaffen. Die Niederlande und die Schweiz bekommen ihre Unabhängigkeit. Die Position des Habsburger Kaisers wird hingegen geschwächt, er bleibt aber Kaiser. Spanien verliert seine Machtposition; die Gewinner dieses Krieges sind Frankreich und Schweden. Schweden bekommt Teile des Reiches im Norden und Frankreich Bistümer in Lothringen. Für Frankreich ist der Friede die Basis für seinen späteren Aufstieg. 14 Der Absolutismus Landesfürsten sind alleinige Inhaber von Recht und Macht, Stände sollen entmachtet werden, dies oft mit Gewalt durchgesetzt, „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. in Frankreich absolutistischer König Der Feudalismus in der Krise (Lehenswesen) Adel verliert militärisches Monopol, Söldnerheere werden von Fürsten bezahlt Adel verliert wirtschaftliches Monopol, Geld bedeutet Reichtum nicht Grundbesitz, aber Privilegien wie Steuerfreiheit konnte erhalten bleiben Absolutismus als prägende Kraft Bürokratisierung: Ausbildung von geschlossenem Flächenstaat, Zentralisierung der Verwaltung, Bildung eines Beamtenapparates Militarisierung: Fürsten schaffen „stehendes“ Heer aus Berufssoldaten Disziplinierung der Untertanen: Auflösung der mittelalterlichen Ständegesellschaft, sollen Untertanen geschaffen werden Eingriffe des Staates in die Wirtschaft: Staat braucht viel Geld, Wirtschaftskraft des Landes soll erhöht werden Ein Kardinal als Baumeister des Absolutismus Kardinal Richelieu war von 1624 bis 1642 Premierminister von Frankreich, Stände wurden nicht mehr einberufen, Adelige wurden entmachtet, Habsburger Vormachtstellung sollte zurückgedrängt werden Frankreich unter Ludwig XIV. Nach Tod von Kardinal Richelieu und Ludwig XIII., wird Ludwig XIV. König mit 5 Jahren. Seine Mutter regiert mit Kardinal Mazarin 15 Der Sonnenkönig (1638 - 1715) Nachdem auch Kardinal Mazarin starb, übernimmt Ludwig XIV. allein die Regierung. Er fällt alle wichtigen Entscheidungen selbst, sieht sich als Zentrum von Staat und Verwaltung, steht erhaben über Untertanen Schloss Versailles Dort lebt der König und sieht sich als Mittelpunkt. Viele Adelige ziehen zu ihm ins Schloss. Unterhaltungsmöglichkeiten sind Theater, Konzerte, Jagden. Es galt eine strenge Etikette, jeder bekommt festen Platz und bestimmte Rolle, dies sichert Vorrangstellung des Königs. Er ist Förderer der Kunst, nutzt diese zur Verherrlichung seiner Person, seit Mittelalter konnte man sich Ämter am Hofe kaufen, dies ist zentrale Einnahmequelle des Königs, also werden ständig neue Ämter geschaffen, es entsteht mehr Bürokratie Merkantilismus Hoher Geldbedarf durch prunkvolle Hofhaltung, großen Beamtenapparat und aufgrund der teuren Kriege. Neue vom Staat gelenkte Wirtschaftsform ist Merkantilismus. Produktion von Waren sollte angekurbelt werden, Export soll größer sein als Import, Luxusgüter werden im eigenen Land produziert und exportiert. Importiert sollten Rohstoffe, im Land verarbeitet werden und dann mit Gewinn exportiert werden. Steuerungsmechanismen sind hohe Einfuhrzölle. Kolonien sollen Abnehmer für teure Fertigwaren sein. Durch niedrige Löhne sollen Produkte international wettbewerbsfähig sein. Nahrungsmittelpreise waren niedrig, also sind Bauern benachteiligt. Es kommt zu Missernten und dies führt zu Hungersnöten, die zu Aufständen führen. Um Inlandhandel anzukurbeln werden Verkehrswege verbessert und Inlandzölle abgeschafft. Manufaktur soll Verlagswesen ersetzen, gibt noch keine Maschinen, aber Arbeitsteilung. Strenge Arbeitszeiten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Religion Ludwig XIV. will einheitliche Religion, verbietet den Hugenotten (französische Protestanten) freie Religionsausübung, ca. 1 Mio. Menschen verlassen Frankreich 16 Armee Der Merkantilismus steigert Einnahmen des Staates, Frankreich häufig im Krieg mit Nachbarn, sind Kabinettskriege: Sind in Arbeitszimmern der absoluten Fürsten geplant und ausgeführt von Söldnerheeren. England - Könige gegen das Parlament Nach Tod von Königin Elisabeth I. (1603) kommt Jakob I. (aus Hause Stuart, Sohn von Maria I. von Schottland) an Macht, nennt sich König von Großbritannien, vereinigt England, Schottland und Irland. Der König erlässt Gesetze ohne Einwilligung des Parlaments, führt zu Streit Nach Tod von Jakob I. wird sein Sohn Nachfolger, Karl I., dieser will sich noch stärker gegen das Parlament durchsetzen. Verbindet sich mit Frankreich. Löst das Parlament auf und herrscht 11 Jahre absolutistisch. Schotten sollen die anglikanische Kirche annehmen, dies war Grund für Bürgerkrieg. Auf Seite von König war hoher Adel und anglikanische Hochkirche. Parlament unterstützte Landadel, Bürgertum und Volk. Parlamentstruppen siegen unter der Führung Oliver Cromwells, Karl I. wird verurteilt und 1649 hingerichtet Republik und Militärdiktatur Parlament schafft Monarchie ab, England wird Republik. Cromwell regiert wie absoluter Monarch, er wird aber vom Parlament eingeschränkt, daraufhin löst er im Jahre 1658 das Parlament auf. Kurz darauf starb er. Wiederherstellung des Parlaments und Monarchie Nach Cromwells Tod holt ein neues Parlament den Sohn von Karl I. aus dem Exil zurück. Auch Karl II. zeigte absolutistische Züge, aber Revolution von 1640 - 1660 hatte absolute Monarchie besiegt: Könige müssen mit Parlament zusammenarbeiten. Die Kontrolle des Parlaments über die Steuergesetzgebung war gesichert. 17 Glorreiche Revolution – Parlamentarismus und Rechtsstaatlichkeit siegen Unter Bruder und Nachfolger von Karl II., Jakob II., drohte England auf Dauer ein katholisches Herrscherhaus zu haben; um dies zu verhindern ruft das Parlament Jakobs protestantische Tochter Maria II. ins Land, sie übernimmt Herrschaft, Jakob II. flieht nach Frankreich ohne Kampf (Glorreiche Revolution). Voraussetzungen für die Thronbesteigung 1688 von Wilhelm III. (Ehemann von Maria II.) ist die Bestätigung der alten Rechte des Parlaments in der „Bill of Rights“. Zeit der Revolution ist beendet. Die Parlamentarische Monarchie hat sich durchgesetzt. Die Aufklärung Empirismus und Rationalismus Wurzeln der Aufklärung reichen in die Antike und Neuzeit. Francis Bacon nimmt Erfahrung (Empirie) als einzige verlässliche Quelle der Erkenntnis, Beobachtungen und Experimente sind einzige zuverlässige wissenschaftliche Methode, René Descartes sagt: Ich denke, also bin ich. Er begründet Rationalismus (Vernunftglauben) Gegen politische Unmündigkeit John Locke: Staat muss Eigentum der Bürger schützen, Volk ist höchste Autorität im Staat, er fordert konstitutionelle Regierung, Trennung der Staatsgewalt (Gesetzgebung und Regierung) Charles Montesquieu: will auch noch Rechtsprechung (Judikative) als unabhängige Gewalt Jean-Jacques Rousseau: Schreibt „Contrat social“ (Gesellschaftsvertrag) Herrscher hat die Pflicht das Wohl seiner Untertanen zu sichern, wenn er das nicht kann, kann Volk ihn absetzen 18 Aufklärung und Gesellschaft Aufklärer denken, dass Menschen frei sind, sie bekämpfen in ihren Schriften soziale Ungleichheit und jede Form von Unfreiheit. Vertreter setzen sich für Emanzipation der Juden, Bauern und Sklaven ein. Aufklärer haben optimistische Weltanschauung, wollen Bildung für das Volk, Maria Theresia richtet Volksschule ein, bedeutet aber nicht, dass alle Kinder zur Schule gehen, Kinder der unteren Bevölkerungsschicht werden für Arbeit erzogen, Aufklärer waren auch gegen Folter und Todesstrafe Die Amerikanische Revolution Ab 17. Jahrhundert organisieren Handelsgesellschaften die englische Kolonialpolitik, schicken gut ausgerüstete Expeditionen nach Nordamerika, (Pelzhandel sehr wichtig). 1776 (zu Beginn von amerikanischen Unabhängigkeitskrieg) hat Großbritannien 13 Kolonien an Ostküste Nordamerikas Nördliche Gebiete: Getreideanbau, Viehzucht, Handwerk Südliche Gebiete: Plantagenanbau (Tabak, Baumwolle), hielten viele Sklaven Neuankömmlinge in Massachusetts „Pilgerväter“ besiedelten Massachusetts, waren meist kleine Handwerker und Kaufleute, wanderten aus, weil ihre Sekte in England verfolgt wurde Mitglieder der Sekte der Quäker gründete Stadt Philadelphia in Pennsylvania, religiöse Freiheit und politische Rechte zogen Menschen an Gegen die indigene Bevölkerung Amerikas Ureinwohner, die Indianer, lebten schon seit 29.000 Jahrtausenden dort, lebten von Jagd, Fischfang, Bohnen und Kürbissen. Europäer verdrängen Indianer gewaltsam aus ihrem Lebensraum. Land wurde Indianern gegen Spottpreis abgekauft, im 19. Jahrhundert waren sie in Reservate zurückgedrängt, erst 1924 bekamen Indianer Staatsbürgerschaft Amerikas 19 Konflikte mit dem Mutterland Kolonien in Nordamerika waren für England sehr wichtig, sie exportierten immer mehr Tabak, Reis, Pelz, Holz; England ist nach 7-jährigem Krieg finanziell stark belastet. Um Staatsschulden zu bezahlen, geht britische Regierung auf zwei Ebenen vor: - Überwachung der Kolonien werden verstärkt, Heeresverbände werden in Amerika stationiert, Kolonien müssen Militär versorgen - Steuern und Zölle werden erhöht England verbietet Kolonien eigenes Geld zu drucken, belegt Rechtsdokumente mit Steuer, Kolonisten boykottierten englischen Waren, Kolonisten fordern Mitbestimmung und protestieren gegen Stempelsteuer auch mit Gewalt, Parlament in London hebt das Stempelsteuergesetz auf Bald darauf erlässt England ein neues Gesetz, mit dem wichtige Importwaren wie Blei, Farben, Glas und Tee mit Zöllen belegt waren, kommt wieder zu Boykott englischer Waren, England nimmt Maßnahmen zurück außer Teezoll; Reaktion: Als Indianer verkleidete Aktionisten kaperten auf „Bostoner Tea Party“ drei Teeschiffe und warfen Ladung ins Meer, Reaktion aus England: Bostoner Hafen wurde gesperrt und Massachusetts Militärregierung unterstellt Der Unabhängigkeitskrieg bricht aus Großbritannien will Waffenlager der Kolonisten in Massachusetts zerstören, dabei kommt es 1775 zu ersten Gefechten zwischen britischen Truppen und einheimischer Miliz Kongress der Kolonisten stellt nun Geld für Waffen und Schiffe für Umwandlung von Milizen in reguläre Armee, George Washington wird Oberbefehlshaber Kolonisten werden mit Kriegsmaterial und erfahrenen Offizieren von Frankreich und Spanien unterstützt, am 4. Juli 1776 erklären sie ihre Unabhängigkeit von Großbritannien 20 Die Verfassung Eine Konferenz in Philadelphia arbeitete Verfassung (in Kraft 1789) aus, wichtig ist Trennung der Staatsgewalt und System der gegenseitigen Kontrolle, damit nicht eine Gewalt absolute Macht übernehmen konnte - Legislative ist Kongress, aus zwei Kammern bestehend (Senat und Repräsentantenhaus) - Executive liegt beim Präsidenten, er ist Staats- und Regierungschef, leitet Außenpolitik, hat in Gesetzgebung aufschiebendes Vetorecht - Judikative hat Oberste Gerichtshof, prüft Gesetze Erster Präsident der Vereinigten Staaten wurde 1789 George Washington 21 Französische Revolution Wie kam es zur Revolution? Die Französische Revolution hatte vielerlei Ursachen. Die meisten davon waren auf das ungerechte Ständesystem zurückzuführen: Ganz oben stand der Klerus, dann kam der Adel und dann erst die Bürger und Bauern, die dem dritten Stand angehörten. Grund 1: Der dritte Stand musste die gesamte finanzielle Last im Staat tragen. Nur sie zahlten Steuern. Es ging ihnen also ziemlich schlecht und die meisten lebten in Armut. Grund 2: Das fehlende Mitspracherecht des dritten Standes in der Politik war in den damaligen Krisenzeiten fatal. Seine Interessen wurden in der Politik missachtet. Der König herrschte uneingeschränkt. Grund 3: Frankreich steckte in einer tiefen Wirtschaftskrise, denn das Land hatte sich in vielen Kriegen verschuldet. Außerdem kam es vor der Revolution zu Missernten. Grund 4: Die Aufklärung: Sie erzählte von der Befreiung von alten Normen, indem die Menschen ihre Vernunft benutzten. Die Aufklärer gaben dem dritten Stand den Mut, sich eigenständig von der Unterdrückung des Ständesystems lösen zu wollen. Verlauf Französische Revolution Phase 1: Beginn Französische Revolution (1789 — 1791) 5. Mai 1789: Einberufung der Generalstände. Der König startete eine Abstimmung bei den drei Ständen, ob der Adel und der Klerus auch besteuert werden sollten. Der dritte Stand, der das als einziger Stand wollte, hatte dabei keine Chance auf eine Mehrheit. Das bedeutete, dass sich wieder nichts an seiner schlechten Lage ändern würde. 20. Juni 1789: Das führte zum Ballhausschwur der Nationalversammlung. Die unzufriedenen Abgeordneten des dritten Standes schworen sich, selbst eine neue gerechtere Verfassung auszuarbeiten. 22 14. Juli 1789: Der Sturm auf die Bastille. Weil der König wegen der Nationalversammlung in der Stadt Soldaten stationierte, fühlte sich das Volk bedroht: Es klaute Waffen und stürmte das Gefängnis, die „Bastille“. 20. Juli — 6. August 1789: Gewalttätige Bauernaufstände in ganz Frankreich als Reaktion auf die Ausschreitungen in der Stadt 26. August 1789: Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte durch die Nationalversammlung. Die Vorrechte des Klerus und des Adels wurden aufgehoben, jeder Mensch sollte nun die gleichen Rechte vor dem Gesetz haben. 3. September 1791: Verabschiedung der neuen Verfassung. Frankreich war ab sofort eine konstitutionelle Monarchie: Das heißt, dass der König immer noch regierte. Allerdings hatte er deutlich weniger Macht, weil es neben ihm noch ein gewähltes Parlament gab. Phase 2: Schreckensherrschaft Jakobiner (1792 — 1794) In der Nationalversammlung — also dem Parlament — hatten sich verschiedene politische Clubs gebildet. Einer von ihnen war der radikale Jakobinerclub unter Maximilien Robespierre: Er forderte die Fortführung der Revolution und die vollständige Absetzung des Königs. Frankreich sollte alleinig durch das Volk regiert werden. 1792: Krieg zwischen der Nationalversammlung und Österreich und Preußen. Die wollten nämlich heimlich die Macht des französischen Königs wiederherstellen. Sommer 1792: Die Anhänger der Jakobiner stürmten den Königspalast. Der König wurde festgenommen und von der Nationalversammlung als abgesetzt erklärt. September 1792: Die Septembermorde. 1200 Anhänger des Königs wurden von den Jakobinern hingerichtet. 21. Januar 1793: König Ludwig XVI. wurde zum Verräter Frankreichs und als Feind der Revolution erklärt und hingerichtet. Frankreich wurde damit zu einer Republik. Jetzt herrschte das Volk. 23 Sommer 1793: Jakobiner errichteten eine Schreckensherrschaft und führten das „Revolutionstribunal“ ein. Es sollte darüber entscheiden, wer ein Revolutionsfeind war und hingerichtet werden sollte. 28. Juli 1794: Robespierre wurde schließlich selbst hingerichtet. Die Schreckensherrschaft war damit vorbei. Phase 3: Ende Französische Revolution (1795 — 1799) Ab 1795 regierte in Frankreich dann das sogenannte Direktorium. Es war eine Art Regierung der Republik. Doch diese Regierung wurde mit der Zeit immer unbeliebter: Das Volk sah seine Interessen nicht vertreten und auch die wirtschaftliche Lage hatte sich nicht verbessert. Am 09. 11. 1799 übernahm Napoleon Bonaparte dann die Macht in einem Staatsstreich des Direktoriums. So nennt man ein gewaltsames Eingreifen, um die Macht im Staat zu sichern. Er erklärte sich daraufhin zum alleinigen Herrscher und beendete die Französische Revolution wieder. Napoleon schaffte es, Frankreichs Staatsschulden zu verringern und das Wohl der Bürger zu verbessern. Folgen der Französischen Revolution Der Kampf um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit war nicht umsonst: die Ideen der Französischen Revolution hatten Auswirkungen auf ganz Europa. Sie legten den Grundstein für unsere heutigen politischen Werte, unsere Menschenrechte und letztendlich unsere Demokratie. 24 Napoleon und Europa Export der Revolution oder Hegemonialstreben? Während der 15-jährigen Herrschaft hatte Napoleons nur ein Jahr Frieden. Seine Kriege waren Mittel der Hegemonialpolitik (Vorherrschaft), Napoleon wollte England unterwerfen und den Kontinent beherrschen. Die Eroberungspolitik Napoleons trug wesentlich zur Ausbildung des Nationalismus bei. Aufbau der Hegemonie 1804 breitete Napoleon einen Angriff auf England vor. Er erkennt aber, dass die starke britische Flotte eine Überquerung des Ärmelkanals unmöglich machte, daraufhin nimmt er Landkrieg gegen Großbritannien auf. Wien wurde besetzt, die Russen und Österreicher wurden in Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (Tschechien) 1805 besiegt. Österreich wurde schwer bestraft: verlor Tirol und Vorarlberg an Bayern, Venetien und Dalmatien an Frankreich 1806 besiegte Napoleon Preußen bei Jena und Auerstedt und besetzte das Land. Im Frieden von Tilsit verlor Preußen mehr als die Hälfte seines Staatsgebietes. Schon 1806 gelingt es Napoleon, 16 deutsche Fürsten auf seine Seite zu ziehen und sich im Rheinbund zusammenzuschließen, Bayern und Württemberg erhob er zu Königreichen Franz Stephan II. (Habsburger, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation) legte die Kaiserkrone nieder Wirtschaftskrieg gegen England Nur England widerstand noch immer den Angriffen Napoleons. Er verkündete 1806 die „Kontinentalsperre“, welche jeden Handelsverkehr mit England verbot. Alle von ihm abhängigen Staaten wurden verpflichtet, jeden Handelsverkehr mit England zu unterlassen Spanien und Portugal wurden von Napoleon besetzt, der Papst gefangen genommen und der Kirchenstaat aufgeteilt Die Folgen der Kontinentalsperre trafen England hart (Arbeitslosigkeit, kein Getreide aus Russland und Preußen). Es überstand aber die Krise und schuf sich in Überseegebieten neue Märkte, der Wirtschaftskrieg Napoleons war gescheitert 25 Die Völker wehren sich Die harte Auspressung der eroberten und abhängigen Länder hatten nationale Gegenkräfte geweckt. Die Regierungen versuchten aus dem napoleonischen Hegemonialsystem auszubrechen. 1809 versuchte Österreich die napoleonische Vorherrschaft abzuschütteln und erklärte Frankreich den Krieg. Napoleon marschierte nach Wien. Zuerst verbuchte Österreich einen Sieg und die Unbesiegbarkeit der Franzosen war Vergangenheit, einige Wochen später aber wurde Österreich entscheidend besiegt. In Tirol hatte 1809 ein Bauernaufgebot unter der Führung von Andreas Hofer die bayrische Besatzung aus dem Land gejagt, in drei Schlachten am Berg Isel bei Innsbruck wurden die bayrischen und französischen Truppen besiegt Napoleons Debakel in Russland Um 1810 wollte Napoleon die Kontinentalsperre verschärfen, russische Zar nahm aber wieder Handelsbeziehungen zu England auf, lieferte Getreide und Holz. Napoleon musste Russland wieder in sein System zwingen, um gegen England Erfolg zu haben. Die Grande Armée (größte Heer der Geschichte) zählte mehr als 600 000 Mann, von denen nur ein Drittel Franzosen waren. Ende Juni begann der Einmarsch in Russland. Russen verloren einige Schlachten, waren aber noch nicht besiegt. Als Napoleon Moskau erreichte, waren viele Bewohner geflohen. Es traten ernste Versorgungsschwierigkeiten auf und Winter stand vor der Tür. Napoleon befahl 1812 Rückzug. Strenger Winter und ständige russische Angriffe schwächten Armee, sie wurde vernichtend geschlagen, Napoleon kam alleine nach Frankreich zurück. Napoleons Niederlage weckte große Hoffnungen in Europa. Es gab einen Zusammenschluss zwischen Preußen, Russland, Österreich, England und Schweden. In Völkerschlacht bei Leipzig 1813 wurde Napoleon vernichtend geschlagen, Paris wurde eingenommen und Napoleon wurde auf die Insel Elba verbannt 26 Der Wiener Kongress, Teil 1 Beherrschende Persönlichkeit auf Wiener Kongress ist Fürst Metternich, alle europäischen Mächte nahmen teil. Auch Gelehrte vertraten ihre Länder z.B. Alexander von Humboldt. Für die Teilnehmer veranstaltete der Wiener Hof sehr viele Festlichkeiten. Ergebnisse wurden nicht erzielt Intermezzo: die Herrschaft der 100 Tage 1815 Napoleon verlässt Elba und kehrte nach Frankreich zurück. Nach drei Wochen war er wieder Kaiser. Die Alliierten mobilisierten ihre Truppen sofort. In Schlacht von Waterloo (Belgien) kommt es 1815 zur Entscheidung, die Briten unter Wellington schlugen Napoleon, Napoleon ergab sich den Briten und wurde auf die Insel St. Helena gebracht, er starb dort 1821 Der Wiener Kongress, Teil 2 Nach Episode der hundert Tage wurden Beratungen wiederaufgenommen, man wollte: Restauration: Wiederherstellung des politischen Zustandes von 1789 Legitimität: Rechtfertigung der Ansprüche der alten Dynastien Solidarität: gemeinsame Interessenpolitik der Fürsten zur Abwehr revolutionäre Ideen Die „neue“ alte Ordnung „Pentarchie“ und „Heilige Allianz“ Auf Wiener Kongress ist es Großbritannien im Zusammenhang mit Metternich gelungen ein Gleichgewicht der fünf Mächte (Russland, Österreich, Preußen, Großbritannien und Frankreich) herzustellen (Pentarchie = Herrschaft der Fünf), diese bestimmen bis zum 1. Weltkrieg die Geschicke Europas Zur Wahrung dieser Prinzipien wurde die „Heilige Allianz“ zwischen Russland, Österreich und Preußen geschlossen, Ziel war der Schutz von Religion, Frieden und Gerechtigkeit und Gleichgewicht aufrechtzuerhalten 27 Liberalismus und Nationalismus Fürsten wollten Absolutismus erneuern, Mitbestimmungsforderungen sollten zurückgedrängt werden, Regierungen stützten sich auf starke Polizei, ausgedehntes Spitzelwesen und treues Beamtentum, Staate im Vormärz werden als Polizeistaaten bezeichnet Junge Ideen des Liberalismus und Nationalismus gewinnen immer mehr Begeisterung bei der Bevölkerung Liberalen wollen: Verfassung, Pressefreiheit, Freiheit der Universitäten, die Rechtsgleichheit, Einführung von Geschworenengerichten, die Repräsentation in einem Parlament. Deutschland blieb zersplittert und viele Gebiete Europas wurden von landfremden Herrschern regiert Ein geeintes deutsches Reich? In deutschen Ländern wurde Wunsch nach einem neuen, geeinten Deutschland stärker, besonders Studenten und Professoren unterstützten diese Theorie, Fürsten wollten keinen Machtverlust 1815 Deutsche Bund geschaffen: 34 Fürstentümer und 4 Freistädte schlossen sich zusammen, Befugnisse waren sehr eingeschränkt 1817 kam es zu einer öffentlichen Demonstration für ein geeintes Deutschland, stellte Gefahr für die Fürsten und Metternich da, sie reagierten mit den „Karlsbader Beschlüssen“: Studentenverbindungen werden aufgelöst, Universitäten wurden von der Polizei beobachtet, Turnbewegung Ludwig Jahns wurde verboten, Zentraluntersuchungskommission gegen Demonstrationen eingesetzt, Zensur verschärft, alle Gegner wurden beobachtet oder inhaftiert. Viele wandern aus nach USA, Großbritannien oder Schweiz Revolutionen: unterdrückte und erfolgreiche In Spanien, Neapel und Portugal wurden Revolutionen von der Heiligen Allianz niedergeschlagen Ein Aufstand 1830 in Polen wurde von russischen Truppen zerschlagen 28 In spanischen Kolonien richtet sich Kampf zunächst gegen wirtschaftliche Einschränkungen. Während napoleonischen Besetzung Spaniens genossen Kolonien Selbstständigkeit, nun wollen sie auf Unabhängigkeit nicht verzichten Konservative Mächte Europas verzichteten auf Eingreifen, so konnten Länder in Lateinamerika ihre Unabhängigkeit erringen Zwischen 1821 und 1829 erkämpften Griechen die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich 1830 brachte Revolution Belgien Unabhängigkeit von Vereinigten Niederlanden Biedermeier – Kultur des Bürgertums Bürger werden von politischer Tätigkeit ausgeschlossen, ziehen sich in die Häuslichkeit zurück, Leben der Bürger spielt sich in Kreise der Familie, Freunden ab Geselligkeit wird gepflegt mit Singen und Hausmusik, gutes Verhältnis zur Natur, Wohnkultur wird angenehmer „Gefühl und Stimmung“ beherrscht die Kunst Neu war im Biedermeier die realistische Darstellung, Künstler wollen mit Bildern Gefühle und Stimmung ausdrücken Themen der Oper sind Stoffe der Vergangenheit, der Märchenwelt und Stoffe aus exotischen Ländern 29

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