Einführung in die Wissenschaft - PDF
Document Details
Uploaded by UnrivaledAlliteration9912
Tags
Summary
Die Datei ist eine Einführung in wissenschaftliche Methoden im pädagogischen Kontext, mit Themen wie Erkenntnistheorie, wissenschaftliche Erfahrungen und Forschungsansätze. Sie enthält Diskussionen über den Unterschied zwischen Alltagserfahrung und wissenschaftlicher Erfahrung und die Basisziele wissenschaftlicher Tätigkeiten.
Full Transcript
**[Einführung]{.smallcaps}** ---------------------------- Wozu? Für LP? ============= **LP müssen:** unterrichten, erziehen, familäre Defizite ausgleichen, vorgebende Reformen im päd. Feld umsetzen, Unterrichtsgeschehen evaluieren Wissenschaftlich informierten „objektiv" (kritisch) denkenden LP l...
**[Einführung]{.smallcaps}** ---------------------------- Wozu? Für LP? ============= **LP müssen:** unterrichten, erziehen, familäre Defizite ausgleichen, vorgebende Reformen im päd. Feld umsetzen, Unterrichtsgeschehen evaluieren Wissenschaftlich informierten „objektiv" (kritisch) denkenden LP leichter Erkenntnisse aus aktuellen Studien zu ziehen & im U. umzusetzen Was bedeutet „Berufsfeldbezogene Forschung"? ============================================ **Synonyme**: Aktionsforschung, „action research" **Ziel**: systematische Reflexion von Praktikern über Handeln in Absicht es weiterzuentwickeln **Vorgangsweise**: LP fomuliert prayisrelevant für sich bedeutsame Fragen aus schulischen Praxis (zur Unterrichtsmethode, Klassenklima,...) **Aktionsforschung setzt:** Aktion (handeln in der Praxis) und Reflexion (Selbstbeobachtung, Einbeziehung „critical friends", Schlüsse ziehen, Alternativlösungen entwickeln, miteinander in Beziehung Erkenntnistheorie: ================== **Naturphilosophen**: versuchen Welt durch Beobachtungen nach logischen Grundsätzen zu erklären &verstehen (von Mythos zum Logos = gr. Vernunft, Argument, Lehrsatz) Pythagoras, Demokrit, Aristoteles, **Roger Bacon (1285 -- 1349):** keine unnötigen Hypothesen aufstellen, auf überflüssige Teiler einer Theorie verzichten, **Rene Descartes (1596 -- 1650):** „cogito erfo sum" (oberstes Prinzip ist gesicherte Erkenntnis, Begründer des kritischen Rationalismus **John Locke (1632 -- 1704):** „alle Erkenntnis geht von der Erfahrung der Sinne aus", Begründer Empirismus, fordert vernunftmäße Erziehung, welche auf Erfahrung beruht; „tabula rasa" **Martin Heidegger (1889 -- 1976):** Vertreter der Denkrichtung „Phänomenologie" (Wichtiger Bestandteil dieses Denkens ist Bemühen, das subjektive Erleben des Individuums nachzuvollziehen) **Karl Popper (1902 -- 1992):** Begründer kritischen Rationalismus („Falisfikationsprinzip) Alltagserfahrung vs. Wissenschaftliche Erfahrung ================================================ **Alltagserfahrung:=** sinnliche Wahrnehmungszusammenhänge, die sich auf soziale Ereignisbereiche des täglichen Lebens beziehen, wo die Mehrheit der Gesellschaftsmitglieder über Wissen und Handlungskompetenzen verfügt. **Wissenschaftliche Erfahrungen:=** Ver- und Entflechtung von Wahrnehmungen und Beobachtungen, die in speziellen institutionellen Zusammenhängen und häufig mithilfe von spezifischen Instrumenten oder Apparaten hergestellt und reflektiert werden. Zwei Aspekten spielen besondere Rolle: - Beschreibung und Kritik der jeweiligen Theoriebezüge und der Methodenverwendung - Erfordernis von Sonderwissen und speziellen Handlungskompetenzen Wissenschaftliche Erfahrungen bzw. Denken ========================================= - Wissenschaftler und Menschen im Alltag stellen Fragen - Unterschied zw. Wissenschaftler und Alltagsmenschen liegt auf welche Art die Frage gestellt wird - Mit Hilfe dieser Fragen will man z.B. menschliches Verhalten und Erleben beschreiben, erklären, vorhersagen und verändern. Wissenschaft ist ein Weg, etwas über die Welt zu erfahren ========================================================= Wissenschaft \... - ist eine Form der Welterschließung, sucht nach Fakten und will sie verstehen. - sucht nach Mustern und Strukturen, aber auch nach Ursachen und Wirkungen. - ist ein Prozess des Beschreibens, Interpretierens und Vorhersagens von Ereignissen in der Welt. Methoden: Wissenschaftler beobachten, sammeln Daten, kreieren mögliche Erklärungen oder Hypothesen, und überprüfen diese. Wenn erforderlich werden die Hypothesen revidiert und erneut geprüft. - - folgt Grundprinzipien der Logik, des kritischen Denkens und der Standardprozeduren. Wenn Annahme oder Hypothese die Prüfung übersteht, dann wird sie als wahrscheinliche Erklärung, aber nicht als Beweis im engeren Sinne verwendet (Stichwort: Falsifikation (Karl Popper). - beinhaltet die strenge Analyse und den fairen Vergleich alternativer Erklärungen unter Verwendung spezieller Kriterien. Erklärungen sind durch zahlreiche und verschiedene Evidenzen zu bestätigen. - beruht bei nicht direkt beobachtbaren Phänomenen auf induktive Schlussfolgerungen und Interpretationen. - ist kumulativ und verändert sich ständig. Sie baut auf bestehendem Wissen auf, will die Gültigkeit dieses Wissens ständig prüfen. - kann nicht alle Probleme lösen und alle Fragen beantworten, und sie bezieht sich auch nicht auf den übernatürlichen Bereich. Was ist Wissenschaft nicht? =========================== - Nicht frei von Werten, Meinungen oder Verzerrungen, Wissenschaftler sind Menschen, kann nicht ganz objektiv sein, können ihre Beobachtungen und Interpretationen durch vorherige Erfahrungen und mentale Modelle verzerrt werden. - Wissenschaft ist kein Prozess, bei dem eine Lösung für ein Problem so gut wie eine andere oder auch nur Ansichtssache ist -- Wissenschaft ist nicht beliebig, sondern hat sich in der Wirklichkeit zu bewähren. Wissenschaft ist kein Selbstzweck, sondern will verstehen, erklären, Voraussagen treffen und einen Beitrag zur Gestaltung der Umwelt leisten. Was ist Wissenschaft -- Methoden d. W.? ======================================= W. hat eigene Methoden (methodos gr. Der Weg auf ein Ziel hin) entwickelt, die zuverlässige und gültige Untersuchungsergebnisse erzielen eindeutige und gesicherte Antworten auf Forschungsfragen - Die Methode ist das „Verfahren, das einen bestimmten Weg aufzeigt, um ein gesetztes Ziel zu erreichen - Unter Methoden werden alle Mittel und Wege verstanden, die dazu dienen wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen und in praktisches Handeln umzusetzen. - Methoden sind Werkzeuge für den wissenschaftlichen Fortschritt. Achtung: Die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen und Mapnahmen sind nur so gut wie die Methoden mit denen sie gewonnen werden (garbage in -- garbage out) Was ist Wissenschaft -- Wie entsteht Wissen? ============================================ - Als Erfahrungswissenschaft (empirische Wissenschaft) haben die Wissenschaftler eigene Methoden entwickelt, um Fragen aus ihrem Fachgebiet zu beantworten. - Dazu benötigt sie Erkenntnismethoden und Forschungsmethoden - - Mythen über Methoden, Praktikabilität & Statistik ================================================= **Mythos Methoden:** - Naive Annahme, Forscher haben hauptsächlich die Methoden der Datensammlung und --analyse zu erlernen - Jedoch: Fokus auf erkenntnisleitende und theoretisch relevante Fragen, Forschungsdesign entwickeln, das diese Fragen untersucht, Methoden erst danach auswählen (Beobachtung, Messung, Analyse), Ziel: Hypothesen und theoretische Annahmen überprüfen **Mythos Praktikabilität:** - Betrachten Lösung praktischer pädagogischer Probleme als Hauptzweck der Forschung und streben unmittelbare Erfolge an. - Jedoch: Ausgangspunkt pädagogischer Forschung oft in praktischen Problem, soll nicht primär vom Wunsch geleitet werden (schulisches Problem zu überwinden), Ziel von erziehungswissenschaftlicher Forschung: Erklärung und Theoriebildung und NICHT die Lösung praktischer Probleme **Mythos Statistik:** - Problem 1 grundsätzliche Geringschätzung der Statistik als methodisches Werkzeug - Problem 2 mangelhaftes Verständnis dafür, dass Forschungsdesign und Statistik miteinander verknüpft sind - Jedoch: Ad 1:Statistische Verfahren wollen nicht die Realität abbilden, sondern helfen, Beobachtungen und Daten zu verstehen und hinsichtlich ihrer Generalisierbarkeit zu überprüfen. - Ad 2: Alle statistische Verfahren haben Stärken und Schwächen und setzen in Bezug auf die Daten bestimmte Voraussetzungen voraus. Die Wahl statistischer Verfahren beeinflusst mehr oder weniger die Richtung der Forschun Was ist Wissenschaft -- Wie entsteht Wissen? ============================================ - Wissenschaft jede Idee willkommen, rundsätzlich jede Idee muss sich jederzeit der Kritik stellen, auch unabhängig davon, ob sich jemand „betroffen" fühlen könnte. Jede Idee gilt solange bis andere überzeugendere Idee - Gibt keien absoluten Wahrheiten, jede Behauptung muss widerspruchsfrei und falsifizierbar sein, Jede Theorie muss systematische Suche nach Gegengründen zulassen, Wissenschaft ist offener Prozess, Jede empirische Erkenntnis gilt immer nur provisorisch. - Zum Ethos jedes Wissenschafters gehört es, sogar selber an der Falsifizierung der von ihm selbst aufgestellten Theorie zu arbeiten. - Wissenschafltiche Theorien sind Hypothesen mit denen wir arbeiten bis sie sich bewähren, sind niemals „wahr" oder „endgültig", nur vorläufig - Falsifikation: Grundidee nach Popper: Wissenschaftlicher Fortschritt ist nur durch systematische Eliminierung falscher bzw. schlecht bewährter Aussagen mittels empirischer Falsifikation möglich. Sie bedeutet, durch kritische Empirie die Untauglichkeit einer Theorie nachzuweisen. Basisziele wissenschaftlicher Tätigkeit ======================================= (Sozialwissenschaftliche) Forschung definiert ihre Ziele (beschreiben, erklären, vorhersagen) in vier wesentliche Bereiche: 1. Deskription (Beschreibung von Tatbeständen und Sachverhalten) 2. Überprüfung (von Theorien und Hypothesen) 3. Evaluation (Überprüfung der Wirksamkeit von Projekten, Prozessen oder sozialen Interventionen) 4. Exploration (die Erforschung/ Erkundung von Tatbeständen) Basisanforderungen für Empirisches Forschen: ============================================ - Anpassung der Vorgangsweise im Lichte der Fragen, Ziele und Rahmenbedingungen (Spezifikation des Ablaufmodells - Forschungsdesign) - Begründung der Auswahl eines geeigneten Forschungsdesigns und der passenden Forschungsmethoden - Bestimmung des Exaktheitsniveaus und der angestrebten Reichweite der Aussagezusammenhänge - Ausbalancieren der Nähe-Distanz-Thematik (Bsp. Selbstbetroffenheit, politisches Engagement, intervenierende Sozialforschung vs. teilnahmslose Aufzeichnung) - Beachtung internationaler Dimensionen und lokaler Fachkulturen, methodenspezifischer Gütekriterien und forschungsmethodischer Spielregeln („relative Regelgeleitetheit") Schulpädagogik als wissenschaftliche Disziplin ============================================== - Untersucht als empirische Wissenschaft praktische Handlungsfelder - war lange Zeit hermeneutisch ausgerichtet (Verstehen der schulischen Wirklichkeit, um davon ausgehend Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten), hat mittlerweile einen starken Empirieschub (Bildungsforschung; normative und kritische Aussagen, wie Schule sein sollte) erlebt - Durch verschiedenen Zugänge ist Schulpädagogik eine vielfältige Disziplin, die in der Lage ist, die schulische Wirklichkeit zu beschreiben, zu analysieren und zu kritisieren Bildungsforschung als Teil der Schulpädagogik ============================================= - Möchte Zusammenhänge aufzeigen, Orientierungs- und Steuerungswissen bereitstellen, zu Entscheidungsfindungen in der Bildungspraxis und Bildungspolitik beitragen - Findet häufig an außeruniversitären Einrichtungen statt (z.B. BIFIE/IQS ◊ BIST, Reifeprüfung; IEA (TIMSS, PIRLS); OECD (PISA) - Hat Aufgaben wie: Bedarfsanalysen zu erstellen, bei Outputsteuerung durch Evaluationen zu helfen, Bildungsstandards zu konstruieren, Bildungsverläufe zu diagnostizieren, die Gründe für Abbrecherquoten in Schulen zu erforschen, , \... Bezogen auf die Bildungsforschung ================================= **[Von der Idee zur Abschlussarbeit]{.smallcaps}** -------------------------------------------------- **Der Forschungsprozess:** Studienplanung (Informationsbeschaffung, Überblick verschaffen, Planung) Durchführung (Erhebung, Datenerfassung) Datenmanagement (Datenkontrolle, Datenaufbereitung) Datenanalyse (Datenauswertung und -- analyse) Präsentation, Interpretation und Diskussion Ergebnisse **Idee Thema Forschungsfrage** Idee ==== - **Herausforderung 1:** Idee, die wissenschaftlich bearbeitbar ist, d.h. Problem muss mit (sozial) wissenschaftlichen Methoden für Außenstehende nachvollziehbar sein - **Herausforderung 2:** Idee, die wirklich interessant ist, Thema länger und intensiv auseinander setzen - **Ziel**: Gewinnung neuer und gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse **Möglichkeiten der Themenfindung:** Lexika, Hand- und Lehrbücher, Beiträge in Monografien/Sammelwerken, Fachzeitschriften, Internet/offizielle Dokumente - Die Mitarbeit an Forschungsprojekten - - - Weitere Anregungen - - - - - - Methode „Schneeballsystem" Idee Thema ========== 1. Wissenschaftliche Relevanz Werden neue Erkenntnisse angestrebt? 2. Gesellschaftliche Relevanz Werden z.B. aktuelle Fragen und Probleme der Gesellschaft behandelt? 3. Knüpft die Themenbearbeitung an aktuelles Fachwissen an bzw. kann darauf Bezug genommen werden? 4. Ist das Thema mit (sozial)wissenschaftlichen Methoden bearbeitbar? 5. Kann das Thema (Problemdarstellung) klar und eindeutig formuliert werden? 6. Sind relevante (und aktuelle) Quellen (z. B. Fachliteratur) verfügbar? 7. Reichen die eigenen (methodischen) Vorkenntnisse aus, um das Thema im Rahmen der vorgegebenen Zeit und in der geforderten Tiefe bearbeiten zu können? 8. Zeitliche Ressourcen Ausreichen Zeit für Themenfindung Recherche \... mehrmaliges Korrekturlesen? 9. Finanzielle Ressourcen? 10. Persönliches Interesse und Motivation? Will ich mich mit der Idee weiter befassen? Wie sehr interessiert mich die Sache? Was genau will ich wissen und warum? Thema Forschungsfrage ===================== - **Ziel**: Forschungsprobleme zu konkretisieren - Je präziser die Fragestellung, desto klarer lässt sich ein Forschungsvorhaben in Folge strukturieren, planen, organisieren, durchführen, auswerten, analysieren, interpretieren und kritisch diskutieren. **Gute Forschungsfragen erkennen Sie daran, dass \...** - - - - **Forschungsfrage**: aufgrund geringer Wissensbasis nicht konkret formuliert, ist meist der Startpunkt\ eines wissenschaftlichen Vorhabens, wird im Verlauf der Arbeit ausformuliert (W-Frage) **Beispiel**: Beeinflusst der Lockdown von Schulen nachhaltig das Bildungsniveau der Jugendlichen? Wenn ja, wie? - Die Ableitung der zentralen Forschungsfrage aus einem Thema kann entweder mit „deduktiven" oder „induktiven" Problemlösestrategien erfolgen. - Davon ausgehend, kann eine „quantitative" oder „qualitative" Lösungsstrategie gewählt werden. Problemlösestrategien ===================== **Induktion** = Schließen vom Einzelnen auf etwas Allgemeines (hypothesenerkundendes Verfahren) - Ich sehe einen weißen Schwan und folgere daraus: „Alle Schwäne sind weiß" ABER - Es gibt auch schwarze Schwäne DESHALB Der induktive Schluss vom Einzelnen auf das Allgemeine ist somit nicht unproblematisch: Induktive Schlüsse haben nur Wahrscheinlichkeitscharakter **Deduktion** = Ableiten des Besonderen aus dem Allgemeinen (hypothesenprüfendes Verfahren) - Z.B. Ich weiß, dass Mittwoch nachmittags die Geschäfte im Ort geschlossen haben und heute ist Mittwoch, deshalb gehe ich davon aus, da heute Mittwoch ist, die Trafik geschlossen hat. - Das Deduktionsprinzip ist logisch stringenter als das induktive Vorgehen. Eine Hypothese ist bei induktiver Vorgehensweise das Resultat und bei deduktiver Vorgehensweise der Ausgangspunkt einer empirischen Untersuchung Je nach Fragestellung quantitative oder qualitative Methode: ============================================================ - **Quantitativen Ansatz:** Messwerte statistisch nach linearen Strategien anaalysiert (eher deduktiv und von einer größeren Stichprobe ausgehend) - **Qualitativer Ansatz:** verbale bzw. nicht numerische Daten interpretativ (sinnverstehend) und zirkulär verarbeitet (eher induktiv und vom Einzelfall bzw. wenigen Fällen ausgehend) Ausgangspunkt ============= ![](media/image11.png) Ansätze und Methoden der Bildungsforschung ========================================== Fragen, die zu Beginn gestellt werden sollten ============================================= Zu beginn einer wissenschaftlichen Untersuchung müssen 5 Fragen gestellt werden: 1. 2. 3. 4. 5. Neun grundlegende Forschungsansätze =================================== 1. **Historische Studien:** - - 2. **Beschreibende Studien:** - - - 3. **Entwicklungsstudien** (Zeitreihen, Verlaufsstudien): - - 4. **Einzelfall- und Feldstudien:** - - - 5. **Korrelationsstudien:** - - - 6. **Kausal-analytische oder Ex-post-facto-Untersuchungen:** - - 7. **Echte Experimente:** - - 8. **Aktionsforschung:** - - 9. - - Problemdarstellung -- Wissenstand ================================= Wissenschaftliche Forschung will Probleme lösen -- jedoch der erste Schritt, das Problem zu konkretisieren und zu explizieren, ist der Schwierigste, aber auch der Wichtigste! Erhebung des Wissensstandes z.B. durch ein - ein Narratives Review bzw. - eine Metaanalyse Narrative Review ================ - Integrative Übersichtsartikel, die vielfältige Befunde zu einem Forschungsgebiet im Sinne eines „Aufsatzes" referieren, zusammenfassen und bewerten - „narrativ" ohne strikte Vorgaben wird das Gewonnene „erzählt"\ Vorteil: - - - - - - Methanalyse: ============ - - - - - - - - - - - Exposé ====== Am Ende dieser Phase steht das Exposé bzw. die Projektskizze, sie weist folgende Bestandteile auf: - Wichtige Ausgangspunkte, Hinweise zum gewählten Themenbereich im übergreifenden Zusammenhang (Problemlage) und zu allfälligen Vorarbeiten - Begründung der Themenwahl (Erkenntnis- und Forschungsinteresse) - Hinweise zum Stand der Forschung im gegenständlichen Forschungsfeld - Vorläufige Fragestellung(en) und Zielsetzung der Arbeit - Auswahl relevanter Bezugstheorien - Überlegungen zur Methodenwahl und zum Design der Arbeit - Vorläufiges Verzeichnis von Literatur und Internetquellen - Vorläufige Gliederung - Grober Arbeits- und Zeitplan sowie Hinweise zu allenfalls benötigten Mitteln und Ressourcen Zentrale Begriffe der Theoriekonstruktion ========================================= ![](media/image13.png) Begriffsklärung: ================ **Axiome**:= Regelhaftigkeiten, die weder bestätigt noch widerlegt werden können (Bsp.: Newtonsche Axiome (Trägheits-, Aktions- und Reaktionsgesetz)) **Prämisse**:= Vorraussetzung oder Annahme bzw. Aussage, aus der eine logische Schlussfolgerung deduktiv gezogen wird **Theorie**:= ist eine deduktiv abgeschlossene Menge an Aussagen (Formeln), die Menge an Aussagen muss wahr sein können und zudem in sich abgeschlossen und widerspruchsfrei sein; sind üblicherweise mit dem Anspruch verknüpft, durch Beobachtungen bzw. Experimente auf ihren „Wahrheitsgehalt" überprüft werden zu können **Theorem**:= Aussagen über Regelhaftigkeiten und Gesetzmäßigkeiten, die durch eine Theorie erklärt und Beobachtungen bestätigt werden müssen, Wenn die Axiome wahr sind, müssen auch die von ihnen streng abgeleiteten Theoreme wahr sein. Bei Theoreme müssen die Axiome gekannt und benannt werden können! **These**: = ist eine Relationsaussage über die beobachtbare Wirklichkeit, deren Wahrheitsgehalt ebenfalls eines Beweises bedarf. Ist die These nicht beweisbar, kann sie nicht aufrechterhalten werden und muss verworfen werden. Gelingt ein solcher Nachweis nicht, kann an ihr festgehalten werden **Gesetze ( oder abgeschwächt Regeln):=** All-Aussagen (=Feststellungen) bzw. wissenschaftliche Thesen, die für alle Sachverhalte, Beziehungen, Eigenschaften und Personen ohne Ausnahme zutreffen, hinreichend bestätigt wurden, sodass sie als wahr bezeichnet werden können (z.B. „Hunde sind Säugetiere" ) **(Forschungs)Hypothese:=** These hinsichtlich ihres „Wahrheitsgehaltes" empirisch zu überprüfen, ist eine Unterstellung, eine Annahme, eine Vermutung. Sie ist eine Aussage, die nicht, oder noch nicht hinreichend bestätigt wurden; usammenhänge, Unterschiede und Veränderungen in den interessierenden Populationen (Statistische Hypothese ◊ Null-, Alternativhypothese); geben Hinweise, welche Daten erhoben werden müssen bzw. wie die Zusammenhänge der Variablen getestet werden sollen Ethik ===== **Forschungsethik:**\ Darunter werden in den Sozialwissenschaften im Allgemeinen all jene Prinzipien und Regeln zusammengefasst, in denen mehr oder minder verbindlich und mehr oder minder konsensuell bestimmt wird, in welcher Weise die Beziehungen zwischen den Forschenden auf der einen Seite und den in sozialwissenschaftlichen Untersuchungen einbezogenen Personen auf der anderen Seite zu gestalten sind." - Forschungsethische Prinzipien - Begründungsanspruch Bsp. Auswahl der Themen und Methoden) - Forderung der Methodenexplikation d.h. der ausdrücklichen Benennung und Beschreibung der jeweiligen Forschungsmethoden - Kriterien für qualitätsvolle Forschung Sorgfalt, Umsicht, Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit, Offenheit, Vertraulichkeit **Ethische Prinzipien empirischer Forschung** - Wurden zu Beginn des Projektes die Forschungspartner und kooperierenden Einrichtungen über Motive, Ziele und Aufgabenverteilungen aufgeklärt? - Wie wird die Vertraulichkeit gewährleistet? - Wurde einvernehmlich festgelegt, wer in welcher Weise mit Materialien und Ergebnissen umgehen darf? - Wurde z.B. in einem Ausbildungszusammenhang (z.B. drei Interviews oder eine Gruppendiskussion) ein mündlicher Vertrag gemacht? Allen Beteiligten sollte Beteiligten klar sein, wozu sie ihre Zustimmung geben. - Wenn Kinder zu Forschungszwecken beobachtet oder befragt werden: Wurde vorab das Einverständnis der Eltern eingeholt?!! - Wurde mit allen Beteiligten hinsichtlich der Verwendung von Materialien fair umgegangen? Mitteilungen „off the records" bleiben "off the records". - Wurden die Befragten über die Forschungsresultate aufgeklärt bzw. wird mit den Ergebnissen fair umgegangen? - Haben Sie auf einen sorgsamen und geschlechtersensitiven Umgang mit allen Beteiligten auch hinsichtlich ihrer Herkünfte, Zugehörigkeiten zu Milieus oder Teilkulturen, Einkommensverhältnisse, etc. geachtet? - Haben Sie die personenbezogene Daten streng vertraulich und in anonymisierter Form (Datenschutz) behandelt? Bei Experten\*innen-Interviews oder Befragungen von Personen des öffentlichen Lebens gibt es da Ausnahmen (Bsp. Politik); diese sind aber ggf. einvernehmlich und schriftlich festzulegen. - Wie verhalten Sie sich, wenn Wünsche/Forderungen von Proband\*innen bzgl. der Darstellung der Ergebnisse geäußert bzw. eingefordert werden? - Haben Sie der Verführung, Daten im Lichte erhoffter oder erwarteter Ergebnisse »hinzubiegen«, nachgegeben bzw. Plagiate (Redlichkeit!) durchgeführt? - ACHTUNG: Wurde über die Bildungsdirektion die wissenschaftliche Untersuchung an den Schulen rechtzeitig angesucht? **Warum wird auf Forschungsethik und Datensicherheit so hohe Rücksicht genommen?** - Weil die forschende Person eine SORGFALTSPFLICHT hat, - weil es sich um persönliche, sensible Daten handelt, - weil es oftmals leicht ist, die Identität der Befragten ohne großen Aufwand zu identifizieren - weil Rechte Dritter verletzt werden könnten (z.B. Kollege / Kollegin in in einer Schule meint sich im Interview zu erkennen) - weil ggf. Personen befragt/beobachtet werden, die ihre Rechte nicht selbst vertreten können **Auszug §4 Ethik-Kodex der DGfE:** 1. 2. 3. 4. 5. 6. **Weiteres** - - - - **[Planung eines Forschungsprojekts]{.smallcaps}** -------------------------------------------------- Planung eines Forschungsprojekts ================================ **Herausforderung**: Forschungsgegenstand, Frage, methodisches Vorgehen und die Ergebnisse müssen immer mit guten Argumenten begründet werden **Argumente**: begründen oder widerlegen eine Behauptung, in W. jede Behauptung mit Argumenten begründet und mit empirischen Daten belegt werden Stationen des Argumentierens: ============================= Fallen bzw. „Blindheiten" des Argumentierens: ============================================= Schritt 1: Studienplanung (Vorbereitung & Planung) ================================================== - Untersuchungsziel? Überprüfbarkeit? FORSCHUNGSFRAGE? - Klärung organisatorischer und technischer Fragen (Tests? Einschluss- und Ausschlussverfahren,...) - Klärung persönlicher und institutioneller Rahmenbedingungen - Ethische Kriterien (Menschenwürde, Verantwortung, Informationspflicht, Freiwilligkeit) - Kosten? - Planung des Forschungsvorgehens - Definition der Gestaltung der Stichprobe bzw. Stichprobengröße? - Primärdaten? Sekundärdaten? - Vollerhebung? Teilerhebung? - Untersuchungs-/Forschungsdesign (Gütekriterien)? Schritt 2: Durchführung (Erhebung & Datenerfassung) =================================================== - Erhebungsmethoden? (Schriftliche/ mündliche Befragung? Beobachtung? Experiment?,...) - Nutzung von Sekundärdaten (Tagebücher, Romane, Autobiographien, Internetdokumente, quantitative oder qualitative Datensätze anderer Studien) Schritt 3: Datenmanagement (Datenkontrolle & -aufbereitung) =========================================================== - Transkription von Interviews, Audio- oder Videoaufzeichnungen - Dateneingabe (Datenmatrix, Verkodierung mit Kodeplan, Ausreißer,...)? - Data Cleaning (Plausibilitätskontrolle, Transformation,...)? Schritt 4: Analyse (Datenauswertung & -analyse) =============================================== - **Qualitative Auswertungsmethoden** (z.B. qualitative Inhaltsanalyse, Grounded Theory, Qualitative Typenbildung, Narrationsanalyse, Objektive Hermeneutik,...) - **Quantitative Auswertungsmethoden** (z.B. Deskriptive Analyse (Tabellen, Schaubilder, Häufigkeiten, statistische Kennwerte,...), Zusammenfassung von Variablen, Konstruktbildung, Inferenzstatistik, Hypothesentests, Konfidenzintervalle, multivariate Auswertungen, Mehrebenenanalysen,...) Schritt 5: Präsentation, Interpretation & Ergebnisdiskussion ============================================================ **Veröffentlichen:** - Wissenschaftliche Erkenntnisse ohne Veröffentlichung sind wertlos, wiss. Ergebnisse müssen sich Kritik stellen - An PH/UNI wegen Veröffentlichungsgebot die Präsentation der Arbeit mit Defensio (Arbeit vorstellen und gegen kritische Fragen verteidigen) **Reflektieren beginnt schon vor der Abgabe:** - Habe ich die Arbeit von jemanden kritisch lesen und korrigieren lassen? - Habe ich in der Einleitung klar mitgeteilt, was ich mit der Arbeit erreichen will, oder ist die Einleitung eine Verlegenheitslösung? - Gibt es von der Einleitung über den Literaturteil bis zu den Hypothesen einen „roten Faden" oder ist der Literaturteil gar ein „Fremdkörper" in der Arbeit? - Sind alle Quellen belegt? Habe ich nur Internetquellen verwendet? - Sind die Hypothesen so formuliert, dass sie falsifiziert werden können? - Sind die Forschungsfragen so formuliert, dass sie beantwortet werden können? - Sagt die Zusammenfassung meiner Arbeit etwas aus? Spannt sich ein Bogen von der Einleitung über den Literaturteil, von den Ergebnissen bis zu den Erkenntnissen? **Diskutieren -- Reflektieren** - Prozentzahlen und grafische Säulen und Kreisdiagramme genügen nicht - Bedeutung der Zahlen Wirkungszusammenhänge nachdenken - Ergebnisse in Zusammenhang mit Literatur **Kritisieren** - In Fachzeitschriften nach Veröffentlichung eines Ergebnisses beleuchten Experten Ergebnis Schwächen aufdecken (Peer review) - Kritik ist ein wichtiges Element in der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung. - Auch Rezensionen oder das Begutachten von Bachelor- und Masterarbeiten haben die Aufgabe, das Gedankengut kritisch zu würdigen. Forschungsdesign ================ **Forschungsdesign:=** äußere Form einer empirischen Studie, gelegentlich auch Untersuchungsplan, Forschungsarrangement, Forschungstypus, Forschungsstrategie oder Forschungskonzeption, übergeordnete methodologische Plan, nachdem Studie aufgebaut ist **Forschungsmethode:=** konkrete Wege zur Erhebung, Aufbereitung und Auswertung der Daten, Die Methoden sind dem Design in der Planung logisch nachgeordnet und kommen innerhalb des Designs zum Einsatz. Design und Methoden dienen dazu Forschungsfrage in konkretes Forschungsvorhaben umzusetzen Wichtige Forschungsdesigns ========================== - (Quasi)Experiment (Zur Überprüfung von kausalen Zusammenhängen zwischen Ursache und Wirkung) - Einzelfallanalyse („Case Study"; Untersuchung an nur einer Person) - Survey (Mehr oder weniger große Anzahl an Personen wird zu einem bestimmten Thema befragt) - Panel (Sonderform eines Surveys, aber als Längsschnitt angelegt, um Veränderungen zu untersuchen) - Feldstudie (Forschungsobjekte werden in ihrer natürlichen Lebensumwelt studiert) - Aktions-/Praxisforschung (Forscher sind Teil der Untersuchung und wollen Verbesserungen herbeiführen) - Evaluationsforschung (Überprüfung von Wirksamkeit von Interventionen) - Dokumentenanalyse (Nutzung von vorhandenen Daten (z.B. Romane, Tagebücher, Homepage,...) - Meta-Analyse (Übersichtsstudie über viele einzelne Studien) Methoden zur... ================ Erhebungsmethoden ================= **Recherche/Dokumentenanalyse:** - bestehende Daten werden verwendet; Dokumente können öffentliche und private, Tagebuchnotizen, Protokolle, Texte,... sein - Datentyp = Handgefertigte Notizen zu Dokumenten, Akten Publikationen **Beobachtung:** - Unstrukturierte Textdaten und Bilder (Skizzen), die während der Beobachtung erzeugt werden, Erhebung nicht sprachliche Daten; Grad der Beobachtung ist unterschiedlich hoch - wissenschaftliche Beobachtung ist im Gegensatz zur Alltagsbeobachtung geplanter, systematischer, zielgerichteter und strukturierter - Datentyp = Feldnotizen und (Auf)zeichnungen **Befragung/Interview/Gruppendiskussion** - Informationen, die nicht durch Beobachtung erhoben werden können, werden zugänglich gemacht; z.B. Meinungen, Gefühle, Wissen, Gedanken; - unterschiedlicher Grad der Standardisierung -- vom Interview mit Leitfaden bis Fragebogen mit geschlossenen Fragen) - Datentyp = Transkriptionen (Interview, offenen Frage eines Fragebogens, Gruppendiskussion) **Audiovisuelle Medien** - Audiovisuelle Medien, die aus Bildern/Klangobjekten/Aufnahmen von Personen oder Plätzen stammen, die der Forscher oder eine andere Person angefertigt hat - Datentyp = Bilder, Fotografien, Video, Kunstobjekte, Klangbilder, Tonaufnahmen Aufbereitungsmethoden ===================== - **Fixierung:=** Fixierung des Gehörten oder Gesehenen durch z.B. Protokolle, Memos, Beobachtungsbögen, Aufzeichnungen; durch Transkription werden Audio- oder Videoaufzeichnungen niedergeschrieben - **Selegierung**:= Auswahl der Daten, die in die Auswertung einbezogen werden; Begründen, warum und weshalb bestimmte Daten ausgewählt wurden, und warum welche nicht) - **Strukturierung**:= „Ordnung in das Chaos bringen" Qualitativ oder quantitativ? ============================ Qualitative Forschung verfolgt die gleiche die die quantitative: - Qualitative Forschung zielt wie quantitative Forschung auf Verallgemeinerung, wobei die quantitative Forschung deutlich höhere Validität und einen höheren Grad der Verallgemeinerungen - Qualitative Forschung zielt wie quantitative Forschung auf Theoriebildung, wobei der Schwerpunkt der quantitativen Forschung auf der Prüfung von Hypothesen liegt, die aus einer bereits vorliegenden Theorie deduktiv abgeleitet werden, während die qualitative Forschung hypothesengenerierend ist und zum induktiven Aufbau einer Theorie beiträgt - **Qualitative** Forschung **induktive** Schlussfolgerung hypothesen**generierend** - **Quantitative** Forschung **deduktive** Schlussfolgerung hypothesen**prüfend** Begriffsklärung: Drei Formen des Schließens =========================================== 1. **Deduktion:** a. Schluss von Allgemeinen auf Besondere -- Einzelfall wird einer bereits bekannten Regel untergeordnet b. Beginnt mit Theorie, werden Hypothese abgeleitet (deduziert) und numerisch empirisch überprüft c. Auswertungspraxis: vorab formulierter Kategorien wird Material interpretiert (z.B. Qualitative Inhaltsanalyse) d. = Subsumtionslogik (= hierarchische Ordnung von Begriffen) 2. **Induktion („rekonstruktiv")** e. Schluss vom Besonderen einer üblichen Regelmäßigkeit auf das Allgemeine von Stichprobe auf Gesamtheit f. Auswertungspraxis: vorliegenden Material Hypothese wird nachgegangen und Text wird auf weitere Hypothese begleitende Indizien abgesucht g. Rekonstruktion von Sinn bzw. Generieren von Kategorien, Deutungen „am Material" 3. **Abduktion (bzw. Abduktives Schlussfolgerungsverfahren)** h. Von Pierce (1839 -- 1914) begründet i. Begründete 3. Möglichkeit des logischen Schlusses j. Unverständliches wird im empirischen Material entdeckt und aufgrund eines geistigen Entwurfs eine neuen Regel wird, Regel gefunden und zugleich klar was der Fall ist k. Bei der Hypothesenbildung nehmen wissenschaftliche Theorien, wie auch Alltagstheorien einen heuristischen Stellenwert ein 4. **Abduktion:** l. Erklärende Hypothese wird gebildet m. Beginnt bei Betrachtung empirischen Phänomens, dass von einem Phänomen ausgehen auf allgemeine Regel, die Phänomene erklären kann n. Nicht nur auf einzelne Regel geschlossen sondern auf alle zum Zeitpunkt der Auslegung möglichen, das Phänomen möglich erklärende Lesarten o. Abduktion „ist mentaler Prozess, geistiger Akt, gedanklicher Sprung, der zusammenbringt, was man nie dacht, dass zusammengehört" Qualitativ oder quantitativ? ============================ **Unterschiede bei...** - Zielorientierung - Stichprobenziehung bzw. Fallauswahl vor der Auswertung - Art und Weise er Datengewinnung - Art des Samplings nach der Erhebung - Umgang mit den Daten (Datenauswertung) - ![](media/image15.png)Gütekriterien Kennzeichen qualitativer Forschung ================================== - genutzte Auswertungsstrategien: interpretative und hermeneutische Analyseverfahren - Einzelfallorientierung - Fallgruppenorientierung - Ausrichtung: zumeist hypothesengenerierend, nicht hypothesentestend - nicht auf Objektivität der Datengewinnung und -analyse gerichtet - eingebunden sein des/der Forscher bei der Erhebung - Fragestellungen Hypothesen Variablen (Veränderliche Größen); - es wird mit Instrumenten (z.B. Fragebogen) gearbeitet, die die jeweilige Ausprägung eines Merkmals möglichst quantitativ (numerisch) abbilden - Orientierung am Skalenniveaus - Zahlenmaterial kann dann statistisch ausgewertet werden (Verteilungen, Faktoren, Zusammenhänge, Unterschiede,...) - Ziel = Falsifizieren bzw. (vorläufige Bestätigung) der Hypothesen Fazit ===== Leitidee: ========= - Welche Methode benötige ich, um die Fragestellung angemessen beantworten zu können? - Was ist der Anlass meiner Forschung? Was will ich wissen? - Wer sind die Adressaten meiner Forschung? - Welche Forschungslogik passt zu meinem Vorhaben, nicht umgekehrt! **[Qualitative Erhebungsmethoden (Prinzipen/Gütekriterien/Beobachtung)]{.smallcaps}** Qualitativ oder quantitativ? Seite 16 Kennzeichen quantitativer Forschung Seite 16 ![](media/image17.png)Beispiele Forschungsmethoden qualitativer Forschungsmethoden: =================================================================================== Prinzipien der qualitativen DatenERHEBUNG ========================================= - - - - - - Voraussetzung der qualitativen DatenERHEBHUNG ============================================= - Ziel der qualitativen Forschung ist eine tiefgehende Erkundung eines Phänomens der sozialen Wirklichkeit zu leisten, um ein fundierten Verständnis der Welt zu generieren. - Auswahl der Sampling VOR der Datenerhebung nach folgenden Zwecken. - - - - - - Grundsätze der qualitativen DatenAUFBEREITUNG ============================================= Aufbereitung der Daten:= Ausgangsgrundlage der Auswertung: vor allem bei verbalen Daten mittels Transkription: - - - - **Achtung:** - - - Problem der Auswertung und Analyse: =================================== - „Wie ist es möglich, aus den sprachlichen Äußerungen verschiedener Personen sinnvoll geordnete Erkenntnisse zu gewinnen, die gerechtfertigt, plausibel oder begründet sind?" Anders formuliert: Mit welcher Methode gelingt es die erhobenen Daten angemessen zu bearbeiten, um die gestellte Fragestellung zu beantworten? - Wichtig im qualitativen Forschungsprozess: - - - - Was will Qualitative Forschung NICHT ==================================== - - Gütekriterien für qualitative Forschung ======================================= 1. Verfahrensdokumentation (Die Planung, Durchführung und Auswertung einer Untersuchung müssen genau dokumentiert werden.) 2. argumentative Interpretationsabsicherung (Interpretationen sind argumentativ zu begründen.) 3. Regelgeleitheit (Trotz Offenheit gegenüber dem Untersuchungsgegenstand und der Bereitschaft, ggf. geplante Analyseschritte zu modifizieren, darf nicht ein völlig unsystematisches Vorgehen resultieren.) 4. Nähe zum Gegenstand (Diese wird vor allem dadurch erreicht, dass man möglichst nahe an der Alltagswelt der beforschten Subjekte anknüpft.) 5. die kommunikative Validierung (Die Gültigkeit der Untersuchung kann man auch dadurch überprüfen, indem man die Ergebnisse den beforschten Personen nochmals vorlegt und mit ihnen diskutiert. Stimmen sie mit den Befunden überein, so kann das ein wichtiges Argument zur Absicherung der Ergebnisse sein.) 6. Triangulation (Triangulation meint, dass man versucht, für die Fragestellung unterschiedliche Lösungswege zu entwerfen und die Ergebnisse zu vergleichen. Die Ergebnisse der verschiedenen Perspektiven können miteinander verglichen und schließlich zu einem kaleidoskopartigen Bild zusammengesetzt werden.) Beobachtung als Datenerhebungsmethode ===================================== - Beschreiben Vorgang des Sammelns von Informationen über Untersuchungsgegenstand - Sicherung persönlicher Eindrücke und Kenntnisnahme auf Basis aller menschlichen Sinne - **Standardisierte Beobachtung** (häufig in quantitativen Forschung): Vorfeld werden relevante Kriterien und Kategorien festgelegt und in Form von Beoachtungsbögen eingesetzt - **Nichtstandardisierte Beobachtung** (bevorzugt qualitativer Forschung): in natürlichen Kontext ohne Einschränkungen durch vorher festgelegte Kategorien oder künstlich erzeugter Arrangements von Situationen - - - - - - - Teilnehmende Beobachtung ======================== - - - - - - Beobachtungsprotokoll: ====================== - - - **[„Qualitative Erhebungsmethoden" (Interview, Gruppendiskussion)]{.smallcaps}** Die mündliche Befragung: Das Interview ====================================== Anwendung vorwiegend bei... - Vertiefung von Forschungsthematiken - Details erfragen - Generierung von Hypothesen zeitlich und finanziell aufwendiger Qualitativ - Leitfragen - Offen für weiterführende Gedanken Wichtigste Interviewformen: =========================== - - - - - - - Formen des Interviews ===================== Unterscheidung nach: - - Ausmaß der Standardisierung - Autoritätsanspruch des Interviewers - Nach Art des Kontaktes - Nach Anzahl der Personen - Nach Anzahl der Interviewer - Nach Funktion **Ausmaß des Standardisierung:** - - - - **Autoritätsanspruch:** - Weich (Einfühlsam, entgegenkommen, offen, \...) - Neutral (Betont infosuchende Funktion des Interviews, gleichwertiger Partner:in) - Hart (Autoritär-aggressiv, wird bei tabu. Verhaltensweisen angewendet) **Art des Kontaktes:** - Direkt -- Telefonisch -- (Computervermittelt) **Intervieweranzahl:** - Ein/e Interviewer/in -- Tandem -- Hearing (Board -- Interview) **Anzahl des befragten Personen:** - Einzelinterview - Gruppeninterview / Gruppendiskussion (5--6 Vpn) - Zielgruppeninterview (6--9 Personen) **Nach der Funktion:** - Ermittelnd (Informationen, Einstellungsinterview, Befragung, \...) - Vermittelnd (Beratungsgespräche) Aufbau des Interviews ===================== **Planung und Vorbereitung** **Makroplanung bestimmt Struktur** - allg. Fragen zur Person - Fragen zum Themenbereich I - offene Diskussion - Fragen zum Themenbereich II - Abschlussgespräch **Mikroplanung spezifiziert die Inhalte** - Abhängig vom Strukturisierungsgrad - Einleitungs-, Kontakt- oder „Eisbrecherfragen" Aufmerksamkeit - Übergangs- und Vorbereitungsfragen für Themenwechsel - Ausstrahlungseffekte auf nachfolgende Themenbereiche können durch geschickte Ablenkungs- oder Pufferfragen reduziert werden. - Der gesamte Ablauf kann durch sog. Filterfragen gesteuert werden Planung und Vorbereitung ======================== - Bekanntgabe Dauer und Ort - Begrüßung / Eröffnungsfrage? Technische Geräte / Sitzarrangement? / Ende? - Keine Ablenkungen (ansonsten Protokoll!) - Was alles protokollieren? Leitfaden für formelle Interviews ================================= Planung und Vorbereitung für den Leitfaden: Drei Fragen sind im Vorfeld zu klären: 1. Welche Themen sollen angesprochen werden? 2. Zu welchen Themen können die Befragten vermutlich etwas sagen? 3. Welches sind die wichtigsten vier oder fünf Themen? Varianten von Leitfadeninterviews ================================= 1. 2. 3. Aufbau des Interviews ===================== Checkliste („Vorbereitung") - - - - - - - - - - - Interviews ========== Der „gute" Interviewer\... - - - - - - Sechzehn goldene Regeln der Interviewführung ============================================ 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. Interviews ========== Gründe für Antwortverfälschungen - Will Interviewer/in gefallen - „Hawthorne"-Effekt (Untersuchungsziel beeinflusst Antworten) - Geringe Bereitschaft zur Selbstenthüllung - Konkrete Vermutungen über Auftraggeber / Untersuchungsziel („Sponsorship-Bias") - Kontext-Effekt - Priming-Effekt **Aufnahme** - Feldnotizen (werden während oder direkt nach dem Int. gemacht) - Audioaufnahme (Vor- und Nachteile) - Videoaufnahme (Vor- und Nachteile) **Transkription** - Aufwändig, bringt aber Interviewer/in „näher" zu den Daten - Notizen über das Umfeld, das Geschehen, Gesten, Gefühle, \... - Kodierung und Nummerierung (jede Zeile wird nummeriert) - Probleme (Sätze müssen oft überarbeitet werden, Bedeutung eines Wortes kann verloren gehen) **Vorteile** - Tiefgründigkeit der Informationen - Inhalte - Validität - Auskunft über Prioritäten der befragten Person - Flexibilität - Hohe Antwort-Rate - therapeutische Funktion für Untersuchungspersonen **Nachteile** - Zeitaufwand - Datenanalyse - Reliabilität - Interviewer-Effekt - Hemmung des Informanten - Eindringen in die Privatsphäre - Ressourcen des Interviewers Exkurs: Frageformulierung ========================= Das Verständnis der Fragen hängt aus Sicht der Befragten von zwei Dimensionen ab: **1. Semantisches Verständnis:** Was soll eine Frage oder ein Begriff in einer Frage „heißen" ? - Begriffe in Fragen unbekannt sind - Fragen unklar formuliert sind, auch wenn die darin verwendeten Begriffe „bekannt" sind - Fragen zu schwierig formuliert sind - Begriffe in Fragen mehrdeutig sind - Begriffe verwendet werden, die legitimer Weise von jeder Befragungsperson individuell verstanden und individuell interpretiert werden können - Begriffe verwendet werden, die von unterschiedlichen Befragungsgruppen unterschiedlich verstanden werden. **2. Pragmatisches Verständnis:** Was wollen die Forscher eigentlich wissen? 10 Gebote der Frageformulierung =============================== 1\. Gebot: Du sollst einfache, unzweideutige Begriffe verwenden, die von allen Befragten in gleicher Weise verstanden werden! 2\. Gebot: Du sollst lange und komplexe Fragen vermeiden! 3\. Gebot: Du sollst hypothetische Fragen vermeiden! 4\. Gebot: Du sollst doppelte Stimuli und Verneinungen vermeiden! 5\. Gebot: Du sollst Unterstellungen und suggestive Fragen vermeiden! 6\. Gebot: Du sollst Fragen vermeiden, die auf Informationen abzielen, über die viele Befragte mutmaßlich nicht verfügen! 7\. Gebot: Du sollst Fragen mit eindeutigem zeitlichen Bezug verwenden! 8\. Gebot: Du sollst Antwortkategorien verwenden, die erschöpfend und disjunkt (überschneidungsfrei) sind! 9\. Gebot: Du sollst sicherstellen, dass der Kontext einer Frage sich nicht (unkontrolliert) auf deren Beantwortung auswirkt! 10\. Gebot: Du sollst unklare Begriffe definieren! Interview: Handlungsempfehlung ============================== 1. Nur nachfragen, wenn interessiert 2. Suggestive Fragen, gespiegelte Rückmeldungen oder Interpretationen vermeiden 3. Zurückhalten, Rolle eines Fernsehmoderators, Gespräch leiten, Interesse bei Gast 4. Aussagen nicht bewerten und kommentieren 5. Gesprächspartner ausreden, stille Momente sind ok, Zeit zum Nachdenken 6. Gesprächsleitfaden muss nicht zwingend chronologisch verfolgt werden 7. Themen nicht doppelt abfragen, wenn Frage „zufällig" schon beantwortet wurde nicht noch einmal fragen Die mündliche Befragung: Das Gruppeninterview ============================================= **Gruppendiskussion** Es muss entschieden werden: 1. Beteiligten Personengruppen & Zusammenstellung 2. Wie wird Gruppendiskussion (technische & lokale Bedingungen), Moderation und Tielnehmermotivation durchgeführt 3. Was sind Erkenntnisabsichten? 4. Wie wird transkribiert und analysiert? 5. Wie werden die Ergebnisse dargestellt und präsentiert? Gruppendiskussion: Gruppengröße- und Zusammensetzung ==================================================== Ideal 6-10 Personen (max 12) - **Realgruppen**: bestehen auch außerhalb der Diskussionssituation; Achtung: Rollen- und Statusgefüge hohe externe Validität, - **Künstliche Gruppen:** sind zum Zweck der Diskussion zusammengesetzt und kennen sich nicht hohe interne Validität - **homogene oder heterogene Gruppen:** (Achtung: Wenn zu homogen oder heterogen, dann könnten unproduktive oder oberflächliche Diskussion entstehen). Gruppendiskussion: Typische Moderationsfehler ============================================= 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. **[Quantitativen Erhebungsmethoden (Gütekriterien, Skalenniveaus, Fragebogen)]{.smallcaps}** Methoden der quantitativen Daten ================================ Gewinnung quantitativer Daten durch: - **Direkte Messung der Einstellungsmessung: (**Ergebnis von Messgerät ablesen, zB. Temperatur, Einstellungen anhand von Meinungen und Überzeugungen von Personen durch Fragebogen direkt erfassen, Personen sind sich Messvorgangs bewusst) - **Indirekte Messung der Einstellungsmessung:** Personen sind sich Messvorgangs nicht bewusst (zB. Messung von Reaktionen der Haut/Gesichtsmuskeln;), Fragebögen und psychologische Tests Gütekriterien für quantitative Forschung ======================================== Hauptgütekriterien 1. Objektivität 2. Reliabilität 3. Validität Nebengütekriterien 4. Normierung 5. Vergleichbarkeit 6. Ökonomie 7. Nützlichkeit Objektivität ============ := Unabhängigkeit von subjektiven Einflüssen Gibt an, in welchen Ausmaß die Testergebnisse vom Testanwender unabhängig sind Unterscheidung: - **Durchführungsobjektivität**: Testergebnisse durch Untersuchungsleistung nicht beeinflusst werden (zB. Testmanual) - **Auswertungsobjektivität**: versch. Auswerter sollen bei Auswertung des gleichen Testprotokolls zur gleichen Punktanzahl kommen (zB. Beurteilungsraster) - **Interpretationsobjektivität**: individuelle Deutung dürfen Interpretationen eines Testwertes nicht einfließen (zB. Testhandbücher) Reliabilität ============ - - - - - - Validität ========= := Relevanz der Messung Wie gut Test in der Lage ist, genau das zu messen, was er zu messen vorgibt Unterscheidung in: - - - Gültigkeit einer Untersuchung (Validität) ========================================= - - - **Interne Validität:** - - **Externe Validität:** - Ergebnisse sind auf andere Personen, Situationen und Zeitpunkte generalisierbar Interne Validität wird beeinflusst durch... ============================================ 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Externe Validität wird beeinflusst durch... =========================================== 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Hohe externe Validität ist als gegeben, wenn 1....sich Resultate auf Gesamtheit übertragen lassen, für die Studie konzipiert wurde 2.... sich Resultate über konkrete Setting der Studie hinausgehend auf andere Designs und Situationen übertragen lassen, wenn sie also allgemeingültig und verallgemeinerungsfähig sind Skalenniveaus ============= Merkmalausprägungen können unterschiedliche Messniveaus mit untersch. Aussagequalität aufweisen Die vier wichtigsten sind: - Nominalskala (kategorial) - Ordinalskala (kategorial) - Intervallskala (metrisch) - Verhältnisskala (metrisch) - Absolutskala (metrisch) Niveaus werden unterschieden, welche Relationen (Verschiedenheit, Ordnung, Größe der Differenz oder Verhältnis) zwischen den Objekten durch eine Skala abgebildet werden können oder sollen **Messung Skalenniveaus (PPT 6, Folie 15-16)** Nominalskala ============ **Verwendung**: wenn Personen/Objekte hinsichtlich ihres Merkmals als gleichartig oder verschieden anzusehen ist **Voraussetzung**: verwendeten Kategorien müssen vollständig sein (Exhaustivität) und dürfen sich nicht gegenseitig ausschließen (d.h. keine Person darf zwei Merkmalen zugeordnet werden) (Exklusivität) - Dichotom: zwei Ausprägungen (ja -- nein) - Polytom: mehrere Ausprägungen (Haarfarbe, Schulklasse, Blutgruppe, Religion) - Fragebogen: ja -- nein; ledig -- verheiratet -,... **Beispiele:** Geschlecht: 1 = männlich, 2 = weiblich, 3 = divers (polytom) Familienstand: 1 = ledig, 2 = verheiratet, 3 = verwitwet, 4 = geschieden,... (polytom) RaucherIn: 1 = ja, 2 = nein (dichotom) Statistik ist schwer: 1 = ich stimme zu, 2 = ich stimme nicht zu (dichotom) ACHTUNG: Reihung NICHT möglich, da z.B. „ledig" nicht mehr wert ist als „verheiratet"! Ordinalskala ============ **Verwendung**: wenn Personen/Objekte hinsichtlich eines Merkmals verglichen werden können (Rangordnung) hinsichtlich „größer", kleiner" oder „gleich" oder „ungleich". Abstand zwischen Kategorien kann unterschiedlich sein **Beispiele:** Rauchgewohnheiten: 1 = Nichtraucher\*in, 2 = mäßige/r Raucher\*in, 3 = starke/r Raucher\*in, 4 = sehr starke/r Raucher\*in Höchster Abschluss: 1 = Hauptschule/NMS, 2 = Polytechnische Schule, 3 = Fachschule, 4 = Berufsbildende Höhere Schule Wie alt sind Sie?: 1 = bis 24 Jahre, 2 = 25 bis 30 Jahre, 3 = 31 bis 35 Jahre, 4 = über 35 Jahre ACHTUNG: Reihenfolge = aufsteigend, Abstände zwischen den Kategorien sind NICHT gleich! Intervallskala ============== **Verwendung**: wenn Größe der Differenz zw. Personen/Objekten interessant ist. Metrische Skala weist genau definierte und gleich große Einheiten (= Gleichheit von Differenzen) auf „Daten, die Differenzbildung (A -- B = C -- D), Relationen (größer/kleiner oder besser/schlechter) und Aussagen über Unterschied (Gleichheit/Ungleichheit) haben Intervallskalennivau" **Beispiele**: - Temperatur (Celsius) - Intelligenzquotient - Leistung in einem Schultest - Fragebogen (trifft gar nicht zu...trifft sehr zu) \[Anm.: mind. 5 Abstufungen mit gleichem Abstand) ![](media/image19.png) Verhältniskala/Absolutskala =========================== **Verwendung**: Skala hat über die konstanten Intervalle noch einen natürlichen und invarianten Nullpunkt Ermöglicht numerischen Verhältnisse zw. Versch. Werten zu vergleichen (=Gleichheit von Verhältnissen) **Beispiele**: Reaktionszeit, Körpergröße, Körpergewicht, Währung, Kelvinskala **Absolutskala**: Intervallskala mit „natürlichem" (absoluten) Nullpunkt **Beispiel**: Personen/Bücher im Haushalt Skalenübersicht =============== Datenerhebung: schriftliche Befragung (Fragebogen) ================================================== **Einleitung** - standardisierter Fragebogen typisches Messinstrument in den empirischen Sozialwissenschaften - Schriftliche Befragung Vorlegen von Fragen in schriftlicher Form, die von Untersuchungsteilnehmer selbstständig beantwortet werden Methode: Fragebogen =================== **Vor- und Nachteile:** 1. Entwicklung erfordert mehr Kenntnisse und Vorarbeit 2. muss so gestaltet sein, dass seine Bearbeitung außer einer einleitenden Instruktion keiner weiteren Erläuterung bedarf. 3. vielen fällt es schwer, sich schriftlich zu äußern oder einen FB auszufüllen 4. Erhebungssituation Versuchspersonen (Vpn) antworten meist anonymer; bei postalischem Weg bleibt jedoch häufig unklar, wer den FB ausgefüllt hat, in welcher Reihenfolge, Zeit,\... 5. sind in höchstem Maß standardisiert Anwendung vorwiegend bei... =========================== Konkreten, teilweise bereits erforschten Thematiken Überprüfung von Hypothesen Datenerhebungsmethoden - **Qualitativ**: Daten werden interpretativ verarbeitet, i.d.R. offen gestellte Fragen - **Quantitativ**: alle Fragen mit Antwortvorgaben Schwerpunkt: geschlossene oder halboffene Antwortmöglichkeiten (Daten werden statistisch verarbeitet) **Stichprobe** - Höhere Anzahl von Personen (Empfehlung mind. 25) - Bei quantitativen Studien mehr Versuchspersonen als Items **Untersuchungs- bzw. Analyseeinheiten** - Personen der Gesamtstichprobe bzw. Fragebogen (mehrere Variablen) **Methoden der Datenauswertung** - Deskriptive Statistik: Mittelwert, Median, Modus, Streuung; absolute/prozentuelle Häufigkeiten - Zusammenhangsmaße (Beziehungen zw. Variablen): Tests auf signifikante Unterschiede, Tests zu Kreuztabellen, Korrelation, Regression **Vorteile:** - sehr ökonomisch (billig) bei Gruppenbefragungen - Zeitökonomie - größere Reliabilität - Förderung ehrlicher und spontaner Antworten durch Anonymität - Objektive Auswertung - kein Interviewereffekt - Befragung geografisch verstreuter Personen - mehr Zeit für eine Frage (durchdenken) **Nachteile:** - Rücklaufquoten (systematische und stichprobenneutrale Ausfälle unbekannt) - Unkontrollierbarkeit der Erhebungssituation (Behebung: Anwesenheit von Untersuchungsleiter) - keine weiteren Erklärungen der Fragen möglich - bei geschlossenen Fragen: Problem unvollständiger Alternativen - unvollständig ausgefüllte Fragebögen - mehr Entwicklungsarbeit Kriterien ========= 1. - Vollstandardisiert (nicht gestaltbar, starrer Ablauf) - Teilstandardisiert (teilweise gestaltbarer Ablauf) - Nichtstandardisiert (gestaltbarer, flexibler Ablauf) - Die Antwortmöglichkeiten, - Die Reihenfolge der Fragen, - Die Interviewsituation, - Die Formulierung der Fragen beziehen 2. - Face-to-Face (Mündlich/persönlicher) - Paper-Pencil-Vorgabe (schriftliche) - Telefonisch - Elektronisch/ schriftlich via webgestützem Fragebogen Vorgehen bei der Konstruktion ============================= 1. Konkrete Formulierung einer Forschungsfrage - - 2. Strukturierung nach Untersuchungsdimensionen und groben Fragestellungen 3. Erste grobe Fragesammlungen bzw. Hypothesen 4. Zerlegen der theoretischen Konstrukte in relevante Teildimensionen und Teilfragen 5. Frage nach Operationalisierung (Messung einzelner relevanter Variablen bzw. Merkmale) 6. Ablauf der Untersuchung - - - - - - Prinzipien der Konstruktion =========================== 1. Fragenauswahl - - 2. - - - - - - 3. - - - - - - - - - - - - - 4. - - - Ergänzungsaufgaben - Kurzaufsatzaufgaben) - - Auswahlantwortaufgaben (r/f, MC, Ratings) - Zuordnungsaufgaben - - - Numerische Prozentskala: 0% - 25% - 50% - 75% - 100% - ![](media/image24.png)Symbolische Marken: zB. Smileys - Grafische Ratings: 5. - Verständlichkeit der Fragen - Sind alle Antworten in den vorgesehenen Antwortkategorien eindeutig zuordenbar? - Ist das Layout ansprechend und übersichtlich? - Ist der Fragebogen zu länge, wirkt er ermüdend? - Ist bei offenen Fragen genügend Platz zur Beantwortung? - Wird man beim Beantworten der Fragen in eine bestimmte Richtung gedrängt) - Ist bei Skip-Fragen klar, wo es weitergeht? - Wie lange war die Dauer der Bearbeitung? - Ist der Fragebogen sprachlich zielgruppenadäquat? - Kann ich mit den vorliegenden Fragen meine Hypothesen beantworten? - Entsprechen die Antwortformate bei den Items meinen Vorstellungen hinsichtlich der Auswertung? 6. - - - - - - - - - - - **Techniken zur Vermeidung durch:** - Ausbalancierte Antwortvorgaben - Kontrollskalen („Lügenskalen") „**[Aufbereitungsmethoden" (Transkription, Aufbereitung von Datensätzen, statistische Argumente]{.smallcaps}** DatenAUFBEREITUNG: Transkription (qualitativ) ============================================= Bei der Auswertung Unterscheidung in: - Phase 1: Datenaufbereitung (z.B. Transkription) - Phase 2: Analyse der Daten (z.B. Codieren, Inhaltsanalyse, Diskursanalyse) - Phase 3: Systematisierung der Ergebnisse Verbale Daten (Interview, Gruppendiskussionen, natürliche Gespräche) liegen noch nicht in schriftlicher, sondern in auditiver Form vor zuerst verschriftlichen (=transkribieren) Entscheidungen VOR Transkription: ================================= - Wie vollständig? - In welchem Umgang? - Auf welche Weise sollen die Daten wiedergegeben werden? Vollständigkeit =============== Aufbereitung Daten = Ausgangsgrundlage der Auswertung: bei verbalen Daten mittels Transkribtion: - **Zusammenfassendes Protokoll** (komprimierte sinngemäße Darstellung des Gesagten, zB. bei Methode der Inhaltsanalyse nach Mayring) - **Vollständige Transkription** (alle sprachlichen Äußerungen werden verschriftlicht) - **Selektive Transkription** (Auswahl relevanter Sequenzen nach Thematik/Interessantheit; bereits Interpretation der Person, die Sequenz auswählt) - **Kommentierte Transkription** (Transkriptionsregeln nach mittler Genauigkeit; Sprachäußerungen u. Modalität der Ausdrucksweise (Tonfall, Sprechpausen,...) werden berücksichtig Umfang ====== Transkription je nach Art und berücksichten Informationen mehr oder weniger umfangreich Sprachliche Äußerungen setzen sich zusammen aus. - Inhalt: Gesagtes (inkl. Ko-Text Worte die geäußerten Worten unmittelbar vorausgehen oder folgen) - Form: Wie etwas gesagt wird (zB. schluchzend, lachend,...) Äußerungsform ============= Unterscheidung nach: - **Paraverbalen** Elementen: stimmliche Aspekte, die verbale Äußerungen begleiten, aber keine eigeneständigen verbalen Äußerungen darstellen (zB. Stimmverlauf, Lautstärke) - **Nonverbalen** Elementen: kommt partiell ein eigner Äußerungscharakter zu (zB. Gähnen, Lachen, Schluchzen, Nicken) Fazit: Die Äußerungsinhalte beziehen sich auf das WAS, die para- und nonverbalen Elemente auf das WIE. Elemente einer Äußerung ======================= Art der Wiedergabe ================== Auditives Material kann in Schriftdeutsch, in literarische Umschrift (Versprecher, Dialekt usw.) oder in Lautschrift (unter Nutzung des phonetischen Alphabets) übertragen werden. - Übertragung in Schriftdeutsch Schwerpunkt auf Äußerungsinhalt - Übertragung in literarische Umschrift (oder Lautschrift=näher an gesprochene Sprache) Einbeziehung von formalen Elementen, paraverbale Elemente im Transkript spezielle Symbole, um nicht „Stimme geht nach oben" schreiben zu müssen Grundsätze der qualitativen DatenAUFBEREITUNG ============================================= **Achtung**: - Art der Transkription richtet sich nach Erkenntnisinteresse der Untersuchung - Auswertung muss nach intersubjektiv nachvollziehbaren Arbeitsschritten erfolgen - hergeleitete Interpretation muss auch von Anderen (z.B. in der Interpretationsgruppe) diskutiert werden und als schlüssig angesehen werden Problem der Auswertung Analyse: =============================== Mit welcher Methode gelingt es die erhobenen Daten angemessen zu bearbeiten, um die gestellte Fragestellung zu beantworten? Wichtig im qualitativen Forschungsprozess: - Erkenntnisinteresse - Fragestellung - Theoretische und methodologische Rahmen - Auswahl und Konzipierung der Erhebung- und Auswertungsverfahren (Forschungsdesign) DatenAUFBEREITUNG: Datensätze (quantitativ) =========================================== Datenaufbereitung dient dazu, Rohdaten in geeigneter Form für Auswertung zu bringen (Beantworten von Forschungsfragen, Überprüfung von Hypothesen) Dazu gehören: - **Überführung von Daten:** die noch nicht in quantitativer Form vorliegen, in Zahlen (z. B. quantitative Codierung von Beobachtungen oder verbalem Material; Bildung von Häufigkeiten nominalskalierter Daten); - **Übertragung von Daten** von Test- oder Befragungsbögen (bei Paper-PencilErhebung) oder Rohdatendateien (bei computergestützter Datenerhebung wie LimeSurvey) in ein analysierbares Datenformat (z. B. für ein Statistikprogramm wie SPSS, PSPP, JASP, Jamovi, R,...); - **Zusammenfassung** (Aggregierung) von einzelnen Variablen zu Gesamtwerten (z. B. die Bildung eines Gesamtwerts für eine Skala) DatenAUFBERITUNG: Datensätze ============================ 1. 2. 3. Organisation und Darstellung von Daten ====================================== - Ausgangspunkt für statische Erhebungen sind meist ungeordnete Einzelergebnisse (aus Fragebögen oder Leistungstests) - Systematische Darstellung gesammelter Daten ermöglicht Auswertung ![](media/image28.png) Kodierung Kodeplan erstellen ============================ In einem Kodeplan: - Werden einzelne Fragen eines Fragebogens Variablennummern und verwendeten Kodes/Zahlen zugeordnet - Wird genau festgelegt, wie aus Fragebogen eine Datenmatrix entsteht Organisation und Darstellung von Daten ====================================== Wichtige Schritte für Datensatzaufbereitung 1. 2. 3. 4. 5. ![](media/image30.png)Aufbereitung von Messdaten ================================================ - Datenmatrix:= Zuordnung von Zahlen zu den gesammelten Informationen, Datenmatrizen werden mittels Computerprogrammen erstellt (Excel, SPSS, PSPP, Jamovi, JASP - Kodierung von Variablen: Zuordnung von Zahlen zu den unterschiedlichen Ausprägungen der Variablen (Z.B. Variable Geschlecht; Ausprägungen: männlich (= 1), weiblich (= 2) und divers (= 3)) - Fehlende Werte = Zahlen außerhalb des Werteberichts; Kennzeichnung durch bestimmte Zahlen (z.B. 9 = missing bzw. fehlend oder 8 = valid bzw. ungültig) anstatt Freilassen des Eingabefeldes Z.B. Variable Geschlecht; mit männlich = 1, weiblich = 2, divers = 3 und fehlend = 9 Exkurs: Fehlende Daten ====================== - Fehlende Angaben von Seiten der befragten Person (z.B. durch Ignorieren einer Frage im Fragebogen, falsches Ausfüllen, oder falsch erfasste Werte durch falsches Abtippen) - Solche Werte in den Daten signalisieren, dass bei einem Fall keine Angabe über die tatsächliche (wahre) Ausprägung einer Variablen möglich ist. - Solche Fälle gehen nicht in Berechnungen und Auswertungen ein **Missing = fehlende Werte** / missing values: besonderes Problem bei allen empirischen Untersuchungen, SPSS / PSPP/JASP unterscheidet zwischen systemdefinierte („system-missing value") fehlende numerische Zahlen in der Datenmatrix und benutzerdefinierte fehlende Werte („user-missing value") - - - - - User-missing values: - - - Um unterscheiden zu können, warum ein Wert fehlend ist, gibt es folgende Unterscheidungen: - System-missing value: - - user-missing values: - - **Achtung: Wann ein- oder mehrstellig?** Bsp. anhand von missing (Code = 9, 99, 999, -999) - Geschlecht (1 = männlich, 2 = weiblich, 3 = divers)da der Wert 9 nicht erreicht wird Missing Code = 9 - Anzahl in der Klasse (z.B. 24 Kinder)da der Wert 99 nicht erreicht wird Missing Code = 99 - Körpergröße (z.B. 180 cm)da der Wert 999 nicht erreicht wird MissingCode = 999 Für Faule: Wenn ich nicht bei jeder Variable überlegen will, wird (inzwischen international üblich) der Wert -999 eingegeben, da er SICHER NICHT erreicht werden kann **Achtung: Wieso überhaupt Missing definieren?** 1. 2. Bsp.: Körpergröße (170, 180, 154, 177, 999); - Mittelwert (bei Definition): 170,25 - Mittelwert (bei Nichtdefinition): 336!! Organisation und Darstellung von Daten ====================================== In SPSS und PSPP gibt es zwei Arten von Ansicht: Die Variablenansicht und die Datenansicht. Bsp.: Variablenansicht: In dieser Ansicht werden die Variablen anhand des Kodeplans definiert ![](media/image32.png) Bsp.: Datenansicht: In dieser Ansicht werden die Daten eingegeben Argumente in der empirischen Sozialforschung ============================================ Hauptzweck statischen Argumente bestehen in Übersetzung der theoretischen Erwartungen (Variablen Stichprobe Erhebung Bereinigung Berechnung) Gute statistische Argumente haben folgende Eigenschaften - Bestätigung der „Robustheit" verschiedenen Berechnungsverfahren - Daten werden auf das Vorhandensein verschiedener Arten von Fehlern untersucht (z.B. Ausreißer, Missing,...) - Eigene Befunde werden hinterfragt und auf Berechnungsfehler überprüft - Annahmen an die Daten, z.B. die Normalverteilung, werden bei den Anwendungen von statistischen Verfahren nicht verletzt. - Die Werte, mit denen die einzelnen Variablen beschrieben werden, haben eine inhaltliche Bedeutung. Bei komplexen Verfahren kann sich die numerische Bedeutung darauf beschränken, wie stark die einzelnen Werte vom Durchschnitt abweichen. **Beispiel:** - m/ w / d (divers häufig zu kleine Gruppe, um sie auszuwerten) - Frauenquote in Führungspositionen - - - - - **Methodische Anforderungen:** - „Verunreinigung" der Stichprobe durch falsche „irgendwelche" Antworten ◊keine Lust, Fragebogen möglichst schnell beantworten, keine „wahrheitsgemäße" Beantwortung - Selbstbild -- Fremdbild - Einstellung -- Handlung (Stichwort: Umwelt) **[„Datenauswertung" (Inhaltsanalyse; Ground Theory)]{.smallcaps}** Qualitative Inhaltsanalyse ========================== - **Vorgehensweise:** - Qualntitativ: Zuordnung mittels vorbereitetem Analysebogen (Kategoriesystem) - Qualitativ: Verbale Beschreibung systematisch angelegt; Kategorieschema mit Ober- und Unterordnung (Leitfragen zur Analyse) - - - - - - Erstellung Kategoriesystem ========================== 1. 2. 3. **Auswertungsmöglichkeiten** 1. Angabe von Häufigkeiten für die einzelnen Kategorien (inkl. grafischer Darstellung) 2. Kontingenztabellen (Kreuztabellen) Auszählung von Merkmalskombinationen; informiert darüber, welche Merkmalskombinationen gemeinsam häufig auftreten (soz. Herkunft UND Bildungsabschluss) **Methoden zur inhaltlichen Analyse von Texten** - - - Drei Grundformen der Qualitativen Inhaltsanalyse ================================================ 1. - **Ziel**: gesamte Textmaterial wird auf die wesentlichen Inhalte reduziert - Durch abstrakte Zusammenfassungen langer, konkreter Textpassagen entsteht Miniaturbild des Ganzen zentralen Aussagen des Gesamtmaterial spiegeln sich wieder, wird mit induktiver Kategorienbildung gearbeitet - Vorgangsweise: Textmaterial Zeile für Zeile durchlesen, nach Textstellen suchen, die für Untersuchung als relevant festgelegt werden, Textstelle gefunden Kategorien bilden, (Kategorie:= Begriff oder Satz, der den Inhalt der Aussage vereinfacht wiedergibt (= paraphrasiert) - In weiteren Analyse Textstelle gefunden, die zu Kategorie passt wird sie subsumiert; Textstelle, die sich bestehenden Kategorien nicht zuordnen lässt, erfordert Konstruktion neuer Kategorie, Wenn keine neuen Kategorien mehr gefunden werden können, wird das Kategoriensystem überprüft und überarbeitet. - **Ergebnis**: ist ein System von Kategorien, das das Gesamtmaterial abbildet. - *Beispiel: Lange Aussage einer Interviewten über ihre Erfahrungen mit der beruflichen Weiterbildung, in der sie sich ausgiebig über ihre Lehrer mokiert ◊ „Unzufriedenheit mit den Lehrenden"* 2. - **Ziel**: Das Herausschälen einer bestimmten Struktur aus dem Textmaterial - **Struktur**: inhaltliche Aspekte, bestimmte Typen, Skalierungen \...verstanden - ***Beispiel**: In einer Untersuchung zur Lehrerarbeitslosigkeit (Ulich et al. 1985) wurde z. B. eine Skala zur Ausprägung der subjektiven Belastung konstruiert. Diese war unterteilt in „keine Belastung", „schwache Belastung" und „starke Belastung".* - Kategoriesystem muss exakt präzisiert werden, dass jede Textstelle ganz eindeutig einer Kategorie zugeordnet werden kann. Kodierleitfaden muss entwickelt werden, der genaue Regeln enthält; wenn bestimmte Textstelle einer bestimmten Kategorie zugeordnet wird und wann nicht. - Dazu: 1. 2. 3. Ablauf einer strukturierenden Inhaltsanalyse ============================================ Analyseformen einer strukturierenden Inhaltsanalyse =================================================== ![](media/image34.png) - Sonderform der qualitativen Inhaltsanalyse - Fragliche oder unverständlich gebliebene Textstellen werden mit zusätzlichen Materials erklärt - Verwendung des direkten Textumfelds der fraglichen Stelle oder eines Material aus anderen Texten, Im ersten Fall wird zusätzliche Information eingeholt, die sich im Text selbst befindet und das zu klärende Element erhellt. Im zweiten Fall zieht man Informationen heran, die über den Text an sich hinausgehen. - Beispiel: Biografische Informationen über Shakespeare Kontextanalyse FAZIT: Qualitative Inhaltsanalyse ================================= **Vorgehensweise nach Mayring (1989)** - Schritt 1: Zusammenfassende Inhaltsanalyse - Ausgangstext wird auch das Wesentliche reduziert - Schritt 2: Explizierende Inhaltsanalyse - Unklare Textbestandteile werden durch das Hinzuziehen zusätzlicher Materialien (z.B. Interviews, Quellenstudium) verständlich gemacht - Schritt 3: Strukturierende Inhaltsanalyse - Zusammengefasste Kurzversion wird unter theoretischen Fragestellungen geordnet und gegliedert Erstellung eines Kategoriensystems Prinzipien der qualitativen Inhaltsanalyse ========================================== - - - - - - - Entwicklung eines Kategoriesystems (Bsp.) ========================================= 1. Einordnen in das Kommunikationsmodell 2. Bestimmung des konkreten inhaltsanalytischen Verfahrens 3. Aufstellen eines Ablaufmodells, Festlegen des Kategoriensystems und der inhaltsanalytischen Regeln 4. Überprüfung der Kategoriensysteme anhand einer Pilottestung und anschließenden Auswertung mit Intra-Koder-Übereinstimmung Kurze Begriffserklärung ======================= **Kategoriesystem**:= In Kategoriensystemen werden mehrere forschungsrelevante Merkmalsdimensionen versammelt, die zu Bedeutungseinheiten zusammengefasst werden **Transkript**:=Verschriftung von akustischen oder audiovisuellen Gesprächsprotokollen nach vorgeschriebenen Notationsregeln. (mit GoSpeech, Clipto, TurboScribe, F4) Entwicklung eines Kategoriensystems =================================== **1. Einordnen in das Kommunikationsmodell** - Die meisten Kommunikationsmodelle (Sender-Empfänger) sind Abbildungen von Kommunikationsprozessen - Sender-Empfänger: z.B. Sender = Aufgabenstellung, Empfänger = Person, die die Aufgabe bearbeitet - Handelt sich um „multipolare" Gebilde (s.o.) Aufgabe, Material, Lösung, individuelle Perspektive, \... diese Facetten müssen auch in der Auswertung berücksichtigt werden **2. Bestimmung des konkreten inhaltsanalytischen Verfahrens** Was ist Ziel der Analyse? Ausgehend vom Ziel der Analyse schlägt Mayring verschiedene Verfahren vor (können kombiert werden) - Zusammenfassung - Induktive Kategorienbildung - Explikation(enge und weite Kontextanalyse) - Strukturierung bzw. deduktive Kategorienanwendung(formale, typisierende, skalierende Strukturierung) **3. Aufstellen eines Ablaufmodells, Festlegen des Kategoriesystems und der inhaltsanalytischen Regeln** - Kategorien:= Auswertungsaspekte, mithilfe das Material bearbeitet wird - Definition von Kategorien bildet ein zentrales Moment in Analyse, entweder induktiv aus Material gewonnen oder deduktiv, d.h. theoretisch begründet vorab formuliert und an Material angelgt - Kategorien können gruppiert oder hierarchisch geordnet werden (Kategoriesystem), Zuordnung von Textmaterial wird 1nach inhaltsanalytischen Regeln festgelegt - Ablaufmodell induktiver Kategorienbildung: Nach der Festlegung des Untersuchungsgegenstandes, Materials und Ziel der Analyse wird theoriegeleitet festgelegt, welches Material Ausgangspunkt der Kategoriendefinition sein wird. Ebenso müssen das Selektionskriterium und das Abstraktionsniveau festgelegt sowie entschieden werden, wie konkret oder abstrakt die Kategorien sein sollen. - Anschließend wird das Material durchgearbeitet und jeweils entschieden, ob es einer bereits vorhandenen Kategorie zugeordnet werden kann oder mit einer neuen Kategorie begonnen werden muss. Wenn bereits 10 % (bei großen Mengen) bis 50 % (bei kleineren Mengen) durchgearbeitet wurden, beginnt die Revision des Kategoriensystems. Dabei muss überprüft werden, ob die Kategorien dem Ziel der Analyse nahe gekommen sind und ob das Selektionskriterium und das Abstraktionsniveau vernünftig gewählt wurden. Notwendige Veränderungen werden durchgeführt und anschließend das restliche Material durchgearbeitet **4. Überprüfung der Kategoriensysteme anhand einer Pilottestung und anschließenden Auswertung mit Intra-Koder-Übereinstimmung** Kappa-Koeffizient: ab 0.2 gering, ab 0.4 moderat; ab 0.6 gut; ab 0.8 sehr gut Übereinstimmungstabelle für eine Kategorie und zwei Kodierende (einfache Form) Kappa-Koeffizient:.6-.8 gut ab.8 sehr gut ![](media/image36.png) **Einfachste Form** (relative Häufigkeit): p0= (a+d)/N; p0 = (11+7)/20 = 0.9 90% Übereinstimmung **Besser**: Cohens Kappa basiert auf der Überlegung, dass ein bestimmtes Maß an Übereinstimmung auch dann zu erwarten wäre, wenn Kodierenden rein zufällig den Kodiereinheiten Kategorien zuweisen würden Grounded Theory =============== **Definition**:= Die Grounded theory bzw. gegenstandsbezogene Theoriebildung ist eine Methode, die mithilfe der schrittweisen Interpretation von Texten oder Situationen Theorien generiert. Das Auswertungsverfahren der Grounded Theory nennt sich theoretisches Kodieren. Dazu werden einzelnen Elementen des Textmaterials Begriffe bzw. Codes zugeordnet, die den Text anfangs möglichst konkret, später zunehmend abstrakter beschreiben und interpretieren. Insofern ist die Grounded Theory der qualitativen Inhaltsanalyse nicht ganz unähnlich. **Ground Theory** baut auf stetigen Wechsel zwischen Induktion und Dekuktion auf (=Abduktion). Abduktion sucht wegen überraschender Fakten nach sinnstiftenden Regeln, Endpunkt der Suche ist Hypothese, danach beginnt Überprüfungsprozess Die Grounded Theory stellt eine Heuristik dar, mit deren Hilfe aus Daten theoretische Konzepte entwickelt werden können Drei Schritte des theoretischen Kodierens: ========================================== **1. Offenes Kodieren** - - - - **2. Axiales Kodieren** - - - - - **3. Selektives Kodieren** - Setzt axiale Kodieren auf höheren Abstraktionsniveau fort - - - Praktische Durchführung ======================= **[„Datenauswertung" (Fallanalyse, Narrationsanalyse)]{.smallcaps}** Erinnerung: Merkmale qualitativer Forschung =========================================== - Vor allem Erhebung sprachgebundener Daten, die durch interpretative und hermeneutische Analyseverfahren ausgewertet werden - (überwiegend) Einzelfallorientierung - Fallgruppenorientierung - Ausrichtung: zumeist hypothesengenerierend, nicht hypothesenprüfend - nicht auf Objektivität der Datengewinnung und -analyse gerichtet, da forschende Person in Erhebung eingebunden ist Unterteilung von Fallstudien ============================ - Einzelfallstudie - Fallgruppe - Vergleich mehrerer Fallgruppen **Einzelfallstudie** - Werden erstellt, wenn unbekannte, neuartige, exemplarische Phänomene oder Entwicklungsprozesse erforscht werden sollen - „Fall" ist etwas, was eine Geschichte hat - „Fall" ist z.B. Biografie, Ereignis, Gruppe (Klasse, Familie, Peers), Programm, Organisation, ein Betrieb, Tradition, gemeinschaftlicher Sozialzusammenhang, Lehrplan, \... - **Ziel**: - - **Fallgruppe** - - - - - - ![](media/image38.png) Vergleich mehrerer Fallgruppen ============================== - theoretisch und praktische Unterschiede sollen durch einen Vergleich „zwischen verschiedenen Gruppen aufgedeckt werden, an denen dasselbe Phänomen untersucht wird" - Z.B. Vorher-Nachher-Untersuchungen zur Auswirkung kritischer Lebensereignisse (z.B. Pubertät) oder Untersuchungen zur Lebensqualität in verschiedenen Stadtteilen; oder Untersuchung zum Einfluss der Zufriedenheit auf die Qualität pädagogischer Arbeit Gewinn von Fallstudien ====================== - Didaktische Veranschaulichung von theoretischen Aussagen - Hinterfragen von bereits existierenden wissenschaftlichen Erkenntnissen - Untersuchung und Thematisierung neuer bzw. kaum bis wenig oder noch nicht untersuchte Phänomene - Erkenntniserweiterung bzw.- Korrigieren - Funktion der Theoriebildung - Haltung gegenüber des Falls, die der forschenden Person hilft, da Datenmaterial zu bearbeiten: v.a. Offenheit, Unvoreingenommenheit, Selbstkritik Zugänge zum Fallverstehen ========================= Zugänge zum Fallverstehen und dem Erfassen des „individuell-subjektiven Sinns" offenes Design (Entwicklung „offener" Fragestellungen) je nach Fragestellung benötigt, zB: - - - Narrative als mündliche Datenerhebung bzw. Formen der qualitativen Befragung ============================================================================ - Narratives Interview - problemzentriertes Interview - fokussierte Interview - Experteninterview - Gruppendiskussion Narrative als mündliche Datenerhebung ===================================== - Beispiel biografisches Interview: Narrative als mündliche Daten erheben -- am Beispiel des biographischen Interviews, - Mündliche Daten können -- je nach Fragestellung und Erkenntnisinteresse -- auch anhand von Leitfadeninterviews erhoben werden: - problemzentriertes Interview - fokussierte Interview - Experteneninterview Aufbau des biografischen Interviews =================================== **1. Input Einganserzählungen:** - zur gesamten Lebensgeschichte - zu besonders interessierenden Phasen der Lebensgeschichte - zu bestimmten Aspekten der Lebensgeschichte - Keine Unterbrechung der Erzählung seitens der Interviewer:in - Bsp.: „Ja dann ähm bitt ich Dich (.) fang einfach dort an ähm Deine (.) Lebensgeschichte zu erzählen wo Du anfangen möchtest" **2. Narrativer Nachfrageteil** **3. Argumentativ-beschreibender Frageteil** Aufbereitung des narrativen Materials ===================================== - Transkription - Ggf. hinzuziehen anderer relevanter Daten: soziostrukturelle Daten, Genogramm ect. Auswertung des Narrativen Materials =================================== - Auswertungsmethode abhängig von Fragestellung und vorliegenden Material - Bei narrativen verbalen Datenmaterial, die auf Rekonstruktion von Lebenswelten von Befragten abzielt, werden zwei Auswertungsmethoden genutzt: - Narrationsanalytische Verfahren / Narrationsanalyse (z.B. Schütze) - Dokumentarische Methode der Interpretation (z.B. Bohnsack) **Narrationsanalyse:=** Die Narrationsanalyse untersucht, wie Menschen Ereignisse und Erfahrungen in Form von Geschichten erzählen. Sie analysiert Aufbau, Inhalt und Funktion der Erzählung, um Sinngebung, Perspektiven und soziale Kontexte zu verstehen. (ChatGPT) Narrationsanalytische Zugänge ============================= **Sprechakte des Erzählens zu identifizieren meint:** - Was erfasst das Erzählen einer Geschichte? - Was soll mit dieser Geschichte erreicht werden? **Sprechakte des Erzählens zu identifizieren anhand der narrativen Analyse meint:** - entsprechende Besonderheiten (epistemologische, linguistische, strukturelle, kommunikative) in der Analyse herauszuarbeiten - Erzählung: spezifische Form der Sachverhaltsdarstellung, nämlich der Versprachlichung von zeitlichem Wandel und ist von anderen Textsorten wie Beschreibung oder Argumentation abzugrenzen - Beschreibungen und Argumentationen können zwar in die Erzählung eingewoben sein, aber übernehmen eine andere kommunikative Funktion als die Textsorte Erzählung Identifikation von Sprechakten und relevanten Aspekten bei der Analyse von Erzählungen - - - - - - - - - Narrationsanalyse -- 5 Schritte der Auswertung ============================================== **Schritt 1: Definition des Datenmaterials:** - Richtet sich auf reinen Narrationen (alle nicht-narrativen Elemente, wie z. B. kommentierende Einschübe, werden aus dem Text eliminiert) oder - Richten sich auf den Text als Ganzes, es werden auch nicht-narrative Passagen in Analyse einbezogen **Schritt 2: Segmentierung** Untersuchende Text wird in einem ersten Schritt in Segmente untergliedert **Schritt 3: Inhaltliche und prozessuale Narrationsanalyse** - Vorgehensweise Schritt für Schritt; sowohl Inhalt der Erzählung als auch Prozess (Art und Weise der Erzählung) kann zum Gegenstand gemacht werden - Was wird erzählt (Freudiges, Trauriges, Überraschendes )? - Wie wird erzählt (lebendig, nüchtern, distanziert)? - Fragen können auch an den Text gerichtet werden: - Warum wird dieses Thema genau an dieser Stelle des Interviews eingeführt? - Weshalb wird ein bestimmter Lebensabschnitt gar nicht erwähnt? - Welche Themen werden besprochen und welche nicht? - Warum wird dieses Thema so ausführlich behandelt? - Warum wird dieses Thema so spärlich behandelt? - Warum wird über dieses Thema flüssig gesprochen? - Warum gerät die erzählende Person bei diesem Thema ins Stocken? **Schritt 4: Überprüfung der Interpretationen an weiteren Textstellen** - In einem Interview können aus einzelnen Segmenten Hypothesen über den weiteren Erzählverlauf abgeleitet und später überprüft oder widerlegt werden. - Beispiel: Beim biografischen Interview bleibt Kindheit unerwähnt, stattdessen wird detailliert über schulische und berufliche Karriere gesprochen Hypothese: Thema wird vermieden; weil Kindheit belastend war **Schritt 5: Ergebnis und Generalisierung** Je nach Zielsetzung Rekonstruktion eines Lebensentwurfes, Bildung eines Typhus, oder Konstruktion einer allgemeinen Aussagen über einer bestimmte Gruppe **[„Datenauswertung" (Deskriptive Statistik)]{.smallcaps}** Grafische Darstellung von Daten =============================== Daten auf verschiedene Weisen visualisieren, jede Visualisierung andere Ziele: - **Balken/Säulendiagramme:** Häufigkeit von nominal- und ordinalskalierten Daten darstellen, - **Histogramm**: hilft intervallskalierte Daten auf zB. eine Norminalverteilung hin zu überprüfen - **Streudiagramme** (**Scatterplot**): geben Überblick über Zusammenhänge zweier metrische Variablen Säulendiagramm & Kreisdiagramm (nominal- u. ordinalskaliert) PPt 10, Folie 3-4 **Kreisdiagramm: verschiedene Ausprägungen einer zB. nominalskalierten Variablen dar** **Histogramm (intervallskaliert):** stellt Häufigkeiten mit Anzeige der Normalverteilungskurve dar (Folie 5) Boxplot (Folie 6-7) Streudiagramme (Folie 8) Berechnung statistischer Kennwerte ================================== Statistische Kennwerte haben Funktion über spezielle Eigenschaften der Merkmalsverteilung summarisch Auskunft zu geben Datenexploration ================ **Drei Ziele:** Datenberechnung: Erste deskriptive Analysen (Folie 11) Erste deskriptive Analysen: =========================== **Langemaße (Zentralmaße)** **1. Mittelwert (AM)** - - - - - Beispiel: 3,6,9,12 AM= 7,5 3,6,9,24 AM 10,5 **2. Median (Md)** - - - - - - **3. Modus (Modalwert)** - - - - **4. Summe** Maße der zentralen Tendenz ========================== Welche Skalenniveaus muss vorliegen? ![](media/image41.png) Erste deskriptive Analysen: =========================== **Streuungsmaße (Maß der Dispersion)** Dispersionsmaße beschreiben, wie stark einzelne Werte in einer Verteilung vom Mittelwert abweichen: - Gleicher Mittelwert - Unterschiedliche Streuungen **1. Variationsbreite (=range) bzw. Spannweite (Maximum -- Minimum)** - - - - **2. Varianz und Standardabweichung** - - - **Varianz (s2 Stichprobenwert, σ2 Populationswert):** - - - **Standardabweichung (sStichprobenwert, σ Populationswert):** - Ist ein Maß für die Streuung der Messwerte, ist die Quadratwurzel aus der Varianz - Entspricht wieder der ursprünglichen Einheit der Variable (z.B. kg, cm) - Formel: **Standardabweichung (SD; sStichprobenwert, σ Populationswert):** Es gilt, dass bei annähernd normalverteilten Werten rund - \~ 68% aller Fälle im Bereich von AM ± s, - \~ 95% aller Fälle im Bereich von AM ± 2s, - \~ 99,7% aller Fälle im Bereich von AM ± 3s liegen. Bsp.: (Output): männlich AM = 81,6; s = 5,80 - Rund 68% aller Befragten wiegen zwischen 75,8 und 87,4 kg - Rund 95% aller Befragten wiegen zwischen 70,00 und 93,20 kg - Rund 99,7% aller Befragten wiegen zwischen 64,20 und 99,00 kg ![](media/image44.png)Standardabweichung (SD; sStichprobenwert, σ Populationswert): Exkurs: Normalverteilung (Folie 23) Exkurs: Zentrales Grenzwerttheorem (Folie 24) Exkurs: Intervallschätzung von Populationsparametern (Folie 25) **Standardfehler des Mittelwertes (SE):** - Ist ein Maß für die Streuung des Mittelwerts - SE ist bei der Konstruktion statistischer Tests und der Berechnung von Konfidenzintervallen (Vertrauensintervallen) von Bedeutung - Division der Standardabweichung durch die Quadratwurzel des Stichprobenumfangs SE = SD : √n Bsp.: (Output): SD = 5,80; n = 10 Exkurs: Intervallschätzung von Populationsparametern (Folie 27) Es is besser einfoch mit de Folien zu lerna, mi gfreids nimma „**[Verfahren zur Überprüfung von Zusammenhangshypothesen]{.smallcaps}** Zusammenhangshypothesen -- Bivariate Verteilungsformen Unterscheidung ===================================================================== - **Univariate** (monovariat, eindimensional) Verteilung: wird immer nur ein Merkmal berücksichtig (zB. Geschlecht) - **Bivariate** (zweidimensional) Verteilung: werden zwei Merkmale je Untersuchungseinheit untersucht - **Multivariate** Verteilung (mehrdimensional): es werden mehrere Merkmale je Untersuchungseinheit untersucht Untersuchung auf Zusammenhänge zw. 2 Merkmalen Korrelationen (zB. zw. Geschlecht und Leistung in Mathematik) Univariate Verteilung ===================== (zB. Häufigkeitstabellen, eindimensional) ![](media/image46.png)Bivariate Verteilung ========================================== Multivariate Verteilung ======================= (zB. Kreuztabelle, mehrdimensionale Kontingenztafel) Definition: Bivariate Korrelation ================================= - - - Korrelation (Zusammenhang) ========================== Zusammenhang zeigt sich, dass beide Variablen systematisch miteinander variieren ![](media/image48.png) PPt 11, Folie 8-9 Kausalmodelle ============= - Korrelation sagt nicht über Ursache-Wirkungs-Verhältnisse (=Kausalität) aus - Korrelationen sind nicht geeignet, die Gültigkeit eines Kausalmodells nachzuweisen. - Nicht möglich, durch Nullkorrelationen Kausalmodelle zu falsifizieren (PPt11, Folie 11) Drittvariable -- Moderatorvariable ================================== Moderatorvariable:= eine Variable, welche die Enge und/oder Richtung des Zusammenhangs beeinflusst Beispiel: aus Studie Technische Bildung ![](media/image50.png) Drittvariable -- Mediatorvariable ================================= Mediatorvariable:= ist interveniernde Variable, wird kausal vom Prädikator (UV) beeinflusst und beeinflusst ihrerseit Kriterium (AV). Ist notwendiges Bindeglied in der Kausalkette Beispiel aus der Studie Technische Bildung: ![](media/image52.png) Kreuztabellen (Kontingenztafeln) ================================ - Ziel: Untersuchung, ob es zwischen zwei oder mehreren Variablen Zusammenhänge gibt - Zusammenhänge: zwischen nichtmetrischen Variablen lassen sich am besten in Form von Kreuztabellen darstellen. Kreuztabelle soll so aufgebaut sein, dass „unabhängige Variable" die Spalte und „abhängige Variable" die Zeilen definiert. wenn Unterscheidung (abhängig & unabhängig) nicht möglich ist („symmetrische Fragestellung") entscheiden, welche der beiden Variablen man Daten anschaulicher interpretieren kann und diese zur Zielvariable (?Zeilenvaribale) erklären, zweite Variable wird zur Spaltenvaribale - Mit Kreuztabellen werden absolute Häufigkeiten bestimmter Ausprägungen von Merkmalen dargestellt. - Analytische Auswertung erfolgt mit Chi-Quadrat Test (X^2^ ) - Bei normal- ordinalskalierten Variablen (mit wenig Kategorien) kann guter Überblick über deren Beziehung gegeben werden Kontingenztabelle besteht aus Zellen, die aus Kreuzung von Zeilen und Spalten ergeben Konvention bei gerichteten Beziehungen: unabhängige Variable X (UV, die „Ursache") SPALTE; abhängige Variable Y (UV, die „Folge") ZEILE Vierfeldertafel (zweidimensionale, bivariate Kreuztabelle) ========================================================== Forschungsfrage: „Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Geschlecht (UV) und den Mathe-Noten (AV)?"(ungerichtet, Zusammenhangshypothese) Nullhypothese (H0): Es gibt keinen Zusammenhang zwischen den Mathe-Noten (AV) und dem Geschlecht (UV). Alternativhypothese (H1): Es gibt einen Zusammenhang zwischen den Mathe-Noten (AV) und dem Geschlecht (UV). Kreuztabelle ============ - Beobachtet: \... beobachtbare Häufigkeiten: Erwartet: wird so berechnet: erwartete Häufigkeit = (Zeilensumme \* Spaltensumme) / Gesamtsumme der Häufigkeit - Zeilenweise: \... Zeilenprozentwerte; Anzahl der Fälle in jeder Zelle, prozentuiert auf die Zeilensummen - Spaltenweise: \... Spaltenprozentwerte; Anzahl der Fälle in jeder Zelle, prozentuiert auf die Spaltensummen - Gesamt: Gesamtprozentwerte: Anzahl der Fälle in jeder Zelle, prozentuiert auf die Gesamtsumme - Interpretation: erwartete Häufigkeit im Vergleich zur beobachtbaren Häufigkeit\ Residuen: \... sind ein Maß dafür, wie stark beobachtbare und erwartete Häufigkeiten voneinander - abweichen. - Nicht standardisiert \... beobachtbare Zellhäufigkeiten (fo) minus erwartete Zellhäufigkeiten (fe) - Standardisiert: (fo -- fe) / SQRT (fe) interessant bei Analyse vom Chi2 -- Test Kreuztabelle (2x5) ![](media/image54.png) Statistiken zur Kreuztabelle ============================ - Chi2--Test - Korrelationen - Assoziationsmaße für - nominalskalierte, - ordinal- und - intervallskalierte Variablen Der Chi^2^-Test.... ==================== - Überprüft Unabhängigkeit beider Variablen der Kreuztabelle und damit unabhängig den Zusammenhang beider Merkmale - Zwei Variablen einer Kreuztabelle sind dann unabhängig voneinander, wenn die beobachtbaren Häufigkeiten (f~0~) mit den erwarteten (f~e~) übereinstimmen. - Wichtig: max. 20% der Zellen dürfen einen Erwartungswert kleiner als 5 haben \... berechnet sich aus den Residuen (f0-fe) geteilt durch SQRT (N), also in Relation zur Stichprobengröße. Je größer die Residuen, desto größer der Chi^2^ Forschungsfrage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Sport und dem Rauchverhalten. ================================================================================== Hypothesen:\ H0: Es besteht kein Zusammenhang \...\ H1: Es besteht ein Zusammenhang \... (PPt 11, Folie 26-27) Interpretation ============== (Vorschlag): Die Kreuztabelle darf interpretiert werden (weniger als 20 % der Zellen haben einen Erwartungswert kleiner 5), außerdem ist das Chi2 signifikant (sig. \<.05), das bedeutet die Abweichung zwischen den erwarteten und beobachtbaren Werten von Rauchern und Nichtrauchern hinsichtlich ihrem sportlichen Aktivität sind nicht zufällig zustande gekommen, sondern es liegt ein Zusammenhang vor. Wie hoch ist nun der Zusammenhang? ================================== Korrelationskoeffizienten (Zusammenhangsmaße) geben Auskunft darüber, wie **hoch** der **Zusammenhang** ist und nehmen Wert zwischen --1 und +1 an, d.h. sie geben Auskunft über die **Richtung**. **Positive** Koeffizienten bedeuten dass hohe Messwerte in einer Variablen mit hohen Messwerten in einer anderen Variablen auftreten.\ **Negative** Koeffizienten bedeuten dass hohe Messwerte in einer Variablen mit niedrigeren Messwerten in einer anderen Variablen auftreten. Größe zum Korrelationskoeffizienten (r) ======================================= Welches Korrelationsmaß darf genommen werden? ============================================= ![](media/image56.png)Abhängig vom Skalenniveau müssen verschiedene Koeffizienten berechnet und interpretiert werden. - Zwischen nominalen Variablen Phi, Cramer's V, Kontingenzkoeffizient, \... - Zwischen ordinalen Variablen Rangkorrelation nach Spearmen, \... - Mind. metrisch und normalverteilt Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient (Pearson) - Mischformen (z.B. ordinal und metrisch) Rangkorrelation nach Spearmen bzw. siehe Beilage „Korrelationskoeffizienten -- Kreuztabellen" (PPt 11, Folie 33-34) Determinationskoeffizient r^2^ ============================== Determinationskoeffizient r^2^ (Bestimmtheitsmaß) gibt an, wie viel Prozent Varianz der einen Variable durch die andere aufgeklärt wird. Bsp.: Besteht zwischen Intelligenz (UV) und Schulleistung (AV) ein r =.71 (hohe Korrelation), so bedeutet das Folgendes: Ein r von.71 führt zu einem r2 von 0.504 und kann so interpretiert werden: Intelligenz erklärt („erklärte Varianz") 50,4% von Schulleistung. Der Rest (1 -- r2), d.h. 49,6% ist die nicht erklärte, nicht determinierte Variation.\ r2 ist ein Effektstärkenmaß für den Zusammenhang zweier Variablen (Einfluss der AV auf UV) (PPt 11, Folie 36) Produkt Moment Korrelation/Bivariate Korrelation (nach Pearson) =============================================================== (PPt 11, Folie 37 -- 46) LV12: „Schluss von der Stichprobe auf die Population" ===================================================== ### Überblick Der Schluss von der Stichprobe auf die Population **1. Signifikanz\ 2. Überprüfung auf Normalverteilung\ 3. Überprüfung der Hypothesenart und Entscheidungshilfen für statistische Tests** **Ausgangsfrage** Wie kann man etwas über die Population aussagen, wenn nur Stichproben gezogen wurden? Population - Stichprobe ----------------------- ** Population bzw. Zielpopulation:**\ Unter Population bzw. Zielpopulation versteht man die Gesamtmenge aller Untersuchungseinheiten (z. B. Personen, Verhaltensweisen, Objekte), über die im Rahmen einer quantitativen empirischen Studie wissenschaftliche Aussagen getroffen werden sollen. ** Stichprobe:**\ \... kleine Teilmenge der sog. Grundgesamtheit, deren Auswahl nach bestimmten Kriterien erfolgen sollte, um verallgemeinerte Aussagen treffen zu können. ** Stichprobenerhebung:**\ Eine Stichprobenerhebung (Teilerhebung, „sample") liegt vor, wenn nur eine Auswahl von Fällen aus der Zielpopulation untersucht wird. Zufallsauswahl und Zufallsz