Vorlesung 5 Zusammenfassung Krankheiten des unteren Gastrointestinaltrakts PDF

Summary

Diese Zusammenfassung der Vorlesung 5 behandelt Krankheiten des unteren Gastrointestinaltrakts. Sie umfasst Themen wie Malassimilation, Duodenitis und Duodenal-Ulzera. Die Vorlesung listet auch verschiedene Arten von Enteritiden auf, wie infektiöse und nichtinfektiöse Arten, und behandelt spezifische Erkrankungen wie Morbus Chron, Colitis Ulcerosa und Zöliakie.

Full Transcript

**[Vorlesung 5 Zusammenfassung ]** **[Krankheiten des unteren Gastrointestinaltrakts]** 1. **Unterer Gastrointestinaltrakt (GIT) und Malassimilation** - Unterer GIT = umfasst den Dünndarm (Duodenum, Jejunum, Ileum) und den Dickdarm (Colon ascendens, Colon transversum, Colon descendens,...

**[Vorlesung 5 Zusammenfassung ]** **[Krankheiten des unteren Gastrointestinaltrakts]** 1. **Unterer Gastrointestinaltrakt (GIT) und Malassimilation** - Unterer GIT = umfasst den Dünndarm (Duodenum, Jejunum, Ileum) und den Dickdarm (Colon ascendens, Colon transversum, Colon descendens, Sigma, Rektum) sowie den Analbereich (Erkrankungen des Dünndarms werden teils, je nach Lehrbuch oder Experte, auch dem oberen GIT zugeordnet) - Abbildung - Malassimilation = Oberbegriff für die Maldigestion und Malabsorption von Nahrungsmitteln - Unterschied - Maldigestion (schlechte Verdauung) = kann durch eine Darmerkrankung oder eine Erkrankung anderer Organe, die am Verdauungsprozess beteiligt sind, verursacht werden (insb. Erkrankungen der Leber als Ort der Gallenproduktion, der Gallenweg und des Pankreas) - Malabsorption (schlechte Absorption) = wird immer durch eine Darmerkrankung verursacht - Malassimilation wegen extraintestinalen Erkrankungen (Details in folgenden VL´s) - Malassimilation wegen intestinalen Erkrankungen 2. **Duodenale Region: Duodenitis und Duodenal-Ulzera** - **Duodenitis** = dabei kommt es zu einer entzündlichen Reaktion der Duodenal-Mukosa auf unterschiedlichen Noxen (Stoff oder Umstand, der eine schädigende, pathogene Wirkung auf einen Organismus oder auf ein Körperorgan ausübt); wird durch eine verminderte Produktion von Bicarbonat (weniger alkalisches Milieu als Folge) und Glykoproteinen durch die Brunner-Drüsen des Duodenums begünstigt - Exkurs (Brunner-Drüsen) = Duodenum ist durch submukös lokalisierte Brunner-Drüsen gekennzeichnet, deren Sekret vermutlich die Duodenal-Schleimhaut vor Magensäure schützt (Hauptfunktion des Duodenums ist die Resorption von Nährstoffen und Flüssigkeit) - Symptome - Aufstoßen - Völlegefühl - Erbrechen - Meteorismus - Ätiologie = der häufigste Grund ist, wie bei einer akuten Gastritis, eine H. p.-Infektion, die spontan ausheilt oder in eine chronische Entzündung übergehen kann - Weitere Ursachen (mit/ ohne Duodenal-Ulcus) = chemische und medikamentöse Schädigung der Mukosa (insb. ulzerogene Pharmaka wie Acetylsalicylsäure (ASS) und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)) - Neuere Untersuchungen = wie auch bei Gastritis, spielt eine H. p.-Infektion eine weniger kausale Rolle; stattdessen nehmen NSAR- und ASS-induzierte Ulzera zu (auch der Anteil der älteren Patienten \> 70 J.) - Ernährungstherapie ! = die Ernährung bei Duodenitis mit oder ohne Duodenal-Ulzera, wie auch bei Gastritis und den Magenulzera, beruht auf leichter Vollkost; Kaffee, Alkohol und Nikotin vermeiden (die früher propagierten Ulcusdiäten sind wenig aktuell) - **Duodenal-Ulzera** = als Ulkus bezeichnet man einen Defekt der Haut bis in den Bereich der Dermis oder tiefer bzw. der Schleimhaut aller Wandschichten; häufig blutend und kann (schwere) Anämien verursachen 3. **Dünndarm- Ileum-Jejunum Region** - **Definition** = Entzündung des Darms, im engeren Sinne des Dünndarms - **Gastroenteritis** ! = wenn der Magen mit beteiligt ist - **Enterocolitis** ! = wenn der Colon mit beteiligt ist - **Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)** - dabei kommt es zu einer Entzündung des Darms, häufig mit der Folge von wiederkehrenden Bauchschmerzen und Durchfall - die häufigsten CED sind Morbus Chron und Colitis Ulcerosa - **Arten von Enteritiden** - **Infektiöse Enteritis** (s. auch nächster Abschnitt) = hierzu zählen bakterielle Enterokolitiden, virale Enterokolitiden und parasitäre Enterokolitiden Bakterielle Infektionen sind häufig als Folge des Konsums kontaminierter Nahrungsmittel bei unzureichender Hygiene (Ätiologie); z.B. E. coli - Morbus Whipple - **Nichtinfektiöse Enteritiden** = z.B. Zöliakie (NMI) - **Eosinophile Enteritis und Mastozytose** = kommen in allen Abschnitten des GIT´s vor - **Amyloidose (AML)** - **Exsudative Enteropathie** = die anderen Arten können sich hierzu entwickeln **Exkurs -- infektiöse Enteritis** - Epidemiologie - akute Enteritis und Enterokolitis sind weltweit die zweithäufigsten Erkrankungen (nach Atemwegserkrankungen/ Morbidität) - obwohl Typhus und Cholera in den westlichen Ländern keine Rolle spielen, stellen andere infektiöse Darmerkrankungen einen wesentlichen Faktor dar - Krankheitsverlauf - Abläufe sind variabel und hängen von der Grundinfektion ab; kurze, harmlose selbstlimitierende Verläufe bis hin zu schweren bis lebensbedrohlichen Verläufen - Symptome - Fieber - Erbrechen - Stuhlentleerung - Dehydration - Abdominelle Schmerzen - Diarrhoe, besonders auch antiobiotikaassoziierte Diarrhoe (ADD) (besonders im Kindesalter) - Ernährungstherapie ! = Probiotika/ Grundhygiene als wesentliche Maßnahme/ Diarrhoe-Management gilt als wesentlich/ Flüssigkeitssubstitution (von WHO vorgegeben) - Flüssigkeitssubstitution (u.a. wegen Diarrhö)! - Hintergrund = Begleiterscheinungen jeder infektiösen Enteritis sind Durchfallerkrankungen, weshalb die ausreichende Flüssigkeitsversorgung gesichert werden muss (Wasser mit Elektrolyten) - Vorgehen = wenn keine orale Flüssigkeitszufuhr möglich ist, dann muss frühzeitig parenterale Flüssigkeitssubstitution veranlasst werden - WHO-Praxishinweis für Diarrhoe, Flüssigkeitsmanagement und Dehydration - (Elotrans/ WHO-Lösung) = in 1.000 ml Wasser 3,5 g NaCl + 2,5 g Natriumbicarbonat (Kaisers Natron) + 1,5 g Kaliumchlorid + 20 g Glucose (oder 40 g Saccharose) - Oder parenteral mittels Infusionslösung (in schlimmen Fällen) - Ernährung mit fester Nahrung - ist zunächst von untergeordneter Bedeutung (erst muss der Wasserhaushalt wieder in Balance gebracht werden); - erst dann möglich, wenn kein Brechreiz und keine massiven Diarrhoen mehr vorliegen **Beispiel Morbus Whipple (infektiöse Enteritis)** - Definition = seltene infektiöse Erkrankung des Dünndarms, die im Gegensatz zu Enteritis schleichend verläuft - Epidemiologie = vorwiegend bei Männern - Symptome = vielfach Diarrhoen mit Gewichtsverlust und Gelenkbeschwerden - Pathogenese = vermutet wird eine Immunopathogenese - Diagnostik = Dünndarmhistologie mit Erregernachweis - Primäre Therapie = antibiotisch - Krankheitsverlauf = meist Remission, jedoch gibt es auch therapieresistente und rezidivierende Verläufe - Ernährungstherapie ! = besonders bei resistenten und rezidivierenden Fällen wird es ähnlich wie bei Reizdarmsyndrom behandelt (siehe RDS) **Exkurs -- nichtinfektiöse Enteritis, eosinophile Amyloidose und exsudative Enteropathie** - **Zöliakie** = siehe Vorlesung NMI - **Eosinophile Enteritis** = kann in fast allen Abschnitten des M-D-Trakts vorkommen (ist ähnlich zur eosinophilen Gastritis oder Ösophagitis) - **Amyloidose** - systematische Leichtketten-Amyloidose (AL-Krankheit) ist eine seltene und ernste Bluterkrankung der Plasmazellen - sie kann eigenständig auftreten und ist zunächst nicht bösartig, kann jedoch bei einigen Patienten zu einem Multiplen Myelom oder einer bösartigen Lymphknoten-Erkrankung führen - Ablauf - Plasmazellen (nichtspezifische Immunität) befinden sich bei Gesunden im Knochenmark und sind für die Produktion von Immunoglobulinen (Ig) verantwortlich - die kranken Plasmazellen produzieren in großen Mengen die sog. Leichtketten (Anteil der Ig), die sich außerhalb der Zellen als unlösliche Fibrillen zu amorphen Amyloidsubstanzen zusammenlagern - Amyloid kann in verschiedene Organe abgelagert werden, am häufigsten in Herz und Nieren, jedoch auch im GIT, im Nervensystem und in der Leber - Symptome (GIT) - Diarrhoen oder Obstipation - Gewichtsverlust - Erbrechen - Ggf. Motilitätsstörungen - Therapie = Chemotherapie mit symptomorientierter Ernährungstherapie (siehe RDS) - **Exsudative Enteropathie** - enteraler Proteinverlust ist so gesteigert, dass eine Erniedrigung der Plasmaproteine mit Ödem-Neigung stattfindet (wenn Proteine fehlen, wird Wasser eingelagert) - Ursache = intestinale Lymph-Angiektasie (krankhafte Erweiterung der Lymphgefäße) oder Lymphfisteln (Öffnung eines Lymphgefäßes, meist postoperativ) - **Ernährungstherapie !** = Reduktion oraler Fettzufuhr/ Ersatz von Nahrungsfett durch mittelkettige Triglyceride (MCT) 4. **Dickdarm-Colon-Region** **Kolitis -- Divertikulitis** - **Definition Divertikulitis**! = akute Entzündung von Divertikeln im distalen (fernen) Colon - Symptome - Linksseitige Unterbauchschmerzen - Intestinale Blutungen - Risikofaktoren - Genetische Prädisposition - Alter - Bewegungsmangel - Medikamente (z.B. NSAR) - Adipositas - Ballaststoffarme Nahrung - Epidemiologie - Prävalenz ist in den westlichen Ländern deutlich angestiegen - 20-30 % der Divertikel-Träger entwickeln eine klinisch relevante Erkrankung - Diagnose = Sonografie oder Endoskopie - Therapie = medikamentös - **Ernährungstherapie !** = in den akuten Phasen entweder keine Kost oder leichte, ballaststoffarme Vollkost - **Tertiärprävention/ Prophylaxe**! = ballaststofffreie Vollkost, Gewichtskontrolle bzw. -normalisierung und ausreichend Bewegung (als Primärprävention gilt ballaststoffreiche Kost) - Vollkost - grundsätzlich Verwendung aller LM - allerdings wird u.a. darauf geachtet, dass Ernährungsfehler, wie z.B. zu viel Fett, Zucker oder Salz oder insgesamt zu einseitige Ernährung, vermieden werden - entscheidend ist die vollständige Versorgung mit allen wichtigen Nahrungsbestandteilen ausgewogener Anteil an KH, Proteinen, Lipiden, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen - Erstellung eines Vollkost-Plans = i.d.R. werden dabei die Essgewohnheiten der betroffenen Personen berücksichtigt. Die Einbeziehung ernährungsmedizinischer Erkenntnisse soll dabei ernährungsbedingte Erkrankungen vermeiden) **Kolitis -- intestinale Ischämie und Sonstige** - Intestinale Ischämie/ vaskuläre Dünndarmerkrankungen - Ursache = arterielle oder venöse Durchblutungsstörungen des Darms/ Vaskulitis (Gefäßentzündungen) / Schockzustand/ Medikamente/ Infektionen/ mechanische Ursachen - Ernährungstherapie = möglichst hochkalorische, ballaststoffarme, vitaminreiche und fettmoderate Kost und selten auch längerfristige künstliche Ernährung - Sonstige = NSAR-induzierte (Nicht steriodale Antirheumatika) Kolitis - Ernährungstherapie = kann helfen (Diarrhoen können mit Probiotika, wie E. coli, therapiert werden) 5. **Magen-Darm** **alle Abschnitte** **5.1) Eosinophile Enteritis** Magen-Darm alle Abschnitte - Eosinophile Enteritis, bzw. die eosinophile Kolitis (ähnlich zu eosinophileÖsophagitis oder esonsinophile Gastritis) **5.2) Chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED)** - Wesentliche Typen ! - Morbus Chron - Colitis Ulcerosa - Ätiologie =Patienten mit CED - nehmen (bzw. essen) mehr - Zucker (Saccharose) - Fette (insb. Cholesterin) - Antibiotika, - jedoch weniger - Obst und Gemüse - Kalium, Magnesium - Vitamin C - Getreide auf - prospektive Studien fehlen, die zeigen, dass eine Korrektur der Ernährungsgewohnheiten zu einer Reduktion der Inzidenz von CED führt - Ernährungsempfehlungen - Stellenwert der künstlichen Ernährung **5.3) Reizdarmsyndrom (RDS) !** - Definition = Funktionsstörung des Darms, die typischerweise mit Stuhlveränderungen (Diarrhoe, Obstipation, vermehrte Schleimproduktion) und/oder abdominellen Schmerzen und/oder Blähungen einhergeht - RDS ist von CED, infektiösen Darmerkrankungen und NMI abzugrenzen - die Zusammenhänge zwischen RDS und Ernährung sind nicht sehr eindeutig - Symptome = am häufigsten sind Unverträglichkeiten von einem oder mehreren Nahrungsmitteln, v.a. von Kaffee, rohem Obst, gebratene Speisen, alkoholische Getränke und Milch - **Ernährungsempfehlung !** - Vermeidung von Nahrungsmitteln, die die Symptomatik verstärken - Bei gleichzeitiger Obstipation kann ein Versuch mit Ballaststoffträgern unternommen werden (z.B. Weizenkleie oder Flohsamenschalen) - Ausreichend Flüssigkeitszufuhr (Ballaststoffträger sorgen dafür, dass Flüssigkeit länger im Körper gehalten wird) **5.4) (Chronische) Obstipation** - Definition - harter, meist stark gepresster Stuhlgang - Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung - Defäkation häufig nur mit manueller Unterstützung oder seltener als 3 Mal pro Woche - Problematik = wenn die Defäkation länger als 72 Stunden ausbleibt, kann es ggf. zu einer Blutvergiftung führen - Schätzung der Betroffenen = ca. jeder 5. Deutsche leidet zeitweise daran - Epidemiologie = Ältere leiden häufiger daran als Jüngere/ ca. 2/3 der Betroffenen sind Frauen - Ätiologie = diverse Gründe, darunter auch Medikamente - **Ernährungstherapie !** - **Auffüllen der körpereigenen Flüssigkeitsressourcen** = täglich etwa 2-3 l Flüssigkeit aufnehmen (Trinken über die empfohlene Tagesmenge hinaus hat keine Auswirkungen zur Verbesserung) - **Ballaststoffe** = eine gesteigerte Ballaststoffaufnahme hilft v.a. Patienten mit einem tatsächlichen Mangel an Ballaststoffen; wasserlösliche Ballaststoffe sind idealer als nicht-wasserlösliche Ballaststoffe (bspw. Anwendung von Flohsamenschalen; Psyllium, partiell wasserlöslich)

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