Geografie Test 1 Zusammenfassung PDF

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Diese Zusammenfassung enthält Informationen zum Thema Geografie, Weltpolitik und Globalisierung. Es beschreibt Kulturelle und ökonomische Theorien und bietet eine Zusammenfassung zum Thema.

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[Die Welt einteilen: Entwürfe und Gegenentwürfe 2](#die-welt-einteilen-entw%C3%BCrfe-und-gegenentw%C3%BCrfe) [1.1 Die Verschiedenen Theorien: 2](#die-verschiedenen-theorien) [1.1.1 Übersicht 2](#%C3%BCbersicht) [2 Kulturell begründete Konzepte 3](#kulturell-begr%C3%BCndete-konzepte) [2.1 Kulture...

[Die Welt einteilen: Entwürfe und Gegenentwürfe 2](#die-welt-einteilen-entw%C3%BCrfe-und-gegenentw%C3%BCrfe) [1.1 Die Verschiedenen Theorien: 2](#die-verschiedenen-theorien) [1.1.1 Übersicht 2](#%C3%BCbersicht) [2 Kulturell begründete Konzepte 3](#kulturell-begr%C3%BCndete-konzepte) [2.1 Kulturerdteile nach Kolb: 3](#kulturerdteile-nach-kolb) [2.2 Kulturkreise nach Huntington 6](#kulturkreise-nach-huntington) [2.3 Die „Cultural Map" nach Ingelhart und Welzel 8](#die-cultural-map-nach-ingelhart-und-welzel) [3 Ökonomisch begründete Konzepte 9](#%C3%B6konomisch-begr%C3%BCndete-konzepte) [3.1 Die 5 Welten Theorie 9](#die-5-welten-theorie) [3.2 Zentrum und Peripherie 11](#zentrum-und-peripherie) [3.2.1 Das Ende der Dritten Welt - Menzel 11](#das-ende-der-dritten-welt---menzel) [3.2.2 Die Weltsystem Theorie -- Braudel und Wallerstein 11](#die-weltsystem-theorie-braudel-und-wallerstein) [Maßzahlen für Glück und Entwicklung 13](#ma%C3%9Fzahlen-f%C3%BCr-gl%C3%BCck-und-entwicklung) [4 Warum ist Glück wichtig 13](#warum-ist-gl%C3%BCck-wichtig) [4.1 Hauptindizien: HDI und HPI 14](#hauptindizien-hdi-und-hpi) [4.2 Map of Freedom 14](#map-of-freedom) [[Die Welt Ohne Grenzen: Globalisierung]{.smallcaps} 15](#die-welt-ohne-grenzen-globalisierung) [5 Globalisierung ist nichts neues 15](#globalisierung-ist-nichts-neues) [5.1.1 Beispiel für Globalisierung aus der Praxis: 16](#beispiel-f%C3%BCr-globalisierung-aus-der-praxis) [6 Prozesse der Globalisierung 16](#prozesse-der-globalisierung) [6.1 Antriebskräfte der Globalisierung: Ein Überblick 16](#antriebskr%C3%A4fte-der-globalisierung-ein-%C3%BCberblick) [[Ein Virus geht um die Welt - Der Einfluss von Pandemien]{.smallcaps} 19](#ein-virus-geht-um-die-welt---der-einfluss-von-pandemien) [7 Grundlagen 19](#grundlagen) Die Welt einteilen: Entwürfe und Gegenentwürfe {#die-welt-einteilen-entwürfe-und-gegenentwürfe.ListParagraph} ============================================== Hier geht es um die Frage, wie die Welt in Kulturräume eingeteilt werden kann, warum das schwierig ist und welche Bedeutung interdisziplinäre Ansätze dabei haben, insbesondere in Bezug auf die politische Relevanz solcher Einteilungen. **Was ist Kultur** Kultur ist die Art, wie Menschen die Welt verstehen und deuten. Sie wird beeinflusst durch Glaubensvorstellungen, Weltbilder, Rechts- und Moralvorstellungen. **Konzepte, die Kultur prägen:** - Religion und Glaube. - Moral und Gesetze. - Machtverhältnisse (z. B. zwischen Männern und Frauen). - Umgang mit Fremden und Minderheiten. - Kleidung, Umweltbewusstsein und soziale Normen. Die Verschiedenen Theorien: --------------------------- ### Übersicht +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Kulturelle Einteilung | Ökonomische Einteilung | +===================================+===================================+ | **Albert Kolb:** | **Alfred Sauvy:** | | | | | Entwickelte das Konzept von zehn | 1. **Erste Welt**: | | einheitlichen Kulturerdteilen. | Industrieländer. | | | | | | 2. **Zweite Welt**: Ehemalige | | | Ostblockstaaten. | | | | | | 3. **Dritte Welt**: | | | Entwicklungsländer, von | | | Schwellenländern bis zu den | | | ärmsten Ländern. | | | | | | Später wurde diese Theorie von | | | UNO und Weltbank zur | | | **Fünf-Welten-Theorie** | | | erweitert, um mehr | | | Differenzierung zwischen den | | | Ländern zu schaffen. | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | **Samuel Huntington:** | **Ulrich Menzel:** | | | | | Besagt, dass die westliche Kultur | besagt, dass es die „Dritte Welt" | | die wichtigste ist und sich klar | nicht mehr gibt. Die Länder | | von anderen Kulturen | entwickeln sich weiter und werden | | unterscheidet. Kultur beeinflusst | Teil einer gemeinsamen | | seiner Meinung nach die | „Eine-Welt"-Gesellschaft. | | Weltpolitik entscheidend. | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | **Ronald Ingelhart und Christan | **Fernand Braudel & Immanuel | | Welzel:** | Wallerstein:** | | | | | Die „Cultural Map" zeigt, wo | Die Weltsystem-Theorie beschreibt | | Länder kulturell stehen, indem | die Welt als ein vernetztes | | sie zwei Hauptaspekte vergleicht: | System, in dem Länder durch | | | wirtschaftliche Tauschbeziehungen | | - Ob die Gesellschaft eher an | verbunden sind. Sie teilt die | | Traditionen festhält oder | Welt in drei Bereiche ein: | | rational denkt. | | | | 1. **Zentrum**: Reiche und | | - Ob die Menschen mehr auf ihr | dominante Länder. | | Überleben achten oder sich | | | auf persönliche Entwicklung | 2. **Semiperipherie**: Länder im | | konzentrieren. | Übergang. | | | | | | 3. **Peripherie**: Arme und | | | abhängige Länder. | +-----------------------------------+-----------------------------------+ Kulturell begründete Konzepte ============================= Kulturerdteile nach Kolb: ------------------------- Das **Kulturerdteilkonzept** von Albert Kolb (1960er) teilt die Welt in größere, kulturell einheitliche Regionen ein. Diese Regionen basieren auf Faktoren wie dem Ursprung der Kultur, der Verbindung von Natur und Kultur, gesellschaftlicher Ordnung und historischer Entwicklung. Das Konzept ist jedoch umstritten, da Kulturen oft fließend und schwer abzugrenzen sind. Der Begriff „**Kulturerdteil**" bezeichnet eine große Region, die sich durch ihre einzigartige Kultur, besondere Verbindung von Natur- und Kulturelementen sowie durch eine eigene geistige und gesellschaftliche Ordnung auszeichnet, basierend auf ihrer geschichtlichen Entwicklung **[Kurze Charakteristik der 10 Kulturerdteile (frei nach Kolb und Newig)]{.smallcaps}** **Europa** Auch als „Abendland" bezeichnet, ist ein Kulturerdteil, geprägt von Christentum und der Antike. Es zeichnet sich durch kulturelle und sprachliche Vielfalt sowie politische und wirtschaftliche Einigungsbemühungen aus. Wichtige weltverändernde Ideen stammen aus Europa, darunter: - Die Reformation, die die Macht der katholischen Kirche einschränkte. - Die Aufklärung, die den Beginn der Moderne markierte. - Der Kapitalismus, die Industrielle Revolution und das Bürgertum. - Kommunistische Ideen als Gegenentwurf zum Kapitalismus. **Orient** Im Orient („Morgenland") entstanden wichtige Hochkulturen, die Landwirtschaft und große Religionen. Im 7. Jahrhundert breitete sich der Islam aus, und das Kalifat wurde gegründet. Im Mittelalter gab es viele Fortschritte in Kultur und Wissenschaft. Eine Reformation oder Aufklärung wie in Europa gab es dort aber nicht. **Afrika südlich der Sahara (früher Schwarzafrika)** Wird als „Wiege der Menschheit" bezeichnet, weil die ersten Menschen von dort stammen. Heute ist es der wirtschaftlich ärmste Kontinent und wird oft wegen Dürren, Hungersnöten und Bürgerkriegen wahrgenommen. Früher wurde die Region von Europäern oft als „geschichtslos" betrachtet, aber vorkoloniale Staaten wie Ghana, Mali und Benin hatten hochentwickelte Kulturen. Die Kolonialzeit hat die Region stark beeinflusst. Christliche und islamische Missionen ersetzten viele traditionelle Naturreligionen. Kolonialsprachen wie Englisch und Französisch verdrängen oft die einheimischen Sprachen. Dennoch sind traditionelle Stammesstrukturen bis heute wichtig im Alltag. **Lateinamerika** Besteht größtenteils aus ehemaligen spanischen und portugiesischen Kolonien, die im 19. Jahrhundert unabhängig wurden. Die Region ist überwiegend römisch-katholisch geprägt, während in vielen Gebieten, wie im Andenhochland, noch der Einfluss der indigenen Kulturen spürbar ist. Voreuropäische Hochkulturen gab es in Mexiko, Mittelamerika und den Anden. Viele wichtige Kulturpflanzen wie Bohnen, Mais, Tomaten, Kakao und Kartoffeln wurden dort zuerst von indigenen Völkern kultiviert. **Angloamerika** Angloamerika ist geprägt durch europäische Einwanderer und gilt als „Ableger" europäischer Kultur. **Englisch** ist die wichtigste Sprache, und der „American way of life" wird weltweit als Vorbild gesehen. Protestantische Freikirchen (z. B. Baptisten, Methodisten) dominieren die Religion und spielen auch politisch eine wichtige Rolle. **Fundamentalistische Strömungen** und die Religiosität katholischer Einwanderer prägen die Region ebenfalls. Das freie Marktsystem entwickelte sich in Angloamerika stärker als in Europa. Nach dem **Zweiten Weltkrieg** wurden die **USA** das größte Finanzzentrum der Welt. Industrie und Wissenschaft spielen dort eine führende Rolle. **Ostasien** Ist das Zentrum alter **Hochkulturen** wie **China**, **Japan** und **Korea**. Diese Staaten sind heute wieder von großer **weltwirtschaftlicher Bedeutung**. Religionsphilosophisch prägen vor allem **Buddhismus** und **Konfuzianismus** die Region. Letzterer beeinflusst besonders das **Wirtschaftsverhalten** durch die geringere Bedeutung des **Individuums** und ein **hierarchisches Denken**. Sowohl **China** als auch **Japan** haben eigenständige **Wirtschaftssysteme** entwickelt, die sich von Europa und den USA unterscheiden. **Südasien** Wird von der jahrtausendealten **Kultur des Hinduismus** (90 % der Bevölkerung) geprägt. **Traditionelle Werte** wie strenge soziale Trennung, das **Kastenwesen**, die untergeordnete Rolle der Frau und polytheistische **Gottesvorstellungen** sind tief verankert, trotz moderner wirtschaftlicher Entwicklungen, besonders in Indien. **Buddhismus** und **Islam** haben als jüngere Religionen durch die Ablehnung des Kastenwesens viele Anhänger gewonnen. **Religiöse Konflikte** prägen die Region stark, und durch die **englische Kolonialisierung** ist europäischer Einfluss spürbar. **Südostasien** Wird als „**Brückenkontinent**" bezeichnet und ist kulturell sehr vielfältig. Der **Buddhismus** dominiert viele Regionen, während der **Islam** seit dem 8. Jahrhundert an Bedeutung gewann (z. B. in **Indonesien** und **Malaysia**). Viele Staaten sind **multikulturell geprägt**. Es gibt noch Reste des **Hinduismus**, besonders auf **Bali**, und **katholische Einflüsse** aus der europäischen Kolonialzeit, besonders in den **Philippinen**. **Australien und Ozeanien** Wurden stark durch britische Einwanderer geprägt, ähnlich wie **Angloamerika**, und sind bis heute kulturell britisch beeinflusst. Die zunehmende wirtschaftliche **Verflechtung** mit **Ost- und Südostasien** macht die Anbindung an diese Regionen immer wichtiger. **Ozeanien** umfasst Tausende von Inseln mit verschiedenen Kulturen, die jedoch alle stark durch **Kolonialmächte** wie die **USA**, **Großbritannien**, **Australien** und **Frankreich** geprägt wurden. **Russland (und die ehemaligen Staaten der UdSSR)** Wurde früher durch den **Kommunismus** geprägt. Neben dem marxistisch-leninistischen Erbe (**sozialistische Ideologie und Planwirtschaft**) spielen heute die **orthodoxe Kirche** (**christlich-orthodoxe Tradition**) und die **slawischen Sprachen** (**z. B. Russisch, Ukrainisch**) eine große Rolle. Nach dem Zerfall der UdSSR ist die Abgrenzung des Kulturerdteils schwierig, da manche Nachfolgestaaten eher anderen Kulturerdteilen zugeordnet werden (z. B. **Baltikum** zu **Europa**, **Zentralasien** zum **Orient**). Die Grenzen zwischen Kulturerdteilen sind oft **fließend** und nicht klar strukturiert, was zu falschen Vorstellungen führen kann. So beeinflussen etwa der **angloamerikanische Kulturerdteil** (**z. B. Englisch und westliche Werte**) oder der **islamische Einfluss** (**Religion und kulturelle Praktiken**) auch andere Regionen. Dieses Konzept wird daher oft kritisiert. +-----------------------------------+-----------------------------------+ | **Generelle Kritikpunkte** | **Kritikpunkte zu einzelnen | | | Kulturerdteilen** | +===================================+===================================+ | **Begriff der Kultur ist unklar** | **Politisch nicht korrekte | | | Begriffe** | | Kultur wird unterschiedlich | | | definiert, was zu | Begriffe wie „Schwarzafrika" sind | | Missverständnissen führt. | veraltet und unpassend. Viele | | | Regionen Afrikas gehören eher zum | | **Keine klar abgegrenzten | islamischen Kulturkreis. | | Kulturräume** | | | | **Karibik falsch zugeordnet** | | Kulturen vermischen sich durch | | | Migration, besonders in | Die Karibik wird Lateinamerika | | Großstädten. | zugerechnet, hat aber durch die | | | Vielzahl an Sprachen (Englisch, | | **Kulturen sind oft durch | Französisch, Kreolisch) und die | | Netzwerke statt Territorien | afrikanische Abstammung ihrer | | geprägt** | Bevölkerung eine eigene | | | kulturelle Identität. | | Viele Kulturen, z. B. der Juden | | | oder Armenier, sind global | **Australien und Ozeanien** | | verteilt und nicht an ein | | | bestimmtes Gebiet gebunden. | Trotz geografischer Nähe sind | | | Australien und die Inselkulturen | | **Große kulturelle Vielfalt wird | Ozeaniens kulturell stark | | nicht berücksichtigt** | unterschiedlich. | | | | | Das Konzept vereinfacht komplexe | | | kulturelle Realitäten und | | | Unterschiede. | | | | | | **Subjektive Abgrenzung** | | | | | | Die Einteilung basiert oft mehr | | | auf geografischen als auf | | | kulturellen Kriterien. | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ Kulturkreise nach Huntington ---------------------------- Huntingtons Prinzip basiert auf der Idee, dass die Welt nach dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr durch ideologische oder wirtschaftliche Konflikte (z. B. Kapitalismus vs. Kommunismus) geprägt ist, sondern durch **kulturelle Unterschiede wie Religionen etc**.\ Huntington fokussiert sich stark auf den Konflikt zwischen **Ost** (z. B. Islam, China, Russland) und **West** (Europa, USA), weil er den Westen als **dominierende Kultur** sieht **Die zentralen Punkte seines Modells sind:** **Kulturkreise**: Huntington teilt die Welt in mehrere große Kulturkreise ein (z. B. Westen, Islam, China), die durch gemeinsame Geschichte, Religion, Werte und Sprache verbunden sind. **Dominanz des Westens**: Der Westen sieht sich als führende Kultur, was Widerstand und Spannungen mit anderen Kulturen (z. B. dem Islam oder China) verstärkt. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- **Konfliktlinien**: Konflikte entstehen, wenn diese Kulturkreise mit ihren unterschiedlichen Werten und Traditionen aufeinandertreffen, da sie oft schwer zu vereinbaren sind. **Kulturelle Identität**: Huntington betont, dass die Identität von Menschen und Staaten zunehmend durch ihre Kultur geprägt wird, was internationale Beziehungen beeinflusst. **Zusammenhang mit dem Kommunismus** Huntington argumentierte, dass nach dem **Ende des Kommunismus** (spätestens in den 1990er-Jahren) die ideologischen Konflikte (**z. B. Kapitalismus vs. Kommunismus**) zwischen Ost und West durch kulturelle Konflikte ersetzt werden. Die Weltordnung werde fortan durch Spannungen zwischen Kulturkreisen geprägt, z. B. zwischen dem Westen und dem Islam. **Beispiel 11. September 2001** Der **11. September 2001** und die Terroranschläge zeigten für Huntington, wie solche kulturellen Konflikte in der Realität aussehen. Er sah die Anschläge als Beweis dafür, dass der Westen (abendländische Kultur) in einem grundlegenden Konflikt mit anderen Kulturen, insbesondere dem Islam, steht. Diese Ereignisse schienen seine These vom „Kampf der Kulturen" zu bestätigen. ![](media/image2.png) **Bruchlinienkriege** Huntington meint, dass Konflikte im 21. Jahrhundert nicht mehr von Macht- oder Wirtschaftsinteressen bestimmt werden, sondern an **kulturellen Bruchlinien** entstehen. Die meisten Spannungen erwartet er zwischen der **westlichen** und der **islamischen Welt**. Diese Konflikte zwischen unterschiedlichen Kulturkreisen nennt er **Bruchlinienkriege** - also Konflikte wegen verschiedener **Religionen, Werte oder Traditionen etc**. +-----------------------------------+-----------------------------------+ | **Kritik an Huntington** | | +===================================+===================================+ | **Unklare Definition von | **Vereinfachung von Konflikten** | | „Kultur"** | | | | Er vermittelt den Eindruck, dass | | Huntington reduziert Kultur oft | ganze Kulturen als Einheit in | | auf Religion, was die Vielfalt | Konflikte verwickelt sind, und | | kultureller Merkmale ignoriert. | beachtet nicht die Rolle | | | einzelner Akteure, wie z. B. | | | extremistischer Gruppen oder | | | nationaler Eliten. | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | **Konflikte innerhalb von | **Missbrauch des Modells** | | Kulturkreisen** | | | | Sein Ansatz kann genutzt werden, | | In der Realität entstehen viele | um Kriege gegen die islamische | | Konflikte innerhalb eines | Welt zu rechtfertigen, da er den | | Kulturkreises (z. B. | Islam oft als zentrale | | innerafrikanische Kriege) und | Gegenspieler des Westens | | nicht nur zwischen verschiedenen | darstellt. | | Kulturkreisen. | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ Ein Bild, das Text, Karte, Atlas, Diagramm enthält. Automatisch generierte Beschreibung Die „Cultural Map" nach Ingelhart und Welzel -------------------------------------------- Das Prinzip der beiden Politikwissenschaftler basiert auf der **„World Values Survey"** Die **World Values Survey (WVS)** ist ein globales Netzwerk von Sozialwissenschaftlern, das seit 1981 die Veränderung von Werten und deren Einfluss auf das soziale und politische Leben untersucht. Die Organisation wird von einem internationalen Team geleitet, mit Sitz in Wien. Sie umfasst fast 100 Länder, deckt 90 % der Weltbevölkerung ab und ist die größte Langzeitstudie zu menschlichen Überzeugungen und Werten. **Zum Beispiel:** **Religion** und ihre Bedeutung im Leben **Familie** und Geschlechterrollen **Politische Einstellungen** wie Demokratie, Autorität und Toleranz **Wirtschaft** und Einstellungen zu Arbeit und Wohlstand ![](media/image4.png) Die **Inglehart-Welzel-Karte** zeigt, wie Länder nach zwei Werten eingeordnet werden: 1. **Traditionell vs. Säkular** (oben/unten): - **Traditionell**: Religion, Familie und Autorität wichtig (z. B. Afrika, islamische Länder). - **Säkular**: Weniger religiös, rationaler (z. B. Europa, Japan). 2. **Überleben vs. Selbstentfaltung** (links/rechts): - **Überleben**: Fokus auf Sicherheit, wenig Toleranz (ärmere Länder). - **Selbstentfaltung**: Freiheit, Toleranz und Gleichheit wichtig (reiche Länder). **Was sind Traditionelle Werte:** Sie betonen die Bedeutung von Religion, Achtung vor Autorität und traditionelle Familienwerte, wie Eltern-Kind-Beziehungen. Menschen die diesen Werten verbunden sind, lehnen Scheidung, Abtreibung, Euthanasie und Selbstmord ab. Wichtig ist vor allem der **Nationalstolz.** **Was sind Säkular rationale Werte:** Sind das ziemlich das Gegenteil der traditionellen Werten. Legen weniger Wert auf Familienwerte und Autoritäten. **Was sind Überlebenswerte:** Überlebenswerte konzentrieren sich auf wirtschaftliche und körperliche Sicherheit. Menschen mit diesen Werten sind oft weniger tolerant gegenüber anderen Meinungen und Kulturen und vertrauen mehr auf ihre eigene Gemeinschaft. **Was sind Werte der Selbstentfaltung:** Legen großen Wert auf **Umweltschutz**, **Toleranz** gegenüber Ausländern und Homosexuellen, sowie auf **Gleichberechtigung der Geschlechter**. Außerdem ist die aktive Teilnahme am wirtschaftlichen und politischen Leben sehr wichtig. Menschen mit diesen Werten betonen Freiheit, Offenheit und soziale Verantwortung. **Wandlung von Kulturen** Reiche Länder entwickeln sich von Überlebenswerten hin zu Selbstentfaltung. Dort sind Freiheit und Sicherheit selbstverständlich, was neue Werte wie Toleranz und Individualität fördert. Ökonomisch begründete Konzepte ============================== Die Welt wird entweder durch **Kultur** (wie Religion und Traditionen) oder durch **Wirtschaft** (reiche und arme Länder) geprägt und organisiert. Jetzt geht es um zweiteres. Die 5 Welten Theorie -------------------- Begonnen hat diese Theorie mit dem **französischen Demograf Alfred Sauvy.** Er schrieb den Artikel „Trois mondes -- une planète" (Drei Welten -- ein Planet). Damit war der Begriff „Dritte Welt" war geboren. - Ab diesem Zeitpunkt begannen Ökonomen, die Staaten der Erde in Erste-, Zweite-, Dritte- Weltstaaten zu kategorisieren. 1. **Erste Welt** - Länder Nordamerikas, Westeuropas, Japan, Australien und Neuseeland. - Industrialisierte und wohlhabende Staaten. 2. **Zweite Welt** - Ehemalige Ostblockstaaten (z. B. Sowjetunion und Verbündete). - Sozialistische und kommunistische Länder. 3. **Dritte Welt** - Entwicklungsländer. - Meist arme, wirtschaftlich schwache Regionen. **Genauere Einteilung der 3. Welt Länder** Um den Unterschieden zwischen den Entwicklungsländern gerecht zu werden, führten die **Weltbank** und die **UNO** ab den 1970er-Jahren eine genauere Gliederung ein: **Einteilung durch die Weltbank**: - Länder werden nach ihrem Einkommen eingeteilt: 1. Entwicklungsländer mit **niedrigem Einkommen**. 2. Entwicklungsländer mit **mittlerem Einkommen**. 3. **Ölexportierende Länder** mit hohem Einkommen. **Einteilung durch die UNO**: - Die UNO unterscheidet zusätzlich: 1. **Least Developed Countries (LDCs)**: Die am wenigsten entwickelten Länder. 2. **Newly Industrializing Countries (NICs)**: Schwellenländer, die wirtschaftlich aufsteigen. *Warum?* Es wurde differenziert, um die **wirtschaftlichen Unterschiede** zwischen Entwicklungsländern besser abzubilden und gezieltere politische und wirtschaftliche Maßnahmen zu ermöglichen. **Überholung der Theorie:** Die **„Fünf-Welten"-Einteilung** wird teils noch verwendet, gilt aber seit den 1990er-Jahren als **überholt**, da sich die Weltwirtschaft und Politik verändert haben. Die **Zweite Welt** existiert nach dem Zerfall des Ostblocks nicht mehr, diese Länder werden heute oft als **„Transformationsländer (von Plan- zu Marktwirtschaft)"** oder **„ehemalige kommunistische Länder"** bezeichnet. Ein Bild, das Text, Karte, Atlas enthält. Automatisch generierte Beschreibung Zentrum und Peripherie ---------------------- ### Das Ende der Dritten Welt - Menzel Seit dem Zerfall des Ostblocks wird gefordert, den Begriff **„Dritte Welt"** nicht mehr zu verwenden. Der Sozialwissenschaftler **Ulrich Menzel** argumentierte 1992 in seinem Buch *„Das Ende der Dritten Welt"*, dass die **Zweite Welt** verschwunden sei und daher keine Dritte Welt mehr existieren könne. ### Die Weltsystem Theorie -- Braudel und Wallerstein **Ein Vordenker:** Der Historiker **Fernand Braudel** prägte den Begriff **„économie-monde" (Weltwirtschaft)** und beschrieb ein sich ausweitendes **europäisches Wirtschaftssystem**, das bereits im Frühkapitalismus des 12. Jahrhunderts entstand. Zentren der Weltwirtschaft waren zunächst Städte wie **Venedig, Antwerpen, Genua**, später **Amsterdam, London** und schließlich **New York**. Die **Zentrum-Peripherie-Theorie** erklärt die globale Ungleichheit: - - Der Austausch zwischen Zentrum und Peripherie erfolgt **ungleich**: - Die Peripherie verkauft zu **niedrigen Preisen** und kauft Produkte des Zentrums zu **hohen Preisen**.\ Dies schafft ein **ungleiches System**, das schwer zu ändern ist. **(**also sie verkaufen eigentlich billiger wie das was sie dann im Endeffekt davon haben) **....und sein Schüler (S.26)** Der Wirtschaftshistoriker **Immanuel Wallerstein** (1930--2019) war ein wichtiger Vertreter der **Zentrum-Peripherie-Theorie**. In seinem Hauptwerk *„The Modern World-System"* (1974, 1980, 1989) erklärte er die Weltwirtschaft als **ein globales Netzwerk wirtschaftlicher Beziehungen** und lehnte den Begriff **„Dritte Welt"** ab, da alle Länder Teil eines zusammenhängenden **Welt-Systems** seien. **Ursprung des Welt-Systems** - Entstand im **16. Jahrhundert** in **Nordwesteuropa** (England und Niederlande). - Politische und wirtschaftliche Entwicklungen führten zur **Expansion** und Einbindung anderer Regionen (z. B. Lateinamerika, Afrika) in eine entstehende **Weltwirtschaft**. - Bis zum **19. Jahrhundert** war fast die gesamte Welt in die kapitalistische Wirtschaft integriert. **Merkmale des Welt-Systems** - Die Welt ist in **Zentrum**, **Semiperipherie** und **Peripherie** aufgeteilt. - **Semiperipherie**: Sie sind teils industrialisiert, haben aber noch wirtschaftliche Schwächen, - Es gibt grundlegende **Unterschiede in der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung**. - Regionen, die zunächst **außerhalb des Systems** lagen, wurden später oft als **Peripherie** integriert. **Kritik an Wallerstein** **Nullsummenspiel**: - Länder sollen nur aufsteigen können, wenn andere absteigen. Das stimmt nicht, da viele Länder (z. B. Ost- und Südostasien) aufgestiegen sind, ohne dass andere stark gefallen sind. (In seinem System können nur einige Länder im **Zentrum** profitieren, indem sie die **Peripherie** ausbeuten.) **Eurozentrisch**: - Wallerstein betont Europas Überlegenheit zu stark. Vor 1800 waren Länder wie China und Indien in einigen Bereichen (z. B. Textilien) Europa überlegen. **Ungenauigkeiten**: - Seine Theorie vereinfacht historische Entwicklungen zu stark. ![](media/image6.png)**Zentrum und Peripherie im Wandel der Zeit:** **\ ** Maßzahlen für Glück und Entwicklung {#maßzahlen-für-glück-und-entwicklung.ListParagraph} =================================== Warum ist Glück wichtig ======================= Das **BIP** wird oft genutzt, um den Erfolg einer Volkswirtschaft zu messen, da es den Wert von Waren und Dienstleistungen in Zahlen darstellt. Doch es zeigt nur einen Teil des Erfolgs, und Experten diskutieren, welche anderen Faktoren ebenfalls wichtig sind. **„Das Bruttoinlandsprodukt misst alles, außer dem, was das Leben lebenswert macht."** Robert F. Kennedy (1925-1968) -- Bruder von John F. Kennedy **Was ist Glück?** Glück hängt nur zu einem kleinen Teil (ca. 15 %) von äußeren Faktoren wie Einkommen oder Wohnsituation ab. Es ist ein grundlegendes, erlernbares Gefühl, das durch positive Emotionen die Gehirnfunktion verbessert. Glückliche Menschen lösen Probleme schneller, sind aufmerksamer, sehen das Gute in anderen und setzen sich eher für das Gemeinwohl ein. Langfristig macht Glück auch klüger. **Service -- Profit -- Chain (Verbindung zwischen Service und Profit)** Die **Service Profit Chain** besagt, dass **glückliche Mitarbeiter** den Profit eines Unternehmens steigern. Zufriedene Mitarbeiter sorgen für **zufriedene Kunden**, was die Verkäufe und Kundenbindung erhöht. Hauptindizien: HDI und HPI -------------------------- - - **(Karte -- Beachte Seite 34)** Map of Freedom -------------- Die **Map of Freedom** von Freedom House bewertet jährlich den Zustand von **politischen Rechten** und **bürgerlichen Freiheiten** in 194 Ländern und Regionen. Länder werden in drei Kategorien eingeteilt: 1. **Freie Länder**: Hohe politische und bürgerliche Freiheiten. 2. **Bedingt freie Länder**: Einschränkungen wie Korruption, Diskriminierung oder Konflikte. 3. **Nicht freie Länder**: Menschenrechte werden verletzt, keine demokratischen Rechte. Diese Karte ergänzt Entwicklungsindizes um den Faktor **Freiheit**. [Die Welt Ohne Grenzen: Globalisierung]{.smallcaps} {#die-welt-ohne-grenzen-globalisierung.ListParagraph} =================================================== Der Begriff **Globalisierung** ist eines der wichtigsten Schlagworte der letzten Jahrzehnte und wird gleichzeitig **positiv** und **negativ** bewertet. Globalisierung ist nichts neues =============================== Die **Globalisierung** begann aus verschiedenen Perspektiven: - **1492:** Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. - **16. Jahrhundert:** **Vasco da Gama** (Seeweg nach Indien) und **Ferdinand Magellan** (erste Weltumsegelung neue Handelswege). - **1790:** Adam Smith fördert den freien Handel und die Abschaffung von Handelshemmnissen (er stand für eine freie Marktwirtschaft). - **1844:** Samuel Morse übermittelt die erste elektrische Nachricht. - **1944:** Gründung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. - **1980er:** Technologische Fortschritte und die Rivalität zwischen USA und Sowjetunion treiben Effizienzsteigerungen voran. - **1995:** Abbau von Handelshemmnissen durch das GATT, später ersetzt durch GATS. - **Moderne Zeit:** Entwicklung von Kommunikationssatelliten für Telefonie und Internet ermöglicht globale Vernetzung. ![](media/image8.png) - Einige sehen den **Zweiten Weltkrieg** als Startpunkt, was Globalisierung zu einem **jungen Phänomen** macht. - Andere datieren den Beginn auf das **15. Jahrhundert** mit den Entdeckungen und der europäischen Expansion (Phase der \"Ersten Globalisierung\"). - Ab Mitte des **19. Jahrhunderts** nahmen Handelsverknüpfungen stark zu, bis sie im **Ersten Weltkrieg** unterbrochen wurden. Die Zwischenkriegszeit wird als Phase der **Deglobalisierung** bezeichnet. ### Beispiel für Globalisierung aus der Praxis: Globalisierung ist Teil unseres Alltags, sichtbar z. B. im Supermarkt. Obst und Gemüse stammen oft aus der ganzen Welt, wie Avocados aus Neuseeland oder Orangen aus Israel. Moderne Logistik sorgt dafür, dass Produkte unabhängig von Jahreszeiten immer verfügbar sind. Auch bei Bio-Produkten werden oft weite Transportwege in Kauf genommen. Prozesse der Globalisierung =========================== Antriebskräfte der Globalisierung: Ein Überblick ------------------------------------------------ Die Aktuelle Globalisierung betrifft unterschiedliche Bereiche in Wirtschaft und Gesellschaft und ist durch mehrere Prozesse gekennzeichnet. **Informationsrevolultion** - **Technologien:** Geräte wie PC, Laptop, Handy, Navigationssysteme, digitales TV und kabellose Netzwerke treiben den technologischen Wandel voran. - **Internet:** Revolutioniert Informations- und Kommunikationsangebote und beeinflusst viele Lebensbereiche. - **Hoffnungen:** Menschen verbinden mit neuen Technologien Erwartungen an mehr Demokratie und wirtschaftlichen Erfolg. - **Ungleichheit:** Der Zugang zum Internet ist weltweit immer noch sehr unterschiedlich. **Innovation auf dem Gebiet der Transporttechnologien** - **Technologien:** Hochgeschwindigkeitszüge, Containerverkehr (Schiff, Lkw, Bahn), Großraumflugzeuge. - **Effekte:** - **Verbilligung und Beschleunigung:** Kosten für See- und Lufttransport seit Mitte des 20. Jahrhunderts um mehr als zwei Drittel gesenkt. - **Steigerung:** Enorme Zunahme von Transportvolumen und Güteraustausch zwischen Regionen. - **Personenverkehr:** Mehr private und geschäftliche Reisen weltweit; Reisen haben sich vervielfacht. ![Ein Bild, das Text, Brief, Schrift, Papier enthält. Automatisch generierte Beschreibung](media/image10.png) **Neue Produktionskonzepte - Postföderalismus** - **Automatisierung**: Flexible Automations-Technologien steigerten die Produktivität und reduzierten Arbeitskräfte. - **Lean Production & Just-in-Time**: Erlaubt durch besseren Transport. Erhöhte Unternehmensflexibilität und schnellere Reaktionen auf Marktschwankungen. - **Flexibilität**: Arbeitszeiten wurden flexibilisiert, Prozesse effizienter gestaltet. - **Outsourcing**: Produktionsprozesse wurden ausgelagert, wodurch regionale Cluster mit Klein- und Mittelbetrieben entstanden. - **Beispiele aus Österreich**: Oberösterreichische und steirische Automobilcluster. \*Ein **Cluster** ist eine regionale Ansammlung von Unternehmen und Institutionen, die in einer bestimmten Branche zusammenarbeiten, sich austauschen und voneinander profitieren. **Transnationale Konzerne** Transnationale Konzerne profitieren von Liberalisierung und gründen ausländische Tochterfirmen. Sie nutzen **Kosten- und Steuervorteile**, verstärken internationale Arbeitsteilung und agieren global. **Vereinbarung internationaler Normen und Standards** - Früher gab es nationale Regeln zum **Schutz der Konsumenten** und zur **Abwehr ausländischer Konkurrenz**. (einheitliche Standards Sicherheit und Qualität garantieren) - Beispiele: **Steckerformen, Eisenbahnspurbreiten**, Qualitätsanforderungen für Lebensmittel. - Nationale Unterschiede erschwerten den internationalen Handel. - Einheitliche internationale Standards erleichtern heute den **globalen Warenhandel**. [Ein Virus geht um die Welt - Der Einfluss von Pandemien ]{.smallcaps} {#ein-virus-geht-um-die-welt---der-einfluss-von-pandemien.ListParagraph} ====================================================================== Globalisierung hat nicht nur Menschen rund um den Globus mobilisiert, sondern auch ungebetene Gäste: **Krankheitserreger.** Grundlagen ========== Die SARS-CoV-2-Pandemie begann 2019 in China und erreichte 2020 Österreich. Politische Entscheidungen waren notwendig, und historische Strategien im Kampf gegen Krankheiten wurden relevant. **Beispiele:** **Endemie**: Malaria in den Tropen (örtlich begrenzt, zeitlich unbegrenzt). **Epidemie**: Ebola in Westafrika (2014--2016) (örtlich begrenzt, zeitlich begrenzt). **Pandemie**: COVID-19 ab 2020 oder Spanische Grippe (1918--1920) (örtlich unbegrenzt, zeitlich begrenzt). **Auslöser und Gründe für Pandemien:** **Auslöser**: - Neue Erreger oder Mutationen, auf die das menschliche Immunsystem nicht vorbereitet ist. **Gründe für die Verbreitung**: - Umweltzerstörung und Klimawandel. - Einschränkung von Lebensräumen durch Bevölkerungswachstum. - Zoonosen: Übertragung von Krankheiten von Tieren auf Menschen (70 % der Infektionskrankheiten). - Globalisierung und Flugverkehr, die eine rasche weltweite Ausbreitung ermöglichen. **\ ** **Lösungen und das Ende** **Lösungsstrategien**: - **Funktionierendes Gesundheitssystem**: Wichtig sind vorsorgliche Pläne, ausreichend Intensivbetten, Pflegepersonal und Beatmungsgeräte. - **Hygienische Maßnahmen**: Regelmäßiges Händewaschen und das Tragen von Masken können Übertragungen verhindern. - In ärmeren Ländern breiten sich Krankheiten oft stärker aus, da es dort an Ressourcen fehlt. - **Trennung von Kranken und Gesunden**: Maßnahmen wie Social Distancing, Quarantäne, Lockdowns und Abstandhalten sind effektiv zur Eindämmung. **Wie eine Pandemie endet**: - **Medizinisches Ende**: Erreicht, wenn die Zahl der Erkrankten durch überstandene Infektionen oder Impfungen stark sinkt und Herdenimmunität entsteht. - **Soziales Ende**: Tritt ein, wenn die Menschen lernen, mit der Krankheit zu leben, und die gesellschaftliche Wahrnehmung sich anpasst. **Auswirkungen von Pandemien** ![](media/image12.png) Bei Katastrophen suchen Menschen oft nach einem **tieferen Sinn** (z. B. göttliche Strafe) oder nach **Schuldigen**. Beispiele aus der Geschichte: - **Pogrome** gegen Juden während der Pest. - Die Spanische Grippe wurde von Alliierten als „deutsches Gift" bezeichnet. - Donald Trump nannte Covid-19 das „chinesische Virus". **Corona-Pandemie**: - Über Social Media verbreiteten sich viele Verschwörungstheorien. - Einige leugneten die Krankheit oder ihre Gefährlichkeit. - Andere warfen Regierungen vor, die Pandemie für Kontrolle zu nutzen (z. B. implantierte Chips durch Impfungen). **Pest:** Die Pest breitete sich in mehreren Phasen aus, vor allem im 14. Jahrhundert durch Handel und Bevölkerungswachstum. Über Rattenflöhe wurde das Bakterium **Yersinia pestis** nach Europa gebracht. Bis 1353 starben in Europa über 25 Millionen Menschen, weltweit über 100 Millionen. Vor allem jüngere Menschen waren Opfer der Pest, wohingegen ältere Personen eher überlebten. Die Gebiete waren sehr unterschiedlich betroffen. - In Italien und Spanien starben während der Pest bis zu 75 % der Bevölkerung, - in England und Deutschland hingegen nur etwa 10--20 %. **Behandlung:** Zur Zeit der Pest waren die Ursachen unbekannt. Maßnahmen wie Quarantäne (40 Tage), Isolation in Lazaretten oder Einmauerung im Haus wurden eingeführt. Ärzte trugen Schutzkleidung aus Stoff oder Leder und spezielle Masken mit Kräutern gegen Ansteckung. So konnte die Krankheit eingedämmt werden. Diese Doktoren waren die sogenannten **Pestdoktoren.** **Ende?** Mit der Entwicklung von Antibiotika ab 1943 konnte die Pest wirksam behandelt werden. Vorher gab es immer wieder lokale Ausbrüche, z. B.: - Wien 1678/79: 12.000 Tote - Nord- und Osteuropa 1708--14: ca. 1 Mio. Tote - Pestpandemie 1894--1911: ca. 12 Mio. Tote (v. a. in China und Indien) **Bis heute treten einzelne Fälle auf, wie 2017 in Madagaskar mit 120 Toten.** **Die Spanische Grippe** Die Spanische Grippe (1918--1920) war eine Influenza-Pandemie, die weltweit bis zu 50 Millionen Todesopfer forderte. Besonders betroffen waren junge Erwachsene. Ohne Impfstoffe konnte nur symptomatisch behandelt werden. Influenza bleibt eine große Gesundheitsbedrohung mit pandemischen Ausbrüchen wie der Asiatischen und Vogelgrippe.

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