STEOP Modul 1 - Grundlagen der Bewegungs- und Sportdidaktik PDF

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This document is a presentation of different teaching concepts in sports education, covering topics such as conservative concepts, alternative concepts, and the intermediate concept, all revolving around the University of Vienna.

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VO STEOP Modul 1 - Grundlagen der Bewegungs- und Sportdidaktik Sportdidaktische Konzepte: Vom Sportartenkonzept zum Mehrperspektivischen Sport(-unterricht) Fachdidaktische Konzepte Seite 3 Fachdidaktische Konzepte antworten hinsichtlich der Fragen nac...

VO STEOP Modul 1 - Grundlagen der Bewegungs- und Sportdidaktik Sportdidaktische Konzepte: Vom Sportartenkonzept zum Mehrperspektivischen Sport(-unterricht) Fachdidaktische Konzepte Seite 3 Fachdidaktische Konzepte antworten hinsichtlich der Fragen nach dem Auftrag des Schulsports (WARUM?), nach seinen leitenden Zielen (WOZU?), nach den zentralen Inhaltsbereichen (WAS?) und nach den bevorzugten Vermittlungsmethoden (WIE?)“ (Balz, 2009) Ende der 70er bis zu aktuellen Positionen: Vom Sportartenkonzept zum Mehrperspektivischen Sport(-unterricht) Konservative Konzepte: z.B. Sportartenkonzept (Söll, 1996; 2000); Körperl.-sportl. Grundlagenbildung (Hummel, 1997; 2013) Alternative Konzepte: z.B. Konzept der Körper- & Bewegungserfahrungen (Funke-Wienecke, 1980; 1995) Intermediäre Konzepte: z.B. Konzept der Handlungsfähigkeit – Mehrperspektivität (Kurz, 1978; 2000)  Konsens-Position: Erziehender Sportunterricht (u.a. Kurz, 2010; Prohl, 2006) Konservative Konzepte: Sportartenkonzept (Söll, 1996; 2000; 2005), Körperlich-sportliche Grundlagenbildung (Hummel, 1997; 2013) o Auftrag: Erschließung der Sportkultur o Ziele: sportliches Können o Inhalte: Sportarten o Methoden: geschlossensind festgegt vorge eine o Funktion: affirmativ bejahend , bestätigend bekräftigend , Konservative Konzepte: Sportartenkonzept (Söll, 1996; 2000; 2005), Körperlich-sportliche Grundlagenbildung (Hummel, 1997; 2013) o Auftrag: Erschließung der Sportkultur → Ausgangspunkt Sportarten als Kern der Sportkultur → sportive Kulturtradierung → Übernahme & Eingliederung in bestehende Sportkultur  materiale Bildung o „Sache selbst markiert Ausgangs- und Zielpunkt pädagogischer Bemühungen“ o Ziele: sportliches Können → Erziehung zum Sport: Hinführung zum Sporttreiben – operative Handlungsfähigkeit → Ausbildung von physisch-motorischem Können - Fähigkeiten & Fertigkeiten → Befähigung – Motivation zu lebenslangem Sporttreiben Konservative Konzepte: Sportartenkonzept (Söll, 1996; 2000; 2005), Körperlich-sportliche Grundlagenbildung (Hummel, 1997; 2013) o Inhalte: normierte Sportarten mit eigener Sachstruktur → auf Wesentliches begrenzen  „Sport“-Sportarten: u.a. Leichtathletik, Rudern, Schwimmen  Kunstsportarten: Tanz, Gerätturnen  Spielsportarten: Hand- Basket-, Volleyball, Tennis → ¼ Sport, ¼ Kunst, ¼ Spiel und ¼ alles andere o Methoden: geschlossen: lehrerzentrierte Vermittlung  Training → deduktive Verfahren: methodische Übungs- und Spielreihen → Aktionsformen: Bewegungsanweisungen, -korrekturen, Vor- und Nachmachen o Funktion: affirmativ – Sportunterricht als Abbild außerschulischen Sports Alternatives Konzept Körper- und Bewegungserfahrungen (Funke-Wienecke, 1980; 1995) o Auftrag: Förderung der Bewegungsentwicklung o Ziele: leibliche Bildung o Inhalte: Bewegung o Methoden: offen o Funktion: korrektiv Alternatives Konzept Körper- und Bewegungserfahrungen (Funke-Wienecke, 1980; 1995) o Auftrag: Förderung der Bewegungsentwicklung (emanzipatorische Position) → Ausgangspunkt ist der sich bewegende Mensch - Distanz gegenüber „verdorbenen Sport“ → Bewegung = Dialog mit der Welt: personale, materiale und soziale Erfahrungen → Bewegungserfahrungen als Faktoren der Persönlichkeitsentwicklung  formale Bildung o Ziele: leibliche Bildung → Erziehung durch Bewegung → Vielfältige Bewegungsmöglichen und Körpererfahrungen → verantwortungsvoller, selbstbestimmter Umgang mit Körper und Bewegungspotenzialen - Erweiterung der eigenen Handlungsspielräume Alternatives Konzept Körper- und Bewegungserfahrungen (Funke-Wienecke, 1980; 1995) o Inhalte: Bewegung → breites Spektrum der Bewegungsmöglichkeiten: Bewegung, Spiel & Sport  Laufen, Springen & Werfen; Bewegen im Wasser; Kämpfen …  Bewegungslandschaften; Bewegungskünste …  individuelle Bewegungsgestalt anstelle genormter Bewegungsausführungen o Methoden: offen: schülerzentrierte Gestaltung – Lehrer als Betreuer → induktive Verfahren: ergebnisoffenes Lösen von Bewegungsproblemen (über Hindernisse springen statt genormter Hochsprung) → Aktionsformen: Bewegungsaufgaben – selbstgesteuerte Lernprozesse – L-S-Gespräche o Funktion: korrektiv – Sportunterricht als Gegenwelt zum genormten Sport Intermediäres Konzept Mehrperspektivität – Handlungsfähigkeit (Kurz, 1978; 2010) o Auftrag: Sacherschließung und Persönlichkeitsentwicklung o Ziele: Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit o Inhalte: Sport im weiteren Sinne ersenderesverstandseineProblemzubekommt echtet Methoden: mehrperspektivisch; geöffnet i Kritisches Denken und Fähigkeit verschiedene Standpunkte zu verstehen und respektieren fürden o o Funktion: komplementär ergänztoder verstärktes auf gewise sein anderem Sportartenkonzept - außerschulisch Mittelvereinigt Individuelles mit Anderem äußerem Intermediäres Konzept ↓ Mehrperspektivität – Handlungsfähigkeit (Kurz, 1978; 2010) o Auftrag: Sacherschließung und Persönlichkeitsentwicklung → pragmatische Mitte zwischen sportimmanenter Begrenzung und bewegungspädagogischer Emanzipation → Ausgangspunkt: menschliches Handeln = sinngeleitetes und sinnsuchendes Tun; Sport hat nicht den einen Sinn, sondern kann auf unterschiedliche Weise mit Sinn belegt werden → pädagogische Perspektiven vermitteln: individueller Sinn vs. pädagogischer Wert: Leistung, Gesundheit, soziales Miteinander, Eindruck, Ausdruck, Wagnis o Ziele: Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit → Erziehung zum Sport: selbstbestimmtes Sporttreiben – reflexive Handlungsfähigkeit → neue Sichtweisen auf Sport  Erkenntnis, welcher Sport unter welcher Perspektive persönlich gewinnbringend ist → Selbstständigkeit, Urteilskraft, Verantwortung Intermediäres Konzept Mehrperspektivität – Handlungsfähigkeit (Kurz, 1978; 2010) o Inhalte: Sport im weiteren Sinne → weite Auslegung von Sport: Inhaltsbereiche (u.a. Laufen, Springen, Werfen), Trendsport … → Auswahl bemisst sich daran, was SuS Sinn eröffnet – woran sie lernen können Bewegungsfeld Modifizieren von Bewegung, Spiel und Sport: Laufen Springen : , , → bspw. Weitspringen mit unterschiedlicher Absprungzone / -höhe oder Hilfsmitteln o Methoden: mehrperspektivisch; geöffnet: geschlossene und offene Phasen → perspektivisch Akzentuieren: Tanz unter Perspektive soziales Miteinander → perspektivisch Kontrastieren: Gerätturnen unter Leisten vs. Gesundheit → perspektivisch Integrieren: Ausdauerlauf unter Eindruck, Leisten und Miteinander o Funktion: komplementär – ergänzen / erweitern, was SuS „mitbringen“ vor (Sportlern) aufgegriffen und erweitert Vom Sportartenkonzept zum Mehrperspektivischen Sportunterricht o Konservatives Konzept: Sportartenkonzept, körperl-sportl. Grundlagenbildung → prägt vermutlich bis heute die Praxis des Sportunterrichts (Balz, 2009) → Anspruch, eine realistische, alltagstaugliche pädagogische Konzeption zu sein“ (Hummel, 1997) → Didaktik reduzierter Ansprüche (Kurz, 1990) o Alternatives Konzept der Körper- & Bewegungserfahrungen → trotz Kritik (u.a. Sportaversion, Alltagsferne) Verbreitung und weitere theoretische Festigung (Balz, 2009) → Verbreitung in der Sportpraxis? o Intermediäres Konzept: Mehrperspektivität – Handlungsfähigkeit → besetzt fachdidaktische Mitte: hinreichend flexibel, fachlich robust und konsensfähig (Balz, 2009) → Orientierung am Konzept der Mehrperspektivität in (fast) allen Ländern (Stibbe, 2004)  Seit ca. Mitte der 2000er Jahre gilt Erziehender Sportunterricht als Konsens-Position → wechselseitige Erschließung von Sache und Persönlichkeit anhand von Bildungskategorien → kategoriale Bildung Vom Sportartenkonzept zum Mehrperspektivischen Sportunterricht Konservatives Konzept Alternatives Konzept (materiale Bildung) (formale Bildung) & Bewegunge- Sportartenkonzept (Söll, 1996; 2000); Körpererfahrungskonzept (Funke-Wieneke, 1980; 1995) Körperl.-sportl. Grundlagenbildung (Hummel, 1997; 2013) Ausgangspunkt: Subjektseite – Individuum, Ausgangspunkt: Objektseite - Sache Sport, Körper- & Bewegungserfahrungen körperliche Fähigkeiten Ziele: leibliche Bildung, Persönlichkeitsent., Ziele: Ausbildung mot. Leistungsfähigkeit Zugang zur Bewegungskultur Teilhabe an der Sportkultur Inhalte: Bewegung (-erfahrungen) Inhalte: Sportarten Methoden: offen Methoden: geschlossen Funktion: korrektiv Funktion: affirmativ Vom Sportartenkonzept zum Mehrperspektivischen Sportunterricht Intermediäres Konzept Konservatives Konzept (kategoriale Bildung) Alternatives Konzept (materiale Bildung) (formale Bildung) Handlungsfähigkeit - Mehrperspektivität (Kurz, 1978; 2010) Sportartenkonzept (Söll, 1996; 2000); Körpererfahrungskonzept (Funke-Wieneke, 1980; 1995) Ausgangspunkt: Körperl.-sportl. Grundlagenbildung menschliches (Hummel, 1997; Handeln = sinngeleitetes Tun 2013) Ziele: Sacherschließung und Persönlichkeitsentwicklung Ausgangspunkt: Subjektseite – Individuum, Ausgangspunkt: Objektseite - Sache Sport, und Entscheidungsfähigkeit Handlungs- Körper- & Bewegungserfahrungen körperliche Fähigkeiten Inhalte: weites Sportverständnis:Ziele: leibliche Bildung, Persönlichkeitsent., Ziele: Ausbildung mot. Leistungsfähigkeit Bewegung(-felder), Spiel und Sport Zugang zur Bewegungskultur Teilhabe an der Sportkultur Methoden: mehrperspektivisch, geöffnet Inhalte: Bewegung (-erfahrungen) Inhalte: Sportarten Funktion: komplementär Methoden: offen Methoden: geschlossen Funktion: korrektiv Funktion: affirmativ  Konkretisierung über 6 pädagogische Perspektiven: Gesundheit, Leistung, soziales Miteinander, Eindruck, Ausdruck, Wagnis Zwischenfragen hauspie 1. Wozu dienen Bewegungserfahrungen im Alternativen Konzept? 2. Welche Ziele sind dem Intermediären Konzept immanent? enthalten HandlungundEntscheidungefähigketw 3. Was bedeutet Mehrperspektivität im Intermediären Konzept? Problems verschiedeBlickwinkelum umfassenderverständnis eines zu bekms e ·utieren sMiteinandeeinende 4. Was meint die affirmative Funktion des Sportartenkonzepts? Sportunterricht als Abbild außerschulischen Sports Seite 17 Ziele Methode Persönlichkeitsbildung Wozu Was Wie Offenheit Inhalt Sport- Bewegungs- arten Felder Inhalt Geschlossenheit Sportmotorisches können (Balz, 2009) Methode Ziele anschauen ! Altfragen auch ↳ Verständnis EMAIL-Lösuna ? Arbeitsauftrag zum Selbststudium 1. Ordnen Sie Ziele, Inhalte, Methoden der drei benannten fachdidaktischen Konzepte in den ‚Balz‘schen Würfel (Folie 18) ein und erläutern Sie ihre Zuordnung. 2. Entwerfen Sie anhand einer beliebigen (für Sie relevanten) Sportart eine Unterrichtseinheit oder Trainingseinheit im Sinne der Sportartenorientierung, der Erfahrungsorientierung und der Mehrperspektivität. 3. Beschreiben Sie, welche lerntheoretischen Überlegungen damit verbunden sind, welche Prämissen und Rollen der Vermittlungsansatz mit sich bringt (Lehrer/Trainerrolle, Schüler/Lernerrolle). Formulieren Sie konkrete Ziele, Inhalte und Methoden aus. 4. Reflektieren Sie Vor- und Nachteile. Seite 19 Mögliche Klausurfragen außerschulisch Sportarten - darumD Zentral 1. Die affirmative Funktion im Sportartenkonzept meint Sportunterricht am außerschulischen Sport zu orientieren. Ja/Nein ! mittig 2. Das Intermediäre Konzept ist in Bezug auf erzieherischen Anspruch als gering einzuordnen. Ja/Nein Bildung , die e i c h an der Sache orientiert [Sportarten ( Körper Leib Ber. erfahrungen 3. Das Alternative Konzept ist in seiner Grundidee (Auftrag) an materialer Bildung , , formale Bildung Individum orientiert. Ja/Nein Formel Gegenteil Individum Orientert Seite 20 Relevante Literatur Balz, E. (2009). Fachdidaktische Konzepte – Update. Oder: Woran soll sich der Schulsport orientieren? Sportpädagogik, 33 (1), 25-32. Funke-Wieneke (1980). Körpererfahrung. Forum. 4(4), 13-20. Hummel, A. (2013). Körperlich-sportliche Grundlagenbildung – eine zeitgemäße Alternative. In H. Aschebrock & G. Stibbe (Hrsg.). Didaktische Konzepte für den Schulsport (S. 99 – 121). Söll, W. (2000). Das Sportartenkonzept in Vergangenheit und Gegenwart. Sportunterricht, 49, 2-8. Kurz, D. (2000). Die pädagogische Grundlegung des Schulsports in Nordrhein-Westfalen. In Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (Hrsg.), Erziehender Schulsport (S. 9-55). Bönen: Kettler.  S. 34-39 und S. 42-44

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