Sowi NRW EF - Lösungen - Aufgabenlösungen
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2023
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This document contains solutions to social science (Sowi) questions. It explores social values, individual values, and material values, showing typical exam problem formats for this subject.
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Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Aufgabenlösungen – Seite 15 Aufgabe 1a: Möglich wäre die Bündelung der unterschiedlichen Werte in folgende Gruppen: Soziale Werte (Freundschaft, Liebe, Familie…) Individuelle Werte (Verantwortung, Eigenständigkeit, Kreativität…) „Deutsche Tugenden“ (Vorsicht!)...
Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Aufgabenlösungen – Seite 15 Aufgabe 1a: Möglich wäre die Bündelung der unterschiedlichen Werte in folgende Gruppen: Soziale Werte (Freundschaft, Liebe, Familie…) Individuelle Werte (Verantwortung, Eigenständigkeit, Kreativität…) „Deutsche Tugenden“ (Vorsicht!) (Fleiß, Ehrgeiz, Gesetzestreue…) Materielle Werte (Geld, Macht, Lebensstandard…) Aufgabe 1b: Hinweis: Sie finden dieses Schaubild auch unter dem Hotspot „Tafelbild“ zu Aufgabe 1b auf S. 15. Soziale Werte Individuelle Werte (Freundschaft, Liebe, (Verantwortung, Familie) Eigenständigkeit, Kreativität) Individuum „Deutsche Tugenden“ Materielle Werte (Fleiß, Ehrgeiz, (Geld, Macht, hoher Gesetzesreue) Lebensstandard) Aufgabe 2a: Je nach Klassengröße bieten sich hier Gruppen von vier bis sechs Jugendlichen an. Dadurch, dass die Gruppen geschlechtergetrennt sind, werden bei den anzufertigenden Collagen wahrscheinlich unterschiedliche Prioritäten zwischen den Geschlechtern erkennbar. Es bietet sich an, erst nach der Präsentation und Besprechung dieser die Ergebnisse die Shell-Studie in M3 zu analysieren. Aufgabe 2b: Die Shell Jugendstudie belegt stabil-bleibende Unterschiede der Wertorientierung zwischen jungen Männern und jungen Frauen: Der durch die 68er erkämpfte kulturelle Wandel wirkte sich auch auf weibliche Jugendliche aus, indem Beruf und Karriere gegenüber Familie und Kinder an Bedeutung zunahm. Obwohl junge Frauen eher in soziale Berufsfelder streben und Männer die technischen Bereiche dominieren, ist interessant, dass in allen Berufsbereichen Führungsfunktionen zumeist Seite 1 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) von Männern besetzt sind. Dies kann teilweise dadurch erklärt werden, dass sich weiterhin größtenteils Karriere und Familie unvereinbar gegenüberstehen und somit die jungen Frauen zu einer Entscheidung gezwungen werden. Aufgabe 2c: Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die durch die Shell-Studie dargestellt werden, können auf verschiedene Erklärungsansätze zurückgeführt werden: Die Gesellschaft lebt den Jugendlichen nach wie vor den „typischen“ Werdegang von Mann und Frau vor: Die Frau ist Hausfrau und Mutter und verwirklicht diese Werte eher in sozialen Berufen. Der Mann als vermeintlich technisch begabter strebt eher in eben diese Berufsfelder. Ein weiterer Erklärungsansatz – auch für die höhere Wertigkeit von Fleiß und Ehrgeiz junger Frauen gegenüber ihren männlichen Gleichaltrigen – ist biologischer Natur: Die Frau gebärt Kinder und muss aus diesem Grund für eine gewisse Zeit aus der Arbeitswelt ausscheiden. Aus Angst um Job und Karriere könnten daher die genannten Werte als Ausgleich höher angesehen sein. Aufgabe 3: Der Shell-Studie zufolge gibt es vier Wertetypen: Macher: Leistungselite (fleißig und ehrgeizig); selbstbewusst; Synthese aus materialistischen (hoher Lebensstandard) und postmaterialistischen (Kreativität und Fantasie) Werten; gleicher Prozentsatz unter jungen Frauen (32%) und Männern (31%). Idealisten: Leistungselite; pragmatisch; gleiche Grundorientierung wie Macher (Fleiß, Ehrgeiz, Kreativität und Fantasie), aber: freiwilliges soziales Engagement (Benachteiligten helfen) und materialistische Werte (hoher Lebensstandard) unwichtig; höherer Prozentsatz unter jungen Frauen (30%) als unter jungen Männern (20%). Zögerliche: skeptisch, resignativ und unauffällig; wenig erfolgreich im Leben; V:A: Schule und Job; duldsam und tolerant; glauben an die Werte der Leistungsgesellschaft (Fließ und Ehrgeiz); gleicher Prozentsatz unter jungen Frauen (24%) und Männern (25%). Materialisten: streben hohen Einfluss und Lebensstandard an; häufig begrenz erfolgreich in Bildung und Beruf; Lebensgenuss wichtiger als Leistungswille; deutlich höherer Prozentsatz unter jungen Männern (24%) als unter jungen Frauen (14%). Aufgabe 4: Individuelle Schülerlösung. Seite 2 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Aufgabe 5: Individuelle Schülerlösung. Wahrscheinliche Beurteilung: Die Zukunftsvorstellungen vieler Jugendlicher werden sich in gewissen Bereichen überschneiden, die Setzung der Prioritäten könnte jedoch eine andere sein. Seite 3 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Aufgabenlösungen – Seite 18 Aufgabe 1: Bernhard Heinzlmaier malt im Interview mit Sahel Zarinfard, welches am 8. Juli 2013 unter dem Titel „Ich sehe den Trend zum angepassten Hosenscheißer“ vom Verein zur Förderung des Onlinejournalismus auf der österreichischen Domain www.http://paroli-magazin.at veröffentlicht wurde, ein schwarzes Bild von der heutigen Jugend: Der Jugendforscher wirft der jungen Generation vor, sie sei zur vollkommenen Anpassung erzogen und habe aufgrund dessen eine Mitmachmentalität entwickelt. In Bezug auf ihre Zukunft sei sie jedoch weder perspektivlos, noch verdrossen, sondern egoistisch, strebsam und kämpferisch. Erwähnenswert ist weiterhin, dass Heinzlmaier den Jugendlichen unterstellt, sie schätzten Solidarität nicht wie vorangegangene Generationen und haben ein defizitäres Einfühlungsvermögen. Ein deutliches Urteil fällt der Interviewte in Bezug auf die Wertvorstellungen der Jugendlichen: Sie seien „angepasste, ausbeutbare und brave Konsumenten“ (Z. 16f.), für die äußere Güter eine derartige Rollen spielten, dass sie „das eigene Selbst marktförmig ausrichte[n]“ (Z. 31f.). Heinzlmaier stuft den Wert des Individuums der Jugendlichen herab, indem er ihnen unterstellt, durch Kommerzialisierung und Arbeitsmarkt „von außen geführt und manipuliert“ (Z. 37f.) zu sein. Strebsamkeit generell, und die der jungen Generation insbesondere nennt der Interviewte „widerlich“ (Z. 53). Thomas Gensicke zieht im Interview mit Parvin Sadigh, welches unter dem Titel „Der Optimismus der Jugend hat ein solides Fundament“ am 14. September 2010 auf der deutschen Domain www.zeit.de veröffentlicht wurde, ein sehr positives Resümee im Hinblick auf die Wertvorstellung der Jugendlichen: Die Shell-Studie habe gezeigt, dass für die Jugendlichen Familie, Ausbildung und Leistung größte Priorität haben. Die Jugendlichen richten ihr Leben nicht verkrampft auf Regeln und Anstrengungen aus, sondern möchten auch etwas vom Leben haben: Ein hoher Lebensstandard spielt eine große Rolle. Die Wertvorstellungen der jungen Generation beurteilt der Jugendforscher als brav, pragmatisch (Z. 2f.) und optimistisch (Z. 27). Laut Gensicke verbinde die Jugend Leistung mit Spaß (Überschrift). Komasaufen und Computerspielsucht als negative Reaktionen auf Schwierigkeiten seien laut des Interviewten schichtspezifisch und können somit nicht auf die gesamte Jugend projiziert werden, wenngleich der Durchschnittsjugendliche sehr wohl gerne Probleme aufschiebt (Z. 40-50). Aufgabe 2: Diese Aufgabe hebt sich nur minimal von der Antwortmöglichkeit auf Aufgabe 1 ab, denn die Beurteilung der Einstellung der Jugendlichen wird von den beiden Jugendforschern eindeutig positiv (Gensicke) bzw. negativ (Heinzlmaier) Seite 1 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) vorgenommen. Aufgabe 2 legt nun den Fokus ausschließlich auf diese Wertung der beiden Interviewten und lässt die jeweilige Beschreibung der Wertvorstellungen der Jugendlichen weg. Die Aufgabe zielt somit mehr auf die unter III. 2d) und f) auf S. 19 im Schulbuch aufgezählten Schlagworte ab. Aufgabe 3: Als aktuelle Jugendstudien empfehlen sich M2 auf Seite 13 und M4b auf Seite 15. Es lässt sich deutlich erkennen, dass Familie, Freunde und Beziehung für die Jugendlichen eine große Rolle spielen. Die Behauptung Heinzlmaiers, für die junge Generation bezöge sich Solidarität eben nur auf diese Gruppen, würde dadurch gestützt werden. Vergessen werden darf aber auch nicht, dass die Hilfe von sozial Benachteiligten und gesellschaftlichen Randgruppen, sowie die Toleranz gegenüber anderen Meinungen ebenfalls für Jugendliche wichtig sind. Von defizitärem Einfühlungsvermögen kann also keine Rede sein. Gesetztestreue, Fleiß und Ehrgeiz werden von Heinzlmaier grundsätzlich negativ bewertet. Fraglich ist, ob diese Werte tatsächlich auf die Angepasstheit der jungen Generation zurückgeführt werden können. Gensicke spielt im Interview hingegen eher darauf an, dass die Jugendlichen ihren Fokus auf individuelle Werte legen, wie das Leben in vollen Zügen zu genießen oder eigenverantwortlich, kreativ und fantasievoll zu leben und zu handeln, jedoch gleichzeitig nach Sicherheit streben und einen hohen Lebensstandard anstreben. Seite 2 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Aufgabenlösungen – Seite 20 Aufgabe 1: Der Aufgabe liegen zwei Annahmen Ingleharts zu Grunde: Die Mangelhypothese besagt, dass der Mensch das begehrt, was knapp ist. Nach dem zweiten Weltkrieg waren das materielle Werte, während die Generation der 1950er und 1960er Jahre verstärkt postmaterialistische Werte der Selbstverwirklichung verfolgen. Die Sozialisationshypothese besagt, dass der Mensch seine grundlegenden Werte in der Jugend, der formativen Periode, aufnimmt und diese im Laufe seines Lebens nicht großartig verändert. Aufgabe 2: Die Jugend von 2015 vertritt sowohl ein breites Feld an postmaterialistischen Werten, wie auch an materialistischen Werten: Zu postmaterialistischen Werten gehören: Freunde, Familie, Liebe, wie auch Eigenverantwortung, Kreativität und Umweltbewusstsein (M2). Zu materialistischen Werten gehören Sicherheit, hoher Lebensstandard und Macht und Einfluss (M2). Aufgabe 2a: Position Heinzlmaier: Der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier nimmt eine sehr negative Haltung gegenüber der heutigen Jugend ein. Er betitelt sie unter anderem als „langweilig“ (Z. 23f.), „ausbeutbar“ (Z. 16), „manipuliert“ (Z. 38) und „widerlich“ (Z. 53). Position Gensicke: Der Jugendforscher und Mitverfasser der Shell Jugendstudie Thomas Gensicke malt ein sehr positives Bild der heutigen Jugend. Zwar bezeichnet er sie als „brav“ (Z. 2), meint damit allerdings eher „pragmatisch“ (Z. 3). Das Streben zum hohen Lebensstandard ist gekoppelt mit dem Wunsch etwas vom Leben zu haben. Aufgabe 2b: Grundsätzlich ist zu sagen, dass es nicht „die Jugend“ als homogene Gruppe mit gleichen Werten und Normen gibt. Die junge Generation kann in unterschiedliche Wertetypen unterteilt werden, welche wiederum unterschiedliche Vorstellungen und Ziele im Leben haben. Dennoch entspricht die Beurteilung Gensickes mehr der Realität als die Heinzlmaiers, der die Jugend zu einseitig und negativ darstellt. Der Shell Jugendstudie (M4a und b auf Seite 14f.) zu Folge, liegen Fleiß und Ehrgeiz bei fast jedem Wertetyp von Jugendlichen gleichauf mit Fantasie und Kreativität. Es gibt zwar egoistischere Gruppen, denen ein hoher Lebensstandard sehr wichtig ist, allerdings stehen diesen auch sozialere Gruppen entgegen, denen die Hilfe sozial Benachteiligter wichtig ist und die sehr solidarisch und empathisch denken. Seite 1 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Aufgabe 3: Die Antworten auf die Aufgabe 2a und 2b können hier verwendet werden. Die eigene Position muss dargestellt und durch die Ergebnisse der Shell Jugendstudie (M4 auf Seite 14f.) begründet und untermauert werden. Auf gleicher Basis können Äußerungen des jeweiligen Jugendforschers angegriffen und hinterfragt werden. Zu beachten ist die Einhaltung der Form einer Email (Sender, Empfänger, Betreff…) Aufgabe 4: Individuelle Schülerantworten. Aufgabe 5: Laut der Shell Jugendstudie sieht die heutige Jugend heute zum ersten Mal seit den 90er Jahren die Zukunft der Gesellschaft wieder positiv (52%). Der Vergleich dieser Ergebnisse sollte individuell mit den bei Aufgabe 4 gegebenen Antworten verglichen werden. Aufgabe 6: Betrachtet man die Entwicklung der Wertetypen von Jugendlichen bei den Shell Jugendstudien der letzten Jahre, so fällt auf, dass der Typus „Macher“ als einziger kontinuierlich gestiegen ist, während vor allem die „Zögerlichen“, und die „Materialisten“ innerhalb der letzten 13 Jahre zurückgegangen sind. Da sich der Typus „Macher“ durch sein Selbstbewusstsein und seinen positiven Blick auf die eigene und gesellschaftliche Zukunft auszeichnet und die zwei Typen der „Zögerlichen“ und „Materialisten“ der Zukunft skeptisch gegenüberstehen, könnte so erklärt werden, weshalb die Einschätzungen der Zukunft der Gesellschaft nun zum ersten Mal angestiegen sind. Seite 2 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Aufgabenlösungen – Seite 25 Aufgabe 1: Individuelle Schülerantworten. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass viele negative Weiterführungen des Satzanfangs „Mainstream und normal zu sein, finde ich…“ genannt werden. Aufgabe 2: Die Schlagzeilen suggerieren, dass alle Jugendlichen angepasst und gleich sind. Auch die Zitate der Jugendlichen lassen keine eindeutige Abneigung gegenüber dem Mainstream erkennen, wenngleich doch die eigene Individualität sehr wichtig erscheint. Interessant ist vor allem die Aussage von Marie, welche die Hypothese aufstellt, dass die heutige junge Generation deshalb so angepasst ist, weil es keinen Grund mehr zur Rebellion gebe. Aufgabe 3: Individuelle Schülerantworten. Die beiden Ergebnisse werden wahrscheinlich konträr zueinander stehen. Aufgabe 4: Eine eindeutige Definition des Begriffs „Identität“ gibt es nicht, man kann sich ihrer nur annähern: Das Vorstellung des eigenen, individuellen Bildes seines Selbst nennt man Persönlichkeit. Diese ergibt sich aus der Bewältigung von Anforderungen und Herausforderungen an das soziale Verhalten. In unserer heutigen modernen Gesellschaft ist eine klare und eindeutige Identität schwierig geworden, da teilweise widersprüchliche Anforderungen von Familie, Beruf und Freizeit an das Individuum gestellt werden. Aufgabe 5: Peergroups haben mehrere Funktionen für Jugendliche: Sie bieten neuartige Teilnahme- und Selbstverwirklichungschancen, die sich erheblich von denen in Familie und Schule unterscheiden. Darüber hinaus müssen eigenständige Werte- und Normenstrukturen erarbeitet werden und sorgen so für das Erlernen von Handlungskompetenz in Form von Kooperations- und Verhandlungsregeln. Darüber hinaus müssen die Jugendlichen ihre eigene Rolle in der Gruppe finden, welche, im Gegensatz zur Familie, nicht durch die Autorität der Älteren bestimmt ist. Mit dem Anstieg der Orientierung an der Freundesgruppe geht der Rückzug von der Orientierung an Erwachsenen einher. Im Freundeskreis können Strukturen und Inhalte erlernt und eingeübt werden, welche für ein eigenständiges und individuelles Leben in der Gesellschaft elementar sind. Aufgabe 6: George Herbert Mead: Identität entsteht durch das Hineinversetzen in Andere und die dadurch entstehende Betrachtung seiner Selbst. Seite 1 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) David Riesman: Die Hypothese Meads ergänzt Riesman um den Aspekt der Außengeleitetheit und Identitätsdiffusion, da unterschiedliche Rollenübernahmen zu unterschiedlichen Ansichten kommen. Erving Goffman: Er geht davon aus, dass das, was jedes Individuum der Gesellschaft preisgibt, Theater spielen und so-tun-als-ob ist, um Anderen die beste Seite zu zeigen und die verletzliche echte Identität zu schützen. Talcott Parsons: Er geht vom Rollenpluralismus, also dem Nebeneinander vieler Rollen, die ein Individuum spielt und aus denen sich die Identität zusammensetzt, aus. Erik H. Erikson: Laut Erikson ist Identität ein lebenslanger Prozess Fremdeinschätzungen und Selbsteinschätzung, Anforderungen der Anderen und Anforderungen seines Selbst miteinander zu vereinbaren und zu verbinden. Lothar Krappmann: Identität ist eine Balance zwischen gesellschaftlichen Normen und individuellen Werten, bei der durchaus auch das Selbst in den Vordergrund gestellt werden kann und muss. Aufgabe 7: Individuelle Schülerfragen und –antworten. Seite 2 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Aufgabenlösungen – Seite 29 Aufgabe 1: Das Ranking selbst ist klassenabhängig. Aufgelistet werden sicherlich Zeitungen, Fernsehen, Radio, Smartphone (Internet). H-Aufgabe 1: Individuelle Schülerantworten. Bei der Punktabfrage ist eine gerade Anzahl an Möglichkeiten wichtig, da sich sonst viele SuS oftmals für die „goldene Mitte“ entscheiden, wodurch die Ergebnisse verzerrt werden können. Aufgabe 2: Aus den Zitaten wird deutlich, dass das Smartphone das wichtigste Medium für die heutige Jugend ist. Mit ihm wird kommuniziert (WhatsApp), informiert (Facebook, Instagram, YouTube) und geplant. Man hat so die wichtigsten Aspekte seines Lebens gebündelt und kann jederzeit darauf zugreifen. Aufgabe 3: Aus der Statistik „Das Internet als Leitmedium für Jugendliche: Wofür nutzen sie es?“ lässt sich ablesen, wozu die junge Generation das World Wide Web nutzt. Die Statistik ist von Mathias Albert für die 17. Shell Jugendstudie 2015 angefertigt und dort abgedruckt worden. Die Statistik wertet die Antworten auf die Frage „Wie oft führst du folgende Aktivitäten aus?“ in Prozent aus. Antwortmöglichkeiten dabei waren „Mindestens einmal am Tag“, „Mindestens einmal pro Woche“, „Weniger als einmal pro Woche“, „Ich habe das noch nie gemacht“ und „Weiß nicht/Keine Angabe“. Signifikant heben sich die Top 3 Ergebnisse „Soziale Netzwerke“, „Informationssuche“ und „Kommunikation“ ab, da diese die Jugendliche mit 57%, 42% und 37% mindestens einmal am Tag nutzen. Etwa gleich häufig werden „Musik“, „Emails“, „Spiele“ und „Videos“ mit 29% bis 23% genutzt. Relativ abgeschlagen liegen „Politik“, „Blogs/Foren“, „Banking“ und „Shopping“ mit 13% bis 1% auf den hinteren Plätzen. Die Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2015 decken sich somit mit den Zitaten aus M14 auf Seite 26, wonach das Internet zur Kommunikation, Informationssuche und Planung das wichtigste Medium der heutigen Jugend ist. Aufgabe 4: Die Sozialen Medien dienen Jugendlichen vor allem zur Pflege und Aufrechterhaltung von Freundschaften. Sie dienen dem sozialen Austausch und Abgleich. Damit verbunden ist jedoch auch die Angst etwas zu verpassen, wenn man sich nicht in permanenter Kommunikationsbereitschaft befindet. Digitale Teilhabe und Erreichbarkeit ist somit meist Gang und Gäbe und wird somit zu sozialer Teilhabe. Aufgabe 5: Soziale Medien und der Aufritt der Jugendlichen dort hat die Identität vieler junger Leute nachhaltig beeinflusst. Das halbe Leben spielt sich Online ab und die Vernetzung und Präsenz auf vielen verschiedenen Plattformen gehört heutzutage zum Seite 1 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Standard. Diese Sozialen Medien bringen hohe Anforderungen und große Herausforderungen an die Nutzer, die es zu lösen gilt, um zu einer gefestigten Identität zu kommen. Problematisch hierbei ist oftmals, dass nun verschiedene Plattformen teilweise widersprüchliche Lösungen verlangen, weshalb es zu Identitätsdiffusion kommen kann. Die vollkommene Abkehr der Jugendlichen von der realen hinein in die digitale Welt und eine damit einhergehende Verarmung an reellen Problemlösestrategien wäre ein weiterer Punkt, der die Präsenz und Gewichtung der Sozialen Medien in negativem Licht erscheinen lässt. Aufgabe 6: Paul Bühre (M17a) zählt positive und negative Aspekte der Nutzung von Facebook auf. Es hat allerdings den Anschein, als überwiegen die Nachteile, da er viele seiner Vorteile selbst entkräftet und vor allem das „Nervpotential“ in den Vordergrund stellt. Melanie Mühl (M17b) sieht zwar auch die große Gefahr der Sozialen Medien, bei denen die Währung „Likes“ heißt und die über Fluch und Segen der Nutzer entscheidet, sie beschreibt aber auch ausführlich die positiven Aspekte der Nutzung der Plattformen. Aufgabe 7: Die Aussage „Likes sind die soziale Währung“ trifft absolut zu. Sinn und Zweck des Postens von Fotos, Videos, Links oder Texten auf Sozialen Medien ist es, sein Leben, seine Einstellungen und seine Werte zu teilen und seinen Einflussbereich somit auszubauen. Je mehr Likes solche Posts bekommen, das heißt je mehr Follower/Freunde durch diese beeinflusst wurden, desto höher ist der eigene „Marktwert“ im Freundeskreis. Aufgabe 8: Soziale Medien sind für die erfolgreiche Bildung der Identität von großer Problematik, da sich jeder Nutzen in bestmöglichem Licht darstellen möchte: Es werden nur die besten Seiten des Lebens und seiner Person geteilt und somit in den Vordergrund gestellt. Das ganze Leben und die ganze Person werden somit einseitig beleuchtet. Facetten, die diesem Image nicht gerecht werden, werden unter den Teppich gekehrt. Die Bildung einer gefestigten Identität verlangt jedoch vor allem die Bewältigung von Herausforderungen und Anforderungen. Werden diese ignoriert, statt sie in den Angriff zu nehmen, so wird die Identität stets davon abhängig sein, viel Einfluss man bei den Sozialen Medien hat. Die Identität ist fremdgesteuert und das eigene Selbstwertgefühl leidet. Aufgabe 9: Individuelle Schülerantworten, die die jeweiligen Haltungen positiv oder negativ beleuchten, indem sie die Vor- oder Nachteile (siehe Aufgabe 6) kommentieren und unterstützen/entkräften. Seite 2 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Aufgabenlösungen – Seite 31 Aufgabe 1a: Hinweis: Der Text in M18 wird für die SuS eher Verständnisprobleme verursachen. Dennoch musste M18 in den Schülerband Einzug halten, da dessen Inhalt lehrplanrelevant ist: „erläutern die Bedeutung […] medialer Identifikationsmuster für die Identitätsbildung von Mädchen und Jungen bzw. jungen Frauen und Männern“ (Lehrplan, S. 28, Inhaltsfeld 3, Sachkompetenz 2). Eine Antwort könnte wie folgt aussehen: Medien treten Jugendlichen zunächst als „äußere Realität“ entgegen. Durch Aneignung der Funktionen und Techniken dieser von „außen auf sie zukommenden Medien“ müssen Jugendliche die äußere Realität verarbeiten. Sind Jugendliche in der Lage, diese „äußere Realität“ (von Medien) eigenständig und kritisch zu interpretieren, können Jugendliche diese äußere Realität sogar produktiv für ihre Zwecke und Bedürfnisse nutzen und stärken somit ihre Persönlichkeitsstrukturen. Der Knackpunkt liegt aber sicherlich in der Fähigkeit der eigenständigen, kritischen Interpretation der „äußeren Realität“. Als Fazit kann gelten: Nur wer in der Lage ist, die Nutzung sozialer Medien eigenständig und kritisch zu interpretieren, kann Nutzen für seine Persönlichkeitsentwicklung daraus ziehen. Bei den allermeisten Jugendlichen muss diese Interpretierfähigkeit der sozialen Medien (äußeren Realität) aber noch geschult werden. Mit anderen Worten: Die Nutzung sozialer Medien ohne kritische Interpretation derselben wirkt sich eher negativ auf die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen aus. Aufgabe 1b: Soziale Medien und der Aufritt der Jugendlichen dort hat die Identität vieler junger Leute nachhaltig beeinflusst. Das halbe Leben spielt sich Online ab und die Vernetzung und Präsenz auf vielen verschiedenen Plattformen gehört heutzutage zum Standard. Diese Sozialen Medien bringen hohe Anforderungen und große Herausforderungen an die Nutzer, die es zu lösen gilt, um zu einer gefestigten Identität zu kommen. Problematisch hierbei ist oftmals, dass nun verschiedene Plattformen teilweise widersprüchliche Lösungen verlangen, weshalb es zu Identitätsdiffusion kommen kann. Die vollkommene Abkehr der Jugendlichen von der realen hinein in die digitale Welt und eine damit einhergehende Verarmung an reellen Problemlösestrategien wäre ein weiterer Punkt, der die Präsenz und Gewichtung der Sozialen Medien in negativem Licht erscheinen lässt. Seite 1 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) Aufgabe 2: Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wissenschaftsinformatik an der Technischen Universität Darmstadt, beleuchtet im Artikel „Die Risiken in sozialen Netzwerken bedrohen auch dich!“, veröffentlicht am 28.April 2014 auf www.faz.de, die Nachteile der naiven Nutzung Sozialer Medien. Der Autor stellt die Kosten der Nutzung der vermeintlich kostenlosen Dienste in seiner Warnung in den Vordergrund: Jeder Nutzer bezahle das Kostenlose, indem er seine privaten Daten preisgebe. Dies an sich wäre ein fairer Deal, wenn dem User denn klar wäre, „welche Daten von welchen Anbietern für welchen Zweck gesammelt werden“ (Z. 45-47). Buxmann erläutert, dass vielen Nutzern die eigene Privatsphäre zwar durchaus wichtig ist, andere Werte jedoch als wichtiger eingestuft werden würden. Daher ist es unabdingbar existierende Risiken immer wieder zu verdeutlichen und darauf hinzuweisen. Dem User müssen technische Alternativen, wie die Anpassung der Privatsphäre-Einstellungen, die Verschlüsselung von Emails und die Nutzung sicherer Dienste bekannt sein, um unsicherer Medien zu meiden und das Risiko des Datenmissbrauchs zu verringern. Aufgabe 3: Individuelle Schülerantworten. Es ist davon auszugehen, dass nur ein sehr kleiner Teil der Nutzer Sozialer Medien sich wirklich in vollem Umfang darüber im Klaren sind, welchen Gefahren im Hinblick auf die Preisgabe ihrer persönlichen Daten sie sich aussetzen. Der gläserne Mensch ist die überspitzte Darstellung des Users der Zukunft: Alle Daten sind einsehbar, Vorlieben, Bewegungsprofile etc. können eingesehen und ausgewertet werden. Werbung und Nachrichten werden auf das Individuum zugeschnitten, wodurch dieses immer mehr in seiner eigenen, sich reproduzierenden Blase gefangen ist. F-Aufgaben 1-3: Mögliche Rechercheseiten für „Neidspirale durch soziale Netzwerke“ könnten sein: http://www.taz.de/!5074883/ (erschienen am 21.03.2013) https://www.wiwo.de/erfolg/trends/facebook-experiment-das-soziale- netzwerk-macht-neidisch-und-ungluecklich/12773036.html (erschienen am 29.12.2015) http://www.pflichtlektuere.com/21/07/2013/das-leben-der-anderen- facebook-und-die-neid-spirale/ (erschienen am 21.07.2013) Mögliche Rechercheseiten für „Studien zu Internetsucht von Jugendlichen“ könnten sein: http://www.deutschlandfunk.de/studie-fast-300-000-jugendliche-sind- internetsuechtig.1783.de.html?dram:article_id=378082 (erschienen am 03.02.2017) Seite 2 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg Sowi NRW – Einführungsphase (BN 72060) https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/studie-zur-internetsucht-von- jugendlichen-verloren-im-netz/12659880.html (erschienen am 30.11.2015) http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/internetsucht-jugendliche-gelten- als-internetabhaengig-1.3526050 (erschienen am 30.05.2017) Aufgabe 4: Gegenstrategien beziehen sich immer auf die sechs in M20 auf Seite 31 genannten Aspekte. Grundsätzlich gilt aber stets eigene Daten niemals leichtfertig preiszugeben bzw. immer abzuwägen, was mit diesen Daten geschehen könnte. F-Aufgabe 4: Individuelle Schülerantworten. Seite 3 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg