Französische Literaturgeschichte PDF

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Dieses Dokument enthält Informationen zur französischen Literaturgeschichte. Es umfasst Themen, Epochen und wichtige historische Kontexte.

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Literaturwiki französisch In Vorbereitung für den Literaturgeschichtstest Organisation Vorbereitung Literaturgeschichtstest Literaturempfehlung: Grimm, Jürgen/Elisabeth Arend: Französische Literaturgeschichte, Jürgen Grimm/Susanne Hartwig (Hrsg.), Stuttgart/We...

Literaturwiki französisch In Vorbereitung für den Literaturgeschichtstest Organisation Vorbereitung Literaturgeschichtstest Literaturempfehlung: Grimm, Jürgen/Elisabeth Arend: Französische Literaturgeschichte, Jürgen Grimm/Susanne Hartwig (Hrsg.), Stuttgart/Weimar, Metzler 2014. (Auch die Nutzung älterer Ausgaben ist möglich!) ✔ ausleihbar in der Bibliothek Schneckenhof-West ✔ Präsenzbestand in A3 ✔ mit dem VPN-Client in der UB als Online-Ressource verfügbar Thema / Epoche Arbeitsaufteilung / Name 1. Früh-; Hoch- und Spätmittelalter Jona + Estefania 2. Die Renaissance Jona + Estefania 3. Die Klassik Maja + Maren 4. Aufklärung und französische Maja + Maren Revolution 5. Romantik bis Naturalismus Maja + Maren Epochen 6. Belle Epoque und Zweiter Weltkrieg Alix + Sofia 7. Von 1945 bis zur Gegenwart Alix + Sofia 8. Frankophone Literaturen außerhalb Alix + Sofia Frankreichs: Kanada und Karibik Es gibt auch rankophone Literatur in Belgien und den Maghreb Staaten als auch die Subsahara Organisation Achtung: Markierungen in den Folien! Blaue Markierung = wichtig, muss gelernt werden (wenn eine Überschrift blau ist, muss auch der Inhalt darunter gelernt werden) Bei längeren Sätzen ist das fett gedruckte entscheidend (ansonsten Hintergrundinfos fürs Verständnis) Früh- und Hochmit- telalter 11. Jh. - 14. Jh. Wichtigste soziohistorische Ereignisse ▪ Anfang der französischen Geschichte: Neue Dynastie der Kapetinger + Thronbesteigung Hugo Capets 987 ▪ 1. und 2. Feudalzeitalter (Klerus, Adel, Bauern) ▪ starke Religiosität ▪ Entstehung der ersten Städte der mit Markt als Kern ▪ 7 freie Künste als Grundlage der Bildung (Trivium + Quadrivium) → Bildungseinrichtungen erleben ab dem 12. Jh. einen Wandel: Universität + Scholastik ▪ Buch wird durch die Buchherstellung zum Gebrauchsgegenstand ▪ Im 2. Feudalzeitalter: Festigung des Königtums (Königsmythos) ▪ Vorhandensein vieler unterschiedlicher Dialekte ▪ Ende des 13. Jh.: Grenzen sind erreicht → Krisensymptome Wichtigste soziohistorische Ereignisse Serments de Strasbourg (Straßburger Eide) 842 : ▪ erstes volkssprachliches Schriftzeugnis in französischer Sprache ▪ zweisprachig abgefasstes Bündnis des westfränkischen Königs Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche (ostfränkischer König) gegen ihren Bruder Lothar: jeder der Fürsten wendet sich im ersten Eid an die Gefolgschaft des Bruders in deren Muttersprache und danach an die Heere ▪ noch klare Orientierung an der lateinischen Sprache, Fixierung auf das Mündliche Chanson de geste - Verbreitung durch fahrende Spielleute - alle Bevölkerungsgruppen haben Teilhabe - Mündliche Überlieferungen → großer Wandel der Gattung - strophisch-epische Gliederung in Laissen - Helden agieren konventionell - Chanson de Roland beispielhaft für Königsgeste Roman Antiquisant ▪ volkssprachliche mittelalterliche Erzählliteratur ▪ Def.: Emanzipation der Volkssprache Anlehnung an Antike, zeitgenössisch angewendet ▪ Höhepunkt: Mitte 12. Jhdt. ▪ Handlungselemente: - höfische Kultur (Kampfhandlungen,Gesandtschaften,..) - Stoffe & Figuren aus historischer / literarischer Tradition - NEU: Liebesthematik ▪ Publikum & Vortragsweise: - erlesen, (hoch-)aristokratisch → Bildungsfunktion - NEU: als Lektüre bestimmt ▪ Schriftsprachliche Aufwertung (syntakt. elaborierte Sprache) Roman Courtois ▪ höfischer Versroman ▪ Ende 12. Jhdt. ▪ Hintergrund: Identitätskrise des Rittertums ▪ Ziel: Beschönigung des Rittertums ▪ Handlung: - chevalier errant = neuer Heldentyp - reisender Ritter, der Ehre, Treue & Tapferkeit verpflichtet - Suche nach Abenteuer & Sinn → harte Prüfungen führen zu Entwicklungs-/ Findungsprozess - Handlungsauftrag in Liebesthematik begründet Schicksalsroman ▪ ab Mitte des 12. Jhdt ▪ Zielgruppe: NEU: Stadtkultur ▪ Handlung: - Ritterschaft & Liebe - Abenteuer in Schicksalsschlag begründet - NEU: Wirklichkeitsbezogen → Keine Beschönigung der Realität ▪ Mischform: Prosa & Vers Der Fabliau ▪ von 1170 bis ins 14. Jh. ▪ komisch-humorvolle Kurzepik ▪ Mischform der Epik, da auch novellistische oder romanhafte Bestandteile ▪ umgangssprachliche Ausdrücke und makabrer Humor ▪ achtsilbiger Paarreim Die Gattung des Lai ▪ Thema: übernatürliche Fiktion oder tragische Liebe in gesellschaftlich- sozialen Zwängen ▪ mündliche Überlieferung der Lais durch Spielmänner → Literarisierung der Lais durch Marie de France Lyrik der Trobador ▪ poetisch-musikalische Liebesdichtung vor allem im südlichen Frankreich ▪ bedienen sich der langue d’oc, die als Literatursprache diente ▪ Zu Beginn höfische Lyrik: elitär ▪ dichterische Produktionsphase: 11. bis 13. Jahrhundert ▪ Liebesideal: Verehrung einer sozial höher gestellten und somit unerreichbaren Dame ▪ bedeutsamste Gedichtgattungen: Kanzone (erotische Thematik) und Rügelied (Kritikäußerung) ▪ Untergang des Südens Frankreichs und somit der okzitanischen Hochkultur durch Kreuzzug und Zentralisierung Lyrik der Trouvères: ▪ nordfranzösische Lyrik ▪ nimmt das Liebeskonzept der trobador auf ▪ Blütezeit: 12. und Mitte des 13. Jahrhundert ▪ eher urbane Kultur → ebenfalls nicht-höfische Liebesdichtung ▪ Verwendung von unterschiedlichen sprachlichen Regionalvarietäten ▪ Annäherung an das Bürgertum Merkmale der Literatur ▪ überwiegend mündliche Kulturprägung im Mittelalter ▪ zunehmend allegorische Darstellungsweise in Literatur des Hochmittelalters (vgl. Romanz de Rose) ▪ häufige Verwendung von achtsilbigen Paarreimen (vgl. Fabliau; Ovide moralisé; Romanz de Rose; Jeu de saint Nicolas) ▪ Themen der Fabliaux und des Roman de Renart: antagonistische und amoralische Konfliktstruktur ▪ Les serments de strasbourg 842 ▪ Roman d’Alexandre - Alexandre de Bernay (~ 1185) Wichtigste ▪ Chrétien de Troyes - Erec et Enide (~ 1170) ▪ Jeu de saint Nicolas von Jehan Bodel (Troubadour) Autoren/ um 1200 → eines der ersten Werke frz. Theaterliteratur, zudem in Volkssprache verfasst Werke ▪ ▪ Romanz de la Rose (13.Jh.) von Guillaume de Lorris Roman de Renart (13./14. Jh.) ▪ Ovide moralisé (Beginn 14. Jh.) ▪ Marie de France: erste volkssprachliche Fabeldichterin Spätmit- telalter Zeitspanne: 14. - 15. Jh. Wichtigste soziohistorische Ereignisse ▪ Hungersnot (1315-1317) ▪ Hundertjähriger Krieg (1339-1453) ▪ viele innen- und außenpolitische Krisen, Tiefpunkt: Vertrag von Troyes (1420) ▪ Epidemien (vor allem Pest) ▪ Agrarkrise (durch Bevölkerungsrückgang) ▪ Bäuerliche Aufstandsbewegung „Jacquerie“ (1358) Wichtiger Begriff: ▪ „aage en tristour“ oder “âge de mineur, près du definement” = das Spätmittelalter ist geprägt von politischer Instabilität und vielen verschiedenen lebensbedrohlichen Krise. Den Autoren erschien die Zeit daher als “apokalyptisches Zeitalter”, auch aus heutiger Sicht erreichte die französische Geschichte hier ihren Tiefpunkt. Merkmale der Literatur Themen der Literatur: ▪ Zeitkritik, es wird der „verkehrte“ Zustand der Welt thematisiert und die Autoren versuchen auf die Zeitverhältnisse einzuwirken ▪ Sehnsucht nach Frieden ▪ Melancholie > Trauer und Verstörung, Bruch zwischen Ich und Welt, Versuchung des Rückzugs aus der Welt ▪ Verhältnis zwischen Mann und Frau, Weiblichkeitsentwürfe, neue Körperdarstellungen ▪ Satire und Didaxe = Verbindung von Zeitkritik mit satirischer oder lehrhafter Dichtung. Verweist oft auf Laster von Adel und Klerus. ▪ Fortuna-Motiv = Ausdruck eines pessimistischen Lebensgefühls und spezifischen Ängsten sowie des Wissens um die Fragilität von Glück ▪ Christine de Pizan (Frankreichs erste professionelle Autorin), „Livre de la paix" (1412/13) ▪ Alain Chartier “Belle dame sans mercy” (1424) ▪ Martin Le Franc „Le livre du champion des dames” Wichtigste (1442) Autoren ▪ Guillaume de Machaut “Livre du Voir-Dit” (1364) und Werke ▪ Charles d’Orléans “Le temps a laissé son manteau” Renaiss ance 16. Jh. Soziohistorischer Kontext ▪ Italien als literarisches Vorbild; kultureller Vorsprung führt zu Rivalität mit Frankreich ▪ Italienkriege, Frankreich erlangt Einfluss auf Italien, heftige militärische Auseinandersetzungen ▪ Gegenreformation von Spanien führt zu Religionskriegen; Kampf um Rechte für Protestanten ▪ Protestantismus bekommt mit Jean Calvin zentrale Leitfigur → Calvinismus ▪ Bartholomäus-Nacht, 23. August 1572: Pariser Bluthochzeit (Heinrich von Navarra und Margarete von Valois) --> viele Hugenottenführer und Protestanten in und um Paris ermordet ▪ Anerkennung religiöser Gewissensfreiheit durch König Karl IX. ▪ Dennoch weitere Auseinandersetzungen: erst 1598 Edikt von Nantes erlaubt freie Religionsausübung für Protestanten ▪ Humanismus findet Eingang in französische Bildung ▪ Entwicklung des Buchdrucks durch Verbreitung der Reformation und damit auch Förderung des Französischen als Volkssprache ▪ Sprachenfrage: Französisch gewinnt durch Königshof an Bedeutung; Regionalsprachen und Latein werden weniger wichtig Begriffe Renaissance: ▪ ‚Wiedergeburt der Antike‘ und zugleich ‚Erneuerung der eigenen Zeit‘ Humanismus: ▪ ursprünglich textphilologische Bewegung ▪ Planmäßige Rekonstruktion der ursprünglichen Textgestalt und professionelle Kommentierung alter Texte, die das Mittelalter aufbewahrt hatte, führen zu besserem Textverständnis ▪ Kulturwelt wird berreichert durch Erkenntnisse alter Texte, stärkt als neue disziplinäre Ausrichtung Merkmale der Literatur Allgemein: ▪ Antike im Allgemeinen und antikes Rom ▪ neuplatonische Philosophie ▪ Italienbewunderung, aber auch -hass Lyrik: ▪ Versuch der Gattungsinnovation: Formen aus dem Mittelalter treffen auf Vorgaben aus Antike und teils Imitation der ital. Lyriker ▪ Themen: mittelalterlich, moralische Belehrung und religiöse Erbauung, Liebe Merkmale der Literatur Begriffe: ▪ Pléiade: Dichtergruppierung in Frankreich mit theoretischem Programm (--> Deffence de la langue francoyse als Grundlage); 7 Dichter ▪ Essais: reflexiv-philosophische Textsorte; erfunden von Michel de Montaigne; Selbsterkenntnis als Ziel - Petrarkismus: Literarische Richtung aus Italien, die sich an Canzione von Petrarca orientiert - cabinets: Zusammenkunft von literarisch und künstlerisch interessierten Menschen; Debatten um Kulturthemen - Rhétoriqueurs: Gruppe von Autoren zu Beginn des 16. Jhs., zumeist am Königshof Wichtigste ▪ Louise Labé (Euvres de Louis Labé Lionnoize, 1555) Autoren ▪ Joachim Du Bellay (Deffence et illustration de la langue francoyse,1549) und Werke ▪ Pierre de Ronsard (Amours de Cassandre, 1552) ▪ Jean de La Taille (De l’art de la tragédie, 1572) ▪ Étienne Jodelle (Cléopâtre captive, 1553) ▪ Michel de Montaigne (Les Essais, 1588) Klassik 1598 - ca. 1715 Soziohistorischer Kontext ▪ Geprägt von Regierungszeit Ludwigs XIV (1661-1715), starke Zensur durch den absolutistischen Staatsapparat ▪ Klassik ⇔ Barock: Klassik und Barock beschreiben denselben historischen Zeitraum, aber unter anderen Gesichtspunkten => Klassik = Klarheit, Anpassung an die Regeln; Barock = Vielschichtigkeit, Regellosigkeit ▪ L’honnête homme = Persönlichkeitsideal für alle Mitglieder der höfischen Gesellschaft; beschreibt von Selbstdisziplin und Achtung des Anderen geprägte Lebensführung ▪ Salons = von Frauen geleitet, stellen sie den zentralen Ort für Diskussionen über die Literatur dar und tragen “maßgeblich zur Ausbildung neuer sozialer sowie ästhetischer Normen” bei ▪ Libertinage = Vertreter sehen eine “vom Geist bestimmte Gesellschaft” als Ideal an Merkmale der Literatur Begriffe: ▪ „le bon usage” = Sprache des Hofadels / der sozialen Elite im Raum Paris, die zum Richtwert wird ▪ Burleske = Das Burleske parodiert literarische Vorlagen und kehrt deren Werteskala um. So wird Erhabenes im komischen Stil dargestellt und andersherum. ▪ Vraisemblance = Gebot der Wahrscheinlichkeit ▪ Bienséance = Gebot der Schicklichkeit Merkmale der Literatur Begriffe: ▪ Doctrine classique = Die aristotelische Regelpoetik (=> unité d’action, unité de lieu, unité de temps) + vraisemblance und bienséance → Streit um die Einhaltung dieser in Le Cid in der Querelle du Cid ▪ Tragödie: Strenge Einhaltung der drei Einheiten (Ort, Zeit, Handlung); Hohe Sprache, oft in Versen; Hauptfiguren meist Adelig ▪ Komödie: Lebhafte Dialoge mit schnellen Wortwechseln; Satirische Elemente, die soziale oder politische Probleme ansprechen ▪ Pierre Corneille (Le Cid, 1637) ▪ Jean Racine (Andromaque, 1667 + Phèdre, 1677) Wichtigste ▪ Jean de La Fontaine (Fabeln von 1664-1694) ▪ Molière (Le Misanthrope, L'Avare) → Komödien Autoren ▪ Théophile de Viau (Parnasse des poètes satyriques, 1622) und Werke ▪ Paul Scarron (Recueil de quelques vers burlesques, 1643 + le roman comique, 1651-1657) ▪ Nicolas Boileau (Art poétique, 1674) ▪ (Aristoteles: Poetik) Aufklärung und Französische Revolution 1715-1799 Soziohistorischer Kontext ▪ Kritik am Klerus, Bibelkritik (Descartes); Rationalismus ▪ Wissenschaftlicher Fortschritt (Naturerforschung) ▪ Ablösung der Gelehrsamkeit durch Mathematik, Naturwissenschaften und Philosophie ▪ Neue Publizistik: Fachzeitschriften ( Spezialisierung Wissensbereiche Literatur- und Kunstkritik), Tagespresse (Adressat), fiktionale und erzählende, dialogische Texte ▪ Buchmarkt: Schriftstellerei professionalisiert ▪ starke Weiterentwicklung in der kürzeren Erzählliteratur → contes philosophiques, trait, contes des fées, conte moral ▪ Französische Revolution 1789-1799: politisch-ideologische Schriften, extremistisch-politische Rhetorik (Robespierre, Saint-Just) → mehrheitlich klassizistische, republikanische Kunst und Literatur ▪ Begriff Lumières: = Vernunft, Fortschrittlichkeit → Welt, Geschichte, Autorität werden geprüft durch die Vernunft Merkmale der Literatur ▪ Zentrale Themen der Literatur: Vernunft, geistige Emanzipation, menschlicher Verstand, Glaube an den Fortschritt Wichtige Begriffe: ▪ Encyclopédie: moralischer Pluralismus; Bestandsaufnahme und Gebrauchsanweisung für die Welt (alle Schichten) → 3 Teilbereiche des menschlichen Geistes: mémoire, imagination, raison ▪ Moralistik: kurze Formen der Reflexion als ästhetische Spiegelung des empirischen Geistes → Montaigne: Essais; Pascal: Pensées, Subjektivität, Skepsis, Selbstbeobachtung, Selbstkritik, Gesellschaftskritik Loyalität Ancien Régime ▪ (Empfindsamer) Briefroman: Wandlung Roman Aufstieg, Hybridformen; Subgattungen: u.A. empfindsamer Briefroman les liaisons dangereuses Empfindsamkeit, Libertinismus (=Zügellosigkeit) ▪ Charles-Louis de Montesquieu: Lettres persanes (1721) ▪ Voltaire: Candide ou l’optimisme (1759) Wichtigste ▪ Jean-Jacques Rousseau: Julie ou la Nouvelle Autoren Héloïse (1761) / Les Confessions (1765-1770) und Werke ▪ Denis Diderot: Encyclopédie (1750/51-1772/1780) ▪ Immanuel Kant: Beantwortung der Frage “Was ist Aufklärung?” (1784) ▪ Donatien Alphonse François Marquis de Sade: La philosophie dans le boudoir (1795) Romantik - Naturalismus Romantik (1789-1860) Realismus (1850-1870) Naturalismus (1870-1890) ▪ Epochenbruch 1814-1815 (Abdankung Napoleons und Rückkehr der Bourbonen auf den Thron), Rückkehr zum Königstum ▪ Second Empire unter Kaiser Napoléon III. (1852-1870) : Frankreich will seine alte Sozio- historischer Vorreiterrolle im Weltgeschehen zurückerlangen Kontext ▪ Zeit des Imperialismus, der Industrialisierung, Mechanisierung, Mobilisierung, Urbanisierung ▪ Wachsender Wohlstand sowie steigende Bevölkerungszahlen: Reichtum der Aufsteiger in der neuen, an Marktchancen orientierten Klassengesellschaft ▪ Festigung aristokratischer Regime trotz europaweiter Revolutionen ▪ Bücher werden im Laufe des Jahrhunderts erstmals zur Massenware, neue Druckverfahren ermöglichen günstigere Bücher sowie größere Anzahl an Auflagen Merkmale der Literatur Romantik ▪ Ablehnung klassizistischer Normen (Gesellschaft der Gegenwart (Betrachtung des „caractère particulier“ eines Volkes zu einer bestimmten Zeit), dadurch Diskontinuität des Klassizismus) ▪ Orientierung an der Natur und an der Wahrheit das Unbekannte „L’inexprimable“ (sprachliche Inszenierung des Unaussprechlichen) ▪ Historizität (Fokus auf der Andersartigkeit der historischen Zustände, Handelnden, Ereignisse und Artefakte) ▪ Eskapismus: Flucht aus der Gegenwart aufgrund des Leidens in der Gegenwart (Traum und Wahnsinn) ▪ Melancholische Verfasstheit: im materiellen Diesseits keine Befriedigung des Strebens in die Immaterialität jenseits des Irdischen möglich ▪ Subjektivität des Literaturschöpfenden ▪ Wissenschaftsskepsis: jegliche Konzentration auf Materialität zeigt nicht das „Wirkliche“ ▪ « l’art pour l’art » (Kunst hat nur sich selbst zu dienen) Merkmale der Literatur Realismus (ab Mitte des 19. Jh.) ▪ Ausweitung des Gegenstandsbereichs der Kunst auf „toute figure belle ou laide“ und auf alle Erscheinungsformen der Gesellschaft ▪ literarische Reproduktion des sozialen Milieus → Fokus darauf, ein stimmiges Bild der Welt (aus Sicht des Bürgertums) zu liefern, es geht um das Leben der Menschen ▪ Forderung nach der „sincérité de l’art“: ungeschönte „observation“ und „reproduction exacte, complète, sincere du milieu social, de l’époque qu’on vit » ▪ religiöse Grundlage der Literatur verliert an Bedeutung Merkmale der Literatur Naturalismus (Ende des 19. Jh.) ▪ Fokussiert auf Naturverbundenheit/ ungeschönte Schilderungen → Literatur, die möglichst nahe von natürlichen Vorkommnissen berichtet, ohne diese in ihrem ästhetischen Wirken zu schönen z.B. Schilderungen einer Geburt ▪ Unter medizinischen und physiologischen Gesichtspunkten betrachtete erzählte Welt (Naturforschung) ▪ Entstehungszusammenhang mit den neuen Wissenschaften Biologie und Medizin ▪ religiöse Grundlage der Literatur verliert an Bedeutung → quasi wie der Realismus, aber der Fokus liegt auf der Natur anstatt auf dem sozialen Milieu Romantik Germaine de Stael: De l‘Allemagne Victor Hugo : Notre-Dame de Paris, Odes et ballades Wichtigste Francois-René de Chateaubriand : Le génie du christianisme Autoren Realismus/Naturalismus und Werke Honoré de Balzac: Illusions perdues Gustave Flaubert : Mme Bovary Charles Baudelaire Guy de Maupassant - La parure Belle Epoque und Zweiter Weltkrieg Ca. 1880 – 1940/45 (die III. Republik) Soziohistorischer Kontext - Eintritt in die Moderne mit neuen Strömungen wie Naturalismus, Dekadenz und Symbolismus, Skandale der Avantgarde →Technische Errungenschaften: Auto, Flugzeug, Telefon, Telegraphie - Veränderung von politische Strukturen und Krisen - Bildung einer Linksregierung und der Wahlsieg des “bloc de gauches” → Trennung von Kirche und Staat (1905) - Marokkokriesen → geben Nationalismus und Revanchismus Auftrieb - “Les années folles” - Börsenkrach 1929: Beginn der Weltwirtschaftskrise - Februarunruhen - 1936: Wahlerfolg der Linken - 1939 -1945: 2. Weltkrieg - “années noires”: Niederlage 1940 Merkmale der Literatur zentralen Themen: ▪ Bürgertum ▪ gesellschaftliche Zwänge ▪ soziale Missstände ▪ Sozialismus ▪ Jahrhundertwende, Fin-de-siècle-Neurose, Aufbruchsstimmung ▪ Bewältigung des Kriegs und seiner Folgen Merkmale der Literatur Wichtige Begriffe: ▪ Symbolismus: Geburtsstunde durch Veröffentlichung des Artikels Le symbolisme von Jean Moréas → Gegenbewegung zum Naturalismus und Realismus → Kreation einer symbolischen, spirituellen Version der Welt ▪ Dadaismus: Tristan Tzara, Breton → steht für totalen Zweifel an allem und die Zerstörung von gefestigten Idealen und Normen → Normen werden durch einfache, willkürliche Aktionen in Bild und Wort ersetzt ▪ Surrealismus → die menschliche Existenz soll durch Integration der psychischen Kräfte des Irrationalen und Unbewussten verändert und bereichert werden → Einbeziehung von Traum, Zufall und Wunderbarem, was die Aufhebung der herrschenden Gegensätze bedeutet → Kinder, Primitive und Geisteskranke bilden wichtige Gestalten ▪ Èmile Zola → Rougon-Macquart-Zyklus (1871-93), Les soirées de Médan (1880), La terre (1887) ▪ Marcel Proust → À la recherche du temps perdu (1892), Du côté de chez Swann (1913) Wichtigste ▪ Stéphane Mallarmés → Hérodiade (1896), L’après-midi d’un faune (1876) Autoren ▪ André Gide → Nouvelle Revue francaise (Literaturzeitschrift, 1909), Isabelle (1911), L’immoraliste (1902) und Werke ▪ Guy de Maupassant → Bel ami (1885), Le Horla (1887), Boule de suif (1880), La Regisseure maison Tellier (1881) ▪ ‘Poésie: Poètes Prisonniers (1943) /Filme ▪ Alfred Jarry → Ubu roi (1896), Ubu cocu (1944), Ubu enchaîné (1900) ▪ Henry Becque → Michel Pauper (1871), Les corbeaux (1882), La parisienne (1885) ▪ Edmond Rostand → Cyrano de Bergerac (1897) Von 1945 bis zur Gegenwart Soziohistorischer Kontext ▪ „Trente Glorieuses“ (1945-1975): Wirtschaftswunder, “Babyboom”, Konsumgesellschaft, Modernisierung der Arbeits- und Medienwelt ▪ 68er: Mai ‘68 bildet kulturelle Zäsur, von Studenten ausgehend, neues Lebensgefühl, ‘Neue Linke’ ▪ Veränderung des Frauenbilds: Anfang 70er, weibliches Selbstbewusstsein, Frauenliteratur, “neue Avantgarde” ▪ Massenliteratur: Anfang 50er durch Einführung des Taschenbuchs, “littérature de consommation” ▪ Aufarbeitung der Geschehnisse des zweiten Weltkriegs, der Shoa Merkmale der Literatur ▪ Existentialismus: Verbindung von totaler Freiheit und Verantwortlichkeit; der Mensch ist seiner Freiheit ausgeliefert, weil es weder Gott noch verbindliche Werte gibt; ▪ Durch existentielle Erfahrung der Absurdität entsteht Angst vor der Freiheit und dem Nichts→ überwindet der Mensch indem er sein Wesen selbst entwirft ▪ „Absurdes Theater“: stellt die absurde menschliche Existenz unmittelbar physisch zur Schau; nonverbale Elemente treten gleichwertig neben die Sprache; ▪ „nouveau roman“: Experimente mit Form und Inhalt; eingefahrene Lesearten werden durchbrochen; Texte machen den Schreibakt und ihre eigene Struktur zum Thema; Prozess der Entstehung wichtiger als Resultat; Sprache beschreibt nicht mehr die Welt, sondern erschafft sie ▪ „roman historique“: verbindet psychologische Analyse und Mentalitätsstudien miteinander und will nicht unmittelbar auf die Gegenwart einwirken ▪ Existenzialismus: philosophische Strömung, die den Einzelnen, seine Freiheit und seine Verantwortung in den Mittelpunkt stellt. Er beschäftigt sich mit den zentralen Fragen des menschlichen Daseins, insbesondere mit der Frage, wie der Mensch angesichts einer als sinnlos empfundenen Welt seinen eigenen Sinn und seine Werte schaffen kann. Wichtigste Autoren - Jean-Paul SARTRE - - Albert CAMUS - l’étranger Simone de BEAUVOIRS - Le deuxième sexe und Werke/ - - Samuel BECKETT - fin de partie - Alain ROBBE-GRILLET - la jalousie Filme und - Bernard-Marie KOLÈS Regisseure Frankophone Literaturen außerhalb Frankreichs Kanada, Karibik Kanada – soziohistorischer Kontext 1603-1635: Voyages von Samuel de Champlain als Beginn der Entstehung der Nouvelle-France. ○ Berichte, Tagebücher, Briefe, Geschichtliche Abhandlungen, Chroniken und Jahrbücher. Quantitativ sind die Relations des Jésuites (1632-72) das bedeutendste Literaturerzeugnis der Nouvelle France. Zwei wichtige Änderungen: ○ Le grand Dérangement: Deportation der frankophonen Bevölkerung aus Arkadien. ○ 1763: Entstehung der Province of Quebec als Teil des Britischen Empires. ○ Einführung der Druckerpresse. Entstehung einer intellektuellen frankophonen Elite abseits vom anglophonen Wirtschaftssektor. Teilung der Provinz in anglophones protestantisches Haut-Canada und frankophones katholisches Bas- Canada. Kanada Nachkriegszeit ist geprägt vom autokratisch-konservativen Regime Maurice Duplessis: Grande noirceur “Révolution tranquille” nach seinem Tod: sozioökonomischer und politischer Übergang Québecs zu einem Wohlfahrtsstaat und Einführung des Territorialprinzips ○ Canadiens français werden zu Québecois und ihre Literatur zur littérature québecoise. ○ Kampf junger Intellektueller für ein laizistisches, soziales und unabhängiges Québec: Radikalisierungen 1977: Französisch wird zur offiziellen Sprache Auseinandersetzung mit pluraler Identität: écriture migrante für Werke eingewanderter Schriftsteller Heute: In Frankreich sind Künstler aus Québec oft eher unbekannt. Rocker wie Robert Charlebois, neue Interpreten wie Garou oder auch Céline Dion machen sich international einen Namen Kanada – Merkmale Erstmalige Konkretisierung einer Nationalliteratur in James Houstons Réperatoire national ou Recueil de littérature canadienne Literaturszene repräsentiert konservativ-klerikale Vorstellungen der Kirche. ○ Erste literarische Strömung “école patriotique” verstärkt das Gefühl einer tragischen “Isolierung”. ○ Canadiens beginnen, sich als Canadiens français zu fühlen Bis ins 20. Jahrhundert beherrscht der thesenhafte Landroman die Produktion. ○ Appell gegen die Landflucht der Jugend Die Dichtergruppe “école littéraire de Montréal” steht für einen “esprit de fin du siècle”, der von der Kirche kritisiert wird Streit zwischen régionalistes (National-katholisch) und exotiques (an Paris orientiert) hält bis in die 1920er. Modernisierung des Theaters um die Jahrhundertwende: Vereinigung von Variété und ernsthafter Bühnenkunst in den Fridolinades (Gratien Gélinas versetzt seine Radiofigur Fridolin ab 1938 vom Radio ins Theater) ▪ Erster frankokanadischer Roman: L´Influence d´un livre von Philippe- Ignace-François Aubert de Gaspé Wichtigste ▪ Versöhnung der konservativ-klerikalen Werte und des liberalen Diskurses in Antoine Gérin-Lajoies Unternehmerutopie Jean Autoren Rivard, le défricheur canadien und Jean Rivard, économiste ▪ Verbindung des regionalistisch-realistischen Blicks mit dem und Werke/ Formbewusstsein der Künstler in Alfred DesRoches Werk A l´ombre de l´Oford (1929): Positionen zwischen tradition und (bzw. Moderne verschwimmen ▪ Erster Filmerfolg: La petite Aurore, l´enfant martyre (1952) Filme) ▪ Verarbeitung der Unruhen nach der Révoultion tranquille: Louis Hamelin La constellation de Lynx (2010) ▪ Nicole Brossard (“écriture féminine”): French Kiss. Étreinte/Exploration. (1974) ▪ Gaétan Soucy: La petite fille qui aimait trop les allumettes (1998) Karibik – soziohistorischer Kontext ▪ = frankophone Antillen und früher Französischer Teil der ehemaligen Insel Hispaniola ▪ Kolonialisierung: Zusammentreffen unterschiedlichster Völker und Kulturen ▪ Missionare verfassen Reiseberichte (Bis Ende des 18 Jahrhunderts) ▪ Sklaverei finanziert Plantagenwirtschaft: Problematische Begriffe (Mulatte) aus dieser Zeit ▪ Französische Revolution ist Auslöser für Aufstände: Haitianische Revolution mündet 1804 in Unabhängigkeit Karibik – Merkmale der Literatur ▪ 19 Jahrhundert: Kulturelle Entwicklung mangelhaft ▪ Paris und Kontinentalfrankreich als Ort der Bildung ▪ weiße Béké-Autoren prägen Literatur und zeichnen ein harmonisches Bild des Lebens auf den Plantagen ▪ Andere Autoren vermitteln ein zerklüftetes Bild der insulanen Gesellschaft ▪ Emanzipation des “Mulatten” steht im Mittelpunkt ▪ Frankreich wird glorifiziert ▪ Nach US-Invasion 1915: Aufwertung der eigenen Folklore ▪ Négritude, die Aufwertung der eigenen (schwarzen) Identität wird ab den 30ern zur Bewegung ▪ Treffen mit anderen Vertretern der Kolonien schaffen Selbstbewusstsein: Einflüsse aus Amerika, Afrika und Europa Karibik – Merkmale der Literatur ▪ Créolité: kreolisch-oral geprägte Sprache erhält Eingang in Literaturkanon. ▪ Die Autoren Chamoiseau und Confiant kritisieren, die angepasste Sprache der Literatur auf den Antillen. ▪ ABER: Créolité beruht auf der Auslöschung der indigenen Bevölkerung, nicht nur positiv. ▪ Eine Identität kann weder über Assimilation mit den Kolonisten, noch durch eine Besinnung auf die afrikanische Ausgangskultur entstehen. ▪ Édouard Glissant fordert universelle Créolisation: Mischung der Kulturen (Archipelisierung) ▪ letzte Stufe: Tout-monde: Vereinheitlichung ▪ Literatur ist geprägt durch Verarbeitung der Sklaverei der Duvalier-Diktaturen und des Erdbebens 2010 Karibik – Merkmale der Literatur ▪ Kriminalroman hat in der Karibik großen Erfolg: zeichnet sich durch magisch-realistische Elemente aus ▪ Verbindung europäischer Märchen, Voudou und sozialen Themen der Gesellschaft ▪ Konzept des Tout-monde wird von AutorInnen verwirklicht: globale Erweiterung der Karibik in den Werken ▪ ABER: Karibik bleibt Bezugsort frankokaribischen Schreibens Wichtigste Autoren Bekannteste Autoren der Négritude Bewegung: ▪ Aimé Césaire: Cahier d'un retour au pays natal und Werke/ (1939) (bzw. ▪ Léopold Sédar Senghor: Gedichtsammlung Filme) "Chants d'ombre" (1945) ▪ Léon Gontran Damas: Pigments (1937) ▪ Jean-Baptiste Labat: Nouveau voyage aux îles de l’Amérique (1722) ▪ Maynard de Queilhe: Outre-mer (1835) Wichtigste ▪ Jacques Stephen Alexis (1933): Le nègre masqué ▪ Saint-John Perse: Éloges , 1911; Anabase , 1924; Autoren Exil , 1942; Vents , 1946; Amers , 1957 (Dichtungen, die sich an moderner französischer Lyrik orientieren) und Werke/ ▪ Éloge de la créolité (1989) von Chamoiseau, Confiant und Jean Bernabé: Loblied auf das (bzw. kreolische Wesen Mémoires des esclavages (2007) von Édouard Filme) ▪ Glissant: Umsetzung der Theorie des Tout-monde ▪ zentrale weibliche Stimmen: Kettly Mars (Saison sauvages 2010) und Maryse Condé (Les belles ténébreuses 2008).

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