Literatur des Mittelalters: 11. bis 15. Jahrhundert

Früh- und Hochmittelalter

• 11. bis 14. Jahrhundert
• Wichtigste Entwicklungen: Aufstieg der Kapetinger Dynastie mit der Thronbesteigung Hugo Capets 987
• Erste Theaterliteratur entstand auf Französisch
• Wichtige Werke: Romanz de la Rose, Roman de Renart, Ovide moralisé
• Marie de France war die erste Dichterin in Volkssprache, die Fabeln verfasste

Spätmittelalter

• 14. bis 15. Jahrhundert
• Geprägt von Krisen: Hungersnot (1315-1317), Hundertjähriger Krieg (1339-1453), Epidemien, Agrarkrise, Bauernkrieg (1358)
• Bezeichnung "aage en tristour" oder "âge de mineur, près du definement" beschreibt das Spätmittelalter als eine Zeit politischer Instabilität und lebensbedrohlicher Krisen
• Literaturthemen: Zeitkritik, Sehnsucht nach Frieden, Melancholie, Trauer und Verstörung, Verhältnis zwischen Mann und Frau, Weiblichkeitsentwürfe, Körperdarstellungen, Satire und Didaxe, Fortuna-Motiv
• Wichtige Autoren und Werke: Christine de Pizan ("Livre de la paix"), Alain Chartier ("Belle dame sans mercy"), Martin Le Franc ("Le livre du champion des dames"), Guillaume de Machaut ("Livre du Voir-Dit"), Charles d’Orléans ("Le temps a laissé son manteau")

Renaissance

• 16. Jahrhundert
• Kultureller Wandel: Die Kunst bezieht sich nun auf "toute figure belle ou laide", alle Erscheinungsformen der Gesellschaft, und reflektiert das soziale Milieu
• Die Literatur strebt nach "sincérité de l’art", also einer ungeschönten "observation" und "reproduction exacte, complète, sincere du milieu social, de l’époque qu’on vit"
• Die religiöse Grundlage der Literatur verliert an Bedeutung

Naturalismus

• Ende des 19. Jahrhunderts
• Fokus auf Naturverbundenheit und ungeschönte Schilderungen der Realität
• Naturwissenschaftliche Erkenntnisse spielen eine wichtige Rolle (Biologie, Medizin)
• Steht im Gegensatz zum Realismus und betrachtet die Welt aus naturwissenschaftlicher Perspektive (z.B. Geburt)

Romantik

• Wichtige Autoren: Germaine de Stael, Victor Hugo, Francois-René de Chateaubriand
• Wichtige Werke: De l‘Allemagne, Notre-Dame de Paris, Odes et ballades, Le génie du christianisme

Realismus/Naturalismus

• Wichtige Autoren: Honoré de Balzac, Gustave Flaubert, Charles Baudelaire, Guy de Maupassant
• Wichtige Werke: Illusions perdues, Mme Bovary, La parure

Belle Epoque und Zweiter Weltkrieg

• Ca. 1880 - 1940/45
• Eintritt in die Moderne mit neuen Strömungen wie Naturalismus, Dekadenz und Symbolismus
• Technischer Fortschritt: Auto, Flugzeug, Telefon, Telegraphie
• Politische Veränderungen und Krisen: Wahlsieg des "bloc de gauches" (Trennung von Kirche und Staat), Marokkokrisen, "les années folles", Börsenkrach 1929, Februarunruhen, die 1936er Wahlerfolge, der Zweite Weltkrieg (1939-1945), die "années noires" (Niederlage 1940)

Literatur der Belle Epoque und Zweiten Weltkriegs

• Zentrale Themen: Bürgertum, gesellschaftliche Zwänge, soziale Missstände, Sozialismus, Jahrhundertwende, Fin-de-siècle-Neurose, Aufbruchsstimmung, Bewältigung des Krieges und seiner Folgen
• Wichtige Begriffe: Symbolismus, Dadaismus, Surrealismus

Von 1945 bis zur Gegenwart

• "Trente Glorieuses" (1945-1975): Wirtschaftswunder, "Babyboom", Konsumgesellschaft, Modernisierung der Arbeits- und Medienwelt
• Mai '68: Kulturelle Zäsur, Studentenproteste, 'Neue Linke'
• Veränderung des Frauenbilds: Anfang 70er, weibliches Selbstbewusstsein, Frauenliteratur, "neue Avantgarde"
• Massenliteratur: Einführung des Taschenbuchs
• Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust

Literatur von 1945 bis zur Gegenwart

• Wichtige Strömungen: Existentialismus, Absurdes Theater, "nouveau roman", "roman historique"
• Existenzialismus: Der Mensch steht vor der totalen Freiheit und Verantwortung in einer Welt ohne Gott und verbindliche Werte, Freiheit wird zur existentiellen Herausforderung
• "Absurdes Theater": Stellt die absurde Existenz des Menschen physisch dar, kombiniert verbale und nonverbale Elemente
• "nouveau roman": Experimentiert mit Form und Inhalt, bricht mit traditionellen Lesearten, betont den Schreibprozess
• "roman historique": Psychologische Analyse und Mentalitätsstudien, will nicht direkt auf die Gegenwart einwirken

Frankophone Literaturen außerhalb Frankreichs: Kanada und Karibik

• Erste literarische Strömung "école patriotique" verstärkt das Gefühl der "Isolierung"
• Canadiens entwickeln ein Gefühl der Eigenständigkeit als "Canadiens français"
• Landroman dominiert bis ins 20. Jahrhundert, "Appell gegen die Landflucht"
• Die Dichtergruppe "école littéraire de Montréal" verbindet den regionalen Realismus mit modernem Formbewusstsein
• Streit zwischen "régionalistes" (national-katholisch) und "exotiques" (an Paris orientiert), der bis in die 1920er andauert
• Modernisierung des Theaters: Fusion von "Variété" und ernsthafter Bühnenkunst in den Fridolinades (Gratien Gélinas)
• Wichtige Autoren: Philippe- Ignace-François Aubert de Gaspé, Antoine Gérin-Lajoie, Alfred DesRoches,Nicole Brossard
• Wichtige Werke: L´Influence d´un livre, Jean Rivard, le défricheur canadien, Jean Rivard, économiste, A l´ombre de l´Oford, French Kiss. Étreinte/Exploration.
• Wichtige Filme: La petite Aurore, l´enfant martyre, La constellation de Lynx