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Dieser Lernzettel fasst die Ursachen der Französischen Revolution zusammen, einschließlich der Ideen der Aufklärung, der Situation im Ancien Régime, außenpolitischer Misserfolge, der Finanzkrise des Staates und der Wirtschaftskrise. Er behandelt auch die Einstürmung der Bastille und die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte.
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# Ursachen der Französischen Revolution ## 1. Ideen bzw. Kritik der Aufklärung - Montesquieu → Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive, Judikative) - Rousseau → Volkssouveränität. ## 2. Situation im Ancien Regime: Kleus (=Erster Stand, ca. 0.5% der Bevölkerung) * Privileg der Steuerfreiheit * Re...
# Ursachen der Französischen Revolution ## 1. Ideen bzw. Kritik der Aufklärung - Montesquieu → Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive, Judikative) - Rousseau → Volkssouveränität. ## 2. Situation im Ancien Regime: Kleus (=Erster Stand, ca. 0.5% der Bevölkerung) * Privileg der Steuerfreiheit * Reichtum kam in erster Linie aber nur der hohen Geistlichkeit zugute * Unzufriedenheit der einfachen Landpfarrer - Adel (=Zweiter Stand, ca. 1.4%) * weitgehend von den Steuern befreit * Unzufriedenheit der verarmten Landadels - Verarmung der Bauern (=Dritter Stand) durch: * Abgaben an Grundherren * Steuern auf Gut und Vermögen (=Taille) * Steuern auf Salz und Brot * Kirchenzehnt - Großbürgertum (Bankiers, Unternehmer = Dritter Stand) * Selbstbewusst geworden infolge des Absolutismus (reich geworden durch Fernhandel, Schifffahrt, Bahn- und Manufaktorwesen) * dieser wirtschaftliche Aufschwungung korrespondiert aber nicht mit politischen Bewegungsmöglichkeiten bzw. Mitbestimmungsrechten * hohe Steuern → Verärgerung ## 3. außenpolitische Misserfolge - Rückgang der äußeren Machtstellung Frankreichs im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) - Verlust seiner nordamerikanischen und indischen Kolonien an Großbritannien ## 4. Finanzkrise des Staates: - Staatsbankrott infolge: * hohe Schulden (50% der Staatsfinanz müssen zur Zinstilgung * verlustreiche Kriege * verschwenderischer Hofhaltung * der Opposition des Adels und das Kleus gegen Steuerklasse ## 5. Wirtschaftskrise: - hervorgerufen durch Missernten (z.B. 1788), Viehseuchen und durch die Konkurrenz englischer Textilwuchs - sinkende Löhne und steigende Nahrungsmittelpreise → Hungersnöte, Unruhe # Einstürmung der Bastille ## 1. Quellentext (Verfasser ist neutral) 13. Juli: - Unruhen in Paris: Beginn der Unruhen in Paris, Forderung nach Waffen, Aufbau von Barrikaden 14. Juli: - **Vormittag:** Sie plünderten das Invalidenhaus und nahmen 32 000 Gewehre mit. - **Nachmittag:** Angriff auf die Bastille, unterstützt von Leibgardisten und Bürgermilizsoldaten mit Kanonen. Die Schweizer dienten für das Französische Könighaus, sind Verteidiger der Bastille. - **Kapituliert:** Befehlshaber der Bastille de Launay ergibt sich, die Zugbrücke wird heruntergelassen, das Volk stürmte die Bastille. ## 2. Quellentext (Verfasser sieht die Revolution selbst als notwendig, kritisiert aber die Brutalität von den Revolutionäre ) 14. Juli: - **Früher Morgen:** Eine bewaffnete Menschenmenge, unterstützt von der bürgerlichen Miliz, zog zum Invalidenhaus. Sie nahmen dort 28 000 Gewehre und 24 Kanonen mit. - **Beschreibung der Bastille:** Die Bastille war im Wesentlichen harmlos. Trotzdem war sie ein Symbol der königlichen Macht. - **Verhandlungen und der Angriff:** Eine Abordnung versuchter Launay zu überreden, die Festung im Namen der Nation zu öffnen. Schließlich gelang es einem Soldaten, die Fallbrücke zu senken. - **Verteidigung und Kapitulation:** Launay versuchte zu schießen. Schließlich gab er auf und bat um Gnade für sich und seine Männer, was die Bevölkerung akzeptierte. - **Gewalt und Chaos:** Launay wurde getötet, ebenso viele Schweizer Söldner. Ihre Köpfe wurden im Triumph herumgetragen. → Es zeigt, dass die Revolutionäre von der Wut und dem Drang nach Rache getrieben wurden und ihre Gewalt auf Menschen ausübten, die keine wirklichen "Feinde" (die gefangenen in Bastille) waren. # Die Folgen der beseitigen Absolutismus 1. Abschaffung der Leibeigenschaften (betraf über 1 Mio. Franzosen) am 4.8.1789 2. Abschaffung der grundherrlichen Gerichtsbarkeit (4.8.1789) 3. Abschaffung der Sonderrechte für Provinzen und Städte (z.B. wirtschaftliche und steuerliche Vergünstigungen (4.8.1789) 4. Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (26.8.1789) 5. Enteignung des Kirchengutes (6-10% der Fläche Frankreichs) (2.11.1789) 6. Abschaffung der Zünfte, Einführung der Gewerbefreiheit (2.3.1791) 7. Erklärung der Frauen- und Bürgerrechte (1791) → Zusammenbruch der geltenden rechtlichen Ordnungen des absolutischen Staates (des Ancien Régimes) # der Menschen- und Bürgerrechte von 26.08.1789 - Menschenrechte: gelten für alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion oder Nationalität. - Bürgerrechte sind Rechte, die sich auf das Verhältnis zwischen Staat und Bürger beziehen. ## Menschenrechte - **Art. 1:** Gleichheit und Freiheit als grundlegendes Menschenrecht. - **Art. 2:** Ziel der Politik ist die Bewahrung der Freiheit, Eigentum, Sicherheit, Widerstand gegen Unterdrückung. - **Art. 4:** Freiheit bedeutet, alles tun zu dürfen, was anderen nicht schadet. Grenzen werden durch Gesetze festgelegt. - **Art. 9:** Unschuldvermutung bis zur gerichtlichen Feststellung der Schuld. - **Art. 10:** Recht auf Meinungs und Glaubensfreiheit. - **Art. 11:** Recht auf freie Meinungsäußerung und Veröffentlichung - **Art. 17:** Recht auf Eigentum ## Bürgerrechte - **Art. 3:** Souveränität liegt bei der Nation, keine Autorität ohne Legitimation durch die Nation. - **Art. 5:** Gesetze dürfen nur das verbieten, was der Gesellschaft schadet, und niemand muss tun, was nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. - **Art. 6:** Gleichheit vor dem Gesetz, politische Partizipation - **Art. 7:** keine Verhaftung oder Anklage ohne gesetzliche Grundlage. (gesetzlich geregeltes Verfahren) - **Art. 8:** Strafen nur auf Grundlage eines bestehenden Gesetzes und nur bei Notwendigkeit. - **Art. 12:** Öffentliche Gewalt dient dem Schutz der Rechte zum Gemeinwohl und nicht Einzelinteressen. - **Art. 13:** Gleichheit bei der Steuerpflicht. (müssen nach Vermögen gleichmäßig erhoben werden). - **Art. 14:** Bürger dürfen über öffentlichen Auflage überprüfen. - **Art. 15:** Recht der Gesellschaft Rechenschaft von öffentlichen Amtsträgern zu verlangen. - **Art. 16:** Eine Verfassung muss Rechte garantieren und Gewaltenteilung sicherstellen. # Die französische Verfassung von 1791 - Wahlberechtigte: Männer, über 25 Jahre, sofern sie das Zensuswahlrecht besitzen - Aktivbürger wählt alle 2 Jahre Wahlmänner. - Wahlmänner wählen Abgeordnete für die Nationalversammlung - **Nationalversammlung:** * Gesetzgebung * das Hochgericht und die Gerichtshöfe einberufen * Minister und Streitkräfte kontrollieren - Die Judikative ist in 3 Gerichte unterteilt. * Gerichtshöfe: Aktiv Bürger wählen alle 2 Jahre die Richter und Geschwornen. * Hochgericht: Urteilt über Vergehen von Ministern und Beamten, gegen die allgemein Staatssicherheit. * Berufsgericht. - **König → Exekutive:** * hat gemeinsam mit der Nationalversammlung das Oberbefehl über die Streitkräften * darf Minister ernennen und entlassen * kann Gesetzesvorschläge für 2 Jahre blockieren - **Minister → Exekutive:** * sind verantwortlicht, die Beamten in 83 Departements und Gemeinden zu beaufsichtigen * werden von den Aktivbürgern gewählt → Großbürgertum/ Große Besitzer sind die Urheber der Verfassung # Das Zensuswahlrecht von 1791 - Aktivbürger (ca. 4.3 Mil.): * Abgeordnete (745) → wählbar aus Höchstbesteuerten mindestens 45 lives (= 1 March Silber) * Wahlmänner (45000) → wählbar aus Bürgern mit Steuerleistung von mindestens 5 lives * Urvähler (45000) → Steuerleistung mindestens 1,5 Lives - Passivbürger (ca. 2, 2 Mil.): ohne Stimmrecht → Steuerleistung unter 1,5 lives → Gewähr der bürgerliche Rechten - ohne politische Mitspracherecht (ca. 19 Mil.): * Alle Frauen * Männer unter 25 # Konstitutionelle Monarchie - König ist - im Gegensatz zum Absolutismus - an eine Verfassung gebunden. * er ist Staatsoberhaupt seine Staatsgewalt aber dadurch eingeschränkt. * Die Volksvertretung (Parlament) beteiligt an der Gesetzgebung und der Festlegung von Steuern und Staatsausgaben. - Er darf Minister ernennen und entlassen - im Gegensatz zur parlamentarischen Monarchie # Politische Gruppierungen in den Nationalversammlungen - **Demokraten:** * Interessenvertreter des Kleinbürgertums * Forderung des allgemeinen Wahlrechts - **Konstitutionelle (größte Gruppe):** * Interessenvertreter der Bourgeoisie (= Bürgertum) * Befürworter einer konstitutionellen Monarchie - **Monarchisten (= der König soll mehr Macht haben):** * meist adlige Verteidiger der königlichen Vorrechte - **Aristokraten (=Adelige):** * Verteidiger der alten Privilegien (Z.B. Steuerfreiheit) # Kurzbiografie: Ludwigs XVI und Marie Antoinettes ## Ludwig - geb. 1754 - hingerichtet 1793 - König von Frankreich: 1774-1793 - fromm, bescheiden, gewissenhaft, gütig - erlernte Schlosserhandwerk → wirkt bodenständig - als König: wankelmütig, einmal entschlussfreudig dann wieder unentschlossen → in Paris zieht er den den Hut mit den Revolutionfarben ←→ er stimmt den Beschlüssen der Nationalversammlung nicht zu - dickköpfige, Schwerfällig, begrenzte Intelligenz ## Marie Antoinette - geb. 1755 - hingerichtet 1793 - kommt aus Österreich - gilt in der Öffentlichkeit als "die Fremde" - liebenswürdig, charmant, Lebensfroh, Leichtsinnig # Zeitstrahl der französischen Revolution - 1788 Forderung des Dritten Standes erfüllt: der König verdoppelt die Abgeordnetenzahl des Dritten Standes auf ca. 600. Stimme nach Ständen → jede Gruppe hat eine Stimme. - 5. Mai 1789 Generalstände in Versailles eröffnet: Der König ignoriert die Forderung des Dritten Standes nach Abstimmung pro Kopf. - 6.- 10. Mai Dritter Stand fordert Einheit: Vertreter des Dritten Standes fordern die anderen Stände zur gemeinsamen Tagung auf. Erste Landpfarrer schließen sich an. - 17. Juni Nationalversammlung: Der Dritte Stand erklärt sich zur Nationalversammlung, da er 98% des Volkes repräsentiert. - 20. Juni Ballhausschwur: Nach der Schließung ihres Versammlungsraums schwören die Abgeordneten im Ballhaus, nicht auseinanderzugehen bis eine Verfassung steht. - 23.-27. Juni König gibt nach: Der König empfiehlt den anderen Ständen, sich der Nationalversammlung anzuschließen. - **Anfang Juli Spannungen steigen:** Während die Nationalversammlung arbeitet, zieht der König Truppen um Paris und Versailles zusammen. - **13. Juli Paris bewaffnet sich:** Bürger organisieren Nationalgarden und bewaffnen sich. - **14. Juli Sturm auf die Bastille:** Menschen stürmen die Bastille, um Munition zu erbeuten. - **16./17. Juli König mit der Revolutionskokarde:** Der König gibt nach. Er zieht die Truppen zurück. Zeigt sich mit der Revolutionskokarde in Paris. - **Ende Juli/Anfang August Bauernrevolte:** Auf dem Land plündern Bauern Schlösser und verbrennen Dokumente. Die Nationalversammlung ist besorgt. - **4./5. August Abschaffung der Privilegien:** Die Nationalversammlung hebt Privilegien und die Leibeigenschaft auf. - **26. August Menschenrechte:** Die Nationalversammlung verabschiedet die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Der König stimme nicht zu. - **August-September Hunger in Paris:** Brotpreise steigen weiter. Die Not der Bevölkerung bleibt noch. - **5./6. Oktober Frauenmarsch nach Versailles:** Tausende Frauen zwingen den König, mit seiner Familie nach Paris zu ziehen und den Beschlüssen der Nationalversammlung zuzustimmen. # Fachbegriffe - **Revolution:** Schnelle radikale Umwandlung der politischer, sozialen, ökonomischen Ordnung mit einem Programm und dem Ziel der Teilhabe an der Macht. Diese Ordnung wird durch eine neu ersetzt, die von bisher benachteiligten Schichten bestimmt wird. Die revolutionäre Bewegung wird von großen Teilen der Bevölkerung getragen. Vielfach gewaltsame Veränderung aber nicht Bedingung. - **Revolte:** Einem Aufstand von Menschen, gegen bestehende Verhältnisse gerichtete Auflehnung einer meist kleineren Gruppe. - **Staatsstreich:** Illegales (gewaltsames) Absetzen einer Regierung durch andere etablierte Träger staatlichem Funktionen (z.B. durch Militär). Die, die gelten eher Gesetzes des Landes nicht beachtet. Das System ist unverändert. - **Reform:** Umgestaltung, mit der man Dinge oder Strukturen verändert, ohne sogleich alles radikal anders zu machen.