MOTIVATION - Lernzettel PDF
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This document provides an introduction to motivation in psychology. The document details different concepts that play a role in motivation, including goal-oriented behavior and environmental influences. Motivation is also explored across different psychological theories.
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MOTIVATION Einführung Gegenstand der Motivationspsychologie zielgerichtetes Handeln/ Verhalten beim Menschen Was gehört dazu? Was gehört nicht dazu? o Ausrichtung des Verhaltens o Reflexe (z.B. Lidschlussreflex)...
MOTIVATION Einführung Gegenstand der Motivationspsychologie zielgerichtetes Handeln/ Verhalten beim Menschen Was gehört dazu? Was gehört nicht dazu? o Ausrichtung des Verhaltens o Reflexe (z.B. Lidschlussreflex) o Ausdauer des Handelns o automatisierte Abläufe (z.B. Ablauf beim Schreiben) o Verhaltensintensität o unabsichtliche Handlungen (z.B. Missgeschicke) Ausrichtung des Verhaltens Beweggründe, weshalb eine Person ein bestimmtes Ziel verfolgt o zwei Sachverhalte werden dabei deutlich: 1) Motivation erfolgt aus der Zielerreichung zielgerichtetes Verhalten ist immer eingebettet in komplexes Gefüge an Zielen Zweckanreiz Warum liest man gerade diese Lernzettel -> um die Prüfung (Ziel) zu bestehen 2) Motivation erfolgt aus der Tätigkeit selbst Beweggründe geben Auskunft darüber, was für eine Person attraktiv & wichtig ist Tätigkeitsanreiz Warum guckt man heute GNTM? -> weil man es unterhaltsam findet o gibt Anreize, die entweder unmittelbar bei der Tätigkeit selbst zum Tragen kommen (Tätigkeits- anreize) oder erst als Konsequenzen der Zielerreichung verfügbar werden (Zweckanreize) Das Motivkonzept o Anreize lassen sich nach bestimmten thematischen Inhalten in sog. Anreizklassen ordnen o Anreizklassen beschreiben thematisch voneinander abgrenzbare, übergeordnete, positiv bewertete Zielzustände o drei bekannte Beispiele: Leistungsmotiv, Anschlussmotiv, Machtmotiv o Motive = individuelle Präferenzen für bestimmte Anreizklassen -> bilden damit eine in der Person liegende Verhaltensdeterminante Umwelteinflüsse o die Umwelt hat immer einen Einfluss auf unser Verhalten o Bsp.: Hunger/ kein Hunger haben wir wenig Hunger (Bedürfnis), aber es ist viel Essen (Anreiz) da, essen wir trotzdem etwas, weil es da ist haben wir viel Hunger (Bedürfnis), aber es gibt kein Essen (Anreiz), erscheint unser Hunger noch größer zu sein Ausdauer des Handelns o Ausdauer betrifft den Aspekt, dass das Handeln trotz Unterbrechungen oder Ablenkungen auf Zielkurs bleibt und man sein Ziel nicht aufgibt Verhaltensintensität o Verhaltensintensität betrifft die Anstrengung und Konzentration, die eine Person bei der Verfolgung eines Ziels aufbringt (unterteilt in Anstrengungsmobilisierung & Anstrengungserleben) Vorläufer der heutigen Motivationspsychologie Psychoanalytische Motivationstheorie – Sigmund Freud o im Zentrum des Modells steht die Triebreduktion o Triebe = die psychische Repräsentation von Reizen aus dem Körperinnerem, die einem Bedürfnis im Sinne eines gestörten physiologischen Gleichgewichts (z.B. Flüssigkeitsmangel) entspringen und mit unangenehmen Empfindungen (Unlust) verbunden sind o zielgerichtetes Handeln resultiert aus Bestreben, inneres Gleichgewicht wiederherzustellen (Homöostase), indem das Bedürfnis an einem bestimmten Objekt befriedigt und der innere Triebreiz ausgeschaltet wird o Ziel menschlichen Handelns = Unlustvermeidung und Lustgewinn (Hedonismusprinzip) o Freud spricht von der Existenz zweier Triebe: Lebenstrieb und Todestrieb o Lebenstrieb = alle Tendenzen zum Lebenserhalt des Individuums und zum Überleben der Art -> biologische Bedürfnisse Hunger und Durst, soziale Bindung, Sexualität o Todestrieb = einerseits Bestreben, nach leblosen/ bedürfnislosen Zustand, andererseits auch aggressive Tendenzen o eng verknüpft mit Triebkonzept sind Freuds Überlegungen zur psychischen Energie o die Ausrichtung auf ein Triebbefriedigungsobjekt bindet psychische Energie, die erst dann wieder frei wird, wenn das zugrundeliegende Bedürfnis befriedigt wurde Konzept der drei Persönlichkeitsinstanzen o Ich = umfasst die an der Handlungssteuerung beteiligten kognitiven Prozesse und moduliert das Zusammenspiel zwischen Triebimpulsen, Normen und der Befriedigungsstruktur der Umwelt o Über-Ich = entspricht dem »Gewissen«, enthält sozial vermittelte Wert- & Normorientierungen o Es = enthält die Triebimpulse, diese sind unbewusst Methodisches Vorgehen o Bedürfnisse können in Träumen, Fantasien oder durch vom »Ich« geplanten bedürfnis- befriedigenden Handlungen befriedigt werden o Freud entwickelte die therapeutische Methode der Traumdeutung o das methodische Vorgehen, anhand dessen er seine theoretischen Annahmen überprüfte, war qualitativ und damit wenig objektiv o subjektive Deutung von Träumen, neurotischen Verhaltensauffälligkeiten, Kunstwerken etc., war für ihn einzige Möglichkeit, Zugang zu unbewussten Handlungsimpulsen zu erlangen Triebtheorie – Clark L. Hull o als Behaviorist nutzte Hull ausschließlich objektiv messbare Phänomene für seine Analysen o Theorie versucht Verhalten zu erklären aus Zusammenspiel von Bedürfnissen (states of need) und bestimmten Umweltkonstellationen (states of the environment) o zentrales Erklärungskonstrukt = Bedürfniskonzept (state of need) o Annahme, Verhalten von Bedürfnis-/ Mangelzuständen angetrieben (Homöostaseprinzip) und nur so lange gezeigt, bis Bedürfniszustand befriedigt ist u. damit Entspannung eintritt (Hedonismusp.) o mit Annahme verhaltensauslösender Bedürfniszustände erweitert Hull die vorherrschende lern- theoretische Position um motivationspsychologisch höchst bedeutsame Komponente -> Antrieb Das Konzept der Gewohnheit und des Triebes o anderen Vertretern, die zu Hulls Zeit forschten (z.B. Pawlow, Thorndike) war Bedeutsamkeit von Bedürfniszuständen für Lernprozesse (bei klassischen & operanten Konditionieren) klar gewesen o haben Bedürfniszustände in Theorien trotzdem nicht berücksichtigt -> konnten nicht erklären, warum Versuchstiere in gesättigtem Zustand gelernte Reiz-Reaktions-Verknüpfung nicht zeigen o Hull sagte, dass gelernte Reiz-Reaktions-Verbindung dem Verhalten zwar eine Richtung gibt, aber nicht die Energie für Ausführung bereitstellt o Antriebskomponente (Trieb/ drive) resultiert aus einem unbefriedigten Bedürfniszustand o Trieb = unspezifische Energiequelle, die unabhängig von der Art des Bedürfnisses ist und die durch Lernprozesse in eine bestimmte Richtung gelenkt werden kann o Hulls berühmte Verhaltensformel: Verhaltenstendenz = Gewohnheit × Trieb > damit ein Verhalten gezeigt wird, muss es im Verhaltensrepertoire des Tieres/ Individuums bestehen (Gewohnheit), und es muss ein Bedürfniszustand (Trieb) vorherrschen o Stärke der Gewohnheit ergibt sich aus Anzahl verstärkter Lerndurchgänge o Triebstärke kann objektiv bestimmt werden über die Dauer der Deprivation (z.B. je länger der Nahrungs- oder Flüssigkeitsentzug, desto höher die Triebstärke) o Interaktion beider Faktoren: Wirkung des einen Faktors ist abhängig von der Ausprägung des anderen Faktors (je größer Hunger ist, desto deutlicher Unterschied sichtbar, ob Tier ein Futtersuchverhalten gut gelernt hat oder nicht) Das Konzept des Anreizes o Hull erweiterte seine Verhaltensformel um das Konzept des Anreizes o Anreiz war für das Verhalten ebenfalls von entscheidender Bedeutung (z.B. essen wir auf einer Party weiter, obwohl wir satt sind, nur, weil das Angebot verlockend ist) o neue Verhaltensformel: Verhaltenstendenz = Gewohnheit × Trieb × Anreiz -> entspricht moderner „Verhalten = Person x Umwelt“ Modellvorstellung o damit werden innerhalb des Organismus liegende Faktoren (Bedürfnisse) und in der Umgebung vorherrschende Bedingungen (Anreize) zu Motivatoren des Verhaltens o daraus folgt Unterscheidung Bedürfnis- und Anreizmotivation o bedürfnisbedingte Triebe drängen (push) Individuum, etwas zu tun; situative Anreize ziehen es an (pull) und lösen so bestimmtes Verhalten aus Feldtheorie – Kurt Lewin o Sigmund Freud: Psychoanalyse, Clark Hull: Behaviorismus, Lewin: Gestaltpsychologie o Gestaltpsychologen befassten sich mit Phänomenen der Wahrnehmung o Ausgangspunkt = Beobachtung Wertheimers Leuchten zwei nahe beieinanderliegende Lichtquellen kurz nacheinander auf, nimmt Beobachter Bewegung eines Lichtpunktes wahr und nicht das Aufblitzen von zwei voneinander unabhängigen Lichtpunkten > Eindruck von Bewegung entsteht, weil zwei einzeln eintretende Ereignisse zu einem Wahrnehmungsganzen verschmelzen o das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile -> Umfeld, innerhalb dessen ein Wahrnehmungs- inhalt erscheint ist wichtig -> Lewin übertrug es auf motivationspsychologische Verhaltensanalyse o Lebensraum = subjektive wahrgenommene Realität o jegliches Verhalten ergibt sich aus Merkmalen der Person und der Umwelt > (E), B = F (P, E) -> behavior (B) is a function (F) of the person (P) and of his environment o wahrgenommener Lebensraum von Merkmalen der Person (z.B. Bedürfnisse, Absichten) und von handlungsrelevanten Aspekten der Umwelt (z.B. Bedürfnis befriedigende Objekte, Gelegenheiten zur Realisierung einer Absicht) geprägt -> beeinflussen sich wechselseitig o Lewin verdeutlicht seine Überlegungen anhand eines Personmodells und Umweltmodells Das Personmodell o Personmodell beschreibt aktuelle Bedürfnisse und Handlungsabsichten (Intentionen) o verwandte Intentionen sind sich räumlich nah (z.B. Intention, einen Roman zu lesen, ist Intention, sich durch Kinobesuch zu entspannen, sehr verwandt) o Annahme, dass Bildung einer Intention (z.B. Roman lesen) ein Quasibedürfnis entstehen lässt, das in dynamischen Merkmalen echten Bedürfnissen (z.B. Hunger, Durst) ähnlich ist o Annahme, dass aktualisierte Bedürfnisse und Intentionen Spannungssystem entstehen lassen, das nach Spannungsabfuhr drängt -> Spannungsabfuhr durch Ausführung der Intention o wenn Intention nicht ausführbar, kann Spannungsausgleich auch durch Ersatzhandlung aus benachbarten Teilbereichen erfolgen o Beleg für Spannung: Zeigarnik-Effekt (1927) -> Spannungszustände im Personenmodell wirken auf die Valenz von Reizen im Umweltmodell Das Umweltmodell o Struktur des Modells sind voneinander abgegrenzte Teilbereiche, die für Person relevante positive und negative Ereignisse repräsentieren o Ereignisse sind in Zusammenhang stehende Handlungsmöglichkeiten o positive/ negative Ereignisse können den Charakter von Zielzuständen annehmen, die man durch aufeinander folgende Handlungsschritte erreichen bzw. vermeiden kann o durch strukturiertes Handlungsfeld mit vielfältigen zielführenden Handlungsmöglichkeiten ist Handeln flexibel hat handelnde Person Voraussicht auf das, was sie erreichen/ vermeiden möchte orientiert sich handelnde Person an aktuellen, oft verändernden Gegebenheiten der Umwelt o weitere Annahme, dass sich Person in ihrem Lebensraum anziehenden und abstoßenden Kräften gegenübersieht (wie bei Magnet) -> Pfeile + steht für Bedürfnisse und ist deswegen hervorgehoben - steht für Sachen, die gerade eher nicht attraktiv sind o hier spielen Umwelt- & Personenfaktoren zusammen, z.B. steht das Kino immer da, aber man geht trotzdem nicht immer hin -> das Ganze ist mehr, als nur die Summe seiner Teile -> man kann Verhalten nicht nur durch die Person oder nur durch die Umwelt erklären Theorie der Person-Umwelt-Bezüge – Henry A. Murray o Erforschung der Lebensthemen von Menschen -> Motivkonzept o Längsschnittstudie, bei der 50 Studenten über drei Jahre von 28 klinisch-psychologisch geschulten Forschern mit verschiedensten Methoden untersucht wurden (z.B. Interviews, laborexperimentelle Aufgaben, projektive Tests, Fragebögen, Intelligenztests) o erfasste objektiv im Labor, analysierte aber auch Lebensläufe und alltägliche Erfahrungen der VP -> versuchte Einblicke in zentrale Bestrebungen des Menschen zu erhalten o zentrale Erklärungskonstrukte für Zielgerichtetheit des Handelns sind Bedürfnisse (needs) und Merkmale der sich in der Umwelt bietenden Handlungsgelegenheiten mit ihren Anreizen (press) o Umwelt zwar zu gewissem Grad anhand objektiver Kriterien beschreiben, trotzdem modulieren die individuellen Bedürfnisse einer Person den spezifischen situativen Aufforderungscharakter o basierend auf Analyse erarbeitete Murray eine Liste von menschlichen Grundbedürfnissen o Liste enthält 13 biologische und 20 psychogene Bedürfnisse (war schwer festzulegen) -> von den psychologischen haben sich drei bis heute gehalten Thematischen Apperzeptionstest (TAT) – Henry Murray, Christiana Morgan o Murray entwickelte viele Tests, aber dieser wurde am bekanntesten (ist heute noch Grundlage für Verfahren in der Motivationsmessung) o Probanden sollen zu mehrdeutigen Bildvorlagen Geschichten verfassen, welche dann anhand der Motive ausgewertet werden Willenspsychologie – Narziss Ach o Mittelpunkt ist Verwirklichung von Absichten (Zielrealisierung), die anderen Gesetzen gehorcht als die Bildung von Absichten (Zielsetzung) -> Trennung von Zielsetzung & Zielrealisierung o es genügt nicht, eine Sache für wichtig und realisierbar zu halten o Ach interessierten Situationen, in denen sich Verwirklichung einer Absicht Schwierigkeiten entgegenstellen und der Wille einsetzt, um diese zu überwinden o machte dies am Beispiel von störenden Gewohnheitshandlungen deutlich -> man braucht Willensanstrengung, um gegen Gewohnheiten zu handeln (z.B. man kann nicht den gewohnten Weg zur Uni fahren, weil man Buch bei Freundin abholen muss, man muss sich sehr anstrengen, nicht den gewohnten Weg zu fahren und nicht zu vergessen, dass man Buch holen muss) o zentrales theoretisches Konstrukt bei Ach ist determinierende Tendenz o wird mit Fassen einer Handlungsabsicht freigesetzt und fördert Verwirklichung des Entschlusses o Determination zeigt sich darin, dass Gelegenheiten, die zur Ausführung zielbezogener Handlungen geeignet sind, in der Wahrnehmung in den Vordergrund treten dass die beabsichtigte Handlung beim Auftreten der Gelegenheit quasi automatisch ausgelöst wird o Kern der Theorie der determinierenden Tendenz ist, dass von Absichten (unbew.) Tendenzen ausgelöst werden, die sich in handlungssteuernden kognitiven Prozessen manifestieren o bei Schwierigkeiten kann Determination durch energischen Willensakt erhöht werden o Willensakt durch zwei Momente gekennzeichnet: 1) das gegenständliche Moment mentale Verknüpfung zw. vorgenommener Handlung und der zu ihrer Ausführung bestimmten Gelegenheit gemeint ist, dass handelnder Person konkrete Gelegenheit, bei der sie eine Absicht in die Tat umsetzen möchte, anschaulich vor Augen steht 2) das aktuelle Moment hier geht es um das Erlebnis „Ich will wirklich“ und damit die Selbstverpflichtung auf den Handlungsentschluss in heutiger zielpsychologischen Forschung ist dieser Aspekt im Konzept der Zielbindung und wird umschrieben als Entschlossenheit, die Absicht selbst gegen Widerstände verwirklichen zu wollen > diese Merkmale hat Ach aus introspektiver Selbstbeobachtung seiner VP gewonnen Studie Ach (1935) o Ziel: eine künstlich gesetzte Gewohnheit, die als Hemmung wirkt, soll durch das Eingreifen des Willens durchbrochen werden o Versuchsmethode ist kombiniertes Verfahren, Erfassung objektiver & subjektiver Verfahren objektiv: Messung Reaktionszeiten subjektiv: introspektive Angaben zu auftretenden Gedanken und Empfindungen o Versuchsablauf bestand aus zwei Phasen o in Phase 1 sollten sich VP 6 Tage lang Listen von sinnlosen Silbenpaaren einprägen o bei manchen Listen reimten sich Silben (z. B. zup-tup, mär-pär) und andere Silbenpaare ergaben sich durch Umstellen der beiden Konsonanten (z. B. dus-sud, rol-lor). o Silbenlisten bis zu 100 Mal wiederholt -> starke Assoziationen zwischen den beiden Silben -> eine Silbe brachte andere quasi automatisch ins Bewusstsein -> starke Gewohnheit entsteht o ab Tag 7 begann Phase 2 o VP sollten frühere Reimsilben umstellen und auf frühere Umstellsilben sollte gereimt werden o zwei Tendenzen gerieten in Konflikt: starke Gewohnheit, auf Silben mit vorher lange eingeübter Reaktion zu reagieren, und die neue Aufgabe o Verwirklichung der Absicht, stellten sich Widerstände entgegen, Realisierung des neuen Aufgabenziels ist gehemmt (zeigte sich u. a. an verlängerten Reaktionszeiten) o besonders aufschlussreich waren Selbstbeobachtungen der VP, immer, wenn Fehler gemacht wurde, stellte sich energischer Willensakt bei VP ein (post error phenomenon) -> Willensakt war mit besserer Leistung bei den nächsten Durchgängen assoziiert Leistungsmotivation Ursprünge – David McClelland et al. (1953) o wandten sich gegen einseitige Beschäftigung mit biologisch verankerter Defizitmotivation bei Tieren, die man durch Nahrungs- oder Flüssigkeitsentzug experimentell erzeugt hatte o Motivationsforschung weiterentwickeln & psychogene Bedürfnisse beim Menschen experimentell untersuchen -> Standardverfahren zur Messung menschlicher Motivation entwickeln o Entscheidung für Leistungsmotiv, weil einfacher zu untersuchen als andere Motivbereiche leicht möglich Leistungsmotivation zu erzeugen, indem man Probanden Leistungsziele unterschiedlicher Schwierigkeit überträgt und relevante Leistungsergebnisse (Erfolg und Misserfolg) induziert außerdem braucht man keine Interaktion mit anderen Definition: Leistungsmotiviertes Verhalten Als leistungsmotiviert gilt ein Verhalten, wenn es auf die Erreichung eines Gütestandards gerichtet ist. Das Bestreben ist darauf gerichtet eine Aufgabe zu meistern, etwas besonders gut zu machen oder sich selbst oder andere zu übertreffen. Der Anreiz für leistungsmotiviertes Verhalten liegt im Genuss der Tätigkeit selbst oder in den selbstbewerteten Emotionen bei Erfolg. Messung des Leistungsmotivs o als Methode wurde Thematischen Apperzeptionstest (TAT) von Morgan & Murray übernommen o beruht auf Idee, dass Fantasien etwas über eigene Wünsche und Bedürfnisse (Motive) aussagen o projektiver Test (Methode, die meist anhand von Bildmaterial Projektionen der VP abrufen, die dann Rückschlüsse über seine Persönlichkeit erlauben sollen) o Probanden werden gebeten, zu mehrdeutigen Bildvorlagen Fantasiegeschichten zu formulieren o bei Murray noch kein motivtheoretischer Auswertungsschlüssel -> Forscher um McClelland und Atkinson haben über Jahre hinweg den TAT in diesem Sinne zum Motivtest weiterentwickelt o Motivtest durch Durchführung & Auswertung sehr zeitaufwendig, vergleichsweise geringe Objektivität und Reliabilität Validität des TAT Individuelle Ebene o bei TAT Messverfahren, musste gezeigt werden, dass Leistungsmotivkennwert die Vorhersage relevanten Verhaltens erlaubte (prädiktive Validität) -> viele Studien zur Validierung durchgeführt o gab verschiedene korrelative Zusammenhänge zwischen Leistungsmotiv und Leistungskenn- werten in der Bearbeitung von Aufgaben, bei denen Anstrengung, Konzentration und Ausdauer erforderlich waren (Heckhausen et al., 1985) o korrelative Zusammenhänge (r =.38) zwischen gemessenen Leistungsmotiv mit 31 und dem zehn Jahre später erzielten Einkommen berufstätiger Männer (McClelland & Franz, 1992) o korrelative Zusammenhänge zwischen Leistungsmotiv und Einkommen (r =.36) sowie Position (r =.43) in Firmen mit leistungsbezogener Beförderungspraxis (Andrews, 1967) Gesellschaftliche Ebene o McCelland will in Buch (1961) die Bedeutsamkeit des Leistungsmotivs für die ökonomische Entwicklung einer Gesellschaft nachweisen o aktueller Forschungsbeitrag zum Thema von Engeser et al. (2009), korrelative Feldstudie o haben für zwei wirtschaftlich sehr unterschiedlich erfolgreiche deutsche Bundesländer eine Textanalyse der Deutsch- und Mathematikschulbücher für 2. und 9. Klasse vorgenommen o Schulbücher im wirtschaftlich weniger erfolgreichen Bundesland Bremen enthielten signifikant weniger leistungsthematische Inhalte als die im wirtschaftlich erfolgreicheren Baden-Württemberg o keine Unterschiede für Anschlussmotiv und mit einer Ausnahme auch nicht für Machtmotiv o bemerkenswert, da diese Replikation Zusammenhang zwischen leistungsthematischen verbalen Inhalten und gesellschaftlich-ökomischen Daten auf Makroebene zeigt Das Risikowahl-Modell – John W. Atkinson o stellt mathematisch formalisierte Theorie der Leistungsmotivation vor, bei der es um Wahl- entscheidungen unter Unsicherheit geht o zentrale Frage im Modell: Welche Aufgabe wählt eine Person, wenn Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit zur Auswahl stehen? o Aufgabenwahl hat hohe Bedeutung, bestimmt welche Lernerfahrungen Person macht und damit auch, inwieweit sie ihre Kompetenzen weiterentwickelt (Aufgabenwahl Lernerfahrung) o berücksichtigt zur Verhaltensvorhersage Person- (Leistungsmotiv) und Umweltkomponente (Aufgabenschwierigkeit und -attraktivität) -> Analyse der Person-Umwelt-Interaktion o Personenkomponente: Erfolgsmotiv (Motiv, Erfolg zu erzielen) und Misserfolgsmotiv (Motiv, Misserfolg zu vermeiden) -> Unterscheidung zweier Motivkomponenten o Umweltkomponente: Aufgabenschwierigkeit und Aufgabenattraktivität o Wahlentscheidung als Funktion der (Un-)Attraktivität (Wert) von Erfolg/ Misserfolg und der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens (Erwartung) betrachtet o Wovon hängt es ab, ob Person anspruchslose, herausfordernde o. überfordernde Aufgabe wählt? o für Vorhersage drei theoretische Konstrukte nötig: individuelles Leistungsmotiv, subjektive Erwartung und Anreiz der Aufgabenbewältigung Klausurfrage: Welche Aussagen über das Risikowahlmodell von Atkinson sind richtig/falsch? o Die Motivationstendenz berechnet sich aus der Differenz von Erfolgstendenz und Misserfolgs- erwartung. falsch o Die empirische Prüfung ergab, dass das Modell genauere Vorhersagen für das Auswahlverhalten von leistungsmotivierten VP als von misserfolgsmotivierten Versuchspersonen macht. richtig o Die subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit geht als Multiplikator in formalisiertes Modell ein. richtig o Anreiz und Erfolgswahrscheinlichkeit sind im Modell voneinander unabhängige Variablen. falsch Quizfrage: Welche Alternativen gibt es zur Messung des Leistungsmotivs neben dem TAT? o Fragebogen (objektive/ schnelle Auswertung, reliabel, Problem (?) Selbstauskunft) o TAT ist implizit, Fragebogen ist explizit (Problem soziale Erwünschtheit) o Sachen zum Leistungsmotiv sind eher implizit o VP in Situation bringen, in der sie leistungsmotiviertes Handeln zeigen müssen Attributionale Theorie der Leistungsmotivation – Bernard Weiner o Attributionen sind subjektive Ursachenzuschreibungen für Ereignisse -> erlauben dem Individuum Orientierung und Kontrolle seiner Umwelt o attributionale Theorien sind solche, die die Konsequenzen von Attributionen auf Erleben und Verhalten thematisieren o Kernaussage dieser Theorie ist, dass affektive Selbstbewertung und Erwartung von der Art der Ursachenzuschreibung abhängen o mögliche Ursachen für Erfolg und Misserfolg sind Fähigkeit, Anstrengung/Engagement, Schwierigkeit der Aufgabe und Zufall (Glück/Pech) > welche Ursache man für Leistungsergebnis verantwortlich macht, entscheidet über die affektive Reaktion und die Erwartung für zukünftige Leistungssituationen (Bsp. Prüfung) o Weiner et al. ordnen Attributionen in zweidimensionalem Schema und unterschieden danach, ob sie in der Person (internal) oder außerhalb der Person (Umwelt, external) liegen ob sie über die Zeit hinweg stabil oder variabel sind o Dimension »Internalität/Externalität« soll affektive Folgen eines Leistungsereignisses bestimmen o Dimension »Stabilität/Instabilität« soll Einfluss auf die Erwartung haben, wie man in zukünftigen Leistungssituationen abschneiden wird Annahmen o v. a. internal attribuierte Ereignisse sind affektrelevant o erklärt man Leistungsergebnis mit stabilem Ursachenfaktor, sinkt Erfolgserwartung nach Misserfolg und nach Erfolg steigt sie o werden variable Faktoren für Ergebnis verantwortlich gemacht, beobachtet man gleichbleibende oder nur leicht steigende Erfolgserwartung nach Erfolg und gleichbleibende oder leicht sinkende Erfolgserwartungen nach Misserfolg o Theorie macht Vorhersagen zu vorauslaufenden Bedingungen der subjektiven Erfolgs- wahrscheinlichkeit und des affektiven Erlebens o bietet Anknüpfung an Risikowahl-Modell, zumal entdeckt wurde, dass sich Erfolgs- und Misserfolgsmotivierte in ihren Attributionsgewohnheiten unterscheiden o Erfolgsmotivierte attribuieren Erfolg gewohnheitsmäßig auf ihre eigene Fähigkeit (stabil, internal), Misserfolge werden variablen Faktoren zugeschrieben (z.B. mangelnde Anstrengung, Pech) > im Erfolgsfall positive Selbstbewertung, im Misserfolgsfall stets zuversichtlich, dass es beim nächsten Mal besser laufen wird (gute Selbstbewertungs- und Erfolgserwartungsbilanz) o Misserfolgsmotivierte erklären Misserfolg mit mangelnder Fähigkeit und schreiben eigene Erfolge glücklichen Umständen oder der Aufgabenleichtigkeit zu > Erfolg nicht affektiv wirksam, da äußere Umstände zum Erfolg verholfen haben, Misserfolg geht mit negativen selbstbewertenden Reaktionen und sinkender Erfolgserwartung einher Studie – Meyer (1973) o belegte motivbedingte Attributionsunterschiede o erfolgs- und misserfolgsmotivierte VP erhielten fiktive Erfolgs- bzw. Misserfolgsrückmeldung o sollten daraufhin angeben, in welchem Ausmaß ihre Fähigkeit, Anstrengung und Zufall für das Zustandekommen ihres Leistungsergebnisses eine Rolle gespielt hatten o die gefundenen Attributionsunterschiede in den Abbildungen zeigen, dass die Vorhersagen zu den beiden Motivgruppen übereinstimmen Reattributionstraining o gibt Zusammenhänge zwischen Attributionsstil, Lernverhalten und Schulleistung -> Ziel: günstige Attributionsmuster vermitteln o Ansatzpunkt: verbale Kommunikation (z.B. Ziegler & Heller, 1998) “mehr anstrengen nächstes Mal” vs. “du kannst das halt nicht” “kompetent gehandelt” vs. “Glück gehabt” > verbale Rückmeldung kann den Attributionsstil beeinflussen Anschlussmotivation beschreibt das Ausmaß des Strebens nach zwischenmenschlich befriedigenden Beziehungen (intime Beziehungen sind damit nicht gemeint) Zwei vermutete Ursprünge des Anschlussmotivs Phylogenese des Anschlussmotivs o Phylogenese = stammesgeschichtliche Entwicklung o Bindung an Bezugspersonen sowie Fähigkeit, sich in sozialen Gruppen zusammenzuschließen & Harmonie aufrechtzuerhalten, war zu allen Menschheitszeiten wichtige Bedingung für Überleben o widrigen Lebensbedingungen effektiv trotzen zu können war nur in der Gruppe möglich -> alleine war überleben kaum möglich (z.B. Bedrohung durch Tiere, lange Schwangerschaft/ Kindheit; nur einige Beispiele für Verletzlichkeit des Individuums) > soziale Bindungen innerhalb (Kindes-/ Elternliebe) u. außerhalb der eigenen Familie sind also evolutionsbiologisch notwendig und bilden den Kern des Anschlussmotivs Ontogenese des Anschlussmotivs o Ontogenese = Entwicklung des einzelnen Ansatz von Bowlby (1958) o Mütter und Kinder dazu veranlagt, aufeinander mit emotionaler und körperlicher Zuwendung zu reagieren und Trauer und Angst bei Trennung zu empfinden o Babys zeigen häufig zw. siebten und neunten Monat eine Furcht gegenüber Fremden (Fremdeln) o Hoffnung und Furcht im Zusammenhang mit sozialen Kontakten sind phylogenetisch fundierte „Erwartungsemotionen“ -> bei späterer Ausbildung des Anschlussmotivs entscheidende Rolle Ansatz von Ainsworth et al. (1978) o Bindungsqualität zwischen Müttern und Kindern unterschiedlich -> vier Bindungstypen o Bindungstypen mit »Fremden-Situation«-Paradigmas ermittelt > Bindungsperson (meist Mutter) lässt Kleinkind (1–1,5 Jahre) mit der Versuchsleiterin allein > Verhalten der Kinder bei Trennung und Wiedersehen wird beobachtet und ausgewertet o sicherer Bindungsstil Trennung von der Mutter löst beim Kind zwar negative Gefühle aus, es bleibt aber ruhig und zeigt Freude bei ihrer Rückkehr o unsicher-vermeidender Bindungsstil Kind scheint von der Trennung unbeeindruckt und ignoriert Mutter bei ihrer Rückkehr o unsicher-ambivalenter Bindungsstil bei Trennung wirkt Kind verzweifelt, bei Rückkehr zeigt es widersprüchliches Verhalten von anklammernd bis aggressiv-zurückweisend o desorganisierter Bindungsstil auffälliges Verhalten bei schwer vernachlässigten Kindern, keine Reaktion auf Bezugsperson, stereotypes Verhalten wie Schaukeln o Ursprung des Anschlussmotivs: Forschungsbelege sind uneindeutig Beginnende Forschung – Atkinson et al. (1954) o Anschlussmotiv wurde angeregt, indem sich Bewohner eines Studentenwohnheims der öffent- lichen soziometrischen Beurteilung durch ihre Mitbewohner aussetzen mussten > Einstufung der (Un-) Beliebtheit der Bewohner durch ihre Mitbewohner o danach schrieben sie Fantasiegeschichten zu TAT-Bildern, die von VL ausgewertet wurden o Personen, die viel Anschlussthematik in Geschichten äußerten, werden als weniger beliebt von ihren Mitbewohnern eingeschätzt -> Vermutung einer Messung von Furcht vor Zurückweisung Zwei Komponenten des Anschlussmotivs Hoffnung auf Anschluss Furcht vor Zurückweisung Generalisierte Erfolgserwartung in sozialen Generalisierte Misserfolgserwartung in sozialen Situationen Situationen Komponenten wirken gegensätzlich regulieren sich im Sinne einer optimalen Nähe und optimaler Distanz zu anderen Menschen (eins überwiegt immer -> d.h. wir sind immer in diesem Spannungsfeld) Hoffnungskomponente Furchtkomponente Merkmale Merkmale beurteilen andere positiver mehrdeutige Signale werden als Zurück- denken andere sind ihnen selbst ähnlicher weisung interpretiert mögen andere mehr (subjektiv) verhalten sich in sozialen Situationen nicht werden von anderen mehr gemocht besonders geschickt (subjektiv) fühlen sich unbeliebter und einsamer Überforderung überträgt sich ggf. auf den Interaktionspartner Prinzip der Selbstbekräftigung Korrelate des Anschlussmotivs Korrelat = einzelne Sachverhalte, die infolge wechselseitiger Beziehung einen erweiterten Sinn ergeben (meist ein Zusammenhang zwischen körperlichen und seelischen Phänomenen) Sensibilität für soziale Reize o Anschlussmotivierte haben höhere Sensibilität für andere Menschen o zeigt sich beispielsweise in einer schnelleren/ besseren Gesichterwahrnehmung o Atkinson & Walker (1956) argumentieren Gesichter sind wichtige soziale Reize, die Informationen über aktuelle Beziehungsgüte (Sympathie, Feindseligkeit) liefern und so von Anschlussmotivierten besser wahrgenommen werden sollen o bestätigten diese Annahme in Studien zur Gesichterdetektion, auch dann, wenn Darbietung der Gesichter unterhalb der bewussten Wahrnehmungsschwelle lag o Schultheiss und Hale (2007) zeigten, dass es bei kurzer Darbietung von Gesichtern zu automatischer Aufmerksamkeitslenkung Hochanschlussmotivierter auf freundliche Gesichter kam o bei ärgerlichen Gesichtern, die Form der Zurückweisung signalisierten, fand hingegen eine automatische Aufmerksamkeitsabwendung statt o ist man anschlussmotiviert, reagiert man auf Punkt schneller, wenn er auf Seite des freundlichen Gesichts ist und langsamer auf Seite des unfreundlichen Gesichts (& andersrum) Anschlussverhalten o anschlussmotivierte Personen bevorzugen Situationen, die Anschlussanreize kennzeichnen und engagieren sich häufiger in anschlussthematischem Verhalten o wenn Anschlussmotivierte die Wahl haben, ziehen sie Situationen mit Anschlussanreizen solchen Situationen vor, die andere Anreize (z.B. Leistungs- oder Machtanreize) versprechen o Anschlussmotivierte nehmen mehr Augenkontakt mit anderen auf (Exline, 1963) o sie machen in Gruppenentscheidungen weniger Vorschläge, die die Arbeitsgruppenatmosphäre bedrohen würden (Exline, 1962) o neben freundlichem, anschlussförderlichem Verhalten können Anschlussmotivierte jedoch auch distanziertes und anschlusshinderliches Verhalten zeigen o sie mögen andere nicht, wenn keine (harmoniebringende) Meinungsübereinstimmung herrscht u. vermeiden Blickkontakt mit Personen, von denen kein Anschluss zu erwarten ist (Exline, 1963) Quizfrage: Unter welchen Bedingungen erbringen hoch anschlussmotivierte Menschen die besten Leistungen? -> in Gruppen/ in sozialen Umgebungen, dort fühlen sie sich wohl Gesundheitskorrelate o hohes Anschlussmotiv hat positive psychische Konsequenzen und begünstigt körperliche Gesundheit Pro o hoch Anschlussmotivierte hatten 20 Jahre später geringeren Blutdruck (McClelland, 1979) o h. Anschlussmotivierte hatten mehr Immunoglobin-A im Speichel (McClelland & Kirshnit, 1988) o laut den Befunden, trägt Anschlussmotiv über gestärktes Immunsystem zur Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten bei Contra o gibt auch Studien, die Zusammenhang zwischen Anschlussmotiv und Gesundheit weniger eindeutig aussehen lassen o Diabetes-Patienten (Typ 1) charakterisieren sich mit hohem Anschlussmotiv (McClelland, 1989) o nach Aktivierung des Anschlussmotivs, zeigten Patienten höhere Dopaminkonzentration, die mit einer ungünstigen Blutzuckermobilisation aus der Leber zusammenhängt o zudem aßen sie mehr -> verschärft das Gesundheitsproblem noch zusätzlich o Aber: fasst man alle bisherigen Studien zusammen, werden hoch Anschlussmotivierte mit geringerer Wahrscheinlichkeit krank als niedrig Anschlussmotivierte Einfluss auf den Hormonhaushalt (weder Pro noch Contra) o Anschlussmotiv steht mit Steroidhormon Progesteron („Schwangerschaftshormon“) in einem positiven Zusammenhang o Oxytocin ist entscheidend für Bindungsverhalten im Tierbereich (Bindung von Muttertier an Jungtier) und im Humanbereich (körperliche Zuwendung, Vertrauen) o Anregung des Anschlussmotivs führt zu Dopamin-Ausschüttung Machtmotivation beschreibt die Neigung, Befriedigung aus der physischen, mentalen oder emotionalen Einflussnahme auf andere zu ziehen (Wichtig: das eigentliche Motivziel ist das mit der Machtausübung assoziierte positive Gefühl von Stärke) Machtquellen o Wie kann man Einfluss auf andere ausüben? -> nach French & Raven ist Voraussetzung Ressourcenüberlegenheit gegenüber anderen (sechs Machtquellen French und Raven, 1959) Belohnungsmacht Vorbildmacht o andere für ihr Verhalten belohnen zu können o Vorbilder üben Macht aus, indem sie andere (z.B. Notengebung durch Lehrpersonen) dazu veranlassen, zu werden wie sie (z.B. Politiker) Bestrafungsmacht Expertenmacht o andere für ihr Verhalten bestrafen zu können o Expertise, bei der andere auf das Wissen (z.B. Sanktionierung der Vorgesetzten) oder die Fähigkeiten einer anderen Person angewiesen sind (z.B. ärztliche Gesundheits- empfehlungen) Legitimierte Macht Informationsmacht o eine Person darf aufgrund von Normen oder o Informationen über die zu beeinflussenden Regeln einer Gesellschaft ganz legitim Macht Personen und die Möglichkeit, diese auch gegen den Willen einer anderen Person zugunsten oder zuungunsten dieser ausüben (z.B. Festnahmen der Polizei) Personen einzusetzen (z.B. Dozent sagt uns nicht wo die Prüfung geschrieben wird) Das Machtmotiv als gelernte Disposition o Disposition = eine individuell unterschiedliche, relativ dauerhaft wirkende Bereitschaft, auf bestimmte Umweltbedingungen mit bestimmten Verhaltensweisen, Symptomen oder anderen Eigenarten zu reagieren o Machtmotiv durch Anreize angeregt -> Erreichen mit positiven affektiven Konsequenzen assoziiert o für Machtmotiv ist Anreiz das Erleben von Einfluss, was ist mit positiven Erlebnisqualitäten (z.B. Gefühl der Stärke) assoziiert ist (McClelland, 1985) o interindividuelle Unterschiede im Machtmotiv kommen durch unterschiedliche Erfahrungen mit positiven (Belohnung) und negativen (Bestrafung) Folgen des Machthandelns in früher Kindheit zustande McClelland und Pilon (1983) o erfragten 1951 die Erziehungstechniken von Müttern o sagten aus gewonnenen Parametern 25 Jahre später die Motive der jetzt Erwachsenen vorher o Prädiktor eines hohen Machtmotivs ist die Toleranz, die Mütter ihren 5-jährigen Kindern gegen- über aggressivem Verhalten zeigten > weniger strikte Kontrolle und Sanktionierung von Verhalten ermöglichte die Erfahrung von Einflussnahme und den mit ihr assoziierten affektiven Konsequenzen Die Entwicklungsstadien der Macht (McClelland, 1975) o Klassifikation verschiedener Machthandlungen in zwei Klassifikationsdimensionen o die Quelle der Macht, die entweder in oder außerhalb der Person liegen kann o das Objekt der Macht, das entweder das Selbst oder der Andere sein kann o McClelland betrachtet die vier Machttypen als Entwicklungsstadien, die Person vom Kindes- zum Erwachsenenalter durchläuft o Stadien bauen aufeinander auf, nicht jede Person erreicht aber das höchste Stadium Machtstadium 1 (anlehnendes Machtstreben) o Quelle der Macht außerhalb der Person (z.B. beim Lesen von machtorientierten Magazinen), stärkt aber das Selbst (sich stark und mächtig fühlen) o Ursprung im frühen Säuglingsalter, wo Mutter die überlebensnotwendige Milch und emotionale Unter- stützung gegeben haben > Quelle der Macht kommt von außen (z.B. Mutter, die Milch gibt) und stärkt das Selbst o im späteren Leben äußert sich diese Machtform darin, Stärke aus anderen (z.B. dem Partner oder einer Führungskraft) zu ziehen Machtstadium 2 (selbstbezogenes Machstreben) o z.B. gekennzeichnet durch Sammeln von Prestigegütern (z.B. teure Autos, einflussreiche Positionen) -> damit stärkt Individuum das Selbst, jedoch durch eigenes Handeln o „Ich stärke mich selbst“ -> Kind lernt bei Sauberkeitserziehung, Körperfunktionen zu kontrollieren o bei Erwachsenen äußert sich Machtmodalität in selbstbezogenem Machstreben (Dinge wie teure Autos oder Geld „kontrollieren“) o Personen neigen auch zu starker Selbstkontrolle und Selbstdisziplin Machtstadium 3 (einflussbezogenes Machtstreben) o Quelle der Macht in Person selbst, bezieht sich aber auf andere -> andere wollen besiegt werden (z.B. im Wettkampfsport) o nachdem sich Kind selbst kontrolliert (Stadium 2), lernt es, dass es andere kontrollieren kann o Anfangs: körperliche Durchsetzung eigener Interessen und Aggression o im Erwachsenenalter: Entwicklung der Machtmodalität zu subtileren Formen der Beeinflussung (z.B. andere überzeugen, helfen und geschickt/ strategisch zu verhandeln) o in diesem Stadium Genuss daran, anderen deren Machtlosigkeit vor Augen zu führen, Personen sind aber auch charmant und gute Menschenkenner mit großem Einfühlungsvermögen Machtstadium 4 (instrumentelles Machtstreben) o oft schließen sich Personen einflussreichen Organisationen (politischen Parteien, religiösen Ver- einigungen, mächtigen Konzernen) an und handeln dort als Instrument dieser Machtquelle, um andere Personen zu beeinflussen o Personen in diesem Stadium wird zugeschrieben Eigeninteressen zugunsten von Interessen der Organisationen zurückzustellen hohe Selbstkontrolle zu besitzen und soziale Kompetenzen zu zeigen können überzeugend argumentieren und andere für »ihre Sache« gewinnen Korrelate des Machtmotivs Sensibilität für Dominanz o Machtmotiv beeinflusst Wahrnehmung und Denken (wie Leistungs- und Anschlussmotiv) o es macht Personen besonders ansprechbar für Machtanreize o auch Machtmotiv sensibilisiert für Wahrnehmung motivrelevanter Informationen und ruft stärkere Reaktionen auf diese hervor -> Machtmotiv wirkt wie ein Affektverstärker o Machtmotiv macht Erreichen machtthematischer Anreize für Hochmachtmotivierte belohnender als für Niedrigmachtmotivierte o Anregung des Machtmotivs und der mit ihm assoziierten machtthematischen Anreize kann durchaus unbewusst geschehen Experiment von Schultheiss & Brunstein (1999) o VP spielen Tetris, VL hat Highscore-Tabelle und erzählt Geschichten über die Personen, die Highscore gewonnen hatten -> Machtanreiz für VP -> wollen unbedingt gewinnen o Teilnehmer mit hohem impliziten Machtmotiv zeichnen sich im Gegensatz zu Teilnehmern mit geringem impliziten Machtmotiv durch folgende Merkmale aus: sie waren während des Spiels aktivierter sie erzielten bessere Spielleistungen sie erreichten häufiger die Tabellenspitze sie trugen sich mit ihrem vollen Namen oder Nachnamen in die Highscore-Tabelle ein Power-Stress o Machtmotiv ist eng an physiologische Prozesse gebunden (wie Leistungs- und Anschlussmotiv) o diese haben Einfluss auf die Gesundheit -> McClelland (1979) thematisierte den Zusammenhang von Machtmotiv und Krankheit o power stress = ein unter Druck stehendes Machtmotiv o der Druck, der motivbefriedigendes Machthandeln behindert, kann zwei Ursachen haben ein hohes Machtmotiv kann auf innere Widerstände treffen, also auf Mechanismen der Selbstkontrolle, die physiologische Aktivierung, Gefühle von Ärger und den Durchsetzungs- willen hemmen (= Aktivitätshemmung, also Druck auf Machtmotiv, der von innen kommt) Stress entsteht durch äußere soziale Faktoren (Erwartungen, Normen, instrumentelle Behinderung von assertivem Verhalten, z.B. bei Gefängnisinsassen), die das Ausleben von Macht verhindern Fodor et al. (2006) o Machtmotiv bestimmt auch die affektive Reaktion auf Machtanreize o eine von der bewussten Einflussnahme relativ unabhängige affektive Reaktion ist Gesichts- ausdruck -> objektiv messbar -> dies machten sich Fodor et al. zunutze o ließen Hoch- und Niedrigmachtmotivierte ein Video über eine Person sehen, die sich als sehr bestimmt und durchsetzungsfähig präsentierte (Machtanreizgruppe) o KG sah ein Video über eine Person, die sich moderat bis submissiv präsentierte o stärkere affektive Reaktion Hochmachtmotivierter wurde bestätigt o diese runzelten bei der Konfrontation mit der Dominanz einer anderen Person intensiver die Stirn (gemessen mit EMG) als Niedrigmachtmotivierte und als Hochmachtmotivierte in der KG Verhaltenskorrelate (Aussagen gelten für Personen mit hohem Machtmotiv) o Machtmotiv ist mit Vielzahl an Verhaltenskorrelaten assoziiert: Innehaben von Ämtern, Bevorzugung von Wettkampfsportarten, Besitzen von Prestigegütern usw. o neuere Studien zeigen, dass Ausdrucksformen des Machtmotivs weit subtiler sind: Personen wirken kompetenter u. überzeugender, aufgrund von Mimik und Gestik (z.B. Heben der Augenbrauen, um die Wichtigkeit des Gesagten zu unterstreichen) im Beruf häufig strategisch geplante Karrieren, die häufig in Führungspositionen münden bevorzugen Berufe, in denen Einfluss ausgeübt werden kann (z.B. Psychotherapeut, der Personen in schwächeren Positionen unterstützt) auch im Privatleben: Machtmotivierte sind Stimmungsmacher auf Partys, besitzen viele Luxusgüter und beeindrucken andere durch risikoreiches Spielverhalten Laborbeispiel – Prisoner´s Dilemma (Terhune, 1968) experimentelles Paradigma zur Erfassung des Machtmotivs o Spielpartner können verschieden hohe Gewinne in Abhängigkeit davon erzielen, wie sich ein Partner im Vergleich zum anderen verhält bei Kooperation beider Partner erzielen beide einen Gewinn beim Wettbewerb gegeneinander verlieren beide Partner man erzielt am meisten Gewinn, wenn man sich kompetitiv verhält, während sich der Spielpartner kooperativ verhält o letztere Strategie wird von Machtmotivierten bevorzugt verwendet, während sich Leistungsmotivierte eher kooperativ verhalten o Befunde zeigen, dass Machtmotivierte soziale Situationen und die »Spielzüge« anderer sehr gut wahrnehmen und ihr eigenes Verhalten optimal angepasst zugunsten ihres eigenen Vorteils nutzen können Zwei Facetten des Machtmotivs McClelland et al. (1972) o bei Interpretation von TAT Geschichten zählte er die Anzahl des Wortes „nicht“ > interpretierte es als Aktivitätshemmung (Fähigkeit, Impulse kontrollieren zu können) und untersuchte, wie diese auf Verhaltensäußerungsformen des Machtmotivs Einfluss nahm o Hochmachtmotivierte mit hoher Aktivitätshemmung zeigten „sozialisierte“ Formen des Machthandelns (= social power) o Hochmachtmotivierte mit geringer Hemmungstendenz neigten zu Verhaltensweisen, die auf die eigene Person bezogen waren („personalisierte“ Form des Machthandelns = personal power) Sokolowski et al. (2000) o erst mit Multi-Motiv-Gitter gelang es eine Hoffnungs- und Furchtkomponente getrennt voneinander zu erfassen o mit dieser Unterscheidung lässt sich Vielfalt von Machthandeln ordnen o „Furcht vor Machtverlust“-Motivierte präferieren Ersatzbefriedigungen (z.B. Alkohol trinken) die Gefühl von Überlegenheit mit sich bringen, aber gleichzeitig durch das Vermeiden tatsächlicher Interaktionspartner die Gefahr eines Machtverlustes ausschließen o „Hoffnung auf Macht“-Motivierte suchen tatsächliche Einflussnahme auf andere, da sie zuversichtlich sind in Machtsituationen erfolgreich zu sein > nehmen beispielsweise wichtige Positionen und Ämter ein und führen, lenken und leiten andere ganz explizit (z.B. als Führungspersonen) Machtmotiv und Gesundheit Negative Einflüsse auf Gesundheit (McClelland, 1979) o Power Stress Innere Widerstände / Selbstkontrolle Soziale Faktoren, die assertives Verhalten behindern o Aktivierung des sympathischen Nervensystems (z.B. Noradrenalin) o Absenkung von Immunoglobin-A Positive Einflüsse auf Gesundheit (McClelland, 1989) o angemessenes und sozial akzeptiertes Ausleben des Machtmotivs steht mit Gesundheit positiv im Zusammenhang Quizfrage: Gibt es Zusammenhang zwischen den drei Motiven und Fragen von Krieg und Frieden? hohe Machtmotivation -> starke Machtausprägung des Präsidenten -> eher Krieg hohes Anschlussmotiv -> eher kein Krieg Leistung kann man nicht genau sagen Quizfrage: Was halten Sie für ein gutes Führungsmotivmuster in großen und kleinen Unternehmen? großes Unternehmen eher Machtmotiv, dafür muss Leistungsmotiv eher niedriger sein kleines Unternehmen Leistungsmotiv muss hoch sein, weil es für den Chef wichtig ist an konkreten Problemen des Unternehmens mitarbeiten zu können Implizite und Explizite Motive o Motive können unterschiedlich systematisiert werden o Leistungs-, Anschluss- und Machtmotiv ist die Ordnung der Motive nach ihren Inhalten o weiteres Einteilungsmerkmal ist in „implizit“ und „explizit“ o implizite Motive sind dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich und daher nur indirekt messbar o explizite Motive sind bewusst repräsentiert und über den Selbstbericht erfassbar Motive Messen Wie werden Motive gemessen? o Implizit: z.B. TAT da implizite Motive unbewusst sind, können sie nur indirekt erfasst werden, d. h. unter Umgehung der bewussten Angabe über die eigenen Motive würde man Personen direkt nach ihren Motiven fragen, werden bewusst zugängliche motivationale Selbstbilder erfasst (explizite Motive), aber nicht implizite Motive o Explizit: z.B. offene Befragung Messinstrumente für explizite Motivation sind Selbstberichte in Form von Fragebögen oder vorgegebenen Zielen, die bzgl. des Zutreffens auf eigene Person bewertet werden Verfahren lassen sich unterscheiden in die, die drei Motive simultan erfassen können (Leistung, Anschluss und Macht) und solche, die spezifisch auf eins fokussieren Problem: Implizite und explizite Motivmessungen sind quasi unkorreliert. Argumente/Gegenargumente o Objektivität die unterschiedlichen Messverfahren für implizit und explizit haben o Reliabilität unterschiedlich gute Objektivität, Reliabilität und Validität o Validität Zwei Motivsysteme – McClelland et al. (1989) o wiederholt zeigte sich, dass mittels Bildgeschichten gemessene und über den Selbstbericht erfasste Motive nicht miteinander korrelierten o erste Erklärungen: methodische Kritik (vorwiegend mangelnde Validität) am Messinstrument o McClelland hingegen wählt einen theoretischen Erklärungsansatz > die mittels Bildgeschichtenübung und mittels Fragebogenverfahren gemessenen Motive erfassen zwei voneinander unabhängige Motivationssysteme, von denen deshalb gar nicht erwartet werden kann, dass sie miteinander korrelieren o diese nannten sie „implizite Motive“ und „explizite Motive“ Implizite Motive o basieren auf vor-sprachlichen, affektiven Erfahrungen, die Kinder mit bestimmten Anreizen in ihrer sozialen Umwelt gemacht haben für Leistungsmotiv ist es der Stolz, wenn man herausfordernde Aufgabe gemeistert hat (Schwierigkeitsanreize im Falle des Leistungsmotivs) für Machtmotiv ist es die positive affektive Erfahrung, sich als stark zu erleben, wenn es gelingt, andere zu beeinflussen (Wirksamkeitsanreize im Falle des Machtmotivs) für Anschlussmotiv ist es Gefühl sozialer Harmonie, wenn man Zuwendung und Sympathie von anderen Personen erfährt (Bindungsanreize im Falle des Anschlussmotivs) o durch positive affektive Erfahrungen kommt es zur Ausbildung stabiler Präferenzen, sich auch in Zukunft mit ähnlichen Anreizen auseinandersetzen zu wollen, die ähnliche Affekte versprechen > implizite Motive auch als affektgesteuerte Bedürfnisse (sind unbewusst, daher keine Erfassung über Selbstbericht) > erfordern indirekten Zugang, der affektnah ist und bewusste Kognitionen (z.B. Reflexion über sich selbst) weitgehend ausschließt -> durch Methode des TAT gewährleistet Explizite Motive o sind bewusste Selbstzuschreibungen o haben sich durch Anforderungen und Erwartungen wichtiger Bezugspersonen, Normen & Regeln der sozialen Umwelt als Teil des Selbstkonzeptes entwickelt o basieren auf sozialen Interaktionen, die eng an Sprache gebunden sind o bleiben auch im Erwachsenenalter durch Sprache (Selbstbericht) zugänglich o explizite Motive sind auf Kognitionen basierende motivationale Selbstbilder, die mittels Fragebogen erfasst werden können Funktionales Zusammenwirken o es sind zwei unabhängige Motivationssysteme, die funktional zusammenwirken o implizite Motive energetisieren das Verhalten (stellen Energie für Handlung zur Verfügung) o explizite Motive geben Energie/ Verhalten eine Richtung Unterschiedliche Verhaltenskorrelate Explizite Motive o sagen Verhalten in eher klar strukturierten Situationen vorher („respondentes Verhalten“) o klar strukturierte Situationen sind Entscheidungen und Bewertungen, z.B. im beruflichen Kontext im Falle des Leistungsmotivs (z.B. Wahl verschieden schwieriger Aufgaben in einem Projekt) o Auslöser dieser Entscheidungen und Bewertungen ist meist nicht Person selbst, sondern sie reagiert (= „respondent“) auf äußere Faktoren (Auslöser in Aufgabe) Implizite Motive o sagen Verhalten in offenen Situationen vorher („operantes Verhalten“) o ist Verhalten, das von sich aus auftritt (= „operant“), also spontan ist und auf Eigeninitiative beruht o Beispiel: längerfristige berufliche Karriere und unternehmerische Erfolge, die zahlreiche und wiederholte Auseinandersetzungen mit inneren Leistungsmaßstäben erfordern o Auslöser ist die Person selbst Beispiel Leistungsmotiv – Studie von Brunstein und Hoyer (2002) o Studie bestätigt, dass implizite Motive spontanes und an der Aufgabe orientiertes Verhalten vorhersagen explizite Motive bewusst reflektiertes Wahlverhalten und Beurteilungen vorhersagen o VP bekamen eine Konzentrationsaufgabe, bei der sie alle d mit 2 Strichen rausstreichen sollten o Probanden mit hohem impliziten Leistungsmotiv strengten sich nach negativer Leistungsrück- meldung mehr an und erzielten bessere Leistungen > das explizite Leistungsmotivmaß erlaubte hier keine Vorhersage o explizites Leistungsmotiv sagte stattdessen die Wahl- entscheidung der VP vorher, wenn diese in Konzentra- tionsaufgabe angeblich schlechter abschnitten als eine soziale Norm > sie wählten dann häufiger Option, weitere ähnliche Leistungsaufgaben anzugehen, statt sich mit leistungsunabhängigen Aufgaben zu beschäftigen Unterschiedliche Anreize o ohne Anreize können Motive gar nicht verhaltenswirksam werden o implizite und explizite Motive unterscheiden sich in den Anreizen, also in den Situationen und Bedingungen, die sie anregen Implizite Motive o sprechen auf intrinsische Anreize an (= liegen in der Aufgabe oder Tätigkeit selbst) o Aufgaben, die im Schwierigkeitsgrad etwas über bereits gemeisterten ähnlichen Aufgaben liegen o oder sprechen neue und komplexe Aufgaben an, für die noch kein Referenzwert besteht o diese Aufgabentypen sind informativ hinsichtlich individueller Leistungssteigerungen -> an ihnen kann am besten hinzugelernt werden Explizite Motive o sprechen auf extrinsische Anreize an (= von außen kommende Erwartungen oder Anforderungen) o extrinsisch Leistungsmotivierte wollen Leistung nach außen demonstrieren o orientieren sich an sozialen Bezugsnormen (»Bin ich besser als andere?«) -> brauchen extrinsische Anreize, wie beispielsweise sozial-evaluative Anreize (z.B. Normen) o außerdem Konkurrenzsituationen, Leistungsbewertungen und die Anerkennung durch andere Für Personen mit einem hohen impliziten Motiv liegen die Anreize also in der Leistungs-, Anschluss- oder Machtsituation selbst (Tätigkeitsanreize), während Personen mit einem hohen expliziten Motiv von den sozialen Konsequenzen des Handelns in diesen Situationen angeregt werden (soziale Anreize). Messung impliziter Motive o schwerer zu messen, da sie per Definition unbewusst sind -> können nur indirekt erfasst werden Indirekte Messmethode (Beispiele) Picture Story Exercise (PSE) o TAT zielte darauf ab, unbewusste Beweggründe durch nicht-verbale Hinweisreize bei Personen anzuregen, sodass diese ihre Beweggründe in das Bildmaterial projizieren und in Geschichten zu den Bildern zum Ausdruck bringen o TAT ist Vorläufer der Bildgeschichtenübung (Picture Story Exercise, PSE) o VP verfassen fantasievolle, vollständige Geschichte anhand von Leitfragen (Was denken/ wollen/ fühlen die Personen?) o VP schreiben Geschichten über in den Bildern dargestellte Personen und nicht über sich selbst o Umgehung bewusster Vorstellungen von sich selbst und Selbstdarstellungstendenzen lässt die impliziten Motive in Geschichten sichtbar werden o zur Auswertung werden motivspezifische Auswertungsschlüssel verwendet Leistung: positive Bewertung von Leistung Anschluss: positive Gefühle gegenüber anderen Personen Macht: Absicht, andere Personen zu beeinflussen o viele Leute werten aus, deren Übereinstimmung gilt als Maß für die Auswertungs-objektivität Operanter Motivtest (OMT) o Probanden werden aufgefordert, sich kurze Geschichte zu Strichzeichnungen einfallen zu lassen o Geschichten nicht als Ganze aufzuschreiben, sondern lediglich Stichpunkte zu vorformulierten Fragen zu notieren (z. B. »Was ist für die Person wichtig und was fühlt sie?«) Multi-Motiv-Gitter (MMG) o hier ist nicht das Schreiben von Geschichten oder Stichpunkten notwendig o Ausdruck des Motivs wird über vorformulierte Items zur bildlich dargestellten Situation erfasst o Probanden erfahren in Instruktionen, dass es um Bewertung von Lebenssituationen geht, die mit Gedanken und Gefühlen zusammenhängen und in die es sich im Folgenden hineinzuversetzen gilt o unter jeder Strichzeichnung sind Aussagen zur dargestellten Situation, denen man als passend zustimmt oder als unpassend ablehnt o bei MMG können Hoffnungs- und Furchtkomponente der jeweiligen Motive erfasst werden o Auswertung ist nicht so aufwendig wie bei den anderen Tests Messung expliziter Motive o einfacher zu messen als impl. Motive -> gibt zahlreiche Verfahren (Selbstberichte, Fragebögen) Explizite Messmethoden Personality Research Form (PRF) o ist ein Fragebogen zur Messung grundlegender Persönlichkeitseigenschaften o Instruktionen: Aussagen als Selbstbeschreibungen zu verstehen, denen Probanden durch ein Kreuz im entsprechenden Antwortfeld zustimmen oder ablehnen können o Auswertung über Aufsummierung motivkongruenter Antworten o Subskalen Leistung, Affiliation und Dominanz werden häufig zur Operationalisierung des expliziten Leistungs-, Anschluss- und Machtmotivs herangezogen Leistung: „Ich arbeite an Problemen weiter, bei denen andere schon aufgegeben haben.” Affiliation (Anschl.): „Ich versuche so oft wie´s geht in d. Gesellschaft von anderen zu sein.” Dominanz (Macht): „Ich versuche, andere unter meinen Einfluss zu bekommen, anstatt zuzulassen, dass sie mich kontrollieren.” Motivkongruenz Motivkongruenz = wenn implizite und explizite Motive in ihrer Ausprägung miteinander übereinstimmen Motivinkongruenz = Ausprägungsgrade impliziter und expliziter Motive stimmen nicht überein Kongruenztypen Motivkongruenztyp I o niedrige Ausprägung im impliziten und expliziten Motiv o am Bsp. Leistungsmotiv Person, die nicht danach strebt, sich mit Gütemaßstäben auseinanderzusetzen und für die hohe Leistungsorientierung kein bedeutender Teil des Selbstkonzeptes ist o eigentlich konfliktfrei, dennoch können Konflikte durch externe Faktoren entstehen, wenn z.B. geringe Leistungsmotivation nicht den Erwartungen am Arbeitsplatz entspricht Motivkongruenztyp II o hohe Ausprägung im impliziten und expliziten Motiv o expl. Leistungsmotiv führt z.B. zum Setzen anspruchsvoller Leistungsziele -> Auseinandersetzung mit Gütemaßstäben und Erleben von Kompetenz+Fortschritten -> impl. Leistungsmotiv befriedigt o Motive koalieren und bündeln ihre Energie, um zielführendes Verhalten optimal auszurichten Motivkongruenztypen wirken harmonisch zusammen, Motivinkongruenztypen hohes Konfliktpotenzial Motivinkongruenztyp I o Konflikt: das mit der hohen Ausprägung im impliziten Leistungsmotiv verbundene Verlangen, nach herausfordernden Aufgaben zu streben und Bewältigung zu genießen, wird durch niedriges explizites Motiv nicht gesättigt o niedriges expl. Motiv generiert keine anspruchsvollen Leistungsziele und lässt Personen sich in leistungsneutralen Situationen aufhalten o impl. Motiv findet keinen Ausdruck im Verhalten und Motivbefriedigung entfällt o mögl. Aussage von Personen: „Ich habe das Gefühl, nicht so zu handeln, wie ich wirklich bin.“ Motivinkongruenztyp II o Konflikt: hohes expl. Motiv führt zu Generierung von Zielen (z.B. anspruchsvolle Leistungsziele), für deren Umsetzung jedoch Energie vom niedrigen impliziten Motiv fehlt o da ausgeübte Tätigkeit an sich keine Freude bereitet (und so wichtige Energiequelle fehlt), muss Antrieb allein aus sozial-evaluativen Anreizen (z.B. Anerkennung durch andere) oder Wunsch, dem eigenen Selbstbild genügen zu wollen, kommen o Prozess der Zielverfolgung muss willentlich kontrolliert werden -> Anstrengungserleben o mögl. Aussage von Personen: „Ich muss mich überwinden, die Tätigkeit anzugehen.“ Welche Folgen hat Motivinkongruenz? o “Whatever the reasons for discordance between implicit and explicit motives, it can certainly lead to trouble” (McClelland et al., 1989) -> für Motivinkongruenz negative Folgen vermutet o der mit Motivinkongruenz assoziierte Konflikt wirkt wie permanenter, im Hintergrund wirkender Stressor, der Handlungsausführung und emotionales/ körperliches Wohlbefinden ähnlich beeinträchtigt wie andere Stressoren (z.B. Zeitdruck, Lärm) (Baumann et al., 2005) o Motivinkongruenz mindert volitionale Ressourcen und emotionales Befinden (Kehr, 2004) o Motivkongruenz führt zu emotionalem Wohlbefinden (Brunstein, 2010) Annäherungs- und Vermeidungsmotivation Hoffnungs- vs. Furchtmotive o basale Unterscheidung von Motivation in Annäherung und Vermeidung o elementarsten Reaktionen, die Organismen auf Umwelt zeigen, sind, sich auf positiven Stimulus zuzubewegen oder sich von negativem schädigenden Stimulus wegzubewegen > fortbestehen der Art sichern und sich lebenserhaltenden Zuständen (z.B. Nahrungssuche) nähern und lebensbedrohende Zustände (z.B. Schmerz) vermeiden -> Leistungsmotiv -> Anschlussmotiv -> Machtmotiv Problematik des Furchtmotivs Belohnungs- und Bestrafungssensibilität – Gray (1982) o das war der Vorläufer dieser oben beschriebenen Aufteilung o zwei anatomisch abgrenzbare Systeme für Verarbeitung von Belohnungs- und Bestrafungsreizen o Menschen unterscheiden sich darin, wie schnell/ leicht Belohnungs- bzw. Bestrafungssystem angesprochen wird (in der Sensitivität gegenüber Belohnungen und Bestrafungen) o Annäherung & Vermeidung sind hier biologisch basierte stabile Persönlichkeitseigenschaften BIS – „behavioral inhibition system“ Verhaltensinhibitionssystem o hemmt Verhalten bei zuvor gelernten Hinweisreizen auf Bestrafung oder wenn Reize neu sind und ihre Gefährlichkeit nicht ausgeschlossen werden kann (soziale Zurückweisung auch Bestrafung) o Aktivierung des BIS führt zu hoher autonomer Erregung -> dient Mobilisierung des Organismus o Aufmerksamkeitsausrichtung auf bedrohliche Reize (Persönlichkeitsdimension „Ängstlichkeit“) o Angst ist zentrale Emotion BAS – „behavioral activation system“ Verhaltensaktivierungssystem o aktiviert Verhalten bei zuvor gelernten Hinweisreizen auf Belohnung o ebenfalls erhöhte autonome Erregung im Sinne einer Mobilisierung des Organismus o autonome Erregung findet meist in Annäherungsverhalten Ausdruck o BAS ist mit dem Erleben positiver Emotionen verbunden Temperamente o theoretische Position, dass Annäherung und Vermeidung Temperamente darstellen o Elliot & Thrash (2010): Annäherung und Vermeidung sind Kern folgender drei Konstrukte: Extraversion vs. Neurotizismus (McCrae u. Costa, 1987) positive vs. negative Emotionalität (Watson u. Clark, 1993) behaviorales Aktivierungssystem (BAS) vs. beh. Hemmungssystem (BIS) (Gray, 1987) o Gemeinsamkeit der Persönlichkeitsansätze: Extraversion, positive Emotionalität und BAS sind Annäherungstemperamente Neurotizismus, negative Emotionalität und BIS sind Vermeidungstemperamente o Menschen unterscheiden sich Menschen in Annäherungs- und Vermeidungstemperamenten o sind zeitlich stabile Persönlichkeitseigenschaften Regulationsfokustheorie – Higgins (1997) (stabile Persönlichkeitseigenschaft) Merkmale des Promotions- und Präventionsfokus o Theorie geht davon aus, dass das hedonistische Prinzip gilt Menschen nähern sich angenehmen Dingen an und wollen Unangenehmes vermeiden o Menschen unterscheiden sich außerdem darin, worauf sie fokussieren Promotionsfokus o Personen fokussieren auf Ideal-Selbst (darauf, wie sie gerne sein möchten) o wollen Gewinnen jeglicher Art maximieren (Persönlichkeitsentwicklung, Hinzulernen, finanzielle Gewinne) -> angetrieben durch Bedürfnis nach Selbstverwirklichung o Ziel = Eintreten eines positiven Zustandes (Gewinn) -> erreichen durch Promotionsstrategien o Personen arbeiten mit Freude und Eifer daran, ihren Idealzielen näher zu kommen o Personen handeln aktiv, energetisch, kreativ und teilweise riskant o sie handeln schnell auf Kosten der Genauigkeit (reagieren schnell, machen aber mehr Fehler) Präventionsfokus o Personen fokussieren auf Soll-Selbst (darauf, wie sie glauben, nach Meinung anderer sein sollen) o wollen Verluste jeglicher Art minimieren (Zurückweisung, Prestigeverlust, Verfehlen persönlicher und beruflicher Ziele und dessen Konsequenzen) -> angetrieben durch Bedürfnis nach Sicherheit o Ziel = Eintreten eines negativen unerwünschten Ergebnisses (Verlust) vermeiden -> erreichen durch Präventionsstrategien o Aufmerksamkeitsausrichtung auf Pflicht- und Minimalziele o Personen sind häufig passiv, vorsichtig und konservativ o handeln präzise auf Kosten der Schnelligkeit (sind sehr genau, aber dafür langsamer) Vermuteter Ursprung o elterliche Erziehungsstil, der auf Promotionsziele (erwünschtes Verhalten) oder Präventionsziele (Sicherheit) abzielt o Erziehungsstil kann mehr auf das Eine oder auf das Andere fokussieren und so die Ausbildung eines entsprechenden Regulationsfokus fördern Folgen des Promotions- und Präventionsfokus o Regulationsfokusse beeinflussen zahlreiche Aspekte menschlicher Motivation, Kognition, Emotion o Personen unterscheiden sich in affektiven und motivationalen Reaktionen nach Erfolg + Misserfolg o Personen mit Promotionsfokus werden durch Erfolge günstiger motiviert o Personen mit Präventionsfokus werden durch Misserfolge günstiger motiviert Der „regulatorische Fit“ (der jeweiligen Situation anpassbare Strategien der Selbstregulation) o Promotions- und Präventionsfokus können auch zeitlich begrenzte, durch bestimmte Situations- merkmale angeregte Zustände sein o in experimentellen Studien ließ sich situativer Promotionsfokus z.B. dadurch erzeugen, dass bei Aufgabe Gewinn/ Belohnung in Aussicht gestellt wurde, Präventionsfokus durch In-Aussicht- Stellen eines Verlusts/ Bestrafung o situativer Fokus durch bestimmte Situationen aktiviert, erlischt aber mit Wechsel der Situation Regulatorische Passungstheorie – Higgins (2000) o beschreibt wie chronischer, dispositioneller und situative Regulationsfokus zusammenwirken o Annahme: Passung der dispositionellen Orientierung (Promotion vs. Prävention) und der Mittel, mit denen angestrebtes Ziel erreicht wird (Annäherung vs. Vermeidung), hat positive Konsequenzen für z.B. Befinden und Zielstreben o Personen mit chronischem Promotionsfokus, die annähernde Wege zum Ziel wählen, erleben regulatorische Passung (Fit) Person mit Promotionsfokus will z.B. gute Freundin und Erfolg im Beruf -> verfolgt beide Ziele aktiv und energisch engagiert sich in herausfordernden Jobprojekten, veranstaltet privat häufig Treffen mit Freunden o Person mit dispositionellem Präventionsfokus, die dazu passende Mittel der Zielverfolgung wählt, erlebt ebenfalls regulatorische Passung (Fit) Person mit Präventionsfokus will z.B. Freundschaften aus Furcht vor Einsamkeit bestätigt wissen (z.B. durch erhoffte Einladungen) und vermeiden Job zu verlieren/ nicht mitzuhalten treffen z.B. Maßnahmen zur Absicherung am Arbeitsplatz, indem sie pflichtbewusst arbeitet und keine Fehler macht > Higgins zeigt: ein zum chronischen Regulationsfokus passender Weg der Zielverfolgung führt zu höher eingeschätzter Wertigkeit des eigenen Handelns und erhöht Motivation bei Zielverfolgung Fit sind die Aufgaben bei denen sich die Personen wohlfühlen -> Beispiel vom Meyerhoff ist Insolvenzverwalter Annäherungs- und Vermeidungsziele o bisher beschriebene stabile Persönlichkeitsmerkmale (Temperamente, Hoffnungs- und Furchtmotive) finden Ausdruck in verhaltensnahen Annäherungs- und Vermeidungszielen o beziehen sich auf spezifizierten positiven oder negativen Zielzustand, den es zu erreichen (Annäherungsziel) bzw. zu vermeiden (Vermeidungsziel) gilt -> machen so deutlich welches Verhalten für Zielerreichung erforderlich ist o Vermeidungsziele („Ich will nicht versagen“, „Ich will nicht zurückgewiesen werden“) halten Individuum bedrohliche negative Folgen ständig vor Augen -> erzeugt Anspannung, Angst und selbstschützende Prozesse -> Freude am Zielstreben beeinträchtigt Verfolgen von Zielen erschwert Wahrnehmung der eigenen Kompetenz -> Selbstwert und Gefühl von Kontrolle auch betroffen Vermeidungsziele gehen mit beeinträchtigtem subjektivem Wohlbefinden, geringerer Zufriedenheit, negativer Emotionalität und mit körperlichen Krankheitssymptomen einher Quizfrage: Was wären Annäherungs- und Vermeidungsziele im Sinne des Leistungsmotivs am Beispiel einer Uni-Klausur? Annäherungsziel wäre eine gute Note zu schreiben Vermeidungsziel wäre nicht durchzufallen Annäherungs- und Vermeidungsziele in Leistungsforschung Der 2 × 2-Leistungsziel-Ansatz (Elliot und McGregor, 2001) o Leistungsziele anhand von zwei Dimensionen mit je zwei Abstufungen beschrieben o Dimensionen sind „Valenz des Ziels“ und der „Referenzstandard“ o Valenz meint, ob Ziel darauf ausgerichtet ist, positiven Zustand zu erreichen oder negativen Zustand zu vermeiden (Annäherung und Vermeidung) o Referenzstandard bezieht sich auf Bezugsnorm, anhand der eigene Kompetenz beurteilt wird Selbst: führt zum Setzen von Lernzielen Norm: führt zum Setzen von Performanzzielen („Ich will besser abschneiden als andere.“) o wenn man alles miteinander kombiniert entstehen vier Typen von Zielen im Leistungsbereich o Analyse der Konsequenzen der Zieltypen zeigte z.B., dass Zieltypen unterschiedlichen Einfluss auf Lernstrategien, Leistung und Befinden haben annäherungsorientierte Lernziele sagen tiefe Verarbeitung der Vorlesungsmaterialien vorher, vermeidungsorientierte Performanzziele waren negativer Prädiktor (anderen Zieltypen mit Verarbeitungstiefe unverbunden) beide Vermeidungszieltypen sagten Desorganisation beim Lernen vorher und waren mit Testangst und Beunruhigung verbunden (die anderen beiden nicht) nur annäherungs- und vermeidungsorientierte Performanzziele sagten Leistung in einem Test positiv bzw. negativ vorher (Lernziele nicht) o Zieltypen wirken sich unterschiedlich auf Wohlbefinden und Gesundheit aus -> annäherungs- orientierte Lernziele sagten Anzahl der Arztbesuche negativ vorher, vermeidungsorientierte Performanzziele waren positive Prädiktoren o Lernziele (etwas dazulernen wollen) -> Misserfolg steigert Motivation, da er informativ bezüglich Verbesserungs- möglichkeiten ist o Performanzziele (“Rechenschaft” über Leistung ablegen) -> Misserfolg senkt Motivation, da er negativ informativ bezüglich der Leistungsfähigkeit ist Quizfrage: Was wären Annäherungs- und Vermeidungsziele im Sinne des Anschlussmotivs am Beispiel einer Beziehung? Bsp. ist Ausnahme, bei Anschluss geht es eigentlich nicht um Paar Beziehungen Annäherung: möglichst viel Positives aus Partnerschaft rausholen (z.B. Ausflug machen) Vermeidung: Trennung oder Streit Die Sache mit dem Alter Intrinsische Motivation (Wenn man etwas tut, warum tut man da) ein in der Person liegendes Interesse, Neugier oder Werte, die Person dazu bewegt, etwas zu tun (z.B. konzentriert lernen, selbstvergessen spielen, tiefes involviert sein in der Arbeit/ Sport usw.) o Verhalten ist intrinsisch motiviert, wenn es um seiner selbst Willen ausgeführt wird, ohne dass verstärkende Anreize außerhalb der Person vorliegen o extrinsische Motivation wird durch äußere Faktoren, materielle Belohnung und Bestrafung, Überwachung oder soziale Bewertung (Tadel, Noten) angestoßen Die Selbstbestimmungstheorie – Deci und Ryan (1985, 2000) o sie besteht aus fünf verschiedenen Teiltheorien o von diesen haben die kognitive Bewertungstheorie, die Theorie der organismischen Integration und die Theorie der Basisbedürfnisse den direktesten Bezug zur intrinsischen Motivation Kognitive Bewertungstheorie („cognitive evaluation theory“) o Decis kognitive Bewertungstheorie besagt, dass Menschen von sich aus motiviert sind, Neues zu erlernen, Herausforderungen zu suchen und sich beständig weiterzuentwickeln o dem Organismus innewohnende Neigung stand im Gegensatz zur operanten Konditionierung (Skinner, 1971) (= Lebewesen v. a. durch äußere Belohnung & Bestrafung zu Verhalten motiviert) o Verhalten, das um seiner selbst willen (intrinsisch) ausgeübt wird und dabei in sich befriedigend ist, passte nicht in diese Vorstellungen, trotzdem wurde Annahme bestätigt o Deci zeigte (1971), dass die Vergabe von Belohnungen die Auftretenswahrscheinlichkeit von Verhalten hemmen kann (laut Vertretern der o. K. sollte es Auftretenswahrscheinlichkeit erhöhen) o werden z.B. Personen für eine Tätigkeit, die sie ursprünglich intrinsisch motiviert und mit Freude ausführen, mit Geld belohnt, sinkt Wahrscheinlichkeit, dass sich Personen anschließend aus freien Stücken und langfristig in dieser Tätigkeit engagieren („Korrumpierungseffekt“) o Woran liegt das? wahrgenommener Ort der Verursachung des eigenen Handelns wird von innen („Ich tue es, weil ich es will“) nach außen („Ich tue es, weil andere es von mir erwarten“) verlagert -> kognitive Bewertung des Handelns ändert sich o bei Untersuchung wurden VP aufgefordert schwere Sudoku zu lösen, gab aber auch Zeitschriften im Raum -> VL verlässt Raum für 8 min -> VP können sich beschäftigen wie sie wollen o gab drei Durchgänge in denen Bedingungen immer etwas geändert wurden o beim zweiten Durchgang bekamen VP aus EG einen Dollar für jedes richtig gelöste Sudoku o im dritten Durchgang bekamen sie keine Belohnung mehr o VP die im zweiten Durchgang Dollar bekommen haben, sollten im dritten Durchgang weniger Motivation haben -> wurde bestätigt, EG hatte weniger Motivation im dritten Durchgang o das Gleiche wurde noch mit Lob statt Geld durchgeführt -> Lob ist besser und korrumpiert intrinsische Motivation weniger als Geld Theorie der organismischen Integration („organismic integration theory“) o Deci und Ryan unterschieden intrinsische und extrinsische Motivation, teilten extrinsische Motivation in verschiedene Formen o in dieser Theorie ist all das auf einem Kontinuum der Selbstbestimmung, das von gänzlich fremdbestimmt (kontrolliert) bis gänzlich selbstbestimmt reicht, angeordnet o intrinsische Motivation = Handeln um seiner selbst willen o vier Formen extrinsischer Motivation zu fremdbestimmten, kontrollierten Formen extrinsischer Motivation zählen die externale Regulation (Verhalten wird durch äußere Belohnung oder Bestrafung reguliert) und introjizierte Regulation (Handeln, um Schuld oder Angst zu vermeiden) zu selbstbestimmten Formen zählen die identifizierte Regulation (Handeln in Überein- stimmung mit seinen Werten und Idealen) und die integrierte Motivation (Handeln ist „ins Selbst integriert“, also ein wichtiger Teil des Selbstkonzeptes) integrierte Regulation lässt sich empirisch nicht von intrinsischer Motivation trennen -> häufig wird bei Messung auf diese verzichtet Studie Ryan und Connell (1989) o fragten Schulkinder in verschiedenen Altersstichproben danach, warum sie bestimmte Tätigkeiten (z.B. Hausaufgaben machen) ausführen o gaben Liste mit möglichen Gründen vor, aus denen die Schüler auswählen konnten o Gründe repräsentierten die vier Regulationsformen external („weil ich Ärger bekomme, wenn ich keine Hausaufgaben mache“) introjiziert („weil ich will, dass der Lehrer glaubt, ich bin ein guter Schüler“) identifiziert („weil ich den Schulstoff verstehen will“) intrinsisch („weil es mir Spaß macht“) o als abhängige Maße erfassten Ryan und Connell die Bewältigungsstile bei Misserfolgen, Ängstlichkeit in Bezug auf Schulaktivitäten, Freude am Lernen und Anstrengungsbereitschaft o positive Bewältigungsstrategien und die Anstrengungsbereitschaft waren mit allen nicht- externalen Gründen korreliert o Ängstlichkeit war mit introjizierter Regulationsform (etwas aus Angst/ Schuld zu tun) verbunden o zudem, je selbstbestimmter Gründe für Lernen waren, desto stärker war Freude beim Lernen Theorie der Basisbedürfnisse („basic psychological need theory“) o Theorie erläutert wie intrinsische Motivation entsteht o entscheidend ist Befriedigung der drei psychologischen Basisbedürfnisse Autonomie-Erleben = Bedürfnis, sich selbst als Verursacher der eigenen Handlungen zu erleben und in Übereinstimmung mit seinen Werten und Interessen über sich selbst zu bestimmen Kompetenzerleben = Bedürfnis, sich als kompetent und effektiv bei der Verfolgung von Zielen zu erleben Soziale Eingebundenheit = Bedürfnis, sich anderen Personen oder Gruppen (Partner, Familie, Freunde, Kollegen) zugehörig & verbunden zu erleben o Basisbedürfnisse sind universell, gelten also für alle Menschen gleichermaßen o sind angeboren und stellen psychologische Notwendigkeiten dar, die für psychisches Überleben des Menschen ebenso wichtig sind wie biologische Bedürfnisse (z.B. Hunger) o Befriedigung Basisbedürfnisse führt zu intrinsischer Motivation, Wohlbefinden und persönlichem Wachstum; Frustration der Bedürfnisse führt zu Demotivation und Missbefinden Studie Meyer et al. (2007) o Annahme, dass Menschen intrinsisch motiviert sind und über Wohlbefinden berichten, wenn sie sich mit Tätigkeiten beschäftigen, die die drei Grundbedürfnisse erfüllen o schlussfolgerten daraus, dass es professionellen Mode-/ Foto-Modellen weniger gut gehen sollte o werden ausschließlich nach oberflächlichen Werten (ihrer Schönheit) beurteilt, haben relativ wenig Kontrolle über den Erfolg in ihrem Beruf und haben berufsbedingt wenig Gelegenheiten, tiefe zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen -> psychologische Basisbedürfnisse unerfüllt o in zwei Studien mit professionellen Mode-Models bestätigten sich die Hypothesen o Models berichteten über geringere Lebenszufriedenheit, geringeres emotionales Wohlbefinden und ein geringeres Selbstwertgefühl als eine hinsichtlich zentraler Variablen (Alter, Bildungsstand) vergleichbare Stichprobe -> geringere Befriedigung der drei essentiellen Basisbedürfnisse Flow-Erleben – Mihalyi Csikszentmihalyi (1975, 1990) o weiterer theoretischer Ansatz zur intrinsischen Motivation o Warum üben Menschen zeitraubende, schwierige und zum Teil sogar gefährliche Aktivitäten aus, für die sie keine irgendwie geartete Belohnung enthalten? o wegen dieser Frage interviewte Begründer der Theorie, eine Vielzahl von Personen, die „zweckfrei“ handeln (z.B. Felskletterer, Künstler, Schachspieler) o als Gemeinsamkeit der verschiedenen Tätigkeiten identifizierte er ein besonderes subjektives Erleben, dass er als »Flow-Erleben« bezeichnete o Begriff ergibt sich aus dem Erleben, dass Tätigkeiten störungsfrei »im Fluss« zu sein scheinen Sechs Merkmale von Flow-Erleben (Nakamura & Csikszentmihalyi, 2002) o intensive und fokussierte Konzentration auf Tätigkeit o verschmelzen von Tätigkeit und Bewusstsein (weil Konzentration 100% auf Handlung gerichtet ist und im Bewusstsein kein Platz für selbstreflektive Prozesse, Zweifel oder Bewertungsangst bleibt) o Verlust der reflexiven Selbstwahrnehmung o Gefühl starker Kontrolle über die Situation o verzerrtes Zeitempfinden (Zeit verfliegt) o Wahrnehmung der Handlung als aus sich selbst heraus motiviert Drei Bedingungen für Flow-Erlebens o Passung von Anforderungen der Aufgabe und den eigenen Fähigkeiten z.B. der Fall, wenn mittelmäßiger Skifahrer eine seinem Leistungsniveau angemessen steile Piste hinunterwedeln kann übersteigen Anforderungen die Fähigkeiten (z.B. zu steiler Hang), resultiert Angst übersteigen Fähigkeiten die Anforderungen (z.B. „Idiotenhügel“), resultiert Langeweile o eine klare Zielsetzung (zur Handlungsausrichtung) nicht benötigt, um das Handlungsergebnis bewerten zu können (wäre Zweckorientierung), sondern hilft Handlung zu strukturieren und auszurichten Musizierende will ein Stück fehlerfrei spielen und hält so Konzentration aufrecht o unmittelbares Feedback zur Handlungsausführung muss nicht unbedingt eine Rückmeldung von außen (Trainerin, Lehrer) sein, kann sich unmittelbar aus der Handlung ergeben (man selbst bemerkt Handlungsfortschritt) Feedback erlaubt Handlungsausführung zu korrigieren und wieder auf Zielkurs zu bringen o Störungen von außen (z.B. Telefonanrufe, E-Mails) behindern Flow-Erleben o Menschen unterscheiden sich in der Häufigkeit, in der sie einen Flow erleben o Rheinberg (2002) sieht das häufige Auftreten von Flow als eine Folge von motivationaler Kompetenz Motivationale Kompetenz „die Fähigkeit, aktuelle und künftige Situationen so mit den eigenen Tätigkeitsvorlieben in Einklang zu bringen, dass effizientes Handeln auch ohne ständige Willensanstrengung möglich wird“ Konsequenzen von Flow-Erleben o optimal motivational state vollständige Aufmerksamkeitsausrichtung auf die Handlungsausführung -> schützt vor konkurrierenden Absichten Handlung wird mit vollem Engagement auf Zielkurs gehalten mit Flow assoziierte positive Erlebnisqualität wirkt belohnend -> Handlungsausführung wird verstärkt und so mit größerer Wahrscheinlichkeit wieder ausgeführt Flow-Erleben sagt motivationale Variablen wie Verhaltenspersistenz, Lernmotivation und problemfokussierte Bewältigungsstrategien vorher o optimal experience Abwesenheit von Angst und Sorge (es fehlt an nichts) hohes Selbstwertgefühl in Bezug auf ausgeführte Tätigkeit, positives Befinden und hohe Lebenszufriedenheit o peak performance state erlaubt Höchstleistungen, z.B. im akademischen Bereich, auf der Arbeit oder im Sport Quizfrage: Klingt ja alles super, aber kann Flow-Erleben auch negative Konsequenzen haben? die Tätigkeit selbst ist schädlich (z.B. Glücksspiel oder Drogen nehmen) man vergisst durch den Flow andere wichtige Dinge (z.B. Abgabe Hausarbeit, Essen) Messung intrinsischer Motivation und Flow Die Messung intrinsischer Motivation Das „free choice“-Paradigma o Paradigma trägt seinen Namen, weil den VP in Studien üblicherweise in gewissem Zeitfenster die Wahl gelassen wird, sich mit verschiedenen Tätigkeiten zu beschäftigen o klassische Studie ist von Deci (1971) Studie Deci (1971) o VP sollten in drei verschiedenen Sitzungen an Puzzleaufgaben arbeiten o 1. Sitzung: alle VP beschäftigten sich mit Puzzleaufgabe, hohe intrinsische Motivation berichtet o 2. Sitzung: VP der EG erhalten einen US-Dollar für jedes gelöste Puzzle, VP KG keine Belohnung o 3. Sitzung: beide Gruppen erhielten keine Belohnung für das Lösen der Puzzles o „free choice“-Periode in 2. Sitzung sollte intrinsische Motivation erfassen o in allen drei Sitzungen verließ VL unter Vorwand für acht Minuten Versuchsraum und überließ VP, in der Zwischenzeit zu tun, wozu sie Lust hatten (weiter Puzzeln, Zeitschrift lesen oder anderes) o intrinsische Motivation als die Zeit, die sich VP mit den Puzzles beschäftigten, operationalisiert o Ergebnisse zeigten, dass Geldbelohnung die intrinsische Motivation der EG in der zweiten Sitzung erhöhte (im Vergleich zur ersten Sitzung) – KG beschäftigte sich gleichlang o intrinsische Motivation der EG sank in der dritten Sitzung, und zwar deutlich unter das Niveau der ersten Sitzung (bei KG nicht) o Geldbelohnung führte dazu, dass VP aufgrund einer kognitiven Neubewertung der Aktivität zu dem Schluss kamen, dass sie die Aktivität nicht aus freien Stücken ausübten, sondern weil sie dafür belohnt wurden -> wahrgenommene äußere Kontrolle führte zur Minderung intrinsischer M. Fragebögen o zur Messung existieren zahlreiche Fragebögen für verschiedene Lebensdomänen (Freizeit, Therapiemotivation, Sport, Lernkontext) o basieren größtenteils auf der organismischen Integrationstheorie von Deci und Ryan (1985) o messen die vier Regulationsformen externale, introjizierte, identifizierte und intrinsische Motivation o Bsp. zur Erfassung der Regulationsformen der Lernmotivation von Schülern sind: Ich lerne … weil es der Lehrer will (external) weil ich mich sonst schuldig fühlen würde (introjiziert) weil ich es wichtig finde, zu lernen (identifiziert) weil es mir Spaß macht (intrinsisch) Die Messung von Flow Erlebnisstichproben-Methode o nimmt Stichproben des Erlebens o VP erhalten einen Signalgeber (z.B. Mobiltelefon, Pager), der sie meist mehrmals täglich über mehrere Tage zur Einschätzung ihres Befindens und Angabe ihrer aktuellen Tätigkeit auffordert o wird auch in der Emotionsforschung verwendet Die „Flow-Kurz-Skala“ o ist ein reliabler, valider und ökonomisch einzusetzender Fragebogen mit zehn Items o enthält zwei Subskalen „Absorbiertheit in der Handlung“ („Ich merke gar nicht, wie die Zeit vergeht“) „automatischer Handlungsablauf“ („Meine Gedanken/ Aktivitäten laufen flüssig und glatt“) Ziele, Volition und Handlungskontrolle Ziele = kognitive Repräsentationen erwünschter Zustände o Ziele unterscheiden sich von Wünschen durch Verbindlichkeit, die sie für Person haben o im Gegensatz zu Fantasien sind Ziele mit einem definitiven Handlungsentschluss verbunden, den angestrebten Zustand aktiv herbeiführen zu wollen Zielsystem-Theorie und Construal Level-Theorie o solange Absichten unerledigt sind, bleiben sie im Gedächtnis stärker aktiviert (= grundlegend für Verständnis der Funktion von Zielen in der Handlungssteuerung) o unberücksichtigt: Wir verfolgen nicht nur ein Ziel, sondern eine Vielzahl an Zielen, die in einer wechselseitigen Beziehung zueinander stehen können. Zielsystem-Theorie – Kruglanski et al. (2002) o die Vielzahl an Zielen in einem Netzwerk (Zielsystem) ist kognitiv repräsentiert o Netzwerk ist hierarchisch aufgebaut -> übergeordneten Zielen (z.B. sich fit halten) sind die zur Realisierung nötigen Ziele (sog. Mittel, z.B. joggen gehen; gesund ernähren) untergeordnet o Zielsystem lässt sich nun anhand seiner strukturellen sowie dynamischen Merkmale beschreiben strukturell: Beziehung zwischen den Elementen, d. h. über- und untergeordneten Zielen dynamisch: Ausbreitung der kognitiven Aktivierung zwischen den Elementen o durch hierarchisches Netzwerk kann Person über nur einen oder über mehrere Handlungswege (Mittel) für Erreichung eines Ziels verfügen o diese Wege sind dann entweder nur diesem einen Ziel oder mehreren dienlich (Multifinalität) > Aktivität „mit einer Freundin joggen gehen“ dient sowohl dem Ziel, sich fit zu halten, als auch dem Ziel, die Freundschaft zu pflegen o ebenso können verschiedenste Mittel auf ein und dasselbe Ziel hinführen (Äquifinalität) o Zentrale Annahmen: Übertragung kognitiver Aktivierung zwischen einem Mittel und einem Ziel ist umso größer, je geringer die Anzahl der mit diesem Ziel verknüpften Mittel bzw. je geringer die Anzahl an Zielen ist, die mit dem Mittel verbunden sind Übertragung motivationaler Charakteristika eines Ziels (Wichtigkeit, Realisierbarkeit, etc.) übertragen sich analog Multifinalität und Äquifinalität hemmen intrinsische Motivation Studie Förster et al. (2005) o VP wurden vier Serien von Bildern alltäglicher Gegenstände präsentiert o erhielten den Auftrag, nach Bilderabfolge „Brille–Schere“ zu suchen -> melden, wenn gesehen o diese Bilderkombination würde aber nur einmal vorkommen (erschien in dritter Bilderserie) o Ziel = besagte Bildabfolge zu suchen -> in Serie 1 und 2 aktiviert, nach Serie 3 jedoch erledigt o VP in KG betrachteten Bilder ohne Suchauftrag o nach jeder Bilderserie lexikalische Entscheidungsaufgabe -> so schnell wie möglich angeben, ob gezeigte Buchstabenkombinationen Wörter (z.B. SONNE) oder Nicht-Wörter (z.B. ONNES) waren o es wurden Wörter präsentiert, die semantisch mit Wort „Brille“ verbunden waren (z.B. SONNE) und solche, die in keinem Sinnzusammenhang (z.B. KATZE) damit standen o als Maß für erhöhte kognitive Aktivierung des Ziels galt verkürzte Reaktionszeit auf zielbezogene im Vergleich zu nicht-zielbezogenen Wörtern o Ergebnis: in zweiter Bilderserie wurden die zielbezogenen Wörter schneller als echte Wörter erkannt als nicht-zielbezogene Wörter (in KG nicht so) o Hemmungseffekt wurde hier erstmals gezeigt -> in Bilderserie 3 war für VP der EG das Ziel erledigt -> weisen keine erhöhte Zugänglichkeit mehr auf Construal Level-Theorie – Trope und Liberman (2010) o Welche Ebene der Zielhierarchie steht einer Person in einer konkreten Situation vor Augen – denkt sie an das Ziel selbst mit seinen angestrebten Konsequenzen oder an die Mittel und damit an konkrete Handlungen zur Zielerreichung? o durch Wandel des Aufmerksamkeitsfokus lässt sich u. a. erklären, weshalb man eine unan- genehme Handlung (ganzes WE lernen) unterlässt, obwohl sie für Erreichung eines wichtigen Ziels (Prüfung bestehen) erforderlich wäre o man nimmt vor allem Anstrengungen und Mühen des Lernens wahr und nicht die erstrebens- werten Aspekte des Ziels Ziele und Zielsetzung o ohne Ziele ist Überleben nicht möglich o persönliche Ziele sind zentrale Konstrukte in vielen Disziplinen der Psychologie o Fortschritte bei der Erreichung persönlicher Ziele führen zu Wohlbefinden o Wichtig für Zielfortschritt: hohe Zielbindung (in Person liegend) günstige Realisierungsbedingungen (in Umwelt liegend) hohe Zielbindung x günstige Realisierungsbedingungen (Person x Umwelt) Quizfrage: Was ist besser? Das Setzen herausfordernder allgemeiner Ziele (gib dein bestes!) oder das Setzen herausfordernder spezifischer Ziele? spezifische Ziele sind besser, weil man ein Kriterium braucht was man erreichen will Zielsetzungstheorie und Intensitätstheorie der Motivation o „Gib Dein Bestes!“ -> worin besteht „das Beste“? o bei dieser Zielvorgabe bleibt unklar, was konkret erreicht werden soll, welche Strategien dazu erforderlich sind und wie viel Anstrengung über welche Zeit dafür aufgewendet werden muss Zielsetzungstheorie – Locke und Latham (1990, 2013) o Forschung zeigt Personen mit „Do your best“-Zielen bleiben weit unter ihrem Leistungspotenzial o leistungsförderlich sind stattdessen spezifische, herausfordernde Ziele o Tritt Effekt der schwierigen und spezifischen Zielformulierung unter allen Umständen und bei allen Typen von Aufgabenstellungen auf? o Folgestudien spezifizieren Effekt durch die Benennung von sog. Moderatorvariablen