Kooperatives Lernen anleiten PDF
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Universität Erfurt
Helene Zeeb
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This document provides a learning module on guiding cooperative learning, focusing on theoretical foundations and practical application in educational settings. It discusses five core elements for effective group work, including positive interdependence, individual accountability, supportive interaction, group skills, and reflection.
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Helene Zeeb Kooperatives Lernen anleiten Lernmodul zum Seminar Entwicklung, Lernen, Lehren Was ist kooperatives Lernen? 1. Was soll erreicht werden? (Ziel) 2. Welche Methode soll verwendet werden? 3. Was soll gemacht werden? (Inhalt) 4. Welche Arbeitsmaterialien sind...
Helene Zeeb Kooperatives Lernen anleiten Lernmodul zum Seminar Entwicklung, Lernen, Lehren Was ist kooperatives Lernen? 1. Was soll erreicht werden? (Ziel) 2. Welche Methode soll verwendet werden? 3. Was soll gemacht werden? (Inhalt) 4. Welche Arbeitsmaterialien sind nötig? 5. Wie lange wird das dauern? (Zeit) Übung: Eigene Kooperative Lerneinheit planen Lesson 1 of 7 Was ist kooperatives Lernen? Helene Zeeb Sicher haben Sie alle schon mehrfach Erfahrungen mit kooperativem Lernen gemacht, zum Beispiel bei Gruppenarbeiten in der Schule oder bei gemeinsamen Referaten im Studium. Vielleicht haben Sie auch selbst schon Gruppenarbeiten im Unterricht angeleitet. Kooperative Lernphasen können sehr effektiv sein, wenn sie gut gestaltet sind. Die Realität sieht aber leider oft ganz anders aus: Einzelne Gruppenmitglieder übernehmen die ganze Arbeit, die anderen lehnen sich zurück, und am Ende hat keiner mehr Lust auf Gruppenarbeit. In diesem Lernmodul wird es darum gehen, wie kooperatives Lernen möglichst effektiv gestaltet und angeleitet werden kann. Am Ende sollen Sie in der Lage sein, selbst einen Plan für eine effektive kooperative Lernphase zu entwickeln. WEITER Erst einmal zum Begriff: Was ist mit "Kooperativem Lernen" gemeint? Mit Kooperativem Lernen bezeichnet man die Zusammenarbeit von Lernenden in Kleingruppen, um Lernaufgaben zu bewältigen. aus Renkl, A. (2008). Kooperatives Lernen. In W. Schneider & M. Hasselhorn (Eds.), Handbuch Psychologie, Bd. Pädagogische Psychologie (S. 84). Hogrefe. Gemeint sind also Gruppenarbeiten, in denen es darum geht, bei allen Gruppenmitgliedern Lernprozesse anzustoßen. Im Unterschied dazu gibt es zum Beispiel auch Gruppenarbeiten, bei denen die Lösung eines Problems im Vordergrund steht. Bei diesen Gruppenarbeiten geht es dann nicht so sehr darum, dass auf dem Weg zur Problemlösung auch wirklich alle etwas gelernt haben. WEITER Und was genau ist eine kooperative Gruppe? Stellen Sie sich vor, eine Lehrerin hat jeweils sieben Kinder einem Thema zugeteilt. Die Kinder sitzen nun gemeinsam an einem Tisch. Jedes Kind soll zum Thema ein Informationsblatt erstellen. Diese Gruppe ist zwar rein optisch eine Gruppe, da die Kinder zusammen am Tisch sitzen - es ist aber keine kooperative Gruppe, da es keine gemeinsame Aufgabe und somit auch keine Kooperation untereinander gibt. Johnson & Johnson (1994, 1999) haben fünf Basismerkmale kooperativer Gruppen beschrieben: Johnson, D. W., & Johnson, R. T. (1999). Making cooperative learning work. Theory Into Practice, 38(2), 67–73. 1. Positive Interdependenz (gegenseitige Abhängigkeit) – Positive Interdependenz heißt: Die Gruppenmitglieder sind im positiven Sinne aufeinander angewiesen, voneinander abhängig. Das Ziel kann nur dann erreicht werden, wenn alle mitmachen! 2. Individuelle Verantwortlichkeit – Jede einzelne Person sollte für die Zielerreichung (mit)verantwortlich sein - also für die eigene Leistung und die Gruppenleistung. Das heißt auch: Am Ende sollte erkennbar sein, was jede/r einzelne zur Gruppenleistung beigetragen hat. 3. Lernförderliche (unterstützende) Interaktion – Die Aufgabe sollte unterstützende soziale Interaktionen und effektive Lernprozesse auslösen. Lernförderliche Interaktionen kommen zum Beispiel dann zustande, wenn die Gruppenmitglieder sich gegenseitig Fragen stellen, etwas erklären oder gemeinsam Argumente finden sollen. 4. Kooperative Arbeitstechniken/ Kompetenzen – Die Mitglieder der Gruppe sollten fähig und gewillt sein, miteinander zu kooperieren. Sie sollten also über grundlegende soziale und kommunikative Kompetenzen verfügen, sollten sich gegenseitig ausreden lassen, einander mit Wertschätzung begegnen und so weiter. Kooperative Kompetenzen sind also eine Voraussetzung für gelingende Gruppenarbeiten, gleichzeitig werden sie aber auch durch die Zusammenarbeit gefördert und weiterentwickelt. 5. Reflektion der Zusammenarbeit und der Ergebnisse – Kooperative Gruppen zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie sich bei der Arbeit selbst "über die Schulter schauen" und die Zusammenarbeit reflektieren: Wie kommen wir voran? Was können wir noch verbessern? Gibt es Konflikte - und wenn ja, wie können wir sie lösen? Wenn Sie eine Gruppenarbeit so planen, dass diese fünf Basismerkmale erfüllt werden, stehen die Chancen gut, dass die Lernenden effektiv zusammenarbeiten werden. Was Sie bei der Planung konkret beachten sollten, erfahren Sie in den folgenden Kapiteln: Was soll erreicht werden? (Ziel) 1 2 Welche Methode soll verwendet werden? 3 Was soll gemacht werden? (Inhalt) Welche Arbeitsmaterialien sind nötig? 4 Wie lange wird das dauern? (Zeit) 5 Lesson 2 of 7 1. Was soll erreicht werden? (Ziel) Helene Zeeb Zunächst ist es wichtig, dass Ihnen die Zielsetzung klar ist. Also: Was genau soll mit der kooperativen Lernphase erreicht werden? Welche Funktion hat die Lernphase im Gesamtverlauf Ihrer Unterrichtsstunde? Renkl & Beisiegel (2003) unterscheiden Funktionen kooperativer Lernphasen danach, ob sie eher dem Einstieg in ein Thema, dem Wissenserwerb oder dem Abschluss eines Themas dienen. Bitte ordnen Sie die einzelnen Funktionen diesen drei Kategorien zu! EINSTIEG Sammeln von Ideen oder Aktivierung von Vorwissen Fragen WISSENSERWERB Gegenseitiges Lehren von Theorien, Konzepte und neuem Stoff Methoden anwenden ABSCHLUSS Kritische Reflexion über das Festigung des Stoffes Erlernte Erstellen von Zusammenfassungen und Übersichten aus: Renkl, A. & Beisiegel, S. (2003). Lernen in Gruppen: Ein Minihandbuch. Verlag Empirische Pädagogik. Überlegen Sie also erst einmal, welches Ziel erreicht werden soll, bevor Sie eine konkrete Methode auswählen - ganz im Sinne des "Constructive Alignment"! Als Hintergrundinformation: Nach dem Prinzip des Constructive Alignment gibt es drei Elemente innerhalb eines Lernangebots, die aufeinander abgestimmt, also "well aligned" sein sollten: Lernziele, Lehr-Lern-Methoden (bzw. Aktivitäten) und Prüfungsmethoden. Lernziele: Was sollen die Lernenden am Ende können und wissen? Lehr- und Lernmethoden (Aktivitäten): Welche Methoden führen dazu, dass die Lernziele erreicht werden? Prüfungsmethoden: Wie muss ich die Prüfung gestalten, um zu beurteilen ob die Lernziele erreicht wurden? Übrigens: Beim Durchführen kooperativer Lernmethoden ist meistens eine gute Idee, Ihr Ziel zu kommunizieren! Lernende sind in der Regel motivierter, wenn sie wissen, was in einer Gruppenarbeit erreicht werden soll. Lesson 3 of 7 2. Welche Methode soll verwendet werden? Helene Zeeb Es gibt unzählige Methoden für Gruppenarbeiten. Renkl und Beisiegel (2003) haben verschiedene Skripte zusammengestellt, die sich bewährt haben und wie "Drehbücher" für kooperatives Lernen genutzt werden können. Bitte lesen Sie sich die folgenden Beispiel-Skripte in Ruhe durch. Hinweis: Die Texte beziehen sich auf die Gestaltung von Seminaren, können aber natürlich sehr gut auf den schulischen Unterricht übertragen werden. Fünf Skripte für Kooperatives Lernen Skript 1 Onkel-Otto-Zettel Bei dieser Methode ergänzen die Teilnehmenden in Kleingruppen verschiedene, von der Seminarleitung vorbereitete Plakate mit Satzanfängen (oder - wie auf dem Foto - Fragen) zu unterschiedlichen Themengebieten und entwickeln so gemeinsam neue Ideen oder Argumente. Die Plakate werden im Plenum besprochen und können als Grundlage für weitere Diskussionen oder Arbeitsgruppen dienen. Hauptfunktion Die Methode des Onkel-Otto-Zettels dient der Produktion von Argumenten und Ideen oder dem Sammeln von Rückmeldungen. Die Teilnehmenden werden gebeten, gemeinsam zu den unterschiedlichsten Themengebieten produktive Einfälle zu entwickeln, mit denen im Verlauf eines Seminarprozesses weitergearbeitet werden kann. Dabei kann es sich um inhaltliche Ergänzungen handeln, die negative und positive Aspekte eines Themas deutlich machen ("Welche Vorteile hat die Einführung einer ersten Fremdsprache in der Grundschule?"). Genauso können sich die angefangenen Sätze aber auch auf das Seminargeschehen an sich beziehen und der Evaluation des Seminars dienen ("Uns hat bisher gestört, dass..."). Wichtig ist es, bei den vorformulierten Stammfragen nicht nur negative und positive Satzergänzungen zu evozieren, sondern gleichfalls Sätze vorzugeben, die Ergänzungen produzieren, die Chancen und die Möglichkeiten der Überwindung eines problematischen Sachverhaltens beinhalten ("Wir könnten bessere Ergebnisse erzielen, wenn..."). Ablauf 1. Jede Kleingruppe erhält ein Plakat mit einem angefangenen Satz, den es durch die Gruppe zu ergänzen gilt. Dabei gibt es so viele Plakate, wie es Kleingruppen gibt. Nach einer vorgegebenen Zeit werden die Plakate weitergegeben. Die Gruppen generieren so lange Satzergänzungen, bis jede Kleingruppe alle Plakate bearbeitet hat. 2. Die Plakate werden im Plenum sichtbar aufgehängt und vorgelesen. 3. Es folgt eine Diskussion der Ergebnisse im Plenum. Beispiel Zur Zwischenevaluation eines Seminars hat ein Seminarleiter mehrere Plakate vorbereitet, die die Teilnehmenden in Kleingruppenarbeit ergänzen sollen. Uns hat bisher gestört, dass... Uns hat bisher gefallen, dass... Für die folgenden Seminareinheiten erhoffen wir uns... Wir können ab jetzt zur Gestaltung des Seminars etwas beitragen, indem wir... Nach dem Ende der Beschriftungsphase durch die einzelnen Kleingruppen werden die Plakate im Plenum besprochen und aufgehängt. Sie dienen dem Seminarleiter als Richtschnur dafür, wie er den weiteren Verlauf des Seminars planen kann. Für die Teilnehmenden ist besonders das letzte Plakat eine Erinnerung daran, wie sie selbst das Seminargeschehen positiv beeinflussen können. Skript 2 Sandwich-Skript Eine Kleingruppenmethode, mit der Vorwissen und Voreinstellungen aktiviert und reflektiert werden, ist das Sandwich-Skript. Das Sandwich-Skript dient der Gestaltung des Einstieges und kann zugleich auch den Abschluss einer Seminareinheit strukturieren. Bei dieser Methode beantworten die Teilnehmenden zu Beginn der Seminareinheit Fragen zu einem Themengebiet, über das sie anschließend näher informiert werden. Nach dem inhaltlichen Input reflektieren die Teilnehmenden ihre in der Vorphase gegebenen Antworten. Hauptfunktion Die Methode des Sandwich-Skripts erfüllt mehrere Funktionen. Zum einen ermöglicht sie die Einstimmung der Teilnehmenden auf ein neues Themengebiet. Zum anderen aktiviert sie Wissen, das durch inhaltliche Informationen in einer späteren Phase der Gruppenarbeit ergänzt, verändert oder ganz aufgegeben werden kann. Die Teilnehmenden werden bei dieser Methode sowohl dazu aufgefordert, ihre Einstellungen oder ihr Wissen zu einem bestimmten Thema zu artikulieren als auch dazu, diese Einstellungen oder dieses Wissen nach einem inhaltlichen Vortrag zu reflektieren. Beide Teilschritte sind mit einer tieferen Verarbeitung der Inhalte verbunden, da einerseits Wissen aktiviert wird und andererseits neue Wissenselemente mit vorhandenem Wissen verknüpft werden. Ablauf 1. Zu Beginn der Stunde beantworten Kleingruppen eine (oder mehrere) auf das Stoffgebiet bezogene Frage(n). 2. Die Ergebnisse der Kleingruppendiskussion werden im Plenum vorgetragen. 3. Im Plenum wird Stoff dargeboten (z.B. durch ein Referat). 4. Die Kleingruppen reflektieren nun über ihre zu Beginn gegebenen Antworten (Fallen die Antworten nach Darbietung des Stoffes anders aus? Warum ja oder warum nein? Falls ja, inwiefern?). 5. Die Ergebnisse werden im Plenum vorgestellt. Beispiel In einem Seminar zum Thema "Lernmethodik und Prüfungsvorbereitung" werden die Teilnehmenden gebeten, sich in Kleingruppen zu überlegen, welche sinnvollen Strategien der Prüfungsvorbereitung sie kennen. Jede Kleingruppe diskutiert nun verschiedene Strategien und stellt diese (bzw. eine Auswahl davon) in einem anschließenden Plenum vor. Danach folgt ein Vortrag, in dem unter anderem unterschiedliche Strategien der Prüfungsvorbereitung und deren Vor- und Nachteile erläutert werden. In den anschließenden Kleingruppen reflektieren die Seminarteilnehmenden über ihre ursprünglichen Antworten und deren Vor- und Nachteile. Wichtige Ergebnisse und Veränderungen werden von den Kleingruppen im anschließenden Plenum kurz vorgestellt. Skript 3 Skriptkooperation Bei dieser Methode der Gruppenarbeit geht es um das Textverständnis. Dabei lesen zwei Seminarteilnehmende abwechselnd einen Text und erklären sich dann gegenseitig die wichtigsten Inhalte. Hauptfunktion Die Methode der Skriptkooperation dient der Vertiefung des Textverständnisses. Dies wird in doppelter Hinsicht erreicht. Zum einen lesen beide Partner einen vorliegenden Text vor dem Hintergrund, ihn danach zu erklären und die wichtigsten Inhalte wiederzugeben, und zum anderen wird der jeweils Zuhörende dazu aufgefordert, Fragen zu stellen und auf Fehler und Auslassungen in den Äußerungen des Partners hinzuweisen. Beide Techniken dienen einer tieferen Verarbeitung des vorliegenden Stoffes. Darüber hinaus lernen die Teilnehmenden, einen Text zu strukturieren und wesentliche Aspekte herauszuarbeiten. Ablauf 1. Beide Partner lesen einen ersten Textabschnitt. 2. Partner A erklärt Partner B die wichtigsten Inhalte; Partner B hört zu, stellt Rückfragen und macht gegebenenfalls auf Fehler oder Auslassungen aufmerksam. 3. Beide Partner lesen den nächsten Textabschnitt. 4. Jetzt werden die Rollen getauscht. Partner B ist jetzt der Erklärende und Partner A der Zuhörer/Rückfrager. 5. Beide Partner lesen den nächsten Textabschnitt. Dieses Verfahren wird solange fortgesetzt, bis der gesprochene oder gelesene Text zu Ende ist. Beispiel In einem Sprachkurs wird den Teilnehmenden ein nicht leicht zu verstehender französischer Text ausgeteilt, den sie lesen und sich gegenseitig erläutern sollen. Skript 4 Gegenseitiges Aufgabenstellen Bei dieser Methode entwickeln die Kleingruppen Aufgabenstellungen zu einem behandelten Themengebiet und tauschen sie untereinander aus. Die Antworten werden im Plenum vorgestellt. Hauptfunktion Die Methode des gegenseitigen Aufgabenstellens dient der Vertiefung von behandeltem Stoff. Dies wird in zweifacher Hinsicht erreicht. Erstens durch die Generierung von Aufgaben für eine andere Gruppe und zweitens durch die Beantwortung von weitergegebenen Aufgaben in den Kleingruppen. Die Gruppen überlegen sich, welche Fragestellungen im Hinblick auf einen behandelten Stoff sinnvoll sind und bearbeiten die Aufgaben einer anderen Gruppe. Beide Teilelemente dieser Methode führen zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem behandelten Stoff, da die wichtigen Elemente auf diese Weise herausgearbeitet und nochmals wiederholt werden. Für den Seminarleiter ergibt sich im anschließenden Plenum außerdem die Möglichkeit, die Antworten - wenn nötig - zu verbessern oder zu ergänzen. Die Methode dient auch dazu, den Lernfortschritt der Teilnehmenden zu beurteilen. Im Plenum wird deutlich, was sie verstanden haben und wo es noch Schwierigkeiten gibt. Ablauf 1. Alle Kleingruppen formulieren Fragen (eine oder mehrere) zu einem behandelten Thema und geben Sie an eine andere Kleingruppe weiter. Besonders wichtig ist es, dass es sich bei den Fragen nicht um reine Faktenfragen handelt, sondern um Verständnisfragen, die in der Gruppe diskutiert werden können. 2. Die Kleingruppen erarbeiten Antworten auf die Fragen einer anderen Kleingruppe. 3. Die einzelnen Gruppen stellen ihre Antworten im Plenum kurz vor. Offene Punkte können diskutiert und beantwortet werden. Die für die jeweilige Frage verantwortliche Gruppe gibt eine Erklärung ab, ob sie mit der Antwort zufrieden ist und nimmt gegebenenfalls Ergänzungen vor. Der Seminarleiter steht für Fragen zur Verfügung und ergänzt ebenfalls, wenn nötig. Beispiel In einer Seminareinheit geht es um das Thema "Multimediale Lernumwelten". Dabei werden mehrere Standpunkte erläutert. Außerdem wird ein Text gelesen, der die wichtigsten Inhalte zusammenfasst. Der erläuterte Stoff soll mit Hilfe einer Gruppenarbeitsmethode vertieft werden. Dazu bilden sich Kleingruppen, die Verständnisfragen zu diesem Thema entwickeln. Faktenfragen werden nicht gestellt. D.h. es wird nicht danach gefragt, wie der Autor Multimedia definiert, sondern z.B. welche Vorteile diese technische Möglichkeit mit sich bringt. Dann werden die Fragen zwischen den Kleingruppen ausgetauscht. Jede Gruppe hat nun die Fragen einer anderen Kleingruppe vor sich liegen und beantwortet diese. Die Ergebnisse werden anschließend im Plenum vorgestellt. Unklarheiten werden mit dem Seminarleiter diskutiert. Skript 5 Kollegiale Beratung Bei der Methode der Kollegialen Beratung wird nach einer klar vorgegebenen Struktur zuerst in Einzelarbeit und anschließend gemeinsam mit einem "Kollegen" eine relevante Fragestellung aus der Praxis bearbeitet. Die "Kollegen" geben sich dabei gegenseitig Feedback über die in Einzelarbeit entwickelten Lösungsmöglichkeiten und machen Anmerkungen zur Weiterentwicklung oder Verbesserung der praxisrelevanten Konzepte. Hauptfunktion Die Methode der Kollegialen Beratung dient dem Transfer von gelernten Inhalten in den Alltag. Durch die Entwicklung erster Ideen zu einem individuellen Problem werden die Teilnehmenden dazu motiviert, die Inhalte eines Seminars direkt auf ihre Praxis zu übertragen und Lösungsmöglichkeiten für eine reale Situation zu erarbeiten. Das neu erworbene Wissen wird somit gezielt in die Erfahrungswelt der Teilnehmenden integriert. Auch die gegenseitige Beratung dient der vertieften Auseinandersetzung sowohl mit den thematischen Inhalten als auch mit deren Übertragbarkeit in die Praxis. Die Teilnehmenden werden zur kritischen und konstruktiven Auseinandersetzung sowohl mit ihrer eigenen Situation als auch mit der Situation eines anderen Teilnehmenden herausgefordert. Durch die Beratung erhalten sie Feedback über ihre Herangehensweise und neue Ideen für den Umgang mit individuellen Problemen in der Praxis. Ablauf 1. Die Teilnehmenden bearbeiten in Einzelarbeit eine relevante Fragestellung aus ihrer Praxis, die im Bezug zur vorangegangenen Seminareinheit steht. Jeder Teilnehmende notiert sich dazu ein paar Stichwörter und entwickelt erste Ideen. 2. Es finden sich je zwei Teilnehmende zusammen, die sich nach einer vorgegebenen Struktur gegenseitig beraten. a. Der Teilnehmende A berichtet kurz von seinem Praxisproblem und den Ideen, die er in der Einzelarbeit dazu entwickelt hat. b. Der Teilnehmende B hört aufmerksam zu und stellt Fragen, um die Situation von A besser zu verstehen. c. Der Teilnehmende B entwickelt gemeinsam mit A neue Ideen zum Problem von A und macht Verbesserungsvorschläge zum vorliegenden Konzept. 3. Nach ca. 15 Minuten soll das Gespräch beendet werden, egal wie weit die Teilnehmenden auf der Suche nach einer praxisadäquaten Lösung gekommen sind; die Rollen werden getauscht. Nun berichtet B von seiner Situation und A hört zu, stellt Fragen, gibt Feedback und versucht, das Konzept von B durch eigene Ideen zu bereichern. 4. Im Plenum können auftauchende Fragen und Probleme besprochen werden. Beispiel Die Teilnehmenden einer Weiterbildungsveranstaltung zum Thema "Erfolgreich Seminare leiten" werden am Ende der Veranstaltung gebeten, sich in Einzelarbeit folgendes zu überlegen: "Denken Sie an die nächste Veranstaltung, die Sie leiten werden. Entwickeln Sie erste Ideen für einen motivierenden Einstieg und notieren Sie sich dazu einige Stichwörter." Nach Ablauf der Einzelarbeit finden sich jeweils zwei Teilnehmende zusammen. Nun berichtet zuerst der Teilnehmende A, was er sich für das nächste Seminar vorgenommen hat. Sein Partner B hört zu, stellt Verständnisfragen, z.B. "Wie hast du dir den zeitlichen Rahmen vorgestellt?", gibt Feedback und entwickelt gemeinsam mit seinem Partner neue Ideen, z.B. "Die Vorstellungsrunde könntest du auch folgendermaßen gestalten...!". Nach einer festgelegten Zeitspanne werden die Rollen getauscht, und nun stellt Partner B seine Ideen vor. aus: Renkl, A. & Beisiegel, S. (2003). Lernen in Gruppen: Ein Minihandbuch. Verlag Empirische Pädagogik. WEITER Puh... ganz schön viele Informationen! Halten Sie kurz inne und versuchen Sie, aus dem Gedächtnis heraus wiederzugeben, was sich hinter jedem der fünf Skripte verbirgt! Setzen Sie ein Häkchen bei jeder Methode, von der Sie eine ungefähre Vorstellung haben. Wenn Sie sich an eine Methode gar nicht mehr erinnern, blättern Sie ruhig nochmal zurück und lesen Sie nach. Onkel-Otto-Zettel Sandwich-Skript Skriptkooperation Gegenseitiges Aufgabenstellen Kollegiale Beratung Gehen Sie erst weiter, wenn Sie alle Häkchen gesetzt haben. WEITER Welches der Skripte spricht Sie gerade am meisten an? Welches würden Sie gern selbst mal ausprobieren? Warum? Notieren Sie sich Ihr Favoriten-Skript! Machen Sie sich außerdem ein paar Stichpunkte dazu, was bei der Umsetzung für Probleme auftreten könnten - und wie Sie diese vielleicht lösen könnten! WEITER In diesem PDF-Dokument (Auszug aus Renkl und Beisiegel 2003) finden Sie noch einmal die fünf Skripte - sowie weitere Skripte zum "Partner-Kurzaustausch", "Pro und Kontra", "Gegenseitiges Aufgabenstellen: Puzzle" und "Gruppenpuzzle". Blättern Sie mal durch und lassen Sie sich inspirieren :-)! Schauen Sie sich auch den Abschnitt "Typische Probleme und Lösungsmöglichkeiten" bei Ihrem Favoriten-Skript an: Werden ähnliche Probleme beschrieben wie die, die Sie sich überlegt haben? Welche Lösungsmöglichkeiten werden vorgeschlagen? Renkl & Beisiegel (2003). Auszug aus Lernen in Gruppen - ein Minihandbuch.pdf 178.6 KB Hinweis: Sie finden dieses Dokument auch auf Moodle im Abschnitt "Kooperatives Lernen anleiten"! Lesson 4 of 7 3. Was soll gemacht werden? (Inhalt) Helene Zeeb Wenn Ihnen das Ziel der kooperativen Lernphase klar ist und Sie eine konkrete Methode gewählt haben, geht es als nächstes darum, diese Methode mit Inhalt zu füllen. Also: Was genau sollen die Lernenden machen? Mit welchen Inhalten sollen sie sich beschäftigen, welche Aktivitäten sollen sie ausführen? Wie könnten konkrete Arbeitsaufträge aussehen? Das wird natürlich in erster Linie davon bestimmt, um welches Unterrichtsfach und um welches konkrete Thema es gerade geht. Außerdem sollten Sie an dieser Stelle auch genau überlegen, wer die Zielgruppe ist, welches Wissen und welche Fähigkeiten die Schülerinnen und Schüler mitbringen und wie Sie die kooperative Lernphase möglichst passgenau gestalten können. Unabhängig vom Fach, Thema und von der Zielgruppe gibt es aber einige übergreifende Punkte, die Sie bei der Ausgestaltung einer kooperativen Lernphase beachten sollten. Erinnern Sie sich dafür noch einmal an die Basismerkmale kooperativen Lernens - und klicken Sie auf Kreuze, um zu lesen, wie diese umgesetzt werden können! Positive Interdependenz Ist die Aufgabe so gestaltet, dass positive Interdependenz (gegenseitige Abhängigkeit) hergestellt wird? Das heißt: Die Aufgabe sollte es nötig machen, dass alle zusammenarbeiten müssen, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. Beispielsweise könnten Informationen so verteilt werden, dass die Personen sich austauschen müssen, um die Informationsteile zusammenzufügen. Individuelle Verantwortlichkeit Ist die Aufgabe so gestaltet, dass jedes einzelne Gruppenmitglied für die Aufgabenerfüllung (mit)verantwortlich ist? Das heißt: Die Aufgabe sollte verhindern, dass sich einzelne Personen einfach zurückziehen können. Jede/r sollte für den Gruppenerfolg wichtig sein. Man kann individuelle Verantwortlichkeit zum Beispiel stärken, indem man Rollen für jede einzelne Person verteilt. Lernförderliche Interaktion Ist die Aufgabe so gestaltet, dass sie unterstützende, lernförderliche Interaktionen anregt? Aufgaben sind vor allem dann lernförderlich, wenn sie Lernstrategien anregen - zum Beispiel eine Mind Map erstellen (Organisation), gemeinsam Beispiele oder Argumente finden (Elaboration) oder Verständnisfragen formulieren und klären (Metakognitive Strategien). Kooperative Arbeitstechniken Passt die Aufgabe zu den sozialen Techniken und Kompetenzen der Zielgruppe? Soll beispielsweise in der Kleingruppe etwas diskutiert werden, sollten die Gruppenmitglieder in der Lage sein, sich gegenseitig zuzuhören, eigene Argumente verständlich zu formulieren, Entscheidungsprozesse zu moderieren und so weiter. Reflektion Regt die Aufgabe reflexive Prozesse an? Besonders wenn Gruppen über einen längeren Zeitraum hinweg zusammenarbeiten, ist es hilfreich, ab und zu die Reflektion der Zusammenarbeit und der Arbeitsergebnisse gezielt anzuregen - zum Beispiel durch entsprechende Fragen. WEITER Als nächstes werden vier Aufgabenstellungen bzw. "Maßnahmen" beschrieben, die im Rahmen von kooperativen Lernphasen ergriffen wurden. Bitte überlegen Sie jeweils, welches Basismerkmal durch die Maßnahme vor allem bestärkt wird! Maßnahme: Die Gruppen sollen sich zu Beginn drei wichtige Regeln für die Zusammenarbeit überlegen. Am Ende werden die Lernenden aufgefordert, zu prüfen, inwiefern sie sich an die Regeln gehalten haben und was sie sich für die nächste Gruppenarbeit vornehmen. Diese Maßnahme stärkt vor allem die... Positive Interdependenz Individuelle Verantwortlichkeit Lernförderliche Interaktion Reflektion SUBMIT WEITER Maßnahme: Die Lernenden sollen in der Gruppe ein widersprüchliches Thema diskutieren. Dafür werden Rollen vergeben: Eine Person übernimmt die Pro-Argumente, die zweite Person übernimmt die Contra-Argumente, die dritte Person moderiert. Diese Maßnahme stärkt vor allem die... Positive Interdependenz Individuelle Verantwortlichkeit Lernförderliche Interaktion Reflektion SUBMIT WEITER Maßnahme: In der Gruppe soll eine gemeinsame Tabelle angefertigt werden. In dieser Tabelle sollen verschiedene Einzelfälle übergeordneten Themen zugeordnet werden. Außerdem sollen sich die Lernenden für jedes Thema weitere Anwendungsbeispiele überlegen. Diese Maßnahme stärkt vor allem die... Positive Interdependenz Individuelle Verantwortlichkeit Lernförderliche Interaktion Reflektion SUBMIT WEITER Maßnahme: In der Gruppe soll ein Text gelesen werden. Der Text wurde in Abschnitte unterteilt. Jedes Gruppenmitglied liest einen Abschnitt und berichtet den anderen, was darin steht. Um die anschließende Aufgabe gut zu lösen, sind alle Informationen aus allen Abschnitten nötig. Diese Maßnahme stärkt vor allem die... Positive Interdependenz Individuelle Verantwortlichkeit Lernförderliche Interaktion Reflektion SUBMIT WEITER Vielleicht haben Sie es beim Anklicken auch bemerkt: Oft führen die beschriebenen Maßnahmen dazu, dass gleich mehrere Basismerkmale auf einmal verstärkt werden. Die Rollenzuteilung fördert zum Beispiel nicht nur die individuelle Verantwortlichkeit, sondern auch positive Interdependenz, da alle Rollen wichtig sind, um zu einem guten gemeinsamen Ergebnis zu kommen. Andersherum wird durch die Aufteilung von Informationen (z.B. durch Textabschnitte) nicht nur positive Interdependenz, sondern auch individuelle Verantwortlichkeit gestärkt, da jedes Gruppenmitglied allein dafür verantwortlich ist, die Informationen aus dem eigenen Abschnitt den anderen zur Verfügung zu stellen. Durch das Erklären und ggf. Rückfragen stellen werden gleichzeitig auch noch lernförderliche Interaktionen angeregt. WEITER Generell sollte man sich bei der Planung einer kooperativen Lernphase immer fragen, ob die Aufgabe für eine Gruppenarbeit geeignet ist. Anders gesagt: Handelt es sich um eine Aufgabe, die in der Gruppe besser bewältigt werden kann als allein? Wenn ja, ist das eine gute Voraussetzung für eine effektive Zusammenarbeit! Lesen Sie dazu den Text aus Renkl & Beisiegel (2003): Alleine geht das nicht! Geeignete Aufgaben Nicht alle Aufgaben sind dazu geeignet, in Gruppenarbeit bearbeitet zu werden. Deshalb sollte diese Methode auch nicht nach dem "Gießkannenprinzip" zur Anwendung kommen. Überlegen Sie sich vor der Gruppenarbeit, ob die Aufgabe, die Sie den Teilnehmenden stellen wollen, tatsächlich in sinnvoller Weise in Kleingruppen bearbeitet werden kann. Daumenregeln zur Auswahl von Aufgaben Aufgaben sind gruppengerecht, wenn bei ihrer Bearbeitung die Vorteile des Zusammenarbeitens von mehreren Personen zum Tragen kommen und sie nicht genau so gut durch eine Person erledigt werden können. Eine für Gruppenarbeit nicht geeignete Aufgabe ist z.B. die Beantwortung reiner Faktenfragen, die sich jeder Einzelne selbst aus einem vorgegebenen Text erarbeiten kann, ohne dazu die Unterstützung der anderen Gruppenmitglieder zu benötigen. Gruppen sind Einzelpersonen bei der Bearbeitung von Lernaufgaben überlegen, wenn es darum geht: Ideen zu sammeln unterschiedliche Aspekte eines Themas aufzugreifen mehrere Lösungen für ein Problem zu finden Thesen und Vorschläge miteinander zu vergleichen Besonders wichtig ist... dass die gewählte Aufgabe auch tatsächlich nur durch eine koordinierte Zusammenarbeit aller Teilnehmenden sinnvoll gelöst werden kann. Dies trifft dann zu, wenn die Teilnehmenden z.B. über spezifisches, unterschiedliches Wissen verfügen, das im Sinne der Aufgabenerfüllung integriert werden muss. Dies verhindert, dass die Teilnehmenden lediglich abwechselnd agieren oder nur einzelne Gruppenmitglieder an der Aufgabenbearbeitung beteiligt sind, während andere sich aus der Verantwortung zurückziehen. aus: Renkl, A. & Beisiegel, S. (2003). Lernen in Gruppen: Ein Minihandbuch. Verlag Empirische Pädagogik. Lesson 5 of 7 4. Welche Arbeitsmaterialien sind nötig? Helene Zeeb Wenn Sie das Ziel der Gruppenarbeit formuliert, eine Methode ausgewählt, sich Gedanken über die Inhalte und Arbeitsaufträge gemacht haben, können Sie überlegen, welche Materialien Sie benötigen. Bitte lesen Sie hierzu die Texte zur Arbeitsanleitung, zur Gruppenaufteilung, zu den räumlichen Rahmenbedingungen und zur Ergebnispräsentation! GR UPPE N - E R GE B N I S- A R B E I T SA N L E I T UN G DE R R A UM A UF T E I L UN G PR Ä SE N TAT I O N Arbeitsanleitung Fragende Blicke, Getuschel an den Tischen und verwirrende Zusatzerklärungen sind häufige Reaktionen auf Arbeitsanweisungen, die die Teilnehmenden nicht mit genügend Informationen versorgen. Denken Sie daran, dass Sie den Teilnehmenden gegenüber einen enormen Wissensvorsprung darüber haben, wie die Gruppenarbeit ablaufen soll und welches Ziel sie hat. Die Teilnehmenden können nicht Gedanken lesen, deshalb sind präzise Arbeitsanweisungen ein wichtiger Aspekt gelungener Gruppenarbeit. Allgemeine Richtlinie Die Vorgaben für eine Gruppenarbeit sollten immer so genau wie möglich formuliert werden, so dass die Teilnehmenden nach der Arbeitsvorgabe optimal arbeitsfähig sind. D.h. für die Teilnehmenden ist nachvollziehbar, warum gerade diese Arbeitsform gewählt wurde, sie haben die Aufgabe verstanden und verfügen über die notwendigen Informationen und Hilfsmittel zur ihrer Bearbeitung. Checkliste: Was gehört in die Arbeitsanweisung? Die Chancen der Aufgabe aufzeigen. Dabei sind folgende Fragen wichtig: "Warum bearbeiten wir diese Aufgabe mit der Methode der Gruppenarbeit?" und "Wie werden wir mit den Ergebnissen weiterarbeiten?". Die Aufgabe schriftlich festhalten. Der Arbeitsauftrag sollte während der Gruppenarbeit präsent sein, damit die Teilnehmenden bei Unklarheiten die Aufgabenstellung nochmals lesen können. Es empfiehlt sich daher, die Aufgabe auf einem Plakat oder einer Folie festzuhalten oder als Arbeitsblatt an die Teilnehmer zu verteilen. Unterschätzen Sie die Bedeutung des schriftlichen Festhaltens der Aufgabenstellung nicht und vermeiden Sie den typischen Fehler zu denken: "Ach, das brauchst's nicht, das ist eh klar!" Die Aufgabe kurz und prägnant formulieren. So paradox es klingen mag, ausführlich erklärte Arbeitsaufträge verwirren zumeist mehr, als sie zur Klarheit beitragen, dies gilt vor allem für nachträgliche Erklärungen bei anfänglich verwirrenden Arbeitsanweisungen. Den Lernenden fällt es schwer, aus der "Wortflut" den Kern herauszufiltern. Formulieren Sie gleich von Beginn an den Arbeitsauftrag möglichst präzise, knapp und "handlungsanleitend", so dass klar ist, was genau zu tun ist. Die Arbeitsfähigkeit abklären. Für die Bearbeitung der Aufgabe ist es wichtig, dass die Teilnehmenden den Arbeitsauftrag auch wirklich verstanden haben. Sie sollten sich deshalb immer vergewissern, ob den Teilnehmenden die Aufgabe klar ist oder ob sie noch weitere Informationen brauchen. Die Zeit vereinbaren und visualisieren. Hier empfiehlt sich die Formulierung: "Wir machen um 10.30 Uhr weiter." anstatt: "Sie haben noch 30 Minuten Zeit", denn die Gruppen vergessen aufgrund der Informationsflut zu Beginn einer Gruppenarbeit meist die Startzeit. Vielfach ist es sinnvoll, dass die Zeitvereinbarung den Teilnehmenden überlassen wird. Dies ist dann möglich, wenn die Teilnehmenden die Anforderungen der Aufgabe realistisch abschätzen können. Wenn das der Fall ist, kann man die einzelnen Gruppen fragen, wie viel Zeit sie für die Bearbeitung benötigen. Wie bei einer Versteigerung bekommt dann die höchste Zeitangabe den Zuschlag (so sie nicht völlig überzogen erscheint). Diese Regelung hat nicht nur den Vorteil, dass die Teilnehmenden in ihrer Rolle als "professionelle Lernende" ernst genommen werden, sondern erleichtert auch die Einhaltung dieser Zeitvereinbarung, da sie von den Teilnehmenden selbst festgelegt wurde. Auf Folie oder Plakat sollte die vereinbarte Zeit dann für alle sichtbar festgehalten werden. aus: Renkl, A. & Beisiegel, S. (2003). Lernen in Gruppen: Ein Minihandbuch. Verlag Empirische Pädagogik. GR UPPE N - E R GE B N I S- A R B E I T SA N L E I T UN G DE R R A UM A UF T E I L UN G PR Ä SE N TAT I O N Zusammenstellung der Gruppen Bevor der Startschuss für die Gruppenarbeit fällt, muss zuerst geklärt werden, wer mit wem in welcher Gruppe zusammenarbeitet. Vermeiden Sie wenn möglich die "Feldwebelmethode", bei der Sie als Seminarleiter die Zusammenstellung der Gruppen willkürlich und keinen Widerspruch duldend alleine vornehmen. Es gibt zahlreiche geeignetere Methoden, die Sie anwenden können, ohne gleich den Unmut der Teilnehmenden auf sich zu ziehen. Bildung der Teilgruppen Themenorientierte Gruppenbildung Die Teilnehmenden wählen das Thema, an dem sie das stärkste Interesse haben. Interessieren sich zu viele Personen für dasselbe Thema, wird die Gruppe entweder geteilt (dann wird das Thema parallel in zwei Gruppen bearbeitet) oder einzelne Teilnehmende orientieren sich (freiwillig) um. Zufallsprinzip Je nach Zahl der gewünschten Gruppen lässt man die Teilnehmenden präparierte Streichhölzer, verschiedenfarbige Wollfäden oder Ähnliches ziehen. Die Zufallsmethode bietet sich an, wenn sich die Teilnehmenden noch nicht kennen. Nachbarschaftsgruppen Hier arbeiten die direkten Sitznachbarn zusammen. Dieses Vorgehen empfiehlt sich, wenn die Gruppenarbeit nur sehr kurz ist und eine aufwändige Gruppenaufteilung sich deshalb nicht lohnt. Wie es euch gefällt Bei dieser Methode teilt der Seminarleiter nur die Anzahl der Gruppen mit und überlässt es den Teilnehmenden, wie sie sich zusammenfinden (schnelle Verständigung z.B. durch Blicke oder Zurufe). Kleingruppenbildung nach Teilnehmermerkmalen Hier werden Teilnehmermerkmale (z.B. Beruf, Fachzugehörigkeit) berücksichtigt. Beispielsweise kann es bei der Gruppenbildung darum gehen, die Gruppen gemischt (z.B. Lehrende von Fremdsprachen und Geschichte in einer Kleingruppe) oder aber homogen (z.B. nur Fremdsprachenlehrer in einer Gruppe) zusammenzusetzen, je nachdem, ob unterschiedliche Ideen oder Erfahrungen diskutiert (spricht für heterogene Gruppen) oder gemeinsame Positionen erarbeitet werden sollen (spricht für homogene Gruppen). In vielen Büchern und Handreichun-gen werden bestimmte Empfehlungen hinsichtlich der Homogenität bzw. Heterogenität der Gruppenzusammensetzung gegeben: Glauben Sie es nicht blindlings, überlegen Sie sich lieber, welche Zusammensetzung vor dem Hintergrund der Ziele der Gruppenarbeit sinnvoll ist. Teilnehmerbeschränkung Zu viele Köche verderben den Brei! Jede Gruppe sollte im Idealfall aus 2 bis 4 maximal aus 6 Teilnehmenden zusammengesetzt sein. Eine Kleingruppengröße von 5 bis 6 Teilnehmenden sollte aber nur eine Notfalllösung sein. Ist die Gruppe zu groß, kann die aktive Mitarbeit aller nur mehr schwer gewährleistet werden. Zudem können sich Einzelne von der Arbeit zurückziehen, ohne dass es auffällt. Für den Fall, dass die Teilnehmenden noch wenig Erfahrung mit Gruppenarbeitsmethoden haben, sollte man sie dosiert damit vertraut machen. Es empfiehlt sich dann, mit einer Paarübung (z.B. Diskussion mit dem Sitznachbarn) zu beginnen und die Anzahl der Gruppenmitglieder langsam zu steigern. aus: Renkl, A. & Beisiegel, S. (2003). Lernen in Gruppen: Ein Minihandbuch. Verlag Empirische Pädagogik. GR UPPE N - E R GE B N I S- A R B E I T SA N L E I T UN G DE R R A UM A UF T E I L UN G PR Ä SE N TAT I O N Der Raum als Rahmenbedingung Stellen Sie sich vor, Sie haben einiges an Energie und Kreativität aufgewandt, um eine geeignete Gruppenaufgabe zu einer bestimmten Thematik zu entwickeln, eine Arbeitsanleitung zu formulieren und eine Methode für die Aufteilung der Gruppen festzulegen. Und dann stellen Sie plötzlich fest, dass Ihnen keine geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, um die Gruppenarbeit tatsächlich auch sinnvoll durchführen zu können. Das muss Ihnen nicht passieren! Bedenken Sie bei der Planung auch immer, welche Möglichkeiten die räumlichen Gegebenheiten Ihnen bieten und welche Grenzen sie setzen. Beachten Sie, dass die Räumlichkeiten eine bedeutsame Rahmenbedingung von Gruppenarbeit und ein wichtiger Aspekt ihrer Effektivität sind. Checkliste für die Räumlichkeiten Vor der Durchführung einer Gruppenarbeit sollten folgende Fragen bedacht werden: Eignet sich der Raum nach Größe und Ausstattung für die Durchführung der Gruppenarbeit? Können Kleingruppen z.B. ungestört in getrennten Räumen arbeiten oder gibt es nur einen Raum, in dem die Gruppen eng aufeinander sitzen? Können Plakate (z.B. mit Ergebnissen von Gruppenarbeiten) an den Wänden aufgehängt werden oder müssen Stellwände bereitgestellt werden? Was muss für das Seminar im Raum verändert oder zusätzlich mitgebracht werden (z.B. ein Overheadprojektor für eine Folienpräsentation)? Um unerwünschte Überraschungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Räumlichkeiten vor Beginn eines Seminars auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen. Faustregeln Je kleiner die Gruppen und je kürzer ihre Arbeitsdauer, desto eher sollten die Gruppen in einem gemeinsamen Raum bleiben. Je größer die Gruppe, je länger die Arbeitszeit und je komplexer der Arbeitsauftrag, desto eher sollten für die Gruppen getrennte Räume organisiert werden. Wenn nur ein Raum zur Verfügung steht, können so genannte Tischvierecke (wenn mit Materialien gearbeitet wird) oder auch mehrere Stuhlkreise (wenn es hauptsächlich um Diskussion geht) zur Abgrenzung der Gruppen gebildet werden. Die Gruppen sollten dann möglichst weit voneinander entfernt sitzen, um gegenseitige Störungen gering zu halten. aus: Renkl, A. & Beisiegel, S. (2003). Lernen in Gruppen: Ein Minihandbuch. Verlag Empirische Pädagogik. GR UPPE N - E R GE B N I S- A R B E I T SA N L E I T UN G DE R R A UM A UF T E I L UN G PR Ä SE N TAT I O N Wie können Präsentationen aussehen? Durch den Arbeitsauftrag initiiert, entstehen gemeinsame Gespräche oder gemeinsame Aktionen, die Eindrücke bündeln, neue Sichtweisen entstehen lassen und zu Erkenntnisgewinn führen. Dabei ist die Kleingruppenarbeit meist eingebettet in einen größeren Ablaufrahmen. Meist folgt ihr ein Plenum, das dazu dient, die gewonnen Ergebnisse gegenseitig bekannt zu geben oder gemeinsam daran weiter zu arbeiten. Medien Je nachdem wie viel Zeit dem Plenum für die Ergebnispräsentation zur Verfügung steht, können unterschiedliche Formen der Präsentation sinnvoll sein. Die gängigsten Varianten sind: Die mündliche Präsentation Die Ergebnisse der Kleingruppen werden dem Plenum mündlich, ohne den Einsatz von zusätzlichen Medien, vorgetragen. Vorteil: Weniger zeitintensiv; Redundanzen zwischen den Ergebnispräsentationen der einzelnen Gruppen können leicht weggelassen werden. Nachteil: Wichtige Informationen sind nicht festgehalten und gehen leicht verloren. Die Präsentation anhand von Folien Die Ergebnisse der Kleingruppen werden dem Plenum anhand einer oder mehrerer Folien präsentiert. Vorteil: Die Arbeitsergebnisse werden festgehalten und visualisiert; Folien eignen sich gut als Kopiervorlage für das Protokoll. Nachteil: Bei mehreren Folien in Folge geht der Überblick schnell verloren. Die Präsentation anhand von Postern Die Kleingruppenergebnisse werden dem Plenum anhand von Postern präsentiert. Vorteil: "Permanente" Sichtbarkeit (Folie werden im Gegensatz dazu wieder vom Projektor genommen); Guter Überblick über die Ergebnisse aller Gruppen, wenn die Poster nebeneinander aufgehängt werden; Teilnehmende sind meist sehr motiviert, da sie ein "schönes" Poster erstellen wollen. Nachteil: Aufwändige Gestaltung Aufwändigeres Produkt, mehr Engagement! Ein wichtiger Aspekt, den es zu bedenken gilt, ist, dass in aller Regel die Teilnehmenden der Gruppenarbeit umso engagierter zur Sache gehen, je komplexer das zu erstellende "Produkt" ist. Wird lediglich verlangt, dass am Ende der Gruppenarbeit ein kurzes Statement gegeben wird, so ist die Arbeit in den Gruppen häufig mäßig engagiert. Ein zu erstellendes "schönes Poster" "belebt" die Gruppenarbeit ungemein. Besser zu zweit! Die Kleingruppenergebnisse werden nach Beendigung der Gruppenarbeitsphase anhand der bearbeiteten Materialien (z.B. Folien oder Plakate) von je zwei Gruppenmitgliedern im Plenum vorgestellt. Die Präsentation zu zweit ist deshalb wichtig,... a) damit nicht der Eindruck entsteht, dass die Ergebnisse eines Einzelnen vorgestellt werden und b) damit unterschiedliche Auffassungen in der Gruppe auch für das Plenum sichtbar gemacht werden können. Wichtige Tipps zum Ablauf Meist ist eine Präsentationszeit von ca. 5 Minuten pro Kleingruppe ausreichend. Abhängig vom Arbeitsauftrag kann die Präsentationszeit jedoch deutlich steigen. Bei Bearbeitung desselben Themas durch die Kleingruppen werden die nachfolgenden Gruppen gebeten, bei ihrer Präsentation nur noch neue Punkte zu ergänzen. So wird’s spannender... Präsentationen sind interessanter und informativer, wenn die Kleingruppen unterschiedliche Arbeitsaufträge erhalten. Dieses Vorgehen bietet sich auch deshalb an, weil: Langeweile durch Wiederholung vermieden wird. Unterschiedliche Themen, mehrere Aspekte eines Themas oder gegensätzliche Meinungen zu einem Thema bearbeitet werden. Die Teilnehmenden von den anderen Kleingruppen Informationen erhalten, die nicht Inhalt ihres Arbeitsauftrages waren. aus: Renkl, A. & Beisiegel, S. (2003). Lernen in Gruppen: Ein Minihandbuch. Verlag Empirische Pädagogik. Überlegen Sie also ganz konkret, welche Materialien Sie zu welchem Zeitpunkt brauchen. Vor der Gruppenarbeit: Wie werden die Gruppen eingeteilt? Brauchen Sie für die Gruppenarbeit bestimmte Materialien (z.B. Lose oder Ihre Liste, auf der Sie sich notiert haben, in welcher Zusammensetzung Leistungsstärkere und -schwächere zusammenarbeiten sollen)? Zu Beginn der Gruppenarbeit: Haben Sie den Arbeitsauftrag vorbereitet und ggf. ausgedruckt? Welche Materialien sind für die Bearbeitung nötig? (z.B. Texte) Während der Gruppenarbeit: Sind bestimmte Materialien nötig, um die Ergebnisse der Zusammenarbeit zu dokumentieren? (z.B. Plakate, Stifte) Am Ende: Welche Materialien benötigen Sie für die Ergebnispräsentation? (z.B. PC und Beamer, Magnete für Plakate) Lesson 6 of 7 5. Wie lange wird das dauern? (Zeit) Helene Zeeb Schließlich können Sie überlegen, wie lange die kooperative Lernphase in etwa dauern wird. Lesen Sie den folgenden Text zur Zeitplanung: Immer diese drängelnde Zeit! Gähnende Langeweile oder zermürbender Stress. Irgendwo dazwischen liegt der optimale zeitliche Rahmen für eine Gruppenarbeit. Ein paar Eckpfeiler können Ihnen bei der Zeitplanung helfen. Gruppenbildung Nachbarschaftsgruppen brauchen für ihre Bildung nur minimal Zeit. Zufallsgruppen, Gruppen nach Themen, Wahlgruppen und Gruppen nach Teilnehmermerkmalen dagegen mehr. Arbeitsauftrag Ein einfacher Arbeitsauftrag (z.B. "Was reizt Sie an diesem Seminar?") braucht weniger Zeit als ein komplexer, mehrdimensionaler Auftrag (z.B. "Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile einer Methode X"). Ergebnispräsentation Gut Ding will Weile haben! Der Zeitbedarf steigt, wenn Arbeitsergebnisse präsentiert werden sollen und zwar besonders dann, wenn die Ergebnisse nicht nur mündlich, sondern z.B. anhand einer Folie oder einem Plakat präsentiert werden. Die Gestaltung dieser Materialien kann aufwändig sein. Faustregel Der tatsächliche Zeitbedarf bei der Gruppenarbeit kann sich von dem, den sie in der Planung annehmen, stark unterscheiden. Es gilt die Faustregel, die Zeit eher knapp – aber ausreichend - anzusetzen und das Zeitlimit später in Übereinstimmungen mit den Bedürfnissen der einzelnen Gruppen zu korrigieren. Hände weg von strikten Zeitplänen, die nicht flexibel korrigiert werden können, denn irgendetwas kommt meist dazwischen! Deshalb immer an Zeitpuffer denken! aus: Renkl, A. & Beisiegel, S. (2003). Lernen in Gruppen: Ein Minihandbuch. Verlag Empirische Pädagogik. Beachten Sie auch folgende Hinweise: Bei Gruppenarbeiten, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, ist es sinnvoll, eine konkrete Uhrzeit zu vereinbaren, zu der es weiter geht. Halten Sie diese schriftlich fest! Überlegen Sie sich vorher, was Sie machen, wenn die Tempo- Unterschiede zwischen den Gruppen sehr groß sind. Könnte es z.B. eine sinnvolle Anschluss-Aufgabe für die schnellen Gruppen geben? Vielleicht können Sie auch "Probeläufe" durchführen, um den Zeitbedarf realistisch einschätzen zu können. Bitten Sie zum Beispiel ein Kind aus Ihrem Bekanntenkreis, den Text zu lesen, der in den Gruppen gelesen werden soll - und dabei auf die Uhr zu schauen... In den Skripten aus Renkl & Beisiegel (2003) gibt es jeweils einen Abschnitt "Zeitaufwand" - dieser kann Ihnen bei der Zeitplanung helfen. Lesson 7 of 7 Übung: Eigene Kooperative Lerneinheit planen Helene Zeeb Lesen Sie sich noch einmal die Ziele für dieses Lernmodul durch. Haben Sie die ersten 3 Ziele schon erreicht? (Wenn nicht, blättern Sie gern nochmal zurück!) Sie sind jetzt beim letzten Ziel angekommen: eine effektive kooperative Lernphase selbst zu planen! Bitte nutzen Sie Ihr Wissen aus diesem Lernmodul, um eine kooperative Lerneinheit (Gruppenarbeit) für das Seminarthema zu planen, dem Sie zugewiesen wurden! Schauen Sie sich dafür die Hinweise zu Ihrem Thema an, die Sie im jeweiligen PDF- Dokument im Moodle-Abschnitt "Kooperatives Lernen anleiten" für Ihre Gruppe finden. Um die Aufgabe gut bearbeiten zu können, sollten Sie außerdem spätestens jetzt die Literatur zu Ihrem Thema lesen! Öffnen Sie dann das folgende Dokument: Übung_kooperatives Lernen anleiten (einzeln).docx 14 KB Machen Sie sich Notizen (Stichpunkte reichen aus) zu jedem der Punkte im Dokument! Ihre Überlegungen sollten so konkret wie möglich sein. Erstellen Sie aber noch keine Materialien, da Sie ja noch nicht wissen, ob Ihr Plan auch tatsächlich umgesetzt wird – das werden Sie in der nächsten Sitzung mit Ihrer Gruppe diskutieren. Bearbeiten Sie alle Punkte der Reihe nach: 1. Was soll erreicht werden? (Ziel) Versuchen Sie, ein Lernziel zu Ihrem Thema zu formulieren, das gut in einer kooperativen Lernphase erreicht werden könnte! Überlegen Sie, welche Funktion die Gruppenarbeit erfüllen könnte (schauen Sie sich dazu nochmal den Abschnitt aus diesem Lernmodul an)! Denken Sie bei der Zielformulierung daran, was Sie in Ihrem bisherigen Studium zu diesem Thema gehört haben. Vielleicht ist es auch hilfreich, sich am sogenannten SMART-Prinzip zu orientieren: SMARTe Ziele = Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminierbar. Lernziel-Taxonomie (Bloom, 1956 ) Ich möchte Sie außerdem dazu ermutigen, Ziele zu formulieren, die "anspruchsvolle" Lernprozesse in Gang setzen - die also auf der Lernziel-Taxonomie weiter oben angesiedelt sind (z.B. anwenden, analysieren, entwickeln...)! Versuchen Sie, Ihre kooperative Lerneinheit so zu planen, dass sie praxisnah und anwendungsbezogen und für Ihre Kommiliton*innen so nützlich und interessant wie möglich ist! 2. Welche Methode soll verwendet werden? Überlegen Sie sich eine kooperative Methode, mit der Sie das Ziel erreichen könnten. Sie können z.B. eins der Skripte aus der Methodensammlung (Renkl & Beisiegel 2003) verwenden. Schauen Sie auch nochmal, welches Skript Sie vorhin als Ihr "Favoriten-Skript" notiert hatten - vielleicht könnten Sie dieses jetzt anwenden? Gern können Sie das jeweilige Skript für Ihre Zwecke abändern oder auch eine ganz andere (kooperative) Methode auswählen. Fallbeispiele ausdenken, Rollenspiele, Bilder malen, Collagen basteln - alles ist möglich! Seien Sie gern kreativ! ;-) 3. Was soll gemacht werden? (Inhalt) Überlegen Sie so konkret wie möglich: Was ist das Thema der Gruppenarbeit? Wie könnte die Aufgabenstellung lauten? Prüfen Sie außerdem, ob... die Aufgabe für eine Gruppenarbeit geeignet ist. Überlegen Sie sich eine Aufgabe, deren Bearbeitung besser in der Gruppe gelingt als allein! durch die Aufgabe positive Interdependenz, individuelle Verantwortlichkeit und lernförderliche Interaktionen gefördert werden. die Aufgabe zu den kooperativen/ sozialen Kompetenzen Ihrer Zielgruppe passt. 4. Welche Arbeitsmaterialien sind nötig? Machen Sie sich eine Liste mit den Materialien, die Sie benötigen würden. Denken Sie hierbei auch daran, wie die Gruppen eingeteilt werden sollen und welche Materialien dafür nötig sind. Hinweis: Schauen Sie im Moodle-Kurs, wie viele Teilnehmende im Seminar sind. Davon müssen Sie noch Ihre eigene Gruppe abziehen (3-4 Personen), um abzuschätzen, mit wie viel Personen Sie die Gruppenarbeit planen können. Denken Sie aber auch daran, dass meistens einzelne Leute fehlen. 5. Wie lange wird das dauern? (Zeit) Versuchen Sie, die benötigte Zeit so realistisch wie möglich einzuschätzen. Überlegen Sie auch, wie viel Puffer sinnvoll wäre und was Sie machen könnten, wenn es große Tempo-Unterschiede gibt. Ihnen stehen insgesamt ca. 30 Minuten für Ihre Gruppenarbeit zur Verfügung. Abschluss Speichern Sie Ihre Notizen im Dokument und laden Sie dieses im Moodle-Kurs im Abschnitt "Kooperatives Lernen anleiten" hoch! Denken Sie außerdem daran, Ihre Planung zur nächsten Seminarsitzung mitzubringen (ausgedruckt oder digital)! Sie haben das Ende des Lernmoduls erreicht.