Herzinsuffizienz PDF
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This document provides an overview of heart failure (Herzinsuffizienz), including definitions, symptoms, types, diagnostic methods, and treatment options. It covers both forward and backward failure mechanisms and details common symptoms of heart conditions.
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# Herzinsuffizienz ## Definition Eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist eine Verminderung der Pumpfunktion des Herzens. Das Myokard ist dabei nicht mehr in der Lage, seine entsprechende Förderrate zu erfüllen. Das Herzzeitvolumen (HZV) ist somit verringert. ## Symptome ### Vorwärtsversagen *...
# Herzinsuffizienz ## Definition Eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist eine Verminderung der Pumpfunktion des Herzens. Das Myokard ist dabei nicht mehr in der Lage, seine entsprechende Förderrate zu erfüllen. Das Herzzeitvolumen (HZV) ist somit verringert. ## Symptome ### Vorwärtsversagen * Pumpfunktion des Herzens reicht nicht aus, um den gesamten Körper ausreichend mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut zu versorgen. * Herzminutenvolumen ist vermindert. * Typische Symptome sind Atemnot, Schwächegefühl und geringe Belastbarkeit ### Rückwärtsversagen * durch die geschwächte Pumpleistung wird das Blut in die zuführenden Gefäße zurückgestaut. * Diese Stauung betrifft die obere und untere Hohlvene und die Lungenvenen. * Der Rückstau führt zu einer Druckerhöhung in den Blutgefäßen und Ödeme in der Lunge oder in den Beinen können entstehen. * In der Nacht wird die Gewebeflüssigkeit häufig durch die horizontale Lage zurückresorbiert. * Dies führt zu vermehrtem nächtlichen Wasserlassen. ## Formen der Herzinsuffizienz ### Nach der Lokalisation #### Rechtsherzinsuffizienz Rechtsherzinsuffizienz = unzureichende Pumpfunktion der rechten Herzhälfte (rechter Vorhof + rechte Kammer) * Das Herz pumpt sauerstoffarmes Blut zur Lunge - bei erhöhtem Druck im Lungenkreislauf entsteht eine Belastung. * Das rechte Herz muss stärker arbeiten, wodurch das Myokard verdickt (Hypertrophie). * Kann das Herz die Mehrbelastung nicht mehr kompensieren, staut sich das Blut in die Hohlvenen zurück. **Folge:** Erhöhter Venendruck -> Flüssigkeitsaustritt ins Gewebe -> Bildung von Ödemen (v.a. In Beinen, Bauchraum) Oft entsteht eine Rechtsherzinsuffizienz als Folge einer Linksherzinsuffizienz **Sonderform:** Cor pulmonale = Rechtsherzbelastunh durch chronischen Lungenhochdruck #### Linksherzinsuffizienz Linksherzinsuffizienz = unzureichende Pumpfunktion der linken Herzhälfte (linker Vorhof +linke Kammer) * Das Herz pumpt sauerstoffreiches Blut über die Aorta in den Körperkreislauf. * Bei Schwäche der linken Herzhälfte kommt es zur Myokard-Hypertrophie und Blutstau in den Lungenvenen. **Folge:** Lungenödem mit den Hauptsymptomen Husten und Atemnot * **Merkhilfe:** L-L -> Linksherzinsuffizienz führt zu Lungenödem ### Globale Herzinsuffizienz (beidseitige Insuffizienz): Diese Form ist eine Kombination aus Links- und Rechtsherzinsuffizienz und zeigt somit auch Symptome der Links- und Rechtsherzinsuffizienz ## Diagnostik Herzinsuffizienz Die Diagnose Herzinsuffizienz wird gestellt, wenn die beiden Kardinalsymptome Atemnot und starke Erschöpfung vorliegen und außerdem der objektive Nachweis einer Funktionseinschränkung, des Herzens vorliegt. ### Körperliche Diagnose: * Es erfolgen folgende Untersuchungen: * Inspektion der verschiedenen Arten von Atemnot (Dyspnoe) sowie Ödemen an den Beinen oder Bauch, Anasarka, gestauten Hals-und Handrückenvenen. * Palpation des Pulses mit Feststellung einer Tachykardie oder Extrasystolen, Palpation der Lebervergrößerung. * Auskultation mit dem Stethoskop von Blutdruck oder Rasselgeräuschen in der Lunge oder von Geräuschphänomen über den Herz als Zeichen für Herzklappendefekte. ### Laboruntersuchungen: * positiver BNP Wert, BNP ist ein Enzym und wird bei einer erhöhten Volumenbelastung des Herzens, von den Herzmuskelzellen durch den erhöhten Dehnungsreiz ins Blut abgeben ### Apparative Diagnostik: * **Echokardiografie („Herzecho"):** * Die Ultraschalluntersuchung des Herzens wird zur Ursachenabklärung benutzt. * Sie erlaubt die Beurteilung der Herzgröße, der Größe der Herzkammern und der Kraft bzw. Elastizität der Herzkammern. * Ein wichtiges Maß für die systolische Funktion der linken Herzkammer (linksventrikuläre Funktion) ist der Auswurfsanteil, die so genannte Ejektionsfraktion (EF). * Die EF gibt den prozentualen Anteil des Blutes an, der nach der Kontraktion des linken Ventrikels in die Aorta ausgeworfen wird. * **Röntgenaufnahme des Brustkorbs** * Bei dee röntgenologischen Untersuchung lässt sich sehr gut die Größe und die Form des Herzens beurteilen und eie Hypertrophie des Herzens diagnostizieren. * Diese liegt vor, wenn der maximale Querdurchmesser des Herzens größer als die Hälfte des Querdurchmessers des Thorax ist. * Weiterhin kann man auf dem Röntgenbild einen Blutrückstau in die Lunge und ebenfalls auch Lungenerkrankungen, z. B. eine Pneumonie, feststellen. ## Therapie der Herzinsuffizienz ### Kausale Therapie: * Therapie der arteriellen Hypertonie * Therapie eines Herzklappenfehlers ### Bei Herzrhythmusstörungen ### Bei einer Hyperthyreose Wird eine Anämie diagnostiziert, sollte zuerst die Ursache der Anämie erforscht werden und entsprechend therapiert werden, z. B. mit Eisentabletten, Vitamin B12 oder Folsäure oder mittels Erythropoetin. ### Bei Alkohol- oder drogentoxischer Herzinsuffizienz ### Bei Adipositas und Fettstoffwechselstörungen ### Minimierung der kardiovaskulären Risikofaktoren ### Medikamentöse Therapie: Bei der medikamentösen Therapie steht folgendes Ziel im Vordergrund: * Ödemausschwemmung * Flüssigkeitsreduktion * Blutdrucksenkunb #### Herzyglykoside: Bei tachykardem Vorhofflimmern werden im Stadium C und D begleitend zu den beiden Therapiesäulen ACE-Hemmer und Betablocker Herzglykoside gegeben. Diese bewirken am Herzen eine Steigerung der Kontraktionskraft, eine Verringerung der Schlagfrequenz und eine Verlangsamung der Erregungsleitung. ### Chirurgische Maßnahmen: * **Spederherz:** Herztransplantation. * **Zur Überbrückung:** Kunstherz - Patienten müssen Immunsuppressiva nehmen damit Herz nicht abgestoßen wird ## Symptome ### Linksherzinsuffizienz * Rückstau des Blutes in die Lunge (Lungenstauung) * Dyspnoe (Atemnot): Anfangs nur bei Belastung, Später auch in Ruhe *Orthopnoe*: Atemnot im Liegen, Erfordert aufrechtes Sitzen zum Atmen * Asthma cardiale: Anfallsartige Atemnot durch Druckverhältnisse in Lunge * Lungenödem bei schweren Fällen: Schaumiger Auswurf, Zyanose (Blaufärbung der Haut), Rasselgeräusche über der Lunge * Verminderte Sauerstoffversorgung des Körpers: Leistungsschwäche, Müdigkeit, Blässe, Schwindel, Parästhesien (Missempfindungen) ### Rechtsherzinsuffizienz * Rückstau des Blutes in den Körperkreislauf (vor allem Venen) * Ödeme (Wassereinlagerungen): Besonders an Knöcheln und Unterschenkeln, Teilweise auch an Kreuzbein oder Pleura (Brustraum), Gestaute Halsvenen * Stauungsleber: Schmerzen im rechten Oberbauch, Eventuell Lebervergrößerung (Hepatomegalie) * Staungsgastritis: Übelkeit, Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Meteorismus (Blähbauch), Staungsmilz (Splenomegalie) * Verminderte Durchblutung des Körpers: Leistungsschwäche, Müdigkeit, Zyanose, Schwindel ## Einteilung der Symptome: ### ACC/AHA #### Stadium A #### NYHA * hohes Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz, keine Symptome (z. B. manifeste Hypertonie, Diabetes mellitus) #### Stadium B * strukturelle Herzerkrankung, frühere oder aktuelle keine Symptome #### Stadium C * strukturelle Herzerkrankung, frühere oder aktuelle Symptome #### Stadium D * refraktäre Herzinsuffizienz, Symptome in Ruhe bei maximaler Therapie * Stadium I: Beschwerdefreiheit und vollständige Fehlen von Symptomen bei diagnostizierter Herzinsuffizienz unter Belastung, normale körperliche Belastungsfähigkeit möglich * Stadium II: leichte Einschränkung der Belastbarkeit, Beschwerdefreiheit in Ruhe und bei leichter Anstrengung, Beschwerden bei stärkerer körperlicher Belastung * Stadium III: starke Einschränkung der Belastbarkeit, Beschwerdefreiheit in Ruhe, Auftreten der Beschwerden bei leichter Anstrengung * Stadium IV: dauerhafte Symptomatik ## Nach dem Zeitlichen Verlauf: * Akute Herzinsuffizienz (AHI, engl. acute heart failure, AHF) - Sie tritt innerhalb von wenigen Minuten, Stunden oder Tagen auf * Chronische Herzinsuffizienz (CHI, engl. chronic heart failure, CHF) - Die Herzinsuffizienz liegt bereits seit mehreren Monaten oder Jahren vor ## Nach den Symptomen: * Es ist außerdem eine Einteilung möglich, die die konkreten Symptome der Herzinsuffizienz berücksichtigen. * **Kompensierte Herzinsuffizienz:** Diese Form löst nur bei Belastung die typischen Symptome aus. In Ruhe verläuft die Form symptomlos, da das Herz seine Pump- und Förderleistung erbringt. * **Dekompensierte Herzinsuffizienz:** Bei dieser Form zeigt der Patient bereits in Ruhe oder geringer Belastung, z.B. beim Treppensteigen, typische Symptome wie Ödeme oder Atemnot. ### Ätiologie * die Hauptursache ist die arterielle Hypertonie * die zweite Ursache ist der Myokardinfarkt * dann auch Myokarditis * Herzklappenerkrankung ## Pathogenese und Kompensationsmechanismen bei Herzinsuffizienz Bei der Herzinsuffizienz kommt es zu einer pathologischen Veränderung der Herzfunktion, wobei die Auswurfmenge des Blutes pro Zeiteinheit reduziert wird. Der Organismus versucht mit verschiedenen Kompensationsmechanismen, dem reduzierten HMV entgegenzuwirken. Diese stabilisieren oder steigern die Herzleistung und passen somit das Herz an die erhöhten Leistungsanforderungen an, indem sie das HMV aufrechterhalten. Die Kompensation ist aber zeitlich begrenzt. Bei langanhaltender Aktivierung tragen Mechanismen zur Verstärkung der HI bei und ein Teufelskreis entsteht. Folgende Kompensationsmechanismen laufen ab: * Die Neurotransmitter des Sympathikus (Noradrenalin und Adrenalin) werden vermehrt ausgeschüttet und erhöhen die Kontraktionskraft des Herzmuskels und die Herzfrequenz. Außerdem bewirken sie über eine Verengung von Gefäßen in der Peripherie, dass der Blutdruck gesteigert wird und die zentralen Organe besser durchblutet werden können. * Weiterhin kommt es durch eine erhöhte Druck- bzw. Volumenbelastung zur Vergrößerung des Herzmuskels (=Myokardhypertrophie). Bei einer Volumenbelastung, z.B. bei Klappeninsuffizienz oder Cor pulmonale kommt es zu einer Hypertrophie mit Delatation, während eine Druckbelastung, wie bei Hypertonie, zu einer Hypertrophie ohne Dilatation führt. Die Zunahme des Myokards fordert einen erhöhten O2-Bedarf. Zusätzlich kommt es zu einer Verlängerung der Diffusionsstrecke für das oxygenierte Blut. Folge ist eine Myokardischämie. Durch den verdickten Herzmuskel werden die Kammern kleiner, sodass sich während def Diastole die Kammern weniger mit Blut füllen. Das HMV sinkt. Die Aktivierung des RAAS führt über eine erhöhte Produktion von Angiotensin II zu einer Vasokonstriktion und damit zur Erhöhung des peripheren Gefäßwiderstand und der Nachlast. Angiotensin II sorgt weiterhin dafür, dass die Nebennierenrinde vermehrt Aldesteron ausschüttet. Die Freisetzung von ADG in der Hypophyse führt zur verminderten Wasserausscheidung durch die Nieren, das ebenso das Blutvolumen und die Vorlast ansteigen lässt. Aldosteron und ADH führen zu vermehrten Salzhunger und lösen ein Durstgefühl aus. Folglich steigen Blutvolumen und Blutdruck weiter. Langfristig führen all diese Mechanismen zu einer dekompensierten Herzinsuffizienz mit ihren typischen Symptomen.