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Media law German media system Media ethics Freedom of the press

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This document presents an overview of the German media system, covering both legal and ethical frameworks. It discusses the role of the media in society and examines various regulations and principles.

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DAS MEDIENSYSTEM DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND RECHTLICHER & ETHISCHER RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS ORGANISATORISCHES Informationen zu Prüfungsanmeldung, Prüfungstermin und Prüfungsraum finden Sie hier SE MEDIENSYSTEM DER BRD 2 AGENDA...

DAS MEDIENSYSTEM DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND RECHTLICHER & ETHISCHER RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS ORGANISATORISCHES Informationen zu Prüfungsanmeldung, Prüfungstermin und Prüfungsraum finden Sie hier SE MEDIENSYSTEM DER BRD 2 AGENDA Der Rechtliche Rahmen des Mediensystems Der Ethische Rahmen des Mediensystems Die Pressefreiheit in Deutschland und anderen Ländern SE MEDIENSYSTEM DER BRD 3 AGENDA Der Rechtliche Rahmen des Mediensystems Der Ethische Rahmen des Mediensystems Die Pressefreiheit in Deutschland und anderen Ländern SE MEDIENSYSTEM DER BRD 4 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS GRUNDGESETZ, ARTIKEL 5 (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung. → Wichtigstes Leitgesetz für Kommunikationsgrundrechte in Deutschland (Beck, 2012, S. 35) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 5 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS GG Art. 5, Absatz 1 schützt drei elementare Kommunikationsfreiheiten: Meinungsfreiheit Informationsfreiheit Pressefreiheit Außerdem wird ein Zensurverbot gewährt (d.h. eine staatliche Vorzensur ist verboten) → Dies ist ein Menschenrecht und gilt damit in Deutschland unabhängig von der Staatsangehörigkeit! (Beck, 2012, S. 36-37) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 6 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS GG Art. 5, Absatz 2 definiert die Schranken der drei Kommunikationsfreiheiten: Allgemeine Gesetze (Straf- und Zivilrecht: in den Medien verboten sind Pornographie, Propaganda verfassungswidriger Org., Verunglimpfung des Staates, Offenbaren von Staatsgeheimnissen, Verletzung des Wahlgeheimnisses, Anleitung zu Straftaten/Gewalt, Werbung für Terrorismus, Volksverhetzung, Verunglimpfung religiöser/weltanschaulicher Bekenntnisse, Publikation nicht öffentlicher Aussagen) Jugendschutz (Gewährleistung einer ungestörten Persönlichkeitsentwicklung durch Jugendschutzgesetz vom Bund → Prüfstelle der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz für jugendgefährdende Medien; sowie durch Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder → Kommission für Jugendmedienschutz) Recht der persönlichen Ehre („Die Würde des Menschen ist unantastbar“, GG, Artikel 1 → Anspruch auf Unterlassung, Widerruf, Berichtigung, Ergänzung, Gegendarstellung und Schadensersatz) (Beck, 2012, S. 37-44) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 7 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Beispiel Gegendarstellung: SE MEDIENSYSTEM DER BRD 8 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Exkurs: Das Recht der persönlichen Ehre im Internet – der Streisand-Effekt SE MEDIENSYSTEM DER BRD 9 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS GG Art. 5, Absatz 3 gewährt Kunst- und Wissenschaftsfreiheiten: Diese sind nur in Wechselwirkung mit anderen Grundrechten begrenzt Träger:innen der Freiheiten sind Künstler:innen und Vermittler:innen von Kunst sowie alle, die in wissenschaftlicher Weise tätig sind schützt auf Sachebene die Freiheit der Kunst sowie der Wissenschaft, Forschung und Lehre (Beck, 2012, S. 38) SE Mediensystem der BRD 10 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Zusätzlich auf Länderebene: 16 Landespressegesetze (= Pressegesetze der einzelnen Bundesländer) Diese regeln die Pflichten und Privilegien der Presse: öffentliche Aufgabe → Sorgfaltspflicht (u.a. Trennung Redaktion – Werbung) Zulassungsfreiheit Informationsrecht (mit Informant:innenschutz im Zeugnisverweigerungsrecht) Beschlagnahme- und Durchsuchungsverbot Kennzeichnungspflicht entgeltlicher Veröffentlichungen (Werbung/Anzeigen kennzeichnen) Gegendarstellungsanspruch Impressumspflicht, Angabe des verantwortlichen Redaktionsmitglieds … (Beck, 2012, S. 38-40) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 11 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Zusätzlich auf Länderebene: 16 Landespressegesetze (= Pressegesetze der einzelnen Bundesländer) Diese regeln die Pflichten und Privilegien der Presse: öffentliche Aufgabe → Sorgfaltspflicht (u.a. Trennung Redaktion – Werbung) Zulassungsfreiheit Informationsrecht (mit Informant:innenschutz im Zeugnisverweigerungsrecht) Beschlagnahme- und Durchsuchungsverbot Kennzeichnungspflicht entgeltlicher Veröffentlichungen (Werbung/Anzeigen kennzeichnen) Gegendarstellungsanspruch Impressumspflicht, Angabe des verantwortlichen Redaktionsmitglieds … (Beck, 2012, S. 38-40) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 12 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Die öffentliche Aufgabe der Medien SE MEDIENSYSTEM DER BRD 13 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Die öffentliche Aufgabe der Medien SE MEDIENSYSTEM DER BRD 14 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Weitere medienrelevante Regelungen: Landesrundfunkgesetze: Regelungen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf Länderebene Landesmediengesetze: Regelungen für den privatrechtlichen Rundfunk Grundgesetz Artikel 12: Berufsfreiheit (freier Zugang zum journalistischen Beruf) Grundgesetz Artikel 14: Eigentumsfreiheit (Grundlage für das Urheberrecht) Medienstaatsvertrag (bezieht sich auch auf Google, Meta & Co) Rundfunkbeitragsstaatsvertrag (ehemals Rundfunkgebührenstaatsvertrag) EU-Grundrechtecharta: u.a. Recht auf informationelle Selbstbestimmung auf Bundesebene → Schutz personenbezogener Daten Kunsturhebergesetz: Recht am eigenen Bild Urheberrechtsgesetz (Beck, 2012, S. 39, 42-44) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 15 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Regulierungs- und Gesetzgebungskompetenz für die Medien haben die 16 Bundesländer. Dennoch: einheitliche Medienordnung in Deutschland, da Regelungen im Wesentlichen übereinstimmen In Staatsverträgen sind einheitliche normative Grundlagen zwischen den Bundesländern geregelt; sie gelten also für die gesamte Bundesrepublik. Daneben gibt es allgemein gültige Gesetze (u.a. Grundgesetz, Urheberrechtsgesetz). (Beck 2012, S. 39 ) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 16 DER RECHTLICHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Ist es angemessen, bestimmte Positionen vom Diskurs auszuschließen? SE MEDIENSYSTEM DER BRD 17 AGENDA Der Rechtliche Rahmen des Mediensystems Der Ethische Rahmen des Mediensystems Die Pressefreiheit in Deutschland und anderen Ländern SE MEDIENSYSTEM DER BRD 18 DER ETHISCHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Wie können die vorangegangenen Gesetze ethisch erklärt werden? Ebenen nach Funiok (2011, S. 55-58): SE MEDIENSYSTEM DER BRD 19 DER ETHISCHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS § Ethik und Recht Organisationsnormen Inhaltsnormen Kontrollnormen Zulassungsfreiheit für Schrankennormen: u.a. u.a. Print- und Onlinemedien Jugendschutz, Schutz der Grundgesetz Zulassungsbeschränkung für Privatsphäre, Recht auf Allgemeine Gesetze Jugendschutzgesetz, Rundfunk informationelle Selbstbestimmung Jugendmedienschutz-Staatsvertrag Programmnormen: u.a. Telekommunikationsgesetz, Sorgfaltspflicht, Vielfaltssicherung Telemediengesetz Qualitätsnormen: u.a. Urheberrechtsgesetz Kennzeichnung von Werbung, Pressegesetze Impressumspflicht, Ehemals: Staatsvertrag für Rundfunk und Recht auf Gegendarstellung, Telemedien, jetzt: Medienstaatsvertrag Zeugnisverweigerungsrecht, Freiwillige Selbstkontrollen, Selbstregulierung (z. B. Presserat, FSK, Beschlagnahmeverbot FSM, DRPR, Werberat, Rundfunkrat) → Ethik und Recht als sich wechselseitig ergänzende gesellschaftliche Steuerungssysteme SE MEDIENSYSTEM DER BRD (Branahl 2010) 20 DER ETHISCHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Wie können die vorangegangenen Gesetze ethisch erklärt werden? Das Recht gründet in der Moral. Recht und Ethik ergänzen sich: Ethik appelliert an die Vernunft und den guten Willen – das Recht wartet mit Sanktionen auf Ethik will moralische Gesinnung für das Richtige fördern – das Recht abstrahiert aus dieser, klar beschriebene Gesetze Ethik gibt Orientierung für vom Recht nicht vorgesehene Fälle → Medienrecht und Medienethik als wichtige Pfeiler des Mediensystems (Funiok 2011, S. 87-89) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 21 DER ETHISCHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Medienakteure haben aus ethischer Sicht eine besondere Verantwortung: WOFÜR? (Handlungsfolgen) WEM gegenüber? (von Handlungen und Handlungsfolgen Betroffene) WOVOR? (Verantwortungsinstanzen) WESWEGEN? (Normen und Werte) (Funiok 2011, S. 72) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 22 DER ETHISCHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Medienakteure haben aus ethischer Sicht eine besondere Verantwortung: WOFÜR? Berichterstattung WEM gegenüber? Rezipierende WOVOR? Öffentlichkeit WESWEGEN? Öffentliche Aufgabe: normative Funktionen Informationsfunktion (Nachrichtenvermittlung, Themensetzung für den öffentlichen Diskurs) Meinungsbildungsfunktion, Artikulationsfunktion (aller gesellschaftlichen Kräfte: Argumentation für Mehrheiten und Minderheiten) Integrationsfunktion (Suchen gemeinsamer Ziele) Sozialisationsfunktion (Wertevermittlung) Kritik- und Kontrollfunktion SE MEDIENSYSTEM DER BRD 23 DER ETHISCHE RAHMEN DES MEDIENSYSTEMS Aufgrund der zentralen normativen Stellung der Medien als bewahrende und kontrollierende Instanzen der Demokratie gehört die Pressefreiheit zum obersten Gut Deutschlands. Verankert im Grundgesetz, Artikel 5, ist sie ein Grundrecht. Selbstkontrollinstanzen wahren die Einhaltung der öffentlichen Aufgabe. Sie folgen der Logik einer deontologischen Ethik (= Pflichtethik), da Handlungsmaximen zur Orientierung angeboten werden. Beispiele: Deutscher Presserat (Maxime: Pressekodex und Aussprechen von öffentlichen Rügen und Missbilligungen) Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (Maxime: Kriterien für und Vergabe von Altersfreigaben) Landesmedienanstalten (Maxime: Zulassung und Aufsicht des privaten Rundfunks, Prüfung der Einhaltung von Werberegeln und Jugendschutz) Werberat (Maxime: Kodizes und Grundregeln für Werbung und Aussprechen öffentlicher Rügen) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 24 MEDIENSKANDALE IN DER BRD „Der Bus nach Fergus Falls fährt von Minneapolis nach Norden, vorbei an zugefrorenen Seen, vereisten Strommasten und Ackerland, flach bis an den Horizont. Nach dreieinhalb Stunden biegt der Bus vom Highway ab auf eine schmale, abfallende Straße, rollt zu auf einen dunklen Wald, der aussieht, als würden darin Drachen hausen. Am Ortseingang, kurz vor dem Bahnhof, steht ein Schild mit dem amerikanischen Sternenbanner, darauf steht: ‚Welcome to Fergus Falls – Home of damn good folks‘, Heimat verdammt guter Leute. An einem Dienstagmorgen im Januar, vier Tage nachdem Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt worden ist, steht neben dem Willkommensschild am Ortseingang noch ein zweites Schild, halb so hoch, aber kaum zu übersehen. Jemand muss es in der Dunkelheit aufgestellt haben. Auf diesem Schild, aus dickem Holz in den gefrorenen Boden getrieben, steht in großen, aufgemalten Buchstaben: ‚Mexicans Keep Out‘ – Mexikaner, bleibt weg.“ - Claas Relotius / Der Spiegel (13/2017) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 25 MEDIENSKANDALE IN DER BRD Causa Relotius Reporter u. a. für Der Spiegel (55 Originaltexte), Cicero, NZZ am Sonntag, Financial Times Deutschland, taz, Welt, SZ- Magazin, Weltwoche, ZEIT Online und ZEIT Wissen, FAS, seit 2016 Redakteur beim Spiegel April 2017: Bewohner:innen von Fergus Falls wenden sich ohne Erfolg wegen Unstimmigkeiten in In einer kleinen Stadt an die Spiegel-Redaktion. 2018: Juan Moreno, Co-Autor der Reportage Jaegers Grenze enttarnt Relotius‘ Methoden durch eigene Recherchen Der Spiegel legt am 19.12.2018 den Fall offen. 25.05.2019: Die Aufklärungskommission des Spiegels legt ihren Abschlussbericht vor. (Fichtner, 2018; Scheuermann, 2018; Fehrle et al., 2019) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 26 MEDIENSKANDALE IN DER BRD Weitere Fälschungen: 1983: Hitler-Tagebücher von Konrad Kujau; 1996: Fernsehbeiträge von Michael Born; 90er: Interviews von Tom Kummer Sensations- und Paparazzi-Journalismus: 1988: Grubenunglück in Borken Foto: dpa, Chris Pohlert Gladbecker Geiseldrama: Verbrechen wird live gesendet; 2009: Amoklauf von Winnenden SE MEDIENSYSTEM DER BRD (Fichtner, 2018; Scheuermann, 2018; Fehrle et al., 2019) 27 UND JETZT? SE MEDIENSYSTEM DER BRD 28 AGENDA Der Rechtliche Rahmen des Mediensystems Der Ethische Rahmen des Mediensystems Die Pressefreiheit in Deutschland und anderen Ländern SE MEDIENSYSTEM DER BRD 29 DIE PRESSEFREIHEIT IN DEUTSCHLAND UND ANDEREN LÄNDERN 1. Norwegen … 21. Deutschland … 180. Nordkorea (Reporters Without Borders, 2023) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 30 DIE PRESSEFREIHEIT IN DEUTSCHLAND UND ANDEREN LÄNDERN Für Deutschland bemängelt Reporter ohne Grenzen aktuell (Bericht aus dem Jahr 2023) u. a. folgende Punkte: Anfeindungen, Bedrohungen und Übergriffe (2022: 103 gewalttätige Angriffe) Gesetzeslage (u. a. BND-Gesetz, Staatstrojaner, geplante EU-Chatkontrolle) Medienkonzentration Aussetzung des Bundesaufnahmeprogramms Afghanistan (Reporter ohne Grenzen, 2023) SE MEDIENSYSTEM DER BRD 31 DIE PRESSEFREIHEIT IN DEUTSCHLAND UND ANDEREN LÄNDERN SE MEDIENSYSTEM DER BRD 32 DIE PRESSEFREIHEIT IN DEUTSCHLAND UND ANDEREN LÄNDERN Die Spiegel-Affäre – der massivste Angriff auf die Pressefreiheit 8. Oktober 1962: SPIEGEL-Titel „Bedingt abwehrbereit“ berichtet kritisch über die Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr. Die Spiegel-Redakteure Conrad Ahlers und Hans Schmelz behaupten in ihrem Artikel, dass die Bundesrepublik mit der vom Verteidigungsministerium verfolgten Atomstrategie im Falle eines sowjetischen Angriffs keine Überlebenschance hätte. 10. Oktober: Verteidigungsministerium erarbeitet ein geheimes Gutachten und entdeckt 41 Staatsgeheimnisse in dem SPIEGEL-Titel 15. Oktober: Verteidigungsminister Franz Josef Strauß regt Strafverfolgung an, dem Kanzler Konrad Adenauer zustimmt. 23./24. Oktober: Telefonleitungen des SPIEGEL werden abgehört. SE MEDIENSYSTEM DER BRD 33 DIE PRESSEFREIHEIT IN DEUTSCHLAND UND ANDEREN LÄNDERN 26. Oktober, 21 Uhr: polizeiliche Besetzung der SPIEGEL-Räume im Hamburger Pressehaus; Durchsuchungen der Wohnungen von 5 Redakteuren; Festnahme der Chefredakteure sowie Autoren des SPIEGEL- Titels; Fahndung nach Herausgeber Rudolf Augstein 27. Oktober: Verhaftung von Augstein 28.Oktober: erste Proteste gegen Strauß und die SPIEGEL-Besetzung 29. Oktober: Sondersitzung im Bundeskabinett 02. November: öffentliche Erklärung von Strauß "Ich habe mit der Sache nichts zu tun. Im wahrsten Sinne des Wortes nichts zu tun." SE MEDIENSYSTEM DER BRD 34 DIE PRESSEFREIHEIT IN DEUTSCHLAND UND ANDEREN LÄNDERN 07. November: Fragestunde im Bundestag zur SPIEGEL-Affäre, Strauß und Adenauer schweigen 09. November: Strauß muss in der Bundestagsdebatte zugeben, dass er an der Verhaftung des Titelautors Ahlers mitgewirkt hat. 26. November: Freigabe der SPIEGEL-Redaktionsräume (1 Monat nach polizeilicher Besetzung) 14. Dezember: Neubildung des Kabinetts ohne Strauß; Adenauer erklärt, im Herbst 1963 zurückzutreten SE MEDIENSYSTEM DER BRD 35 DIE PRESSEFREIHEIT IN DEUTSCHLAND UND ANDEREN LÄNDERN 7. Februar 1963: Entlassung von Augstein nach 103 Tagen Haft (zuvor wurden Ahlers und 3 Mitarbeiter entlassen) 13. Mai 1965: Ablehnung des Strafverfahrens gegen Augstein und Ahlers durch Bundesgerichtshof 2. Juni: Feststellung der Bonner Staatsanwaltschaft, dass sich Strauß der Amtsanmaßung und Freiheitsberaubung schuldig gemacht hat; Strauß bleibt aber wegen eines „Verbotsirrtums“ straffrei 23. Dezember: unabhängiges Militärgutachten stellt fest: Der SPIEGEL-Titel enthält keine Staatsgeheimnisse SE MEDIENSYSTEM DER BRD 36 NICHT KLAUSURRELEVANTES WEITERSCHAUEN Journalismus ohne Moral: Nightcrawler (Film, R: Dan Gilroy, verfügbar bei Amazon Prime) The Loudest Voice (Miniserie, R: Kari Skogland et al., verfügbar auf sky) Aufarbeitung von Medienskandalen durch ZAPP Konkrete Bedrohung der Pressefreiheit vor Ort: Freiheit im Fadenkreuz SE MEDIENSYSTEM DER BRD 37 LITERATUR Beck, K. (2012). Das Mediensystem Deutschlands. Strukturen, Märkte, Regulierung. Wiesbaden: Springer VS. Beck, K. (2018). Das Mediensystem Deutschlands. Strukturen, Märkte, Regulierung. Wiesbaden: Springer VS. Branahl, U. (2010): Ethik und Recht. In C. Schicha & C. Brosda (Hrsg.), Handbuch Medienethik (S. 362-370). Wiesbaden: VS. Fehrle, B., Höges, C. & Weigel, S. (2019). Der Fall Relotius. Abschlussbericht der Aufklärungskommission. Online verfügbar unter https://cdn.prod.www.spiegel.de/media/67c2c416-0001-0014-0000-000000044564/media-44564.pdf (zuletzt geprüft am 26.10.2021) Fichtner, U. (2018). Manipulation durch Reporter. SPIEGEL legt Betrugsfall im eigenen Haus offen. Online verfügbar unter http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/fall-claas-relotius-spiegel-legt-betrug-im-eigenen-haus-offen-a-1244579.html (zuletzt geprüft am 26.10.2021) Funiok, R. (2011). Medienethik. Verantwortung in der Mediengesellschaft. Stuttgart: Kohlhammer. Lexikon der Filmbegriffe (2012). Streisand-Effekt. Online am 22.10.2018 abgerufen unter: http://filmlexikon.uni- kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=7528. Relotius, C. (2017). In einer kleinen Stadt. Online verfügbar unter https://www.spiegel.de/panorama/in-einer-kleinen-stadt-a-328d3bc0-0002- 0001-0000-000150231550 (zuletzt geprüft 26.10.2021) Reporter ohne Grenzen (2023). Nahaufnahme Deutschland: Pressefreiheit im Überblick. Online am 06.11.2023, abgerufen unter: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/nahaufnahme/2023 Reporters Without Borders (2023). 2023 Global Score. Online am 06.11.2023, abgerufen unter: https://rsf.org/en/index Scheuermann, C. (2018). Fall Relotius. Die gefälschte Stadt. Online verfügbar unter http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/fall-claas-relotius- versuch-einer-aufarbeitung-in-fergus-falls-a-1245694.html (zuletzt geprüft am 26.10.2021) SE MEDIENSYSTEM DER BRD | MORITZ BÜRGER 38 LITERATUR Bildquellen: https://uebermedien.de/wp-content/uploads/sb25.jpg https://uebermedien.de/wp-content/uploads/2016-loew-wh.jpg http://www.bpb.de/cache/images/9/189219-1x2-galerie_gross.jpg?07CA9 http://www.bpb.de/cache/images/0/189220-st-galerie_gross.jpg?CC014 https://www.deutschlandfunk.de/media/files/2/24478c21466a4477e7eab868f753d5f4v3.jpg https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/image/title/SP/1962/41/300 http://cdn2.spiegel.de/images/image-639839-galleryV9-cbrr-639839.jpg http://cdn4.spiegel.de/images/image-639843-galleryV9-ydzo-639843.jpg https://www.welt.de/img/kultur/history/mobile111632190/1862500667-ci102l-w1024/Spiegel-Debatte-im-Deutschen-Bundestag.jpg https://www.reporter-ohne-grenzen.de/uploads/pics/Weltkarte_2022_Standard_Aufloesung_01.png https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f6/Streisand_Estate.jpg/1280px-Streisand_Estate.jpg https://www.snopes.com/fact-check/not-real-photo-pope-in-puffy-coat/ https://www.spiegel.de/politik/deutschland/fall-claas-relotius-der-schock-und-seine-folgen-fuer-den-deutschen-journalismus-a-58e62e29-131d-4d2d-84af-6e8178791888 https://www.tagesschau.de/inland/mockridge-paralympics-100.html https://www1.wdr.de/archiv/gladbecker-geiseldrama/gladbeck_geiseldrama104.html https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/hitlertagebuecher2_backId-tagebuecher2.html#content SE MEDIENSYSTEM DER BRD 39

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